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Siderische Geburt - Peter Godzik

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schlagen. Darum ist uns alle Naturheilmethode auch nur eine Rückkehr zu dem, was längst<br />

unter uns liegt, und wir vermögen nicht zu sehen, warum der Mensch nicht die in der Welt<br />

eroberten Beihilfen benutzen soll, die uns Naturerforschung an die Hand gegeben hat. Die<br />

Worte „Gift“ und „Messer“ können uns da nicht schrecken oder dazu bringen, zu primitiveren<br />

hylischen Tiefen zurückzusteigen. Doch ganz und gar nicht können wir glauben, dass die<br />

raffinierten Mittel der Chirurgie oder Pharmazeutik oder anderer medizinischer Methoden<br />

schon durch sich selbst auch nur das Geringste vermögen. Es ist bezeichnend, dass diese<br />

Methoden uns am besten dienen, wo es sich um mehr äußere Schädigungen und Verletzungen<br />

handelt, doch umso mehr versagen, je mehr wir uns den Konstitutionskrankheiten nähern,<br />

endlich bei den Gehirnerkrankungen fast völlig unbrauchbar sind. Das wahre Wesen<br />

der Krankheit, das der auf anatomische Einzelheiten gebannte Blick des Mediziners nicht<br />

erkennt, ist eben überhaupt nicht materieller und physiologischer, sondern metaphysischer<br />

Natur. Wenn der Leib erkrankt, so ist zuvor das ganze Selbst bis in seine göttlichsten Tiefen<br />

erschüttert und vermag in Schuld den Leib gegen die hylischen Angriffe nicht zu decken.<br />

Krankheit ist kein leiblicher Vorgang, sondern ein Aufruhr der ganzen Allheit, und dies ist der<br />

Grund, warum einst ein Großer, der wahrhaft Arzt war, zuvor die Sterne befragte, ehe er ans<br />

Heilen ging. Doch solches Tun kann unserem heutigen Medizinertum nur Gelächter auslösen.<br />

Alle Heilmittel der Medizin können nur heilen, wenn der Krankheit der metaphysische Boden<br />

entzogen wird. Dann mögen wir beruhigt diese Nachhilfe anwenden. Doch ist alles Heilen<br />

vergeblich, wenn nicht zuvor, und sei es halb unbewusst, das Selbst sich ändert, umstellt,<br />

von seiner Schuld löst und den Weg der Vergottung schreitet. Zu der physischen muss die<br />

metaphysische Therapie hinzutreten, und keine Krankheit kann uns widerstehen. Doch nirgends<br />

finden wir einen furchtbareren Abfall von aller wahren göttlichen Heilung als bei den<br />

heutigen Medizinern, die sich völlig dem Todes-Nichts des Materiellen verschrieben haben<br />

und sich einzig zu einem Zynismus roher Leiblichkeit bekennen. Wir weigern uns nicht, diesen<br />

nützlichen Handwerkern zu geben, was ihnen zukommt, doch in der Schreckensherrschaft<br />

des Medizinertums sehen wir einen Fluch für unsere Zeit. Keine Angelegenheit ist<br />

mehr, in die nicht diese plumpen Materialisten hineinreden, und immer wahnwitziger wird<br />

leibliche Gesundheit im grob materialistischen Sinne zum höchsten Prinzip erhoben. Doch<br />

kann solche Betonung und Stärkung des roh Leiblichen nimmermehr der richtige Weg sein.<br />

Wohl verwerfen wir jene überreizt dekadenten Strebungen, die von Krankheit eine<br />

Entkörperung erhoffen. Krankheit ist vielmehr ein eminent Körperliches und bedeutet ein<br />

Sinken in Körperlichkeit, wenn solches Fallen wohl oft auch ein Anreiz sein kann zu erneutem<br />

Anstieg. Man ist krank, sobald man von der Materie überwältigt ist. Doch ebenso wenig kann<br />

ein möglichst tierisch starkes Funktionieren des Leibes die Richtschnur der Zukunft sein,<br />

denn der Leib in seiner Tierheit wird sich dem höheren Leben fügen müssen, das weit über<br />

alles Hylische, Tastbare, Enge, hinwegschwingt.<br />

Nirgends tritt der leibliche Zynismus der Medizinleute brutaler hervor als bei der Frage der<br />

Geisteskrankheiten, die das völlige Aufgehen des Geistes in der Gehirntätigkeit beweisen<br />

sollen. Wir haben die Beziehung des Geistes zum Leiblichen und den Parallelismus des niederen<br />

hylischen Lebens mit dem Leiblichen sowie das Hinwegschwingen des Höheren über diese<br />

Enge auf jeder Seite dieses Buches erörtert. Nur dies sei noch gesagt, dass es überhaupt<br />

keine Geisteskrankheit gibt, denn erkranken kann nichts als das Leibliche. Was wir Geisteskrankheit<br />

nennen, ist nichts als die Störung der Verbindungen, die zwischen dem Geist und<br />

dem rein hylischen Leben bestehen und deren Durchreißung den hylischen Geist unfähig<br />

macht, nach außen zu wirken und von außen aufzunehmen, was sein eigentlicher Zweck ist.<br />

Doch nur das tot mechanische Leben der „Teile“ des niederen Geistes kann sich verwirren,<br />

das, was das niedere Leben leitet, ist unverletzlich, selbst schon die Enge der Person, die

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