Chemie Diplomarbeit / Fakultät für Chemie und Pharmazie ...
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Modifikation <strong>und</strong> Charakterisierung von Mikroelektrodenstrukturen zur Optimierung der kapazitiven Kommunikation mit Nervenfasern<br />
durch die Elektrode, so ist das I/U-Verhalten, insbesondere die Überspannung η abhängig von<br />
seiner Größe in Relation zur Austauschstromdichte J 0 . Ist der applizierte Strom kleiner als J 0 ,<br />
dann wird das an der Elektrode herrschende elektrochemische Gleichgewicht nicht merklich<br />
verschoben. Der resistive Anteil der Grenzfläche verhält sich dann in erster Näherung linear.<br />
Übersteigt die Spannung einen Grenzwert, zeigt dieser Anteil exponentielles Verhalten.<br />
Werden Edelmetalle (Gold, Platin, Iridium) als Ableitungs- oder Stimulationselektroden<br />
eingesetzt, so herrschen Redoxprozesse vor, in denen das Metall Elektronen abgibt oder<br />
aufnimmt, selbst aber nicht direkt an Lösungs- oder Abscheidungsprozessen teilnimmt. Für<br />
die Signalaufnahme, bei der sich die Elektroden/Elektrolyt-Grenzfläche wegen der geringen<br />
Spannungen wie ein Kondensator verhält, trifft diese Annahme zu. Für die<br />
Neuronenstimulation ist sie ein Anliegen, damit sich bei steigenden Spannungen in<br />
irreversiblen Redoxprozessen keine toxischen Nebenprodukte bilden, die das Zellsystem<br />
vergiften könnten (z.B.: Pt + 4Cl [PtCl 4 ] 2- + 2e ; aber auch 2H 2 O + 2e - H 2 + 2OH ;<br />
2Cl Cl 2 + 2e ). Um die Bildung solcher Produkte zu minimieren (falls sie sich nicht<br />
gänzlich ausschließen lassen) läßt sich mit ladungsausgeglichenen biphasischen Strompulsen<br />
(LILLY-Pulse nach J. C. LILLY) 34 arbeiten, deren Erzeugung allerdings eine höhere<br />
Anforderung an den elektronischen Stimulationsschaltkreis stellt.<br />
anodisch<br />
Abbildung 13: LILLY-Pulse: Illustration der<br />
anodischen <strong>und</strong> kathodischen,<br />
ladungsausgeglichenen biphasischen Strompulse,<br />
wie sie häufig für die Neurostimulation eingesetzt<br />
werden.<br />
kathodisch<br />
Quantitativ wird die „Inertheit“ eines Materials gegenüber möglichen Redoxprozessen über<br />
das sog. reversible Ladungsübertragungslimit (reversible charge injection limit oder auch save<br />
charge injection limit) beschrieben [mC/cm 2 ] (es muß von dem im Englischen ebenfalls<br />
häufig verwendeten Begriff des Ladungsabgabevermögens, der charge delivery capacity,<br />
unterschieden werden, das lediglich die theoretisch maximal mögliche Ladungsakkumulation<br />
auf einer Elektrodenoberfläche beschreibt <strong>und</strong> durch Integration über die Fläche unter der<br />
Strom/Spannungkurve im Zyklovoltammogramm bestimmt werden kann. Es wird zwar in der<br />
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