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Siderische Geburt - Peter Godzik

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notwendige Weltanschauung und die einzige Naturdeutung, die der noch halb im Tierischen<br />

steckende Geist haben kann. Wir wollten uns darauf beschränken, nur den mechanischen<br />

Untergrund, den Zwinge-Grund des Natürlichen exakt zu beschreiben und statt der materialistischen<br />

Deutung, die das Naturgeschehen ewig an den Tod fesselt und sein Leben tötet,<br />

durch Erleben, erlösender Naturdeutung teilhaftig werden. Dazu ist ein erster kleiner Schritt<br />

gemacht, wenn nun auch die exakte Forschung darangeht, den Stoff- und Substanzbegriff<br />

auszuschalten; doch werden wir sehen, dass auch in einer energetischen Auffassung noch<br />

weitaus nicht der letzte Schritt getan ist und weiter auch der Kraftbegriff fallen muss.<br />

Wir sind gezwungen, einen neuen Aufriss des Wissenschaftsbaues zu entwerfen, denn wir<br />

stehen vor einer völlig veränderten Sachlage. Der noch ganz in der Natur steckende Mensch<br />

nimmt einfach alles als Natur und will alles unter die mechanisch physikalische Naturbetrachtung<br />

zwingen. Die ganze Natur ist ihm eine physikalische Einheit und nichts ist außerhalb,<br />

das Höhere darin nur ein rätselvoller verschwindender Keim. Uns aber, die wir über die<br />

Natur stiegen, wurde Natur zu einem Organ des Höheren, zum Teil, und das Natur-Ganze ist<br />

uns nicht wieder bloß Natur, sondern ruht auf grenzenlosen Unendlichkeiten von Fülle und<br />

göttlichem Sinn, die ihm als Unterlage dienen. Auch das Mechanische erscheint uns nur mechanisch,<br />

wenn wir es von innen her betrachten, seinem Zwang unterliegen; in seiner Ganzheit<br />

aber ist es Führung in seraphischer Glut geschmiedet und aus Abgründen übermenschlicher<br />

Weisheit geboren. Aber auch, was an diesem mechanischen Naturganzen Steigerung<br />

ist, stammt nicht aus der Natur, die, unfähig zur Steigerung, nur Vergehen und Lösung in sich<br />

hat, sondern aus uns, aus unserem Werden und unserer jetzigen Organisation. Diese ganz<br />

veränderte Auffassung macht, dass wir nicht mehr alles bedingungslos physikalisch mechanisch<br />

deuten können, und vorurteilslose Forscher mehren von Tag zu Tag in der Tat das Erfahrungsmaterial,<br />

das in das mechanische Schema nicht hineinpasst, sie entdecken ganze<br />

Gebiete von Leben, das dem Materiellen nicht parallel läuft. Und nicht erst heut. Ein Blick<br />

auf die Geschichte zeigt, dass unter den großen Erforschern der Natur kaum einer zu finden<br />

ist, der zur Religiosität und Metaphysik nicht ein positives Verhältnis gehabt hätte. Roher<br />

Materialismus war stets ein Privileg der Kleinen und dünkelhafter Fachsimpelei. Auch auf<br />

dem Gebiete der Naturerforschung gibt es keine Ausnahme. Der unmetaphysische Philister<br />

wird bestenfalls Kärrnerarbeit leisten, aber nichts Neues erschaffen. Also engt sich das Bereich<br />

des Mechanischen immer weiter ein, und es lässt sich auch keineswegs scharf abgrenzen,<br />

denn wie der Weltablauf vorschreitet, ändert sich auch der Machtbezirk des Natürlich-<br />

Mechanischen, und im Reich der Vollendung wird es sich eingeengt haben bis zu einem verschwindenden<br />

Keim. Diesem Gang muss die Forschung sich immer von neuem anpassen.<br />

Die Form, in der die Gottheit den materiell mechanischen Untergrund der Natur geschaffen<br />

hat, die wir erlösend steigern sollen, ist die mathematische. Mathematik ist allerhöchster<br />

Zwang, ist Zwang, der aus Gott stammt, denn das Mathematische ist die Formensprache der<br />

göttlichen Führung in der Tiefe, ist das Urgöttlichste, Heiligste, ist göttliche Musik. Freilich<br />

empfindet der in den Naturtiefen schlummernde Keim nicht das Mathematische des Zwanges,<br />

der ihn treibt; er empfindet das Chaos des reinen Naturzustandes um ihn, in Todesnot,<br />

in Hunger, Geschlechtslust und Schmerz. Und doch ist um ihn unbegreiflich überherrliche<br />

mathematische Harmonie. Wir müssen verfolgen, welchem Wandel das Mathematische unterliegt,<br />

welcher Steigerung unsere mathematische Erkenntnis noch fähig ist. Wie alles in<br />

den erstarrten Tiefen, ist auch die Urmathematik starre Größenlehre. Sie ist ein Zählen von<br />

festen Dingen und festes Gerüste räumlicher Gebilde, die starren Gesetzen folgen. Das Mathematische<br />

zweigt sich in das Geometrische und Algebraische, ganz wie Raum und die höhere<br />

Zeit sich scheiden. Man hat in der analytischen Geometrie die Brücke zwischen Raum

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