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Astronomie mit Teilchen

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<strong>Astronomie</strong> <strong>mit</strong> <strong>Teilchen</strong><br />

Vortrag von Florian Gorges


Inhalte:<br />

●<br />

Entstehung von beschleunigten <strong>Teilchen</strong> im Weltall<br />

●<br />

Kosmische Strahlung<br />

●<br />

Experimente <strong>mit</strong> kosmischen <strong>Teilchen</strong>


Entstehung von beschleunigten <strong>Teilchen</strong> im<br />

Kosmos<br />

●<br />

Zyklotron Mechanismen<br />

●<br />

Schockwellenbeschleunigung (Fermi-Mechanismus 1. Art)<br />

●<br />

Beschleunigung in Magnetwolken(Fermi-Mechanismus 2.Art)<br />

●<br />

Pulsare


Zyklotron Mechanismen<br />

●<br />

Beschleunigung durch Sonnenflecken<br />

●<br />

Temperatur der Sonnenflecken ist niedriger, als die der Umgebung<br />

●<br />

Ein Teil der thermischen Energie geht in magnetische Energie über<br />

<br />

Zeitlich veränderliche Magnetfelder<br />

●<br />

Zeitlich veränderliche Magnetfelder beschleunigen <strong>Teilchen</strong> bis in den<br />

GeV Bereich


Zyklotron Mechanismen<br />

Die zeitliche Änderung des magnetischen Flusses Φ erzeugt eine<br />

Ringspannung U.


Zyklotron Mechanismen<br />

Φ=∫ B⋅d A=B π R 2<br />

U = −dΦ<br />

dt<br />

=∮ E⋅d s<br />

B∥A<br />

<strong>mit</strong> ,<br />

erhält ein <strong>Teilchen</strong> eine Energie von:<br />

E=eU =e π R 2 dB<br />

dt<br />

Hieraus erhält man typische Energien von bis zu 1 GeV


Zyklotron Mechanismen


Schockwellenbeschleunigung (Fermi-<br />

Mechanismus 1.Art)<br />

●<br />

Abstoßende Hülle einer<br />

Supernova stellt eine<br />

Schockwelle gegen<br />

interstellares Medium dar<br />

●<br />

<strong>Teilchen</strong> gewinnt bei Reflektion<br />

an der Schockfront Energie<br />

●<br />

Unter Berücksichtigung<br />

relativistischer Effekte können<br />

so beschleunigte <strong>Teilchen</strong><br />

maximal Energien von etwa<br />

10 14 eV erreichen.


Schockwellenbeschleunigung (Fermi-<br />

Mechanismus 1.Art)


Schockwellenbeschleunigung (Fermi-<br />

Mechanismus 1.Art)


Schockwellenbeschleunigung (Fermi-<br />

Mechanismus 1.Art)


Beschleunigung in Magnetwolken (Fermi-<br />

Mechanismus 2.Art)<br />

●<br />

<strong>Teilchen</strong> können auch durch Kollisionen<br />

<strong>mit</strong> Magnetwolken Energie gewinnen<br />

und so<strong>mit</strong> beschleunigt werden.<br />

●<br />

Dieser Beschleunigungsprozess dauert<br />

sehr lange, da u≪ v


●<br />

Im Fall 1 gilt:<br />

●<br />

Im Fall 2 gilt:<br />

●<br />

Im Mittel stellt sich ein<br />

Energiegewinn ein:


Beschleunigung in Magnetwolken (Fermi-<br />

Mechanismus 2.Art)


Pulsare<br />

●<br />

Pulsare sind Reste einer Supernova<br />

●<br />

Neutronenstern<br />

●<br />

Pulsare haben eine sehr hohe Rotationsfrequenz (1 ms, bei 20 km<br />

Durchmesser)<br />

10 15<br />

● Pulsare haben extrem hohe Magnetfelder ( V/m).<br />

●<br />

●<br />

Bei solch hohen Magnetfeldern entstehen elektrische Felder, die die<br />

<strong>Teilchen</strong> bis auf Energien von eV beschleunigen können.<br />

10 19<br />

Jedoch ist es noch unklar, wie die Pulsare ihre Rotationsenergie in die<br />

Beschleunigung von <strong>Teilchen</strong> einbringen


Pulsare


Pulsare


Kosmische Strahlung<br />

●<br />

Klassische kosmische Strahlung:<br />

– Primäre Komponente (Auf die Erdatmosphäre einfallende<br />

Strahlung)<br />

– Sekundäre Komponente (Durch Wechselwirkung der primären<br />

Komponente <strong>mit</strong> der Atmosphäre entstehende Strahlung)<br />

●<br />

Neutrino Strahlung<br />

●<br />

Hoch energetische Photonen (Gamma- und Röntgenstrahlung)<br />

●<br />

Infrarotstrahlung<br />

●<br />

Mikrowellenstrahlung


Primäre kosmische Strahlung<br />

Primäre kosmische Strahlung besteht aus schweren <strong>Teilchen</strong><br />

●<br />

Energien bis über eV sind möglich<br />

10 14<br />

10 20<br />

●<br />

Bis ~ eV lässt sich die Zusammensetzung bestimmen:<br />

– Atomkerne (98%)<br />

● Protonen (85%)<br />

● α – <strong>Teilchen</strong> (12%)<br />

● Elemente <strong>mit</strong> Z ≥ 3 (3%)<br />

– Elektronen und Positronen (2%)


Spektrum der primären kosmische Strahlung<br />

●<br />

Chemische<br />

Zusammensetzung stimmt<br />

weitgehend <strong>mit</strong> der des<br />

Sonnensystems überein<br />

●<br />

Abweichungen bei Elementen<br />

unterhalb von<br />

Kohlenstoff/Sauerstoff (Li, Be,<br />

B) und Eisen (Sc, Ti, V, Cr,<br />

Mn), die durch Spallation<br />

(Stoßprozesse bei denen<br />

hoch energetische <strong>Teilchen</strong><br />

<strong>mit</strong> einander verschmelzen)<br />

entstehen


Energiespektrum


Erklärung zur Einheit Steradiant (sr)<br />

Der volle Raumwinkel umfasst 4 π sr, analog zum ebenen Winkel<br />

von 2 π rad für einen Vollkreis.


Nachweis Kosmischer Strahlung<br />

10 14<br />

Bis zu Energien von eV ist der Fluss groß genug, um kosmische<br />

Strahlung in Ballon oder Satelliten-Experimenten zu messen.<br />

Ab 10 14 ev wird der Fluss jedoch zu gering für direkte Messungen.<br />

Man kann die Strahlung jedoch indirekt über Luftschauer (sekundäre<br />

kosmische Strahlung) messen.


Sekundäre kosmische Strahlung<br />

●<br />

Sekundäre <strong>Teilchen</strong> entsteht durch Wechselwirkung der primären<br />

Strahlung <strong>mit</strong> der Atmosphäre<br />

●<br />

Zusammensetzung aller Zerfallsprodukte der Kaskade für ein<br />

10 15<br />

eV Proton am Boden:<br />

– 80 % Photonen<br />

– 18 % Elektronen und Positronen<br />

– 1,7 % Myonen<br />

– 0,3 % Hadronen<br />

●<br />

Aus einem 10 15<br />

eV <strong>Teilchen</strong> entstehen ca. 10 6<br />

<strong>Teilchen</strong>


Propagation in der Atmosphäre<br />

●<br />

Hoch energetische Kernstöße<br />

erzeugen Pionen und Kaonen<br />

<br />

Hadronische Komponente<br />

●<br />

Zerfälle in Myonen, Photonen<br />

und Neutrinos<br />

Pionzerfall:<br />

<br />

Myonische Komponente


Propagation in der Atmosphäre<br />

●<br />

Myonen zerfallen in Elektronen und Neutrinos:<br />

●<br />

Photonen erzeugen durch Paarbildung Elektron-Positron Paare<br />

und diese durch Bremsstrahlung wieder Photonen<br />

<br />

Elektromagnetische Komponente


Mögliche experimentier Bereiche


Experimente <strong>mit</strong> kosmischen <strong>Teilchen</strong><br />

● Mit Neutrinos (Super-Kamiokande)<br />

● Mit Protonen und schweren <strong>Teilchen</strong> (Pierre-Auger Observatorium)


Super-Kamiokande<br />

Neutrinos entstehen durch Zerfallsreaktionen von Hadronen in der<br />

oberen Erdatmosphäre.<br />

Myon-Neutrinos:<br />

Elektron–Neutrinos:<br />

<br />

Doppelt so viele Myon–Neutrinos, als Elektron-Neutrinos, jedoch<br />

wird ein Verhalten von 1:1 gemessen<br />

Lösung: Neutrino Oszillation


Super-Kamiokande<br />

●<br />

Super-Kamiokande ist ein<br />

Neutrino Detektor<br />

●<br />

Besteht aus Zwei Tanks (außen<br />

18000 l, innen 32000 l)gefüllt <strong>mit</strong><br />

reinem Wasser<br />

●<br />

An Innenseite der Tanks sind<br />

11283 Photomultiplier<br />

angebracht<br />

●<br />

Photomultiplier detektiert<br />

Cherenkov-Kegel, der bei<br />

Neutrino Reaktion im Wasser<br />

entsteht


Super-Kamiokande<br />

●<br />

Cherenkov Strahlung entsteht<br />

durch Stöße zwischen<br />

Neutrinos und Neutronen<br />

●<br />

Hierbei ist die<br />

Geschwindigkeit des nun<br />

freien Elektrons größer, als<br />

die Lichtgeschwindigkeit im<br />

Wasser


Super-Kamiokande


Super-Kamiokande


Super-Kamiokande<br />

●<br />

Graphische Darstellung eines<br />

Ereignisses im Super-<br />

Kamiokande<br />

●<br />

Ein Photomultiplier


Daten zum Super-Kamiokande<br />

●<br />

Wasser-Cherenkov Zähler<br />

●<br />

Besteht aus 11283 Photomulipliern<br />

●<br />

50000 Tonnen reines Wasser (32000 Tonnen innen und 18000<br />

außen)<br />

●<br />

1000 Meter unter der Erdoberfläche<br />

●<br />

Energieauflösung: 2,5% bei 1 GeV, 16% bei 10 MeV<br />

●<br />

Minimale Energieauflösung: 5 MeV


Frage: Wo kommen hoch energetische <strong>Teilchen</strong><br />

her?


Das Pierre-Auger Observatorium<br />

●<br />

●<br />

Detektor für hoch<br />

energetische kosmische<br />

Strahlung (mehr als eV)<br />

10 20<br />

Ereignisrate für hoch<br />

energetische kosmische<br />

Strahlung sehr niedrig<br />

●<br />

Hybrid Detektor


Das Pierre-Auger Observatorium<br />

●<br />

Zwei Arten der Detektion:<br />

– Cherenkov-Detektor am<br />

Boden<br />

– Messung der Fluoreszenz,<br />

der durch die<br />

Sekundärteilchen<br />

angeregten<br />

Stickstoffmoleküle in der<br />

Luft<br />

●<br />

Systematische Unsicherheiten<br />

werden durch Hybrid Technik<br />

ausgeschlossen und<br />

Präzision verbessert


Das Pierre-Auger Observatorium<br />

●<br />

Cherenkov Detektor<br />

●<br />

Gefüllt <strong>mit</strong> Wasser<br />

●<br />

Photomultiplier registriert<br />

einfallende <strong>Teilchen</strong> durch<br />

Cherenkov Kegel im Wasser


Das Pierre-Auger Observatorium<br />

●<br />

Fluoreszenzteleskope sind<br />

über das Versuchsgebiet<br />

gerichtet<br />

●<br />

Beobachten die Fluoreszenz<br />

der durch die<br />

Sekundärteilchen angeregten<br />

Stickstoffmoleküle in der Luft


Das Pierre-Auger Observatorium<br />

Durch die Kombination von <strong>Teilchen</strong>detektor und Fluoreszenzteleskop ist<br />

die gesamte Entwicklung des Luftschauers bestimmbar und da<strong>mit</strong> die<br />

Bestimmung von:<br />

●<br />

Einfallsrichtung<br />

●<br />

Energie<br />

●<br />

Typ des kosmischen <strong>Teilchen</strong>s


Das Pierre-Auger Observatorium<br />

●<br />

Standort in der Provinz Mendoza in Argentinien<br />

●<br />

3000 km² Fläche<br />

●<br />

1600 Cherenkov-Detektoren im Abstand von 1,5 km<br />

●<br />

Je 6 Fluoreszenzteleskope an vier Stellen am Rand des<br />

Detektorfeldes<br />

10 18<br />

●<br />

Energien ab eV<br />

●<br />

Soll 2007 fertig gestellt werden, nimmt aber schon seit November<br />

2004 Daten<br />

●<br />

Zweites Pierre-Auger Observatorium in Colorado geplant


Standort des Pierre-Auger Observatoriums


<strong>Astronomie</strong> <strong>mit</strong> <strong>Teilchen</strong><br />

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