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Geschichte der Hospizarbeit - Peter Godzik

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<strong>Peter</strong> <strong>Godzik</strong>, Zur <strong>Geschichte</strong> <strong>der</strong> Hospizbewegung in Deutschland<br />

Im Internet verÖffentlicht unter: http://www.hospizbersenbrueck.de/zur_geschichte_<strong>der</strong>_hospizbewegun.htm<br />

Von <strong>der</strong> Urkirche bis heute zieht sich die <strong>Geschichte</strong> <strong>der</strong> „WirtshÑuser“, <strong>der</strong> Hospize<br />

und HospitÑler, hin, die beson<strong>der</strong>s im Mittelalter durch KreuzzÄge und Pestzeiten<br />

neue Impulse bekam, weil Menschen vor <strong>der</strong> Herausfor<strong>der</strong>ung standen, eine groäe<br />

Zahl von Schwerkranken und Sterbenden mit Aufmerksamkeit, gekonnter Pflege und<br />

christlichem Trost auf dem letzten StÄck ihres Lebensweges zu begleiten.<br />

Die <strong>Geschichte</strong> <strong>der</strong> mittelalterlichen Hospize hat sich dann in den verschiedenen europÑischen<br />

LÑn<strong>der</strong>n unterschiedlich weiterentwickelt: in Irland und England blieben<br />

sie HÑuser zur Pflege meist min<strong>der</strong>bemittelter Schwerkranker und Sterben<strong>der</strong>, in<br />

Deutschland waren „Hospize“ Ende des vergangenen und Anfang dieses Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

christlich gefÄhrte Herbergen und Hotels, die die in die Stadt strÖmenden Menschen<br />

vor allerlei Gefahren des mo<strong>der</strong>nen Lebens bewahren sollten. Von England<br />

her kommend wurde dann die alte und neue Hospizidee wie<strong>der</strong> nach Deutschland<br />

gebracht als beson<strong>der</strong>e FÄrsorge fÄr Schwerkranke und Sterbende in ambulanten<br />

Diensten und stationÑren Einrichtungen.<br />

Das unglÄckliche Wort „Sterbeklinik“ als erste, vorlÑufige ãbersetzung fÄr das englische<br />

Wort „hospice“ fÄhrte in Deutschland zu einem zÖgerlichen Aufgreifen <strong>der</strong> Anliegen<br />

<strong>der</strong> Hospizbewegung. Als die ersten AntrÑge auf Bezuschussung stationÑrer<br />

Hospize aus dem Raum <strong>der</strong> Kirche an die zustÑndigen staatlichen Stellen gerichtet<br />

wurden, gab es eine Expertenbefragung, die mit einem zunÑchst negativen Urteil<br />

Äber die Einrichtung mo<strong>der</strong>ner Hospize endete. Man befÄrchtete eine Abschiebung,<br />

Gettoisierung und ãberfor<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Schwerkranken und Sterbenden, eine unnÖtige<br />

Spezialisierung, Institutionalisierung und Professionalisierung des Sterbens und eine<br />

ãberlastung <strong>der</strong> Helfenden.<br />

Auch die Kirchen und die kirchlichen WohlfahrtsverbÑnde sagten zunÑchst Nein zu<br />

<strong>der</strong> in Deutschland aufkommenden Hospizbewegung, lieäen sich dann aber eines<br />

besseren belehren und machten nach einiger Zeit die <strong>Hospizarbeit</strong> zu ihrem ureigensten<br />

Anliegen, das es ja im Verlauf <strong>der</strong> <strong>Geschichte</strong> auch Äber weite Strecken war.<br />

Ich kann in diesem kurzen Beitrag nicht alle Einzelheiten <strong>der</strong> Entwicklung in den beiden<br />

groäen christlichen Konfessionen nachzeichnen, son<strong>der</strong>n mÖchte mich auf den<br />

evangelischen Bereich beschrÑnken, den ich seit 1987 selber miterlebt (und in einigen<br />

Bereichen auch mitgestaltet) habe, wobei ich durchaus auf einige Ökumenische<br />

Akzente eingehe.<br />

Mir ist bewusst, dass das ErzÑhlen <strong>der</strong> Hospizgeschichte in Deutschland immer auch<br />

von subjektiven Wahrnehmungen geprÑgt ist. Ich mÖchte deshalb schon vorab alle<br />

diejenigen um Verzeihung bitten, <strong>der</strong>en Rolle ich in <strong>der</strong> folgenden Darstellung nicht<br />

ausreichend wÄrdigen sollte. Die Hospizbewegung ist ein groäer, vielfÑltiger und<br />

weitverzweigter Strom geworden, den ich unter einem bestimmten Blickwinkel kennengelernt<br />

und den ich wenigstens abschnittsweise in seiner lebendigen und das<br />

soziale Leben in Deutschland beeinflussenden Kraft erlebt habe.<br />

Als vor einigen Jahren ist im Schleswiger Dom <strong>der</strong> plattdeutsche Je<strong>der</strong>mann zur AuffÄhrung<br />

kam, wurde mir auf eine sehr eindrucksvolle Weise bewusst, was <strong>der</strong><br />

Hospizdienst bei Schwerkranken und Sterbenden darstellen und zum Erleben bringen<br />

mÖchte:<br />

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