1 Peter Godzik, Ratzeburger Predigten Inhaltsverzeichnis 1997 ...
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Für uns Christen gibt es kein anderes Kind, als das der Maria, das diese Hoffnungen<br />
vereint. Für uns hat die Hoffnung nicht nur eine Zukunft, sondern ihren Grund bereits<br />
in der Vergangenheit, und so kehre ich noch einmal zur ersten Merkwürdigkeit unseres<br />
Textes zurück: Er ist eine Vision, er ist ein Traum von einer anderen Welt. Er<br />
weiß von der stillen Kraft, die mit der Geburt eines Kindes aller Gewalt dieser Welt<br />
ein Ende macht. Zugleich weiß er davon, dass solches bereits geschieht, denn er<br />
wählt die Sprache der Gegenwart, das Präsens.<br />
Das ist wohl der Grund, warum uns dieser Text heute, am Heiligen Abend so aus<br />
dem Herzen spricht. Wir wissen durch die Weihnachtsgeschichte, dass diese Vision<br />
keine Utopie geblieben ist. Es ist geschehen, was die Menschen solange schon erhofften,<br />
und zugleich warten wir bis heute auf seine Erfüllung. In jedem Weihnachtsfest<br />
feiern wir diese Geburt die damals geschah, und wir feiern sie als Ereignis, das<br />
heute geschieht, für uns.<br />
Von der Finsternis, die uns umgibt, wissen wir. Nicht nur die Tageszeitungen, alle<br />
Medien beschreiben sie, und viele kennen Finsternis des Lebens aus eigener Erfahrung.<br />
Dagegen aber setzt Gott das Licht, das den Menschen seines Volkes leuchtet.<br />
In Jesus, dem Kind einer jüdischen Mutter, hat es ausgestrahlt auch auf uns, die wir<br />
anderen Völkern angehören.<br />
Maria und Josef haben keine Geburtsanzeige aufgegeben, das wissen wir. Die Anzeige<br />
dieser Geburt ist unsere Sache bis heute. Sie wird anderen Menschen bekannt<br />
durch diejenigen, die den alten Worten vertrauen. Sie breitet sich aus durch Menschen,<br />
die dem Licht vertrauen, das uns aufgeht, trotz aller Dunkelheit. Dabei helfen<br />
können uns jene Worte, die längst vor jenem Ereignis geschrieben wurden, das wir<br />
heute feiern: Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft<br />
ruht auf seiner Schulter. Amen.<br />
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