Praktikum Blut
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PHYSIOLOGISCHES INSTITUT DER UNIVERSITÄT KIEL<br />
FUNKTIONEN DES BLUTES<br />
KURSUS DER PHYSIOLOGIE für Pharmazeuten<br />
ROTES BLUTBILD<br />
Osmotische Resistenz und Hämolyse der Erythrocyten<br />
In begrenztem Umfang können Zellen osmotische Druckdifferenzen an ihrer Zellmembran ausgleichen,<br />
in h y p e r toner Umgebung verlieren sie Zellwasser und schrumpfen (Beispiel:<br />
Stechapfelform des Erythrocyten=Echinocyten). In h y p o toner Umgebung erfolgt ein Wassereinstrom,<br />
die Zellen schwellen an (Sphärocyten) und platzen schließlich. Hierbei gelangen intrazelluläre<br />
Makromoleküle in den Extrazellulärraum (Beispiel: Hämolyse des Erythrozyten). Auch<br />
in i s o t o n e r Umgebung kann es zur Hämolyse kommen, z.B. in Gegenwart von Detergentien,<br />
Äther, Antikörpern, oder angeborenen Membrandefekten der Erythrocyten und Parasitenbefall<br />
(Malaria). Gelöste Stoffe, die gut durch die Erythrocytenmembran diffundieren (wie z.B.<br />
Harnstoff), können an ihr nicht ormotisch wirksam werden, so daß es in isotoner (elektrolytfreier)<br />
Harnstofflösung rasch zur Hämolyse kommt. Handelt es sich um eine nur wenig membrangängige<br />
Substanz, z. B. Glukose in isotoner Lösung, dann tritt keine (sofortige) Hämolyse ein.<br />
Aufgabe 1<br />
Venöses <strong>Blut</strong> wird unter ärztlicher Anleitung entnommen und zur Hemmung der <strong>Blut</strong>gerinnung<br />
mit Citrat-Lösung gemischt (Wirkmechanismus?).<br />
Aufgabe 2<br />
Citrat-<strong>Blut</strong> wird unter dem Video-Mikroskop auf Objektträgern mit verschiedenen Lösungen<br />
versetzt (Zentrale Projektion). Das Verhalten der Erythrocyten wird von den Teilnehmern<br />
protokolliert (Hämolyse ja/nein, geschätzter Anteil der Hämolyse, Erythrocyten als<br />
Normocyt/Sphärocyt/Stechapfel). Isotone (2a), hypertone (2b) und hypotone (2c) NaCl-<br />
Lösung, NaCl-Lösung mit Seifen- (2d) und Lösungsmittelzusatz (2e), Isotone Harnstoff-<br />
(2f) und Glukose-Lösung (2g)<br />
KAPILLARBLUT<br />
Für die <strong>Blut</strong>gruppenbestimmung und die Anfertigung eines Differentialblutbildes ist die Gewinnung<br />
von Kapillarblut erforderlich. Dieses läßt sich mit relativ geringem instrumentellen und zeitlichen<br />
Aufwand gewinnen.<br />
Aufgabe 3<br />
Die Durchblutung des Ohrläppchens (Kuppe des Ringfingers) wird durch Reiben oder Erwärmen<br />
gesteigert, anschließende Reinigung (Kodanspray, Tupfer) und warten, bis die<br />
Haut trocken ist. Daraufhin mit einer sterilen Lanzette in das Ohrläppchen (den Ringfinger)<br />
kurz 2 - 3 mm tief einstechen. Den ersten austretenden <strong>Blut</strong>stropfen mit einem trockenen<br />
Tupfer abwischen, das danach (möglichst spontan austretende) <strong>Blut</strong> verwenden.<br />
Bei ungenügendem <strong>Blut</strong>fluß erneut punktieren (nicht Quetschen, interstitielle Flüssigkeit<br />
verfälscht die Messungen).<br />
BLUTGRUPPEN<br />
A-B-O - S y s t e m: Vor <strong>Blut</strong>transfusionen werden bei der KREUZPROBE im Majortest Erythrocyten<br />
des Spenders mit frischem Serum des Empfängers vermischt (Minortest: Serum des<br />
Spenders + Empfängererythrocyten). Bei inkompatiblen <strong>Blut</strong>gruppen kommt es zur Zusammenballung<br />
und Ausfällung der Erythrocyten (Agglutination). Die Agglutination wird durch Antikörper<br />
hervorgerufen, die gegen Strukturen der Erythrocytenmembran gerichtet sind (Antigen-Antikör-
per-Reaktion). Je nach Membran-beschaffenheit unterscheidet man 4 Hauptgruppen: A, B, O<br />
und AB. Die Gruppe A hat z.B. Erythrocyten mit A-Eigenschaften auf der Membran und den -<br />
Antikörper Anti-B im Serum, die Gruppe O hat weder A- noch B-Eigenschaften auf der Erythrocytenmembran,<br />
dagegen Anti-A und Anti-B im Serum.<br />
Rh - S y s t e m: Bei den meisten Europäern (85%) bringt Serum von Versuchstieren, die man<br />
gegen Erythrocyten von Rhesusaffen immunisiert hat, die Erythrocyten zur Agglutination (Rhpositiv).<br />
In über 90% der Fälle ist hieran das Antigen-D auf der Erythrocytenmembran beteiligt,<br />
so daß üblicherweise das Fehlen dieses Antigens als rh-negative <strong>Blut</strong>gruppeneigenschaft bezeichnet<br />
wird. Nach versehentlicher Transfusion Rh-positiven <strong>Blut</strong>es auf rh-negative Empfänger<br />
(oder gelegentlich bei Geburt eines Rh-positiven Kindes durch eine rh-negative Mutter) bilden<br />
sich im Verlaufe einiger Wochen gegen Rh-positive Erythrocyten gerichtete Antikörper im <strong>Blut</strong><br />
des Empfängers (Sensibilisierung, Antikörper erworben im Gegensatz zum ABO-System).<br />
Aufgabe 4<br />
a) Es werden <strong>Blut</strong>gruppen-Dokumentationskarten ausgeteilt, die auf entsprechenden Feldern<br />
jeweils einen Tropfen Testserum (A, B, O, Anti-D) enthalten (Ausgabe durch Assistent/in).<br />
b) Ein kleiner <strong>Blut</strong>stropfen wird mit der Ecke eines Objektträgers aufgefangen und auf dem<br />
markierten Feld einer <strong>Blut</strong>gruppendokumentationskarte in den Serumtropfen Anti-A getaucht.<br />
Mit einer anderen Ecke des Objektträgers einen weiteren kleinen <strong>Blut</strong>stropfen auffangen und<br />
in das nächste Serum geben.<br />
c) 2 - 3 min Mischen durch vorsichtiges Schwenken bzw. Umrühren (Plastikspatel). Die Proben<br />
werden bei guter Beleuchtung, im Zweifelsfalle (z.B. bei der Bewertung der Rh-Eigenschaft)<br />
unter dem Mikroskop bei schwacher Vergrößerung und im Auflicht in Hinblick auf Agglutinationen<br />
untersucht. Das Ergebnis wird entsprechend Tab.1 interpretiert und protokolliert<br />
WEISSES BLUTBILD (Differentialblutbild)<br />
Die Zahl der Leukocyten im peripheren <strong>Blut</strong> ist wesentlich geringer und viel stärkeren Schwankungen<br />
unterworfen als die der Erythrocyten. Etwa 5% aller Leukocyten finden sich im strömenden<br />
<strong>Blut</strong>; ca. 57% befinden sich am Ort ihres Wirkens (Darm, Milz, Lunge, Schleimhäute<br />
etc.) und die restlichen 38% reifen in ihren Bildungsstätten heran. 1 Mikroliter <strong>Blut</strong> des Erwachsenen<br />
enthält etwa 5.000 bis 10.000, durchschnittlich 7.000 Leukocyten.<br />
Aufgabe 5:<br />
a) Ein <strong>Blut</strong>stropfen aus dem Ohrläppchen wird am Rande der Schmalseite eines neuen Objektträgers<br />
entsprechend Abb. 1A (auf der folgenden Seite) aufgebracht. Der Objektträger<br />
wird in der Luft gedreht (hängender <strong>Blut</strong>stropfen), das <strong>Blut</strong> auf einem 2. Objektträger sofort<br />
dünn ausgestrichen (Abb.1B) und etwa 2 min an der Luft getrocknet. Ein schwach rötlicher,<br />
durchsichtiger Ausstrich erleichtert die Auswertung.<br />
b) Durch kurzes Eintauchen in ein bereitstehendes Methanol-Bad wird der Ausstrich nochmals<br />
fixiert. Einen Tropfen Pufferlösung auf die Zellschicht geben (Abb.1C) und die Färbefolie<br />
so darüberlegen, daß der Firmenaufdruck lesbar ist. 5 min warten. Die an der Unterseite<br />
der Folie adsorbierten Farbstoffpartikel diffundieren in dieser Zeitspanne durch die Pufferlösung<br />
zu den Zellen und färben die Kerne der Leukocyten analog zur klassischen Färbung<br />
nach PAPPENHEIM.<br />
c) Auf die Färbefolie wird ein Tropfen (Mikroskopier) Immersionsöl gegeben (vgl.Abb.1C)<br />
und das mit “Oel” gekennzeichnete Objektiv in das Immersionsöl eingetaucht. Die Zähltechnik<br />
erfolgt nach der “Vierfelder-Mäander-Methode” (Abb.1D). Differenzieren und protokollieren<br />
Sie 100 weiße <strong>Blut</strong>körperchen nach der aushängenden Abbildung in (Angaben in %)
Abb. Anfertigung und Auswertung eines <strong>Blut</strong>ausstriches<br />
ZELLTYP STRICHLISTE %<br />
1. Lymphocyten<br />
2. neutrophile Granulocyten<br />
3. basophile Granulocyten<br />
4. eosinophile Granulocyten<br />
5. Monocyten.<br />
<strong>Blut</strong>Gro07