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1 Peter Godzik, Ratzeburger Predigten Inhaltsverzeichnis 1997 ...

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Paulus entwirft hier das Bild einer trinitarisch gegründeten und befestigten Christenheit,<br />

die so und darin die Achtung der Menschen erringt: in dem sie Christus dient,<br />

Gott wohlgefällig sich verhält und Freude ausstrahlt in dem Heiligen Geist.<br />

Christus dienen in dem nahen und fernen Nächsten, der uns anvertraut ist – das haben<br />

wir längst gelernt in unserer sozialen und diakonischen Arbeit. Aber was heißt<br />

Gott wohlgefällig leben? Wenn wir auf Paulus hören in diesem Abschnitt des Römerbriefs<br />

dann ist es nicht so sehr das Gesetz mit seinen vielen Vorschriften, das uns<br />

hilft, Gott wohlgefällig zu leben. An dieser Stelle bricht zu viel Streit aus zwischen den<br />

Starken und den Schwachen, ob es sich nun ums Essen oder Trinken oder andere<br />

religiöse oder ethische Fragen handelt. Gewiss, wir sollen Rücksicht aufeinander<br />

nehmen und deshalb werden die 10 Gebote auch weiterhin eine wichtige und zentrale<br />

Rolle in unserem christlichen Leben spielen bei der Frage, was es heißt, Gott<br />

wohlgefällig zu leben. Aber der Buchstabe des Gesetzes ist auch in der Gefahr zu<br />

töten, erst der Geist macht lebendig und bringt Herzen in Bewegung. Paulus möchte,<br />

dass wir uns um Gerechtigkeit bemühen, um Frieden und Freude in dem heiligen<br />

Geist. Er möchte, dass wir dem nachstreben, was zum Frieden dient und zur Erbauung<br />

untereinander.<br />

Frieden stiftet, wer vergibt und neue Anfänge ermöglicht. Auferbauend wirkt, wer den<br />

anderen nicht klein macht, sondern aufrichtet, teilhaben lässt, tröstet und ermutigt.<br />

„Gehilfen zu Freude“ sollen wir sein – was für ein Arbeitsprogramm für unseren Kirchenkreis!<br />

Wir sind nicht dazu da, uns gegenseitig das Leben schwer zu machen und<br />

nach Fehlern und Versäumnissen zu suchen. Wir sollen Acht geben aufeinander,<br />

nicht unkritisch sein – aber dann: uns gegenseitig Freude machen, indem wir Gerechtigkeit<br />

walten lassen, Frieden stiften und gemeinsam beitragen zum Aufbau der<br />

Gemeinde.<br />

Die Solidaritätsgemeinschaft der verschiedenen Kirchengemeinden in einem Kirchenkreis<br />

dient diesem gemeinsamen Ziel: dass wir für einen gerechten Ausgleich<br />

untereinander sorgen; dass wir Frieden halten und Frieden stiften, wo wir es mit Konflikten<br />

und Schwierigkeiten zu tun haben; dass wir einander zur Freude verhelfen<br />

durch das gemeinschaftlich getragene Erfüllen langgehegter Wünsche. Nicht Bedenkenträger<br />

und Verhinderer, sondern Ermöglicher und Beförderer von Freude an gelungenen<br />

Projekten von Gemeindearbeit und gelungenen Beziehungen untereinander<br />

sollen wir sein. So entsteht Friede und Auferbauung untereinander.<br />

Wenn die Öffentlichkeit Kenntnis bekommt von einem solchen Vorgang unter uns:<br />

dass wir auf gerechten Ausgleich bedacht sind, auf Frieden untereinander und gegenseitig<br />

zur Freude wachsender Gemeindearbeit beitragen wollen, dann werden wir<br />

die Achtung der Menschen erringen. Es wird wirken als Vorbild in einer wirtschaftlich<br />

und politisch angespannten Wirklichkeit, in der auf allen Ebenen um den richtigen<br />

Weg gerungen wird.<br />

Die Gerechtigkeit, der Friede, die Freude, die gelebt werden in der Gemeinschaft von<br />

Kirchengemeinden in einem Kirchenkreis wirkt dann ermutigend und auferbauend<br />

auch auf andere, die vor denselben Herausforderungen stehen. Die kirchliche und<br />

gemeindliche „Erbaulichkeit“ ist dann kein Biedermeier und keine Idylle, die man<br />

leicht belächeln kann, als wären wir nicht von dieser Welt, sondern ein verantwortlicher<br />

Baubeitrag zur Gestaltung dieser Gesellschaft. Wir brauchen Werte, wir brauchen<br />

überzeugende Modelle und Beispiele menschlichen Zusammenlebens, wir<br />

brauchen Kooperation und Mitarbeit in allen gesellschaftlichen Bereichen, wir brauchen<br />

einen langen Atem und vor allem: Freude, die sich nicht abbringen und erbittern<br />

lässt, das Notwendige jetzt zu tun – mit Phantasie und innerer Gewissheit.<br />

Das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken, sondern Gerechtigkeit und Friede und<br />

Freude in dem heiligen Geist. Wer darin Christus dient, der ist Gott wohlgefällig und<br />

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