Sterne III: Innerer Aufbau; Sonnenneutrinos - Physik-Institut
Sterne III: Innerer Aufbau; Sonnenneutrinos - Physik-Institut
Sterne III: Innerer Aufbau; Sonnenneutrinos - Physik-Institut
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>Sterne</strong> <strong>III</strong>: <strong>Innerer</strong> <strong>Aufbau</strong>; <strong>Sonnenneutrinos</strong><br />
30 November, 2006<br />
Laura Baudis, lbaudis@physik.rwth-aachen.de<br />
<strong>Physik</strong>alisches <strong>Institut</strong> Ib, RWTH Aachen<br />
1
Inhalt<br />
• Strukturgleichungen des Sternaufbaus<br />
• Energiequellen von <strong>Sterne</strong>n<br />
• Energietransport<br />
• Sternmodelle; die Hauptreihe<br />
• Nukleare Energieerzeugung in <strong>Sterne</strong>n<br />
• Solare Neutrinos<br />
• Literatur:<br />
• Carroll, Ostlie, Kapitel 10; Weigert, Wendker, Wisotzki, Kapitel 7, Unsöld, Baschek, Kapitel 8<br />
2
Innere Struktur der <strong>Sterne</strong><br />
• Ziel: Verständnis der inneren Sternstruktur, der Gleichgewichtskonfigurationen, des nuklearen<br />
Brennens, des Energietransports und der <strong>Sterne</strong>ntwicklung.<br />
• Annahmen:<br />
<strong>Sterne</strong>: sphärisch symmetrische Gaskugeln (nur Radius r als Koordinate)<br />
keine Rotation, keine globalen Magnetfelder<br />
• Bestimme:<br />
• Aus:<br />
Set von Differentialgleichungen (allg. physikalische Prinzipien)<br />
+ Materialgleichungen (Annahmen über das Verhalten der Materie)<br />
+ Randbedingungen (bei r=0, r=R)<br />
M(r), ρ(r), P(r),T(r), L(r)<br />
• Überprüfung: Vergleich mit empirischen Relationen wie Masse-Leuchtkraft, Masse-Radius Beziehung<br />
Helioseismologie (Schallausbreitung im Sonneninnneren), solare Neutrino-Flüsse<br />
3
Innere Struktur der <strong>Sterne</strong><br />
• Weitere Annahmen:<br />
hydrostatisches Gleichgewicht<br />
Energieproduktion ~ konstant, dL/dt ≈ 0<br />
=> keine explizite Zeitabhängigkeit in den Grundgleichungen<br />
• Wie gut sind diese Annahmen gerechtfertigt?<br />
• Beobachtung:<br />
die meisten <strong>Sterne</strong> ändern im Beobachtungszeitraum weder ihre Helligkeit, noch ihre Farbe<br />
=> sowohl R als auch T ändern sich über lange Zeiträume nicht<br />
• Jedoch: <strong>Sterne</strong> sind auch dynamische Objekte<br />
=> sie strahlen Energie ab und entwickeln sich, da die Energiereserven nicht unbegrenzt sind, und die<br />
Energieerzeugung Spuren im Sterninneren hinterlässt<br />
• Zeitweilig gelten jedoch obige Annahmen<br />
• Im Folgenden: Grundgleichungen des Sternaufbaus<br />
4
Ideal<br />
Hydrostatisches Gleichgewicht<br />
We require a knowledge of the electron<br />
pressure in order to use the Saha equation<br />
which is related to the gas pressure. How<br />
do we calculate this in stellar atmospheres<br />
We start with hydrostatic equilibrium.<br />
• An jedem Punkt im Sterninneren muss der interne Druck groß<br />
genug sein, um um das Gewicht der äußeren Lagen auszuhalten:<br />
dA<br />
dr<br />
P+dP<br />
P<br />
dP(ρ,T)<br />
dr<br />
= −g ⋅ ρ(r) = − GM r<br />
r 2<br />
⋅ ρ(r)<br />
r<br />
• mit<br />
g = GM r<br />
lokale Gravitationsbeschleunigung beim Radius r<br />
r 2 5<br />
d<br />
• Bedeutung: nicht der Druck, sondern der Druckgradient stabilisiert den Stern gegen<br />
Gravitationskollaps (wobei Druck zur Oberfläche hin abnehmen muss)<br />
• Erste fundamentale Strukturgleichung für das Sterninnere<br />
• Beispiel: Druck im inneren der Sonne Pc = 2.5 x 10 17 dyn cm -2 ≈ 1.5 x 10 11 atm<br />
(1atm = 1.013 x 10 6 dyn cm -2 )
ASTRO I, WS05/06<br />
7.3 <strong>Innerer</strong> <strong>Aufbau</strong> der <strong>Sterne</strong><br />
Massenerhaltung<br />
7.3.2 Grundgleichungen des Sternaufbaus<br />
Massenverteilung und hydrostat. Gleichgewicht (vgl. Kap. 6.<br />
• Sei Kugelschale der Masse dMr und der Dicke dr im Abstand r vom Sternzentrum<br />
• Das Volumen ist<br />
V = 4πr 2 dr<br />
• Die lokale Dichte kann als konstant<br />
angenommen werden. Die Masse der<br />
Kugeschlale wird damit:<br />
dM r<br />
= 4πr 2 ρ(r)dr<br />
• => die Differentialgleichung der Massenerhaltung:<br />
dM r<br />
dr = 4!r2 "(r)<br />
dM r<br />
dr<br />
= 4πr 2 ρ(r)<br />
dP<br />
dr = −GM r<br />
r 2<br />
• Änderung der Masse mit dem Radius: die zweite fundamentale Strukturgleichung<br />
· "(r)<br />
6
Zustandsgleichung<br />
• Beziehung zwischen Druck und Dichte, Temperatur, Teilchenzahl der Materie<br />
• Relevant: Gas- und Strahlungsdruck<br />
P tot<br />
= P gas<br />
+ P rad<br />
• Gas: ideal, dh Wechselwirkung durch elastische Stöße<br />
P gas<br />
V = NkT<br />
• mit:<br />
n = N V<br />
⇒ P gas<br />
= nkT<br />
Anzahldichte pro Einheitsvolumen<br />
n = ρ m , µ = m m H<br />
,<br />
⇒ P gas<br />
= ρkT<br />
µm H<br />
m H<br />
= 1.673525 × 10 −24 g<br />
m = mittlere Masse eines Teilchens<br />
µ = mittleres Molekulargewicht<br />
mH = Masse der Wasserstoffatoms<br />
Temperatur nimmt zur Oberfläche hin ab => Druck nimmt auch ab<br />
7
Zustandsgleichung<br />
• Für das Zentrum der Sonne gilt:<br />
T(0) = 1.5 × 10 7 K<br />
ρ(0) = 150g cm −3<br />
• Pgas(r) kommt von der Bewegung der Gasteilchen (Ionen und Elektronen). Zusätzlicher Druck wird<br />
durch die nach außen fliessende Strahlung erzeugt:<br />
• Für die Sonne ist:<br />
P rad<br />
= 1 3 aT 4 ,<br />
a = 7.565 × 10 −15 erg cm -3 K −4 , σ = ac<br />
4<br />
P rad<br />
= 1.57 × 10 14 dyn cm -2 = 0.06P gas<br />
• Jedoch spielt der Strahlungsdruck für M ≥ 10 MO eine wichtige Rolle<br />
• Falls der Strahlungsdruck sogar die Gravitation dominiert => Expansion des Sterns => Stabilitätslimit<br />
für <strong>Sterne</strong> (“Edington-Limit”) bei etwa 100 MO<br />
Gesamtdruck:<br />
P tot<br />
(r) = ρ(r)kT(r)<br />
µm H<br />
+ 1 3 aT(r)4<br />
8
Effekte der chemischen Zusammensetzung<br />
• In der Zustandsgleichung müssen wir berücksichtigen, dass sich das mittlere Molekulargewicht der<br />
Teilchen im Gas als Funktion des Abstandes r vom Zentrum ändert:<br />
es wird kleiner im Inneren, da hier die Atome ionisiert sind, dh dieselbe Masse verteilt sich auf mehrere<br />
Teilchen<br />
Nukleosynthesis ändert die chemische Zusammensetzung der brennenden Schalen (H → He → C, O →...)<br />
• Für komplett ionisierte H-Atome<br />
• Für ionisierte He-Atome<br />
• Für Metalle<br />
m = 1 2 m H<br />
m = 4 3 m H<br />
m = 2m H<br />
• In der Astronomie üblich: mittleres Molekulargewicht wird nicht über Teilchenzahlen, sondern über<br />
Massenbruchteile ausgedrückt<br />
X =<br />
Masse Wasserstoff<br />
Gesamtmasse Gas , Y =<br />
Masse Helium<br />
Gesamtmasse Gas , Z =<br />
Masse Metalle<br />
Gesamtmasse Gas<br />
9
Effekte der chemischen Zusammensetzung<br />
• mit<br />
X + Y + Z = 1<br />
⇒ m =<br />
1<br />
2X + 4 3 Y + 1 2 Z m H<br />
mittleres Molekulargewicht<br />
• Anfangszusammensetzung der Sonne (spektroskopisch bestimmte Zusammensetzung an der<br />
Oberfläche):<br />
X = 0.73, Y = 0.25, Z = 0.02<br />
• Das gegenwärtige Zentrum der Sonne:<br />
X = 0.42, Y = 0.56, Z = 0.02<br />
10
Energiequellen von <strong>Sterne</strong>n<br />
• Frage: was sind die möglichen Energiequellen in <strong>Sterne</strong>n?<br />
• Historich: großes Problem, Energiequellen zu identifizieren, die die Leuchtkraft der <strong>Sterne</strong> über ≈ 4 x<br />
10 9 Jahre aufrechterhalten (Sonnenalter war über das Alter der Erde und von Meteoriten bekannt)!<br />
• Die thermische Energie ET, die in einem Stern gespeichert ist:<br />
R<br />
∫<br />
0<br />
E T<br />
= 3kT ρ(r)4πr 2 dr 3kT<br />
2m<br />
2m M<br />
Integral über die thermische<br />
Energie pro Masseneinheit<br />
• Die Gesamt-Gravitationsenergie EG<br />
R<br />
∫<br />
0<br />
E G<br />
= −G M(r) ρ(r)4πr 2 dr − GM(r) M<br />
r<br />
r<br />
• Für die Sonne:<br />
E T<br />
≈ 2.0 × 10 48 erg,<br />
E G<br />
≈ −3.8 × 10 48 erg<br />
11
Energiequellen von <strong>Sterne</strong>n<br />
• Virialsatz:<br />
2E T<br />
= −E G<br />
t KH<br />
= E T<br />
L <br />
4.4 × 10 7 y Kelvin-Helmholtz Zeitskala<br />
(thermische Zeitskala)<br />
große Gravitationsenergie => große kinetische Energie => hohe Temperaturen<br />
iA EG = potentielle Energie, ET = interne kinetische Energie des Systems<br />
• Virialsatz: bei der Entstehung eines gebundenen Systems wird die Hälfte der potentiellen<br />
Gravitationsenergie als interne Energie gespeichert, während die andere Hälfte aus dem System<br />
entweicht<br />
• Für einen Stern (ideales Gas): die innere Energie ist 1/2 der freiwerdenden Gravitationsenergie, und<br />
wird als thermische Energie gespeichert. Die andere 1/2 steht zur Abstrahlung von der<br />
Sternoberfläche zur Verfügung<br />
=> die Zeit in der die thermische Energie die Leuchtkraft der Sonne liefern könnte:<br />
=> viel zu kurz! (jedoch wird die Freisetzung von Gravitationsenergie bei der <strong>Sterne</strong>ntstehung und<br />
Entwicklung eine große Rolle spielen)<br />
12
Atomkerne<br />
• Kernprozesse involvieren typische Energien von ~ MeV<br />
• Atomkern: Z Protonen p und N Neutronen n (p, n: Nukleonen)<br />
• Massenzahl: M = A + Z<br />
A X, A X , A X<br />
Z Z N<br />
• mp = 1.67263 x 10 -24 g; mn = 1.674929 x 10 -24 g; me = 9.109390 x 10 -28 g;<br />
• Die Massen werden oft mit der atomaren Masseneinheit u ausgedrückt:<br />
1 u = 1.660540 x 10 -24 g = 931.49432 MeV/c 2 1/12 der Masse eines 12 C-Kerns<br />
H-Atom: mH = 1.007825 u (= mp+me-13.6 eV)<br />
• Äquivalenz von Masse und Energie: Energie, die bei der Bildung von H-Atom frei wird muß auf<br />
Kosten der Gesamtmasse gehen<br />
Bindungsenergie = Energie, die aufgewendet muss, um einen Atomkern in seine Bestandteile aufzubrechen<br />
• He-Kern: 2p, 2n; Bildung eines He-Kerns: 4 1 H → 4 He + Teilchen niedriger Masse in Fusionsreaktion<br />
13
Nukleare Zeitskala<br />
• Summe der Mase der 4 1 H-Atome: 4.031280 u<br />
• Masse eines He-Atoms: mHe = 4.002603 u<br />
=> die Differenz (“Massendeffekt”) ∆m=0.028677 u oder 0.7%<br />
=> die Bindungsenergie Eb=26.72 MeV<br />
• Ist dies eine ausreichende Energiequelle für die Sonne?<br />
• Annahme: die Sonne bestand zu 100% aus Wasserstoff und nur die inneren 10% der Masse können<br />
in He umgewandelt werden:<br />
E N<br />
≈ 0.1× 0.007 × M <br />
c 2 = 1.3 × 10 51 erg<br />
=> ausreichend!<br />
⇒ t N<br />
= E N<br />
L <br />
10 10 y Nukleare Zeitskala<br />
=> Kernreaktionen sind die Energiequellen der <strong>Sterne</strong>; sie wandeln leichte in schwerere Elemente in dem<br />
Sterinneren um<br />
14
Energiebilanz<br />
• Die bei Radius r pro Zeiteinheit nach außen geführte Energie Lr ist gleich der gesamten erzeugten<br />
Leistung<br />
• wobei<br />
ε(ρ,T)<br />
• Die Differentialgleichung<br />
L r<br />
=<br />
M r<br />
∫ εdM r<br />
= ε(ρ,T)4πr 2 ρ(r)dr<br />
0<br />
r<br />
∫<br />
0<br />
ist die Energieerzeugungsrate pro Masse<br />
dL r<br />
dr = 4πr 2 ρ(r)ε(ρ,T)<br />
Lr = Energiefluß durch<br />
Kugel mit Radius r<br />
ε(ρ,T)<br />
• wird durch die Kernphysik geliefert (betrachte alle Kernreaktionsraten bei gegebener<br />
Temperatur und Dichte (s.u.))<br />
• Dritte fundamentale Strukturgleichung für das Sterninnere<br />
15
Energietransport<br />
• Energie kann transportiert werden durch:<br />
Wärmeleitung: Kollision zwischen Teilchen (zB Ionen, Elektronen) im Inneren von <strong>Sterne</strong>n. Mechanism nicht<br />
wichtig in den meisten <strong>Sterne</strong>n, da die mittlere freie Weglänge der Ionen und Elektronen extrem kurz,<br />
verglichen mit dem Sternradius. Wichtig jedoch falls die Elektronen ein degeneriertes Gas bilden (zB in<br />
weißen Zwergen) => die mittlere freie Weglängen der Elektronen werden sehr lang<br />
Konvektion: Aufstieg von wärmeren Gasblasen in kühleres Material und Absinken von kühleren Gasblasen.<br />
Wesentlicher Mechanismus in bestimmten Schichten in viele <strong>Sterne</strong>n (zB in den äußeren Schichten des<br />
Sonneninneren). Wird dann wichtig, wenn die Opazität so groß ist, dass der Energietransport durch<br />
Strahlung ineffektiv wird (großer T-Gradient)<br />
Strahlung: Photonen werden absorbiert, und in eine zufällige Richtung reemittiert wenn sie mit Materie<br />
interagieren; Diffusion von innen nach außen bedingt Heizung der äußeren Schichten. Oft<br />
Hauptmechanismus des Energietransports (zB fast im gesamten Sonneninneren, unterhalb einer Tiefe von ≈<br />
100 000 km)<br />
• Allgemein: alle 3 Prozesse werden durch den T-Gradienten bestimmt. Energietransport “nach außen”<br />
kann nur stattfinden, wenn dT/dr
Energietransport durch Strahlung<br />
• Stern im Strahlungsgleichgewicht: Energie wird ausschließlich durch Strahlung zur Oberfläche<br />
transportiert; um die Gleichung für den Temperaturgradienten zu finden, beginnt man bei der<br />
Strahlungstransportgleichung:<br />
cosϑ dI ν<br />
dr = −κ νρI ν<br />
(ϑ) + ε ν<br />
κν=Absorptionskoeffizient pro Masseneinheit<br />
εν=Emissionskoeffizient pro Masseneinheit<br />
• unter Benutzung des Stefan Boltzmann Gesetzes kann man zeigen (Übung!) dass:<br />
dT<br />
dr = − 3 κ L(r)<br />
16π σT 3 r 2<br />
Strahlung<br />
=> dT/dr wird größer wenn κ wächst oder wenn L/r 2 größer wird. Für die Lösung dieser Gleichung muss κ<br />
exakt bekannt sein; er kann bei gegebener Zusammensetzung der Materie als Funktion von ρ und T<br />
berechnet werden<br />
• Vierte fundamentale Strukturgleichung für das Sterninnere<br />
17
Energietransport durch Strahlung<br />
• Die Gleichung für den Strahlungstransport kann auch über den Diffusionsansatz hergeleitet werden.<br />
Wegen der Opazität der stellaren Materie findet der Strahlungstransport durch Dissipation von<br />
Photonen statt. Die mittlere freie Weglänge der Photonen lγ entspricht einer optischen Tiefe für<br />
Absorption von τ=κ·lγ =1, wobei κ=κ(ρ,T) den Absorptionskoeffizienten darstellt. Die Hauptbeiträge<br />
zu der Opazität im Inneren eines Sterns sind frei-frei und frei-gebunden Übergänge, sowie Streuung<br />
der Photonen an freie Elektronen. Eine gute Näherung für die mittlere Opazität ist:<br />
κ ≈ σ T<br />
n e<br />
≈ 10 −4 cm −1<br />
• wobei:<br />
σ T<br />
= 8πe4<br />
3m e 2 c 4 = 6.6652 × 10−25 cm 2<br />
Thomson WQ für<br />
freie Elektronen<br />
• für die typischen Bedingungen in der Sonne ist:<br />
l γ<br />
≈ 10 −7 R <br />
18<br />
• dies ist auch der Grund für das lokale thermodynamische Gleichgewicht (LTE)
Energietransport durch Strahlung<br />
l γ<br />
R <br />
j = − 1 3<br />
• Da<br />
Teilchen ist:<br />
• In unserem Falle:<br />
, können wir die Diffusionsnäherung machen. Die universelle Diffusionsgleichung für<br />
vl<br />
dn<br />
dr<br />
L(r)<br />
j : Diffusionsfluß →<br />
4πr 2 hν = Photonenfluß<br />
v : mittlere Teilchengeschwindingkeit → c<br />
n : Photonendichte → n= σT 4<br />
chν<br />
⇒ L(r)<br />
4πr = − 1 2 3 c 1 σ dT 4 (r)<br />
κ c dr<br />
l : mitlere freie Weglänge → l γ<br />
= 1 κ<br />
• oder:<br />
dT<br />
dr = − 3 κ L(r)<br />
16π σT 3 r 2<br />
Strahlung<br />
19
Energietransport durch Konvektion<br />
• Konvektion: der andere im Sterninnere relevante Mechanismus für den Transport von Energie =><br />
führt auf eine andere Form für den Temperatur-Gradienten<br />
dT<br />
dr = ⎛<br />
1 − 1 ⎞<br />
⎝<br />
⎜ γ (ρ,T) ⎠<br />
⎟<br />
T<br />
P<br />
dP<br />
dr<br />
• mit<br />
γ = C p<br />
C V<br />
Adiabatenexponent; P = Gasdruck<br />
(für ein ein-atomisches Gas ist γ=5/3)<br />
• Adiabatischer Prozess: kein Wärmeaustausch zwischen der Gasblase und ihrer Umgebung<br />
C p<br />
= dQ<br />
dT P<br />
C V<br />
= dQ<br />
dT V<br />
spezifische Wärme bei konstantem Druck<br />
spezifische Wärme bei konstantem Volumen<br />
• für adiabatische Prozesse nimmt die Zustandsgleichung eines Gases die einfache Form an:<br />
T ∝ P 1− 1 γ<br />
20
Energietransport durch Konvektion<br />
• Wann kommt es im Inneren eines Sterns zu konvektivem Energietransport?<br />
• Energietransport durch Strahlung muss ineffizient werden => Strahlungstemperaturgradient wird sehr<br />
groß<br />
• Kriterium für Einsetzen von Konvektion<br />
⎛<br />
⎝<br />
⎜<br />
dT<br />
dr<br />
⎞<br />
⎠<br />
⎟<br />
rad<br />
⎛<br />
> dT<br />
⎝<br />
⎜<br />
dr<br />
⎞<br />
⎠<br />
⎟<br />
adiab<br />
Strahlungsgradient größer als<br />
adiabatischer Temperaturgradient<br />
• Steiler Strahlungsgradient: wenn entweder die Flußdichte der Energie F (bzw Lr) oder der<br />
Absorptionskoeffizient κ zu groß werden<br />
=> im Innern des Sterns bilden sich Konvektionszonen aus<br />
=> die Tiefe der Konvektionszonen können nur in aufwendigen numerischen hydrodynamischen<br />
Simulationen berechnet werden<br />
21
Hauptgleichungen für den Sternaufbau: Zusammenfassung<br />
1.<br />
dP(r)<br />
dr<br />
= − GM r<br />
r 2<br />
⋅ ρ(r)<br />
Hydrostatisches<br />
Gleichgewicht<br />
2.<br />
dM r<br />
dr<br />
= 4πr 2 ρ(r)<br />
Massenerhaltung<br />
3.<br />
dL r<br />
dr = 4πr 2 ρ(r)ε(ρ,T)<br />
Energiebilanz<br />
4a.<br />
dT(r)<br />
dr<br />
= − 3 κ L(r)<br />
16π σT 3 r 2<br />
Energietransport: Strahlung<br />
4b.<br />
dT(r)<br />
dr<br />
⎛<br />
= 1 −<br />
⎝<br />
⎜<br />
1 ⎞<br />
γ (ρ,T) ⎠<br />
⎟<br />
T<br />
P<br />
dP<br />
dr<br />
Energietransport: Konvektion<br />
22
Materialgleichungen: Zusammenfassung<br />
• Zusätzlich zu 1. - 4. haben wir noch<br />
P tot<br />
(r) = ρ(r)kT(r)<br />
µm H<br />
+ 1 3 aT(r)4 Zustandsgleichung<br />
κ = κ (ρ,T,Zusammensetzung)<br />
ε = ε(ρ,T,Zusammensetzung)<br />
Opazität<br />
Energieerzeugungsrate<br />
• Die 4 Strukturgleichungen sind gekoppelte Differentialgleichungen 1. Ordnung<br />
=> numerische Lösungen sind notwending; iterative Integration bis alle Bedingungen erfüllt sind<br />
=> Randbedingungen:<br />
Im Zentrum (r=0)<br />
An der Oberfläche (r=R*)<br />
Mr(0) = 0<br />
Lr(0) = 0<br />
Pr(R*) = 0<br />
Tr(R*) = 0<br />
ρ(R*) =0<br />
eigentlich Pr(R*) = Pphotosph<br />
Tr(R*) = Tphotosph<br />
23
Sternmodelle<br />
ASTRO I, WS05/06 7.3 <strong>Innerer</strong> <strong>Aufbau</strong> der <strong>Sterne</strong> 353<br />
• => Masse und chemische Zusammensetzung 7.3.3 Einfache eines Sternmodelle<br />
Sterns bestimmen eindeutig seine Struktur und<br />
innerer <strong>Aufbau</strong>, einschließlich Radius, Leuchtkraft und Oberflächentemperatur (“Vogt-Russel-<br />
Theorem”, eher allgemeine Regel, da es nicht strikt gültig ist)<br />
Musterfall: Stern mit M = 1 M ⊙ , solare chemische Zusammensetzung<br />
• Beispiel: M(r), T(r), L(r), ρ(r) für Stern mit einer Sonnenmasse und solare chemische<br />
Zusammensetzung<br />
für alle r (z.B. sehr junger Stern):<br />
Weigert, Wendker, Wisotzki<br />
24
Skalierungsrelationen<br />
• Ansatz: vereinfachte Differentialgleichungen des Sternaufbaus durch Ersetzen der Funktionswerte<br />
durch geeignete Mittelwerte<br />
r → R *<br />
2<br />
M r<br />
→ M *<br />
2<br />
L r<br />
→ L *<br />
2<br />
• Auch Druck, Dichte und Temperatur werden durch Mittelwerte ersetzt<br />
(eher ähnlich den Zentralwerten); weitere Vereinfachungen:<br />
dM r<br />
dr → M *<br />
R *<br />
dL r<br />
dr → L *<br />
R *<br />
...<br />
P, ρ,T → P,ρ,T<br />
κ = konstant<br />
ρ ∝ P T<br />
ideales Gas<br />
ε ∝ ρT K<br />
25
Skalierungsrelationen<br />
• Aus den Sternaufbaugleichungen folgen die Proportionalitäten<br />
1.<br />
2.<br />
M<br />
R ∝ R2 ⋅ ρ<br />
L<br />
R ∝ R2 ⋅ ρ 2 ⋅T k<br />
3.<br />
4.<br />
P<br />
R ∝ M R ⋅ ρ 2<br />
T<br />
R ∝ ρ ⋅ L<br />
T 3 ⋅ R 2<br />
• und durch Kombination von (1), (3) und (4) folgt<br />
L ∝ M 3<br />
R ∝ M<br />
• diese Beziehungen können wir mit den beobachteten Relationen für Hauptreihensterne vergleichen<br />
k −1<br />
k + 3<br />
26
Skalierungsrelationen für Hauptreihensterne<br />
ASTRO I, WS05/06 7.3 <strong>Innerer</strong> <strong>Aufbau</strong> der <strong>Sterne</strong> 356<br />
• schon die einfachen Betrachtungen reproduzieren ~ die beobachtete Masse-Leuchtkraft- und die<br />
Masse-Radius-Beziehung (für k ≈ 5 ... 17) für Hauptreihensterne<br />
Empirische Skalierungsrelationen für die Hauptreihe<br />
L ! M 3 R ! M 3/4<br />
Bereits diese einfachen Betrachtungen reproduzieren in etwa die<br />
beobachtete Masse-Leuchtkraft und (für k ≃ 5...15)<br />
Weigert, Wendker, Wisotzki<br />
27
Die Hauptreihe<br />
• Aus Sternspektren: H dominiert in den meisten <strong>Sterne</strong>n (X ~ 0.7). Gehalt an schweren Elementen<br />
variiert von Z ~ 0.03 ... Z ~ 0.001<br />
• Annahme: am Anfang seiner Entwicklung ist die Zusammensetzung eines Sterns homogen<br />
• Die ersten Kernreaktionen, die im Inneren zünden können, sind diejenigen mit der niedrigsten<br />
benötigten Temperatur => Umwandlung von H zu He<br />
• Wasserstoffbrennen: langsamer Prozess mit nuklearer Zeitskala ~ 10 10 Jahre<br />
=> langsame Veränderung der inneren Zusammensetzung und damit auch der inneren Struktur => auch<br />
langsame Veränderungen der observablen Zustandsgrößen<br />
Da sich die Anfagszusammensetzung der <strong>Sterne</strong> nicht stark unterscheidet<br />
=> Erwartung einer gleichmäßigen Änderung der Zustandsgrößen vor allem mit der Masse<br />
TC steigt mit M: pp-Kette dominiert bei massearmen, CNO-Zyklus bei massereichen <strong>Sterne</strong>n<br />
L sollte auch mit M steigen, da nukleare Energieerzeugung steil mit TC ansteigt: => M-L-Beziehung<br />
• Massebereich, in dem Kernreaktionen möglich sind:<br />
0.08 M <br />
≤ M ≤ 90 M <br />
TC ausreichend, damit H-Brennen zünden kann<br />
Kernbrennen wird instabil (Oszillationen)<br />
28
Die Hauptreihe<br />
• Theoretische Stern-Modelle<br />
=> numerische Beziehungen zwischen M und L, die gut mit den beobachteten Werten übereinstimmen<br />
=> Beziehung Teff - L, die empirisch beobachteter Hauptreihe entspricht<br />
=> Hauptreihe: im Kern H-brennende <strong>Sterne</strong><br />
• Da<br />
ε N<br />
∝ M und L ∝ M 3<br />
(für κ =const)<br />
5 × 10 −4 L <br />
≤ L ≤ 10 6 L <br />
Carroll & Ostlie<br />
⇒ t *<br />
= ε N<br />
L ∝ M −2<br />
=> massereiche <strong>Sterne</strong> leben wesentlich kürzer!<br />
Bereich Teff: Faktor 20 → reicht für starke Änderungen<br />
des Spektrums (Spektralklassen!) aus<br />
=> durch Vergleich mit theoretischen Modellen können<br />
HR-Sternmassen mit beobachteten Spektren korreliert<br />
werden<br />
29
Die Hauptreihe: Konvektionszonen<br />
• Die innere Struktur variiert auch primär mit der Masse → Lage der Konvektionszonen<br />
• Oberer Teil der Hauptreihe: CNO-Zyklus dominiert → starke T-Anhängigkeit → sehr steiler<br />
Strahlungs-Temperatur-Gradient<br />
=> Konvektionszone im Kern<br />
• Unterer Teil der Hauptreihe: Opazität steigt bei niedrigerem Teff (kleinerer Masse) in der Nähe der<br />
Oberfläche →Zusammenhang mit Lage und Ausdehnung der Konvektionszone<br />
=> oberflächennahe Konvektionszone bei <strong>Sterne</strong>n mit<br />
M ≤ 1.4 M <br />
=> <strong>Sterne</strong> sehr niedriger Masse ( M ≤ 0.3 M ) voll konvektiv bis in den Kern<br />
Page 59<br />
M ≥ 1.4 M 30<br />
M ∼> 1.4M ⊙<br />
M ≤ 1.4 M <br />
M ∼< 1.4M ⊙
Nukleare Energieerzeugung in <strong>Sterne</strong>n<br />
• Wir hatten gesehen, dass die Bindungsenergie, die bei 4p→ 4 He freihesetzt wird (∆E=26.72 MeV), es<br />
einem sonnenähnlichen Stern erlauben würde, etwa t=10 10 Jahre zu leben.<br />
• Der Energiegewinn durch Kernfusionen ist für H-Brennen am höchsten, und Page 25 nimmt für schwerere<br />
Elemente ab → bis 56 Fe, danach werden die Reaktionen ‘endotherm’ (∆mc 2
Wahrscheinlichkeit für eine Kernreaktion<br />
• Die Zentraltemperatur der Sonne ist TC ≈ 1.3 x 10 7 K. Die kinetische Energie der Protonen ist etwa:<br />
E kin, p<br />
= 3 2 kT C<br />
≈ 1.7 keV<br />
=> viel kleiner als die Coulomb-Barriere zwischen den Protonen<br />
• Zwei positiv geladene Kerne stoßen sich ab mit FC r -2 => keine gebundene Zustände. Bei sehr<br />
kleinen r (~ fm) : Bindung durch die starke Kernkraft<br />
• Potentielle Energie der Coulomb-Abstoßung<br />
V C<br />
(r) = Z 1Z 2<br />
e 2<br />
r<br />
für Protonen (Z1=Z2=1) ist die Höhe der Coulomb-<br />
Potential V(r)<br />
EC<br />
E<br />
Coulomb-Barriere<br />
Projektil<br />
Barriere EC = 550 keV => klassich kann die Reaktion<br />
nur stattfinden, falls TC ≈ 7 x 10 9 K!<br />
0<br />
r<br />
Attraktives Kernpotential<br />
-V0<br />
Kernradius RN<br />
32
Wahrscheinlichkeit für eine Kernreaktion<br />
• Argument: Kernreaktionen können zwischen den Protonen stattfinden, deren Energien sich im<br />
hochenergetischen Teil der MB-Geschwindigkeitsverteilung befinden<br />
• Für eine Zentraltemperatur von ≈ 10 7 K ist das Verhältnis<br />
φ(550)<br />
( )<br />
φ(E) ∝ Eexp −E / kT<br />
=> viel zu klein, um die Energieproduktion der <strong>Sterne</strong> zu erklären (“nur” etwa 10 57 Nukleonen in der Sonne)!<br />
• Lösung (Gamov, 1929): der quantenmechanische Tunneleffekt → es existiert eine kleine, jedoch<br />
endliche Wahrscheinlichkeit, dass Teilchen mit E < EC die Coulomb-Barriere überwinden<br />
• Diese Wahrscheinlichkeit ist<br />
φ(1.7) ≈ 10−275 b = 31.22 ⋅ Z 1<br />
Z 2<br />
A 1<br />
A 2<br />
P QM<br />
= e − b E<br />
⎛<br />
⎝<br />
⎜<br />
A 1<br />
+ A 2<br />
⎞<br />
⎠<br />
⎟<br />
1/2<br />
(keV) 1/2<br />
• Für die pp-Reaktion in der Sonne: T ≈ 10 7 , E = 3/2kT, Z1=Z2=1, A1=A2=1<br />
=> es funktioniert!<br />
P QM<br />
10 −10<br />
man sieht auch, dass PQM größer ist für leichtere Kerne, und dass für schwerere Kerne höhere T benötigt werden<br />
33
Wahrscheinlichkeit für eine Kernreaktion: Gamov-Peak<br />
• Energiefenster für die Kernreaktion → Gamov-Peak<br />
• Wahrscheinlichkeit des Effekts: Anteil schneller Teilchen und Tunnelwahrscheinlichkeit<br />
Energy Window for Nuclear Reactions: Gamow Peak<br />
• Produkt aus beiden:<br />
Page 13<br />
Maximum bei ~ 6 keV<br />
(für Sonne)<br />
Gamov-Peak<br />
Maxwell-Boltzmann<br />
Verteilung<br />
Tunnel-Effekt durch<br />
die Coulomb-Barriere<br />
=> größter Beitrag zur Reaktionsrate kommt bei gegebener Temperatur aus einem engen Energieband!<br />
34
Die Reaktionsrate<br />
• Was ist die Anzahl der Kernreaktionen pro Volumen und Zeit? Um diese zu berechnen, müssen<br />
wir den Wirkungsquerschnitt (WQ) σ(E) kennen:<br />
σ(E) =<br />
Anzahl der Reaktionen/Kern/Zeit<br />
Anzahl der einfallenden Teilchen/Fläche/Zeit<br />
• Anschaulich: die Wahrscheinlichkeit, dass 2 Teilchen sich treffen wächst mit der geometrischen<br />
Fläche der Kerne σ geom<br />
= π(R p<br />
+ R t<br />
) 2<br />
. Aus der Kernphysik: R = R 0<br />
A 1/3 , R 0<br />
= 1.3 × 10 −13 cm = 1.3 fm<br />
Der geometrische WQ für die p+p - Reaktion ist<br />
QM: wir müssen den geometrischen WQ mit<br />
• Die Reaktionsrate:<br />
R N<br />
= N X<br />
v N Y<br />
σ(v)<br />
σ geom<br />
= 0.2 × 10 −24 cm 2 = 0.2 barn<br />
σ = πλ 2<br />
ersetzen, λ = de Broglie-Wellenlänge des Systems<br />
Fluss der<br />
Teilchen X<br />
Effektive Targetfläche<br />
der Teilchen Y<br />
• Wir müssen noch mit der Geschwindigkeitsverteilung Φ(v) falten, und erhalten<br />
R N<br />
= N X<br />
N Y<br />
∞<br />
∫ φ(v)vσ(v)dv = N X<br />
N Y<br />
σv<br />
0<br />
Maxwell-Boltzmann<br />
Verteilung<br />
σv =<br />
⎛<br />
⎝<br />
⎜<br />
8<br />
πm r<br />
⎞<br />
⎠<br />
⎟<br />
1/2<br />
1<br />
( kT )<br />
∫ σ(E)E ⋅ e − E/kT dE m 3/2 r<br />
= m X<br />
m Y<br />
/ (m X<br />
+ m Y<br />
)<br />
reduzierte Masse<br />
35
Wasserstoffbrennen<br />
.4 Hydrogen burning<br />
.4 Hydrogen burning<br />
• <strong>Sterne</strong> enthalten etwa 90% Waserstoff, 10% Helium und 1% schwere<br />
Elemente (Teilchenzahl, bei Geburt); 90% aller <strong>Sterne</strong> brennen Wasserstoff<br />
im Inneren<br />
s contain about 90% hydrogen, 10% helium and 1% heavy elements (by num<br />
irth). 90% of all stars burn hydrogen.<br />
rs contain about 90% hydrogen, 10% helium and 1% heavy elements (by number a<br />
• Verschmelzung von 4 H-Kernen zu 1 He-Kern, setzt von allen<br />
Fusionsprozessen die meiste Energie pro Masse frei<br />
two ways to burn hydrogen are:<br />
two ways to burn hydrogen are:<br />
• Gleichzeitige Kolision von 4 H-Kernen extrem unwahrscheinlich!<br />
Der Prozess läuft als Reaktionskette ab. Mögliche Reaktionsketten:<br />
p–chain<br />
• pp-Kette (5 x 10 6 K ≤ TC ≤ 1.6 x 10 7 K)<br />
p–chain<br />
1 H(p, e + ν e ) 2 D(p, γ) 3 He( 3 He, 2p) 4 He + 26.21MeV<br />
1 H(p, e + ν e ) 2 D(p, γ) 3 He( 3 He, 2p) 4 He + 26.21MeV<br />
Pa<br />
• CNO-Zyklus (TC ≥ 1.6 x 10 7 K)<br />
NO–cycle<br />
NO–cycle<br />
12 C(p, γ) 13 N(, e + ν) 13 C(p, γ) 14 N(p, γ) 15 O(, e + ν e ) 15 N(p, α) 12 C + 25.0 MeV<br />
12 C(p, γ) 13 N(, e + ν) 13 C(p, γ) 14 N(p, γ) 15 O(, e + ν e ) 15 N(p, α) 12 C + 25.0 MeV<br />
die Differenz in der freigesetzten Energie kommt von den Neutrinos,<br />
die aus dem Sterninneren ohne WW entweichen<br />
difference in the released energy is due to neutrinos which escape from the star’s c<br />
out interaction.<br />
36
Die pp-Kette<br />
• PPI-Reaktionskette:<br />
1 H + 1 H → 2 H + e + + ν e<br />
2 H + 1 H → 3 He + γ<br />
3 He + 3 He → 4 He + 2 p<br />
• Jeder Schritt: seine eigene Reaktionsrate, da die Coulomb-Barrieren und die WQ unterschiedlich<br />
Page 15<br />
sind<br />
Rates of the proton-proton chain<br />
• Der langsamste Schritt: der erste, da dies ein Prozess der schwachen WW ist (σ~10 20 x mal kleiner<br />
als σstark!) => kontrolliert daher die Reaktionsrate<br />
37
Die pp-Kette und <strong>Sonnenneutrinos</strong><br />
5.2.5 The p-p-chain and the neutrinos from the sun<br />
Page 17<br />
E ν<br />
(p + p) = 0.26MeV<br />
Q eff<br />
= Q − 2E ν<br />
(p + p) = 26.20MeV<br />
Astrophysics Introductory Course<br />
E ν<br />
(p + p) = 0.26MeV<br />
E ν<br />
( 7 Be) = 0.81MeV<br />
Q eff<br />
= Q − 2E ν<br />
(p + p) − E ν<br />
( 7 Be) = 25.66MeV<br />
E ν<br />
(p + p) = 0.26MeV<br />
E ν<br />
( 8 B) = 7.3MeV<br />
Q eff<br />
= Q − 2E ν<br />
(p + p) − E ν<br />
( 8 B) = 19.17MeV<br />
SS04 & WS04/05<br />
38
Der CNO-Zyklus<br />
ASTRO I, WS05/06 7.4 Nukleare Energieerzeugung in <strong>Sterne</strong>n 368<br />
CNO-Zyklus<br />
• <strong>Sterne</strong> 2ter oder 3ter Generation (Population I) enthalten die Elemente C, N, O; diese können als<br />
“Katalysatoren” für die Reaktion 4 p → 4 He + 2e + + 2ν e<br />
(Q = 26.72 MeV) dienen.<br />
(a) 12 C + 1 H → 13 N + !<br />
(b) 13 N → 13 C + e + + "<br />
(c) 13 C + 1 H → 14 N + !<br />
(d) 14 N + 1 H → 15 O + !<br />
(e) 15 O → 15 N + e + + "<br />
(f)<br />
15 N + 1 H → 12 C + 4 He<br />
• Sonne: 98%-99% der Energieproduktion<br />
via pp-Kette, 1% via CNO-Zyklus<br />
Nettogewinn: 1 4 He-Kern,<br />
2 e − , 2 ", 3 !<br />
CNO werden wieder ersetzt,<br />
“Katalysator” für Reaktionen.<br />
Energieerzeugungsrate:<br />
# $ % · T 12...18<br />
dominiert in <strong>Sterne</strong>n mit<br />
39
T-Abhängigkeit der pp-Kette und CNO-Zyklus<br />
• Energieerzeugungsraten:<br />
pp-Kette (bei T ≈ 1.5 x 10 7 K)<br />
CNO-Zyklus<br />
ε(T) ∝ T 4<br />
ε(T) ∝ T 17 40
Brennen der Elemente schwerer als Wasserstoff<br />
5.2.7 Burning of elements heavier than Hydrogen<br />
• Wenn signifikanter Teil des H im Innern des Sterns verbraucht ist<br />
=> das Molekulargewicht µ im Kern erhöht sich<br />
At the => Druck beginning fällt und der Kern of beginnt theirzu life kollabieren nearly all stars burn hydrogen to helium in<br />
ends => Zentraltemperatur when the hydrogen und zentraler Druck in the steigen, core und kompensieren is (almost) das used gestiege up. Molekulargewicht Then the im press<br />
neuen hydrostatischen Gleichgewicht<br />
the core contracts. For stars with M > 0.5M ⊙ the temperature rises to ≈<br />
M > 0.5M steigt die Temperatur auf ≈ 10 8 <br />
K, und das He-Brennen beginnt:<br />
burning starts:<br />
• Für <strong>Sterne</strong> mit<br />
• mit einer Energiegewinnung von 7.2 MeV<br />
(Für <strong>Sterne</strong> mit<br />
verhindern die<br />
degenerierten Elektronen die Kontraktion noch bevor<br />
das He-Brennen starten kann)<br />
3 4 He → 12 C + γ ‘Triple Alpha’ triple-α Prozess process<br />
with an energy gain of 7.2 MeV. (For stars with M < 0.5M ⊙ , degenera<br />
stops the contraction before higher burning can set in.) The triple-α pr<br />
production of 8 Be as an intermediate step:<br />
4 He + 4 He + 95keV → 8 Be + γ<br />
M < 0.5M <br />
41<br />
The production of 8 Be is endothermic, that means that 12 C is only produ<br />
is available “immediately”:
ends At when the beginning the hydrogen of their in the life nearly core is all (almost) stars burn usedhydrogen up. Thento thehelium pressure in their decreases cores. and This<br />
theends corewhen contracts. the hydrogen For stars inwith the core M > is 0.5M (almost) ⊙ theused temperature up. Thenrises the pressure to ≈ 10 8 decreases K and helium and<br />
burning the core starts: contracts. For stars with M > 0.5M ⊙ the temperature rises to ≈ 10 8 K and helium<br />
burning starts:<br />
Helium-Brennen<br />
3 4 He → 12 C + γ triple-α process<br />
3 4 He → 12 C + γ triple-α process<br />
with an energy gain of 7.2 MeV. (For stars with M < 0.5M ⊙ , degeneracy of the electrons<br />
stops withthe ancontraction energy gainbefore of 7.2higher MeV. (For burning starscan withset M in.) < 0.5M The ⊙ triple-α , degeneracy process of the requires electrons the<br />
production stops theofcontraction 8 Be as an before intermediate higherstep:<br />
burning can set in.) The triple-α process requires the<br />
production of 8 Be as an intermediate step:<br />
• Der triple-α Prozess erfordert die Produktion von 8 Be als Zwischenschritt:<br />
4 He + 4 He + 95keV → 8 Be + γ<br />
4 He + 4 He + 95keV → 8 Be + γ<br />
The production of 8 Be is endothermic, that means that 12 C is only produced if another 4 He<br />
The production of 8 Be is endothermic, that means that 12 C is only produced if another 4 He<br />
• Die Produktion von 8 Be ist endothermisch, und die Lebensdauer des 8 Be Grundzustandes ist ≈ 10 -16 s<br />
( 8 is<br />
Be→2α,<br />
available<br />
auch<br />
“immediately”:<br />
Grund für den “Massengap” bei A=8); dh 12 C wird nur dann produziert, falls ein 4 He-<br />
Kern<br />
is<br />
“sofort”<br />
available<br />
zur Verfügung<br />
“immediately”:<br />
steht:<br />
8 Be + 4 He → 12 C + γ + 8 7.28MeV<br />
Be + 4 He → 12 C + γ + 7.28MeV<br />
• Abgesehen von den hohen T, muss auch die 4 He-Dichte ausreichend sein (>100g cm -3 )→keine<br />
Page 26<br />
C-Erzeugung im Big Bang. Die T-Anhängigkeit der Energieerzeugung im triple-α Prozess ist:<br />
Besides high temperature, helium burning requires a high enough 4<br />
ε 3α<br />
(T) ≈ ρ 2 T 30 He-density (> 100g/cm 3 ,<br />
therefore this process does not work in the big bang...). The temperature dependence dramatische T-Anhängigkeit!<br />
of<br />
the triple-α process is:<br />
Astrophysics Introductory Course<br />
Astrophysics Introductory Course<br />
ɛ 3α ≈ ρ 2 T 30 (!)<br />
• abgesehen davon können noch folgende Reaktionen während des He-Brennens stattfinden<br />
In addition, the following reactions occur during helium burning:<br />
12 C(α, γ) 16 O (α, γ)<br />
} {{ }<br />
20 Ne(α, γ) 24 Mg(α, γ) 28 Si<br />
} {{ }<br />
frequently<br />
rarely<br />
oft<br />
selten<br />
durch α-Einfang<br />
SS04 & WS04/0<br />
SS04 & WS04/<br />
This explains why the cosmic abundance of C and O is the highest after H and He, and<br />
why all further burning phases rely on the fusion of C and O.<br />
42
Helium-Brennen<br />
ɛ 3α ≈ ρ T (!)<br />
addition, the following reactions occur during helium burning:<br />
In addition, the following reactions occur during helium burning:<br />
12 C(α, γ) 16 O (α, γ)<br />
} {{ }<br />
20 Ne(α, γ) 24 Mg(α, γ) 28 Si<br />
12 C(α, γ) 16 O<br />
} {{<br />
} (α, γ)<br />
}<br />
20 Ne(α, γ) 24 Mg(α, γ) 28 Si<br />
}<br />
{{<br />
{{<br />
}<br />
frequently frequently<br />
rarely rarely<br />
is explains • Dies erklärt, warum die kosmische Häufigkeit von und die höchste nach H und He ist, und auch<br />
This explains why why the cosmic the cosmic abundance of of C Cand andO Oisisthe thehighest after H and He, and<br />
die Tatsache, dass alle weiteren Prozesse auf der Fusion von C und O beruhen<br />
y all why further all further burning burning phases phases rely rely on on the the fusion fusion of of CCand andO.<br />
O.<br />
• Für Temperaturen etwa oberhalb 10 8 K, können folgende Reaktionen stattfinden:<br />
r temperatures For slightly slightly above above 10 8 K10we 8 K we have have the the following reactions:<br />
as<br />
• und<br />
14 N(α, γ) 18 F(, e + ν e ) 18 O(α, γ) 22 Ne<br />
22 Ne(α, n) 25 Mg<br />
The last reaction is important, because it produces free neutrons for the synthesis of<br />
e last reaction is important, because it produces free neutrons for the synthesis of<br />
elements with A > 60. These cannot be produced by the capture of charged particles<br />
ments with A > 60. These cannot be produced by the capture of charged particles<br />
• wobei die letztere wichtig ist, da sie die freien Neutronen für die Synthese der Elemente mit A > 60<br />
produziert. Diese Elemente können nicht durch den Einfang von geladenen Teilchen entstehen, da<br />
ihre Coulomb-Barriere zu hoch ist.<br />
Astrophysics Introductory Course<br />
rophysics Introductory Course<br />
14 N(α, γ) 18 F(, e + ν e ) 18 O(α, γ) 22 Ne<br />
22 Ne(α, n) 25 Mg<br />
SS04 & WS04/05<br />
SS04 & WS04/05<br />
• Die Synthese der schweren Elemente erfolgt durch langsamen Neutronen-Einfang, im s-Prozess (s<br />
von “slow”), und durch schnellen Neutronen-Einfang im r-Prozess (r von “rapid”, nur in Supernova<br />
Explosionen)<br />
43
• Wenn das because He im Kern theirweitgehen Coulomb wall verbrannt is to high. ist und TheTC synthesis und PC of erhöhen heavy elements sich weiter through (nicht slow für <strong>Sterne</strong> neutronmöglich!),<br />
capture iskönnen call s–process ⎧höhere (s Brennprozesse for “slow”, rapidstattfinden<br />
neutron capture only occurs in Supernova<br />
aller Massen<br />
explosions).<br />
• bei TC > 6 x 10 8 K: Kohlenstoffbrennen<br />
23 Na + H → 23 Na(p, α) 20 Ne<br />
• mit<br />
For temperatures above T ∼> 6 × 10 8 K carbon burning starts:<br />
with<br />
ε(T) ∝ ρT 32<br />
12 C + 12 C →<br />
• Es folgt Neon-Brennen bei TC ≥ 10 9 K:<br />
⎧<br />
⎪⎨<br />
23 Na + H → 23 Na(p, α) 20 Ne<br />
20 Ne + 4 He<br />
⎪⎩<br />
23 Mg + n<br />
24 Mg + γ<br />
ɛ ∝ ρ T 32<br />
20 Ne + γ ↔ 16 O + α<br />
This is followed by neon burning at temperatures of T ∼> 10 9 K:<br />
• (Gleichgewicht zwischen Produktion und 20 Photo-Desintegration)<br />
Ne + γ ←→ 16 O + α<br />
(equilibrium between production and photo-desintegration). Note: At these temperatures<br />
there already exists a background of e + e − pairs. The 16 O reacts like:<br />
• Das 16 O reagiert (equilibrium wie folgt: between production and photo-desintegration). Note: At these temperatures<br />
there already exists a background of e + e − pairs. The 16 O reacts like:<br />
16 O(α, γ) 20 Ne(α, γ) 24 Mg(α, γ) 28 Si<br />
Page 27<br />
because<br />
Kohlenstoff-Brennen<br />
their Coulomb wall is high. The synthesis of heavy elements through slow neutron<br />
capture is call s–process (s for “slow”, rapid neutron capture only occurs in Supernova<br />
explosions).<br />
For temperatures above T ∼> 6 × 10 8 K carbon burning starts:<br />
with<br />
12 C + 12 C →<br />
⎪⎨<br />
⎪⎩<br />
20 Ne + 4 He<br />
23 Mg + n<br />
24 Mg + γ<br />
ɛ ∝ ρ T 32<br />
This is followed by neon burning at temperatures of T ∼> 10 9 K:<br />
20 Ne + γ ←→ 16 O + α<br />
16 O(α, γ) 20 Ne(α, γ) 24 Mg(α, γ) 28 Si<br />
durch α-Einfang<br />
Page 27<br />
Astrophysics Introductory Course<br />
Astrophysics Introductory Course<br />
SS04 & WS04/05<br />
SS04 & WS04/05<br />
44
Sauerstoff- und Silizium-Brennen<br />
At T ≈ 2 × 10 9 K oxygen burning sets in:<br />
• Bei T ≈ 2 x 10 9 K kann das Sauerstoff-Brennen starten:<br />
At T ≈ 2 × 10 9 K oxygen burning sets in:<br />
16 O + 16 O →<br />
16 O + 16 O →<br />
⎧<br />
⎧<br />
⎪⎨<br />
⎪⎨<br />
⎪⎩<br />
⎪⎩<br />
32 S + γ<br />
32 31 S + γ<br />
P + H<br />
31 P + H<br />
31 31 S S + n+ n<br />
28 Si + 4 He<br />
24 Mg + 2 4 He<br />
28 Si + 4 He<br />
24 Mg + 2 4 He<br />
Page 28<br />
P<br />
• Die letzte The Brennphase last burning wird stage mit is dem reached Silizium-Brennen with Si-burning bei at T ≈ T 4 ≈x 4×10 9 K 9 Kerreicht. which produces Dabei werden elements alle<br />
Elemente upbis to hinauf iron: zu Eisen produziert:<br />
28 Si →<br />
56 Ni →<br />
56 Co →<br />
56 Fe<br />
The last burning stage is reached with Si-burning at T ≈ 4×10 9 K which produces elem<br />
up to iron:<br />
28 Si →<br />
56 Ni →<br />
56 Co →<br />
56 Fe<br />
Because the binding energy per nucleus is highest for Fe, the possibilty of massive stars<br />
to generate energy ends here. The final consequence is the collapse of their cores into<br />
• Mit der Synthese neutron stars von Kernen or blackder holes Eisengruppe which leads endet todie a supernova Möglichkeit explosion eines massiven (see below). Sterns, In Energie the<br />
zu produzieren explosion (da but die also Bindungsenergie at earlier stages, pro Nukleon heavierdanach elements fällt). than Fe can be built via neutron<br />
capture and β − decay. If the capture of neutrons is rapid compared to β-decay one speaks<br />
• => das Sterninnere of r-process kollabiert (only possible zu einem during Neutronenstern explosive burning oder einem stages), schwarzen otherwiseLoch, of s-process. was zu einer See<br />
Supernova discussion Explosion in next führtchapter.<br />
Because the binding energy per nucleus is highest for Fe, the possibilty of massive s<br />
to generate energy ends here. The final consequence is the collapse of their cores<br />
neutron stars or black holes which leads to a supernova explosion (see below). In<br />
explosion but also at earlier stages, heavier elements than Fe can be built via neu<br />
capture and β − decay. If the capture of neutrons is rapid compared to β-decay one spe<br />
of r-process Astrophysics (only Introductory possible Course during explosive burning stages), otherwise of SS04 s-process.<br />
& WS04/05<br />
discussion in next chapter.<br />
45
ASTRO I, WS05/06 7.4 Nukleare Energieerzeugung in <strong>Sterne</strong>n 372<br />
Energieerzeugungsraten als Funktion der Temperatur<br />
Abhängigkeit der Energieerzeugungsraten ! von der Zentraltemperatur:<br />
• Abhängigkeit der Energieerzeugungsrate ε von der Zentraltemperatur<br />
Sehr steiles !(T ) bei hohen T ⇒ Energie kann oft nicht schnell genug<br />
sehr steiles ε(T) bei hohen Temperaturen => Energie kann oft nicht schnell genug abstransportiert werden =><br />
abtransportiert explosionsartiges Verhalten werden möglich! ⇒ explosionsartiges Verhalten möglich!<br />
46
Solare Neutrinos<br />
• pp-Kette<br />
SOLAR NEUTRINOS<br />
Vorhergesagte Neutrino-Flüsse<br />
Table 2: Calculated Solar Neutrino Fluxes and 1σ Uncer<br />
Flux<br />
Source (10 10 cm −2 s −1 )<br />
pp 5.9(1 ± 0.01)<br />
pep 0.014(1 ± 0.02)<br />
hep 8(1 ± 0.2) × 10 −7<br />
7 Be 0.49(1 ± 0.12)<br />
8 B 5.8 × 10 −4 (1 ± 0.23)<br />
13 N 0.06(1 ± 0.4)<br />
15 O 0.05(1 ± 0.4)<br />
17 F 6(1 ± 0.4) × 10 −4<br />
• Messung der Neutrinoflüsse können die Sonnenmodelle testen<br />
predicted event rates for the 37 Cl, Kamiokande, Super-Kamiok<br />
experiments are dominated by this rare mode.<br />
The neutrino energy spectrum predicted by the standard solar<br />
in Figure 1, where contributions from both line and continu<br />
included.<br />
The solar neutrino fluxes at the Earth’s surface that are calc<br />
• Mit σν ~ 10 -43 cm 2 ist die mittlere freie Weglänge in der Sonne lν=(n·σν) -1 =10 17 cm (n= Teilchendichte<br />
im Zentrum der Sonne ~ 10 26 cm -3 ) => direkte Beobachtung des solaren Reaktors!<br />
47
Das Sonnenneutrino-Spektrum<br />
Vorhergesagtes Spektrum im Standard Solar Model (SSM)<br />
Parameter des SSM<br />
t=4.6x10 9 yr t=0<br />
L 1 0.71<br />
R 696000 km 605500 km<br />
TS 5773 K 5665 K<br />
TC 15.6×10 6 K -<br />
ρC 148 gcm -3 -<br />
X(H) 34.1% 71%<br />
Y(He) 63.9% 27.1%<br />
Z 1.96% 1.96%<br />
http://www.sns.ias.edu/~jnb/<br />
48
Experimente<br />
• Da σν sehr klein (E-abhängig!), werden bei ν-Flüssen ≈ 10 10 cm -2 s -1 etwa 10 30 Targetatome für die<br />
Detektion von 1 Ereignis/Tag benötigt!<br />
• 2 prinzipielle Arten von Experimenten:<br />
radiochemische Experimente<br />
ν e<br />
+ Z A X → Z+1 A X + e −<br />
Tochterkern muss instabil sein, und mit einer ‘vernünftigen’ T1/2 zerfallen. Zerfall wird zur Detektion benutzt.<br />
‘Echtzeit’ Experimente, wobei die elastische Neutrino-Elektron-Streuung ausgenutzt wird:<br />
ν x<br />
+ e − → ν x<br />
+ e −<br />
das gestreute Elektron wird nachgewiesen; die Richtung des Elektrons und des Neutrinos sind korreliert:<br />
θ ≤<br />
⎛<br />
⎝<br />
⎜<br />
2m e<br />
E ν<br />
⎞<br />
⎠<br />
⎟<br />
1/2<br />
49
Das Homestake-Experiment<br />
• Das erste Sonnenneutrino Experiment, lief für 20 Jahre seit 1978. Die verwendete Reaktion (Eth =814<br />
keV) ist:<br />
ν e<br />
+ 37 17<br />
Cl → 37 18<br />
Ar + e −<br />
• Die Detektionsmethode benutzt den Zerfall (T1/2 = 35 d):<br />
37<br />
18<br />
Ar → 37 17<br />
Cl + e + + ν e<br />
615 t C2Cl4 (Tetrachlorethylen) => 2.2 x 10 30 37 Cl-Atome<br />
die Ar-Atome werden alle 60-70 Tage extrahiert (durch Spülen<br />
mit He-Gas); Ar wird konzentriert und in speziellen<br />
Proportionalzählern nachgewiesen<br />
• Vorhersage SSM: (7.1±1.0) SNU<br />
1 SNU = 10 -36 Einfänge/(Targetatom s)<br />
• Messung: (2.56±1.6) SNU<br />
=> das Sonnenneutrino-Problem!<br />
50
Gallium-Experimente<br />
• GALLEX/GNO und SAGE<br />
• Die Nachweisreaktion (Eth = 233 keV => auch pp-Neutrinos!):<br />
ν e<br />
+ 71 33<br />
Ga → 71 32<br />
Ge + e −<br />
• Das 71 Ge zerfällt mit T1/2 = 11.4 d, durch Elektroneinfang:<br />
71<br />
32Ge + e − → ν e<br />
+ 71 33<br />
Ga<br />
• GALLEX/GNO: am Gran Sasso Labor<br />
• GALLEX: 30 t Ga in 110 t GaCl3 Lösung (10 29 71 Ga)<br />
• SAGE: Baksan, 57 t metallisches Ga<br />
• Vorhersage SSM: (129±8) SNU<br />
• Messung (Mittelwert über viele Jahre)<br />
(70.8±4.5) SNU<br />
51
Super-Kamiokande<br />
• Echtzeit Experiment: Information über Zeit und die Richtung des Neutrinos<br />
• Direkter Nachweis, dass Neutrinos von der Sonne kommen!<br />
E= 5-20 MeV<br />
Vorhersage SSM:<br />
(5.05 ± 0.2)×10 6 cm -2 s -1<br />
Messung<br />
22400±200 solar ν events<br />
(2.35 ± 0.08)×10 6 cm -2 s -1<br />
52
Das SNO Experiment<br />
• Cerenkov Detektor, mit 10 3 t schweres Wasser (D2O), 9700 PMTs und 7300 t Wasser-Abschirmung;<br />
Eth=5 MeV<br />
• Nachweis-Reaktionen:<br />
Charged-Current (CC):<br />
ν e + d → p + p + e -<br />
Neutral-Current (NC):<br />
ν x + d → p + n + ν x<br />
Elastic Scattering (ES):<br />
ν x + e - → ν x + e -<br />
ν e<br />
ν e<br />
+ 0.15(ν µ<br />
+ ν τ<br />
)<br />
ν e<br />
+ ν µ<br />
+ ν τ<br />
CC Fluß: ϕ CC = [1.75 ± 0.07 (stat) ± 0.11 (syst)]×10 6 cm -2 s -1<br />
ES Fluß: ϕ ES = [2.39 ± 0.34 (stat) ± 0.15 (syst)] ×10 6 cm -2 s -1<br />
NC Fluß: ϕ NC = [5.21 ± 0.27 (stat) ± 0.38 (syst)] ×10 6 cm -2 s -1<br />
NC Fluß: gute Übereinstimmung mit SSM:<br />
=> erste direkte Evidenz, dass Neutrino-Oszillationen statfinden<br />
53
Standard-Sonnenmodell vs. Experimente<br />
54