1 Peter Godzik, Ratzeburger Predigten Inhaltsverzeichnis 1997 ...
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echthaberischem und selbstherrlichem Gehabe begegnen zu können, wird sich<br />
wundern. Gott lässt sich nicht spotten.<br />
Aber in Südostasien geht es derzeit nicht um Hochmut oder politisch-religiöse Rechthaberei.<br />
Da geht es ums nackte Überleben. Und trotzdem ist Umkehr angesagt –<br />
Umkehr von allen falschen Geschäften, von Ausbeutung und Unterdrückung, ja auch<br />
von irregeleitetem religiösen Fanatismus. Die Menschen müssen jetzt in einer großen<br />
Kraftanstrengung einander helfen und beistehen – über Länder, Grenzen und Kontinente<br />
hinweg, auch über Klassen-, Rassen- und sonstige Unterschiede hinweg. Das<br />
ist nicht leicht, und man ist ständig in der Gefahr, die anderen zu bedauern, die so<br />
schrecklich betroffen sind, und sich selber einigermaßen sicher zu fühlen – einschließlich<br />
der Beschreibung von naturhaften Gegebenheiten, die wenigstens bei<br />
uns eine Katastrophe dieses Ausmaßes zu verhindern scheinen.<br />
Davor sollte uns eine bekannte Jesus-Geschichte bewahren und uns eine ernste<br />
Mahnung sein. Sie erinnern sich bestimmt an die Geschichte aus Lukas 13 vom Untergang<br />
der Galiläer und vom Turm in Siloah:<br />
Es kamen aber zu der Zeit einige, die berichteten ihm von den Galiläern, deren Blut<br />
Pilatus mit ihren Opfern vermischt hatte. Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen:<br />
Meint ihr, dass diese Galiläer mehr gesündigt haben als alle andern Galiläer, weil sie<br />
das erlitten haben? Ich sage euch: Nein; sondern wenn ihr nicht Buße tut, werdet ihr<br />
alle auch so umkommen. Oder meint ihr, dass die achtzehn, auf die der Turm in<br />
Siloah fiel und erschlug sie, schuldiger gewesen sind als alle andern Menschen, die<br />
in Jerusalem wohnen? Ich sage euch: Nein; sondern wenn ihr nicht Buße tut, werdet<br />
ihr alle auch so umkommen.<br />
Liebe Gemeinde! Ich weiß, das alles ist nicht gerade eine sehr erbauliche Silvesterpredigt.<br />
Aber ich möchte mich auch nicht jener Verharmlosung des göttlichen Wortes<br />
schuldig machen, das Jesaja bei den Leuten anklagt, die so reden:<br />
Rede doch zu uns, was angenehm ist; schau, was das Herz begehrt! Weich ab vom<br />
Wege, geh aus der rechten Bahn! Lass uns doch in Ruhe mit dem Heiligen Israels!<br />
So einfach wollte ich es weder Ihnen noch mir machen. Trotz allem – oder vielleicht<br />
gerade mit dieser Mahnung zu Umkehr, Mithilfe und Besinnung – wünsche ich Ihnen<br />
ein gesegnetes Jahr 2005. Amen.<br />
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