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GL Gleichrichtung von Wechselstr¨omen

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<strong>GL</strong><br />

<strong>GL</strong><br />

<strong>Gleichrichtung</strong> <strong>von</strong> Wechselströmen<br />

1. Stichworte:<br />

Diode, Halbleiterdiode, <strong>Gleichrichtung</strong>, Elektronenstrahloszilloskop<br />

2. Grundlagen:<br />

Gleichrichter sind Bauelemente, die einen Stromfluss nur in einer Richtung, der Durchlassrichtung,<br />

zulassen, in der Gegenrichtung, der Sperrichtung, aber nicht. Man kann einen<br />

Gleichrichter deshalb mit einem Ventil vergleichen, das einen Durchfluss nur in einer Richtung<br />

zulässt, und zwar nur, wenn der Druck auf der ”<br />

richtigen“ Seite größer ist als auf der<br />

anderen. Heutzutage werden als Gleichrichter fast ausschließlich Siliziumdioden verwendet.<br />

Sie unterscheiden sich <strong>von</strong> anderen Halbleiterdioden durch höhere Strombelastbarkeit.<br />

Näheres über Aufbau und Wirkungsweise einer Halbleiterdiode finden Sie in der Anleitung<br />

zum Versuch ”<br />

Transistor“. Dioden haben zwei Anschlüsse, Anode und Kathode. Sie<br />

Anode<br />

Katode<br />

Schaltzeichen<br />

Bauelement<br />

Abbildung <strong>GL</strong>.1: Schaltzeichen (links) und Ansicht einer Diode<br />

sind in Durchlassrichtung geschaltet, wenn die Anode positiv gegenüber der Kathode ist,<br />

in Sperrichtung, wenn die Anode negativ gegenüber der Kathode ist (Abb. <strong>GL</strong>.1). Wenn<br />

die Wechselstromquelle eine sinusförmige Spannung liefert (siehe Abb. <strong>GL</strong>.2), so fließt ein<br />

Strom durch den Gleichrichter und den Verbraucher, solange die Spannung der Durchlassrichtung<br />

des Ventils entspricht. Ist der Verbraucher ein Ohmscher Widerstand, so beginnt der<br />

Stromfluß nach dem Nulldurchgang der Wechselspannung, sobald die Durchlassspannung<br />

des Gleichrichters erreicht ist. Der Strom folgt dann einer Halbschwingung der Wechselspannung.<br />

Er wird wieder null, wenn die Spannung unter die Durchlassspannung des Gleichrichters<br />

fällt. Während der nächsten Halbschwingung fließt kein Strom. Die Spannung hinter<br />

dem Gleichrichter schwankt, wenn man <strong>von</strong> der endlichen Durchlassspannung U D des<br />

Gleichrichters absieht, zwischen Null und dem Scheitelwert U m . In den meisten Fällen muss<br />

diese pulsierende Gleichspannung geglättet werden. Dazu wird parallel zum Verbraucher ein<br />

Ladekondensator C L geschaltet. In der Durchlassphase fließt nur ein Teil des Gleichrichterstroms<br />

durch den Verbraucher, ein anderer Teil fließt zum Kondensator und lädt diesen auf.<br />

1


<strong>GL</strong><br />

<strong>Gleichrichtung</strong> <strong>von</strong> Wechselströmen<br />

Der geladene Kondensator dient nun in der stromlosen Sperrphase als Reservoir, aus dem<br />

A<br />

K<br />

C<br />

L<br />

R<br />

+<br />

V<br />

-<br />

Abbildung <strong>GL</strong>.2: Schaltplan einer einfachen Gleichspannungsquelle<br />

Strom entnommen werden kann.<br />

Ist die Zeitkonstante <strong>von</strong> Ladekondensator und Lastwiderstand groß gegen die Wiederaufladeperiode,<br />

also gegen 20 ms bei Einweggleichrichtung <strong>von</strong> Netzwechselspannung bzw. gegen<br />

10 ms bei Zweiweggleichrichtung <strong>von</strong> Netzwechselspannung, so ist die Stromflusszeit<br />

klein gegen die Wiederaufladeperiode. Dann ist die maximale Ausgangsspannung U max des<br />

Gleichrichters um eine Diodendurchlassspannung U D (ungefähr 0.7 V bei Siliziumgleichrichtern)<br />

kleiner als der Scheitelwert der Wechselspannung.<br />

U max ≈ √ 2 U eff<br />

− U D<br />

Bei Graetz-Gleichrichtern ist die maximale Ausgangsspannung um zwei Diodendurchlassspannungen<br />

kleiner als der Scheitelwert der Wechselspannung. Dieser wiederum ist um<br />

den Faktor √ 2 größer als der sogenannte Effektivwert (richtiger: Root-mean-square-Wert)<br />

der Wechselspannung. Den Spannungsverlust zwischen zwei Wiederaufladungen kann man<br />

abschätzen zu<br />

∆U ≈ I · ∆T<br />

C L<br />

Dabei ist ∆T die Wiederaufladeperiode <strong>von</strong> 20 ms oder 10 ms bei Netzgleichrichtern, I der<br />

entnommene Strom, und C L die Kapazität des Ladekondensators. Die mittlere Ausgangsspannung<br />

ist U m ≈ U max − 1 ∆U. ∆U ist der doppelte Scheitelwert der der Ausgangsgleichspannung<br />

überlagerten Wechselspannung. Eine große Kapazität C L des Ladekonden-<br />

2<br />

sators führt also zu einer guten Glättung der Ausgangsspannung.<br />

Andererseits wird bei konstantem Lastwiderstand mit zunehmender Kapazität des Kondensators<br />

der Bruchteil der Gesamtzeit, während der ein Strom durch die Diode fließt, kleiner.<br />

Weil aber die mittlere Stromstärke nahezu konstant bleibt, jedenfalls nicht abnimmt, steigt<br />

auch die Spitzenstromstärke. Sie kann so groß werden, dass die Diode zerstört wird. Eine andere,<br />

wenig erwünschte Folge <strong>von</strong> Ladekondensatoren großer Kapazität ist, dass der zeitliche<br />

Verlauf des dem Stromnetz entnommenen Stroms keine Sinusform hat.<br />

Gleichrichter werden z.B. benutzt, um aus der Wechselspannung, die das Netz liefert, Gleichspannungen<br />

zu machen, wie sie für elektronische Schaltungen benötigt werden.<br />

2


Versuchsaufbau<br />

<strong>GL</strong><br />

3. Versuchsaufbau<br />

3.1. Einweggleichrichtung<br />

Hier kann nur während der positiven Halbschwingungen der Wechselspannung ein Strom<br />

durch den Gleichrichter fließen. Problematisch an dieser Schaltung ist vor allem, dass die<br />

1<br />

x<br />

3<br />

y<br />

Trafo<br />

Gleichrichter<br />

Trafo<br />

2<br />

1<br />

Z<br />

R 0<br />

Netz<br />

3<br />

X R 3<br />

C 1 C 2<br />

R 1 R 2<br />

Y<br />

R 4<br />

Abbildung <strong>GL</strong>.3: Einweggleichrichtung<br />

Sekundärwicklung des Transformators <strong>von</strong> Gleichstrom durchflossen wird. Dadurch wird<br />

der Transformatorkern vormagnetisiert. Wenn der Transformator nicht eigens für diese Betriebsart<br />

entworfen wurde, kann das Kernmaterial magnetisch gesättigt werden. Das kann zu<br />

hohen Verlusten, u.U. zur Zerstörung des Transformators, führen.<br />

3.2. Zweiweggleichrichtung<br />

Bei der Zweiweggleichrichtung werden beide Halbschwingungen genutzt. Wenn Punkt 1 positiv<br />

gegen 2 ist, so ist 3 negativ gegen 2. D 1 lässt Strom durch und D 2 sperrt. Wenn Punkt<br />

1 negativ gegen 2 ist, so ist 3 positiv gegen 2. D 1 sperrt und D 2 lässt Strom durch. Der Kondensator<br />

wird in beiden Halbperioden geladen. Zwar werden auch in dieser Schaltung die<br />

beiden Hälften der Sekundärwicklung des Transformators <strong>von</strong> Gleichströmen durchflossen.<br />

Bei symmetrischem Aufbau des Transformators kompensieren sich jedoch die magnetisierenden<br />

Wirkungen der beiden Hälften der Sekundärwicklung.<br />

3.3. Brückengleichrichtung (Graetzschaltung)<br />

Auch hier werden beide Halbschwingungen ausgenutzt. a) 1 positiv gegen 3, D 1 und D 3<br />

offen, D 2 und D 4 gesperrt. X positiv gegen Y. b) 1 negativ gegen 3, D 2 und D 4 offen,<br />

3


<strong>GL</strong><br />

<strong>Gleichrichtung</strong> <strong>von</strong> Wechselströmen<br />

1<br />

2<br />

D 1<br />

x<br />

3<br />

D 2<br />

y<br />

Trafo<br />

Gleichrichter<br />

Trafo<br />

2<br />

1<br />

Z<br />

R 0<br />

Netz<br />

3<br />

X R 3<br />

C 1 C 2<br />

R 1 R 2<br />

Y<br />

R 4<br />

Abbildung <strong>GL</strong>.4: Zweiweggleichrichtung<br />

D 1 und D 3 gesperrt. X positiv gegen Y. Der Vorteil ist, dass die Sekundärwicklung keine<br />

Mittelanzapfung braucht.<br />

1<br />

D 2 D 1<br />

X<br />

3<br />

D 3 D 4<br />

Y<br />

Trafo<br />

Gleichrichter<br />

Trafo<br />

2<br />

1<br />

Z<br />

R 0<br />

Netz<br />

3<br />

X R 3<br />

C 1 C 2<br />

R 1 R 2<br />

Y<br />

R 4<br />

Abbildung <strong>GL</strong>.5: Graetzschaltung<br />

4. Aufgaben<br />

Bauen Sie bitte die drei verschiedenen Schaltungen auf und messen Sie<br />

4


Aufgaben<br />

<strong>GL</strong><br />

1. Messen Sie die Spitzenspannungen<br />

a) am Ausgang des Trafos (zwischen 1 und 3)<br />

b) bei Schaltung 1) (zwischen X und Y)<br />

c) bei Schaltung 2) (zwischen X und Y)<br />

d) bei Schaltung 3) (zwischen X und Y)<br />

2. Zeichnen Sie den zeitlichen Verlauf der Spannung mit und ohne Glättung in jeweils<br />

ein Diagramm für Schaltung 1), 2) und 3). (Glättung: C = 1 µF, R = 22 kΩ).<br />

3. Zeigen Sie die Abhängigkeit der Welligkeit <strong>von</strong> der Belastung bei Schaltung 3) für<br />

C = 1 µF und 3 verschiedene Belastungen; ferner die Abhängigkeit der Welligkeit<br />

<strong>von</strong> der Kapazität des Ladekondensators für R = 22 kΩ und 3 Kapazitäten. (Den<br />

dritten Widerstand bzw. die dritte Kapazität erhält man durch Parallelschaltung <strong>von</strong><br />

R 1 und R 2 bzw. C 1 und C 2 .)<br />

4. Was sind die Vorteile <strong>von</strong> 2) gegenüber 1) und <strong>von</strong> 3) gegenüber 2)?<br />

5

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