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Siderische Geburt - Peter Godzik

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gerade eine Vielheit, das Zusammenhanglose, denn alles Dingliche, Getrennte, Tote kann<br />

nicht ineinander verwoben, sondern nur nebeneinander sein und nur durch eine höhere<br />

Anordnung darüber in Verbindung gesetzt werden. Natur ist das Göttliche im Zustand der<br />

Zersplitterung. Einheit der Natur ist die Anschauung aller derer, die noch welterdrückt sind<br />

und noch ganz orientiert gegen den Nullpunkt des Kreisens, gegen den Tod, und denen alles<br />

in Fraßsetzung gegeben ist. Doch wie wir in siderischer <strong>Geburt</strong> dem Todesreich und dem<br />

Seyn und dem Fraß entsteigen, überpersönlich, in siderischer <strong>Geburt</strong>, sternenhaft über alle<br />

Sterne, da wollten wir die Einheit finden nicht in der Tiefe, sondern in der Höhe des Göttlichen,<br />

nicht in der Taste-Enge, sondern im liebesglühenden Überschwang der Göttlichkeit.<br />

Darum kann es auch, je weiter wir der Natureinheit entsteigen, immer weniger eine einzige<br />

allumfassende Naturwissenschaft geben. Vielmehr beginnen Physik, Chemie und Biologie<br />

sich immer schärfer voneinander zu sondern. Wohl bilden diese drei eine Einheit als ein<br />

dreigliedriger Organismus, doch wird es immer unmöglicher, Chemie und Biologie auf Physik<br />

zu reduzieren. Schon ganz allgemein menschlich sehen wir die Begabung des Physikers von<br />

der des Biologen und des Chemikers deutlich geschieden. Diese drei ganz spezifischen<br />

Grundtypen der Naturerkenntnis bilden einen Ring mit drei Polen, und es hängt ganz von<br />

dem Weltstand ab, von welcher Seite wir an diesen dreipoligen Ring der Naturwissenschaft<br />

herantreten. Wenn uns bisher die Physik als die erste dieser drei Wissenschaften erschien,<br />

so geschieht es deshalb, weil sie die Erkenntnis ist, aus dem Gesichtspunkt von Druck und<br />

Stoß und räumlicher Bewegung. Physik ist die Anschauungsweise des hylischen Geistes, der<br />

im Körperlichen steckt, der nur die hassgetrennten Dinge kennt und die Tastbarkeit von<br />

Druck und Stoß, die lastende Schwere. Doch wir wollten in übermächtigem Lebensdrang der<br />

Taste-Enge entfliehen und berührendes tötendes Tasten ersetzen durch die Umarmung seraphischer<br />

Liebesglut. Der Standpunkt der allerengsten tastenden Berührung, die Auffassung<br />

nach Druck und Stoß kann nicht erklären, wie die einfachste Wirkung zustande kommt, kann<br />

nicht deutlich machen, wie ein Einfluss von einem Körper zum anderen wandert, ewig bleiben<br />

die hassgeschiedenen Teile vereinzelt, wenn nicht über die Körperlichkeit fortgeschritten<br />

wird.<br />

Der Begriff des Körpers ist ein ganz gradueller und relativer. Wenn es so schwer ist, dem<br />

volkstümlichen Empfinden deutlich zu machen, dass auch Luft ein Körper ist, so ist das keineswegs<br />

etwas Lächerliches, wie Fachsimpelei wohl meinen möchte. Das volkstümliche Empfinden<br />

hat eine viel intuitivere Erkenntnis als das verkrüppelte Denken eines Fachgelehrten,<br />

und gerade die Fachgelehrsamkeit kommt am Ende fast stets auf Anschauungen wieder zurück,<br />

die der volkstümlichen schauenden Intuition lange feststanden. So nimmt das unverbildete<br />

Gefühl Körperlichkeit als etwas ganz Graduelles, bald Stärkeres, bald Schwächeres.<br />

Wie wollen wir das aber physikalisch durchführen? Wir müssen den Begriff der Masse als<br />

Grenzbegriff nehmen, statt ihn materialistisch zum Grundbegriff des Alls zu erheben, und wir<br />

müssen ihm polar den Begriff der Oszillation gegenüberstellen. Ein Teil der physikalischen<br />

Kräfte, Licht, Wärme, Elektrizität erscheinen uns als Oszillationen, als Schwingungen; es ist,<br />

als ob in den Billionen dieser Schwingungen die Unendlichkeiten des göttlichen Schwingens<br />

ihr Widerspiel finden in den Sphären der Erstarrung. Doch während alle diese oszillierenden<br />

Kräfte sich in der Skala des Spektrums, in seinem sichtbaren und unsichtbaren Teile harmonisch<br />

anordnen, haben wir als ein Extrem die Kräfte der Radioaktivität und als anderes die<br />

Gravitation oder die Massenanziehung, die gestaltloseste aller Kräfte, die keine Fortpflanzungsgeschwindigkeit<br />

hat und sich in die Reihe nicht einordnet. Das ist sehr bedeutsam.<br />

Denn die Massenkraft ist nur eine äußerste Grenze, der eine Pol, die Oszillation der andere.<br />

In der reinen Masse ist das Zeitliche gleich Null oder unendlich klein, in der Schwingung ist<br />

Zeit vorhanden, da wird das Räumliche endlich durch die Zeit bis zur unendlichen Kleinheit

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