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Siderische Geburt - Peter Godzik

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als uns. Wo wir Geschichte haben, hat China, Japan, Indien oft nur Chronik, und so gewaltig<br />

ist der Schritt der Geschichte im Abendland, dass die Völker des Altertums mit ihren hohen<br />

Missionen, wie Ägypter, Griechen, Römer, dass die Horden der Völkerwanderung völlig vergangen<br />

sind und ihre Sendung an uns weitergegeben haben. Die westliche Rasse ist die romanische,<br />

und ihr reinster Typ das Franzosentum. Die Franzosen sind die Beweger der Oberfläche,<br />

die großen Plastiker, in ihrer Lebensfreude die Meister des Romans, aber schlechte<br />

Dramatiker. Sie sind hervorragende Physiker und Mathematiker, die Schöpfer des modernen<br />

Bürgertums und die Heroen der bürgerlichen Revolution; sie sind die Meister des Rokoko,<br />

das alle Lebensbürde in Tändelei wandeln wollte, und sie verstehen es, selbst die Roheiten<br />

des Erotischen zierlich zu machen. An sie reihen sich die Italiener. Halb noch dem Äußeren,<br />

Weltlichen, halb schon dem Transzendenten zugewandt, haben sie in einer Erhabenheit ohnegleichen<br />

eine Synthese von Innen und Außen, von Welt und Gottheit geschaffen, sie haben<br />

dem Transzendenten sichtbare Gestalt gegeben. Die Blüte aber der abendländischen<br />

Kultur ist das Deutschtum und die Vollendung selbst von dem, was die Völker des Altertums<br />

erstrebten, und die Frucht des Mittelalters, es ist das Höchste, was Göttlichkeit im Persönlichen<br />

je schuf. Der Deutsche ist der Schöpfer der Musik, die vor ihm und außer ihm als Kunst<br />

kaum nennenswert ist; er ist seit dem Ausgang des Mittelalters der Hort aller echten Philosophie<br />

und aller großen Dichtung, in der sich große Ideen verkörpern. Alle abgründige Nichtigkeit<br />

und großartige Furchtbarkeit aber der persönlichen Kultur ist beschlossen im<br />

Engländertum, das ganz der Ausdruck der Persönlichkeit und der Gegenwart als eines Nullpunktes<br />

ist und der Gottferne. Der Engländer ist dem Romanen verwandt, soweit er nach<br />

außen gewandt ist, doch ohne den höheren Sinn des Außens, und vom Germanen nahm er<br />

das Individualistische, ohne seinen göttlichen Gehalt. Der Engländer ist bigott, weil er völlig<br />

metaphysiklos ist, er ist der Verbreiter der empiristischen Verflachung, die selbst seinem<br />

großen Volksgenossen wie Shakespeare seine Grenzen setzt. England ist das Land des Kapitalismus<br />

und der Beutegier und bedeutet die triumphierende Höhe der endlichen Person.<br />

Selbst Amerika ist gerade in seiner Kultur- und Geschichtslosigkeit die beginnende Lösung<br />

des Engländertums, dessen Sturz das Überschreiten der Welthöhe anzeigen würde.<br />

Wir sagten, der Islam vermittle zwischen Europa und Asien. Er ist, und das erklärt seine ungeheure<br />

Macht, die völlig konfliktlose ausgleichende Synthese, in der die Polarität von Diesseits<br />

und Jenseits zur Ruhe gekommen ist. Allem äußeren Bild ebenso abhold wie jeder Abstraktion<br />

sucht der Islam eine Vermischung von Erde und Himmel, ein Paradies von einer irdischen<br />

Anschaulichkeit, das die Masse berauscht. Aber eben diese Ausgeglichenheit jeder<br />

Polarität nimmt ihm auch allen Zukunftswert. Dagegen sind alle Polaritäten und Spannungen<br />

der Welt in zerreißender Tragik unvermittelt nebeneinander im russischen Volk, das immer<br />

mehr zum Heilsvolk der Zukunft wird. Dass endlich die Juden zersprengt zwischen allen Völkern<br />

leben, ist kein historischer Zufall, sondern Sinn und Wesen des Judentums, das die Mission<br />

hat, als ein religiöses Ferment in aller Welt zu wirken und sich darum seine Rasse in einer<br />

Reinheit ohne Gleichen zu erhalten. Das Judentum ist so recht eine Verkörperung der<br />

Polarität, es ist das Volk der abgründigsten Verworfenheit und der Religionsstifter, und ein<br />

wenig von diesen Extremen findet sich schon in jedem einzelnen Juden.<br />

Ein noch weiterer Verband als das Volkliche ist das Zeitalter. Wir meinen, dass die bisherigen<br />

Methoden der Geschichtsauffassung nicht erschöpfend sind. Weder der bloß objektive Bericht<br />

noch die Erklärung aus Milieu, Rasse, Wirtschaft, Ideen oder Personen, jede solche Deutung<br />

ist zuletzt gegen die Einzelperson orientiert und rein innerweltlich, sie spricht nur von<br />

Organen, aber nie vom Organismus. Die höhere Deutung ist die kosmische und die metaphysische<br />

Geschichtsauffassung, die den übergeschichtlichen Sinn der Geschichte erleben lässt.

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