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1 Peter Godzik, Ratzeburger Predigten Inhaltsverzeichnis 1997 ...

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genehm ist; schaut, was das Herz begehrt! Weicht ab vom Wege, geht aus der rechten<br />

Bahn! Lasst uns doch in Ruhe mit dem Heiligen Israels!“<br />

Lasst uns doch in Ruhe mit dem Heiligen Israels, mit Gottes Wort, mit den Werten<br />

einer gerechten und friedlichen Gesellschaft. So reden wohl viele Menschen weltweit,<br />

auch einige bei uns. Sie haben einzig und allein ihr Geschäft im Sinn und ihren Erfolg<br />

– koste es, was es wolle. Da werden soziale Spannungen hingenommen, die eigentlich<br />

unerträglich sind; da leben einige wenige auf Kosten der vielen; da werden<br />

Sicherheitsstandards unterschritten und faire Geschäftsbeziehungen verhindert.<br />

Aber Gott lässt sich nicht spotten – damals nicht und heute nicht, im Fernen Osten<br />

nicht und auch nicht bei uns. Er lässt es sich nicht gefallen, dass Menschen, die eigentlich<br />

religiös sein wollen, ihrem eigenen Glauben und ihren eigenen Überzeugungen<br />

untreu werden – ob sie nun Hindus, Muslime oder Christen sind.<br />

Weil ihr dies Wort verwerft und verlasst euch auf Frevel und Mutwillen und trotzt darauf,<br />

so soll euch diese Sünde sein wie ein Riss, wenn es beginnt zu rieseln an einer<br />

hohen Mauer, die plötzlich, unversehens einstürzt; wie wenn ein Topf zerschmettert<br />

wird, den man zerstößt ohne Erbarmen, so dass man von seinen Stücken nicht eine<br />

Scherbe findet, darin man Feuer hole vom Herde oder Wasser schöpfe aus dem<br />

Brunnen.<br />

Frevel und Mutwillen spielten wohl auch in Deutschland im Umgang mit hochwassergefährdeten<br />

Flüssen an manchen Stellen eine Rolle: Verbauung und Begradigung,<br />

Vernachlässigung von Deichen und Auslaufflächen. Im Blick auf das thailändische<br />

Phi Phi, das durch den Film „The Beach“ mit Leonardo DiCaprio weltberühmt wurde,<br />

sagte eine junge Frau aus Lausanne dieser Tage: „Die Katastrophe ist ein Zeichen.<br />

Es will den Menschen sagen, sich nicht mit der Natur anzulegen. Sie haben hier nur<br />

gebaut und gebaut.“<br />

Nun holen die deutschen und internationalen Reiseunternehmer die Urlauber aus<br />

aller Welt aus der Katastrophenregion heraus. Es wird viel geholfen, improvisiert,<br />

beigestanden und das beinahe Unmögliche möglich gemacht. Trotzdem müssen wir<br />

uns fragen, ob es im internationalen Tourismusgeschäft immer nur mit rechten Dingen<br />

zugegangen ist. Frauen und vor allem Kinder der Einheimischen mussten viel<br />

leiden. Und nun bricht über alle, über Täter und Opfer einer ungerechten Wirtschaftsstruktur,<br />

eine solche Katastrophe herein.<br />

Das Elbehochwasser hat uns neu Hilfsbereitschaft und Solidarität in Deutschland<br />

gelehrt. Vielleicht trägt diese Katastrophe in Südostasien ja zu einem neuen Umgang<br />

der Menschen im weltweiten Maßstab bei. Wir müssen schnell helfen. Wir müssen<br />

Gelder bereitstellen und Hilfsmannschaften der Katastrophenhilfe. Wir müssen medizinisch<br />

helfen und die Versorgung der Überlebenden sichern. Wir müssen den Wiederaufbau<br />

in den betroffenen Ländern langfristig begleiten und unterstützen. Wir<br />

müssen für mehr Sicherheit sorgen und Warnsysteme installieren. Wir müssen für<br />

mehr Gerechtigkeit in der Welt sorgen und für Sicherheit und Zusammenarbeit über<br />

bisherige Paktgrenzen hinweg. Nur so wächst der Friede als Frucht einer so tiefen<br />

Erschütterung.<br />

Es geht um Umkehr. Jesaja hat es damals angesichts übermütiger wirtschaftlicher<br />

und militärischer Pläne so ausgedrückt:<br />

Wenn ihr umkehrtet und stille bliebet, so würde euch geholfen; durch Stillesein und<br />

Hoffen würdet ihr stark sein. Aber ihr wollt nicht und sprecht: „Nein, sondern auf Rossen<br />

wollen wir dahinfliegen“, – darum werdet ihr dahinfliehen ...<br />

Auf hohem Ross haben die Israeliten damals gesessen. Davon mussten sie endlich<br />

herunter durch die Mahnungen des Propheten – aber sie wollten ja nicht hören und<br />

mussten es deshalb schrecklich spüren am eigenen Leibe. Und das gilt auch heute<br />

noch: Wer meint, den Herausforderungen der Gegenwart mit hochmütigem und allzu<br />

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