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Jahresbericht 2012 - PiB

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<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong><br />

© Mirko Raatz - Fotolia.com<br />

Die Kinder stehen im Mittelpunkt<br />

Kindertagespflege<br />

Kurzzeitpflege<br />

Patenschaften<br />

Übergangspflege<br />

Vollzeitpflege<br />

<strong>PiB</strong> <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong><br />

1


Impressum<br />

Herausgeber:<br />

<strong>PiB</strong> – Pflegekinder in Bremen gemeinnützige GmbH<br />

Bahnhofstraße 28 - 31 • 28195 Bremen<br />

Telefon: 0421/ 95 88 200 • Telefax: 0421/ 95 88 20 - 45<br />

E-Mail: info@pib-bremen.de • www.pib-bremen.de<br />

Geschäftsführerin:<br />

Monika Krumbholz<br />

Amtsgericht Bremen<br />

HBR 20483<br />

Steuer-Nr. 71-608/10739<br />

Konzeption und Redaktion:<br />

<strong>PiB</strong>-Öffentlichkeitsarbeit<br />

Stand:<br />

04.2013<br />

2


Inhaltsverzeichnis<br />

Vorwort 5<br />

Höhepunkte des Jahres <strong>2012</strong> 6<br />

<strong>PiB</strong> startet ins zweite Jahrzehnt 7<br />

Die Öffentlichkeitsarbeit 12<br />

Spenden und andere Hilfen für Pflegekinder 14<br />

Die <strong>PiB</strong>-Pflegeelternschule 16<br />

Die Kindertagespflege 21<br />

Eignungsüberprüfung in der Kindertagespflege 27<br />

Fort- und Weiterbildung für Tagespflegepersonen 29<br />

Externe Kindertagespflege 30<br />

Kindertagespflege als Hilfe zur Erziehung 32<br />

Kindertagespflege in den Regionen 34<br />

Region Nord 34<br />

Region Nord-Ost 36<br />

Region Ost 38<br />

Region Mitte 39<br />

Region West 40<br />

Region Süd 42<br />

Die Vollzeitpflege 45<br />

Kinder in Familien vermitteln 51<br />

Leibliche Eltern von Pflegekindern beraten 53<br />

Allgemeine und heilpädagogische Vollzeitpflege 56<br />

Kinder im Exil 61<br />

Sonderpädagogische Vollzeitpflege 63<br />

Verwandtenpflege / Vollzeitpflege im sozialen Netz 69<br />

Die Kurzzeitpflege 72<br />

Die Patenschaften 76<br />

Die Übergangspflege 80<br />

Anhang85<br />

<strong>PiB</strong> <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong><br />

3


Vorwort<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

weiterhin stabil und zusätzlich feierlich – das war das vergangene Jahr. Und<br />

natürlich bewegt. Denn bei 700 Familien und über 330 Tagespflegepersonen, die<br />

fortlaufend mit uns zusammenarbeiten, ist der menschliche Faktor entscheidend.<br />

Diese Bewegung im Miteinander macht unsere Arbeit aus und sie macht auch<br />

Freude.<br />

Neu war, dass wir in <strong>2012</strong> mit Pflegefamilien, Paten, Kindertagespflegepersonen<br />

und anderen Trägern zum ersten Mal nicht nur gearbeitet, sondern auch ein<br />

wenig gefeiert haben. Denn <strong>PiB</strong> ist zehn Jahre geworden. Das war ein Anlass<br />

zur Rückschau – und zum Dank. Ohne die Unterstützung, die wir über die Jahre<br />

erfahren haben, stünden wir nicht, wo wir heute stehen.<br />

Wie es bei <strong>PiB</strong> genau ausschaute und welche Veränderungen es im vergangenen<br />

Jahr gab, das lesen Sie im folgenden Bericht. Er zeichnet die feinen Linien nach, an<br />

denen wir Verbesserungen erreicht haben, er weist die Stolpersteine aus, die wir<br />

aus dem Weg schaffen möchten und er leuchtet die Highlights aus: Dass die Kindertagespflege<br />

im kommenden Jahr 2013 mit anderen Kinder-Betreuungsformen<br />

gesetzlich gleichgestellt wird, hat uns schon in <strong>2012</strong> bewegt und wird uns auch in<br />

diesem Jahr beschäftigen. Seien Sie mit uns gespannt.<br />

Monika Krumbholz<br />

Geschäftsführerin


Höhepunkte des Jahres<br />

Dritter öffentlicher Infotag Kindertagespflege<br />

und Fachtag Kindertagespflege<br />

„Mit allen Sinnen die Welt entdecken“ für<br />

335 Tagespflegepersonen.<br />

Die Konzeption für den neuen<br />

Arbeitsschwerpunkt Netzwerkerkundung wird<br />

fertig und ins Internet gestellt.<br />

Januar<br />

Februar<br />

März<br />

Die erste konstituierende Sitzung der<br />

Gesellschafterversammlung legt die<br />

zukünftige Geschäftsordnung fest.<br />

<strong>PiB</strong>-MitarbeiterInnen, Gesellschaftter und<br />

befreundete Träger feiern gemeinsam das<br />

zehnjährige Bestehen von <strong>PiB</strong>.<br />

April<br />

Die Sozialsentorin lädt zur Zukunftswerkstatt<br />

Ausbau Kinderbetreuung ein. <strong>PiB</strong> ist vertreten.<br />

Erstes Treffen des neuen Fachbeirats der<br />

Gesellschaft <strong>PiB</strong> mit Vorstellung unserer<br />

Leistungsangebote.<br />

Der Fachtag „Kinder stark machen“ für<br />

alle Pflegefamilien und Paten findet in der<br />

Gesamtschule Ost statt.<br />

Mai<br />

Juni<br />

Sozialsenatorin Anja Stahmann lädt Bremer<br />

Kindertagespflegepersonen zu einem<br />

Empfang ins Bremer Rathaus. Anlass ist das<br />

zehnjährige Bestehen von <strong>PiB</strong>.<br />

Die Arbeit im zweiten <strong>PiB</strong>-Familiencafé<br />

beginnt im Familienquartierszentrum in der<br />

Vahr. Erste Begegnungen finden statt.<br />

Juli<br />

August<br />

Das Kompetenzzentrum der<br />

Handwerkskammer und <strong>PiB</strong> geben auf einer<br />

Pressekonferenz ihre Zusammenarbeit für<br />

betriebsnahe Kindertagespflege bekannt.<br />

Der Landesbetriebssportverband LBSV<br />

macht <strong>PiB</strong> zum Empfänger von Spenden des<br />

großen Bremer Kindertages. Es gibt über<br />

3.000 Euro für die Pflegekindergruppen.<br />

Vier Praktikantinnen werden anhand eines<br />

speziell entwickelten Curriculums in ihr<br />

Praxissemester eingeführt.<br />

September<br />

Oktober<br />

Die bremische Kindertagespflege wird<br />

erstmalig an der Ablaufplanung zum neuen<br />

Kindergartenjahr beteiligt.<br />

Die Gruppenangebote für Pflegekinder<br />

erhalten eine eigene Konzeption, die auf<br />

www.bremen.de veröffentlicht wird.<br />

Ein weiteres Familiencafé entsteht<br />

im TiQ (Treffpunkt im Quartier) des<br />

Gemeindeverbundes Aumund-Vegesack.<br />

November<br />

Das Literaturkontor, die Stadtbibliothek<br />

Bremen und <strong>PiB</strong> richten eine öffentliche<br />

Lesung über berühmte Pflegekinder aus.<br />

Die <strong>PiB</strong>-Kindertagespflege wird im Radio<br />

beworben. Das hat es noch nie gegeben.<br />

Viele Eltern wünschen Informationen über die<br />

Kindertagespflege.<br />

Dezember<br />

Erstmals geht ein Fortbildungsprogramm für<br />

alle aktiven Kindertagespflegepersonen in<br />

den Druck – außerdem erscheint eine neue<br />

Informationsbroschüre Kindertagespflege.<br />

6


<strong>PiB</strong> startet ins zweite Jahrzehnt<br />

Neuer Kooperationsvertrag und neue Ansprechpartner<br />

Der zum Jahresbeginn <strong>2012</strong> in Kraft getretene Kooperationsfolgevertrag mit der<br />

Stadt Bremen definiert die Arbeit von <strong>PiB</strong>. In ihm sind, zusätzlich zu den verschiedenen<br />

Leistungsangeboten der Vollzeit- und der Kindertagespflege, erstmals auch die<br />

Übergangspflege, Patenschaften und Kurzzeitpflege als verbindliche Leistungsangebote<br />

mit einem Ausbauauftrag enthalten. Damit ist die Arbeit von <strong>PiB</strong> zukunftsweisend<br />

und transparent beschrieben.<br />

War der Abschluss dieses neuen Kooperationsvertrages auf Seiten der Stadt durch<br />

Herbert Holakovsky, bis 2011 Referatsleiter „Erzieherische Hilfen“ im Amt für Soziale<br />

Dienste der Stadt Bremen, zwar noch federführend vorbereitet worden, so brachte<br />

das Jahr <strong>2012</strong> insgesamt doch viele Abschiede. Insbesondere auf der Seite des städtischen<br />

Partners, aber auch durch eine neue Gesellschafterstruktur bei <strong>PiB</strong>, gab es<br />

auf allen Ebenen neue Ansprechpersonen und Verbindungen. Unterdessen wurden<br />

bewährte Arbeitsstrukturen wie die AG Messwert – ein von der Stadt und von <strong>PiB</strong><br />

paritätisch und auch durch die Wissenschaft besetztes Gremium, das die fachliche<br />

Weiterentwicklung der Leistungsangebote begleitete – vorläufig ausgesetzt.<br />

Neuer Gesellschaftervertrag wird mit Leben erfüllt<br />

Mit einem zum Jahresbeginn <strong>2012</strong> in Kraft getretenen neuen Gesellschaftervertrag<br />

wurden auch das Deutsche Rote Kreuz, Kreisverband Bremen e. V. und der Caritasverband<br />

Bremen e. V. Gesellschafter der <strong>PiB</strong> gemeinnützige GmbH. Sie erweitern<br />

den Kreis der bisherigen Gesellschafter aus Diakonischer Jugendhilfe Bremen (jub)<br />

und dem Verein Bremer Säuglingsheime. Die Gesellschafter halten zu gleichen Teilen<br />

Anteile an der <strong>PiB</strong> – Pflegekinder in Bremen gemeinnützige GmbH, die mit dem<br />

neuen Eintrag ins Handelsregister zugleich ihre Gemeinnützigkeit ausdrücklich in<br />

den Namen aufnahm. Nunmehr tragen vier große Wohlfahrtsverbände in Bremen<br />

das System der Familienpflege.<br />

Neben der konstituierenden Sitzung am 15. März hielten die Gesellschafter in <strong>2012</strong><br />

eine weitere Gesellschafterversammlung ab. Zusätzlich wurde ein Fachbeirat ins<br />

Leben gerufen. Besetzt mit fachlichen Ansprechpersonen aus den Leitungsebenen<br />

der Gesellschafter hat der Fachbeirat die Aufgabe, die Kooperation zwischen der<br />

gemeinnützigen Gesellschaft <strong>PiB</strong> und ihren Gesellschaftern auszuloten und damit<br />

Impulse und Synergien für alle Beteiligten zu generieren.<br />

Feierlichkeiten zum zehnjährigen Bestehen von <strong>PiB</strong><br />

Eine Serie von fachöffentlichen und öffentlichen Veranstaltungen hat das zehnjährige<br />

Bestehen der <strong>PiB</strong> gemeinnützige GmbH im Jahr <strong>2012</strong> begleitet. Den Auftakt<br />

machte die <strong>PiB</strong>-Kindertagespflege mit einem öffentlichen Infotag Kindertagespflege<br />

und einem an aktive Tagespflegepersonen gerichteten Fachtag im Januar. Es<br />

<strong>PiB</strong> <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong><br />

7


folgte im März der erstmalige Empfang von bremischen Kindertagespflegepersonen<br />

durch die Senatorin. Nach einer <strong>PiB</strong>-Mitarbeiterfeier, zu der auch Vertreter befreundeter<br />

Bremer Träger eingeladen waren, wurde im Juni ein Fachtag Vollzeitpflege<br />

für aktive Pflege- und Patenfamilien mit einem umfangreichen Kinderbetreuungsprogramm<br />

veranstaltet. Die Feierlichkeiten endeten Anfang September mit einem<br />

Auftritt beim Bremer Kindertag. Dort überreichte der Landesbetriebssportverband<br />

anlässlich des zehnten Geburtstages auch eine Spende zur Förderung der Pflegekindergruppen<br />

an <strong>PiB</strong>.<br />

Personalentwicklung und -gewinnung<br />

Personell war das Jahr <strong>2012</strong> ein Jahr der Verstetigung. Nachdem deutliche Personalzuwächse<br />

den Beschäftigtenstamm in den Vorjahren kontinuierlich auf 63<br />

Personen plus vier Minijob-Arbeitsverhältnisse erweitert hatten, konnten in <strong>2012</strong><br />

die damit verbundenen Arbeits- und Integrationsprozesse abgeschlossen werden.<br />

Es wurden zwei Leitfäden entwickelt: zur Personalgewinnung und zur Einarbeitung<br />

speziell junger Fachkräfte und im Zuge der Nachwuchsorientierung nahmen außerdem<br />

vier Studentinnen der Hochschule Bremen im Rahmen eines mehrmonatigen<br />

Praktikums an einem internen Curriculum teil. Alle genannten Maßnahmen wurden<br />

von den Beteiligten sehr positiv bewertet.<br />

Bemerkenswert war in <strong>2012</strong> die hohe Beteiligung der Fachkräfte an Fortbildungen.<br />

Dies geht unter anderem auf eine Strategie zur Personalgewinnung zurück, die<br />

Fortbildung als ein Instrument nutzt, das auch jüngeren Fachkräften den Einstieg<br />

bei <strong>PiB</strong> ermöglicht. Dank der großen Motivation der Beschäftigten verfügen in der<br />

Abteilung Vollzeitpflege inzwischen (oder in absehbarer Zeit) alle FachberaterInnen<br />

über eine Ausbildung als systemischer Familienberater. Insgesamt haben im Jahr<br />

<strong>2012</strong> über die Hälfte aller MitarbeiterInnen mehr als 50 Fortbildungen besucht, von<br />

denen zwei als Inhouse-Veranstaltungen organisiert wurden. Das Leitbild von <strong>PiB</strong><br />

als lernende Organisation wird erfolgreich gelebt.<br />

Ein weiterer Bestandteil der Strategie zur Personalgewinnung ist es, Beschäftigten<br />

bedarfsorientierte und flexible Teilzeitmodelle anzubieten. Über die Hälfte der Beschäftigten<br />

bei <strong>PiB</strong> arbeiteten in Teilzeit. Ab 2013 gibt es für Angestellte außerdem<br />

die Option auf ein befristetes Sabbatical (drei Monate). Die Geschäftsführerin nutzte<br />

diese Möglichkeit bereits in <strong>2012</strong>.<br />

Evaluationen<br />

Zwei Evaluationsaufträge wurden gemeinsam mit der Gesellschaft für Innovative<br />

Sozialforschung und Sozialplanung e. V., GISS, bearbeitet. So wurde die in 2011<br />

eingerichtete Zentrale Einheit Vermittlung (für Fremdpflege in der allgemeinen<br />

und heilpädagogischen Vollzeitpflege) auf ihre Wirkung hin bewertet. Zwar fiel das<br />

Ergebnis insgesamt positiv aus, doch ist es nur begrenzt aussagekräftig, da sich<br />

während des laufenden Bewertungszeitraumes zugleich eine Änderung in der An-<br />

8


fragenstruktur vollzog, die zu weniger Vermittlungen in der Fremdpflege führte. Da<br />

die Umstrukturierung außerdem zu Lasten der Fachberatung gegangen war, deren<br />

Fallzahl sich dadurch erhöht hatte, werden bei weiterhin niedrigen Vermittlungszahlen<br />

in 2013 erneut Veränderungen notwendig.<br />

Ein weiterer Auswertungsauftrag betraf die Zufriedenheit der NutzerInnen der <strong>PiB</strong>-<br />

Pflegeelternschule. Dies geht auch auf die Kundenbefragung von 2010 zurück. Die<br />

bisherige Planung sieht eine systematische Zufriedenheitsabfrage der Kurs- und<br />

GruppenteilnehmerInnen ab 2013 vor. Neue Impulse und Kritik im Sinne der bedarfsorientierten<br />

Qualitätsentwicklung können so aufgegriffen werden.<br />

Kindertagespflege im Umbruch<br />

Für die bremische Kindertagespflege war das Jahr <strong>2012</strong> ein Jahr des Umbruchs.<br />

Dafür waren insbesondere politische Faktoren maßgeblich. So wurde im Zuge des<br />

Bürokratieabbaus die Reform der bislang sehr komplizierten Abrechnung des Pflegegeldes<br />

angekündigt. Ein Teil dieser Leistung gegenüber Tagespflegepersonen soll<br />

künftig vereinfacht werden und durch <strong>PiB</strong> erfolgen. In die Verhandlungen über die<br />

Ausgestaltung dieser Dienstleistung sind neben der <strong>PiB</strong>-Geschäftsführung auch die<br />

Abteilungsleitung und die Gesellschafter einbezogen.<br />

Wesentlich beeinflusst wurde die Dynamik in der Kindertagespflege zudem durch<br />

die Ausweitung des Rechtsanspruches auf Betreuung für Kinder ab dem ersten<br />

Lebensjahr ab Mitte 2013. Hier ist die Kindertagespflege als familiennahes und<br />

kleinräumiges Angebot von besonderer Bedeutung. Im Zuge der Vorbereitungen<br />

auf den Stichtag wurde die Kindertagespflege als gleichwertiges Angebot auch in<br />

alle neuen städtischen Instrumente integriert, die Eltern den Zugang zu Betreuung<br />

sichern. Der Verwaltungs- und Abstimmungsaufwand war hier erheblich, zumal<br />

sich die flexiblen Angebotseigenschaften der Kindertagespflege nicht 1:1 in die Darstellungen<br />

der institutionellen Kinderbetreuungsangebote einfügen lässt.<br />

Veränderungen in der Vollzeitpflege<br />

In <strong>2012</strong> zeigten sich deutliche Veränderungen im Anfrageverhalten des Amtes für<br />

Soziale Dienste in Bezug auf die Vermittlung von Pflegekindern in Fremdpflege:<br />

Es gab eine Zunahme von Vermittlungen innerhalb der Sparte<br />

Verwandtenpflege/soziales Netz um 7 Prozent (12 Fälle) in Vergleich zu<br />

2011. Dieser in der Sache positive Trend hatte in den Vorjahren bereits<br />

begonnen. In <strong>2012</strong> hat er erstmals dazu geführt, dass 68 Prozent aller<br />

Neuvermittlungen in der Verwandtenpflege stattfanden (48 Fälle vs.<br />

22 Fälle in Fremdpflege 1 ). Mit Blick auf Vorkommnisse in anderen Städten,<br />

aber auch wegen des speziellen Bedarfes von Pflegefamilien, die ein<br />

Pflegekind aus dem eigenen Familiensystem aufnehmen, erfordert die<br />

1 Die besondere Pflegeform für Kinder im Exil ist hier ausgenommen.<br />

<strong>PiB</strong> <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong><br />

9


vorstehend beschriebene Entwicklung im bremischen Pflegekinderwesen<br />

neue fachliche Antworten. Diese sollten innerhalb von <strong>PiB</strong> und im Dialog<br />

mit dem Amt für Soziale Dienste als Auftraggeber entwickelt und reflektiert<br />

werden.<br />

Bemerkenswert war in <strong>2012</strong> auch das dem Vermittlungsverfahren vorausgehende<br />

Anfrageverhalten seitens des Auftraggebers. So entsprach zwar<br />

die Zahl der Vermittlungsanfragen (117) genau der des Vorjahres, doch<br />

kamen über ein Drittel (42) dieser Anfragen nie zur Vermittlung; Anfragen<br />

wurden zurückgezogen, verschiedentlich wurden sogar bereits<br />

angebahnte Vermittlungen abgebrochen. Dies wirft Fragen zur Vorklärung<br />

von Anfragen und Vermittlungen auf, die mit allen Beteiligten in- und<br />

außerhalb von <strong>PiB</strong> besprochen werden sollten.<br />

Trotz der gleichbleibenden Zahl von Anfragen (117) wurden in <strong>2012</strong><br />

insgesamt 16 Kinder weniger in Pflegefamilien vermittelt als im Vorjahr.<br />

Dieser Vermittlungsrückgang um 17 Prozent hat seine Ursache in zwei<br />

unabhängigen Entwicklungen, die sich gegenseitig verstärken, weil sie<br />

trotz hohen Arbeitsaufwandes seltener in Vermittlungen mündeten:<br />

Während in der Fremdpflege vergleichsweise viele Vermittlungsaufträge<br />

abgebrochen wurden, vollzog sich in der Verwandtenpflege ein anderer,<br />

ebenfalls bedenklicher Prozess. Wenn die Eignungsüberprüfung hinsichtlich<br />

der Unterbringung eines Kindes bei Verwandten nicht positiv ausfiel, dann<br />

erteilte das Casemanagement seltener den Auftrag, das Kind in eine<br />

Fremdpflege zu vermitteln, als dies in der Vergangenheit der Fall war. Dies<br />

ist eine neue Erfahrung. In beiden Fällen wurde die qualifizierte Dienstleistung<br />

von <strong>PiB</strong> zwar in Anspruch genommen. Allerdings mündete sie seltener<br />

in die Vermittlung eines Kindes in eine Pflegefamilie.<br />

Erfolgreich etabliert hat sich in <strong>2012</strong> die Kooperation der verschiedenen<br />

Sparten in der Vollzeitpflege mit dem Bereich Elternberatung, die als Querschnittsaufgabe<br />

den Beratungsbedarf und die Anliegen der leiblichen<br />

Eltern von Pflegekindern aufgreift.<br />

Zugleich zeichnet sich ab, dass die von <strong>PiB</strong> angebotenen Gruppenaktivitäten<br />

für Pflegekinder ein fester Bestandteil der Arbeit sind und von Kindern<br />

und Familien stetig nachgefragt werden. Verschiedene Themenfelder<br />

wurden in <strong>2012</strong> neu aufgenommen und erprobt. Dabei folgt <strong>PiB</strong> einer<br />

fachlichen pädagogischen Konzeption 1 , wie sie in Deutschland<br />

einzigartig ist. Die Gruppenangebote für Pflegekinder werden in großen<br />

Teilen durch private und Firmenspenden gefördert.<br />

1 Die Konzeption ist einsehbar unter dem Menüpunkt Pflegeelternschule auf der Internetseite www.pib-bremen.de.<br />

10


Kooperation mit dem Kompetenz-Zentrum Pflegekinder<br />

Die Kooperation mit dem Kompetenz-Zentrum Pflegekinder wurde in <strong>2012</strong> erfolgreich<br />

fortgesetzt. <strong>PiB</strong> war dabei an zwei bundesweiten Expertengesprächen beteiligt<br />

und stellte u. a. zum Pflegekinder-Fachtag der Universität Siegen ReferentInnen für<br />

die Themen Elternarbeit, Verwandtenpflege und Eignungsüberprüfung. <strong>PiB</strong> kooperiert<br />

außerdem bei der Entwicklung eines bundesweiten Qualifizierungsangebotes<br />

für MitarbeiterInnen von Fachdiensten im Pflegekinderwesen, das die Universität<br />

Siegen und das Kompetenz-Zentrum gemeinsam planen. Ebenso kooperiert <strong>PiB</strong> bei<br />

der Entwicklung einer neuen Fachzeitschrift „Familienbande“ für Pflegeeltern, die<br />

das Kompetenz-Zentrum in 2013 erstmals deutschlandweit herausgeben will.<br />

Ausblick<br />

Die strategische Weiterentwicklung insbesondere der Kindertagespflege<br />

wird in 2013 weitere Kräfte binden, wenn zugleich die Auszahlung des<br />

Pflegegeldes in die Verantwortung von <strong>PiB</strong> übergehen soll.<br />

Neue Arbeitsstrukturen mit der Behörde und dem Amt für Soziale Dienste<br />

sollten geschaffen werden, die die Weiterentwicklung der Angebote von<br />

<strong>PiB</strong> und die flexible Reaktion auf die Bedarfe der Stadt ermöglichen sollen.<br />

In diesem Zusammenhang wird die Ausrichtung der <strong>PiB</strong>-Vollzeitpflege in<br />

fachlicher Auseinandersetzung mit der Stadt Bremen erneut überprüft<br />

werden müssen.<br />

Innerhalb des <strong>PiB</strong>-internen Qualitätsmanagementprozesses soll das<br />

Auditierungsverfahren in 2013 beginnen.<br />

Die <strong>PiB</strong>-Vollzeitpflege beteiligt sich an einem Forschungsprojekt der<br />

Universität Siegen, das die Rückkehr von Pflegekindern zu den leiblichen<br />

Eltern untersucht.<br />

<strong>PiB</strong> <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong><br />

11


Die Öffentlichkeitsarbeit<br />

Die Stabsstelle <strong>PiB</strong>-Öffentlichkeitsarbeit wirbt zentral und systematisch für die verschiedenen<br />

Geschäftsbereiche der gemeinnützigen Gesellschaft <strong>PiB</strong> und initiiert und<br />

begleitet Kooperationen mit Medien und Partnern. Regelmäßig veröffentlicht sie<br />

den Newsletter <strong>PiB</strong>-TiPPS für Bremer Kindertagespflegepersonen und den Newsletter<br />

<strong>PiB</strong>-POST für Paten und Pflegeeltern aus allen Bereichen. Die <strong>PiB</strong>-Öffentlichkeitsarbeit<br />

entwickelt zudem die Webseite www.pib-bremen.de weiter, auf der aktuelle Informationen<br />

und alle im Haus erstellten Flyer und Publikationen für die Öffentlichkeit<br />

abrufbar sind. Zudem koordiniert die Stabsstelle die Teilnahme von <strong>PiB</strong> an öffentlichen<br />

Veranstaltungen zu Informations- und Imagezwecken.<br />

Daten und Fakten<br />

53 kurze bis lange Berichte erschienen über <strong>PiB</strong> in den Medien, davon<br />

einer in überregionalen Medien und vier im Fernsehen.<br />

2 Mal war <strong>PiB</strong> an Pressekonferenzen beteiligt.<br />

9 Kindertagespflegepersonen und Paten kooperierten für Medienarbeit.<br />

24 Mal beteiligte <strong>PiB</strong> sich an Veranstaltungen und Festen in Stadtteilen,<br />

Gemeindezentren oder Einrichtungen.<br />

1 Mal organisierte <strong>PiB</strong> den Infotag Kindertagespflege.<br />

1 Mal begleitete <strong>PiB</strong> den Empfang der bremischen Kindertagespflegepersonen<br />

durch die Sozialsenatorin.<br />

68 Veranstaltungen zur Erstinformation aller Abteilungen wurden beworben.<br />

600 Personen wurden regelmäßig direkt durch den Newsletter <strong>PiB</strong>-POST für die<br />

<strong>PiB</strong>-Vollzeitpflegefamilien erreicht, der in <strong>2012</strong> dreimal erschien.<br />

400 Personen wurden regelmäßig direkt durch den Newsletter <strong>PiB</strong>-TiPPS für die<br />

Kindertagespflege erreicht, der sechs Mal erschien.<br />

2 Mal erschien das Programmheft der <strong>PiB</strong>-Pflegeelternschule.<br />

Die <strong>PiB</strong>-Öffentlichkeitsarbeit im Raffer<br />

Ihr zehnjähriges Bestehen beging <strong>PiB</strong> in <strong>2012</strong> mit zahlreichen öffentlichen und<br />

fachöffentlichen Veranstaltungen, die die Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit organisatorisch<br />

und medientechnisch begleitete. In der ersten Jahreshälfte bis August<br />

fanden statt: der Infotag Kindertagespflege, der Fachtag Kindertagespflege, der<br />

Empfang der bremischen Kindertagespflegepersonen durch die Sozialsenatorin,<br />

eine Feier für Mitarbeiter, Gesellschafter und befreundete Fachorganisationen, der<br />

Fachtag Vollzeitpflege sowie der Auftritt „Pflegekinder stark machen“ beim Bremer<br />

Kindertag.<br />

Im Zuge des zehnjährigen Bestehens wurde außerdem der öffentliche Auftritt von<br />

<strong>PiB</strong> im Rahmen der Corporate Identity überarbeitet. Dies erfolgte hinsichtlich der<br />

12


Gestaltung von Werbeauftritten, Flyern, Broschüren, Fensterwerbung sowie Formularen<br />

etc. Auch wurden sämtliche Werbematerialien im Zuge der Neufassung des<br />

Kooperationsvertrages mit der Stadt Bremen umgearbeitet. Dies war erforderlich,<br />

da der Kreis der Gesellschafter erweitert worden war und zugleich der gemeinnützige<br />

Status der Gesellschaft <strong>PiB</strong> ausdrücklich in die Namensnennung aufgenommen<br />

wurde. <strong>PiB</strong> firmiert nun als <strong>PiB</strong> – Pflegekinder in Bremen gemeinnützige GmbH. Zum<br />

Jahresende wurden diese Arbeiten mit dem Neudruck sämtlicher Werbeflyer im<br />

veränderten Layout und mit neuem Logo abgeschlossen.<br />

Die größte Medienresonanz von insgesamt 53 Berichten hatte in <strong>2012</strong> die <strong>PiB</strong>-<br />

Kindertagespflege mit 37 Nennungen (2011: 16). Dabei fanden insbesondere zum<br />

Jahresende <strong>2012</strong> die politischen und gesetzlichen Rahmenbedingungen der Kindertagespflege<br />

mehrfach auch kritischen Widerhall in der Presse. Über <strong>PiB</strong> als Jugendhilfeträger<br />

wurde sechs Mal berichtet, vier Veröffentlichungen betrafen die Patenschaften<br />

(2011: 2), die Übergangspflege und die Vollzeitpflege bzw. Anliegen von<br />

Pflegekindern und -familien waren je drei Mal Thema.<br />

In der zweiten Jahreshälfte startete <strong>PiB</strong> eine Imagekampagne für die bremische<br />

Kindertagespflege. Dies geschah im Hinblick auf die neue Rechtslage ab August<br />

2013. Danach haben Kinder ab ihrem ersten Geburtstag einen Rechtsanspruch auf<br />

einen Betreuungsplatz. Zudem hatte die Stadt mit der Planung für einen Kinderbetreuungskompass<br />

im Internet begonnen, der in Zukunft offene und vorhandene<br />

Betreuungsplätze im Stadtgebiet ausweist. Die Kindertagespflege ist darin als eine<br />

gleichwertige Betreuungsform verzeichnet. Im Zuge der Imagekampagne entwickelte<br />

<strong>PiB</strong> einen Radiospot, der zum Jahresende <strong>2012</strong> erstmals ausgestrahlt wurde.<br />

Außerdem wurden eine neue Informations- und Imagebroschüre sowie eine hauseigene<br />

Fortbildungsbroschüre für aktive Kindertagespflegepersonen erstellt. Letztere<br />

macht das Fortbildungsangebot Tagespflegepersonen deutlich und beantwortet<br />

damit wichtige Fragen von Eltern, Politik und Öffentlichkeit nach den Qualifikationen<br />

von Kindertagespflegepersonen.<br />

Das Engagement von <strong>PiB</strong> für Kinder und deren zwei Familien wird von den Beschäftigten<br />

bei <strong>PiB</strong> aktiv nach außen getragen. Sie verleihen <strong>PiB</strong> in der Öffentlichkeit<br />

ein Gesicht und machen die Organisation und ihre Angebote leicht erreichbar.<br />

In <strong>2012</strong> war <strong>PiB</strong> bei 24 öffentlichen Kinder-, Informations- oder Fachveranstaltungen<br />

präsent. Ein Höhepunkt war der „Bremer Kindertag“ im Bürgerpark. Hier hatte der<br />

Landesbetriebssportverband <strong>PiB</strong> als Spendenempfänger ausgewählt und die Veranstaltung<br />

unter dem Motto „Kinder stark machen“ beworben. Alle 24 Einsätze wurden<br />

von der <strong>PiB</strong>-Öffentlichkeitsarbeit koordiniert und ausgestattet.<br />

Die Stabsstelle war in <strong>2012</strong> besetzt mit einer Referentin (Vollzeit) und einer Verwaltungskraft<br />

(Teilzeit). Zeitweise wurde sie durch eine Mitarbeiterin auf Honorarbasis<br />

und eine über die Agentur für Arbeit vermittelte Personalkraft verstärkt.<br />

<strong>PiB</strong> <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong><br />

13


Kooperationen<br />

Bei der Suche, insbesondere nach Pflegefamilien, unterstützten unsere Kooperationspartner,<br />

Gesellschafter und viele Bremer Einrichtungen <strong>PiB</strong> auch in <strong>2012</strong>. Außerdem<br />

kooperierten das Bremer Literaturkonto, <strong>PiB</strong> und die Stadtbibliothek für eine Lesung<br />

zum Thema Pflegekinder in der Literatur. Zahlreiche öffentliche Aktionen wurden<br />

durch Pflegeeltern, Paten und Tagesmütter und -väter getragen. Sie setzten Zeit und<br />

Engagement unentgeltlich ein, um <strong>PiB</strong> in der Öffentlichkeit sichtbar zu machen.<br />

Ausblick<br />

Die Kindertagespflege muss bei Eltern weiter bekannt gemacht werden.<br />

Zusätzliche Werbung wird für die Bereiche Übergangspflege und „Kinder im<br />

Exil“ aufgrund steigender Nachfrage notwendig.<br />

Technische und verwaltungsinterne Abläufe erfordern Neuerungen:<br />

Geplant ist die Erstellung einer Bilderdatenbank zur Verwaltung von<br />

Bildrechten und Materialien, die technische Weiterentwicklung der<br />

Newsletter, der Webseite sowie der für Informationsabende eingesetzten<br />

Materialien.<br />

Spenden und andere Hilfen für Pflegekinder<br />

In der Zusammenarbeit mit Pflegefamilien und -kindern entstehen wichtige erzieherische<br />

Anliegen und manchmal auch Notlagen, die aus staatlichen Zuwendungen<br />

nicht finanziert werden können. Die gemeinnützige Gesellschaft <strong>PiB</strong> – Pflegekinder<br />

in Bremen sieht es als Auftrag, solche Engpässe mit Hilfe von Spenden zu überbrücken<br />

und Familien und Kindern in besonderen Lagen unbürokratisch zu helfen.<br />

Außerdem werden mit Spenden spezielle Gruppenangebote finanziert, die Pflegekinder<br />

in schwierigen Lebenslagen stabilisieren und fördern: Sie stärken die Kinder<br />

in ihrer Identität als Kinder mit zwei Familien. Die seit 2010 systematisch entwickelten<br />

Gruppenangebote wurden in <strong>2012</strong> in einer fachlichen Konzeption zusammengefasst,<br />

die die Arbeitsgrundlage für die weitere Entwicklung dieses weitgehend mit<br />

Spenden finanzierten Angebotes ist 1 .<br />

<strong>PiB</strong> ist bundesweit der einzige Fachdienst für Pflegekinder, der neben der Beratung<br />

und Begleitung von Pflegeverhältnissen den Pflegekindern Gruppen anbietet, die<br />

sie stärken, indem sie im Kreis gleich betroffener Kinder wichtige Themen ihres Pflegekinderlebens<br />

besprechen und aufarbeiten können.<br />

Hilfe hat viele Formen<br />

Zahlreiche Partner, Einrichtungen und Einzelpersonen haben <strong>PiB</strong> mit Geldspenden<br />

unterstützt oder indem sie besondere Ressourcen zur Verfügung stellten.<br />

1 Die Konzeption ist einsehbar unter dem Menüpunkt Pflegeelternschule auf www.pib-bremen.de.<br />

14


Geldspenden<br />

Im Jahr <strong>2012</strong> gingen insgesamt 8.545,90 Euro an Spenden ein, für die Einzelpersonen<br />

und Firmen sich entschieden haben. Dafür danken wir.<br />

In <strong>2012</strong> ist eine dreijährige Förderung durch die Sparkasse in Bremen<br />

ausgelaufen. Die verlässlichen Zuwendungen haben die Entwicklung<br />

modellhafter Kinderangebote ermöglicht. Zuletzt wurde durch die Spende<br />

die Kinderbetreuung für rund 120 Pflege- und Geschwisterkinder beim<br />

Fachtag Vollzeitpflege finanziert.<br />

Zum wiederholten Mal förderte auch die swb-Bildungsinitiative Pflegekinder.<br />

Im „Lebenskoffer-Projekt“ von <strong>2012</strong> bearbeiteten die Kinder ihre<br />

Lebensgeschichte künstlerisch-kreativ.<br />

Eine Spende der Bremer Firma Stulz-Planaqua, Mitglied der SH+E Group,<br />

ermöglichte Pflegekindern und Pflegegeschwistern eine „elektrisierende<br />

Entdeckungstour“ in Begleitung eines pädagogisch-ergotherapeutischen<br />

Teams.<br />

Die Adventskalenderspende der DIS AG förderte in <strong>2012</strong> das Babyturnen für<br />

ganz kleine Pflegekinder und deren neue Pflegeeltern und<br />

verschiedene Privatspender unterstützten die „Kinder im Exil“ darin, Bremen<br />

als neue Heimat zu erkunden und sich als Gruppe zu finden.<br />

Weitere Zuwendungen, wie die erneute Förderung durch die Firma Stulz-<br />

Planaqua, eine Spende des Landesbetriebssportverbandes und eine Weihnachtsspende<br />

des Weyher „Gastro-Mobils“, werden in 2013 eingesetzt.<br />

Kooperationen<br />

Viel Unterstützung erfährt <strong>PiB</strong>, indem Pflegekinder direkt gefördert werden. Diese<br />

Hilfe entspringt zumeist Arbeitszusammenhängen, die den Schutz von Kindern, ihre<br />

Entwicklung und ihr Wohlbefinden zum Ziel haben und sie hat großen Wert. Wir<br />

danken dem Sportverein Bremen 1860, der in <strong>2012</strong> erneut mehr als 1.300 Mitglieder<br />

von Pflegefamilien ins „Feuerwerk der Turnkunst” einlud und Kindern von Pflegefamilien<br />

als ein Partner von <strong>PiB</strong> fortlaufend vergünstigte Konditionen für die Teilnahme<br />

an den Ferienprogrammen des Vereins anbietet.<br />

Einen besonderen und langfristigen Beitrag zur Förderung eines Pflegekindes leistet<br />

auch die International School Bremen (ISB), die einer jungen Frau, die als Flüchtling<br />

nach Bremen kam, seit 2011 ein großzügiges Schulstipendium gewährt.<br />

Wir danken auch der Stadtbibliothek Bremen für ihre Unterstützung beim Kinderprogramm<br />

beim Fachtag Vollzeitpflege und dem SV Werder Bremen, der <strong>PiB</strong>-MitarbeiterInnen<br />

zu kostenfreien Fortbildungen zuließ und immer wieder Pflegefamilien<br />

kostenlos zum Bundeligaspiel ins Stadion und zu vergünstigten Wuseums-Besuchen<br />

einlädt, denn <strong>PiB</strong> ist ein 100 % -Werder Partner.<br />

<strong>PiB</strong> <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong><br />

15


Die <strong>PiB</strong>-Pflegeelternschule<br />

Die <strong>PiB</strong>-Pflegeelternschule ist die zentrale Fort- und Weiterbildungseinrichtung für Familien,<br />

die ein fremdes Kind betreuen oder mit ihm leben. Schwerpunkte der Arbeit<br />

sind die Planung und Durchführung aller Grundqualifizierungen und Aufbaukurse,<br />

die die Familien oder Pflegestellen vor der Aufnahme eines Pflegekindes und begleitend<br />

zum Pflegeverhältnis durchlaufen. In der Regel ist die Pflegelternschule auch<br />

die erste Anlaufstelle für Interessierte und BewerberInnen, die Informationen über<br />

die verschiedenen Pflegeformen suchen.<br />

Die Pflegeelternschule koordiniert zudem die Gruppen- und Supervisionsangebote<br />

für alle Vollzeitpflegeformen an den verschiedenen Bremer <strong>PiB</strong>-Standorten und<br />

Fortbildungsangebote für bremische Kindertagespflegepersonen. Für alle Angebote<br />

kooperiert sie mit insgesamt rund 40 ReferentInnen aus den unterschiedlichsten<br />

Themenfeldern. Alle Kurse, Seminare und Gruppenangebote der Pflegeelternschule<br />

sind in einem halbjährlichen Programm zusammengefasst, das aktiven Pflege- und<br />

Patenfamilien sowie BewerberInnen automatisch zugeht 1 .<br />

Seit 2006 organisiert die Pflegeelternschule außerdem auch Freizeit- und Bildungsangebote<br />

für Pflegekinder und Pflegefamilien.<br />

Daten und Fakten<br />

9 Informationsabende fanden mit 123 TeilnehmerInnen statt.<br />

3 Grundkurse für Vollzeitpflege wurden von 52 Personen besucht.<br />

1 Grundkurs Übergangspflege wurde von 10 Personen besucht.<br />

4 Qualifizierungen Verwandtenpflege gab es für 56 Haushalte.<br />

3 Qualifizierungen Patenschaften fanden mit 23 Personen statt.<br />

2 Qualifizierungen gab es für Vertretungspersonen in der Kindertagespflege.<br />

25 Seminare fanden im Rahmen des Aufbaukurses für alle Pflegeformen statt,<br />

an ihnen nahmen insgesamt 391 Personen teil.<br />

24 fortlaufende Gruppen- und Supervisionsangebote gab es für aktive<br />

Pflegefamilien.<br />

72 verschiedene Weiterbildungsseminare fanden in <strong>2012</strong> insgesamt statt.<br />

Trends und Entwicklungen<br />

Die Zunahme von Verwandtenpflegestellen erforderte in <strong>2012</strong> zusätzliche<br />

Qualifizierungsangebote in diesem Bereich. Wegen des hohen Beratungsbedarfes<br />

dieser Gruppe von Pflegefamilien hat sich die vergleichsweise<br />

kleine Gruppengröße von bis zu zwölf Personen als ideal bewährt. Auf die<br />

besondere Situation von Pflegeeltern in der Verwandtenpflege bzw. im<br />

sozialen Netz wurde in <strong>2012</strong> erstmalig auch ein Aufbaukurs speziell<br />

1 Das aktuelle Programm ist einsehbar unter www.pib-bremen.de.<br />

16


abgestimmt. Dieser spezielle Aufbaukurs für die Verwandtenpflege und das<br />

soziale Netz soll auch künftig stattfinden<br />

Insgesamt wurde das Angebot an monatlichen beratenden Gruppen für<br />

aktive Pflegeeltern weiter ausgebaut und differenziert. In <strong>2012</strong> standen den<br />

Pflegeeltern über 20 Gruppen mit unterschiedlichen Schwerpunkten zur<br />

Beratung und Begleitung zur Wahl.<br />

Die Pflegeelternschule im Raffer<br />

Mit dem Ausbau der Gruppenangebote für Pflegeeltern ging zugleich eine intensivere<br />

Zusammenarbeit mit den dafür zuständigen rund 20 GruppenleiterInnen (auf<br />

Honorarbasis) einher. Der verbesserte fachliche Informationsfluss und Austausch<br />

wurde notwendig, weil die fortlaufenden Gruppenangebote für Pflegeeltern über<br />

die Jahre an Bedeutung gewonnen haben. Sie sind neben der individuellen Fachberatung<br />

inzwischen ein wichtiges Instrument zur beratenden Begleitung von Pflegeverhältnissen.<br />

Die regelmäßigen Treffen des Kollegiums der Pflegeelternschule<br />

werden durch anlassbezogene Einzeltreffen mit den ReferentInnen ergänzt.<br />

Die engere fachliche Anbindung der HonorardozentInnen ging einher mit der Entwicklung<br />

eines Konzeptes zur Evaluierung der Gruppen- und Seminararbeit der Pflegeelternschule.<br />

Hier beriet die Gesellschaft für Innovative Sozialforschung und Sozialplanung<br />

e. V., GISS. Ab 2013 soll demnach die Zufriedenheit der Gruppen- und<br />

SeminarteilnehmerInnen mittels telefonischer Abfragen ermittelt werden. Es können<br />

Impulse für mögliche Veränderungsprozesse im Rahmen der Qualitätsentwicklung<br />

entstehen. Sie könnten sich beispielsweise auf die Erweiterung des Angebotes, auf<br />

neue fachliche Schwerpunkte und auf die damit verbundene Anwerbung weiterer<br />

DozentInnen auswirken.<br />

Das elektronische Anmeldesystem (online) für Kurse und Gruppen wurde in <strong>2012</strong><br />

von einem erweiterten Personenkreis benutzt. Daneben suchen nach wie vor rund<br />

zehn Prozent der Kurs- und GruppenteilnehmerInnen eine persönliche Beratung und<br />

melden sich in Verbindung damit dann telefonisch an.<br />

Auch in <strong>2012</strong> wurde der große Seminarraum in der zentralen <strong>PiB</strong>-Geschäftsstelle<br />

durch Kunstschaffende gestaltet. Neben einer abwechslungsreichen Ausstellung<br />

durch die Malerinnen „Donnerstagsfrauen“ bot die Eröffnung einen schönen Rahmen,<br />

um mit ansonsten <strong>PiB</strong>-fernen Kunstschaffenden, Interessierten und Pflegeeltern<br />

über „Kunst, Familie und Pflegefamilien“ ins Gespräch zu kommen. Entsprechend<br />

positiv äußern sich Besucher und SeminarteilnehmerInnen.<br />

Seminarangebote für aktive Pflegeeltern und Bewerber<br />

Insgesamt ist die Nachfrage nach den Bildungsangeboten der Pflegeelternschule<br />

weiterhin hoch. Es musste kein Kurs mangels Nachfrage ausfallen; viele Pflegefamilien<br />

wählen sogar mehr Kurse an, als im Rahmen der Weiterbildungsverabredungen<br />

erforderlich wäre. Dies macht deutlich, dass die Veranstaltungen als Hilfe-<br />

<strong>PiB</strong> <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong><br />

17


stellung für eine gute Bewältigung des Familienalltags geschätzt sind. Sie werden<br />

als Möglichkeit gesehen, mit anderen Pflegeeltern Fragen zum Pflegekinderwesen<br />

zu diskutieren und sich mit dem eigenen familiären System zu beschäftigen. Diese<br />

Entwicklung ist ein Erfolg der <strong>PiB</strong>-Bildungsarbeit, insofern als Pflegeeltern die an sie<br />

gerichteten erzieherischen Anforderungen sehr ernst nehmen. Schon früh in der<br />

Qualifizierungsphase thematisiert <strong>PiB</strong>, dass eine systematische und aufbauende<br />

Fortbildung ein festes Element im Alltag von Pflegeeltern sein sollte.<br />

Besonders interessierten sich aktive Pflegeeltern und Bewerber für Angebote, bei<br />

denen sie praktische und neue Erziehungsideen im Blick auf die Familie und die<br />

eigene Rolle als Eltern reflektieren konnten. Auch waren Wertschätzung und Konsequenz<br />

in der Beziehung zu Pflegekindern von besonderer Bedeutung. Hoch im<br />

Kurs standen außerdem Veranstaltungen, die die kindliche Entwicklung, das Lernen<br />

von Kindern sowie die Themen Bindung und Trauma behandeln. Unter dem<br />

Schwerpunkt Gesundheitsmanagement für Pflegeeltern bot die Pflegeelternschule<br />

Seminare zu Stressmanagement und Selbstfürsorge an, die mit großem Interesse<br />

aufgenommen wurden.<br />

Besonders nachgefragte Veranstaltungen waren in <strong>2012</strong>:<br />

Kinder, Konflikte, Konsequenzen – oder das Gute des „Nein“ 26 TeilnehmerInnen<br />

Gewaltfreie Erziehung<br />

21 TeilnehmerInnen<br />

Erste seelische Hilfe für traumatisierte Kinder<br />

20 TeilnehmerInnen<br />

Wie Kinder besser lernen<br />

20 TeilnehmerInnen<br />

Das Familienpuzzle<br />

18 TeilnehmerInnen<br />

Vom Trotzkind zum Schulkind<br />

18 TeilnehmerInnen<br />

Kindliche Bindungsentwicklung<br />

18 TeilnehmerInnen<br />

Arbeit mit der Biografie<br />

18 TeilnehmerInnen<br />

Lebensweltorientierung<br />

17 TeilnehmerInnen<br />

Wahrnehmungsstörung oder Konzentrationsschwäche 17 TeilnehmerInnen<br />

Frühkindliches Trauma<br />

16 TeilnehmerInnen<br />

Bücher, die Kinder stark machen<br />

16 TeilnehmerInnen<br />

Gruppenangebote für Pflegekinder und Pflegefamilien<br />

7 fortlaufende Gruppen für Kinder und Jugendliche wurden angeleitet.<br />

3 Aktionstage mit kreativen Bildungsangeboten für Pflegekinder fanden statt.<br />

1 mehrtägiges kreatives und biografisches Kinderprojekt „Mit einem bunten<br />

Koffer durch das Leben“.<br />

Die Gruppenangebote für Pflegekinder wurden in <strong>2012</strong> weiter verstetigt und erstmals<br />

mit einer fachlichen Konzeption 1 unterlegt. Dadurch wurden die Veranstaltungen<br />

aus einer anfänglich stärker versuchsorientierten Phase in ein festes päda-<br />

1 Die Konzeption ist einsehbar unter Pflegeelternschule auf der Internetseite www.pib-bremen.de.<br />

18


gogisches Angebot mit klaren Rahmenbedingungen übergeleitet. Die Konzeption<br />

führt die pädagogische Bedeutung und Ziele der verschiedenen Angebote aus und<br />

unterlegt sie mit fachlichen Standards für die Durchführung.<br />

<strong>PiB</strong> betritt mit dieser Form der Kinder- und Jugendarbeit, die sich gezielt an Pflegekinder<br />

richtet und auf ihre biografische Erfahrung eingeht, bundesweit Neuland.<br />

Ein vergleichbares Angebot ist nicht bekannt. Insofern gilt es in den kommenden<br />

Jahren, die Erfahrungen weiter zu bewerten, aus ihnen zu lernen und sie zu einem<br />

Modell zu entwickeln, dass die Kinder stärkt und ihnen im Sinne der Partizipation<br />

als Pflegekinder Mitsprache und Gestaltungsmöglichkeiten eröffnet.<br />

Soweit die Angebote die gesamte Pflegefamilie betreffen, fördern sie insbesondere<br />

frisch gegründete Pflegefamilien mit ganz kleinen Pflegekindern und bieten auch<br />

Kontakt zu anderen Pflegefamilien (Babyturnangebote und Krabbelgruppen). Im<br />

Weiteren werden Kindergarten- und Spielkreis(pflege)kinder durch begleitende<br />

Familienangebote oder Psychomotorik gezielt gefördert. Für ältere Pflegekinder wurden<br />

mehrtägige Veranstaltungsreihen angeboten, die gemeinsame Erfahrungen<br />

und Interessen in den Vordergrund stellen – wie eine Ferienfreizeit nach Norderney<br />

(in Kooperation mit der AWO, unterstützt von der Wilhelm-Kaisen-Bürgerstiftung)<br />

und das Projekt „Mit einem bunten Koffer durch das Leben – kreative Biografiearbeit<br />

mit Pflegekindern“, das die swb-Bildungsinitiative förderte. Alle Kurse 1 waren in<br />

<strong>2012</strong> gut belegt. Ein vergleichbares Kursprogramm wird für 2013 geplant.<br />

Ausblick<br />

Mit der erstmaligen Herausgabe eines Programmheftes „Fortbildung in der<br />

Kindertagespflege“ Anfang 2013 wird das Fortbildungsangebot für Tagesmütter<br />

und -väter ausgebaut und das Anmeldeverfahren angepasst.<br />

Im Rahmen der Kinderangebote soll erstmals ein Kurs konzipiert werden,<br />

der kleine Pflegekinder während der oft krisenreichen Phase der Einschulung<br />

begleitet und stabilisiert.<br />

Für Übergangspflegestellen mit Erstvertrag wird ein unterstützendes Begleitprogramm<br />

eingerichtet: An vier Terminen werden Themen behandelt,<br />

die besonders in der Anfangsphase der Arbeit von Bedeutung sind:<br />

Ankunft und Abschied von Kindern in der Übergangspflege, Aufgaben des<br />

Casemanagements, Kooperationen und Entlastung.<br />

Verschiedene Fach- und Informationsveranstaltungen werden mit Honorarkräften<br />

stattfinden, die die Gruppenarbeit mit Pflegefamilien begleiten.<br />

Auch soll das begleitende Gruppenangebot für Pflegefamilien aller Pflegeformen<br />

stärker in die Regionen verlagert werden.<br />

Das Seminarangebot für Pflegefamilien im sozialen Netz und der<br />

Verwandtenpflege soll thematisch weiter differenziert werden.<br />

1 Aktuelle Kursangebote erscheinen im Programm der Pflegeelternschule auf www.pib-bremen.de.<br />

<strong>PiB</strong> <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong><br />

19


Die Kindertagespflege in Zahlen<br />

Von 338<br />

Tagespflegepersonen<br />

sind<br />

324 ♀<br />

♂14<br />

Es kommen immer mehr Kinder unter drei<br />

in die Kindertagespflege.<br />

53%<br />

686<br />

364<br />

2008<br />

65%<br />

703<br />

455<br />

844<br />

71%<br />

2010<br />

598<br />

72%<br />

967 694<br />

2009<br />

Kinder in Tagespflege insgesamt<br />

davon Kinder unter drei Jahren<br />

2011<br />

74%<br />

948 700<br />

<strong>2012</strong><br />

Kinder<br />

885<br />

948<br />

Tagespflegepersonen<br />

652<br />

598<br />

452<br />

360<br />

522 338<br />

<strong>2012</strong> 2010 2005 2002 2002 2005 2010 <strong>2012</strong><br />

Der Trend: Weniger Tagespflegepersonen betreuen mehr Kinder.<br />

Qualifikation = Qualität<br />

Unsere Tagespflegepersonen besitzen unterschiedliche Berufsabschlüssen<br />

bei einer zusätzlichen <strong>PiB</strong>-Qaulifizierung mit Tagespflegeerlaubnis.<br />

Qualifikation = Qualität<br />

Tagespflegepersonen haben unterschiedliche Berufsabschlüsse,<br />

absolvieren eine extra Qualifizierung und erhalten erst dann eine<br />

Tagespflegeerlaubnis.<br />

8%<br />

12%<br />

Qualifikation = Qualität<br />

Unsere Tagespflegepersonen besitzen unterschiedliche Berufsabschlüssen<br />

bei einer zusätzlichen <strong>PiB</strong>-Qaulifizierung mit 10% Tagespflegeerlaubnis.<br />

25% Dipl. Pädagogik/ Erzieher<br />

12%<br />

8%<br />

17% Kaufmännisch/ Wirtschaftlich<br />

13% Handwerklich<br />

25%<br />

10%<br />

13%<br />

12% Medizinisch/ Pflegerisch<br />

10% Hauswirtschaftlich/ Hausfrau<br />

9% 25% Verwalterisch Dipl. Pädagogik/ Erzieher<br />

8% 17% Sonstige Kaufmännisch/ Wirtschaftlich<br />

6% 13% Studium Handwerklich<br />

25%<br />

6%<br />

6%<br />

1 3<br />

§ % @<br />

9%<br />

1 3<br />

§ % @<br />

9%<br />

17%<br />

17%<br />

13%<br />

12% Medizinisch/ Pflegerisch<br />

2,8 Kinder<br />

pro Kindertagespflegeperson<br />

wurden am 31.12.<strong>2012</strong> betreut.<br />

10% Hauswirtschaftlich/ Hausfrau<br />

9% Verwalterisch<br />

8% Sonstige<br />

6% Studium<br />

20


Die Kindertagespflege<br />

Kindertagespflege ist ein familiennahes Betreuungsangebot besonders für Kleinkinder<br />

im Alter unter drei Jahren. Es berücksichtigt die individuellen Bedürfnisse und<br />

Förderansprüche von Kindern und hilft deren Eltern, Beruf und Familie zu vereinen.<br />

Die Kindertagespflege hat den Auftrag zu betreuen, zu erziehen, zu fördern und zu<br />

bilden. Darin, und in der Finanzierung, ist sie der Betreuung in der Krippe gleichrangig.<br />

Herausragende Merkmale der Kindertagespflege sind die Flexibilität im Angebot,<br />

die Individualität der Betreuung sowie verbindliche Bindungsbeziehungen<br />

und ihr Bildungsanspruch. Die selbstständigen Kindertagespflegepersonen können<br />

sich dem einzelnen Kind intensiv zuwenden und ermöglichen Kindern zugleich die<br />

Ersterfahrung in einer kleinen Gruppe, entweder in der eigenen Wohnung, in angemieteten<br />

externen Räumen oder im Haushalt der Eltern. Für diese verantwortungsvolle<br />

Aufgabe sind Fachkompetenz und eine fachliche Haltung notwendig. Die<br />

zumeist in einem anderen Beruf ausgebildeten Tagespflegepersonen durchlaufen<br />

dafür eine spezielle Qualifizierung. Dem gehen eine Eignungsprüfung durch die <strong>PiB</strong><br />

gemeinnützige GmbH und es schließt sich eine Pflegeerlaubnis des Amtes für Soziale<br />

Dienste der Stadt an.<br />

Die Abteilung <strong>PiB</strong>-Kindertagespflege<br />

Die Abteilung <strong>PiB</strong>-Kindertagespflege ist für den Ausbau und die Qualitätssicherung<br />

der stadtbremischen Kindertagespflege im Rahmen der Vorgaben des SGB VIII<br />

zuständig. Dies umfasst neben der fachlichen Beratung von Eltern und Tagespflegepersonen<br />

auch die Anwerbung und Eignungsüberprüfung von zukünftigen Kindertagespflegepersonen<br />

und die Fachaufsicht über alle aktiven Pflegepersonen. Auch<br />

vermittelt <strong>PiB</strong> Kinder zur Tagesbetreuung an geprüfte Kindertagespflegestellen. Dies<br />

geschieht auf Grundlage eines Kooperationsvertrages mit der Stadt Bremen.<br />

Zur Umsetzung ihres Auftrags kooperiert die <strong>PiB</strong>-Kindertagespflege nach außen eng<br />

mit dem Amt für Soziale Dienste und dem Paritätischen Bildungswerk als Träger der<br />

Erstqualifizierungen für neue Kindertagespflegepersonen. Intern bietet die Abteilung,<br />

zusammen mit der <strong>PiB</strong>-Pflegeelternschule und dem Paritätischen Bildungswerk,<br />

fortlaufende Weiterbildung für Tagespflegepersonen an.<br />

Die Abteilung bündelt vier Leistungsangebote, die die Arbeit der Kindertagespflegepersonen<br />

und die Betreuung der Kinder wesentlich bestimmen: die allgemeine<br />

Kindertagespflege im Haushalt der Kindertagespflegeperson, die mobile Kindertagespflege<br />

im Haushalt der Eltern, die externe Kindertagespflege in angemieteten<br />

Räumen und mit einer Kleingruppe, die von zwei Kindertagespflegepersonen betreut<br />

wird; daneben setzt das Amt für Soziale Dienste Kindertagespflege im Rahmen<br />

von Hilfe zur Erziehung in der Regel für Kinder aus instabilen Familiensituationen<br />

zur Entlastung der Eltern ein.<br />

<strong>PiB</strong> <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong><br />

21


Daten und Fakten<br />

1.834 Kinder wurden insgesamt betreut (inkl. Zugänge und Abgänge).<br />

1.473 Anfragen von suchenden Eltern gab es.<br />

995 Betreuungsverhältnisse* wurden fortgesetzt.<br />

849 Neuvermittlungen von Kindern gab es.<br />

20 <strong>PiB</strong>-MitarbeiterInnen waren mit unterschiedlicher Wochenarbeitszeit tätig.<br />

338 Kindertagespflegepersonen gab es am 31.12. des Jahres.<br />

948 Kinder waren zum Stichtag in Betreuung, davon 700 (73 %) unter drei<br />

Jahre.<br />

1.230 Betreuungsplätze* gab es am Stichtag 31.12. des Jahres.<br />

*Ein Betreuungsverhältnis/-platz kann auch in Teilzeit bestehen.<br />

Trends und Entwicklungen<br />

Die Nachfrage nach Kindertagespflege war in verschiedenen Regionen<br />

instabil. In der Kindertagespflege blieben durchgängig Plätze frei. Diese<br />

Veränderung im Vergleich zu den Vorjahren widerspricht Medienberichten,<br />

wonach es einen großen Mangel an Betreuungsplätzen gebe. Sie weist<br />

vielmehr aus, dass dort, wo institutionelle Kinderbetreuung ausgebaut<br />

wurde, Kindertagespflege weniger nachgefragt ist. Zugleich war vielen<br />

Eltern die Rechtslage nicht klar – wodurch sich eine ungewöhnlich hohe<br />

Nachfrage zum Jahresende <strong>2012</strong> erklärt. Viele Eltern versuchten, sich mit<br />

einer frühzeitigen Anfrage einen Betreuungsplatz zu sichern.<br />

Die Zahl der ausgeschiedenen und neu eingetretenen Tagespflegepersonen<br />

war in <strong>2012</strong> ausgeglichen. Zwar wurden mehr Personen qualifiziert als ausschieden,<br />

doch nahmen sie entweder die Tätigkeit nicht auf oder werden<br />

dies erst 2013 tun.<br />

Im Zuge des ab August 2013 geltenden Rechtsanspruches auf Förderung<br />

auch für Kinder ab dem ersten Geburtstag und der damit verbundenen<br />

rechtlichen Gleichrangigkeit der Kindertagespflege als Betreuungsangebot<br />

wurde die Kindertagespflege in städtische Verwaltungs- und Planungsabläufe<br />

eingebunden. Diese Umstellungen waren zeitintensiv.<br />

Die Kindertagespflege im o. g. Sinne als wettbewerbsfähiges Dienstleistungsangebot<br />

für Eltern stärker bekannt zu machen und dabei auch<br />

die über 330 selbstständigen Kindertagespflegepersonen einzubeziehen,<br />

war ein Schwerpunkt im Herbst/Winter <strong>2012</strong>.<br />

Zusagen der Senatorin, wonach Zahlungsverzögerungen für Leistungen<br />

in der Kindertagespflege durch grundlegend neue Strukturen verändert<br />

werden sollen, sowie eine Zusage zur Erhöhung der Stundenzuwendungen<br />

insgesamt und besonders für Fachkräfte (ErzieherInnen und SozialpädagogInnen)<br />

haben bei Kindertagespflegepersonen die Zuversicht genährt,<br />

dass ihre Tätigkeit Anerkennung findet und Zukunft haben kann. Damit<br />

22


wuchs der professionelle Anspruch an sich selbst, mit dem neue BewerberInnen<br />

in die Kindertagespflege eintraten. Insgesamt hat sich der Zeitraum<br />

von der Bewerbung bis zur Eröffnung einer Kindertagespflegestelle in <strong>2012</strong><br />

verlängert.<br />

Erstmals wurde in <strong>2012</strong> eine Fortbildungsbroschüre für die stadtbremische<br />

Kindertagespflege erstellt. Sie enthält alle Angebote der <strong>PiB</strong>-Pflegeelternschule<br />

und des Bildungsträgers Paritätisches Bildungswerk. Im Zuge der<br />

Aufwertung der Kindertagespflege wird erwartet, dass die politischen<br />

Gremien bremischen Kindertagespflegepersonen künftig drei bezahlte<br />

Fortbildungstage pro Jahr bewilligen.<br />

Die Abteilung Kindertagespflege im Raffer<br />

Ein großer Fachtag „Mit allen Sinnen die Welt entdecken“ für aktive Kindertagespflegepersonen<br />

setzte im Januar einen fachlich-pädagogischen Impuls für das Jahr<br />

<strong>2012</strong>. Im Mai folgte ihm ein erster öffentlicher Empfang der Sozialsenatorin für alle<br />

bremischen Kindertagespflegepersonen. Die beiden Veranstaltungen anlässlich<br />

des zehnjährigen Bestehens von <strong>PiB</strong> – Pflegekinder in Bremen waren nur der Beginn<br />

eines Jahres voller Neuerungen und Herausforderungen. Die Arbeit in <strong>2012</strong> war<br />

insgesamt bereits stark geprägt von den ab Mitte 2013 erwarteten gesetzlichen<br />

Änderungen. Die durch die <strong>PiB</strong>-Kindertagespflege getragenen Aufgaben des Ausbaus<br />

von Qualität und Quantität der Kindertagespflege werden dann erstmals im<br />

Rahmen der gesetzlichen Gleichrangigkeit erfolgen. Zugleich bedeutet der gesetzlich<br />

verbriefte Betreuungsanspruch auch für Kinder ab dem ersten Geburtstag (ab<br />

August 2013) eine Verpflichtung für die stadtbremische Jugendhilfe- und Ausbauplanung.<br />

<strong>PiB</strong> ist deshalb als Vertreterin der Kindertagespflege seit Oktober <strong>2012</strong> an<br />

den Planungskonferenzen beteiligt. Diese sind ein Steuerungs- und Monitoring-Instrument,<br />

um die regionale Nachfrage und Aufnahmekapazitäten sowie den Ausbau<br />

zu steuern. Beteiligt sind unter Federführung der Stadt alle Träger der Kindertagesbetreuung.<br />

Darüber hinaus bedingt die Gleichrangigkeit, dass die Unterbringung in der Kindertagespflege,<br />

etwa analog zu der in Krippen, angepasst werden musste. Dafür<br />

wurden in <strong>2012</strong> die Voraussetzungen auch unter Beteiligung von aktiven Tagespflegepersonen<br />

geschaffen: Einerseits werden rechtliche Zugangsvoraussetzungen<br />

in 2013, analog zur Krippe, auch in der Kindertagespflege freizügiger gestaltet. Der<br />

Wegfall der strikten Anforderung von Berufstätigkeit der Eltern (Vereinbarkeit von<br />

Beruf und Familie) entfällt mit dem neuen Rechtsanspruch und wurde bereits <strong>2012</strong><br />

gelockert. Abrechnungen von Betreuungszeiten werden künftig pauschaliert und<br />

analog zu denen in Krippen weniger bürokratisch abgewickelt.<br />

Für Kindertagespflegepersonen bedeuten die o. g. Neuerungen unter anderem,<br />

dass ihr Betreuungsangebot künftig mit dem von Einrichtungen verglichen wird.<br />

Die sehr vielfältige Gruppe aus über 330 selbstständigen Kindertagespflegeperso-<br />

<strong>PiB</strong> <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong><br />

23


nen musste auf diesen Wandel im Sinne einer Wettbewerbssituation eingestimmt<br />

werden. Dies begann im Herbst <strong>2012</strong> mit einer Image- und Werbekampagne, die<br />

sich in 2013 fortsetzen wird. Nach außen stellte sie die Alleinstellungsmerkmale der<br />

Kindertagespflege heraus – wie Anmeldung und Aufnahme während des gesamten<br />

Jahres, flexible Betreuungszeiten und eine klare Bindung zwischen einer Kindertagespflegeperson<br />

und maximal fünf Kindern. Nach innen, im Dialog mit den<br />

Kindertagespflegepersonen, liegt hierin zugleich der Auftrag, ihr besonderes Betreuungs-<br />

und Förderungsprofil herauszustellen und es Eltern und Kind konsequent<br />

anzubieten.<br />

Mit den Vorbereitungen für ein serviceorientiertes Anmeldetelefon während der<br />

Anmeldezeiten für Einrichtungen im Januar 2013, wurde die Anfragenannahme<br />

bei <strong>PiB</strong> erstmals befristet zentralisiert. Damit soll der erwartete Ansturm von Elternanfragen<br />

schnell bedient werden können. Da Anmeldungen in der Kindertagespflege<br />

weiterhin flexibel und ganzjährig erfolgen, wird das Servicetelefon lediglich<br />

ein Entgegenkommen an Eltern sein, damit sie eine fundierte Entscheidung für die<br />

Kindertagespflege treffen können.<br />

Weiterentwicklung der Abteilung Kindertagespflege<br />

Das Jahr <strong>2012</strong> brachte <strong>PiB</strong>-Fachkräften und Tagespflegepersonen neue Strukturen in<br />

der Zusammenarbeit, da die Zuständigkeiten für Regionen zu Jahresbeginn wechselten.<br />

Anlass war eine verschieden starke Auslastung der Fachkräfte, da Regionen<br />

unterschiedlich stark wuchsen. Im Zuge veränderter regionaler Fallzuständigkeiten<br />

wurde verstärkt auch an einer Angleichung qualitativer Standards für das gesamte<br />

Stadtgebiet gearbeitet. Dies entspricht dem gesetzlichen Auftrag der Kindertagespflege,<br />

aber auch den Erwartungen von Eltern. Insofern war die Neustrukturierung<br />

erfolgreich.<br />

Es ist zudem anzunehmen, dass Ausbau und Nachfrage die Kindertagespflege<br />

weiter fordern werden. In diesem Zusammenhang gilt es, die Bedeutung der Arbeitsbeziehungen<br />

zwischen <strong>PiB</strong>-Fachkräften und Kindertagespflegepersonen neu<br />

zu tarieren, um schnelle Übergaben zu ermöglichen. Zwar wird die beraterische<br />

und insofern sorgende Komponente in der Begegnung mit den selbstständigen und<br />

in der Mehrzahl individuell tätigen Kindertagespflegepersonen immer eine große<br />

Bedeutung haben. Andererseits ist die Zusammenarbeit an Standards und den Auftrag<br />

der Fachaufsicht gebunden.<br />

Die bevorstehende rechtliche Gleichstellung von Kindertagespflege mit anderen Betreuungsangeboten<br />

bewirkte schon in <strong>2012</strong> die Veränderung eingespielter Arbeitsabläufe.<br />

So boomte schon zum Jahresende die Nachfrage nach Kindertagespflege<br />

– mutmaßlich, weil Eltern sich im Rahmen der Anmeldefristen bei Institutionen<br />

informieren und entscheiden wollten. Weitere Entwicklungen werden die Kindertagespflege<br />

verändern: Die Anforderungen an Umfang und Qualität der Kindertagespflege<br />

werden weiter steigen. Die Einbeziehung der Kindertagespflege in die stadt-<br />

24


weite Planung wird an Bedeutung gewinnen. Der Rechtsanspruch der Eltern und<br />

der Wettbewerb mit anderen Betreuungsangeboten wird die Grundausstattung der<br />

Kindertagespflege und ihre Öffnungszeiten beeinflussen. Auf diese Prozesse muss<br />

die Fachberatung sich selbst und die selbstständigen Kindertagespflegepersonen<br />

einstimmen und sie in der Bewältigung fachlich begleiten.<br />

Elternberatung als Arbeitsschwerpunkt<br />

Mit der Neustrukturierung regionaler Zuständigkeiten wurden zwei Fachberaterinnen<br />

für die Weiterentwicklung des zentralen Aufgabenfeldes der Elternberatung<br />

zuständig. Zugleich erforderte das Gebot der Gleichrangigkeit, die Beratung von<br />

Eltern stärker zu standardisieren. In der Folge wurden Qualitätsstandards überprüft<br />

und vereinheitlicht. Eltern wurden, neben der klassischen Einzelberatung, die<br />

telefonisch oder persönlich erfolgt, verstärkt Gruppen-Informationsveranstaltungen<br />

angeboten. Im Stadtteilbüro Süd fanden in unregelmäßigen Abständen fünf Informationsveranstaltungen<br />

statt. So konnte auch eine hohe Anfragendichte schnell<br />

bedient werden. Zugleich wird die individuelle Beratung weniger zeitaufwändig<br />

und doch können informierte Eltern sich auf dieser Grundlage bewusst für das Angebot<br />

Kindertagespflege entscheiden. Dies ist die Voraussetzung dafür, Abbrüche<br />

der Betreuungsverhältnisse und Konflikte oder enttäuschte Erwartungen zu vermeiden.<br />

Um die Elternberatung weiter zu entwickeln, wurde eine <strong>PiB</strong>-interne Zuständigkeit<br />

festgelegt und spezielles Informationsmaterial erstellt.<br />

Fluktuation und Ausbau in der Kindertagespflege<br />

Insgesamt hat sich das Berufsbild der Kindertagespflegeperson weiter professionalisiert.<br />

Neueinsteigerinnen strebten eine längerfristige Tätigkeit an und nahmen<br />

mehr Kinder auf. In <strong>2012</strong> gab es zahlreiche WiedereinsteigerInnen, etwa nach einer<br />

Elternzeit oder Babypause.<br />

Die Fluktuation von ausscheidenden und neuen Tagespflegepersonen ist fast ausgeglichen.<br />

Dennoch steigt die Zahl der Betreuungsplätze. Das heißt, dass bestehende<br />

oder neu beginnende Tagespflegepersonen mehr Betreuungsplätze anbieten. Auch<br />

hier ist das professionelle Verständnis zu erkennen.<br />

Aufgrund der zu Jahresbeginn <strong>2012</strong> in Kraft getretenen Regelung, wonach für<br />

66 ALG II-BezieherInnen die Einnahmen aus der Kindertagespflege angerechnet<br />

wurden, haben rund ein Drittel der betroffenen Tagespflegepersonen die Tätigkeit<br />

beendet; dies betraf wenige aber sehr flexible Betreuungsplätze. Andere Personen<br />

aus dieser Gruppe sind vollberuflich in die Kindertagespflege eingestiegen.<br />

Projekt Flexible Kinderbetreuung<br />

Die Koordinierungsstelle Flexible Kinderbetreuung flankierte für 14 Monate als unterstützendes<br />

Projekt das ESF-Programm „Gute Arbeit für Alleinerziehende“ (GAfA).<br />

Die Koordinierungsstelle war bundesweit einzigartig. Zwischen November 2011 bis<br />

<strong>PiB</strong> <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong><br />

25


Dezember <strong>2012</strong> entwickelte eine Mitarbeiterin (30 h/Woche) die Rahmenbedingungen<br />

für ein sehr flexibles Betreuungsangebot außerhalb der Kindertagespflege. Es<br />

sollte die Bedarfe von Alleinerziehenden decken, die in den ersten Arbeitsmarkt<br />

zurückkehren würden. Für verschiedene Betreuungsformen – Wegebegleitung oder<br />

kurzfristige Betreuung bei Fortbildungen – wurden Betreuungskräfte gesucht, qualifiziert<br />

und eingesetzt. Jedoch war die Zielgruppe der Alleinerziehenden, die über das<br />

Programm der Koordinierungsstelle zugewiesen werden mussten, so klein, dass es<br />

nur wenige Anfragen gab. Dennoch war das Projekt durchgehend erfolgreich, so<br />

dass alle Anfragen mit einer Betreuungslösung bedient werden konnten.<br />

Personalentwicklung<br />

In der Fachberatung der Abteilung Kindertagespflege waren 15 pädagogische<br />

Fachkräfte tätig, darunter drei Halbtagskräfte, von denen eine ihre Beratungstätigkeit<br />

für die externe Kindertagespflege zu Jahresbeginn aufnahm. Diese Stelle war<br />

aufgrund der erhöhten Nachfrage neu entstanden. Zudem gab es eine befristete<br />

Anstellung für das Projekt Flexible Kinderbetreuung im Rahmen des ESF-Programmes<br />

„Gute Arbeit für Alleinerziehende“. Vier Verwaltungskräfte standen zur Verfügung,<br />

davon eine in Vollzeit, zwei in Teilzeit und eine geringfügig Beschäftigte. Eine<br />

weitere Verwaltungskraft mit geringem Zeitvolumen war im Mutterschaftsurlaub<br />

und wurde nicht vertreten. Im Herbst bereicherte eine Praktikantin den Schwerpunkt<br />

Elternberatung für vier Monate. Praktika sollen künftig verstärkt gewährt<br />

werden; die Zulassung als Anerkennungsjahresstelle steht noch aus.<br />

Qualitätsmanagement<br />

Die Eignungsüberprüfung und die Abläufe für Kindertagespflege im Rahmen der<br />

Hilfe zur Erziehung wurden überarbeitet. Ein Audit steht im kommenden Jahr an.<br />

Ausblick<br />

Die Angebote der Kindertagespflege sollen ab 2013 vollständig im Internet<br />

unter www.kinderbetreuungskompass.de einsehbar sein.<br />

Die Kindertagespflege und ihre Belegplätze sollen im Datenerfassungs- und<br />

Übermittlungstool KION (Kindergartenonline) zugänglich sein und Doppelanmeldungen<br />

vermeiden. Dafür müssen neue Arbeitsprozesse intern<br />

und mit Kooperationspartnern entwickelt werden. Ein wesentlicher Beitrag<br />

der <strong>PiB</strong>-Kindertagespflege muss es sein, die flexiblen Anmelde- und Abmeldevorgänge<br />

und den Stand so abrufbar zu machen, dass Prognosen über<br />

die Auslastung getroffen werden können. Hier hat die Abteilung den Auftrag,<br />

die Kindertagespflege als flexibles System in das Gesamtsystem KION<br />

zu integrieren – bei aller Unterschiedlichkeit, die sich durch die flexiblen<br />

Abläufe seitens der selbstständig tätigen Tagespflegepersonen und der<br />

Eltern ergeben.<br />

26


Da Eltern die Kindertagespflege verstärkt für die Betreuung ihrer unter<br />

einjähriger Kinder anfragen, muss die Kindertagespflege gemeinsam mit<br />

ihren Partnern Antworten finden, die den Wünschen und Nöten der Eltern<br />

entsprechen.<br />

Es ist geplant, auf der Homepage von <strong>PiB</strong> einen Zugang für Tagespflegepersonen<br />

zu schaffen, um Formulare und Informationen als Download<br />

zugänglich zu machen. Diese Systemerweiterung würde die Verwaltung<br />

und Fachkräfte entlasten.<br />

Um die Qualität der Kindertagespflege zu steigern, laufen ab 2013 an drei<br />

Fortbildungstagen pro Jahr die Leistungen für Tagespflegepersonen weiter.<br />

Inhalte der Fortbildungen müssen pädagogischer Natur sein. Damit ist die<br />

Teilnahme an Fortbildungen von Erzieherinnen nicht nur formal, sondern<br />

auch organisatorisch möglich. Es wäre erfreulich, wenn Fortbildungen den<br />

Austausch und die Kooperation zwischen Kindertagespflege und Einrichtungen<br />

verbessern.<br />

Die eigenständige Interessenvertretung von Kindertagespflegepersonen soll<br />

thematisch begleitet werden. Sie ist angesichts der Neuerungen in der<br />

Kindertagespflege sinnvoll.<br />

Eignungsüberprüfung in der Kindertagespflege<br />

Zentrales Kriterium bei der Eignungsfeststellung für die Kindertagespflege ist das<br />

Vorliegen persönlicher sowie fachlicher Kompetenz. Kindertagespflegepersonen sollen<br />

die Entwicklung des Kindes zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen<br />

Persönlichkeit fördern und die Erziehung und Bildung in der Familie unterstützen<br />

und ergänzen. Kindertagespflegepersonen müssen in der Lage sein, diesem<br />

Förderauftrag aufgrund ihrer Persönlichkeit und auf Basis ihrer pädagogischen<br />

Haltungen nachzukommen. Darüber hinaus sollte die Bereitschaft zur Zusammenarbeit<br />

mit den Eltern und anderen Kindertagespflegepersonen vorliegen. Letztlich<br />

muss gewährleistet sein, dass das angebotene räumliche Betreuungsumfeld kindgemäß<br />

ausgestaltet und gesichert ist. Die Bewertung der o. g. Faktoren ist die Voraussetzung<br />

dafür, dass BewerberInnen sich zur Tagespflegeperson qualifizieren können<br />

und dass der Fachdienst <strong>PiB</strong> sie nach bestandener Qualifizierung für eine Pflegeerlaubnis<br />

empfiehlt. Diese erteilt das Amt für Soziale Dienste.<br />

Daten und Fakten<br />

259 Interessierte kamen zu 20 Informationsveranstaltungen.<br />

222 Interessierte haben sich in 15 Orientierungsphasen weiter informiert.<br />

85 BewerberInnen wurden für 4 Qualifizierungskurse überprüft.<br />

15 Überprüfungen wurden durch BewerberInnen abgebrochen.<br />

<strong>PiB</strong> <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong><br />

27


Qualitätsentwicklung<br />

Um eine bedarfsgerechte Anzahl gut ausgebildeter, motivierter und gesellschaftlich<br />

anerkannter Fachkräfte für die Kindertagespflege zu gewinnen, ist die sorgfältige<br />

Prüfung der Eignung von Tagespflegepersonen eine zentrale und unabdingbare<br />

Qualitätsmaßnahme in der Kindertagespflege. Der standardisierte Kernprozess<br />

„Eignungsüberprüfung für Tagespflegepersonen“ wird bei PIB mithilfe des elektronischen<br />

Qualitätsmanagement-Handbuches prozesshaft weiterentwickelt und transparent<br />

durch die klare Zuständigkeit einer Fachkraft für den Bereich der Eignungsüberprüfung<br />

kommuniziert.<br />

Der Zugang zur Grundqualifizierung (Modul 1 und 2 mit 170 Stunden) beim Paritätischen<br />

Bildungswerk wird durch die Eignungsüberprüfung gesichert und beinhaltet<br />

die Verfahrensschritte:<br />

Erstberatung von Bewerbern und Bewerberinnen am Telefon<br />

Informationsveranstaltungen im 14-tägigen Rhythmus bei <strong>PiB</strong> und auf<br />

besonderen Veranstaltungen<br />

Orientierungsphase zur Entscheidungsfindung und persönliches<br />

Einzelgespräch<br />

Hausbesuch und Einschätzung der Eignung und Zulassung zum<br />

Qualifizierungsmodul 1 beim Paritätischen Bildungswerk.<br />

Kooperation mit anderen Partnern<br />

Im Netzwerk zur Qualifizierung von Kindertagespflegepersonen sind das Paritätische<br />

Bildungswerk, das Amt für Soziale Dienste und die <strong>PiB</strong> gemeinnützige GmbH gut<br />

aufeinander abgestimmt, um die Angebote zur Qualifizierung von Tagespflegepersonen<br />

optimal anzupassen, Qualität zu sichern und weiterzuentwickeln.<br />

Ausblick<br />

Ein wichtiger Arbeitsschwerpunkt wird die bedarfsgerechte Akquise in<br />

solchen Stadtteilen sein, in denen noch keine ausreichenden Kindertagesplätze<br />

vorhanden sind. Daran geknüpft sind Informationsveranstaltungen<br />

sowie die weitere Vernetzung und Kooperation mit anderen Trägern.<br />

Ein besonderes Anliegen ist es, verstärkt auf Frauen und Männer zuzugehen,<br />

die sich bislang mit der Kindertagespflege weniger auseinander<br />

gesetzt haben – weil die Fremdbetreuung von Kindern ihren gesellschaftlichen<br />

oder kulturell geprägten Vorstellungen nicht entsprach. Es gilt, Eltern<br />

die Kindertagespflege als Instrument zur Frühförderung aktiv bekannt zu<br />

machen und in diesem Zusammenhang auch neue Tagespflegepersonen<br />

zu gewinnen.<br />

28


Fort- und Weiterbildung für Tagespflegepersonen<br />

Dieser Bereich innerhalb der Abteilung <strong>PiB</strong>-Kindertagespflege ist mit einer Fachkraft<br />

besetzt. Sie konzipiert und koordiniert Weiterbildungsangebote für aktive Tagespflegepersonen<br />

in Absprache mit der Abteilung und der <strong>PiB</strong>-Pflegeelternschule. Dies<br />

entspricht dem Kooperationsvertrag mit der Stadt Bremen, der den qualitativen<br />

Ausbau der Kindertagespflege festschreibt.<br />

Die Weiterbildungsangebote haben zwei Ausprägungen: (1.) Die vierwöchentliche<br />

Beratungsgruppe begleitet den pädagogischen Alltag im Sinne der Information<br />

und des kollegialen Austausches; sie wird in der Regel von der Fachkraft für diesen<br />

Bereich geleitet und ist verpflichtend. Darüber hinaus gibt es (2.) eine Auswahl<br />

an zwei- bis mehrstündigen Fortbildungsveranstaltungen, in Einzelfällen auch<br />

Veranstaltungsreihen. Diese Seminare werden zumeist auf den Bedarf von Tagespflegepersonen<br />

ausgerichtet und von externen ReferentInnen in der <strong>PiB</strong>-Pflegeelternschule<br />

geleitet. Beide Angebote sind in einer eigenen Fortbildungsbroschüre für<br />

die bremische Kindertagespflege zusammengefasst und auf www.pib-bremen.de<br />

einsehbar.<br />

Daten und Fakten<br />

22 Beratungsgruppen arbeiteten fortlaufend, vier davon wurden neu<br />

gegründet.<br />

250 Tagespflegepersonen nahmen an Gruppen teil.<br />

71 Tagespflegepersonen besuchten mehr als eine Gruppe.<br />

1.126 Gruppenkontakte gab es insgesamt.<br />

Die Teilnahme an den regionalen Gruppenangeboten, die an elf Standorten stattfinden,<br />

hat sich weiter erhöht. Auch ist die Zahl der Gruppenangebote gestiegen. Dies<br />

gilt für regionale Beratungsgruppen und für thematische Beratungsgruppen, die zu<br />

den Arbeitsbereichen wie beispielsweise Hilfe zur Erziehung und externe Kindertagespflege<br />

existieren. Neu ist dabei ein Angebot für die mobile Kindertagespflege.<br />

Ausblick<br />

Insbesondere die Beratungsgruppen sollen inhaltlich so weiter entwickelt<br />

werden, dass sie stärker auf die unterschiedlichen Tagespflegepersonen<br />

ausgerichtet sind und ihren Betreuungsprofilen und Niveaus entsprechen.<br />

Die Bildung selbstverantwortlicher Beratungsgruppen sollte stärker unterstützt<br />

werden. Dabei muss eine inhaltliche Bereitstellung von Information<br />

und Knowhow gewährleistet sein.<br />

Problematisch bleiben Beratungsgruppen tagsüber, da die im Nebenraum<br />

betreuten Kinder immer wieder Aufmerksamkeit brauchen.<br />

<strong>PiB</strong> <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong><br />

29


Externe Kindertagespflege<br />

Die Kindertagespflege in externen Räumen gibt es in Bremen seit 2009. Für das<br />

Betreuungsangebot schließen sich zwei Kindertagespflegepersonen zusammen und<br />

mieten Räume, in denen sie eine Tagespflegestelle gründen. In diesen ehemaligen<br />

Ladenlokalen oder auch großen Wohnungen werden zwischen acht und zehn unter<br />

dreijährige Kinder betreut. Die Zahl der Betreuungsplätze ist abhängig von der<br />

Qualifikation der Kindertagespflegepersonen und der Größe der Räume. Für Eltern<br />

und Kinder gibt es eine vertragliche und pädagogische Zuordnung zu einer der<br />

beiden Kindertagespflegepersonen. In der Öffentlichkeit ist die externe Kindertagespflege<br />

ein Sympathieträger: Leicht als Kindertagespflegestelle erkennbar besticht sie<br />

zudem durch moderne, kindgerechte Ausstattung.<br />

Die externe Kindertagespflege im Raffer<br />

Schwerpunkte der Kindertagespflege in externen Räumen lagen auf dem weiteren<br />

Ausbau, auf der Verstetigung bestehender Tagespflegestellen, auf Findungsprozessen<br />

für Teams bei der Neugründung oder bei Nachfolgelösungen.<br />

Neue externe Kindertagespflegestellen entstanden in den Stadtteilen Walle, Neustadt<br />

und Mitte/östliche Vorstadt für insgesamt 26 Kinder.<br />

Für Interessierte wurde eine passgenaue Informationsveranstaltung mit dazu gehörigen<br />

Bewerbungsunterlagen konzipiert; der Aufbau eines Pools von Vertretungskräften<br />

wurde fortgeführt und es wurden entsprechend der Arbeitsaufgaben in der<br />

externen Kindertagespflege Verfahren, Leitfäden und Formulare entwickelt.<br />

In zwei externen Kindertagepflege-Teams wurde für jeweils eine ausscheidende<br />

Person eine Nachfolge gefunden und eingearbeitet. Mit gleich zwei Nachfolgelösungen<br />

in einem Jahr ist die externe Kindertagespflege in ein neues Stadium der<br />

Verstetigung getreten, nachdem bislang vor allem der Neuausbau vorangetrieben<br />

worden war. Insgesamt konnten so 18 Betreuungsplätze erhalten werden. Einen<br />

Teamwechsel bei laufendem Betrieb durchzuführen, ist für alle Beteiligten eine große<br />

Herausforderung.<br />

Anfragen, Beratung und Vermittlung<br />

Eltern und Öffentlichkeit nehmen die externe Kindertagespflege als eine Betreuung<br />

mit dem Profil ähnlich einer Kindergruppe oder eines Elternvereins wahr. Dies<br />

und die Kooperationen mit Betrieben, Institutionen oder Kitas stellt an Personen in<br />

der externen Kindertagespflege besondere Anforderungen, denn sie agieren als<br />

qualifizierte BetreuerInnen einerseits und als Chefin und Betriebsleiterin andererseits.<br />

Die Transparenz ihrer Arbeit und die Außendarstellung ihrer Fachlichkeit,<br />

aber auch ihres Angebotes, sind in einem höheren Maß gefragt. Dies gilt ebenso<br />

für Kommunikation und Flexibilität, etwa bei der Anpassung ihres Angebotes und<br />

der Betreuungsinhalte in Kooperationen beispielsweise mit Betrieben. Die kontinu-<br />

30


ierliche Vorberatung sowie die fortlaufende fachliche Beratung hebt darauf ab. Die<br />

Schärfung dieser Fähigkeiten sowie die Teamfindung und -entwicklung werden<br />

durch die Fachberatung mit Gruppenangeboten und Einzelberatung begleitet und<br />

unterstützt.<br />

Kooperationen<br />

Im September <strong>2012</strong> wurde das Projekt „Kindertagespflege in Kooperation mit der<br />

Handwerkskammer Bremen“ im Kompetenzzentrum der Handwerkskammer im<br />

Stadtteil Walle realisiert. Zwei ehemalige Hausmeisterwohnungen des Kompetenzzentrums<br />

wurden von der Handwerkskammer in zwei externe Kindertagespflegestellen<br />

umgebaut. Je Gruppe können zehn Kinder gleichzeitig betreut werden. Die<br />

erste Gruppe der „Handwerkszwerge“ eröffnete im September. Zwei Tagespflegepersonen<br />

bieten Betreuung für zehn Kinder von Mitarbeitern, Umschülern und für<br />

Eltern aus dem Stadtteil Walle an. Eine zweite Gruppe eröffnet zum Januar 2013 mit<br />

weiteren zehn Plätzen.<br />

Die Umsetzung einer zweiten Kindertagespflegestelle in Kooperation mit der Universität<br />

Bremen für Promovierende konnte leider nicht realisiert werden. Zum einen<br />

wäre der Umbau der Räume mit hohen Kosten für die Universität verbunden und<br />

zum anderen waren viele Promovenden in anderen Bundesländern gemeldet, so<br />

dass die Finanzierung für die Kindertagespflege im Einzelfall nicht geklärt werden<br />

konnte.<br />

Ein fachlicher Austausch besteht mit dem „Impulsgeber Zukunft“ des Bremer Verbundprojekts<br />

Beruf und Familie. Auch hat <strong>PiB</strong> sich an einer fachlichen Debatte zum<br />

Thema Wiedereinstiegsmanagement für berufstätige Eltern in der Arbeitnehmerkammer<br />

beteiligt. Dabei wurde das flexible Angebot der externen Kindertagespflege<br />

auch mit seinen pädagogischen Grenzen vorgestellt. Denn Kindertagespflege ist<br />

dem Wohl des Kindes verpflichtet. Dies deckt sich nicht immer mit den Erwartungen<br />

von Arbeitgebern hinsichtlich der beruflichen Verfügbarkeit von Eltern kleiner Kinder.<br />

Ausblick<br />

Die durchgehende Auslastung von Betreuungsplätzen in der externen<br />

Kindertagespflege wird ein Thema. Hier unterstützt <strong>PiB</strong> die Tagespflegestellen<br />

u. a. mit einem Kursangebot zum Thema „Werbung und öffentliche<br />

Wirkung“ in der Pflegeelternschule.<br />

Eine weitere sinnvolle Ausbauplanung in der externen Kindertagespflege<br />

bedingt belastbare Prognosen über den Betreuungsbedarf im Bereich der<br />

unter Dreijährigen Kinder.<br />

In Kooperation mit zwei Firmen soll es einen weiteren Ausbau der externen<br />

Kindertagespflege in 2013 geben.<br />

<strong>PiB</strong> <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong><br />

31


Kindertagespflege als Hilfe zur Erziehung<br />

Heilpädagogische Kindertagespflege wird (1.) als Eingliederungshilfe gemäß § 35 a<br />

SGB VIII gewährt bei Kindern und Jugendlichen mit gravierenden Entwicklungsdefiziten<br />

und bei behinderten Kindern gemäß § 2 SGB IX oder (2.) als Hilfe zur Erziehung<br />

gemäß § 27 Abs. 2 SGB VIII und bei Eltern, die aufgrund ihrer Lebenssituation<br />

mit der Erziehung ihrer Kinder überfordert sind. Es handelt sich um eine hilfeplanpflichtige<br />

Maßnahme. Die Prüfung auf Notwendigkeit liegt beim Sozialdienst Junge<br />

Menschen des Amtes für Soziale Dienste. Diese besondere Hilfeform innerhalb<br />

der Kindertagespflege wird genutzt, um Eltern vor allem kleinerer Kinder bei ihren<br />

Erziehungsaufgaben zu unterstützen, den Verbleib des Kindes oder Jugendlichen in<br />

seiner Familie zu sichern und eine Fremdunterbringung zu vermeiden.<br />

Daten und Fakten<br />

68 Kinder wurden insgesamt betreut (inkl. Zu- und Abgänge).<br />

31 Neuvermittlungen von Kindern gab es.<br />

37 Betreuungsverhältnisse* wurden fortgesetzt.<br />

40 Tagespflegepersonen boten Betreuungsplätze im fachlichen Rahmen.<br />

30 Kinder befanden sich zum Stichtag 31.12. d. J. in Betreuung, davon waren<br />

21 unter drei Jahre alt.<br />

*Ein Betreuungsverhältnis/-platz kann auch in Teilzeit bestehen.<br />

Trends und Entwicklungen<br />

Die Zahl der betreuten Kinder und der Neuvermittlungen ging zurück.<br />

Weniger Tagespflegepersonen, die die Zusatzqualifikation haben,<br />

stellten Betreuungsplätze für dieses Leistungsangebot zur Verfügung.<br />

Besondere Anforderungen an Kindertagespflegepersonen<br />

Kindertagespflegepersonen, die heilpädagogische Kindertagespflege in Form von<br />

Hilfe zur Erziehung anbieten, verfügen entweder über eine entsprechende pädagogische<br />

Ausbildung (z. B. als ErzieherIn) oder haben die Anerkennung in der allgemeinen<br />

Kindertagespflege mit einer weiteren spezifischen Qualifikation. <strong>2012</strong> fand<br />

kein Förderlehrgang statt. Es gab keine Neuqualifizierungen.<br />

Die Maßnahme soll die Entwicklung und Erziehung der Kinder fördern und Benachteiligungen<br />

und Entwicklungsstörungen früh entgegen wirken. Eine Herausforderung<br />

für Tagespflegepersonen ist die Gestaltung einer Erziehungspartnerschaft.<br />

Eltern dieser Zielgruppe benötigen in der Regel besondere Unterstützung, um die<br />

Struktur der Tagespflege zu verstehen und zu kooperieren. Zudem bedarf die Betreuung<br />

von Kindern aus Multiproblemfamilien einer sehr engmaschigen Begleitung<br />

seitens der Fachberatung. Der Austausch mit allen Beteiligten im Helfersystem ist für<br />

das Gelingen einer Tagespflege als Hilfe zur Erziehung unverzichtbar.<br />

32


Anfragen, Beratung und Vermittlung<br />

Die Bündelung aller Angebote aus den Bereichen Hilfe zur Erziehung und heilpädagogische<br />

Kindertagespflege bei einer <strong>PiB</strong>-Fachkraft führte zu einer Weiterentwicklung<br />

der Fachberatung und zur Verbesserung der Rahmenbedingungen für Tagespflegepersonen.<br />

Ein überarbeitetes Verfahren sieht nun die gemeinsame Prognose<br />

zur geplanten Maßnahme in Kooperation mit dem Casemanagement vor. Auch<br />

sind Eltern, <strong>PiB</strong>-Fachkraft, Tagespflegeperson und ggf. sozialpädagogische Familienhilfen<br />

an Hilfeplangesprächen beteiligt. Die klare Benennung von Auftrag, Ziel und<br />

Maßnahmen schafft Klarheit: Eltern und Tagespflegepersonen wissen, worauf sie<br />

sich einlassen. Allerdings ist der Koordinierungs- und Organisationsaufwand hoch.<br />

In <strong>2012</strong> hat sich das Anfrageverhalten seitens des Amtes für Soziale Dienste verändert:<br />

Es gab viele Vorklärungen, die aber nicht zu Vermittlungen führten. Rücknahmen<br />

von Anfragen, Inobhutnahme während der Anbahnung oder andere<br />

komplexe Betreuungssituationen (Vollzeit- oder Übergangspflege kombiniert mit<br />

Kindertagespflege) kamen gehäuft vor.<br />

Qualifizierende Gruppenarbeit für Kindertagespflegepersonen<br />

Auch im Jahr <strong>2012</strong> gab es drei Beratungsgruppen für Tagespflegepersonen jeweils<br />

in den Regionen Ost, West und Nord. Daran beteiligte sich knapp die Hälfte der<br />

aktiven und angehenden Betreuungspersonen. Im Vordergrund der Gruppenarbeit<br />

standen der pädagogische Austausch und die Reflexion der Arbeit. Die intensive<br />

Elternarbeit, Umgang bei Kindeswohlgefährdung, Zusammenarbeit mit dem Casemanagement<br />

und FamilienhelferInnen, Vernetzung, sowie spezielle Themen wie<br />

Umgang mit Aggressionen beim Kind oder auffällige Verhaltensweisen waren weitere<br />

Schwerpunkte. Darüber hinaus wurden die Tagespflegepersonen im Rahmen<br />

der Gruppenangebote an die Methode der kollegialen Beratung herangeführt.<br />

Ausblick<br />

Die heilpädagogische Kindertagespflege muss vor dem Hintergrund der<br />

Inklusion auch für die Kindertagespflege genauer beleuchtet werden.<br />

Dafür ist eine inhaltliche Anpassung des Förderlehrgangs notwendig. Die<br />

Bewertung eines Kindes, das im Rahmen der Hilfe zur Erziehung betreut<br />

wird, und damit laut Landesrichtlinie rechnerisch zwei Plätze besetzt, muss<br />

überprüft werden. Diese Doppelbelegung erschwert die Geschwisterbetreuung.<br />

Zudem ist die finanzielle Ausstattung für Tagespflegepersonen uninteressant,<br />

bis die steuerliche Freistellung in Anlehnung an § 32 SGB VIII<br />

einheitlich festgelegt wird.<br />

Für die Weiterentwicklung des Leistungsangebotes gab es keinen zuständigen<br />

Ansprechpartner in der Behörde, so dass die Qualitätsentwicklung nur<br />

einseitig vorangetrieben werden konnte. Ein Fachaustausch im Rahmen<br />

von Qualitätsdialogen ist dringend nötig.<br />

<strong>PiB</strong> <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong><br />

33


Kindertagespflege in den Regionen<br />

Die bremische Kindertagespflege ist in sechs Regionen aufgeteilt. Aus den Regionalbüros<br />

heraus findet die fachliche Betreuung der insgesamt 338 aktiven Kindertagespflegepersonen<br />

statt. Die Bereiche Hilfe zur Erziehung und die externe<br />

Kindertagespflege unterhalten eigene Arbeitstrukturen und beraten entsprechende<br />

Tagespflegepersonen. Die folgenden Regionalberichte geben einen Überblick über<br />

die unterschiedlichen Strukturen und Anfordernisse der Arbeit, die <strong>PiB</strong> – für und<br />

gemeinsam mit den Tagespflegepersonen vor Ort – für Eltern und Kinder so strukturiert,<br />

dass den Anforderungen von Familien möglichst gut entsprochen wird.<br />

Region Nord<br />

Blumenthal, Vegesack, Burglesum<br />

Daten und Fakten<br />

229 Kinder wurden insgesamt betreut (inkl. Zu- und Abgänge).<br />

115 Neuvermittlungen von Kindern in Kindertagespflege gab es.<br />

193 Anfragen von suchenden Eltern gab es.<br />

114 Betreuungsverhältnisse* wurden fortgesetzt.<br />

50 Tagespflegepersonen boten 192 Betreuungsplätze.<br />

121 Kinder befanden sich zum Stichtag 31.12. d. J. in Kindertagespflege, davon<br />

62 (51 %) unter drei Jahre alt.<br />

*Ein Betreuungsverhältnis/-platz kann auch in Teilzeit bestehen.<br />

Trends und Entwicklungen<br />

Im Vergleich zum Vorjahr<br />

stieg die Zahl der 193 Anfragen um 9,6 % (2011:176).<br />

sank die Zahl der 115 Neuvermittlungen um 8,7 % (2011: 126).<br />

verblieben 114 Kinder in Kindertagespflege (2011: 97).<br />

stieg die Zahl der Tagespflegepersonen auf 50 (2011: 47).<br />

stieg die Zahl von 178 Betreuungsplätzen um 31 % (2011: 136).<br />

Viele Eltern nutzten das Regionalbüro Nord in Vegesack für persönliche Beratungsgespräche.<br />

Die Anfragen waren über das ganze Jahr verteilt. Eine höhere Anfragendichte<br />

herrschte zu Jahresbeginn und zum Beginn des Kindergartenjahres nach<br />

den Sommerferien. Zum Jahresende waren die Betreuungsplätze fast durchgängig<br />

belegt, so dass Anfragen kaum vermittelt werden konnten.<br />

Nach wie vor sind Anfragen der Eltern, die im Schichtdienst oder auch am Wochenende<br />

arbeiten, schwierig oder gar nicht zu vermitteln. Die ergänzende Betreuung<br />

von Kindern, die bereits in einer Einrichtung sind, ist durch mobile Tagespflegepersonen,<br />

die in die Familie gehen, möglich – aber auch dieser Personenkreis ist sehr<br />

34


klein. Ein wichtiges Hindernis für Randzeitenbetreuung ist oft, dass das Kind aus<br />

beispielsweise der Schule nicht zur Kindertagespflegestelle gelangen kann, selbst<br />

wenn dort ein Platz frei wäre.<br />

Die Beratung der Eltern, auch während der Aufnahme ihrer Kinder in der Tagespflegestelle,<br />

wird mehr in Anspruch genommen. Tagespflegepersonen erhalten<br />

eine enge Begleitung, wenn es gewünscht wird. Die monatliche Beratungsgruppe<br />

wird von Tagespflegepersonen in hohem Maße wahrgenommen.<br />

Die Beratung von Tagespflegepersonen, die Kinder im Rahmen der Erziehungshilfe<br />

betreuen, ist sehr engmaschig. Sie sind durch eine zusätzliche Qualifikation für diese<br />

vielschichtige Aufgabe vermehrt tätig. Anfragen des Jugendamtes konnten aber<br />

nicht immer vermittelt werden. Hier arbeitete die Fachberaterin mit der Kollegin für<br />

diesen Arbeitsschwerpunkt eng zusammen.<br />

In der Kindertagespflege bleibt die Vernetzung der Tagespflegestellen mit Blick auf<br />

Urlaubs- und Krankheitsvertreteung eine vorrangige Aufgabe. Im letzten Jahr gab<br />

es nur vereinzelte Vertretungssituationen, in denen die Hilfe von Eltern angefragt<br />

werden musste. Tagespflegepersonen und Eltern sind hier aufgefordert, bereits<br />

während der Vermittlung entsprechende Regelungen zu treffen.<br />

Kooperation mit dem Sozialzentrum und anderen Partnern<br />

Im vergangenen Jahr gab es für SchülerInnen der Schule Eggestedter Straße Praktikumsplätze<br />

in der Kindertagespflege.<br />

Die Zusammenarbeit mit der Wirtschaftlichen Jugendhilfe im Sozialzentrum 1 hat in<br />

der Regel zu zeitnahen Kostenreglungen für die Kindertagespflege geführt. Es gab<br />

nur in Einzelfällen leichte Verzögerungen.<br />

Durch eine Einladung des Vegesacker Marketing waren <strong>PiB</strong> und Kindertagespflegepersonen<br />

beim Adventsmarkt werbewirksam vertreten.<br />

Ausblick<br />

Die <strong>PiB</strong>-Kindertagespflege und die selbstständigen Kindertagespflegepersonen<br />

werden in Zukunft entschiedener in die Öffentlichkeit treten, um<br />

die Vielfalt der Tagespflege und ihre Qualitäten gegenüber suchenden<br />

Eltern transparenter zu machen.<br />

Die Tagespflegepersonen müssen ihre Position im System bremischer Kindertagesbetreuung<br />

finden und ihre Angebote in dem Kanon der Einrichtungsangebote<br />

verdeutlichen. Bedarfsgerechte Angebote werden in den kommenden<br />

Jahren ein Hauptthema sein – besonders vor dem Hintergrund der<br />

gut ausgebauten Krippenplätze im Norden.<br />

<strong>PiB</strong> <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong><br />

35


Region Nord-Ost<br />

Schwachhausen, Horn-Lehe, Borgfeld, Oberneuland<br />

Daten und Fakten<br />

337 Kinder wurden insgesamt betreut (inkl. Zu- und Abgänge).<br />

185 Neuvermittlungen von Kindern in Kindertagespflege gab es.<br />

351 Anfragen von suchenden Eltern gab es.<br />

152 Betreuungsverhältnisse* wurden fortgesetzt.<br />

56 Tagespflegepersonen boten 194 Betreuungsplätze.<br />

159 Kinder waren zum 31.12. des Jahres in Betreuung, davon waren<br />

134 (84,3 %) unter drei Jahre alt.<br />

*Ein Betreuungsverhältnis/-platz kann auch in Teilzeit bestehen.<br />

Trends und Entwicklungen<br />

Im Vergleich zum Vorjahr<br />

stieg die Zahl der 337 Kinder in Kindertagespflege um 32 % (2011: 256).<br />

sank die Zahl der 351 Anfragen um 10 % (2011: 388).<br />

stieg die Zahl der 185 Neuvermittlungen um 27 % (2011: 146) , zudem<br />

verblieben mit 152 Kindern 17 % mehr in Kindertagespflege (2011: 130).<br />

stieg die Zahl von 56 Tagespflegepersonen um 17 % (2011: 48).<br />

stieg die Zahl von 194 Betreuungsplätzen um 19 % (2011: 157).<br />

Wie in den Vorjahren fehlte es im Nordosten der Stadt an Betreuungsplätzen für<br />

Kinder unter drei Jahren. Es ist wahrscheinlich, dass dieser Trend in den nächsten<br />

Jahren anhält, obwohl es einen stetigen Zuwachs an Plätzen in der Kindertagespflege<br />

gibt.<br />

Die hohe Nachfrage liegt u. a. an der Sozialstruktur des Einzugsgebietes und der<br />

Nähe zum Stadtzentrum mit einer hohen Einwohnerdichte. Der Anteil an akademisch<br />

ausgebildeten Frauen ist hoch. Viele kehren nach kurzer Elternzeit in den<br />

Beruf zurück. Die mobile Kindertagespflege, die Kinder im Haushalt der Eltern<br />

betreut, könnte Potenziale bieten, wenn auch familienfremde Kinder im Haushalt<br />

eines Kindes betreut werden dürfen. Dadurch würde diese Art der Betreuung auch<br />

für zukünftige Tagespflegepersonen finanziell attraktiver werden, denn erst ab der<br />

Betreuung von drei Kindern ist der offizielle Mindeststundenlohn knapp erreicht.<br />

War diese Form der Betreuung in <strong>2012</strong> nicht erlaubt, ist sie ab 2013 auf Antrag als<br />

Ausnahmeregelung möglich.<br />

In persönlichen Gesprächen oder am Telefon wurden Tagespflegepersonen zu<br />

unterschiedlichen Themen beraten, die vor allem die Verwaltung, die Selbstständigkeit<br />

und die erzieherischen Anforderungen betrafen. Diese vielfältigen Themenbereiche<br />

erfordern in Teilen auch den Rat von Spezialisten, wie z. B. von Steuerberatern,<br />

Krankenkassen u. a.; auch empfehlen Fachberaterinnen Fortbildungen.<br />

Besonders anspruchsvoll war in <strong>2012</strong> die Begleitung von Tagespflegepersonen, die<br />

36


wegen Zahlungsverzögerungen durch das Amt für Soziale Dienste die Aufgabe der<br />

Tätigkeit erwogen. Das Ausbleiben der Zahlungen kann Tagespflegepersonen in<br />

existenzielle Not bringen.<br />

Die Vermittlung in die Kindertagespflege im Nord-Osten kommt häufig durch Mundzu-Mund-Propaganda<br />

zustande. Neuvermittlungen werden nur zu einem Teil über<br />

das zuständige <strong>PiB</strong>-Regionalbüro angebahnt, denn die Kindertagespflege ist im<br />

Alltag der Region präsent und bekannt. Die Wirtschaftlichkeit der Tagespflegepersonen<br />

ist durch die durchgehend gute Auslastung der Plätze gegeben. Dies ist eine<br />

gute Grundlage dafür, dass der Ausbau fortschreiten kann.<br />

Ausblick<br />

Der Umfang, in dem Beschwerden über ausstehende Zahlungen die<br />

Beratungsleistungen der Fachkräfte beanspruchen, muss reduziert<br />

werden. Neue Tagespflegepersonen knüpfen ihre Entscheidung für ein<br />

Engagement in der Kindertagespflege in der Regel an die Aussicht auf<br />

einen gesicherten Verdienst. Insofern wird eine geplante Umstrukturierung<br />

der Antragsbearbeitung in 2013 dringend erwartet. Sie ist eine wesentliche<br />

Voraussetzung dafür, dass Werbemaßnahmen Erfolg haben, zumal der<br />

gesetzliche Anspruch auf einen Betreuungsplatz auch für Kinder ab zwölf<br />

Monate (ab August 2013) neue Herausforderungen birgt.<br />

Viele Tagespflegepersonen fordern Zusatzbeiträge von Eltern. Das stößt<br />

auch in Schwachhausen und Horn auf Kritik. Wenn ab 2013 eine Genehmigung<br />

von Zusatzbeiträgen notwendig würde, wie vom Gesetzgeber<br />

angedacht, würde die Kostenstruktur transparent. Das ist wünschenswert.<br />

<strong>PiB</strong> <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong><br />

37


Region Ost<br />

Vahr, Osterholz, Hemelingen<br />

Daten und Fakten<br />

254 Kinder wurden insgesamt betreut (inkl. Zu- und Abgänge).<br />

77 Neuvermittlungen von Kindern in Kindertagespflege gab es.<br />

207 Anfragen von suchenden Eltern gab es.<br />

174 Betreuungsverhältnisse* wurden fortgesetzt.<br />

59 Tagespflegepersonen boten 198 Betreuungsplätze*.<br />

149 Kinder befanden sich zum Stichtag 31.12. des Jahres in Betreuung, davon<br />

waren 90 (60 %) unter drei Jahre alt.<br />

*Ein Betreuungsverhältnis/-platz kann auch in Teilzeit bestehen.<br />

Trends und Entwicklungen<br />

Im Vergleich zum Vorjahr<br />

ging die Zahl der 251 betreuten Kinder um 17 % ging zurück (2011: 304).<br />

sank die Zahl der 77 Neuvermittlungen um 42 % (2011: 134).<br />

sank die Zahl der 59 Tagespflegepersonen um 17 % (2011: 71).<br />

sank die Zahl der 198 Plätze um 13 % (2011: 227).<br />

In der Region arbeiten zwei Fachberaterinnen in zwei unterschiedlichen Regionalbüros.<br />

Beide Büros bieten gute Kooperationsmöglichkeiten mit anderen Nutzern wie<br />

der Stadtteilstiftung Hemelingen, dem DRK, der St. Petri Kinder- und Jugendhilfe<br />

und Alten Eichen. Die Region ist geprägt von einer großen Interkulturalität und<br />

sozialen Brennpunkten. Die Eltern, die oft kurzfristig durch Maßnahmen des Jobcenters<br />

eine Kinderbetreuung suchen, sind oft verunsichert und brauchen eine engmaschige<br />

Begleitung durch die Fachberatung. Eine nicht geringe Gruppe von Eltern<br />

nutzen die Kindertagespflege aus Entlastungsgründen. Diese Betreuungsverhältnisse<br />

sind oft geprägt von erweiterten Anforderungen an die Tagespflegepersonen, da<br />

die Eltern in ihrer Überforderung die allgemeinen Absprachen und Vertragsregularien<br />

schwer einhalten können. Pünktliches Bringen und Holen der Kinder oder auch<br />

die Ausstattung mit jahreszeitlicher Wechselkleidung können schon ein Problem<br />

sein. Durch die gesetzlichen Änderungen für BezieherInnen von Arbeitslosengeld II<br />

waren im vergangenen Jahr einige Tagespflegepersonen in der Region aus wirtschaftlichen<br />

Gründen gezwungen, ihre Tätigkeit aufzugeben. Zwar sind dadurch<br />

nur ein oder zwei Betreuungsplätze pro Person entfallen – doch boten diese sehr<br />

flexible Betreuungszeiten an. Dieser Wegfall ist im Osten spürbar.<br />

In der Region, die eine sehr entwickelte Krippenlandschaft vorweist, fehlen Betreuungsplätze<br />

zu Randzeiten. Dies erweist sich als große Herausforderung.<br />

38


Kooperation mit dem Sozialzentrum und anderen Partnern<br />

Eine enge Kooperation mit dem Sozialzentrum 6 und dem Haus der Familie ermöglicht<br />

zusätzlich mobile Sprechzeiten in den Häusern beider Partner. Dieses bürgernahe<br />

Angebot wird von Eltern, die sich Hilfe suchend an das Jugendamt wenden,<br />

gerne angenommen und bietet auch dem Casemanagement schnellen Austausch<br />

für die gezielte Vermittlung in Kindertagespflege.<br />

Ausblick<br />

In Hemelingen waren über das gesamte Jahr Betreuungsplätze frei. Die<br />

offenen Betreuungszeiten entsprachen nicht dem Bedarf. Mit dem Rechtsanspruch<br />

auf Förderung ab dem ersten Lebensjahr müssen sich Tagespflegepersonen<br />

an den Bedarfen der Eltern und der institutionellen Angebote<br />

orientieren, um weiterhin wirtschaftlich ausgelastet zu sein. Dieser Paradigmenwechsel<br />

muss durch den Fachdienst vorangetrieben werden.<br />

Region Mitte<br />

Mitte und Östliche Vorstadt<br />

Daten und Fakten<br />

236 Kinder wurden insgesamt betreut (inkl. Zu- und Abgänge).<br />

109 Neuvermittlungen von Kindern in Kindertagespflege gab es.<br />

159 Anfragen von suchenden Eltern gab es.<br />

127 Betreuungsverhältnisse* wurden fortgesetzt.<br />

41 Tagespflegepersonen boten 154 Betreuungsplätze.<br />

125 Kinder befanden sich zum Stichtag 31.12. des Jahres in Betreuung, davon<br />

waren 104 (83 %) unter drei Jahre alt.<br />

*Ein Betreuungsverhältnis/-platz kann auch in Teilzeit bestehen.<br />

Trends und Entwicklungen<br />

Im Vergleich zum Vorjahr<br />

nahm die Zahl von 159 Anfragen um 9,1 % ab (2011: 175).<br />

stieg die Zahl der 109 Neuvermittlungen um 2,8 % (2011: 106).<br />

wurden insgesamt 21 Kinder mehr als im Vorjahr betreut.<br />

blieb die Zahl der 104 betreuten Kinder unter drei Jahren fast gleich<br />

(2011: 105).<br />

stieg die Zahl der Betreuungsplätze, während die Zahl der Tagespflegepersonen<br />

abnahm.<br />

Ein Zuständigkeitswechsel seitens der <strong>PiB</strong>-Fachberatung zu Jahresbeginn erforderte<br />

das Kennenlernen der Tagespflegepersonen mit ihren Profilen und Angeboten, um<br />

schnellstmöglich eine passgenaue Vermittlung für anfragende Eltern zu erreichen.<br />

<strong>PiB</strong> <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong><br />

39


Die monatliche Beratungsgruppe in Mitte war dafür hilfreich und wurde zeitweise<br />

von der zuständigen Fachberaterin für die Region geleitet. Hauptthemen der Beratung<br />

waren: die selbstständige Tätigkeit, verspätete Zahlungen durch die Wirtschaftliche<br />

Jugendhilfe, pädagogische Fragen.<br />

Kooperation mit dem Sozialzentrum<br />

Im Jahr <strong>2012</strong> suchte PIB regelmäßig den Kontakt zu SachbearbeiterInnen der Wirtschaftlichen<br />

Jugendhilfe. <strong>2012</strong> wurden zwei Treffen zwischen Sachbearbeitern und<br />

Referatsleitung, sowie PIB mit Fachberaterinnen und Leitung realisiert, um Absprachen<br />

und Kooperation für beide Seiten zu erleichtern.<br />

In der östlichen Vorstadt wurden weniger Betreuungsplätze als im Vorjahr angeboten.<br />

Vor allem der Umzug von zwei externen Tagespflegepersonen in Räume<br />

in anderen Stadtteilen brachte den Verlust von zehn Betreuungsplätzen, der nicht<br />

ausgeglichen werden konnte.<br />

Es wurden vermehrt jüngere Kinder betreut, wobei auffiel, dass Gruppengrößen<br />

von vier bis fünf Kindern, die Kleinen leicht überfordern. In einigen Fällen kam es<br />

zu einem Betreuungsabbruch oder Wechsel in eine kleinere Tagespflegestelle.<br />

Ausblick<br />

Die Mieten in der Region bleiben eine Hürde für Tagespflegestellen. Um der<br />

stetig hohen Nachfrage nach Tagespflege besser zu entsprechen, muss <strong>PiB</strong><br />

verstärkt Kooperationen ausloten – mit Menschen, die Immobilien haben<br />

und auch ein Interesse an Kindertagespflege.<br />

Region West<br />

Findorff, Walle, Gröpelingen<br />

Daten und Fakten<br />

293 Kinder wurden insgesamt betreut (inkl. Zu- und Abgänge).<br />

157 Neuvermittlungen von Kindern in Kindertagespflege gab es.<br />

178 Anfragen von suchenden Eltern gab es.<br />

136 Betreuungsverhältnisse* wurden fortgesetzt.<br />

54 Tagespflegepersonen boten 192 Betreuungsplätze.<br />

152 Kinder befanden sich zum Stichtag 31.12. des Jahres in Betreuung, davon<br />

waren 116 (76 %) unter drei Jahre alt.<br />

*Ein Betreuungsverhältnis/-platz kann auch in Teilzeit bestehen.<br />

Trends und Entwicklungen<br />

Im Vergleich zum Vorjahr<br />

nahm die Zahl von 178 Anfragen um ca. 23 % ab (2011: 232).<br />

40


standen 161 Plätze 178 Anfragen gegenüber.<br />

sank die Zahl der 157 Neuvermittlungen um 10 % (2011: 174).<br />

sank die Zahl der insgesamt betreuten Kinder um ca. 2 % geringfügig.<br />

stieg die Zahl der Betreuungsplätze um ca. 7 %.<br />

In der gesamten Region fehlten Betreuungsplätze für unübliche Betreuungszeiten. In<br />

Gröpelingen suchten viele Eltern Tagesbetreuung in Ergänzung zum gut ausgebauten<br />

Krippensystem und zu Randzeiten, etwa sehr früh morgens oder über Nacht, da<br />

sie im Schichtdienst arbeiteten. In Walle und Findorff wurden dagegen neben Vollund<br />

Teilzeitplätzen zwischen 7.00 und 17.00 Uhr eher Betreuungen im Anschluss an<br />

die Öffnungszeiten der Kita angefragt.<br />

Flexible und ausgedehnte Betreuungszeiten wurden vergleichsweise selten angeboten;<br />

etwa die Hälfte aller Tagespflegestellen bot Betreuung im Umfang von rund<br />

sieben Stunden werktäglich oder weniger an. Ergänzende Betreuungen von unter<br />

zehn Stunden pro Woche oder Ferien- und Wochenendbetreuungen gab es kaum.<br />

Einige Plätze blieben ganzjährig bzw. über Monate unbesetzt. Diese Angebote entsprachen<br />

nicht in vollem Umfang den Bedarfen oder Wünschen der anfragenden<br />

Eltern.<br />

Wiederholt kam es zu Betreuungsabbrüchen, wenn Eltern einen Krippenplatz erhielten.<br />

Manche Eltern fürchteten, ihren daran anknüpfenden Kindergartenplatz<br />

im Falle einer Absage zu verlieren; so kündigten sie kurzfristig den Platz in der Kindertagespflege.<br />

13 Personen beendeten ihre Tätigkeit oder nahmen nach der Qualifizierung die<br />

Arbeit gar nicht erst auf, weil sich ihnen die Kindertagespflege nicht als die gewünschte<br />

berufliche Perspektive mit ausreichender Existenzsicherung darstellte.<br />

Trotzdem stieg die Zahl der Betreuungsplätze an, da die verbleibenden oder neuen<br />

Tagespflegestellen jeweils höhere Platzkapazitäten vorhielten.<br />

Viele Findorffer Eltern wichen auf Walle aus, da dort mehr Betreuungsmöglichkeiten<br />

zur Verfügung standen.<br />

Anfragende Eltern wurden nach Möglichkeit in einem ausführlichen persönlichen<br />

Gespräch vorberaten. Beratung wurde oft auch während der laufenden Tagespflege<br />

nachgefragt.<br />

Rund 75 Prozent der aktiven Tagespflegepersonen nahmen die Gruppenangebote<br />

regelmäßig und in Ergänzung zur Einzelberatung wahr und schätzten sie als Gelegenheit<br />

zur Vernetzung und zum Austausch.<br />

Kooperation mit dem Sozialzentrum und anderen Partnern<br />

Unter der Stadtteilleitung Walle des Amtes für Soziale Dienste fand ein erstes Kooperationstreffen<br />

für die Einrichtungen mit einem Betreuungsangebot für unter Dreijährige<br />

statt.<br />

Eine Zusammenarbeit mit Kitas in der Region fand statt, wenn Kinder dort und<br />

ergänzend in der Kindertagespflege betreut wurden. Eine Kooperation bestand mit<br />

<strong>PiB</strong> <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong><br />

41


dem Evangelischen Gemeinschaftszentrum in Walle. Dort konnten Räume für Gruppentreffen<br />

genutzt werden.<br />

In der Wirtschaftlichen Jugendhilfe verzögerte sich die Antragsbearbeitung immer<br />

wieder, was die Kindertagespflegepersonen, die ihre Existenz mit der Kinderbetreuung<br />

sichern, in finanzielle Nöte brachte. Daraus ergab sich ein erhöhter Beratungsbedarf<br />

für <strong>PiB</strong>, denn Kindertagespflegepersonen erwarteten Hilfe und Vermittlung,<br />

wenn das Pflegegeld oder die hälftige Erstattung der Sozialversicherungsbeiträge<br />

trotz längeren Wartens ausblieben. Um die Zusammenarbeit zu verbessern, wurden<br />

monatliche Kooperationstreffen eingerichtet.<br />

Ausblick<br />

Jeder Ausbau der Kindertagespflege in der Region West wird durch den<br />

Ausbau von Krippenplätzen tangiert. Ein bedarfsgerechter Ausbau wäre<br />

nach aktueller Lage ausschließlich in der Randzeitenbetreuung in allen drei<br />

Stadtteilen und der Ganztagsbetreuung in Findorff sinnvoll. Der Ausbau der<br />

Randzeitenbetreuung ist schwierig umzusetzen, da sie nur ein begrenztes<br />

Einkommen bietet.<br />

Die enge Vernetzung der Kindertagespflegepersonen in Walle zeigt Ansätze<br />

einer regionalen Interessenvertretung in der Kindertagespflege. Eine solche<br />

Entwicklung wäre sinnvoll.<br />

Region Süd<br />

Neustadt, Woltmershausen, Huchting, Obervieland<br />

Daten und Fakten<br />

488 Kinder wurden insgesamt betreut (inkl. Zu- und Abgänge).<br />

236 Neuvermittlungen von Kindern in Kindertagespflege gab es.<br />

385 Anfragen von suchenden Eltern gab es.<br />

252 Betreuungsverhältnisse* wurden fortgesetzt.<br />

78 Tagespflegepersonen boten 314 Betreuungsplätze.<br />

242 Kinder befanden sich am 31.12. des Jahres in Betreuung, davon waren 194<br />

(80,2 %) unter drei Jahre alt.<br />

*Ein Betreuungsverhältnis/-platz kann auch in Teilzeit bestehen.<br />

Trends und Entwicklungen<br />

Im Vergleich zum Vorjahr<br />

erhöhte sich die Zahl der Anfragen um 27 % auf 385.<br />

etablierte sich die Kindertagespflege deutlich als eigenständige, professionelle<br />

Betreuungsform für Kinder unter drei Jahren; dies wird sichtbar an<br />

längeren Verweildauern.<br />

42


konnten Anfragen nach kurzfristiger Betreuung kaum bedient werden.<br />

betreut eine Tagespflegeperson nunmehr durchschnittlich vier Kinder.<br />

In den Bereichen Neustadt, Woltmershausen und Huchting sank die Anzahl von<br />

interessierten Männern und Frauen, die eine Tätigkeit in der allgemeinen Tagespflege<br />

ausüben wollten. Gründe liegen in begrenzten Verdienstmöglichkeiten, dem<br />

Mangel an Sozialleistungen (wie Erziehungsurlaub) oder den hohen Anforderungen<br />

der erwarteten beruflichen Selbstständigkeit.<br />

<strong>2012</strong> waren gut zehn Prozent der Tagespflegepersonen im Bremer Süden schwanger.<br />

Dadurch ergaben sich Umzüge, Änderungen von Betreuungszeiten, längere<br />

Arbeitspausen, eine Reduzierung der Platzzahl, Vertretungsfälle, Neugründungen<br />

und Beendigungen. Vertretungen bei Urlaub und Krankheit unter den Tagespflegepersonen<br />

funktionieren in der gesamten Region weitgehend reibungslos. Dies ist<br />

das Ergebnis guter Vernetzung – auch durch die Teilnahme der Tagespflegepersonen<br />

an Beratungsgruppen.<br />

Tagespflegepersonen, die mehrere Kinder betreuen, sollten nicht mehr als zwei Kinder<br />

unter einem Jahr aufnehmen. Jedoch wächst die Zahl der Anfragen für diesen<br />

Bereich, weil es in Bremen außer der Kindertagespflege keine andere Betreuungsmöglichkeit<br />

gibt.<br />

Kooperation mit dem Sozialzentrum und anderen Partnern<br />

Regelmäßige Kooperationstreffen mit der Wirtschaftlichen Jugendhilfe des Amtes<br />

für Soziale Dienste haben auch dieses Jahr zu grundsätzlichen, teils sehr individuellen<br />

Lösungen auch bei komplizierten Einzelfällen geführt. Gerüchte über Veränderungen<br />

in der Wirtschaftlichen Jugendhilfe führten zweitweise zu Irritationen auf<br />

beiden Seiten, doch wurde die grundsätzlich positive Zusammenarbeit zwischen<br />

Wirtschaftlicher Jugendhilfe und <strong>PiB</strong> dadurch nicht beeinträchtigt.<br />

Ausblick<br />

Für die Weiterentwicklung der Kindertagespflege in der Region Süd soll die<br />

Kompetenzentwicklung und Vernetzung von Tagespflegepersonen weiter<br />

gestärkt werden.<br />

Neue Optionen, wie etwa die Betreuung von Kindern unterschiedlicher<br />

Familien im elterlichen Haushalt eines Kindes durch eine mobile Tagespflegeperson<br />

sind erforderlich, um den Ausbau insgesamt voran zu bringen<br />

und den Bedürfnissen von Familien besser und flexibler entsprechen zu<br />

können. Dies ist eine Aufgabe für das kommende Jahr.<br />

Die Kooperationen zwischen Kindertagespflege und Einrichtungen sollen<br />

verbessert werden, um Kindern Übergänge zu erleichtern.<br />

<strong>PiB</strong> <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong><br />

43


Die Vollzeitpflege in Zahlen<br />

76<br />

Kinder wurden <strong>2012</strong> in<br />

Vollzeitpflege vermittelt.<br />

Mehr Kinder konnten über die Jahre<br />

in Pflegefamilien<br />

vermittelt werden.<br />

600<br />

574<br />

550<br />

38%<br />

aller Kinder waren bei der<br />

Vermittlung unter 3 Jahre alt.<br />

500<br />

450<br />

2002<br />

2003<br />

2004<br />

2005<br />

2006<br />

2007<br />

2008<br />

2009<br />

2010<br />

2011<br />

<strong>2012</strong><br />

400<br />

Vermitllungsdauer<br />

Jedes<br />

in Fremdpflege<br />

2.<br />

(Vollzeitpflege<br />

Kind<br />

<strong>2012</strong>)<br />

konnte innerhalb von acht<br />

Wochen in eine Pflegefamilie vermittelt werden.<br />

14%<br />

3%<br />

11%<br />

11%<br />

11%<br />

14%<br />

36%<br />

unter 4 Wochen (36%)<br />

4 bis < 8 Wochen (14%)<br />

8 bis < 12 Wochen (11%)<br />

12 bis < 16 Wochen (11%)<br />

16 bis < 20 Wochen (11%)<br />

20 bis < 24 Wochen (3%)<br />

mehr als 24 Wochen (14%)<br />

egeverhältnisse nach Pflegeformen in <strong>2012</strong><br />

71 Kinder<br />

SZ<br />

12%<br />

er<br />

%<br />

r<br />

der<br />

X<br />

111 Kinder<br />

AP19,3%<br />

225 Kinder<br />

HP39%<br />

44<br />

574<br />

Vermittlungsdauer in Fremdpflege in (Vollzeitpflege) Fremdpflege<br />

<strong>2012</strong><br />

Kinder befanden sich am<br />

(Vollzeitpflege)<br />

<strong>2012</strong><br />

31.12.<strong>2012</strong> bei<br />

440<br />

unter 4 Wochen<br />

3% 14%<br />

Familien in Vollzeitpflege.<br />

36%<br />

11%<br />

11%<br />

11% 14%<br />

<strong>PiB</strong>-Pflegeformen<br />

entsprechen dem Bedarf der Kinder<br />

Allgemeine Vollzeitpflege AP (21 %)<br />

Heilpädagogische Vollzeitpflege HP (39 %)<br />

Kinder im Exil KiEX (1,4 %)<br />

Sonderpäd. Vollzeitpflege SoP (7,8 %)<br />

Verwandtenpflege VP (19,8 %)<br />

Vollzeitpflege im sozialen Netz SZ (12 %)<br />

4 bis < 8 Wochen<br />

8 bis < 12 Wochen<br />

12 bis < 16 Wochen<br />

16 bis < 20 Wochen<br />

20 bis < 24 Wochen 71 Kinder<br />

mehr als 24 Wochen12%<br />

114 Kinder<br />

Das Sorgerecht blieb in<br />

68%<br />

aller Fälle bei der Familie<br />

der Pflegekinder.<br />

Vollzeitpflegeverhältnisse nach Pflegeformen in <strong>2012</strong><br />

VP19,8%<br />

45 Kinder<br />

SoP<br />

7,8%<br />

SZ<br />

8 Kinder<br />

KiEX<br />

1,4%<br />

111 Kinder<br />

AP19,3%<br />

225 Kinder<br />

HP39%<br />

Allgemeine Vollzeitpflege AP (21 %)<br />

Heilpädagogische Vollzeitpflege HP<br />

Kinder im Exil KiEX (1,4 %)<br />

Sonderpäd. Vollzeitpflege SoP (7,8 %<br />

Verwandtenpflege VP (19,8 %)<br />

Vollzeitpflege im sozialen Netz SZ (1


Die Vollzeitpflege<br />

„Mit Kindern leben – ihnen neue Chancen geben“, unter dieser Überschrift wirbt <strong>PiB</strong><br />

Pflegefamilien für Kinder und Jugendliche, die aus verschiedenen Gründen nicht<br />

mehr bei ihren Eltern leben können. Für manche Kinder oder Jugendliche ist es<br />

eine gute Lösung, auf Dauer oder zeitlich befristet in einer Pflegefamilie zu leben, die<br />

neben Zuwendung und Förderung auch stabile Strukturen bietet.<br />

Pflegeeltern können fremde Menschen und Verwandte oder Personen aus dem<br />

sozialen Umkreis des Kindes oder Jugendlichen werden. Sie alle werden zuvor von<br />

<strong>PiB</strong> qualifiziert, eignungsüberprüft und nach der Vermittlung weiter begleitet und<br />

beraten. Stets gilt dabei der Grundsatz: Pflegekinder sind Kinder mit zwei Familien.<br />

Er berücksichtigt, dass es für alle Pflegekinder wichtig ist, sich mit ihrer Herkunftsfamilie<br />

auseinanderzusetzen. Zudem haben Eltern und Kind in den meisten Fällen<br />

das Interesse und das Recht, miteinander in Kontakt zu sein.<br />

In 2011 wurde dafür der Bereich <strong>PiB</strong>-Elternberatung gegründet. Er begleitet verstärkt<br />

Besuchskontakte zwischen Kind und Eltern. Für beteiligte Eltern soll erlebbar<br />

werden, wie sich das Kind in der Pflegefamilie entwickelt: In einer kind- und elterngerechten<br />

Umgebung werden Begegnungen so gestaltet, dass sie gegenseitiges<br />

Wahrnehmen und gemeinsames Tun ermöglichen. Darüber hinaus bietet die<br />

<strong>PiB</strong>-Elternberatung individuelle Unterstützung und Reflexion für Eltern(teile) und<br />

Elterngruppen an. Ziel ist es, dass die Eltern und ihr Kind ihre besondere Situation<br />

akzeptieren lernen. Dann können die Kinder das Pflegeverhältnis weniger belastet<br />

erleben.<br />

Daten und Fakten<br />

649 Pflegeverhältnisse wurden begleitet (inkl. neue und beendete) (2011: 660).<br />

76 neue Pflegeverhältnisse wurden in den vier Sparten eingerichtet (2011: 92),<br />

davon 48 in der Verwandtenpflege/soziales Netz, 22 in der allgemeinen<br />

und heilpädagogischen Vollzeitpflege/Fremdpflege, 6 in der Sparte Kinder<br />

im Exil.<br />

75 Pflegeverhältnisse wurden beendet (2011: 80).<br />

574 Pflegeverhältnisse bestanden am Stichtag 31.12. des Jahres (2011: 580).<br />

21 MitarbeiterInnen (2011: 20) mit unterschiedlicher Wochenarbeitszeit<br />

arbeiten in der Abteilung.<br />

<strong>PiB</strong> <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong><br />

45


Die Abteilung <strong>PiB</strong>-Vollzeitpflege<br />

Die Abteilung <strong>PiB</strong>-Vollzeitpflege bündelt vier Pflegeformen für Kinder, die im Auftrag<br />

des Amtes für Soziale Dienste in Fremd- oder in die Verwandtenpflege/das soziale<br />

Netz des Kindes vermittelt wurden. Grundlage der Arbeit ist der am 1.1.<strong>2012</strong> in<br />

Kraft getretene Kooperationsfolgevertrag mit der Stadt Bremen.<br />

Neben der Gewinnung und Qualifizierung von Pflegefamilien bzw. -personen trägt<br />

die <strong>PiB</strong>-Vollzeitpflege die Eignungsüberprüfung, Anbahnung und Vermittlung von<br />

Pflegeverhältnissen sowie deren weitere Begleitung und Beratung. Die Beratung<br />

hat dabei zwei Standbeine: Einerseits findet sie als individuelle Fachberatung und<br />

andererseits in Form von fortlaufenden Themenseminaren, Gruppensupervisionen<br />

und Beratungsgruppen statt, die die Pflegeelternschule begleitet und koordiniert.<br />

Beide Beratungselemente bilden eine stabile Basis für die Zusammenarbeit mit<br />

Pflegeeltern und -kindern und tragen damit zum Gelingen von Pflegeverhältnissen<br />

bei. In <strong>2012</strong> wurden die Angebote von Beratungsgruppen für Pflegeeltern deutlich<br />

erweitert.<br />

Herausforderungen für die Abteilung<br />

Bereits seit Jahren vollzieht sich ein kontinuierlicher Anstieg in der Verwandtenpflege<br />

bzw. der Vollzeitpflege im sozialen Netz. Dieser Trend setzte sich in <strong>2012</strong> fort:<br />

Während die Vermittlungen in Fremdpflege um 54 Prozent im Vergleich zum Vorjahr<br />

abnahmen, verzeichnete die Sparte Verwandtenpflege/soziales Netz in derselben<br />

Zeit einen Zuwachs von rund 60 Prozent an neuen Pflegeverhältnissen.<br />

Diese Verschiebung hin zur Verwandtenpflege bedeutet für einen Träger wie die <strong>PiB</strong><br />

gemeinnützige GmbH hohe Verantwortung: So entlastend es für ein Kind sein kann,<br />

im vertrauten sozialen Netz oder in der Verwandtschaft zu verbleiben, liegt hier<br />

doch ein großer Bedarf an Beratung und Begleitung. Die Tatsache, dass die Eltern<br />

ihr Kind nicht erziehen, aber weiterhin Zugang zum Familiensystem von Kind und<br />

Pflegeeltern haben, kann eine Belastung darstellen. Diese durchaus konfliktträchtige<br />

Situation in einer Familie gilt es umso enger zu begleiten, wo Suchtkrankheiten,<br />

Gewalt oder psychische Erkrankungen eine Rolle spielen. Insbesondere wenn,<br />

wie dies häufig der Fall ist, ältere Verwandte oder Großeltern das Pflegeverhältnis<br />

tragen, sind zudem pädagogische Fragen zum Umgang mit der Enkelgeneration<br />

ein Thema für Beratung. Eine besondere Herausforderung ist es, Grenzen im Zusammenleben<br />

mit dem lieb gewordenen Kind aus der eigenen Familie zu erkennen.<br />

Der drastische und unerwartete Rückgang von Vermittlungen in der allgemeinen<br />

und heilpädagogischen Vollzeitpflege/Fremdpflege – hier gab es im gesamten Jahr<br />

nur 22 Vermittlungen (2011: 39) – stellte im Verlauf des Jahres <strong>2012</strong> die in erst 2011<br />

begonnene Reform des Vermittlungsverfahrens 1 in Frage. Im Zuge der Reform war<br />

eine ständig besetzte, zentrale Vermittlungseinheit gegründet worden, die ohne<br />

1 Die Restrukturierung ergab sich aus der 2010 beauftragten Gesamtevaluation von <strong>PiB</strong>, auch einsehbar unter Broschüren<br />

auf www.pib-bremen.de.<br />

46


Rücksicht auf interne Urlaubs- und Krankheitszeiten Vermittlungen kontinuierlich<br />

durchführen kann. Dies sollte dem Amt für Soziale Dienste und den Pflegeeltern ein<br />

einheitliches und schnelleres Verfahren bieten. Zuvor war die Verantwortung für<br />

Vermittlungen aus der Zuständigkeit aller Fachkräfte der Abteilung herausgelöst<br />

worden; die dafür erforderlichen Personalressourcen wurden innerhalb der Sparte<br />

erbracht, wo die Fallzahl dadurch um zehn auf 60 (pro Vollzeit-Fachkraft) stieg.<br />

Rechnerisch entsprach dies der durchschnittlichen Arbeitsbelastung durch die Vermittlungstätigkeit<br />

– die allerdings in den Vorjahren deutlich höher lag.<br />

Eine weitere Problematik entstand in <strong>2012</strong> durch die 117 Vermittlungsanfragen,<br />

von denen 42 (36 Prozent) wieder zurückgezogen wurden, sobald spätere Gerichtsentscheidungen<br />

und/oder eine veränderte Hilfeplanung dies erforderten. Dieses<br />

Vorgehen erwies sich als unbefriedigend. Es band die Kräfte sowohl der Zentralen<br />

Auftragsannahme als auch der Zentralen Vermittlungsstelle in der Fremdpflege zu<br />

häufig ohne eine Vermittlung. Jedoch bemisst sich die Personalzumessung für <strong>PiB</strong><br />

durch den städtischen Auftraggeber an der Zahl der begleiteten Pflegeverhältnisse.<br />

Aus den o. g. Entwicklungen folgte, dass zum Jahresende <strong>2012</strong> die interne Reform<br />

des Vermittlungsprozesses in Teilen zurückgenommen werden musste. Zugleich begann<br />

eine Analyse möglicher interner und externer Ursachen, die den genannten<br />

Veränderungen zugrunde liegen. Auch wurde das Gespräch mit der senatorischen<br />

Behörde gesucht, um (1.) das Verfahren der Vergabe von Vermittlungsaufträgen<br />

an <strong>PiB</strong> zu besprechen und (2.) zu klären, wie sichergestellt werden kann, dass die<br />

Familienpflege in Bremen auch künftig Vorrang hat, wie dies seit 2002 gilt. Dies<br />

scheint bedeutend, da die Zahl der Inhobhutnahmen zumindest in Übergangspflege<br />

stetig angestiegen ist.<br />

Eine stark erhöhte Nachfrage gab es in <strong>2012</strong> für das Programm „Kinder im Exil“: Hier<br />

wurden sechs neue Pflegeverhältnisse eingerichtet, so dass am Jahresende acht<br />

„Kinder im Exil“ in Pflegefamilien lebten. Dieses Programm für minderjährige Flüchtlinge<br />

soll in 2013 weiter ausgebaut werden.<br />

Das Angebot „Befristete-Fünf-Tage-Vollzeitpflege“, das von Beginn der Maßnahme<br />

an die Rückkehr der Kinder zu ihren Eltern zum Ziel hat, wurde nicht angefragt.<br />

Auch in der sonderpädagogischen Vollzeitpflege gab es keine nennenswerten Vermittlungsaufträge.<br />

Die Weiterentwicklung der Abteilung<br />

Der Querschnittsbereich <strong>PiB</strong>-Elternarbeit, für die Eltern von Pflegekindern, hat in<br />

<strong>2012</strong> ein stabiles Beratungsangebot aufgebaut. Zeitgleich wurden Kooperationswege<br />

mit den verschiedenen Sparten innerhalb der Abteilung Vollzeitpflege eingeführt<br />

und die fachliche Ausrichtung kommuniziert.<br />

Die Interne Fachberatung hat in <strong>2012</strong> ein Verfahren zur systematischen Aufarbeitung<br />

von belasteten Pflegeverhältnissen entwickelt. Gemeinsam haben alle<br />

Sparten der Vollzeitpflege eine Methodik erarbeitet, die es einzelnen FachberaterIn-<br />

<strong>PiB</strong> <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong><br />

47


nen erlaubt, eine sachlich standardisierte Lagebeschreibung von einer möglichen<br />

Belastungssituation in einer Pflegefamilie zu erstellen und – je nach Ergebnis – weitere,<br />

ebenfalls vorgegebene Verfahrensschritte einzuleiten. Das Instrument soll ab<br />

2013 konsequent eingesetzt werden. Dann sollen die Erfahrungen im Umgang mit<br />

diesem neuen Instrument auch mit anderen Abteilungen von <strong>PiB</strong> bewertet werden,<br />

um dort eine ähnliche Methodik nutzbar zu machen. Innerhalb des Teilzeitdeputats<br />

von 20 Stunden/Woche entwickelte die Interne Fachberatung neben kollegialer<br />

Beratung und Konfliktmoderation in <strong>2012</strong> insbesondere die fachliche Fortbildung für<br />

das Kollegium der FachberaterInnen.<br />

Die Kooperation mit der <strong>PiB</strong>-Pflegeelternschule wurde deutlich aufgewertet. Damit<br />

wurde die Entwicklung der Vorjahre abgeschlossen: Die Pflegeelternschule hat sich<br />

vom Dienstleister für Pflegeeltern, etwa durch ihr Angebot von Qualifizierungs- und<br />

Weiterbildungskurse, hin zum zweiten Standbein der <strong>PiB</strong>-internen Beratung und<br />

Begleitung weiter entwickelt. Dazu gehört, dass Pflegeeltern heute auch vertraglich<br />

verpflichtet sind, fortlaufende Beratungsgruppen in der Pflegeelternschule zu besuchen.<br />

Diese Gruppen wurden fachlich enger mit der Arbeit in den Sparten verzahnt.<br />

Es fanden Absprachen zur Zusammenarbeit und zur Qualitätsentwicklung<br />

statt.<br />

Die Gruppenangebote für Pflegekinder wurden inhaltlich stärker an den Beratungszusammenhang<br />

der Fachberatung gekoppelt. Die fachliche Förderung der Pflegekinder<br />

– in ihrer Identität als Kinder mit zwei Familien – wurde enger an die Arbeit<br />

der Sparten angebunden.<br />

Fachtag für Pflegeeltern und Fachöffentlichkeit<br />

Der zweijährliche Fachtag für Pflegeeltern der Vollzeit- und der Übergangspflege<br />

sowie für Patenfamilien hatte in <strong>2012</strong> einen feierlichen Rahmen. Aus Anlass des<br />

zehnjährigen Bestehens von <strong>PiB</strong> würdigte Sozialsenatorin Anja Stahmann die Leistung<br />

der Pflegefamilien und die Entwicklung von <strong>PiB</strong>. Einen Rückblick gab Herbert<br />

Holakovsky, der die Gründung der Gesellschaft <strong>PiB</strong> – Pflegekinder in Bremen von<br />

Seiten der Stadt begleitet hatte, und ein nachdenkliches Grußwort trug Alexandra<br />

Szylowicki, Geschäftsführerin des Hamburger Pflegekinderdienstes Pfiff e. V., für das<br />

Kompetenz-Zentrum Pflegekinder e. V. vor. Über „Aufwachsen in Pflegefamilien“<br />

berichtete Daniela Reimer aus dem Forschungsschwerpunkt der Universität Siegen.<br />

Eine Umfrage unter den TeilnehmerInnen des Fachtages ergab eine große Zufriedenheit<br />

mit den inhaltlichen Impulsen und der Kinderbetreuung. Jedoch wünschten<br />

Pflegeeltern sich mehr Raum für Austausch und Kontakte. Dies wird in die<br />

Planung des nächsten Pflegeelterntages eingehen.<br />

Personal und Organisationsentwicklung<br />

Die Neueinstellungen der vergangenen Jahre haben zu einer Verjüngung des Altersdurchschnitts<br />

in der Abteilung geführt. Zugleich stieg der Anteil der männlichen<br />

48


Fachkräfte auf fünf von 21 Fachkräften insgesamt. Zwei MitarbeiterInnen, die ca.<br />

30 Jahre im Bereich der Pflegekinderhilfe gearbeitet haben, verließen <strong>PiB</strong> in den<br />

Ruhestand. Nur noch drei Fachkräfte sind amtsüberlassen. Die frei gewordenen<br />

Stellen wurden aufgrund gesunkener Fallzahlen nur anteilig wieder besetzt.<br />

Qualitätsmanagement<br />

Das <strong>PiB</strong>-interne Qualitätsmanagement erfolgte in <strong>2012</strong> verstärkt auch in der Abteilung<br />

Vollzeitpflege. Ein Mitarbeiter dieser Abteilung ist mit einem festgelegten Stundenkontingent<br />

beauftragt, diesen Prozess als Qualitätsmanagementbeauftrager zu<br />

begleiten. Die Ergebnisse werden in unserem Qualitätshandbuch dokumentiert.<br />

Gemeinsam mit VertreterInnen der unterschiedlichen Sparten werden dafür Arbeitsprozesse<br />

in einzelne Schritte gegliedert und beschrieben, um ein einheitliches,<br />

überprüfbares und vereinbartes Verfahren festzuschreiben. Ziel ist, auf diesem Weg<br />

alle wesentlichen Verfahren kleinschrittig zu definieren und sie als jeweils standardisierten<br />

Prozess dem Handeln der MitarbeiterInnen zu Grunde zu legen, so dass<br />

neben Qualität ein hohes Maß an Vergleichbarkeit erreicht wird. Ab 2013 werden<br />

Auditoren für die fortlaufende Anpassung der Managementprozesse sorgen.<br />

Kooperation mit dem Casemanagement<br />

Der in 2009 abgeschlossene Prozess zur Optimierung der Zusammenarbeit zwischen<br />

<strong>PiB</strong> – Pflegekinder in Bremen und dem Casemanagement des Amtes für Soziale<br />

Dienste sah regionale Qualitätsdialoge vor, die in 2011 begannen und regional bis<br />

in das zurückliegende Jahr fortgesetzt wurden. Eine strukturierte Auswertung aller<br />

Dialoge soll in 2013 folgen. Bereits jetzt ist deutlich, dass der ausgedehnte Zeitraum,<br />

über den die Dialoge sich erstreckten, deren Auswertung erschwert: Themen, die<br />

im Frühjahr 2011 schwierig waren, hatten im Herbst <strong>2012</strong> keine Brisanz mehr. Bei einer<br />

Wiederholung sollten die Qualitätsdialoge deshalb innerhalb eines überschaubaren<br />

Rahmens stattfinden.<br />

Die in 2011 gegründete <strong>PiB</strong>-Arbeitsgruppe „Pflegeeltern sprechen mit“ tagte in <strong>2012</strong><br />

drei Mal. Dabei wurden verschiedene Schwerpunkte erörtert – wie die Kooperation<br />

zwischen Pflegeeltern und Amt oder auch die Begegnung zwischen Amtsvormund<br />

und Mündel. Aus dieser Arbeitsgruppe bei <strong>PiB</strong> entstand ein „Runder Tisch“ unter<br />

Federführung des Amtes für Soziale Dienste, an dem neben den Pflegeeltern auch<br />

VertreterInnen der Abteilung Vollzeitpflege und die <strong>PiB</strong>-Geschäftsführung beteiligt<br />

sind. Der „Runde Tisch“ tagte im zweiten Halbjahr <strong>2012</strong> zwei Mal. Ziel ist es, das Verständnis<br />

für die unterschiedlichen Aufgaben und Entscheidungen aller Beteiligten<br />

zu vergrößern und im Sinne der Partizipation auch Verfahren und Entscheidungswege<br />

zu verbessern.<br />

<strong>PiB</strong> <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong><br />

49


Weitere Kooperationen<br />

Die gute Zusammenarbeit mit Procura Kids vom Deutschen Roten Kreuz (Kreisverband<br />

Bremen e. V.) ist im Bereich der Schulung von Einzelvormündern fortgesetzt<br />

worden. Das DRK wirbt, schult und begleitet ehrenamtliche Vormünder für Kinder<br />

und Jugendliche. Da einige Einzelvormünder Vormundschaften für Pflegekinder<br />

annehmen, erbringt <strong>PiB</strong> regelmäßig einen kleinen Beitrag zum Qualifizierungsprogramm<br />

des DRK. Pflegeeltern bzw. Pflegekinder und Einzelvormünder schätzen<br />

diese Kooperation.<br />

Zur Begleitung besonderer Umgangskontakte kooperiert <strong>PiB</strong> u. a. mit der Reisenden<br />

Werkschule Scholen. Dies betrifft in der Regel solche Kontakte, für die ein besonderer<br />

Schutz, besondere Zeiten oder eine besondere Begleitungsdichte erforderlich<br />

sind. In manchen Fällen gilt dies auch für hoch strittige Konstellationen. Um die mit<br />

einer solchen ausgelagerten Dienstleistung verbundenen Reibungspunkte zu minimieren,<br />

wurde ein Verfahren abgestimmt, das im Frühjahr 2013 mit dem öffentlichen<br />

Träger kommuniziert und möglichst beschlossen werden sollte.<br />

Ausblick<br />

Zurückgenommene Vermittlungsaufträge und der Rückgang in der Fremdpflege<br />

werden eine gemeinsame fachliche Begleitung der Entwicklung<br />

durch das Amt für Soziale Dienste, die Behörde und <strong>PiB</strong> erfordern.<br />

Die Schnittstellen und Übergänge zur Querschnittsaufgabe Elternarbeit<br />

sollen innerhalb der Abteilung weiter überprüft und angepasst werden.<br />

Die Gruppenangebote für Pflegekinder sollen inhaltlich/fachlich und im<br />

Rahmen der Partizipation von Pflegekindern und -jugendlichen stärker an<br />

die Sparten der Abteilung Vollzeitpflege angekoppelt werden.<br />

Das Angebot der Fünf-Tage-Befristete-Vollzeitpflege bedarf einer verstärkten<br />

Werbung beim Amt für Soziale Dienste.<br />

50


Kinder in Familien vermitteln<br />

Zentrale Annahme von Vermittlungsaufträgen<br />

Für die Bearbeitung von Vermittlungsaufträgen, die das Casemanagement des<br />

Amtes für Soziale Dienste erteilt, unterhält die Abteilung <strong>PiB</strong>-Vollzeitpflege die zentrale<br />

Auftragsannahme. Sie bietet dem Casemanagement die Gelegenheit, schon<br />

im Vorfeld eines schriftlichen Vermittlungsauftrages fachliche Fragen und Einschätzungen<br />

zur Vollzeitpflege zu besprechen. Dieses Angebot wurde in <strong>2012</strong> aufgrund<br />

vieler Neueinstellungen im Casemanagement verstärkt wahrgenommen. Darüber<br />

hinaus werden im engen Austausch mit Casemanagement, Eltern oder Vormund<br />

abschließende Fragen zur gewünschten Hilfeplanung für das Kind geklärt und notwendige<br />

Daten und Informationen eingeholt (z. B. Angaben zur Familiengeschichte<br />

des Kindes, erforderliche Berichte und Gutachten). Spätestens hier entscheidet sich<br />

auch die bedarfsgerechte Zuordnung des Kindes in eine <strong>PiB</strong>-Pflegeform bzw. Sparte<br />

oder in die Netzwerkerkundung zur Suche einer Pflegefamilie. Der vermittlungsorientierte<br />

Kontakt zum Kind und zu dessen Betreuungspersonen in der Notaufnahme<br />

oder in der Übergangspflege findet erstmals in dieser Phase statt.<br />

Die Netzwerkerkundung als Querschnittsaufgabe bei <strong>PiB</strong><br />

Das Leistungsangebot der <strong>PiB</strong>-Netzwerkerkundung wurde in <strong>2012</strong> kaum angefragt.<br />

Gleichwohl stiegen die Vermittlungszahlen in der Sparte Verwandtenpflege/soziales<br />

Netz durch entsprechende Vermittlungsaufträge des Casemanagements, so<br />

dass die fachliche Intention des Leistungsangebotes – Kindern eine Pflegefamilie in<br />

einem vertrauten Milieu zu erschließen und so Belastungen für das Kind zu reduzieren<br />

– durchaus zum Tragen kam. Die Fachkraft, die für die Netzwerkerkundung<br />

zuständig ist, leistete auch die fortlaufende Beratung und Begleitung von Pflegeverhältnissen.<br />

Daten und Fakten<br />

117 Vermittlungsaufträge richtete das Amt für Soziale Dienste an <strong>PiB</strong> (2011: 117).<br />

42 Aufträge davon endeten ohne Vermittlung (29 für Fremdpflege,<br />

11 Verwandtenpflege, 2 für das soziale Netz).<br />

17 Vermittlungsaufträge waren zum 31.12. des Jahres noch in Bearbeitung.<br />

d. h. 42 % aller Vermittlungsaufträge in <strong>2012</strong> endeten ohne Vermittlung<br />

(2011: 30,4%).<br />

7,89 Jahre betrug das durchschnittliche Alter der Kinder bei Auftragseingang.<br />

76 Kinder kamen insgesamt in Vollzeitpflege, darunter zwei Geschwisterpaare.<br />

58 Vermittlungsaufträge wurden erfolgreich umgesetzt (22 in Fremdpflege,<br />

48 in Verwandtenpflege/soziales Netz, 6 in „Kinder im Exil“)*.<br />

18 Vermittlungsaufträge aus 2011 wurden umgesetzt.<br />

* S. a. Berichte der Sparten bzw. Pflegeformen.<br />

<strong>PiB</strong> <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong><br />

51


Eignungsüberprüfung, Anbahnung und Vermittlung<br />

Die Anbahnung und Vermittlung von Pflegeverhältnissen kann beginnen, sobald<br />

ein abgestimmter Vermittlungsauftrag seitens des Casemanagements vorliegt. Dabei<br />

gibt es ein spartenspezifisches Vorgehen:<br />

In den Sparten Verwandtenpflege/soziales Netz, sonderpädagogische<br />

Vollzeitpflege und Kinder im Exil liegen die Eignungsüberprüfung,<br />

Anbahnung und Vermittlung in der Verantwortung der jeweiligen Sparte.<br />

Im Bereich der allgemeinen und heilpädagogischen Fremdpflege ist die<br />

„Zentrale Einheit Vermittlung” mit zwei Fachkräften zuständig.<br />

Familien für Kinder finden<br />

Der Vermittlungsprozess von Pflegekindern in der <strong>PiB</strong>-Vollzeitpflege<br />

Der Vermittlungsprozess in der <strong>PiB</strong>-Vollzeitpflege<br />

Amt für Soziale Dienste<br />

Casemanagement<br />

erteilt Vermittlungsauftrag<br />

Familien und<br />

interessierte BewerberInnen<br />

<strong>PiB</strong> Auftragsannahme<br />

Vollzeitpflege<br />

Abstimmung mit AfSD<br />

Weiterleitung Auftrag Info<br />

Netzwerkerkundung<br />

erschließt<br />

Vermittlungsoptionen<br />

im<br />

sozialen Netz<br />

des Kindes<br />

Infoabend<br />

Grundkurs für<br />

InteressentInnen bei der<br />

<strong>PiB</strong>-Pflegeelternschule<br />

----------------------------------------------<br />

Aufbauqualifizierung<br />

----------------------------------------------<br />

Einzelgespräch<br />

Sparte<br />

Sonderpädagogi -<br />

sche Vollzeitpflege<br />

Sparte<br />

Kinder im Exil<br />

Sparte<br />

Verwandtenpflege/<br />

Soziales Netz<br />

Zentrale Einheit<br />

Vermittlung<br />

Sparte<br />

Allgemeine und<br />

heilpädagogische<br />

Vollzeitpflege<br />

Bewerbungsschreiben<br />

Eignungsüberprüfung<br />

Anbahnung, Vermittlung<br />

Nach der Eignungsüberprüfung<br />

Aufnahme in den Kreis der<br />

wartenden Familien<br />

bereit zur Vermittlung<br />

Fortlaufende Qualifizierung aktiver Pflegeeltern<br />

Vermittlungsdauer in Fremdpflege<br />

(Vollzeitpflege) 2011<br />

unter 4 Wochen<br />

Vermittlungsdauer in Fremdpflege in (Vollzeitpflege) Fremdpflege<br />

<strong>2012</strong><br />

(Vollzeitpflege) <strong>2012</strong><br />

unter 4 Wochen<br />

23%<br />

6%<br />

6%<br />

13%<br />

28%<br />

15%<br />

9%<br />

4 bis < 8 Wochen<br />

8 bis < 12 Wochen<br />

12 bis < 16 Wochen<br />

16 bis < 20 Wochen<br />

20 bis < 24 Wochen<br />

14%<br />

3%<br />

11%<br />

11%<br />

11%<br />

14%<br />

36%<br />

4 bis < 8 Wochen<br />

8 bis < 12 Wochen<br />

12 bis < 16 Wochen<br />

16 bis < 20 Wochen<br />

20 bis < 24 Wochen<br />

mehr als 24 Wochen<br />

mehr als 24 Wochen<br />

52


Alter der Pflegekinder bei Vermittlung in <strong>2012</strong><br />

>13<br />

4<br />

6 bis


Daten und Fakten<br />

65 Elternteile haben Einzelberatung in Anspruch genommen,<br />

11 Elternteile haben an Gruppenangeboten teilgenommen,<br />

13 Elternteile wurden bei Besuchskontakten 1:1 begleitet,<br />

29 Elternteile wurden im Familiencafé begleitet.<br />

82 Vollzeitpflegeverhältnisse waren von einem Beratungswunsch der Eltern<br />

betroffen, davon 22 Pflegeverhältnisse in der Verwandtenpflege/im<br />

sozialen Netz und 60 in der Fremdpflege.<br />

20 von 76 neu begonnenen Pflegeverhältnisse wurden durch die Elternberatung<br />

begleitet.<br />

574 Vollzeitpflegeverhältnisse bestanden am 31.12. des Jahres.<br />

Trends und Entwicklungen<br />

Im Fokus des Arbeitsbereiches <strong>PiB</strong>-Elternberatung standen vorrangig<br />

der Ausbau der Familiencafés als einer Möglichkeit, den Eltern-Kind<br />

Umgang in einer begleiteten, aber zugleich halböffentlichen Atmosphäre<br />

angenehm zu gestalten,<br />

der Aufbau eines Angebotes zur individuellen Beratung von Eltern(teilen)<br />

sowie<br />

die Initiierung von ersten begleiteten Elterngruppen, die u. a. der Reflexion<br />

der Elternrolle dienen und Handlungsoptionen für die Gestaltung des<br />

Verhältnisses zum Kind eröffnen sollen.<br />

Die <strong>PiB</strong>-Elternberatung im Raffer<br />

Die Besuchskontakte im Rahmen eines Familiencafés wurden von den meisten<br />

leiblichen, und auch von Pflegeeltern überwiegend positiv aufgenommen. Der<br />

Eröffnung des ersten Familiencafés für begleitete Umgangskontakte in 2011 in der<br />

Bremer Neustadt, folgten in <strong>2012</strong> zwei neue Familiencafés in der Vahr und in Bremen<br />

Nord.<br />

Im Zuge der systematischen Kontaktaufnahme zu Eltern, während oder kurz nach<br />

der Inpflegegabe des Kindes, wurde sehr deutlich, dass Eltern, die früh von der<br />

<strong>PiB</strong>-Elternberatung angesprochen wurden, leichter für eine Kooperation gewonnen<br />

werden können als Eltern, die ihre Kinder bereits vor Jahren in Pflege gegeben<br />

haben. So haben im Jahr <strong>2012</strong> im Fall von 76 neu begonnen Pflegeverhältnissen 20<br />

beteiligte Eltern eine Beratung in Anspruch genommen; dabei war nicht relevant,<br />

ob das Kind bei Verwandten bzw. im sozialen Netz unterkam (elf Beratungen) oder<br />

in der Fremdpflege (neun Beratungen).<br />

Der übers Jahr dennoch hohe Anteil an Beratungen für Eltern, deren Kind in<br />

Fremdpflege lebt (60 von 82 Beratungen insgesamt), begründet sich in einem Beratungsbedarf,<br />

der über die zurückliegenden Jahre entstanden ist, in denen es keine<br />

spezielle Elternberatung gab. Viele dieser Eltern konnten zuvor keinen Ansprech-<br />

54


partner für ihre Anliegen erkennen. Gegenüber der <strong>PiB</strong>-Elternberatung begrüßten<br />

sie ausdrücklich, dass die Beratung nur für sie und nicht zugleich für Pflegeeltern<br />

zuständig ist. Dies entspricht der Konzeption der Elternberatung, die den Eltern eine<br />

offene Reflexion ihrer Elternrolle in einer vertraulichen Beratungssituation ermöglichen<br />

soll.<br />

Beginn, Begleitung und Beendigung der Beratung<br />

Zu welchem Zeitpunkt im Ablauf einer Inpflegegabe die <strong>PiB</strong>-Elternberatung auf<br />

Eltern(teile) zugeht und ein Beratungsangebot macht, wird in 2013 zu klären sein.<br />

Zu bedenken ist, dass Eltern nicht zu viele personelle Wechsel erleben sollten, zugleich<br />

hat sich ein möglichst frühes Kennenlernen zwischen Elternberatung und Eltern<br />

als günstig erwiesen: Fühlen Eltern sich beteiligt, gehört und begleitet, können<br />

Differenzen frühzeitig ausgeräumt werden und Konflikte und familiengerichtliche<br />

Auseinandersetzungen auch im Interesse des Kindes reduziert werden. Zudem werden<br />

Loyalitätskonflikte minimiert, in die das Kind sonst leicht gerät. Der Fortbestand<br />

von Kontakten zwischen Eltern und Kind auch bei Beginn des Pflegeverhältnisses<br />

gewährleistet Beziehungskontinuität für die Kinder und reduziert große emotionale<br />

Verwirrung, die immer dann auftritt, wenn wichtige Bezugspersonen im Leben<br />

eines Kindes plötzlich auftauchen oder verschwinden. Ein regelmäßiger Kontakt<br />

ermöglicht dem Kind, ein realistisches Bild von seinen Eltern zu entwickeln, das von<br />

Abwertung oder Idealisierung weitgehend frei ist. Dies fördert eine gesunde Identitäts-<br />

und Persönlichkeitsentwicklung des Kindes.<br />

Grundsätzlich kann Elternberatung zu jedem Zeitpunkt des Pflegeverhältnisses in<br />

Anspruch genommen werden. Insofern endet die Beratung von Eltern erst mit dem<br />

Abschluss des Pflegeverhältnisses ihres Kindes. Jedoch zeigte sich in <strong>2012</strong>, dass der<br />

Beratungsprozess einer deutlicheren Strukturierung bedarf, die nach innen und<br />

nach außen transparent sein muss. <strong>PiB</strong>-intern betrifft dies die Schnittstellen der<br />

Kooperation innerhalb der Abteilung Vollzeitpflege mit der Pflegeelternschule, dem<br />

Bereich Vermittlung und den verschiedenen Sparten. Für ratsuchende Eltern betrifft<br />

dies insbesondere den Rahmen und den Umfang des Beratungsangebotes.<br />

Partner und Kooperationen<br />

Externe Kooperationen waren insbesondere für die Durchführung der Familiencafés<br />

wichtig. Sie betrafen das SOS-Kinderdorf-Zentrum, das Familienquartierszentrum in<br />

der Vahr (FQZ), das Haus der Familie in Bockhorn, in Vegesack, in der Vahr und im<br />

Aumunder Gemeindezentrum (TIQ).<br />

Darüber hinaus ist die <strong>PiB</strong>-Elternarbeit gemeinsam mit anderen freien Jugendhilfeträgern<br />

und Vertretern des Amtes für Soziale Dienste an einem fortlaufenden<br />

Arbeitskreis „Eltern- und Familienarbeit“ beteiligt. Er erarbeitet Standards, die die<br />

Zusammenarbeit von Trägern mit dem Herkunftssystem fremd untergebrachter<br />

Kinder beschreiben sollen. Ein weiterer Arbeitskreis „Bremer Netzwerk für den be-<br />

<strong>PiB</strong> <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong><br />

55


gleiteten Umgang“ entwickelt unter der Beteiligung der <strong>PiB</strong>-Elternberatung ebenfalls<br />

Standards, die für beteiligte Träger bei der Begleitung von Besuchskontakten<br />

bindend sein sollen.<br />

Beratung und Qualifizierung<br />

In <strong>2012</strong> fanden drei Veranstaltungen für Pflegeeltern statt, die über die Elternberatung<br />

und damit verbundene Neuerungen informierten. In einer gesonderten Veranstaltung<br />

wurden alle Honorarkräfte der Pflegeelternschule über Ziele, Konzeption<br />

und Vorgehen der <strong>PiB</strong>-Elternberatung informiert. Beides wird in 2013 fortgesetzt, um<br />

eine Einbindung der Elternarbeit in alle Schulungsprozesse zu gewährleisten.<br />

Seminare zum Thema „Besuchskontakte und Zusammenarbeit mit dem Herkunftssystem“<br />

sind verpflichtender Bestandteil des Programms der Pflegeelternschule.<br />

Ausblick<br />

Da das Angebot der Elternberatung sehr nachgefragt wird und auch die<br />

FachberaterInnen das Angebot des begleiteten Kontaktes durch die Elternberatung<br />

zur Entlastung nutzen, soll die Elternberatung im kommenden<br />

Jahr personell verstärkt werden. Alleine im Januar 2013 sind acht zeitintensive<br />

1:1 begleitete Kontakte sowie vier weitere Begleitungen im<br />

Familiencafé geplant. Dies zeigt, dass das Angebot angenommen wird,<br />

zugleich sind solche Begleitungen sehr zeitintensiv.<br />

<strong>PiB</strong>-interne Prozesse im Kontext der Elternarbeit sollen klar definiert und auf<br />

interne Schnittstellen abgestimmt werden.<br />

Die in <strong>2012</strong> sehr erfolgreichen Gruppenangebote für Eltern werden<br />

erweitert: Die Eltern unterstützen und begleiten einander im gegebenen<br />

Rahmen konstruktiv und kritisch.<br />

Im März 2013 wird ein interner Fachtag zum Thema <strong>PiB</strong>-Elternberatung für<br />

alle Fachkräfte der <strong>PiB</strong>-Vollzeitpflege stattfinden.<br />

Allgemeine und heilpädagogische Vollzeitpflege<br />

Die Mehrzahl aller Pflegekinder in Vollzeitpflege wird auf der Grundlage der §§ 27,<br />

33, 35 a, 39, 41 SGB VIII den Pflegeformen der allgemeinen und heilpädagogischen<br />

Vollzeitpflege/Fremdpflege zugeordnet. Sie entsprechen dem jeweiligen Bedarf der<br />

Kinder oder Jugendlichen:<br />

Kinder, die in allgemeine Fremdpflege vermittelt werden, sind solche, die nur geringfügig<br />

belastenden Situationen ausgesetzt waren und leichte Entwicklungsverzögerungen<br />

zeigen; Pflegeeltern mit angemessenen erzieherischen und persönlichen<br />

Kompetenzen können diese Kinder in ihren Familien fördern und begleiten.<br />

56


Der heilpädagogischen Fremdpflege werden Kinder zugeordnet, die sehr belastende<br />

Erfahrungen wie Vernachlässigung oder Beziehungsabbrüche gemacht haben<br />

und/oder in ihrer Entwicklung auffallend verzögert sind. Pflegeeltern müssen<br />

neben ihren persönlichen Kompetenzen entweder professionelle bzw. semiprofessionelle<br />

pädagogische Erfahrungen mitbringen oder sich über die Pflegeelternschule<br />

in einer umfangreichen Schulung zu heilpädagogischen Pflegeeltern qualifizieren.<br />

Daten und Fakten<br />

374 Pflegeverhältnisse bestanden (inkl. neue und beendete).<br />

22 Kinder kamen neu in allgemeine und heilpädagogische Fremdpflege.<br />

38 Pflegeverhältnisse wurden beendet.<br />

336 allgemeine und heilpädagogische Pflegeverhältnisse gab es für Kinder oder<br />

Jugendliche in Fremdpflege zum Stichtag am 31.12. Das sind 4,5 % weniger<br />

als im Vorjahr (2011: 352).<br />

Die Sparte im Raffer<br />

Die Sparte betreut 58 Prozent (336 von 574) aller bremischen Pflegekinder in Fremdpflege,<br />

d. h. bei Personen, die mit dem Kind nicht verwandt oder bekannt waren.<br />

Seit 2010 übersteigt die Zahl der beendeten Pflegeverhältnisse in der Sparte die der<br />

neu begonnenen. Eine in 2011 eingeleitete Umstrukturierung des Vermittlungsverfahrens<br />

hin zu einer Zentralen Einheit Vermittlungen innerhalb der Sparte führte<br />

zu einer Mehrbelastung innerhalb der Sparte: Neue Arbeitsverfahren mussten<br />

abgestimmt und Schnittstellen angepasst werden. Zugleich brachte die Erhöhung<br />

der Fallzahl (auf 60 pro Vollzeit-Fachkraft) für viele Pflegeverhältnisse eine neue<br />

Fallzuständigkeit und für die Fachberatung, durch den Wegfall der gesamten Vermittlungstätigkeit,<br />

eine um zehn Fälle erhöhte Zuständigkeit. Positiv war, dass die<br />

erforderlichen Verschiebungen so vorgenommen wurden, dass Pflegeverhältnisse<br />

nur noch innerhalb der zuständigen Sparte betreut werden.<br />

Die Fachkraft im neuen Angebot <strong>PiB</strong>-Elternberatung koordinierte und begleitete<br />

in <strong>2012</strong> vermehrt die Umgangskontakte zwischen Pflegekind und Eltern. Dabei<br />

werden neue Pflegeverhältnisse anfangs durch die zuständigen FachberaterInnen<br />

eingeleitet. Nach drei bis vier Sitzungen gehen diese Kontakte jedoch in die Verantwortung<br />

der Elternberatung über. Langfristiges Ziel bleibt es, Besuchskontakte auch<br />

ohne Begleitung zu ermöglichen.<br />

Das neue Kooperationsverfahren mit der Elternberatung wurde in den Familiencafés<br />

umgesetzt, die nun auch solchen Umgangskontakten einen Rahmen bieten, die<br />

zum Teil seit vielen Jahren individuell bei <strong>PiB</strong> begleitet werden mussten. Nach wie<br />

vor gibt das Casemanagement begleitete Besuchskontakte und die dazugehörigen<br />

Elterngespräche an externe Träger ab, wenn es um geschützte Kontakte und hoch<br />

strittige Verfahren geht.<br />

<strong>PiB</strong> <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong><br />

57


Anbahnungen und Vermittlungen von Pflegeverhältnissen<br />

Die „Zentrale Einheit Vermittlung” in der allgemeinen und heilpädagogischen<br />

Fremdpflege existiert seit Mitte 2011. Sie bündelt den Vermittlungsprozess und<br />

kommuniziert nach innen und außen. Dadurch hat sich die Transparenz und Einheitlichkeit<br />

des Vermittlungsprozesses und Eignungsüberprüfung für alle Beteiligten<br />

erhöht. Die klare personelle Anbindung erleichterte die Kontakte mit wartenden BewerberInnen<br />

und die rasche und passgenaue Auswahl geeigneter Pflegepersonen<br />

im Vier-Augen-Prinzip. Auch konnten <strong>PiB</strong>-intern fachliche Abläufe an den Schnittstellen<br />

der Kooperation mit dem Qualitätsmanagement, der Pflegeelternschule<br />

und den Sparten abgestimmt werden. Um die Kooperation mit dem Amt für Soziale<br />

Dienste zu erleichtern, wurde ein anonymisiertes Verfahren zur Meldung freier Plätze<br />

eingerichtet. Außerdem wurden die in 2011 begonnenen regelmäßigen Treffen<br />

mit qualifizierten Familien im Wartestand an drei Terminen durchgeführt.<br />

Daten und Fakten<br />

55 Bewerberfamilien gab es in <strong>2012</strong>, 26 davon waren bereits im Vorjahr überprüft<br />

worden.<br />

29 zusätzliche BewerberInnen wurden in <strong>2012</strong> erfolgreich eignungsüberprüft.<br />

22 Bewerberfamilien nahmen in <strong>2012</strong> ein Pflegekind auf.<br />

15 Bewerberfamilien entschieden sich für andere <strong>PiB</strong>-Aufgabenbereiche, zo<br />

gen weg, trafen eine persönliche Entscheidung gegen die Aufnahme eines<br />

Pflegekindes oder nahmen ein Pflegekind aus dem Landkreis auf.<br />

18 offene Pflegeplätze bestanden am 31.12. des Jahres.<br />

Warum Kinder nicht vermittelt werden konnten<br />

Die häufigsten Gründe für das Nichtzustandekommen von Vermittlungen in die<br />

allgemeine und heilpädagogische Fremdpflege 1 waren<br />

eine durch das Casemanagement veränderte Hilfeplanung nach der Auftragserteilung<br />

und in mehreren Fällen nach Vermittlungsbeginn. Zumeist<br />

hatten sorgeberechtigte Eltern ihr Einverständnis zurückgezogen oder ein<br />

Gericht hatte – anders als vom Casemanagement erwartet – den Eltern die<br />

Erziehungsfähigkeit zugestanden. Dies betraf insgesamt neun Kinder/<br />

Jugendliche.<br />

eine Zuständigkeit für das jeweilige Kind außerhalb Bremens. Dies zeigte<br />

sich bei sechs Aufträgen während der Bearbeitung durch <strong>PiB</strong>.<br />

eine veränderte Hilfeplanung seitens des Casemanagements nach gerichtsbzw.<br />

kinderpsychologischen Gutachten. Entsprechend der Vorgaben erfolgte<br />

dann zumeist eine Unterbringung in Erziehungsstellen (nach<br />

§ 34 SGB VIII). Dies betraf vier Kinder zwischen zwei und zehn Jahren.<br />

1 Die Listung bezieht sich auf Aufträge aus <strong>2012</strong> sowie auf Aufträge, die aus dem Vorjahr übernommen wurden<br />

58


die Rücknahme des Vermittlungsauftrages in Fremdpflege seitens des<br />

Casemanagements. In vier Fällen erfolgte eine Unterbringung in der<br />

Verwandtenpflege.<br />

dass sorgeberechtigte Mütter oder Väter neue Entscheidungen fällten: In<br />

zwei Fällen zogen Mütter in eine Mutter-Kind Einrichtung; ein Fall kam<br />

nach einem Abbruch doch zur Vermittlung. Ein Vater nahm ein Kind zu<br />

sich.<br />

Ablehnungen: zwei Jugendliche lehnen die für sie gesuchten Vermittlungsoptionen<br />

ab.<br />

keine Vermittlungsoption für zwei Jugendliche mangels geeigneter Familie.<br />

Dissens über die Pflegeform: Für zwei Babys konnte keine geeignete Pflegefamilie<br />

gefunden werden, weil es keine heilpädagogische Pflegefamilie<br />

gab, die den medizinisch-pflegerischen Bedarf hätte decken können. In<br />

beiden Fällen lehnte das Casemanagement eine sonderpädagogische<br />

Pflegeform ab. Die Kinder wurden über <strong>PiB</strong> nicht in Familienpflege<br />

vermittelt.<br />

Positiv abgeschlossene Vermittlungen<br />

Das Gros der 22 erfolgten Vermittlungen gelang zeitnah und unter Berücksichtigung<br />

oft komplexer Familienbeziehungen und Bindungen. Dies betraf die Vermittlung<br />

ganz kleiner wie auch älterer Kinder:<br />

Vier Säuglinge konnten kurz nach der Geburt, direkt aus der Klinik heraus,<br />

in eine Pflegefamilie vermittelt werden.<br />

Zwei Kleinkinder wurden so schnell in eine Pflegefamilie übergeben, dass<br />

keine Inobhutnahme in Übergangspflege nötig war.<br />

Zwei Kinder konnten nach dem Tod eines Pflegeeltern- bzw. Elternteils<br />

behutsam in eine neue Pflegefamilie vermittelt werden.<br />

Anfragen für Geschwisterkinder gab es in <strong>2012</strong> keine. Zu einer verzögerten Anbahnung<br />

von über 16 Wochen kam es in <strong>2012</strong> ein Mal, da die passende und vom<br />

Jugendlichen gewünschte Pflegefamilie nicht eher zur Verfügung stand. In dieser<br />

Wartezeit fanden bereits fachlich begleitete Kontakte zwischen dem Jugendlichen<br />

und der Pflegefamilie statt.<br />

Beendigungen von Pflegeverhältnissen<br />

Bereits 2011 wurden mehr Pflegeverhältnisse beendet (39) als neu vermittelt (37).<br />

<strong>2012</strong> wurden 38 Pflegeverhältnisse in der allgemeinen und heilpädagogischen Vollzeitpflege<br />

beendet und 22 Pflegeverhältnisse wurden neu vermittelt. Die beendeten<br />

Pflegeverhältnisse lagen damit deutlich über der Zahl der Neuvermittlungen.<br />

<strong>PiB</strong> <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong><br />

59


Pflegeverhältnisse werden aus verschiedenen Gründen beendet<br />

Bei 13 der insgesamt 38 Beendigungen wurden die jungen, erwachsenen Pflegekinder<br />

volljährig und gingen in die Selbstständigkeit. Drei Kinder wurden von ihren<br />

Pflegeeltern adoptiert, bei vier Pflegeverhältnissen wechselte die Fallzuständigkeit<br />

in den Landkreis, was bedeutet, dass das Pflegeverhältnis weiter besteht, jedoch<br />

aus der Beratungszuständigkeit von <strong>PiB</strong> fällt. Für zehn Pflegekinder und -familien<br />

endete die Familienpflege, weil für das Kind oder den Jugendlichen eine andere<br />

Form der Hilfe nötig wurde oder prozesshafte Entwicklungen zeigten, dass die familienbezogene<br />

Pflege dem Bedarf der zumeist jugendlichen Pflegekinder nicht länger<br />

entsprechen konnte. Darüber hinaus gab es fünf vorzeitig beendete Pflegeverhältnisse:<br />

In einem Fall verkürzte eine leibliche Mutter den vereinbarten Zeitraum der<br />

Befristung, in den weiteren Fällen ließen sich krisenhafte Entwicklungen nur durch<br />

Trennungen lösen.<br />

Beratung und Qualifizierung<br />

Die <strong>PiB</strong>-Qualitätsstandards geben vierteljährliche Kontakte zwischen der Fachberatung<br />

und jeder Pflegefamilie vor. Darüber hinaus gibt es in Bedarfsfällen persönliche<br />

Kontakte, um die Pflegeverhältnisse adäquat und fachlich zu begleiten. Die<br />

Teilnahme des Fachberaters an Hilfeplangesprächen mit Jugendamt, Kooperationsgesprächen<br />

mit Schulen und anderen Institution ist obligatorisch, soweit es im<br />

Rahmen des Pflegeverhältnisses zweckdienlich ist. Daneben bietet die Pflegeelternschule<br />

als zweites Standbein der Beratung, Seminare und fortlaufende Beratungsgruppen<br />

für Pflegeeltern an. Die Inhalte der Angebote werden in der Regel an den<br />

Wünschen von Pflegeeltern ausgerichtet. Diese können spezielle Themen zudem in<br />

fachlich begleiteten Supervisionsgruppen intensiver bearbeiten. Seit 2011 ist für alle<br />

neuen Pflegefamilien die Teilnahme an einer Beratungsgruppe bindend und Bestandteil<br />

der Betreuungsvereinbarung.<br />

Ausblick<br />

Die Schnittstellen zwischen den Arbeitsbereichen Elternberatung, Vermittlung,<br />

Fachberatung und Pflegeelternschule werden auch im kommenden<br />

Jahr weiter bearbeitet und verbessert. Ziel muss es sein, die Verfahren und<br />

die Kommunikation intern und extern einheitlich und klar zu gestalten.<br />

Die derzeitige Form, Kinder und Jugendliche in Kommunikation und<br />

Beratung einzubeziehen und wichtig zu nehmen, muss reflektiert und zu<br />

einem geregelten Partizipationsverfahren entwickelt werden. Der innerhalb<br />

der Jugendhilfe bestehende Anspruch, Kindern eine geschützte Beschwerdemöglichkeit<br />

anzubieten, muss aufgenommen und für Pflegekinder<br />

entwickelt werden.<br />

60


Kinder im Exil<br />

In Bremen werden unbegleitete minderjährige Flüchtlinge seit 2010 in Pflegefamilien<br />

vermittelt. Dies geschieht im Rahmen der heilpädagogischen Vollzeitpflege<br />

nach §§ 33 und 42 SGB VIII und auf der Grundlage eines fachlichen Konzeptes für<br />

das Leistungsangebot „Kinder im Exil“. Danach hat die Stadt Bremen die gemeinnützige<br />

Gesellschaft <strong>PiB</strong> mit der Suche nach Familien und mit deren Begleitung und<br />

Beratung beauftragt. Eine <strong>PiB</strong>-Fachkraft gewährleistet das Homefinding sowie die<br />

Eignungsfeststellung und Beratung von Pflegestellen für die zumeist jugendlichen<br />

Flüchtlinge.<br />

Daten und Fakten im Überblick<br />

8 Pflegeverhältnisse gab es (inkl. neue und beendete).<br />

6 minderjährige Flüchtlinge kamen <strong>2012</strong> neu in eine Pflegefamilie.<br />

0 Pflegeverhältnisse wurden beendet.<br />

15 Jahre ist das durchschnittliche Alter bei Aufnahme.<br />

3 offene Pflegestellen gab es am 31.12. diesen Jahres.<br />

8 junge Flüchtlinge lebten am 31.12. diesen Jahres in einer Pflegefamilie.<br />

Die Sparte im Raffer<br />

Das Jahr war der praktischen Weiterentwicklung des Leistungsangebotes gewidmet.<br />

Priorität hatte hierbei die Suche nach neuen Pflegefamilien, sowie deren Qualifizierung<br />

und Fortbildung. Da in <strong>2012</strong> sechs Jugendliche neu in eine Pflegefamilie<br />

aufgenommen worden sind, stand die intensive Begleitung der Pflegeverhältnisse<br />

im Vordergrund der Arbeit. Darüber hinaus wurde ein Gruppenangebot für die<br />

jugendlichen Flüchtlinge neu entwickelt. Dies umfasste zunächst verschiedenste<br />

spendenfinanzierte Freizeitaktivitäten, um den Gruppenprozess zu fördern und die<br />

Jugendlichen mit ihren von Flucht und Fremdheit geprägten Erfahrungen in ihrem<br />

deutschen Umfeld zu orientieren und zu stärken. Die Jugendlichen haben das Angebot<br />

mit Interesse und Freude angenommen.<br />

Alle Jugendlichen besuchen eine Schule und bewältigen ihre Schulausbildung in<br />

Regelschulen, Berufsfachschulen sowie in besonderen Fällen auch an der Internationalen<br />

Schule erfolgreich. Jugendliche ohne Sprachvorkenntnisse haben zuvor<br />

zumeist Vorklassen mit dem Schwerpunkt „deutscher Spracherwerb“ besucht.<br />

Partner und Kooperationen<br />

Das Leistungsangebot „Kinder im Exil“ hat seit der Startphase in 2009 einen sehr<br />

guten Bekanntheitsgrad erreicht. Bei freien Trägern und in den Fachkreisen, die<br />

thematisch mit den Arbeitsbereichen Flucht, Vollzeitpflege und junge Menschen<br />

beschäftigt sind, ist es über die Stadtgrenzen hinaus bekannt.<br />

<strong>PiB</strong> <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong><br />

61


Die Zusammenarbeit mit dem Casemanagement des Amtes für Soziale Dienste sowie<br />

mit der Amtsvormundschaft wurde in <strong>2012</strong> ausgebaut, Prozesse und Schnittstellen<br />

wurden abgestimmt, so dass eine gute Zusammenarbeit gewährleistet ist. Das<br />

Casemanagement sowie die Vormünder sind die ersten Kontaktpersonen für die<br />

betroffenen Jugendlichen. Sie entscheiden über die Familienunterbringung.<br />

Der Bremer Arbeitskreis für minderjährige unbegleitete Flüchtlinge trifft sich seit<br />

Mitte <strong>2012</strong> zum fachlichen Austausch regelmäßig in den Räumen der <strong>PiB</strong>-Geschäftsstelle.<br />

Beteiligt sind die Kriseneinrichtung des Bremer Mädchenhauses, die<br />

Notaufnahmestelle der Jugendhilfe und Soziale Arbeit gGmbH, die Notaufnahmestelle<br />

der Hans-Wendt-Stiftung, die Gesellschaft für Zuwandererbetreuung des<br />

Arbeiter-Samariter-Bundes, die St. Petri Kinder- und Jugendhilfe, die Innere Mission,<br />

die Notaufnahmestelle des St. Theresienhauses, die Notaufnahmestelle St. Johannes<br />

Kinder- und Jugendhilfe der Caritas Erziehungshilfe gGmbH, Refugio dem Behandlungszentrum<br />

für Flüchtlinge und Folterüberlebende, Effect gGmbH, dem Jugendpsychiatrischen<br />

Dienst des Klinikums Bremen-Ost und Fluchtraum e. V..<br />

Die Partnerschaft zwischen <strong>PiB</strong> und der International School Bremen ist weiterhin<br />

von Bestand. Die Privatschule fördert seit 2011eine junge Afrikanerin durch ein<br />

Stipendium, das zu einem Internationalen Schulabschluss führt. Die Kooperation ist<br />

für fremdsprachliche Jugendliche mit einer entsprechenden schulischen Vorbildung<br />

von großer Bedeutung.<br />

In Kooperation mit der Hochschule Bremen fand eine Veranstaltung unter dem<br />

Themenschwerpunkt „Migration und Soziale Arbeit – Sonderbereich oder Querschnittsaufgabe?“<br />

über das Angebot „Kinder im Exil“ statt. Dies eröffnete den jungen<br />

Studierenden Einblicke in die Praxis. Zugleich erhöht <strong>PiB</strong> als Fachdienst seinen<br />

Bekanntheitsgrad und erschließt sich fachliche Kontakte.<br />

Beratung und Qualifizierung<br />

Jeder Vermittlung geht idealerweise eine Grundqualifizierung der Pflegestelle voraus.<br />

Erst nach Teilnahme an der Qualifizierung Vollzeitpflege fällt die Entscheidung<br />

für eine Pflegeform – wie beispielsweise für „Kinder im Exil“. In zwei Fällen fand in<br />

<strong>2012</strong> die Qualifizierung während des bereits laufenden Vermittlungsprozesses statt.<br />

Es handelte sich dabei um Familien aus dem sozialen Netz des Jugendlichen. Vier<br />

weitere Familien absolvierten die Grundqualifizierung und nahmen anschließend<br />

einen Jugendlichen auf.<br />

Die vielfältigen Anforderungen an die neuen Pflegefamilien erforderten intensive<br />

regelmäßige Beratungen. Diese wurden durch thematische Fortbildungen der Pflegeelternschule<br />

ergänzt, die die Pflegefamilien wahrnahmen.<br />

Individuelle Beratungskontakte zu den Jugendlichen fanden vor allem dann statt,<br />

wenn spezifische Hilfen wie Therapie, Rechtsberatung und schulische Förderung<br />

erforderlich waren. Regelmäßige Kontakte bestehen zu den Jugendlichen auch<br />

durch das vorgenannte Gruppenangebot.<br />

62


Einmal monatlich treffen sich die Pflegepersonen in einer beratenden Supervisionsgruppe.<br />

Wichtige Themen waren dabei der rechtlich unsichere Aufenthaltsstatus<br />

und die daraus resultierenden Unwägbarkeiten für Jugendliche und Pflegefamilien<br />

sowie seelische Belastungen aufgrund von Erlebnissen vor oder während der<br />

Flucht. Die sehr unterschiedlichen Beratungsbedarfe der Familien werden in 2013<br />

zu einer Neustrukturierung des Beratungsangebotes führen: Die Zuordnung der<br />

Pflegepersonen zu Angeboten der Pflegeelternschule und zu einer thematischen Supervisionsgruppe<br />

soll sich stärker an den aktuellen Fragen der Familien orientieren.<br />

Es hat sich gezeigt, dass neben Fragen zur Flüchtlingsthematik auch allgemeine<br />

Erziehungsfragen durchaus eine große Rolle spielen. Dafür stehen künftig die allgemeinen<br />

Angebote der Pflegeelternschule verstärkt zur Wahl. In Krisensituationen<br />

wird auch weiterhin eine Einzelsupervison zur Verfügung stehen.<br />

Ausblick<br />

Die Suche nach weiteren Pflegepersonen sowie deren Qualifizierung wird<br />

ein Schwerpunkt für das kommende Jahr bleiben. Minderjährige Flüchtlinge<br />

äußern gegenüber Casemanagement sowie Amtsvormundschaft<br />

zunehmend den Wunsch, in einer Pflegefamilie leben zu wollen. Somit ist<br />

ein weiteres Ansteigen der Anfragen zu erwarten. Bei der Suche nach<br />

neuen Pflegefamilien soll der Fokus verstärkt auf in Bremen integrierten<br />

Familien mit Migrationshintergrund liegen. Sie sollen in Zusammenarbeit<br />

mit verschiedenen Communities und Organisationen in Bremen angesprochen<br />

werden.<br />

Zudem muss der Übergang in die Selbstständigkeit nach Vollendung des<br />

18. Lebensjahres einen Rahmen finden, der die besondere Situation der<br />

Jugendlichen berücksichtigt. Da viele Jugendliche in ihren Heimatländern<br />

erst nach dem 21. Lebensjahr die Volljährigkeit erreichen, sollten sie über<br />

das 18. Lebensjahr hinaus im deutschen Jugendhilfesystem verbleiben.<br />

Sonderpädagogische Vollzeitpflege<br />

Die sonderpädagogische Vollzeitpflege ist eine Sparte der Abteilung Vollzeitpflege<br />

nach §§ 27, 33, 35 a, 39, 41 SGB VIII und §§ 53, 54 SGB XII. Sie arbeitet gezielt für<br />

Kinder und Jugendliche mit wesentlichen körperlichen und/oder geistigen Behinderungen,<br />

schweren Mehrfachbehinderungen, vorgeburtlichen oder frühkindlichen<br />

Schädigungen unklarer Genese, schwersten Erkrankungen sowie frühkindlichen<br />

Erfahrungen der Überwältigung oder lebensbedrohlichen Unterversorgung,<br />

der Gewalt oder des sexuellen Missbrauchs. Die Kinder oder Jugendlichen haben<br />

meist schwere Traumata, Verlusterfahrungen bzw. viele Bezugspersonenwechsel<br />

erlebt.<br />

<strong>PiB</strong> <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong><br />

63


Die sonderpädagogische Vollzeitpflege soll Kindern und Jugendlichen die Chance<br />

auf das Leben in einer Familie bieten. Sie wird von geeigneten Einzelpersonen,<br />

Paaren oder Lebensgemeinschaften mit einer sozialpädagogischen, sonderpädagogischen<br />

oder psychologischen und/oder medizinisch-pflegerischen Qualifikation<br />

ausgeführt. Die sonderpädagogische Vollzeitpflege besteht seit September 2004.<br />

Daten und Fakten<br />

49 sonderpädagogische Pflegeverhältnisse bestanden in <strong>2012</strong> (2011: 47)*,<br />

davon<br />

13 Pflegeverhältnisse für Kinder und Jugendliche mit wesentlichen<br />

körperlichen und/oder geistigen Behinderungen und<br />

32 für Kinder und Jugendliche mit einer seelischen Behinderung und<br />

erheblichen Verhaltensauffälligkeiten.<br />

0 neue Pflegeverhältnisse wurden vermittelt.<br />

2 Pflegeverhältnisse wurden gleichgestellt*.<br />

4 Pflegeverhältnisse wurden beendet.<br />

45 Pflegeverhältnisse bestanden zum 31.12. des Jahres.<br />

* Inkl. solcher Pflegeverhältnisse, die aus anderen Pflegeformen in die sonderpädagogische Vollzeitpflege übernommen<br />

wurden, sogenannten Gleichstellungen.<br />

Trends und Entwicklungen<br />

Es gab erstmals keine genuine Neuvermittlung in der sonderpädagogischen<br />

Vollzeitpflege (2011: zwei plus zwei Gleichstellungen). Ein bereits<br />

erteilter Vermittlungsauftrag musste während der Anbahnung abgebrochen<br />

werden, da das Kind per Gerichtsbeschluss in die Obhut der Mutter<br />

zurückgeführt wurde.<br />

Die regionale Begrenzung für die sonderpädagogische Vollzeitpflege auf das<br />

Stadtgebiet Bremen bleibt ein Problem, zumal aus den umliegenden Landkreisen<br />

regelmäßig qualifizierte Bewerbungen eintreffen.<br />

Die Sparte im Raffer<br />

Die sonderpädagogische Vollzeitpflege ist mit 45 bestehenden Pflegeverhältnissen<br />

und rund zweieinhalb Vollzeitstellen eine kleine und spezialisierte Sparte der <strong>PiB</strong>-<br />

Vollzeitpflege. Besonders belastet sind in der Regel die Entwicklungsphasen der<br />

Pubertät und biografische Übergange – wie etwa die Einschulung oder der Eintritt<br />

in ein Kindertagesheim. Die können große Verunsicherung und somit innere Instabilität<br />

hervorrufen.<br />

Hohe Anforderungen an die Pflegeeltern liegen in der Entwicklungsförderung allgemein<br />

sowie in der Pflege und der medizinischen Versorgung des Pflegekindes. Bei<br />

allen körperlich und/oder geistig behinderten Pflegekindern war der Entwicklungsverlauf<br />

insgesamt ausgesprochen positiv. Auch bei ungünstigen medizinischen<br />

64


Prognosen konnten die Kinder im Laufe der Pflegeverhältnisse ihre Fähigkeiten<br />

erheblich erweitern und gute Handlungskompetenzen entwickeln. Insbesondere in<br />

der Sprache und in der Motorik wurden entgegen den ursprünglichen Erwartungen<br />

sehr positive Verläufe deutlich, so dass alle Kinder, auch im Jahr <strong>2012</strong>, kleinschrittig<br />

aber beständig ihre Kompetenzen erweitern konnten.<br />

Alle Pflegekinder erhalten ergänzende Fördermaßnahmen, wie krankengymnastische<br />

Behandlung, Frühförderung, Ergotherapie oder Logopädie. Die Pflegeeltern<br />

der körperlich und/oder geistig behinderten Kinder haben bei entsprechender Begutachtung<br />

durch den Medizinischen Dienst der Krankenkassen Anspruch auf eine<br />

Pflegestufe. Die Fachberaterinnen beraten über diese Förderungsmöglichkeiten,<br />

den Verfahrensweg und nehmen Stellung zu einem Antrag. Die erfolgte Einstufung<br />

in eine Pflegestufe beinhaltet die Möglichkeit, dass Pflegeeltern Unterstützung und<br />

Entlastung wie konkrete Betreuungsleistungen finanzieren können.<br />

Die Pflegeeltern von Pflegekindern mit seelischer Behinderung haben für die eigene<br />

Entlastung verstärkt die Möglichkeit der niedrigschwelligen Betreuung nach<br />

dem Pflegeleistungsergänzungsgesetz (§ 45 b SGB XI bei Pflegestufe 0) in Anspruch<br />

genommen. Voraussetzung für diese Sachleistung der Pflegekassen ist eine entsprechende<br />

Begutachtung und Genehmigung durch den Medizinischen Dienst der<br />

Krankenkassen. Die Fachberaterinnen beraten über die Möglichkeiten der Leistung,<br />

den Verfahrensweg und nehmen Stellung zur Unterstützung des Antrages. Für die<br />

kompetente Betreuung der Kinder und Jugendlichen hat sich die Kooperation mit<br />

dem Arbeiter-Samariter-Bund bewährt.<br />

Die Pflegeverhältnisse für Kinder und Jugendliche mit körperlichen und/oder<br />

geistigen Behinderungen sind stabil verlaufen. Zwei Krisensituationen wurden<br />

ausschließlich durch gravierende, d. h. behinderungsbedingte, zum Teil allerdings<br />

lebensbedrohliche gesundheitliche Störungen verursacht. Hier folgten häufige und<br />

lange Klinikaufenthalte der schwerbehinderten Kinder.<br />

Probleme ergaben sich bei vielen Kindern und Jugendlichen der sonderpädagogischen<br />

Vollzeitpflege bei der Bewilligung von Hilfen (Eingliederungshilfe) in Einrichtungen<br />

– heißt zum Beispiel in der Kita, dem Spielkreis.<br />

Für die Kinder und Jugendlichen mit körperlicher Behinderung gibt es eindeutige<br />

Regelungen, d. h. es besteht der gesetzliche Anspruch auf Eingliederungshilfe. Dieser<br />

Anspruch wurde im Kindertagesheim und in der Schule für fast alle Kinder mit<br />

körperlicher Behinderung in Form einer persönlichen Assistenz (spezifischer Mehrbedarf)<br />

umgesetzt. Für einen zehnjährigen Jungen wurde der spezifische Mehrbedarf<br />

in der Schule erst nach einem schriftlichen Widerspruch der Sorgeberechtigten<br />

weiterbewilligt. Die Fachberaterinnen berieten auch hier, führten Gespräche mit an<br />

der Entscheidung beteiligten Personen und schrieben unterstützende Stellungnahmen.<br />

Problematisch war die Bewilligung des spezifischen Mehrbedarfes für geistig behinderte<br />

Kinder mit erheblichen Entwicklungsverzögerungen. Bei vorliegendem Gut-<br />

<strong>PiB</strong> <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong><br />

65


achten ist die Bewilligung für einige Kinder erst nach langwierigen Widerspruchsverfahren<br />

mit ausführlichen Begründungen und Stellungnahmen erfolgt. So ergab<br />

sich eine besondere Schwierigkeit für ein schwer mehrfach behindertes zweijähriges<br />

Mädchen bei der Bewilligung einer persönlichen Assistenz in einem Spielkreis. Erst<br />

aufgrund eines Neuantrages nach einem erfolglosen Widerspruchsverfahren wurde<br />

eine mündliche Zusage für die Bewilligung erteilt, ein schriftlicher Bescheid steht<br />

weiterhin aus.<br />

Sehr schwierig und im Antrags- und Bewilligungsverfahren wenig transparent sind<br />

die individuellen Hilfen in Form einer persönlichen Assistenz für Kinder und Jugendliche<br />

mit einer seelischen Behinderung. Dies gilt sowohl für Hilfen im Kindertagesheim<br />

als auch in der Schule. Aufgrund der Verhaltensauffälligkeiten der Kinder<br />

besteht für die jeweiligen Einrichtungen eine große Problematik in der Integration<br />

bzw. Inklusion der Kinder, die häufig auch mit entsprechender Unterstützung durch<br />

z. B. eine ambulante Assistenz eine große Anforderung darstellt.<br />

Insbesondere der Schulbesuch mit seinen Anforderungen kann von mehreren<br />

seelisch behinderten Kindern und Jugendlichen nur mit individueller Hilfe in Form<br />

einer persönlichen Assistenz bewältigt werden. Diese sollte mit hoher personeller<br />

Kontinuität sowie geeigneten räumlichen Möglichkeiten für Differenzierungsunterricht<br />

erfolgen können. Es gibt Einzelfälle, in denen trotz der in Bremen umgesetzten<br />

Inklusion, diesem Bedarf nicht entsprochen werden kann. Um über das Wissen zu<br />

den besonderen Bedarfslagen von Pflegekindern in einen gemeinsamen Austausch<br />

mit Bildungs- und Sozialbehörde sowie Pflegeeltern und <strong>PiB</strong> zu gehen, wurde beschlossen,<br />

die seit längerem ruhende Arbeitsgruppe „Pflegekinder und Schule“ zu<br />

reaktivieren.<br />

Beginn und Beendigung von Pflegeverhältnissen<br />

Eine begonnene Anbahnung wurde nach einer richterlichen Entscheidung abgebrochen,<br />

so dass es in <strong>2012</strong> keine genuine Neuvermittlung gab. Die Sparte hatte<br />

dennoch zwei Zugänge, weil zwei bislang heilpädagogische Pflegeverhältnisse<br />

nach entsprechender Diagnostik in die Zuständigkeit der sonderpädagogischen<br />

Vollzeitpflege wechselten.<br />

Es gab insgesamt vier Beendigungen von Pflegeverhältnissen mit verschiedenen<br />

Gründen, darunter zwei vorzeitige Beendigungen, die langjährige Pflegeverhältnisse<br />

betrafen: Zwei 14-jährige Jungen mit seelischer Behinderung benötigten einen<br />

Jugendhilferahmen außerhalb eines familiären Systems und wechselten in therapeutische<br />

Einrichtungen. Ein weiteres Pflegeverhältnis wurde nach drei Jahren<br />

beendet, da der familiäre Rahmen der sonderpädagogischen Vollzeitpflege für<br />

dieses fünfjährige Mädchen keine geeignete Maßnahme mehr war. Entsprechend<br />

der gutachterlichen Empfehlung lebt das Kind jetzt in einer therapeutischen Einrichtung.<br />

Eine junge Frau zog mit Erreichen der Volljährigkeit auf eigenen Wunsch und<br />

ohne weitere Unterstützung zu ihrem leiblichen Bruder.<br />

66


Seit August ruht darüber hinaus ein Pflegeverhältnis. Der 14-jährige Junge wurde in<br />

einer Einrichtung aufgenommen, die Pflegeeltern stehen jedoch für die Fortführung<br />

des Pflegeverhältnisses zur Verfügung. Durch den Einsatz eines sogenannten Clearings<br />

wird der Bedarf dieses Jungen überprüft. Nach Abschluss des Clearings wird<br />

die weitere Hilfeplanung erfolgen.<br />

Auffallend war, dass drei Beendigungen seelisch behinderte 14-Jährige betrafen,<br />

die in stabilen Pflegeverhältnissen gelebt hatten. Es wird zu bewerten sein, ob es<br />

bei diesen Beendigungen Vergleichbarkeiten gibt – und ob sich daraus die Aufgabe<br />

ableiten muss, für seelisch behinderte Jugendliche in der Pubertät innerhalb der<br />

Beratungsstandards für Pflegekinder und -eltern zusätzlich Raum zu schaffen.<br />

Beratung und Qualifizierung<br />

Erstinformationsgespräche fanden mit vier interessierten Elternpaaren statt, darunter<br />

war ein gleichgeschlechtliches Paar. Von den vier Paaren haben sich zwei<br />

professionell kompetente Paare gegen die Aufnahme eines Kindes mit sonderpädagogischem<br />

Bedarf entschieden, sind aber an anderen <strong>PiB</strong>-Pflegeformen interessiert.<br />

Für ein Bewerberpaar sind die Bewerbergespräche noch nicht abgeschlossen. Ein<br />

Paar ist nach einer abgebrochenen Anbahnung zurückgetreten.<br />

Da aufgrund der Problematiken der Kinder und Jugendlichen in der Sparte alle<br />

Pflegepersonen konstant hoch gefordert sind, leistet die <strong>PiB</strong>-Fachberatung eine<br />

intensive Beratungs- und Betreuungsarbeit; dem entspricht die erhöhte Personalzumessung<br />

in der sonderpädagogischen Vollzeitpflege. Insgesamt verfügen die<br />

Pflegepersonen durch eigene berufliche Vorbildung und Fachkenntnisse über<br />

fundiertes Wissen zu den Problemlagen ihrer Pflegekinder. Ergänzend zu einer<br />

engmaschigen Einzelberatung durch <strong>PiB</strong>-Fachkräfte bestehen vier fortlaufende<br />

Beratungsgruppen. Pflegepersonen schätzen dabei den theoretischen Input zu fachspezifischen<br />

Fragen und die Gelegenheit zum persönlichen Kontakt. Der fachlich<br />

begleitete kollegiale Austausch, die Reflexion des eigenen pädagogischen Handelns,<br />

sowie das Entwickeln von Entlastungsstrategien für psychische Belastungssituationen<br />

werden als stärkend erfahren. In Zusammenarbeit mit der Pflegeelternschule<br />

wurden für die Pflegeeltern der sonderpädagogischen Vollzeitpflege in <strong>2012</strong><br />

eine Veranstaltungsreihe für Pflegepersonen von behinderten Kindern und Jugendlichen<br />

zum Thema „Sexualität und Menschen mit Behinderungen“ in Zusammenarbeit<br />

mit Pro Familia durchgeführt. Eine weitere Veranstaltung befasste sich mit dem<br />

Thema „Fetales Alkoholsyndrom“.<br />

Nach gravierenden frühkindlichen Vernachlässigungs-, Missbrauchs- oder Gewalterfahrungen<br />

treten bei allen betroffenen Pflegekindern Verhaltensauffälligkeiten<br />

auf. Daraus ergeben sich für die Pflegefamilien Themen, die den Umgang mit verstärktem<br />

Einnässen und Einkoten auch bei älteren Kindern betreffen, ebenso übermäßiges<br />

Essen und Horten von Lebensmitteln, Schlafstörungen, aggressives und/<br />

oder hyperaktives Verhalten, das Erstarren in bestimmten Situationen, Diebstähle<br />

<strong>PiB</strong> <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong><br />

67


innerhalb und außerhalb der Pflegefamilie und gravierende Probleme im Umgang<br />

mit Nähe und Distanz. Die Anforderungen an die Pflegeeltern liegen in der Bewältigung<br />

von hohen Belastungssituationen auf der emotionalen und auch der konkreten<br />

Handlungsebene, in der Reflexion der psychischen Entwicklungsprozesse der<br />

Kinder und der Reflexion des eigenen pädagogischen Handelns. In allen Pflegeverhältnissen<br />

sind begleitende psychotherapeutische oder entwicklungsbegleitende<br />

Maßnahmen mit ganzheitlichem Ansatz eingerichtet oder zukünftig vorgesehen.<br />

Ein weiterer Bestandteil der Arbeit der FachberaterInnen ist die Zusammenarbeit<br />

mit der leiblichen Familie des Kindes. Sie umfasst die Zusammenarbeit innerhalb<br />

der Hilfeplanung und die Klärung sowie Begleitung von Besuchskontakten, sofern<br />

diese für die schwer traumatisierten und/oder misshandelten oder missbrauchten<br />

Kinder oder Jugendlichen Besuchskontakte unter besonderer Berücksichtigung<br />

des Schutzaspektes fachlich vertreten werden können. Im Fall von stattfindenden<br />

persönlichen Kontakten erfolgt eine entsprechende Vor- und Nachbereitung aller<br />

Beteiligten, natürlich auch der leiblichen Eltern, auf die Begegnungen.<br />

Ausblick<br />

Fortgesetzt wird die konzeptionelle Arbeit an der Entwicklung eines Time-<br />

Out-Konzeptes in Kooperation mit einem Träger der stationären Kinder- und<br />

Jugendhilfe. Ziel ist es, belastete Pflegefamilien und Pflegekinder in einer<br />

Extremsituation durch eine räumliche Trennung zu entlasten – als Voraussetzung<br />

für eine Reflektion des Pflegeverhältnisses und seines Fortbestandes.<br />

Es gilt, die Finanzierung eines solchen Modells zu sichern.<br />

Bearbeitet wird auch die Gestaltung guter Übergänge aus der Pflegefamilie<br />

in betreute Wohnformen für junge Volljährige mit Behinderung. Ziel ist<br />

u. a. die Entwicklung einer Kooperation mit verschiedenen Trägern.<br />

Es ist geplant, die Fortbildung von Pflegepersonen in der sonderpädagogischen<br />

Vollzeitpflege durch Informationsveranstaltungen in Kooperation mit<br />

einem Pflegestützpunkt zu ergänzen. Thema sollen Veränderungen in der<br />

Pflegeversicherung, insbesondere das Pflege-Neuausrichtungs-Gesetz, sein.<br />

68


Verwandtenpflege/Vollzeitpflege im sozialen Netz<br />

Vollzeitpflege im sozialen Netz bezeichnet Pflegeverhältnisse nach §§ 27, 33, 35 a,<br />

36, 37, 39, 40, 41 SBG VIII, die sich aus dem familiären oder sozialen Umfeld des<br />

Kindes oder Jugendlichen entwickelt haben. Neben Pflegeverhältnissen in der Verwandtschaft<br />

umfasst die Sparte oft Pflegeverhältnisse, bei denen sich ein Kind oder<br />

Jugendlicher und die Pflegeperson bereits kennen. Die Entscheidung von 2006, Pflegeverhältnisse<br />

im sozialen Netz und innerhalb der Verwandtschaft in einer eigenen<br />

Sparte zu bündeln, hat sich unter fachlichen und methodischen Gesichtspunkten<br />

bewährt.<br />

Daten und Fakten<br />

218 Pflegeverhältnisse (2011: 210) bestanden (inkl. neue und beendete).<br />

48 Pflegeverhältnisse wurden neu begonnen.<br />

33 Pflegeverhältnisse wurden beendet, dabei sind<br />

9 Kinder/Jugendliche zu den Eltern zurückgekehrt,<br />

1 junge Erwachsene bei der Pflegefamilie verblieben,<br />

7 junge Erwachsene in die Verselbstständigung gegangen,<br />

7 Kinder/Jugendliche in andere Jugendhilfemaßnahmen gewechselt und<br />

1 Kind in eine andere Pflegefamilie gezogen.<br />

6 Mal wurde die Hilfeplanung verändert, da das eingerichtete<br />

Pflegeverhältnis dem Kind langfristig nicht gerecht wurde und<br />

2 Pflegeverhältnisse wechselten in die Zuständigkeit des Landkreises.<br />

185 Kinder/Jugendliche lebten am Stichtag 31.12. diesen Jahres in Pflegefamilien<br />

aus dem sozialen Netz oder der Verwandtschaft (2011: 173).<br />

Trends und Entwicklungen<br />

Die Anzahl von Vollzeitpflegeverhältnissen im sozialen Netz stieg um zwölf Fälle<br />

(7 Prozent) leicht an. Von insgesamt 574 Vollzeitpflegeverhältnissen am 31.12. des<br />

Jahres wurden 185 (32 Prozent) vom sozialen Netz getragen. Bezogen auf die insgesamt<br />

76 Neuvermittlungen trug die Sparte Verwandtenpflege und soziales Netz mit<br />

48 neuen Pflegeverhältnissen den Löwenanteil von 63 Prozent.<br />

Die Sparte im Raffer<br />

Für die Aufnahme eines Kindes oder Jugendlichen durch einen Verwandten bis<br />

zum dritten Grad (Großeltern, Tante, Onkel oder Geschwister, Nichte, Neffen) bedarf<br />

es grundsätzlich keiner Pflegeerlaubnis oder behördlicher Genehmigung. Als<br />

private Arrangements ist lediglich die Zustimmung der sorgeberechtigten Personen<br />

notwendig. Deshalb wird nicht jedes bremische Verwandtenpflegeverhältnis von<br />

<strong>PiB</strong> begleitet. Erst wenn die Sorgeberechtigten einen Antrag auf Hilfe zur Erziehung<br />

nach § 27 SGB VIII stellen, können diese bisher privaten Konstellationen nach er-<br />

<strong>PiB</strong> <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong><br />

69


folgter Eignungsüberprüfung der gewünschten Pflegepersonen in eine Jugendhilfemaßnahme<br />

(Vollzeitpflege §§ 33, 27 SGB VIII) umgewandelt werden. Die Eignungsfeststellung<br />

von Pflegeeltern im sozialen Netz oder der Verwandtenpflege erfolgt<br />

anhand folgender Kriterien: Es muss eine Bereitschaft zur persönlichen Qualifizierung<br />

und zur Kooperation mit <strong>PiB</strong>, dem Amt für Soziale Dienste und anderen Institutionen<br />

vorliegen. Grundsätzlich sind Beratungsoffenheit, erzieherische Kompetenzen<br />

und Ressourcen sowie ausreichender Wohnraum notwendig. Darüber hinaus wird<br />

eine wertschätzende Haltung und Kontaktbereitschaft zur Ursprungsfamilie des<br />

Kindes erwartet. Auch müssen ein erweitertes Führungszeugnis und ein ärztliches<br />

Attest vorgelegt werden.<br />

Die o. g. Kriterien gelten nicht bundesweit. In Bremen wird die Eignungsüberprüfung<br />

durch <strong>PiB</strong> vorgenommen. Sie erfordert von den <strong>PiB</strong>-Fachkräften, die Chancen<br />

und die Grenzen der Unterbringung eines Kindes bei verwandten oder bekannten<br />

Pflegeeltern genau zu betrachten. Das Ziel ist es, wenigstens regional eine Angleichung<br />

der Standards zu erreichen.<br />

Im Zuge des neuen Angebotes der <strong>PiB</strong>-Elternberatung wurde in <strong>2012</strong> die Begleitung<br />

einiger Umgangskontakte dorthin abgegeben. Auch nutzten einige Eltern das Beratungsangebot.<br />

Nach wie vor gibt das Casemanagement begleitete Besuchskontakte<br />

und die dazugehörigen Elterngespräche an externe Träger ab, wenn es um<br />

geschützte Kontakte und hoch strittige Verfahren geht.<br />

Beginn und Beendigungen<br />

81 der insgesamt 218 Pflegeverhältnisse in der Verwandtschaft oder im sozialen<br />

Netz wurden <strong>2012</strong> neu begründet oder beendet. Damit befand sich innerhalb des<br />

Beratungsjahres 37 Prozent aller Pflegeverhältnisse entweder in ihrer Anfangs- oder<br />

Endphase. Diese Phasen erfordern eine hohe Beratungsintensität.<br />

Das Engagement und die Selbstverständlichkeit, mit der Personen aus der Verwandtschaft<br />

und dem sozialen Netz sich für die Aufnahme eines Kindes entscheiden,<br />

ist immer wieder bemerkenswert. Oft stellen Pflegepersonen ihre Lebensplanung<br />

zu Gunsten des Kindes sehr kurzfristig um. Vielfach ist dies jedoch an die<br />

Hoffnung gebunden, die leiblichen Eltern könnten die Versorgung und Erziehung<br />

des Kindes nach einer gewissen Frist wieder selbst übernehmen. Trifft dies nicht<br />

zu, zeigt sich die dadurch entstandene hohe Belastung oder Überforderung der<br />

Pflegepersonen mitunter erst später. Dies erklärt die Anzahl von sechs veränderten<br />

Hilfeplanungen, denen eine Überforderung der Pflegefamilie zugrunde lag. Insbesondere<br />

solche Entscheidungen sind emotional belastet und bedürfen oft intensiver<br />

Beratung.<br />

Bereits bei der Eignungsüberprüfung wird erörtert, wie bedeutsam es ist, dem Kind<br />

einerseits die familiären Beziehungen und das soziale Umfeld zu erhalten und andererseits<br />

auch den Pflegeeltern gerecht zu werden, die diese Situation absehbar stark<br />

beanspruchen wird. Zur Unterstützung in besonders belasteten Konstellationen kön-<br />

70


nen gleich zu Beginn des Pflegeverhältnisses zusätzliche ambulante Maßnahmen<br />

wie Erziehungsbeistandsschaften oder sozialpädagogische Familienhilfen eingerichtet<br />

werden. Sie sollen den Entwicklungsrahmen für das Kind sicherstellen. Seit <strong>2012</strong><br />

ist die Einrichtung einer Patenschaft auch für belastete Pflegefamilien möglich und<br />

wurde in drei Fällen genutzt, um vor allem Kindern in ihrer Großeltern-Pflegefamilie<br />

auch generationengerechte Kontakte zu ermöglichen.<br />

Neun Pflegeverhältnisse wurden in <strong>2012</strong> vorzeitig beendet. Dabei wurde in vier Fällen<br />

eine Kindeswohlgefährdung festgestellt; drei dieser Feststellungen gingen auf<br />

drogenbelastete Haaranalysen zurück. In fünf weiteren Fällen fand ein Wechsel in<br />

andere Jugendhilfemaßnahmen oder eine Rückführung ins Herkunftssystem statt.<br />

Beratung und Qualifizierung<br />

An die verbindliche Grundqualifizierung von Pflegepersonen durch die Pflegeelternschule<br />

schließen sich verschiedene Beratungsformen an: Zwischen den Pflegeeltern<br />

und der <strong>PiB</strong>-Fachberatung finden regelmäßige telefonische Kontakte sowie kontinuierliche,<br />

persönliche Beratungsgespräche statt. Dazu bietet die Pflegeelternschule<br />

Beratungs- und Fortbildungsangebote. Auch ist die Teilnahme an einem monatlichen,<br />

fortlaufenden Gruppenangebot verpflichtend. Außerdem finden gesellige<br />

Sommer-und Weihnachtstreffen statt.<br />

Ausblick<br />

Die Sparte wird in Kooperation mit Pflegekinderdiensten bzw. Jugendämtern<br />

anderer Landkreise weiter an einer Angleichung der fachlichen<br />

Standards für die Eignungsüberprüfung in der Verwandtenpflege bzw. im<br />

sozialen Netz arbeiten.<br />

<strong>PiB</strong> <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong><br />

71


Die Abteilung Kurzzeitpflege<br />

Kurzzeitpflege ist eine befristete Versorgungsform für Kinder außerhalb der eigenen<br />

Familie, wenn es in Notsituationen keine Betreuung im familiären Umfeld<br />

gibt. Kurzzeitpflege erfolgt gemäß § 20 Abs. 2 SGB VIII immer in Abstimmung mit<br />

den leiblichen Eltern. Häufige Gründe sind Klinikaufenthalte, Kuren oder Rehabilitationsmaßnahmen.<br />

In wenigen Fällen wird Kurzzeitpflege auch bei beruflicher<br />

oder ausbildungsbedingter Abwesenheit genutzt. Die Kinder leben dann für einen<br />

geplanten Zeitraum Tag und Nacht in einer hierfür qualifizierten Pflegefamilie, idealerweise<br />

im direkten oder nahen Umfeld des Wohnortes des Kindes. Kurzzeitpflege<br />

währt je nach Anlass wenige Tage bis maximal drei Monate. Sie wird zu etwa 70<br />

Prozent über das Amt für Soziale Dienste veranlasst, aber auch über Sozialdienste<br />

von Kliniken, Verwandte oder Bekannte, Psychotherapeuten und Kita-Personal. Die<br />

Finanzierung übernehmen gesetzliche Krankenkassen, die Deutsche Rentenversicherung<br />

oder das Amt für Soziale Dienste. Seit 2008 ist das Angebot Kurzzeitpflege<br />

für Kinder bei <strong>PiB</strong> konzeptionell hinterlegt und wird stetig weiter entwickelt.<br />

Daten und Fakten<br />

47 Kinder wurden vermittelt (2011: 53), davon vier Kinder je zwei Mal und vier<br />

Kinder je drei Mal in <strong>2012</strong> sowie acht Geschwisterreihen mit bis zu vier<br />

Kindern.<br />

41 Kinder kehrten nach der Maßnahme in den elterlichen Haushalt zurück,<br />

in sechs Fällen entschieden das Casemanagement oder die sorgeberechtigte<br />

Mutter über die weitere Unterbringung.<br />

8 Mal wurden Kurzzeitpflegen vorzeitig beendet. Drei Mal geschah dies auf<br />

Wunsch einer/eines Sorgeberechtigten, der/die eine private Unterbringung<br />

veranlasste, fünf Mal auf Wunsch der Kurzzeitpflegestelle.<br />

40 Mal wurde eine Anbahnung beendet, ohne dass es zu einer Vermittlung<br />

kam. Zumeist wurden Behandlungen verschoben, ausgesetzt oder<br />

abgebrochen oder das Kind kam privat unter.<br />

30 Kurzzeitpflegen finanzierten die gesetzlichen Krankenkassen.<br />

21 Antragstellerinnen benötigten Hilfe bei der Antragstellung bei<br />

Krankenkassen oder Rentenversicherung.<br />

8 Kurzzeitpflegen finanzierte die Wirtschaftliche Jugendhilfe.<br />

6 Kurzzeitpflegen finanzierte die Deutsche Rentenversicherung.<br />

3 Kurzzeitpflegen finanzierten Wirtschaftl. Jugendhilfe und Krankenkassen.<br />

36,5 Tage dauerte die durchschnittliche Betreuung in Kurzzeitpflege* (2011: 26,5 T.).<br />

129 Beratungskontakte fanden statt (2011: 119).<br />

3 neue Kurzzeitpflegestellen wurden angeworben und qualifiziert.<br />

2 Kurzzeitpflegestellen gab es am 31.12. des Jahres.<br />

72<br />

* Darunter eine einjährige Kurzzeitpflege aufgrund unerwartet langer Krankheit des allein erziehenden Vaters.


Trends und Entwicklungen<br />

Im Berichtszeitraum wurde Kurzzeitpflege ungewöhnlich oft für Geschwister<br />

angefragt. Bis auf eine vierköpfige Geschwisterreihe kamen alle<br />

Geschwister gemeinsam unter.<br />

Rund 60 Prozent der Kinder, die eine Kurzzeitpflege benötigten, kamen aus<br />

einem Haushalt, in dem ein meist allein erziehender Elternteil psychisch<br />

krank ist. Hier verstärkten Casemanagement sowie die Abteilungen <strong>PiB</strong>-<br />

Kurzzeitpflege und <strong>PiB</strong>-Patenschaften die Kooperation, um die Anschlussversorgung<br />

des Kindes durch Paten besser zu gewährleisten.<br />

Der überwiegende Teil der Kinder kehrte nach Ende der Maßnahme in den<br />

elterlichen Haushalt zurück. Für diese Kinder war der vorübergehende<br />

Aufenthalt in einer Kurzzeitpflegefamilie das richtige Angebot.<br />

In zwei Fällen überführte das Casemanagement Kinder in eine Vollzeitbzw.<br />

Übergangspflegestelle. Aus diesem Anlass verbesserten die betroffenen<br />

Abteilungen bei <strong>PiB</strong> die Verfahrensabläufe zwischen den spezialisierten<br />

Abteilungen.<br />

Die Betreuungsbedarfe der Kinder waren im Berichtszeitraum erneut sehr<br />

hoch. Von 47 vermittelten Kindern zeigten 23 Kinder starke Verhaltensauffälligkeiten<br />

in ihrem Sozialverhalten oder in ihrer emotional-kognitiven<br />

Entwicklung. Mindestens zehn Prozent der Kinder befanden sich bei<br />

Anbahnung und wähend der laufenden Kurzzeitpflege in ambulanter<br />

psychotherapeutischer Behandlung.<br />

Seit <strong>2012</strong> können Kurzzeitpflegepersonen bei Eignung auch in der Übergangspflege<br />

tätig sein. Dies war in zwei Fällen gegeben. Die internen<br />

Schnittstellen für die Zuständigkeit und die Kooperation zwischen den<br />

Pflegeformen wurden durch neue Verfahrensabsprachen angepasst.<br />

Die Abteilung im Raffer<br />

Verschiedene Veränderungen bei der Anbahnung einer Kurzzeitpflege brachten in<br />

<strong>2012</strong> deutliche Verbesserungen: Der als Standard eingeführte persönliche Besuch<br />

der Eltern in der <strong>PiB</strong>-Geschäftsstelle vor Beginn einer Kurzzeitpflege brachte allen<br />

Seiten Klarheit über den Umfang der möglichen Leistung. Zugleich erhielten Eltern<br />

Unterstützung bei der für sie oft komplizierten Antragstellung an die Kostenträger. In<br />

der Folge wurde der überwiegende Teil der Kurzzeitpflegen von den Krankenkassen<br />

oder der Deutschen Rentenversicherung finanziert. Lediglich in acht Fällen bestand<br />

für die allein erziehende Mutter während eines Krankenhausaufenthaltes kein Leistungsanspruch<br />

an die Krankenkassen, weil die Kinder das 12. Lebensjahr vollendet<br />

hatten. Die Wirtschaftliche Jugendhilfe trug hier die Kosten alleine, 17 Prozent der<br />

Fälle wurden somit ausschließlich durch die Wirtschaftliche Jugendhilfe finanziert<br />

(2011: 26 Prozent).<br />

<strong>PiB</strong> <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong><br />

73


Qualifizierung der Kurzzeitpflegestellen<br />

Pflegepersonen in Kurzzeitpflegestellen<br />

verfügen über eine reflektierte Motivation, Pflegekinder in der Familie<br />

aufzunehmen und erkennen persönliche Grenzen und Möglichkeiten im<br />

Zusammenleben mit Pflegekindern.<br />

kennen die Regeln und Rollen von allen an dieser Pflegeform Beteiligten,<br />

sind erfahren im Umgang mit Kindern und offen für eine partnerschaftliche<br />

Zusammenarbeit mit den Eltern der Kinder,<br />

kooperieren mit dem ggf. eingebundenen ambulanten Hilfesystem,<br />

haben eine mehrtägige spezifische Grundqualifizierung und<br />

Wahlpflichtseminare in der <strong>PiB</strong>-Pflegeelternschule absolviert.<br />

Beratung<br />

Pflegefamilien entscheiden sich aus den unterschiedlichsten Motiven für die Kurzzeitpflege.<br />

Einige Interessierte erwägen, später ein Pflegekind in Vollzeitpflege aufzunehmen.<br />

Sie suchen Erfahrung im Umgang mit der Aufnahme eines fremden<br />

Kindes. Andere möchten Familien in Not helfen und wiederum andere interessieren<br />

sich sowohl für die Kurzzeitpflege wie auch für die Übergangspflege. Diese Anliegen<br />

sind Inhalt der intensiven persönlichen Beratung während der Erstinformationsgespräche.<br />

Kurzzeitpflegefamilien beanspruchten in <strong>2012</strong> erhebliche Beratung und Begleitung<br />

in zahlreichen krisenhaften Situationen. Dies galt insbesondere dort, wo Pflegeverhältnisse<br />

auf Wunsch der Pflegeeltern oder Eltern vorzeitig endeten. Im Falle der<br />

Beendigungen durch die Pflegepersonen war dies meist dann der Fall, wenn das<br />

Pflegeverhältnis deutllich länger dauerte als erwartet und/oder wenn die Auffälligkeiten<br />

der Kinder durch beispielsweise aggressives Verhalten oder starken Rückzug<br />

den familiären Betreuungsrahmen sprengte. In die intensive Nachberatung<br />

wurden die Kinder der Pflegefamilien einbezogen, um ihren Fragen angesichts des<br />

erlebten Beziehungsabbruchs gerecht zu werden. Wo sorgeberechtigte Mütter das<br />

Pflegeverhältnis unversehens abbrachen, wurde zudem das zuständige Casemanagement<br />

über die in der Regel privat zustande gekommene Anschlussbetreuung<br />

informiert.<br />

Neben der Beratung zu pädagogischen Fragestellungen war intensive Aufklärung<br />

über alle Fragen rund um das Pflegegeld notwendig. In Folge der Zunahme von<br />

gemeinschaftlicher Kostenträgerschaft durch Rentenversicherung und Wirtschaftlicher<br />

Jugendhilfe wurde der Verwaltungsablauf für die Pflegestellen komplexer. <strong>PiB</strong><br />

beriet Pflegestellen auch, wenn sie in Vorleistung für das fremde Kind treten mussten,<br />

weil die Bearbeitung der Pflegegeldanträge durch die Wirtschaftliche Jugendhilfe<br />

mehr als vier Wochen dauerte.<br />

74


Kooperationspartner<br />

Die Kooperation mit den unterschiedlich Beteiligten in der Kurzzeitpflege ist eine<br />

Kernaufgabe. Je kürzer die Aufenthaltsdauer des Kindes in Kurzzeitpflege, umso<br />

dichter ist die Kontaktfrequenz mit den beteiligten Eltern, dem Casemanagement<br />

sowie vielfach tätigen ambulanten Familienhilfen oder Erziehungsbeistandsschaften.<br />

Kooperationen finden zudem statt mit dem Bezugssystem der Kinder wie<br />

Kindergärten, Schulen, Ärzten und Therapeuten. Die Abrechnung aller Kosten<br />

wiederum geschieht mit den gesetzlichen Krankenkassen, der Deutschen Rentenversicherung<br />

und der Wirtschaftlichen Jugendhilfe.<br />

Eine Werbemaßnahme der <strong>PiB</strong>-Kurzzeitpflege bei Trägern der sozialpädagogischen<br />

Familienhilfe hatte positive Wirkung: Durch die gestiegene Bekanntheit der Kurzzeitpflege<br />

konnte das Fachpersonal der Träger die meist allein erziehenden Mütter<br />

bei der Entscheidung und der Antragsstellung für eine Kurzzeitpflege besser begleiten.<br />

Außerdem verstärkte die Kurzzeitpflege ihre Informationsarbeit gegenüber den<br />

Beratungsstellen des Sozialpsychiatrischen Dienstes in verschiedenen Kliniken für<br />

erwachsene psychisch kranke Menschen. Damit soll das Angebot hilfesuchende<br />

Mütter verstärkt erreichen, die vielfach an die Beratungsstellen gebunden sind.<br />

Ausblick<br />

In zwei Einzelfällen lehnten Krankenkassen die Kostenübernahme zur<br />

Unterbringung zweier unter 12-jähriger Kinder in Kurzzeitpflege ab. In<br />

beiden Fällen waren die erkrankten Mütter nicht im Stande, ein Widerspruchsverfahren<br />

einzuleiten. In einem Fall fand sich eine private Unterbringung,<br />

in dem zweiten ein anderer Kostenträger. Hier ist ein Verfahren<br />

wünschenswert, dass im Falle einer strittigen Kostenübernahme nicht<br />

alleine die meist kranke Mutter belastet.<br />

In 2013 soll die Kooperation insbesondere mit den Kliniken der Erwachsenenpsychiatrie<br />

weiter fortgesetzt werden, um kranken Erziehungsberechtigten<br />

den Zugang zur Hilfeleistung Kurzzeitpflege zu gewähren.<br />

<strong>PiB</strong> <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong><br />

75


Die Abteilung Patenschaften<br />

Patenschaften sind ein professionell begleitetes, niedrigschwelliges Angebot für<br />

Kinder bis zum 14. Lebensjahr, die bei ihren (psychisch) belasteten oder kranken<br />

Müttern, Vätern oder seltener bei beiden Elternteilen aufwachsen. Patenschaften<br />

bieten ein befristetes, ergänzendes Angebot für Kinder zur Entlastung und Stabilisierung<br />

des Familiensystems im Rahmen der Hilfe zur Erziehung nach dem Kinderund<br />

Jugendhilfegesetz, § 27 SGB VIII. Über die Gewährung dieser Hilfe entscheidet<br />

das Amt für Soziale Dienste. Die <strong>PiB</strong> gemeinnützige GmbH vermittelt und begleitet<br />

Patenschaften in Kooperation mit dem Amt für Soziale Dienste und den freien Trägern<br />

der Jugendhilfe. Paten, die Kinder in Patenschaften begleiten, verfügen über<br />

eine Qualifizierung durch die <strong>PiB</strong>-Pflegeelternschule.<br />

Daten und Fakten<br />

37 Patenschaften für Kinder bestanden (2011: 22) (inkl. neue und beendete).<br />

53 Patenfamilien gab es in <strong>2012</strong> (inkl. neue, beendete und nicht belegte).<br />

21 Kinder kamen neu zu Paten, davon 7 Mädchen und 14 Jungen.<br />

11 Kinder verließen das Patenschaftenprogramm.<br />

7,5 Jahre betrug der Altersdurchschnitt bei Beginn einer Patenschaft.<br />

1,5 Jahre beträgt die durchschnittliche Dauer einer Patenschaft.<br />

33 Vermittlungsanfragen führten nicht zu einer Patenschaft (2011: 48);<br />

drei Mal wurde keine passende Patenfamilie gefunden, in 12 Fällen wurde<br />

der Hilfeplan geändert, drei Eltern zogen weg, ein Kind war stark verhaltensauffällig,<br />

eine Mutter hatte keine therapeutische Begleitperson.<br />

16 Anfragen waren zum Jahreswechsel noch in Bearbeitung.<br />

26 Patenschaften bestanden am 31.12. des Jahres.<br />

Trends und Entwicklungen<br />

Die Zahl der Patenschaften hat sich im Jahresvergleich um 68 Prozent erhöht.<br />

Seit Erweiterung der Patenschaften-Konzeption in 2011 entscheiden sich<br />

interessierte Menschen eher für eine zeitlich weniger umfangreiche Patenschaft.<br />

Es blieb schwierig, Patenschaften zu begründen, die auch die<br />

Versorgung des Kindes in Krisenzeiten gewährleisten können.<br />

Der Altersdurchschnitt der Kinder zu Beginn einer Patenschaft hat sich im<br />

letzten Jahr von fünf auf siebeneinhalb Jahre erhöht. Dies geht darauf<br />

zurück, dass – zahlreiche – Patenschaften mit geringerem Zeitumfang eher<br />

für ältere Kinder angefragt und eingerichtet wurden.<br />

Die Vermittlung von Patenschaften für kleine Kinder (unter drei Jahren)<br />

blieb weiterhin eine Herausforderung: Die räumlichen und die persönlichen<br />

Erfordernisse an Paten erschweren die Vermittlung, obwohl es einen<br />

anhaltend hohen Bedarf auf Seiten der Kinder gibt.<br />

76


Das Patenschaftenprogramm im Raffer<br />

Von den insgesamt 21 neuen Patenschaften in <strong>2012</strong> betrafen lediglich neun ein<br />

Kind psychisch kranker Eltern. Bei vielen Neuvermittlungen spielte eine psychische<br />

Erkrankung (mindestens eines Elternteils) dennoch oft eine Rolle. In neun von zwölf<br />

Fällen jedoch insofern eine Rolle, als das jeweilige Kind aufgrund einer psychischen<br />

Krankheit der Eltern im Haushalt der Großeltern als Pflegekind aufwuchs. Hier war<br />

auffällig, dass nur wenige dieser Kinder Kontakt zu ihren Eltern wünschten. Im<br />

Sinne der Partizipation erhalten betroffene Eltern dennoch Informationen zur Hilfeplanung<br />

über die Maßnahme Patenschaften, wenn sie mit der Fachberatung<br />

Patenschaften und dem bei <strong>PiB</strong> neu entstandenen Schwerpunkt Elternberatung 1 in<br />

Kontakt stehen.<br />

Die Ausweitung des <strong>PiB</strong>-Patenschaftenmodells auf die zusätzliche Zielgruppe der<br />

belasteten Familien, darunter auch Kinder, die bei ihren Großeltern in Pflege leben,<br />

hat die Nachfrage nach dem Angebot im Jahr <strong>2012</strong> insgesamt erhöht und Kindern<br />

den Zugang zu einer Patenschaft erleichtert. Beispielsweise entstanden Patenschaften<br />

für zwei Pflegekinder, die bei den Großeltern leben und für ein Kind einer körperlich<br />

chronisch kranken Mutter. Zugleich finden sich für diese weniger umfangreichen<br />

Patenschaften schneller interessierte Paten oder sie können im sozialen Netz<br />

des Kindes erschlossen werden. Dies gelang in Kooperation mit dem Casemanagement<br />

in <strong>2012</strong> elf Mal.<br />

Im Vergleich dazu ist die Anbahnung einer Patenschaft für Kinder psychisch kranker<br />

Eltern, deren soziales Netzwerk oft weniger stabil ist, aufwändiger. Außerdem<br />

spielen spontane Befindlichkeiten und Entscheidungen bei diesen Patenschaften<br />

eine größere Rolle. Hier kommt es trotz eines hohen Einsatzes bei der Anbahnung,<br />

vielfach in Kooperation mit Partnern aus der Familienhilfe, leichter zu Abbrüchen.<br />

Zudem waren in <strong>2012</strong> kurzfristige Umzüge von Müttern zwei Mal der Grund, warum<br />

eine Patenschaft endete.<br />

Bemerkenswert blieb in <strong>2012</strong> ein hohes Informationsinteresse von Institutionen, seitens<br />

der Familienhilfe oder von Einzelpersonen, darunter auch Eltern.<br />

Kooperationen<br />

Kooperationen bestehen mit den Trägern der freien Jugendhilfe und den Häusern<br />

der Familie sowie den sozialen Bezugssystemen der Kinder (wie Kitas und Schulen).<br />

In der Regel betreffen sie den Einzelfall. Darüber hinaus bestehen Kooperationen<br />

zur Netzwerkbildung mit dem Ziel, die Zusammenarbeit der Systeme Kinder- und<br />

Jugendhilfe, Kinder- und Jugendpsychiatrie und der Erwachsenenpsychiatrie sowie<br />

der sozialpädagogischen Familienhilfe zu optimieren, um den betroffenen Kindern<br />

und ihren Eltern konstruktiv und nachhaltig helfen zu können.<br />

1 S. a. Seite 53, Bericht Leibliche Eltern von Pflegekindern beraten.<br />

<strong>PiB</strong> <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong><br />

77


Länderübergreifend hinzugekommen ist die Kooperation mit verschiedenen Anbietern<br />

von Patenschaftenmodellen im norddeutschen Raum. Der regelmäßige<br />

Austausch im Rahmen einer „Fachgruppe Nord“ dient der Verbesserung geltender<br />

Standards und dem gegenseitigen Lernen sowie der Unterstützung neuer Patenschaftsprojekte.<br />

Beratung und Qualifizierung<br />

<strong>PiB</strong> berät Paten und bietet im Vorfeld einer Patenschaft eine gemeinsame<br />

Grundqualifizierung für alle Interessierten. Im Anschluss an die Eignungsüberprüfung<br />

findet der zweite Teil der Qualifizierung für Paten statt.<br />

In <strong>2012</strong> wurden an sechs Informationsabenden 39 Haushalte über das Angebot<br />

Patenschaften für Kinder (psychisch) belasteter oder kranker Eltern informiert. Drei<br />

Qualifizierungen mit insgesamt 29 Haushalten fanden statt. Davon bewarben sich<br />

27 Haushalte (93 Prozent) als PatInnen. Zwölf Patenschaften konnten sofort vermittelt<br />

werden, neun weitere Patenschaften wurden mit Patenfamilien eingerichtet,<br />

die sich schon vor <strong>2012</strong> qualifiziert hatten.<br />

Noch nicht vermittelte und bereits aktive Paten besuchen Fortbildungen in der<br />

<strong>PiB</strong>-Pflegeelternschule. Parallel dazu erfolgt je ein Hausbesuch pro Jahr bei jeder<br />

aktiven Patenfamilie. Außerdem finden Reflexionsgespräche in mehrmonatlichen<br />

Abständen und bei Bedarf statt.<br />

Für aktive sowie für noch nicht vermittelte Paten gibt es regelmäßige Gruppenabende.<br />

Hier geht es sowohl um den offenen Austausch von Informationen und<br />

Erfahrungen untereinander als auch darum, ein Forum zu etablieren, in dem Paten<br />

Wünsche und Anregungen einbringen können, beispielsweise bei der Entwicklung<br />

neuer oder weiterführender Seminarinhalte.<br />

Beginn und Beendigungen von Patenschaften<br />

In <strong>2012</strong> gab es 37 Patenkinder in 36 aktiven Patenfamilien; 17 weitere Patenfamilien<br />

waren nicht belegt. Bei den 37 Kindern handelte es sich um zwei Geschwisterpaare<br />

(eine Zweier- und eine Dreierkonstellation) und um 32 einzeln vermittelte<br />

Kinder. Insgesamt wurden 21 Kinder neu in eine Patenfamilie vermittelt und bei<br />

elf Kindern endete die Patenschaft aus verschiedenen Gründen: sieben Kinder<br />

konnten nicht länger bei ihren Eltern leben; drei von ihnen wurden von ihren<br />

Patenfamilien als Pflegekinder aufgenommen, was den Kindern trotz der Krise eine<br />

Kontinuität bieten konnte. Vier weitere Kinder (drei davon Geschwister) wurden in<br />

stationäre Jugendhilfeeinrichtungen aufgenommen.<br />

Zweimal beendete der Wegzug einer Mutter die Patenschaft, einmal brach eine<br />

Mutter die Patenschaft ab. In einem Fall wurde die Patenschaft im Rahmen der<br />

Hilfeplanung erfolgreich beendet.<br />

78


Blick in die Praxis<br />

Die Erfahrungen mit den neuen Patenschaften mit geringerem Zeitumfang zeigen<br />

bisher, dass sie für die betroffenen Familiensysteme ausgesprochen hilfreich und für<br />

alle Beteiligten gewinnbringend sind, wenn sie Ergänzung und Entlastung für ein<br />

belastetes, aber ansonsten eigenständig funktionierendes Familiensystem bieten.<br />

Dies gilt vielfach für Großeltern, die ihre Enkel in Pflege haben und die das Großziehen<br />

eines Kindes aufgrund ihres Alters oder Gesundheitszustandes als anstrengend<br />

empfinden oder erkennen, dass sie die Rolle der Elterngeneration für das Kind<br />

nicht in allen Bereichen bedienen können. Hier schafft eine Patenschaft, in der das<br />

Kind beispielsweise an einem Nachmittag pro Woche oder alle vier Wochen für ein<br />

Wochenende bei Paten ist, einerseits Erholungsräume für die Großeltern. Andererseits<br />

können die Paten das Kind gezielt in bestimmten Bereichen unterstützen und<br />

ermuntern.<br />

Ausblick<br />

Kinder psychisch kranker Eltern durch eine Patenschaft zu stärken, bleibt<br />

das erklärte fachliche Anliegen und der Schwerpunkt der Arbeit der Abteilung<br />

<strong>PiB</strong>-Patenschaften. Jedoch zeigen die Erfahrungen seit der Erweiterung<br />

des Konzeptes um eine weniger umfangreiche Form von Patenschaft, dass<br />

Patenschaften auch für andere Zielgruppen im Rahmen einer Hilfe zur Erziehung<br />

großes Potenzial bieten. Dies wird weiterhin berücksichtigt, vertieft<br />

und reflektiert.<br />

<strong>PiB</strong> <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong><br />

79


Die Abteilung Übergangspflege<br />

Die <strong>PiB</strong> gemeinnützige GmbH ist mit der Anwerbung, Eignungsprüfung, Fachberatung,<br />

Unterstützung und Schulung von Übergangspflegestellen gemäß §§ 42 und 33<br />

SGB VIII beauftragt. Schwerpunkt ist es, geeignete Personen für die Übergangspflege<br />

als eine familienorientierte Form der Inobhutnahme zu qualifizieren und zu begleiten.<br />

Die Vermittlung der Kinder und Jugendlichen (bis 17 Jahre), die aufgrund<br />

akuter Familienkrisen per Inobhutnahme in Übergangspflege untergebracht werden,<br />

erfolgt durch die Steuerungsstelle Inobhutnahme des Amtes für Soziale Dienste.<br />

Die <strong>PiB</strong>-Übergangspflege besteht seit 1. Juli 2010.<br />

Daten und Fakten<br />

238 Kinder beanspruchten Übergangspflege in <strong>2012</strong>.<br />

41 Kinder davon wurden bereits 2011 untergebracht.<br />

197 Kinder/Jugendliche wurden neu aufgenommen.<br />

187 Kinder/Jugendliche wurden aus der Übergangspflege entlassen.<br />

83 Plätze in Übergangspflege gab es am 31.12. diesen Jahres,<br />

51 Plätze davon waren besetzt, davon waren 20 Plätze vorübergehend<br />

nicht belegbar, meist wegen Urlaub oder Krankheit und<br />

12 Plätze davon waren am Stichtag 31.12. nicht belegt.<br />

55 Übergangspflegestellen gab es (inkl. neue und beendete).<br />

50 Übergangspflegestellen (2011: 43) waren am Stichtag 31.12. tätig.<br />

5 Pflegestellen beendeten die Tätigkeit.<br />

13 neue Übergangspflegestellen nahmen ihre Arbeit auf,<br />

3 davon mit Einzelverträgen*.<br />

41 % der am 31.12. des Jahres in Übergangspflege lebenden Kinder/<br />

Jugendlichen befanden sich länger als drei Monate in Übergangspflege.<br />

44 Besuchskontakte mit Eltern/Verwandten und Kindern wurden begleitet.<br />

195 Besuchskontakte fanden im Familiencafé statt.<br />

* Einzelverträge betreffen ein Pflegeverhältnis/Kind. Diese Pflegestellen stehen i. d. R. nicht kontinuierlich zur Verfügung.<br />

Trends und Entwicklungen<br />

Die Anpassung von Übergängen und Schnittstellen in der Zusammenarbeit<br />

mit dem Amt für Soziale Dienste war in <strong>2012</strong> weiterhin zentrales Thema.<br />

Die Festschreibung von Standards und Konzepten für verschiedene Bereiche<br />

der Übergangspflege wurde weiter entwickelt. Dies betraf beispielsweise die<br />

Rahmenbedingungen von Besuchskontakten während der Zeit der Inobhutnahme.<br />

Übergangspflegestellen nutzten das <strong>PiB</strong>-Familiencafé zunehmend für<br />

begleitete Besuchskontakte.<br />

80


Die Abteilung Übergangspflege wurde im Jahr <strong>2012</strong> in den Qualitätsmanagementprozess<br />

der Gesellschaft einbezogen und arbeitete mit dem<br />

externen Berater und einer internen Prozessbegleiterin zu Themen der<br />

Qualitätssicherung.<br />

Das Frühlings- und Herbstfest wurden feste Bestandteile der Zusammenar<br />

beit mit Übergangspflegestellen. Beide Feste waren gut besucht und<br />

wurden für den informellen Austausch genutzt.<br />

Speziell für die Bedürfnisse neu beginnender Übergangspflegestellen wurde<br />

eine <strong>PiB</strong>-Fortbildungsreihe konzipiert, die im Frühjahr 2013 beginnen wird.<br />

Die Abteilung im Raffer<br />

Die Ausweitung des Angebotes Übergangspflege wurde durch verschiedene Werbeauftritte<br />

(Stellenanzeigen, Beilagen zu den Gehaltsbriefen der Performa Nord)<br />

unterstützt.<br />

Seit Mitte des Jahres <strong>2012</strong> ist eine Austauschdatenbank für die Koordinierungsstelle<br />

Inobhutnahme (ION) im Amt für Soziale Dienste und für <strong>PiB</strong> zugänglich.<br />

Die Aufgabenverteilung zwischen Koordinierungsstelle und <strong>PiB</strong> wurde weiter differenziert.<br />

Die <strong>PiB</strong>-Pflegeelternschule und die Abteilung Übergangspflege passten Fortbildungsschwerpunkte<br />

und -themen verstärkt auf die Bedarfe der in Übergangspflege tätigen<br />

Personen an.<br />

Die Abteilung <strong>PiB</strong>-Übergangspflege wurde im Jahr <strong>2012</strong> stärker in Klärungsprozesse<br />

zwischen Übergangspflegestellen und Casemanagement eingebunden.<br />

Im Herbst <strong>2012</strong> absolvierte erstmals eine Praktikantin der Hochschule Bremen ein<br />

dreimonatiges Praktikum in der Abteilung.<br />

Partner und Kooperationen<br />

Die Abteilung <strong>PiB</strong>-Übergangspflege arbeitet in enger Kooperation mit der Koordinierungsstelle<br />

Inobhutnahme (ION) des vermittelnden Amtes für Soziale Dienste und<br />

den Pflegestellen. Diese wiederum kooperieren eng mit dem Casemanagement,<br />

dem Vormund und ggf. weiteren Facheinrichtungen, um die für das Kind erforderliche<br />

Hilfen einzuleiten und zu begleiten. Die Arbeit der <strong>PiB</strong>-Übergangspflege liegt<br />

vorrangig auf der fachlichen Beratung und Qualifizierung der Übergangspflegepersonen.<br />

Um die Kooperation zwischen <strong>PiB</strong> und der Koordinierungsstelle ION zu<br />

verbessern und Verantwortungsbereiche klarer zu gestalten, gab es einen gemeinsamen<br />

Klausurtag. Auch wurden die unterschiedlichen Aufgaben der jeweiligen<br />

Kooperationspartner beschrieben und entsprechend in eine Darstellung aufgenommen.<br />

In Kooperation mit dem Casemanagement wurden die <strong>PiB</strong>-Fachberatung<br />

und die Übergangspflegestellen zunehmend gemeinsam in Helferkonferenzen und<br />

Hilfeplangespräche eingebunden.<br />

<strong>PiB</strong> <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong><br />

81


Seit Herbst <strong>2012</strong> steht dem Casemanagement ein Aufnahmebogen für Kinder in<br />

Übergangspflege zur Verfügung. Er enthält die für die Übergangspflegestelle wichtigsten<br />

Daten und Angaben zum Kind und soll der Übergangspflegestelle bei Unterbringung<br />

eines Kindes ausgehändigt werden. Die Nutzung dieses Aufnahmebogens<br />

muss sich noch etablieren.<br />

Drei Kooperationssitzungen mit dem Sprecherrat, der Koordinierungsstelle Inobhutnahme<br />

und zwei Mitarbeiterinnen der <strong>PiB</strong>-Fachberatung haben zu jeweils aktuellen<br />

Themen stattgefunden.<br />

Akquise und Qualifizierung<br />

Um dem hohen Bedarf an Notaufnahmeplätzen in Übergangspflege gerecht zu<br />

werden, arbeitet eine Fachberaterin 20 Stunden pro Woche im Bereich Akquise und<br />

Qualifizierung. Für Erstinformation, Qualifizierung und Supervision von Übergangspflegepersonen<br />

kooperiert die <strong>PiB</strong>-Übergangspflege eng mit der <strong>PiB</strong>-Pflegeelternschule.<br />

Dort finden die meisten Fortbildungs- und Supervisionsveranstaltungen für<br />

langjährige Übergangspflegestellen sowie Erstinformation und Qualifizierungskurse<br />

für interessierte bzw. neu angeworbene Übergangspflegepersonen statt. Übergangspflegepersonen<br />

steht die Teilnahme an allen Kursen der <strong>PiB</strong>-Pflegeelternschule<br />

offen.<br />

Für die Übergangspflege gab es in der <strong>PiB</strong>-Pflegeelternschule<br />

14 Gruppenveranstaltungen zur Erstinformation mit 35 Teilnehmenden, sowie<br />

10 Einzelgespräche zur Erstinformation mit 12 Teilnehmenden und<br />

1 Qualifizierung (drei Module à 21, 9 und 24 Std.) mit 7 Haushalten.<br />

5 Haushalte entschieden sich für Übergangspflege.<br />

2 Teilnehmenden musste <strong>PiB</strong> absagen.<br />

8 in 2011 qualifizierte Haushalte begannen neu als Übergangspflegestelle.<br />

13 Übergangspflegestellen insgesamt nahmen ihre Tätigkeit auf*,<br />

3 davon mit Einzelverträgen**.<br />

10 Haushalte werden sich im Januar 2013 qualifizieren.<br />

* Eine der neuen Übergangspflegestellen hat ihren Vertrag wieder beendet. In der Abschlussstatistik sind nur elf neue<br />

Übergangspflegestellen gezählt. Eine Übergangspflegestelle wurde nicht gezählt weil ihre Tätigkeit im gleichen Jahr wieder<br />

beendet wurde. Bei der zweiten war kein Vertragsbeginn angegeben, so dass sie nicht gezählt werden konnte.<br />

** Einzelverträge betreffen ein Pflegeverhältnis/Kind. Diese Übergangspflegestellen stehen i. d. R. nicht kontinuierlich zur<br />

Verfügung.<br />

Begleitung und Beratung<br />

Neue Übergangspflegestellen werden auf Eignung überprüft und fachlich qualifiziert.<br />

Auch entwickeln sie ein Angebotsprofil für ihre Belegung. Die Begleitung von<br />

dreizehn neu angeworbenen Übergangspflegestellen erforderte intensive Beratung.<br />

In Kooperation mit der Pflegeelternschule wurde deshalb eine vierteilige Fortbildungsreihe<br />

für Neueinsteiger konzipiert, die im Frühjahr 2013 startet.<br />

82


Das verpflichtende Fortbildungsangebot und die Supervisionsgruppen wurden vor<br />

allem von neuen Übergangspflegestellen gut angenommen. Übergangspflegestellen,<br />

die aus dem städtischen System übernommen wurden, nehmen die Qualifizierungsangebote<br />

und die Supervision in Teilen wahr.<br />

In der fortlaufenden Fachberatung von Übergangspflegestellen wurden die Angebotsprofile<br />

bei Bedarf überarbeitet, pädagogische Beratung zum Umgang mit den<br />

aufgenommenen Kindern/Jugendlichen geleistet, Sicherheitsvorkehrungen im<br />

Haushalt besprochen und Unterstützung bei der Durchführung von Besuchskontakten<br />

geboten. Übergangspflegestellen wurden bei Fragen zur Kooperation mit dem<br />

Casemanagement beraten und zu Helferkonferenzen und Hilfeplangesprächen<br />

begleitet. Darüber hinaus übernahm <strong>PiB</strong> bei Differenzen die Klärung zwischen dem<br />

Casemanagement und den Übergangspflegestellen.<br />

Besondere Aufmerksamkeit erforderte im Jahr <strong>2012</strong> der Bedarf von Kindern, die<br />

länger als drei Monate in Übergangspflege lebten, denn lange Verweildauern<br />

stellen Übergangspflegefamilien vor besondere Herausforderungen: Es gilt, die<br />

Spannung zwischen Beziehungs- und Bindungsvertiefung in dem Bewusstsein einer<br />

jederzeit möglichen Beendigung der Unterbringung auszuhalten. Die bisherigen<br />

Erfahrungen machten deutlich, dass eine länger als drei Monate andauernde Unterbringung<br />

der Kinder eine Zäsur erfordert. Nach dieser Frist sollten Beteiligte des<br />

Helfersystems zusammentreten, um den Bedarf des Kindes gemeinsam (u. a. Förderung,<br />

Diagnostik, Kindergarten- und Schulanmeldungen) zu erörtern und weitere<br />

Kooperationsabsprachen zu treffen. Ein besonderes Augenmerk sollte dabei auf<br />

einer sorgfältig geplanten Rückführung oder Überleitung in Anschlussmaßnahmen<br />

liegen. Diese sollten den Beziehungen und den Bindungen der Kinder an die Übergangspflegepersonen<br />

Rechnung tragen, wie sie während einer langen Unterbringungszeit<br />

unvermeidlich entstehen.<br />

Ausblick<br />

Die Abteilung plant die Erstellung eines Handbuchs A – Z, das alle<br />

rechtlichen, finanziellen und wichtigen fachlichen Grundlagen für die<br />

Pflegestellen bündelt.<br />

Die Zusammenarbeit mit der Koordinierungsstelle ION wird weiter ausgebaut<br />

und Verfahrensabläufe und Schnittstellen sollen gemeinsam entwickelt<br />

werden (z. B. für ein Beschwerdemanagement). Es ist geplant, den<br />

Sozialzentren eine Darstellung der Aufgabenverteilung und Verfahrensabläufe<br />

zwischen der Koordinierungsstelle ION und der <strong>PiB</strong>-Übergangspflege<br />

vorzustellen.<br />

Zur Verbesserung der Kooperation sollen regelmäßige Klausurtage mit der<br />

Koordinierungsstelle ION stattfinden.<br />

<strong>PiB</strong> <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong><br />

83


Da viele Kinder und Jugendliche länger als drei Monate in Übergangspflege<br />

verbleiben, ist es notwendig, dass diese Situation gemeinsam mit<br />

dem Amt für Soziale Dienste begleitet wird. Es sollen Handlungsschritte zur<br />

Unterstützung und Förderung der Entwicklung von Kindern in verlängerter<br />

Inobhutnahme erarbeitet werden.<br />

Familiencafés sollen künftig auch in Bremen Nord stattfinden.<br />

84


Anhang<br />

Teil 1: Die <strong>PiB</strong>-Kindertagespflege <strong>2012</strong>, Grafiken und Tabellen<br />

86 Anzahl der betreuten Kinder in Kindertagespflege<br />

86 Anzahl der monatlich betreuten Kinder in Kindertagespflege im Jahresvergleich<br />

87 Entwicklung der Kindertagespflege im Vergleich der Jahre (2002-<strong>2012</strong>)<br />

87 Neuvermittlungen und Beendigungen im Laufe des Jahres <strong>2012</strong> <br />

88 Neuvermittlungen und Beendigungen von Betreuungsverhältnissen im Jahr <strong>2012</strong><br />

88 Entwicklung der Altersstruktur in der Kindertagespflege <br />

89 Betreuungszeiten der Kinder unter 3 Jahre <br />

89 Ausbau der Kindertagespflege im Verhältnis Tagespflegepersonen zu Kindern<br />

90 Die Entwicklung der externen Kindertagespflege<br />

90 Ausbau der externen Kindertagespflege<br />

90 Kinder in Kindertagespflege in den Stadtteilen <strong>2012</strong><br />

Teil 2: Die <strong>PiB</strong>-Vollzeitpflege <strong>2012</strong>, Grafiken und Tabellen<br />

91 Anzahl von Kindern in Vollzeitpflege im Vergleich der Jahre<br />

91 Anzahl von Kindern in Vollzeitpflege im Vergleich der Monate<br />

92 Neuvermittlungen und Beendigungen von Vollzeitpflegeverhältnissen je Monat<br />

92 Anzahl von Kindern in Vollzeitpflege nach Sparte in <strong>2012</strong><br />

92 Neuvermittlungen im Vergleich der Jahre, nach Pflegeform<br />

93 Monatsübersicht der Neuvermittlungen in Vollzeitpflege <strong>2012</strong><br />

93 Indikation für Neuvermittlungen in Vollzeitpflege <strong>2012</strong><br />

93 Gründe, warum Kinder nicht vermittelt werden konnten<br />

94 Die Altersstruktur von Kindern und Jugendlichen bei Auftragseingang<br />

94 Alter der Pflegekinder bei Vermittlung in <strong>2012</strong><br />

95 Sorgerechtsverteilung bei neuen Pflegeverhältnissen in <strong>2012</strong> <br />

95 Neuvermittlungen (Vollzeitpflege) je nach Sozialzentrum dargestellt<br />

96 Vollzeitpflegeverhältnisse je nach Sozialzentrum in <strong>2012</strong><br />

97 Vermittlungsdauer in Fremdpflege (Vollzeitpflege) 2011 und <strong>2012</strong><br />

97 Beendigungsgründe von Pflegeverhältnissen<br />

<strong>PiB</strong> <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong><br />

85


Anhang<br />

Teil1: Die <strong>PiB</strong>-Kindertagespflege <strong>2012</strong>, Grafiken und Tabellen<br />

Die folgende Aufstellung enthält Grafiken und Tabellen zur bremischen Kindertagespflege.<br />

Sie geben Auskunft über die Entwicklung der Kindertagespflege im<br />

gesamten Stadtgebiet Bremens sowie über die mit der Tagespflege verbundenen<br />

Aufgaben und Herausforderungen. Diese Darstellungen ergänzen den Bericht über<br />

die Arbeit der Abteilung <strong>PiB</strong>-Kindertagespflege im voranstehenden <strong>Jahresbericht</strong>.<br />

Abb. K1<br />

Anzahl der betreuten Kinder in Kindertagespflege <strong>2012</strong><br />

1100<br />

1050<br />

1000<br />

950<br />

964<br />

987<br />

1006<br />

1018<br />

1037 1041<br />

1033<br />

938<br />

948<br />

900<br />

896<br />

901<br />

850<br />

839<br />

800<br />

Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez<br />

Die Zahlen zeigen den Stand jeweils zum Ende des Monats.<br />

Abb. K2<br />

Anzahl der monatlich betreuten Kinder in Kindertagespflege im Jahresvergleich<br />

1050<br />

1000<br />

950<br />

900<br />

850<br />

800<br />

987<br />

964<br />

928<br />

898<br />

823<br />

799<br />

1006<br />

954<br />

818<br />

1018<br />

967<br />

858<br />

1037 1041<br />

993 991<br />

900<br />

907<br />

1033<br />

975<br />

921<br />

896<br />

869<br />

826<br />

927<br />

862<br />

839<br />

952<br />

901<br />

871<br />

966 967<br />

948<br />

938<br />

910<br />

895<br />

Jahr 2010<br />

Jahr 2011<br />

Jahr <strong>2012</strong><br />

750<br />

Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez<br />

Die Zahlen zeigen den Stand jeweils zum Ende des Monats.<br />

86


Abb. K3<br />

Entwicklung der Kindertagespflege im Vergleich der Jahre (2002-<strong>2012</strong>)<br />

1000<br />

900<br />

910<br />

967<br />

948<br />

800<br />

700<br />

686<br />

702<br />

760<br />

720<br />

647<br />

760<br />

812<br />

600<br />

500<br />

452<br />

Kinder in Tagespflege<br />

400<br />

2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 <strong>2012</strong><br />

Abb. K4<br />

Neuvermittlungen und Beendigungen im Laufe des Jahres <strong>2012</strong><br />

1200<br />

1000<br />

800<br />

964 987 1006 1018 1037 1041 1033<br />

896<br />

839<br />

901<br />

938 948<br />

Kinder in Tagespflege<br />

gesamt<br />

600<br />

Neuvermittlungen<br />

gesamt: 849<br />

400<br />

Beendigungen<br />

gesamt: 852<br />

200<br />

<strong>PiB</strong> begleitete 1.834 KTP-<br />

Verhältnisse im Jahr <strong>2012</strong><br />

insgesamt.<br />

0<br />

Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez<br />

Die Zahlen zeigen den Stand jeweils zum Ende des Monats.<br />

<strong>PiB</strong> <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong><br />

87


Abb. K5<br />

Neuvermittlungen und Beendigungen von Betreuungsverhältnissen im Jahr <strong>2012</strong><br />

350<br />

300<br />

310<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

59<br />

77<br />

61<br />

55<br />

37 31 44<br />

173<br />

137<br />

83<br />

57<br />

35<br />

Neuvermittlungen<br />

gesamt: 849<br />

Beendigungen<br />

gesamt: 852<br />

<strong>PiB</strong> begleitete 1.834 KTP-<br />

Verhältnisse im Jahr <strong>2012</strong><br />

insgesamt.<br />

0<br />

Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez<br />

Die Zahlen zeigen den Stand jeweils zum Ende des Monats.<br />

Abb. K6<br />

Entwicklung der Altersstruktur in der Kindertagespflege<br />

1000<br />

900<br />

800<br />

700<br />

686 702<br />

760<br />

720<br />

647<br />

760<br />

812<br />

910<br />

967<br />

948<br />

KTP gesamt<br />

600<br />

535<br />

0 bis < 3 Jahre<br />

500<br />

3 bis < 6 Jahre<br />

400<br />

300<br />

200<br />

6 bis < 9 Jahre<br />

9 bis < 12 Jahre<br />

100<br />

0<br />

2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 <strong>2012</strong><br />

Die Zahlen zeigen den Stand jeweils zum 31.12. des Jahres.<br />

88


Abb. K7<br />

Betreuungszeiten der Kinder unter 3 Jahre<br />

300<br />

275<br />

250<br />

219<br />

200<br />

150<br />

100<br />

94<br />

112<br />

50<br />

19%<br />

0<br />

bis < 20<br />

Wochenstunden<br />

20 bis < 30<br />

Wochenstunden<br />

30 bis < 40<br />

Wochenstunden<br />

40 und mehr<br />

Wochenstunden<br />

Die Zahlen zeigen den Stand zum 31.12. des Jahres.<br />

Abb. K8<br />

Ausbau der Kindertagespflege im Verhältnis Tagespflegepersonen zu Kindern<br />

1200<br />

1000<br />

885<br />

967<br />

948<br />

800<br />

600<br />

452<br />

400<br />

200<br />

652<br />

522 598<br />

360<br />

335<br />

338<br />

Kinder<br />

Tagespflegepersonen<br />

0<br />

2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 <strong>2012</strong><br />

Die Zahlen zeigen den Stand jeweils zum 31.12. des Jahres.<br />

<strong>PiB</strong> <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong><br />

89


Abb. K9<br />

Die Entwicklung der externen Kindertagespflege<br />

1200<br />

1000<br />

800<br />

600<br />

812<br />

910<br />

967 948<br />

Kindertagespflege gesamt<br />

Externe Kindertagespflege<br />

400<br />

200<br />

104<br />

158 171 191<br />

= 12,8% = 17,4% = 17,7%<br />

= 20,2%<br />

0<br />

2009 2010 2011 <strong>2012</strong><br />

Die Zahlen zeigen den Stand jeweils zum 31.12. des Jahres.<br />

Abb. K10<br />

Ausbau der externen Kindertagespflege<br />

Region<br />

Verteilung auf Stadtteile<br />

Tagespflegestellen<br />

<strong>2012</strong><br />

Tagespflegestellen<br />

2011<br />

Tagespflegestellen<br />

2010<br />

Tagespflegestellen<br />

2009<br />

Nord Burglesum (1), Lesum (2) 2 3 3 2<br />

Nord-Ost<br />

Horn (2), Schwachhausen (2),<br />

Oberneuland (1)<br />

5 5 3 2<br />

Ost Hastedt (2) 2 2 2 0<br />

West Walle (1) 2 1 1 1<br />

Mitte/ Östl. Vorstadt Östliche Vorstadt (1) 1 0 0 0<br />

Süd<br />

Neustadt (5), Obervieland (1),<br />

Huckelriede (1)<br />

8 7 6 4<br />

Gesamt 20 18 15 9<br />

Abb. K11<br />

Kinder in Kindertagespflege in den Stadtteilen <strong>2012</strong><br />

140<br />

120<br />

100<br />

120<br />

87<br />

100<br />

Gesamt: 948<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

2<br />

36<br />

20<br />

41 44 41<br />

53<br />

64<br />

32 31<br />

28<br />

68<br />

23<br />

1 1<br />

23<br />

29<br />

36<br />

47<br />

21<br />

Die Zahlen bilden den Stand jeweils zum 31.12. des Jahres ab.<br />

90


Teil 2: Die <strong>PiB</strong>-Vollzeitpflege <strong>2012</strong>, Grafiken und Tabellen<br />

Die folgende Aufstellung enthält Grafiken und Tabellen zu allen vier Sparten der<br />

<strong>PiB</strong>-Vollzeitpflege. Die Darstellungen machen die Arbeit der Abteilung im Überblick<br />

anschaulich und zeigen Entwicklungen und Veränderungen in der Vollzeitpflege<br />

im Vergleich der Jahre. Somit ergänzt dieser Teil die Berichterstattung der Abteilung<br />

und ihrer Sparten im voranstehenden <strong>Jahresbericht</strong>.<br />

Abb. V1<br />

Anzahl von Kindern in Vollzeitpflege im Vergleich der Jahre<br />

Anzahl von Kindern in Vollzeitpflege im Vergleich der Jahre<br />

600<br />

600<br />

551<br />

550<br />

550<br />

527<br />

512<br />

527<br />

512<br />

500<br />

489<br />

500<br />

489 478<br />

478<br />

454<br />

445<br />

454<br />

450<br />

450<br />

445<br />

551<br />

566<br />

566<br />

580<br />

580<br />

574<br />

405<br />

405<br />

400<br />

4002002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 <strong>2012</strong><br />

2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011<br />

Die Zahlen zeigen den Stand jeweils zum 31.12. des Jahres. Sie umfassen alle fünf Pflegeformen (allgemeine und heilpädagogische<br />

Die Zahlen zeigen Vollzeitpflege, den StandVollzeitpflege jeweils zum 31.12. im sozialen des Jahres. Netz, sonderpädagogische Sie umfassen alle fünf Vollzeitpflege, Pflegeformen befristete (allgemeine Vollzeitpflege und heilpädagogische<br />

Kinder im Exil). Vollzeitpflege, Vollzeitpflege im sozialen Netz, sonderpädagogische Vollzeitpflege, befristete Vollzeitpflege<br />

und<br />

und Kinder im Exil).<br />

Abb. V2<br />

Anzahl von Kindern in Vollzeitpflege im Vergleich der Monate<br />

590<br />

585<br />

580<br />

583<br />

585<br />

587<br />

585<br />

580<br />

584<br />

580<br />

575<br />

574<br />

572<br />

575<br />

576<br />

574<br />

570<br />

565<br />

560<br />

Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez<br />

Die Zahlen zeigen den Stand jeweils zum Ende des Monats für alle Pflegeformen in der Vollzeitpflege.<br />

<strong>PiB</strong> <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong><br />

91


Abb. V3<br />

Neuvermittlungen und Beendigungen von Vollzeitpflegeverhältnissen je Monat<br />

14<br />

12<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

9<br />

7<br />

6<br />

3<br />

4<br />

8<br />

6<br />

8<br />

10<br />

9<br />

7<br />

4<br />

10<br />

6 6<br />

2<br />

8<br />

4<br />

3<br />

Neuvermittlungen<br />

<strong>2012</strong>, insgesamt 76<br />

Beendigungen <strong>2012</strong>,<br />

insgesamt: 75<br />

0<br />

Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez<br />

Die Zahlen zeigen den Stand jeweils zum Ende des Monats. Sie umfassen alle Pflegeformen (allgemeine und<br />

heilpädagogische Vollzeitpflege, Vollzeitpflege im sozialen Netz, sonderpädagogische Vollzeitpflege, befristete<br />

Vollzeitpflege und Kinder im Exil). Jedes Kind in Vollzeitpflege wird als je ein Pflegeverhältnis betrachtet.<br />

Abb. V4<br />

Anzahl von Kindern in Vollzeitpflege nach Sparte in <strong>2012</strong><br />

Allgemeine und heilpädagogische Vollzeitpflege / Fremdpflege 336<br />

Verwandtenpflege / soziales Netz 184<br />

Sonderpädagogische Vollzeitpflege 45<br />

Kinder im Exil 8<br />

Sonderform 1<br />

Gesamt 574<br />

Abb. V5<br />

Neuvermittlungen im Vergleich der Jahre, nach Pflegeform<br />

Pflegeform 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 <strong>2012</strong><br />

Allgemeine Vollzeitpflege 20 20 6 15 17 7 23 11 7<br />

Jugendliche 1 13 8 4 6 5 1 4 0 0<br />

Befristete Vollzeitpflege 2 7 0 6 3 4 4 2 0<br />

Heilpädagogische Vollzeitpflege, allg. 16 15 26 32 38 27 16 23 15<br />

Jugendliche 1 8 11 11 4 6 5 6 3 0<br />

Kinder im Exil 0 0 0 0 0 2 2 3 6<br />

Sonderpäd. Vollzeitpflege 0 7 5 4 7 4 3 5 0<br />

Verwandtenpflege, allgemein 0 0 0 0 0 8 12 16 14<br />

heilpägagogisch 0 0 0 0 0 5 5 5 13<br />

Jugendliche 1 0 0 0 0 0 2 5 3 2<br />

Vollzeitpflege im sozialen Netz, allg. 3 9 7 18 14 3 5 7 9<br />

heilpädagogisch 1 3 0 0 2 1 4 7 4<br />

Jugendliche 1 0 0 0 0 6 7 10 5 6<br />

Sonderform 0 0 0 0 0 0 0 2 0<br />

Gesamt, Stand 31.12. d. Jahres 63 80 59 85 98 76 99 92 76<br />

1<br />

Ältere Kinder ab 13 und i. d. R. bis 18 Jahre<br />

92


Abb. V6<br />

Monatsübersicht der Neuvermittlungen in Vollzeitpflege <strong>2012</strong><br />

Neuvermittlungen<br />

Beendigungen<br />

Monat <strong>2012</strong> 2011 <strong>2012</strong> 2011<br />

Januar 3 6 2 5<br />

Februar 7 10 9 6<br />

März 6 12 3 6<br />

April 12 11 4 8<br />

Mai 8 11 6 7<br />

Juni 10 6 8 7<br />

Juli 7 9 9 17<br />

August 4 3 9 3<br />

September 10 3 6 4<br />

Oktober 2 7 6 4<br />

November 4 8 8 7<br />

Dezember 3 6 5 6<br />

Gesamt 76 92 75 80<br />

Die Zahlen zeigen den Stand jeweils zum Ende des Monats für alle Pflegeformen in der Vollzeitpflege. Jedes Kind in<br />

Vollzeitpflege wird als je ein Pflegeverhältnis betrachtet.<br />

Abb. V7<br />

Indikationen für Neuvermittlungen in Vollzeitpflege <strong>2012</strong><br />

Mehrfachnennungen Gesamt Fremdpflege<br />

VP im<br />

sozialen Netz<br />

Verwandtenpflege<br />

Allgemeine Erziehungsunfähigkeit 26 14 7 5<br />

Überforderung der Eltern/ eines Elternteils 25 6 10 9<br />

Suchterkrankung der Eltern/ eines Elternteils 19 5 4 10<br />

Psychische Erkrankung der Eltern/ eines Elternteils 18 4 5 9<br />

Vernachlässigung des Kindes 8 6 1 1<br />

gestörte Mutter-Kind-Beziehung 5 2 0 3<br />

Unbegleitet in die BRD eingereist 7 6 0 1<br />

Tod der Eltern/ eines Elternteils 7 2 3 2<br />

Wechsel aus einer Jugendhilfeeinrichtung 3 0 2 1<br />

Behinderung der Eltern/ eines Elternteils 2 0 2 0<br />

Misshandlung 1 1 0 0<br />

Eltern(-teil) in Haft 1 1 0 0<br />

Tod der Pflegeeltern/ eines Pflegeelternteils 1 1 0 0<br />

Abb. V8<br />

Gründe, warum Kinder nicht vermittelt werden konnten<br />

Casemanagement entscheidet andere Hilfemaßnahme 18<br />

von Casemanagement erwünschte Option nicht realisierbar 8<br />

Es gab keine adäquate Pflegefamilie. 4<br />

Kind/Jugendlicher lehnt Pflegefamilie ab. 4<br />

Die Einverständniserklärung wurde von den Eltern der Kinder zurückgenommen. 4<br />

Anfrage ruht 3<br />

Ein familiärer Kontext war für das Kind nicht geeignet. 1<br />

Gesamt 42<br />

Anzahl<br />

<strong>PiB</strong> <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong><br />

93


Abb. V9<br />

Die Altersstruktur von Kindern und Jugendlichen bei Auftragseingang<br />

Alter des Kindes<br />

Aufträge in <strong>2012</strong><br />

eingegangen und<br />

vermittelt<br />

Aufträge aus <strong>2012</strong>,<br />

nicht beendet<br />

Aufträge beendet<br />

Aufträge aus 2011,<br />

vermittelt in <strong>2012</strong><br />

0 bis < 1 8 3 8 3<br />

1 bis < 3 14 3 3 2<br />

3 bis < 6 10 2 7 3<br />

6 bis < 10 6 0 10 3<br />

10 bis < 13 4 0 4 3<br />

13 und älter 16 9 10 4<br />

Gesamt 58 17 42 18<br />

Abb. V10<br />

Alter der Pflegekinder bei Vermittlung in <strong>2012</strong><br />

>13<br />

4<br />

6 bis


Abb. V11<br />

Sorgerechtsverteilung bei neuen Pflegeverhältnissen in <strong>2012</strong><br />

Das Sorgerecht liegt bei<br />

Gesamt<br />

Kinder in<br />

Fremdpflege<br />

Vollzeitpflege im<br />

sozialen Netz<br />

Kinder in<br />

Verwandtenpflege<br />

der Familie der Kinder 50 15 13 22<br />

der Amtsvormundschaft 14 10 2 2<br />

der Pflegschaft für Aufenthalt, Gesundheit,<br />

Hilfe zur Erziehung<br />

6 2 2 2<br />

den Pflegeeltern 3 1 1 1<br />

anderen Verwandten 2 0 0 2<br />

einer Einzelvormundschaft 1 0 1 0<br />

Gesamt 76 28 19 29<br />

Abb. V12<br />

Neuvermittlungen (Vollzeitpflege) je nach<br />

Sozialzentrum dargestellt<br />

Neuvermittlungen<br />

in <strong>2012</strong>, gesamt: 76<br />

SZ 5<br />

10 Neu<br />

(13%)<br />

SZ 6<br />

5 Neu<br />

(7%)<br />

SZ 1<br />

18 Neu<br />

(24%)<br />

Neuvermittlungen<br />

in <strong>2012</strong>, gesamt: 76<br />

SZ 4<br />

16 Neu<br />

(21%)<br />

SZ 3<br />

7 Neu<br />

(9%)<br />

SZ 2<br />

20 Neu<br />

(26%)<br />

Neuvermittlungen (Vollzeitpflege) detailliert gelistet nach Sozialzentrum<br />

Pflegeform<br />

Sozialzentrum<br />

Nr. 1 Nr. 2 Nr. 3 Nr. 4 Nr. 5 Nr. 6 Auswärtig Gesamt<br />

Allgemeine Vollzeitpflege 1 4 0 1 1 0 0 7<br />

Jugendliche 1 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

Befristete Vollzeitpflege 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

Heilpädagogische Vollzeitpflege, allg. 6 2 2 3 1 1 0 15<br />

Jugendliche 1 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

Kinder im Exil 2 4 0 0 0 0 0 6<br />

Sonderpäd. Vollzeitpflege 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

Verwandtenpflege, allgemein 3 6 0 4 1 0 0 14<br />

heilpägagogisch 1 1 4 1 5 0 0 13<br />

Jugendliche 1 1 1 0 0 1 0 0 2<br />

Vollzeitpflege im sozialen Netz, allgemein 3 1 0 4 1 0 0 9<br />

heilpädagogisch 1 0 1 2 0 0 0 4<br />

Jugendliche 1 0 1 0 1 0 4 0 6<br />

Gesamt, Stand 31.12.<strong>2012</strong> 18 20 7 16 10 5 0 76<br />

1<br />

Ältere Kinder ab 13 und i. d. R. bis 18 Jahre.<br />

Sozialzentrum 1: Blumenthal, Burglesum, Vegesack; Sozialzentrum 2: Gröpelingen, Walle; Sozialzentrum 3: Mitte,<br />

Östl. Vorstadt, Findorff; Sozialzentrum 4: Neustadt, Obervieland, Woltmerhausen, Huchting; Sozialzentrum 5: Vahr,<br />

Schwachhausen, Horn-Lehe, Borgfeld, Oberneuland; Sozialzentrum 6: Osterholz, Hemelingen, Auswärtig: Auswärtige<br />

Kostenträger.<br />

<strong>PiB</strong> <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong><br />

95


Abb. V13<br />

Vollzeitpflegeverhältnisse je Sozialzentrum in <strong>2012</strong><br />

Jedes Kind in Vollzeitpflege wird als je ein Pflegeverhältnis<br />

betrachtet. Die Zahlen zeigen den Stand jeweils<br />

zum 31.12. des Jahres. Gesamt: 574.<br />

SZ 5<br />

36 Pflegev.<br />

(6%)<br />

SZ 6<br />

79 Pflegev.<br />

(14%)<br />

Auswärtig<br />

5 Pflegev.<br />

(1%)<br />

SZ 1<br />

133 Pflegev.<br />

(23%)<br />

Vollzeitpflegeverhältnisse (Pfl<br />

am 31.12.<strong>2012</strong> gesamt: 5<br />

SZ 4<br />

113 Pflegev.<br />

(20%)<br />

SZ 3<br />

69 Pflegev.<br />

(12%)<br />

SZ 2<br />

139 Pflegev.<br />

(24%)<br />

Vollzeitpflegeverhältnisse je Sozialzentrum in <strong>2012</strong><br />

Pflegeform<br />

Sozialzentrum<br />

Nr. 1 Nr. 2 Nr. 3 Nr. 4 Nr. 5 Nr. 6 Auswärtig Gesamt<br />

Allgemeine Vollzeitpflege 21 35 10 22 6 16 1 111<br />

Sonderform 1 0 0 0 0 0 0 1<br />

Heilpädagogische Vollzeitpflege 54 45 30 49 14 32 1 225<br />

Kinder im Exil 3 4 0 0 0 1 0 8<br />

Sonderpäd. Vollzeitpflege 10 8 6 6 4 9 2 45<br />

Verwandtenpflege 20 35 17 17 9 11 1 110<br />

Vollzeitpflege im sozialen Netz 24 12 6 19 3 10 0 74<br />

Gesamt, Stand 31.12.<strong>2012</strong> 133 139 69 113 36 79 5 574<br />

Sozialzentrum 1: Blumenthal, Burglesum, Vegesack; Sozialzentrum 2: Gröpelingen, Walle; Sozialzentrum 3: Mitte,<br />

Östl. Vorstadt, Findorff; Sozialzentrum 4: Neustadt, Obervieland, Woltmerhausen, Huchting; Sozialzentrum 5: Vahr,<br />

Schwachhausen, Horn-Lehe, Borgfeld, Oberneuland; Sozialzentrum 6: Osterholz, Hemelingen, Auswärtig: Auswärtige<br />

Kostenträger.<br />

96


Abb. V14<br />

Vermittlungsdauer in Fremdpflege<br />

(Vollzeitpflege) 2011<br />

unter 4 Wochen<br />

Vermittlungsdauer in Fremdpflege in (Vollzeitpflege) Fremdpflege<br />

<strong>2012</strong><br />

(Vollzeitpflege) <strong>2012</strong><br />

unter 4 Wochen<br />

23%<br />

6%<br />

6%<br />

13%<br />

28%<br />

15%<br />

9%<br />

4 bis < 8 Wochen<br />

8 bis < 12 Wochen<br />

12 bis < 16 Wochen<br />

16 bis < 20 Wochen<br />

20 bis < 24 Wochen<br />

14%<br />

3%<br />

11%<br />

11%<br />

11%<br />

14%<br />

36%<br />

4 bis < 8 Wochen<br />

8 bis < 12 Wochen<br />

12 bis < 16 Wochen<br />

16 bis < 20 Wochen<br />

20 bis < 24 Wochen<br />

mehr als 24 Wochen<br />

mehr als 24 Wochen<br />

Dauer der Vermittlung in Fremdpflege 2011 <strong>2012</strong><br />

unter 4 Wochen 13 10<br />

4 bis < 8 Wochen 4 4<br />

8 bis < 12 Wochen 7 3<br />

12 bis < 16 Wochen 6 3<br />

16 bis < 20 Wochen 3 3<br />

20 bis < 24 Wochen 3 1<br />

mehr als 24 Wochen 11 4<br />

Gesamt 47 28<br />

Abb. V15<br />

Beendigungsgründe von Pflegeverhältnissen<br />

Verselbstständigung mit und ohne Nachbetreuung, Maßnahme endet nach § 41 SGB VIII 25<br />

verändete Hilfeplanung nach SGB VIII / XII 23<br />

vorzeitige Beendigung außerhalb des veränderten Hilfeplans 13<br />

Zuständigkeitswechsel nach § 86 Abs. 6 SGB VIII 6<br />

Wechsel in andere Pflegefamilie 3<br />

Adoption durch Pflegefamilie 3<br />

Ablauf der Befristung laut Hilfeplan 2<br />

Gesamt 75<br />

Anzahl<br />

<strong>PiB</strong> <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong><br />

97


<strong>PiB</strong> – eine wachsende Organisation<br />

<strong>2012</strong><br />

2011<br />

2010<br />

2009<br />

2008<br />

2007<br />

2006<br />

2005<br />

2004<br />

2003<br />

2002<br />

2001<br />

<strong>PiB</strong> und die Stadt unterzeichnen einen Kooperationsfolgevertrag.<br />

<strong>PiB</strong> und Partner feiern das zehnjährige Bestehen u. a. mit Fachtagen.<br />

Koordinierungsstelle flexible Kindertagespflege<br />

organisiert flexible Kinderbetreuung für alleinerziehende Berufstätige.<br />

Netzwerkerkundung<br />

sucht im Nahfeld von Kindern und Familie nach einer Pflegefamilie.<br />

Elternberatung<br />

nimmt die Lage abgebender Eltern ernst und bietet Begleitung an.<br />

Übergangspflege<br />

wirbt und begleitet Familien, die Kinder in Not befristet aufnehmen.<br />

Kinder im Exil<br />

vermittelt junge Flüchtlinge in Pflegefamilien und begleitet das Verhältnis.<br />

Kindertagespflege in externen Räumen<br />

betreut Kinder unter drei Jahren tagsüber in kindgerechten eigens<br />

angemieteten Räumen. Dabei arbeiten zwei selbstständige Kindertagespflegepersonen<br />

im Team. Jede ist für vier bis fünf Kinder fest zuständig.<br />

Kurzzeitpflege<br />

vermittelt Kinder in qualifizierte Familien, wenn Mutter oder Vater wegen<br />

eines Klinikaufenthaltes oder anderer Notfälle befristet ausfallen, und am<br />

Wohnort sonst niemand für das Kind da sein kann.<br />

Betrieblich unterstützte Kindertagespflege<br />

suchte als Vorläuferin der externen Kindertagespflege den Kontakt zu<br />

Firmen, die mit engagierten Kindertagespflegepersonen die Kinderbetreuung<br />

ihrer Beschäftigten in den Räumen des Betriebes wünschten.<br />

Krabbelgruppen<br />

für Pflegekinder und -familien sind die ersten <strong>PiB</strong>-Kinderangebote überhaupt.<br />

Vollzeitpflege im sozialen Netz<br />

begleitet Kinder, deren Verwandte oder Bekannte ihre Pflegefamilie werden.<br />

<strong>PiB</strong>-Pflegeelternschule<br />

veranstaltet nun alle Infoabende und Qualifizierungen für Pflegefamilien.<br />

Patenschaften für Kinder<br />

schenken Kindern unbeschwerte Momente und deren Eltern Entlastung.<br />

Sonderpädagogische Vollzeitpflege<br />

bietet schwer mehrfach behinderten Kindern die Förderung durch eine besonders<br />

qualifizierte Pflegefamilie, die von <strong>PiB</strong> besonders begleitet wird.<br />

Heilpädagogische Kindertagespflege<br />

soll die Entwicklung und Erziehung von Kindern fördern, Benachteiligungen und<br />

Entwicklungsstörungen frühzeitig entgegenwirken und Eltern bei der Erziehung helfen.<br />

Allgemeine und heilpädagogische Vollzeitpflege<br />

war beim Auftakt von <strong>PiB</strong> die klassische Pflegeform für Vollzeitpflegekinder.<br />

Allgemeine Kindertagespflege<br />

ist die Grundform der Kindertagespflege bis heute.<br />

Gründung<br />

Die Stiftungen Alten Eichen von 1592 und St. Petri Waisenhaus und der Verein Bremer<br />

Säuglingsheime gründen die gemeinnützige Gesellschaft <strong>PiB</strong> – Pflegekinder in Bremen.<br />

Im April 2002 nimmt sie die Arbeit auf, in der neuen <strong>PiB</strong>-Zentrale in der Bahnhofstraße.<br />

98


<strong>PiB</strong> – Pflegekinder in Bremen gemeinnützige GmbH<br />

Bahnhofstraße 28 - 31 • 28195 Bremen<br />

Telefon: 0421/ 9588200 • Telefax: 0421/ 958820 - 45<br />

E-Mail: info@pib-bremen.de • www.pib-bremen.de<br />

Spendenkonto:<br />

Sparkasse Bremen BLZ 290 501 01 • Kto 164 4418<br />

Gesellschafter:<br />

Caritasverband Bremen e. V.<br />

Deutsches Rotes Kreuz Kreisverband Bremen e. V.<br />

Diakonische Jugendhilfe Bremen gemeinnützige GmbH (jub)<br />

Verein Bremer Säuglingsheime<br />

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