Konstruktion der KOWIEN-Ontologie - Institut für Produktion und ...
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<strong>KOWIEN</strong>-Projektbericht 2/2003 19<br />
Essentialität auf:<br />
Definition 1- rigid property: Eine striktes Prädikat ist eine Eigenschaft, die essentiell<br />
für alle ihre Instanzen ist: ( ∀x, t: φ( x, t) → ∀t´: φ( x, t´))<br />
.<br />
Defintion 2 - non-rigid property: Ein nicht-striktes Prädikat ist eine Eigenschaft,<br />
die nicht essentiell für manche ihrer Instanzen ist: ◊( ∃x : φ( xt , ) ∧◊∃ t´: ¬ φ( xt , ´)) .<br />
Defintion 3 - anti-rigid property: Ein anti-striktes Prädikat ist eine Eigenschaft,<br />
die nicht-essentiell für alle ihre Instanzen ist: ( ∀x, t: φ( x, t) →◊∃ t´: ¬ φ( x, t´))<br />
.<br />
Das Prädikat Person ist beispielsweise strikt, da sämtliche Instanzen davon für alle Zeiten<br />
Personen sind. Das Prädikat Student ist hingegen nicht-strikt, da Instanzen vorstellbar<br />
sind, auf die das Prädikat zeitweise zutrifft <strong>und</strong> zeitweise nicht. Würde man allerdings<br />
die „gewöhnliche“ Vorstellung unterstellen, dass Personen erst ab einem bestimmten<br />
Alter zu Studenten werden <strong>und</strong> diese Eigenschaft nach einem unbestimmten<br />
Zeitraum wie<strong>der</strong> verlieren, wäre das Prädikat Student anti-strikt. Die anti-Striktheit wurde<br />
eingeführt, um die „schwache“ Eigenschaft <strong>der</strong> nicht-Striktheit zu umgehen. Instanzen<br />
von anti-rigiden Prädikaten müssen möglicherweise den Definitionsbereich des Prädikats<br />
verlassen. Es wird allerdings keine Anfor<strong>der</strong>ung genannt, die das Verlassen notwendig<br />
macht.<br />
Die Striktheit eines Prädikats wird mit dem Meta-Prädikat +R bezeichnet. Für nicht-<br />
Striktheit wird -R <strong>und</strong> für anti-Striktheit wird ~R geschrieben. Die Striktheit eines Prädikats<br />
wird nicht an Sub-Prädikate vererbt. Wenn beispielsweise Student als Sub-<br />
Prädikat von Person angenommen wird ( ∀x : Student( x) → Person( x))<br />
, wird die Striktheit<br />
von Person nicht an Student vererbt, da Person +R <strong>und</strong> Student ~R gelten. Die nicht- <strong>und</strong><br />
anti-Striktheit werden hingegen an Sub-Prädikate vererbt.<br />
II)<br />
Identity (Identität)<br />
Als Identitätsbedingung (identity condition), wird üblicherweise die Formel<br />
φ( x) ∧φ( y) →( ρ( x, y) ↔ x = y)<br />
bezeichnet. Beispiele für Identitätsbedingungen<br />
für Terme, auf die das Prädikat Person zutrifft sind „gleiche Personalausweisnummer“<br />
<strong>und</strong> „gleicher Fingerabdruck“. WELTY/GUARINO stellen bei <strong>der</strong> o.a. Formel drei Defekte<br />
fest 1) : Zum ersten würde keine explizite Unterscheidung zwischen dem Bereitstellen<br />
(supplying) <strong>und</strong> dem Besitz (carrying) einer Identitätsbedingung getrof-<br />
1) Vgl. WELTY/GUARINO (2001) S. 53.