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Grundlagen der skalenbezogenen Analyse von Zeitreihen

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Das BMBF-Vorhaben<br />

Skalenanalyse hydrologischer und<br />

hydrometeorologischer <strong>Zeitreihen</strong><br />

<strong>Grundlagen</strong> <strong>der</strong> <strong>skalenbezogenen</strong> <strong>Analyse</strong><br />

<strong>von</strong> <strong>Zeitreihen</strong><br />

Holger Lange<br />

Skogforsk, Ås, Norwegen<br />

Bayerisches Landesamt<br />

für Wasserwirtschaft<br />

Norwegisches Waldforschungsinstitut


Glie<strong>der</strong>ung<br />

Welche Eigenschaften <strong>von</strong> <strong>Zeitreihen</strong> sind für<br />

uns interessant?<br />

• Korrelationen auf verschiedenen Zeitskalen,<br />

Skalierungsverhalten<br />

• Stationarität / Instationarität, Trendverhalten<br />

• Periodizitäten, synchrones Verhalten<br />

• Extremwerte<br />

21. 10. 2004 München <strong>Grundlagen</strong> <strong>der</strong> Skalenanalyse...


Grundlegende Definitionen<br />

Eine Datenreihe<br />

• Mittelwert: <br />

•Varianz <br />

• q-tes zentrales Moment:<br />

2<br />

<br />

x( t i<br />

), i 1,...,<br />

N liegt vor.<br />

1<br />

N<br />

x(<br />

t i<br />

)<br />

N i<br />

1<br />

1<br />

N<br />

N 1<br />

i1<br />

xt i<br />

<br />

<br />

M<br />

<br />

1<br />

N<br />

2<br />

x <br />

<br />

q<br />

t i<br />

N i1<br />

q<br />

21. 10. 2004 München <strong>Grundlagen</strong> <strong>der</strong> Skalenanalyse...


Die Autokorrelation<br />

• quantifiziert die Abhängigkeiten innerhalb einer Zeitreihe<br />

N k<br />

<br />

i1<br />

xti<br />

<br />

xt<br />

ik<br />

<br />

/<br />

xti<br />

<br />

<br />

C( k)<br />

<br />

<br />

Faustregeln:<br />

• Mindestens 30 Datenpunkte<br />

• Nur Lags k < N/4 (Puristen) bzw. k < N/2 (Pragmatiker)<br />

vertrauen<br />

• Daten müssen „im Prinzip“ äquidistant vorliegen;<br />

Lücken sind ein Problem!<br />

• Zeitreihe muss ”im Prinzip” stationär sein<br />

• Enger Zusammenhang mit <strong>der</strong> Spektraldichte<br />

Fouriertransformation<br />

N<br />

i1<br />

Pf<br />

<br />

:<br />

2<br />

21. 10. 2004 München <strong>Grundlagen</strong> <strong>der</strong> Skalenanalyse...


5 Beispiele:<br />

1. unkorreliert und stationär<br />

21. 10. 2004 München <strong>Grundlagen</strong> <strong>der</strong> Skalenanalyse...


5 Beispiele:<br />

2. korreliert und stationär<br />

21. 10. 2004 München <strong>Grundlagen</strong> <strong>der</strong> Skalenanalyse...


5 Beispiele:<br />

3. korreliert und instationär<br />

21. 10. 2004 München <strong>Grundlagen</strong> <strong>der</strong> Skalenanalyse...


5 Beispiele:<br />

4. korreliert: ja sicher, stationär: nein? (Trend!)<br />

9,0<br />

8,8<br />

NOK/Euro<br />

Wechselkurs Norwegische Kronen zu Euro<br />

8,6<br />

8,4<br />

8,2<br />

NOK/Euro<br />

8,0<br />

7,8<br />

7,6<br />

7,4<br />

7,2<br />

7,0<br />

1.10.2002 1.1.2003 1.4.2003 1.7.2003 1.10.2003 1.1.2004 1.4.2004 1.7.2004 1.10.2004<br />

21. 10. 2004 München <strong>Grundlagen</strong> <strong>der</strong> Skalenanalyse...


5 Beispiele:<br />

5. korreliert: ja sicher, stationär: ??<br />

3000<br />

Donau-Abfluss bei Hofkirchen (2002-2003)<br />

2800<br />

2600<br />

2400<br />

2200<br />

2000<br />

Abfluss Hofkirchen<br />

1800<br />

1600<br />

1400<br />

1200<br />

1000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

1.1.2002 1.4.2002 1.7.2002 1.10.2002 1.1.2003 1.4.2003 1.7.2003 1.10.2003 1.1.2004<br />

21. 10. 2004 München <strong>Grundlagen</strong> <strong>der</strong> Skalenanalyse...


Beispiel 4: Autokorrelation<br />

1,0<br />

Autocorrelation NOK zu Euro (enttrendet, desaisonalisiert)<br />

0,9<br />

0,8<br />

0,7<br />

Autokorrelation<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90<br />

(linear-linear)<br />

21. 10. 2004 München <strong>Grundlagen</strong> <strong>der</strong> Skalenanalyse...


Beispiel 5: Autokorrelation<br />

1,0<br />

Autokorrelation Donau Hofkirchen (enttrendet, desaisonalisiert)<br />

0,8<br />

Autokorrelation<br />

0,6<br />

0,4<br />

0,2<br />

(linear-linear)<br />

0,0<br />

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90<br />

21. 10. 2004 München <strong>Grundlagen</strong> <strong>der</strong> Skalenanalyse...


Beispiel 4: Autokorrelation<br />

Hier linearer<br />

Fit?<br />

1,0<br />

0,9<br />

0,8<br />

0,7<br />

0,6<br />

1,0<br />

0,9<br />

0,8<br />

0,7<br />

0,6<br />

Autocorrelation Autokorrelation NOK zu Euro-NOK (enttrendet, mit Exponentialfit desaisonalisiert)<br />

0,5<br />

0,5<br />

C<br />

k<br />

<br />

1.3e<br />

0.00447k<br />

0,4<br />

Autokorrelation<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

R<br />

2<br />

0.97<br />

0,1<br />

0,1<br />

0 0 10 10 20 20 30 30 40 40 50 50 60 60 70 70 80 80 90 90<br />

(linear-logarithmisch)<br />

21. 10. 2004 München <strong>Grundlagen</strong> <strong>der</strong> Skalenanalyse...


Beispiel 4: Autokorrelation<br />

kein linearer<br />

Fit!<br />

1,0<br />

0,9<br />

0,8<br />

0,7<br />

0,6<br />

0,5<br />

Autokorrelation NOK zu Euro (enttrendet, desaisonalisiert)<br />

Autokorrelation<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

(logarithmisch-logarithmisch)<br />

0,1<br />

0 1 2 4 6 9 13 19 27 38 53 73<br />

21. 10. 2004 München <strong>Grundlagen</strong> <strong>der</strong> Skalenanalyse...


kein linearer<br />

Fit!<br />

1,0<br />

0,9<br />

0,8<br />

0,7<br />

0,6<br />

0,5<br />

Beispiel 5: Autokorrelation<br />

Autokorrelation Donau Hofkirchen (enttrendet, desaisonalisiert)<br />

Autokorrelation<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

(linear-logarithmisch)<br />

0,1<br />

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90<br />

21. 10. 2004 München <strong>Grundlagen</strong> <strong>der</strong> Skalenanalyse...


Beispiel 5: Autokorrelation<br />

Hier linearer<br />

Fit?<br />

1,0 1,0<br />

0,9<br />

0,9<br />

0,8<br />

0,8<br />

0,7<br />

0,70,6<br />

0,60,5<br />

0,4<br />

0,5<br />

Autokorrelation<br />

0,3<br />

0,4<br />

Autokorrelation Donau Donau Hofkirchen Hofkirchen (enttrendet, (enttrendet, desaisonalisiert) mit Potenzfit<br />

C<br />

R<br />

k<br />

<br />

2<br />

1.19k<br />

0.95<br />

0.44<br />

0,2<br />

0,3<br />

(logarithmisch-logarithmisch)<br />

0,20,1<br />

1 0 1 2 2 3 4 4 6 96 13 8 19 1127 1438 1853 23 73<br />

21. 10. 2004 München <strong>Grundlagen</strong> <strong>der</strong> Skalenanalyse...


Lang- und Kurzzeitgedächtnis<br />

Definition: Gedächtnis einer Zeitreihe<br />

M C(<br />

k)<br />

k 0<br />

Eine Zeitreihe hat kurzes Gedächtnis<br />

M <br />

Typische Physikerdefinition<br />

(an<strong>der</strong>enfalls ist sie langzeitkorreliert)<br />

21. 10. 2004 München <strong>Grundlagen</strong> <strong>der</strong> Skalenanalyse...


Was ist eine skalierende Größe?<br />

S( r)<br />

f ( )<br />

S(<br />

r)<br />

Falls für eine Eigenschaft S gilt:<br />

heisst S skalierend (: Skala o<strong>der</strong> Skalenfaktor)<br />

Spezialfall: Potenzgesetz<br />

S(<br />

r)<br />

<br />

<br />

cr<br />

Potenzgesetze haben keine Skala:<br />

S( r)<br />

c(<br />

r)<br />

wie<strong>der</strong> dasselbe Potenzgesetz!<br />

(Selbstähnlichkeit o<strong>der</strong> Skaleninvarianz)<br />

<br />

f<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

21. 10. 2004 München <strong>Grundlagen</strong> <strong>der</strong> Skalenanalyse...


Beispiel: Energieverbrauch <strong>von</strong> Warmblütern<br />

W cM<br />

3/ 4<br />

Schroe<strong>der</strong> (1990)<br />

21. 10. 2004 München <strong>Grundlagen</strong> <strong>der</strong> Skalenanalyse...


Das Hurst-Phänomen<br />

Beobachtung (Hurst 1951):<br />

Der Wertebereich q o<strong>der</strong> die Höhe <strong>von</strong> Extremereignissen hängt <strong>von</strong><br />

<strong>der</strong> gewählten Zeitauflösung o<strong>der</strong> Aggregation k<br />

wie eine Potenzfunktion ab:<br />

q <br />

k<br />

H<br />

H: Hurst-Koeffizient (-Exponent)<br />

Theoretische Rechnung: Bei Random Walk<br />

(einfachstes autoregressives Modell) gilt H 0. 5<br />

Beobachtung an Nil-Hochwässern (2000 Jahre):<br />

H<br />

0.79<br />

<br />

0.04<br />

D.h. die Extremereignisse wachsen sehr viel schneller an:<br />

Persistenz<br />

Vorsicht: Trends können Persistenz vortäuschen!<br />

21. 10. 2004 München <strong>Grundlagen</strong> <strong>der</strong> Skalenanalyse...


Hurst-Koeffizienten Nil (Hurst 1951)<br />

0,9<br />

0,85<br />

0,8<br />

0,75<br />

0,7<br />

0,65<br />

0,6<br />

641-740 741-840 841-940 941-1041 1042-1142 1143-1242 1243-1344 1345-1445 1446-1741 1741-1866 1867-1946<br />

21. 10. 2004 München <strong>Grundlagen</strong> <strong>der</strong> Skalenanalyse...


Zell<br />

Oberlauchringen<br />

Sennfeld<br />

Bad Mergentheim<br />

Hurst-Exponenten Baden-Württemberg<br />

0,85<br />

0,8<br />

Donau<br />

Neckar Rems<br />

0,75<br />

Jagst<br />

Kocher<br />

Kinzig<br />

0,7<br />

Hurst-Exponenten<br />

0,65<br />

0,6<br />

Hammereisenbach<br />

Beuron<br />

Hun<strong>der</strong>singen<br />

Kirchen-Hausen<br />

Ebnet<br />

Gutach<br />

Pforzheim<br />

Hopfau<br />

Untergriesheim<br />

Schenkenzell<br />

Schwaibach<br />

Kocherstetten<br />

Stein<br />

Riegel<br />

Rotenfels<br />

Horb<br />

Plochingen<br />

Berghausen<br />

Neustadt<br />

Schorndorf<br />

Hinterlehengericht<br />

Gerbertshaus<br />

Stationen<br />

21. 10. 2004 München <strong>Grundlagen</strong> <strong>der</strong> Skalenanalyse...


k<br />

<br />

Autokorrelation und Potenzgesetze<br />

Falls für die Autokorrelation bei großen Lags gilt<br />

<br />

C c k 0 1<br />

und<br />

, ist die Zeitreihe langzeitkorreliert.<br />

<br />

heisst Korrelationsexponent.<br />

Für stationäre trendfreie <strong>Zeitreihen</strong> gelten die Zusammenhänge<br />

1<br />

H und <br />

1<br />

<br />

2<br />

P f cP f (bei kleinen Frequenzen)<br />

21. 10. 2004 München <strong>Grundlagen</strong> <strong>der</strong> Skalenanalyse...


Eine Klasse <strong>von</strong> langreichweitigen Modellen:<br />

FARIMA(p,d,q) (Vortrag Rust)<br />

d 0<br />

Normales ARMA-Modell,<br />

kurzreichweitig<br />

d<br />

0<br />

(”Fractional AutoRegressive Integrated Moving Average”)<br />

d heisst Persistenz-Parameter (d=0 keine, d=0.5 maximale Persistenz)<br />

ganzzahlig<br />

d 0.5<br />

stationär<br />

Normales ARIMA-Modell,<br />

kurzreichweitig<br />

0 d 0.5<br />

Langes Gedächtnis<br />

• Theoretischer Zusammenhang mit dem Hurstexponenten:<br />

d=H-0.5<br />

12d<br />

Verhalten <strong>der</strong> Autokorrelation: <br />

C<br />

k<br />

<br />

k<br />

21. 10. 2004 München <strong>Grundlagen</strong> <strong>der</strong> Skalenanalyse...


Stationarität<br />

Def.: Eine Zeitreihe heisst stark stationär, wenn alle Momente<br />

nicht <strong>von</strong> <strong>der</strong> Zeit abhängen.<br />

(Man bestimme Mittelwert, Varianz, Schiefe, Wölbung, 5. Moment usw.<br />

in Fenstern. Die Werte dürfen sich nicht signifikant unterscheiden.)<br />

Beispiele:<br />

• weisses Rauschen<br />

• bestimmte ARMA-Modelle<br />

Umweltzeitreihen sind nie stark stationär (= nicht langweilig).<br />

Def.: Eine Zeitreihe heisst schwach stationär, wenn Mittelwert und Varianz<br />

nicht <strong>von</strong> <strong>der</strong> Zeit abhängen.<br />

Keine monotonen Trends<br />

keine Heteroskedastizität (wechselnde Varianz)<br />

21. 10. 2004 München <strong>Grundlagen</strong> <strong>der</strong> Skalenanalyse...


Stationaritätstests<br />

Prinzip "Fenstertechnik":<br />

• Aufteilung des Datensatzes in gleichlange Stücke (Fenster)<br />

• Bestimmung statistischer Merkmale in jedem Fenster<br />

• Berechnung <strong>der</strong> Variabilität des Merkmals <strong>von</strong> Fenster zu Fenster<br />

• Ermittlung <strong>der</strong> Signifikanz<br />

Typen <strong>von</strong> Stationaritätstests<br />

• auf <strong>der</strong> Werteverteilung basierend<br />

• auf <strong>der</strong> Fourierzerlegung basierend<br />

• direkte Tren<strong>der</strong>kennung<br />

Man kann nur Instationarität nachweisen<br />

21. 10. 2004 München <strong>Grundlagen</strong> <strong>der</strong> Skalenanalyse...


Beispiel für einen Stationaritätstest<br />

(Vortrag Kallache)<br />

• Aufteilung <strong>der</strong> Zeitreihe in<br />

Fenster <strong>der</strong> gleichen Länge l<br />

• Bestimmung <strong>der</strong> empirischen kumulativen Verteilungsfunktionen<br />

ecdf<br />

x<br />

• Teststatistik für je 2 Fenster<br />

x<br />

KS max ecdf1<br />

ecdf2<br />

x<br />

(Kolmogorow-Smirnow)<br />

berücksichtigt die gesamte Verteilung<br />

Varianten:<br />

• integrierter KS-Test<br />

• KS-Test für normierte Daten<br />

(Instationarität <strong>von</strong> höheren Momenten?)<br />

KS<br />

Problem: Signifikanzniveaus für korrelierte Daten<br />

21. 10. 2004 München <strong>Grundlagen</strong> <strong>der</strong> Skalenanalyse...


Trendanalyse<br />

Zugrundeliegendes Modell<br />

(additives Komponentenmodell):<br />

X ( t)<br />

f ( X ( t),<br />

Y ( t))<br />

S(<br />

t)<br />

T ( t)<br />

T ( t)<br />

(<br />

t)<br />

Y (t)<br />

S(t)<br />

T D<br />

T S<br />

(t)<br />

(t)<br />

(t)<br />

externe Faktoren<br />

saisonale Komponente<br />

deterministischer Trend<br />

stochastischer Trend<br />

stationäres Rauschen<br />

Globaler monotoner Trend: „im Mittel wächst X(t) an / fällt ab“<br />

Fundamentalproblem:<br />

Langzeitkorrelationen können wie Trends aussehen<br />

D<br />

S<br />

21. 10. 2004 München <strong>Grundlagen</strong> <strong>der</strong> Skalenanalyse...


Klassische Trendanalyse: Mann-Kendall Test<br />

• Rangbasierter, parameterfreier Summentest<br />

• Erweiterung auf saisonalen Test usw. möglich<br />

• Signifikanzgrenzen setzen unkorrelierte Daten voraus<br />

• Reagiert empfindlich auf Korrelationen:<br />

Gefahr <strong>von</strong> falsch positiven Ergebnissen<br />

21. 10. 2004 München <strong>Grundlagen</strong> <strong>der</strong> Skalenanalyse...


Alternative Trendanalyse: Skalenseparation<br />

(Vortrag Kallache)<br />

• Annahme: Deterministische Trends wirken (vor allem)<br />

auf langen Zeitskalen<br />

• Zerlegung in kurze und lange Zeitskalen mit Wavelets<br />

• Wähle (einfaches) stochastisches Modell für kurze Zeitskalen<br />

• Trendsignifikanz à la F-Test (Vergleich <strong>der</strong> Varianzen)<br />

21. 10. 2004 München <strong>Grundlagen</strong> <strong>der</strong> Skalenanalyse...


Alternative Trendanalyse: Skalenseparation<br />

- Beispiel: quadratischer Trend -<br />

Craigmile et al. (2004)<br />

21. 10. 2004 München <strong>Grundlagen</strong> <strong>der</strong> Skalenanalyse...


Plötzliche (Trend-)än<strong>der</strong>ungen:<br />

Bruchpunktanalyse<br />

(Vortrag Neumann)<br />

• Bestimmung des Zeitpunkts, zu dem die Rangverteilungen<br />

vorher und nachher maximal unähnlich sind (U-Test)<br />

• Signifikanzabschätzung nimmt unkorrelierte Daten an<br />

• sehr empfindlich auf Langzeitkorrelationen<br />

Zusammenfassung: Trends und Langzeitkorrelationen<br />

sind i.a. schwer zu trennen<br />

21. 10. 2004 München <strong>Grundlagen</strong> <strong>der</strong> Skalenanalyse...


Wie trennt man Trend und Langzeitkorrelation?<br />

Trendbereinigte Fluktuationsanalyse (DFA)<br />

(Vortrag Rybski)<br />

• Evtl. Vorbereitung <strong>der</strong> Daten (z.B. Desaisonalisierung)<br />

• Teilsummen ergeben das Profil <strong>der</strong> Zeitreihe:<br />

n<br />

<br />

z n<br />

x i<br />

i1<br />

• In Segmenten <strong>der</strong> Länge s wird das Profil an Polynome<br />

fester Ordnung n angepasst (DFA(n)) und über alle Segmente<br />

gemittelt:<br />

F<br />

2N 2 1<br />

2<br />

1 s<br />

2<br />

, s<br />

z<br />

y i und F2 s F <br />

, s<br />

s<br />

2<br />

i1<br />

N<br />

s 1<br />

s<br />

<br />

1<br />

si<br />

v<br />

<br />

F 2<br />

Langzeitkorrelation vorhanden <br />

H<br />

s<br />

<br />

<br />

cs<br />

<br />

<br />

<br />

1/ 2<br />

21. 10. 2004 München <strong>Grundlagen</strong> <strong>der</strong> Skalenanalyse...


Beispiel zur DFA<br />

Koscielny-Bunde et al. (2004)<br />

hier H=0.75<br />

21. 10. 2004 München <strong>Grundlagen</strong> <strong>der</strong> Skalenanalyse...


Beobachtungen bei <strong>der</strong> DFA<br />

• Oft wechselt die Steigung (<strong>der</strong> Exponent) bei einer<br />

charakteristischen Zeitskala:<br />

Trennung <strong>von</strong> Kurzzeit- und Langzeitkorrelationen,<br />

Crossover -Phänomen<br />

• Manchmal gibt es keinen festen Exponenten:<br />

Erweiterungen existieren (multifraktale DFA)<br />

• Instationaritäten beeinflussen die DFA. Das ist gut theoretisch<br />

untersucht<br />

21. 10. 2004 München <strong>Grundlagen</strong> <strong>der</strong> Skalenanalyse...


Singuläre System <strong>Analyse</strong> (SSA)<br />

„Hauptkomponentenanalyse für<br />

einen einzigen Datensatz“<br />

(Vortrag Thies)<br />

• Effiziente Darstellung langer <strong>Zeitreihen</strong> durch wenige<br />

Komponenten<br />

• Exaktes Rekonstruktionsverfahren (nur Basiswechsel)<br />

• Spektren <strong>der</strong> einzelnen Komponenten i.d.R. einfach<br />

• Datenadaptives Verfahren<br />

• Signal-/Rauschtrennung<br />

21. 10. 2004 München <strong>Grundlagen</strong> <strong>der</strong> Skalenanalyse...


Singuläre System <strong>Analyse</strong> (SSA)<br />

Beispiel: Southern Oscillation Index<br />

Zeitreihe<br />

Die ersten 5 Komponenten<br />

Ghil et al. (2002)<br />

21. 10. 2004 München <strong>Grundlagen</strong> <strong>der</strong> Skalenanalyse...


Ausflug in die Extremwertstatistik<br />

• Welcher Verteilungsfunktion gehorchen Maxima einer Zeitreihe?<br />

Fisher-Tippett-Theorem: nur drei Typen<br />

(Gumbel, Fréchet, Weibull)<br />

• Welche Wie<strong>der</strong>kehrzeiten gibt es? (Vortrag Vogelbacher?)<br />

• Was geschieht im Fall immer extremerer Ereignisse?<br />

AIM-Theorem: Gruppen <strong>von</strong> Extremereignissen werden <strong>von</strong>einan<strong>der</strong><br />

unabhängig für beliebig große Ereignisse und beliebigem Abstand<br />

• Folgerung: Korrelationen in <strong>der</strong> Zeitreihe immer<br />

uninteressanter je extremer das Ereignis<br />

…und wann sind Ereignisse extrem genug?<br />

Nie in <strong>der</strong> hydrologischen Praxis! (Vortrag Eichner)<br />

21. 10. 2004 München <strong>Grundlagen</strong> <strong>der</strong> Skalenanalyse...


Zusammenfassung:<br />

<strong>Analyse</strong>n hydrologischer <strong>Zeitreihen</strong><br />

(5 Gründe, Physiker damit beschäftigt zu haben)<br />

Die angewendeten Verfahren (und Physiker) sind in <strong>der</strong><br />

Lage,<br />

• Trends und Langzeitkorrelationen zu trennen<br />

• Langzeitkorrelationen zu quantifizieren<br />

• Verbesserungen für Standardverfahren zu liefern<br />

(o<strong>der</strong> sie zu ersetzen)<br />

• Hinweise auf langfristige externe Einflüsse zu geben<br />

• Korrelierte Extreme zu behandeln<br />

21. 10. 2004 München <strong>Grundlagen</strong> <strong>der</strong> Skalenanalyse...

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