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Siderische Geburt - Peter Godzik

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der wir aus Natur, noch Gestalt aus Gestalt, einzig der Materienstrom wälzt sich lückenlos<br />

um und um.<br />

Freilich ist es nicht die Einzelseele, die der einzelnen biologischen Gestalt die Physiognomie<br />

gibt. Das wissen wir schon aus der Darlegung der ganz verschiedenen Verhältnisse von Masse<br />

und Einzelwesen. So ist nicht jeder einzelne Bienenleib von je einer einzelnen Bienenseele<br />

bestimmt, sondern der Bienengeist, wie ein einziges Selbst, gibt physiognomisch die Gestalt<br />

der Biene. So sind alle Typen, Rassen, Arten geführt durch heilige Elementar-Geister, und<br />

einzig der Mensch ist zuerst ein Selbst, mit individueller Seele und hat darum auch den am<br />

meisten differenzierten Leib.<br />

Es besteht zwischen Mensch und Tier eine Kluft, ein prinzipieller, nicht bloß gradueller Unterschied,<br />

ja ein polarer Gegensatz, wie auch Pflanze und Tier etwas gänzlich Verschiedenes<br />

sind. Mag auch der materielle Unterstrom noch so lückenlos sein und das roh Materielle der<br />

Entwicklung der Lebewesen sich aneinanderschließen, das widerlegt nichts. Auch Tag und<br />

Nacht sind Gegensätze, wenn sie auch unmerklich in einander übergehen. Aber ein Irrwahn<br />

ist auch der Satz „Die Natur macht keinen Sprung“. Die Natur macht in Wahrheit nur Sprünge,<br />

sie kennt keine Übergänge, denn sie ist das Reich der hassgeschiedenen Dinge, der getrennten<br />

Vielheit, und scharf scheidet sich in ihr das Eine vom Anderen. Verwobenheit ist die<br />

Form des Übernatürlichen. Diese Tatsache hat in der Biologie durch die Mutationstheorie<br />

einen zutreffenden Ausdruck gefunden. Mensch und Tier sind durch eine Kluft geschieden.<br />

Kein Tier ist völlig reif gefügte Seele, kein Tier ist Person, daran ändern weder Tierpsychologie<br />

noch allerhand Jägergeschichten auch nur das mindeste. Haltlose Jägergeschichten sind<br />

alle Erzählungen vom Staatstrieb oder dem Kunsttrieb der Tiere, von ethischem Verhalten<br />

und allerlei anderen Menschlichkeiten. Solche Eigenschaften können wir wohl dem Rassengeist<br />

der Tiere, den Heiligen-Elementargeistern zuschreiben, nie aber dem einzelnen Individuum.<br />

Ebenso wird auch der begeisterte Verteidiger der Pflanzenbeseelung wohl kaum alle<br />

diese Wunder als individuelle Handlungen der einzelnen Pflanze hinstellen wollen. Kunst und<br />

Gewissen, Erkenntnis als Wissen um des Wissens willen sind nimmermehr im Tier auch nur<br />

in den allergeringsten Spuren vorhanden, sie sind ganz und gar menschlich. Beim Tier ist alles<br />

nur leibliche Lust und Fraß. Auch gesellt das Tier zum Tier sich einzig des Wohlseins halber,<br />

doch nimmermehr gibt es einen Tierstaat wie eine Menschengemeinschaft in seraphischer<br />

Liebe. Es gibt unterhalb des Menschentums keinen Christus, es sind da nicht Erfindungen<br />

und Erkenntnisse, kein Tier weiß von Sternen, keines vom Geist. Und keines weiß von<br />

seraphischer Glut und Göttlichkeit, nichts ist so sehr des Menschen ureigenstes Eigentum als<br />

die Göttlichkeit. Kein Tier kann sich in Göttlichkeit dem Fraß und der Materie und dem Tode<br />

entheben, kein Tier kann das Tier überwinden wie einzig der Mensch. So wenig gehen<br />

Mensch und Tier ineinander über, dass es überhaupt in allem Kreisen bisher gar keinen größeren<br />

Gegensatz gibt als den von Tier und Mensch. Dass es nötig ist, solches erst noch zu<br />

betonen, während es doch geradezu des Menschen Sinn ist, das ist eine brennende Scham<br />

für unsere Zeit. Und wie das Tier vom Menschen geschieden ist, so auch von der Pflanze. Die<br />

Pflanze ist völlig unfrei. Sie wurzelt. Sie ist zeitlos, ganz auf das Räumliche gestellt und gebaut.<br />

Sie vermag an jeder Stelle ihres Leibes ganz dem Bedürfnis nach alle möglichen Organe<br />

hervorzubringen, Wurzeln und Blätter, wo das Tier bereits ganz differenzierte Organe hat.<br />

Sie baut chemisch Stoffe auf, wo das Tier und mehr noch der Mensch nur zersetzt, die Materie<br />

steigt in der Pflanze wie sie im Tier sich entwertet.<br />

Mit dem Menschen ist das Höchste der biologischen Gestaltung erreicht, es kann keine höhere<br />

leibliche Gestalt mehr geben, es kann nicht eine Entwicklung mehr stattfinden, die wie<br />

bisher grundsätzlich neue Formen schafft. Nicht mehr in biologisch-morphologischer Umge-

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