23.05.2014 Aufrufe

Versuchsanleitung

Versuchsanleitung

Versuchsanleitung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

E6<br />

Physikalisches Grundpraktikum<br />

Abteilung Elektrizitätslehre<br />

Induktionsversuch<br />

1 Vorbereitung<br />

• Erzeugung und Nachweis magnetischer Felder<br />

• Induktion, Lenz’sche Regel<br />

• Magnetisierung von Materie (Dia-, Para-, Ferromagnetismus)<br />

• Hysterese<br />

• ballistisches Galvanometer<br />

• Gauß-Verteilung, Mittelwert, Standardabweichung<br />

1.1 Literatur<br />

• Feynman Lectures on Physics<br />

• Halliday-Resnick Physik Band 2 (Aufl. 1994)<br />

• Gerthsen Physik<br />

• Bergmann-Schäfer Elektrizitätslehre und Magnetismus<br />

• Merkblatt .A., Auswertung physikalischer Messungen<br />

• Literaturmappe<br />

• Ergänzende Literatur: Berkeley Physik Kurs 4: Elektrizität und Magnetismus.<br />

Mitzubringende Hilfsmittel: 1 Blatt Millimeterpapier<br />

1.2 Teileliste<br />

• 1 Feldspule mit L = 44 cm, N = 500, A= 13.2 cm 2<br />

• 1 Induktionsspule mit n = 250, 500, 750, 1000<br />

• 1 Netzgerät mit Amperemeter, 1 Schalter, 9 Leitungen<br />

• 1 Eisenkern mit A 0 = 0.2 cm 2 ,<br />

• 1 Messingkern mit A 0 = 0.2 cm 2<br />

E6|Seite1von4|18.April2013 1


Zusammenstellung der im Folgenden benutzten Größen :<br />

Größe Bedeutung SI–Einheit<br />

⃗H magnetische Feldstärke A/m<br />

⃗B magnetische Induktion oder Kraftflussdichte Vs/m 2 = T (Tesla)<br />

⃗M Magnetisierung A/m<br />

Φ magnetischer Kraftfluss Vs=Wb (Weber)<br />

µ 0 magnetische Feldkonstante Vs/Am<br />

µ r relative Permeabilität -<br />

χ=µ r − 1 magnetische Suszeptibilität -<br />

n Windungszahl der Induktionsspule -<br />

N Windungszahl der Feldspule -<br />

d⃗s Wegelement m<br />

d⃗A Flächenelement m 2<br />

U i induzierte Spannung V<br />

⃗j Stromdichte A/m 2<br />

I F Strom in der Feldspule A<br />

I i induzierter Strom,=U i /R äG A<br />

2 Grundlagen<br />

Grundlage für diesen Versuch sind zwei der vier Maxwell’schen Gleichungen, die aus experimentellen<br />

Erfahrungstatsachen (Ampere, Faraday) abgeleitet wurden, das Durchflutungsgesetz 1 und das Induktionsgesetz<br />

2:<br />

∮ ∫<br />

⃗H· d⃗s=N· I F = ⃗j· d⃗A (1)<br />

C(A)<br />

U i =−n· dΦ<br />

dt<br />

mit Φ=<br />

A<br />

∫<br />

A<br />

⃗B· d⃗A (2)<br />

Die geschlossene Kurve C(A) begrenzt dabei die Fläche A, die von der magnetischen Feldstärke⃗H durchsetzt<br />

wird. Im vorliegenden Fall wird eine Feldspule mit der Windungszahl N, der Querschnittsfläche A<br />

und der Länge L von einer Induktionsspule mit variabel einstellbarer Windungszahl n umschlossen. Wird<br />

die Feldspule von einem elektrischen Strom I F durchflossen, so wird ein magnetisches Feld aufgebaut,<br />

das in einer langen Spule weitgehend homogen ist. Für diesen Fall vereinfacht sich Gleichung (1) in der<br />

Spulenmitte zu<br />

Die magnetische Induktion⃗B ist allgemein<br />

H= N· I F<br />

L . (3)<br />

⃗B=µ 0·(⃗H+⃗M) (4)<br />

wobei⃗H und⃗M einen beliebigen Winkel einschließen können. Für dia- und paramagnetische Stoffe, aber<br />

auch für ferromagnetische Stoffe im linearen Bereich der Hysteresekurve, gilt für die Magnetisierung<br />

⃗M=χ⃗H (5)<br />

Damit wird Gl. (4) zu<br />

⃗B=µ 0·(1+χ)·⃗H=µ 0 µ r<br />

⃗H (6)<br />

E6|Seite2von4|18.April2013 2


ändert sich der magnetische Kraftfluss zeitlich, so wird nach Gl. (2) in der Induktionsspule eine Spannung<br />

induziert. Die Stromstärkenänderung∆I F in der Feldspule ergibt nach Gl. (2) bis (6) einen Spannungsstoß<br />

∫<br />

U i· dt<br />

= n·∆Φ=µ 0nN∆I F<br />

·(A− A 0 +µ r A 0 ) (7)<br />

L<br />

Dabei ist A 0 die mit Materie ausgefüllte Fläche der Feldspule.<br />

3 Versuchsdurchführung<br />

In einem Primärkreis befindet sich eine Feldspule mit Windungszahl N. Der Feldstrom I F wird mit einem<br />

Netzgerät geregelt. Durch öffnen und schließen des Schalters S kommt es in der Induktionsspule mit variabler<br />

Windungszahl n zu einem Spannungsstoß, der von einem als Integrator funktionierenden ballistischen<br />

Galvanometer im aperiodischen Grenzfall gemessen wird.Der Spannungsstoß hat einen Ausschlag<br />

ˆα zur Folge, der über eine Skala abgelesen wird. Der Ausschlag ist proportional zum Spannungsstoß,<br />

also nach (7) auch proportional zur Änderung des magnetischen Flusses:<br />

∫<br />

n·∆Φ(ˆα)=R äG·<br />

I i· dt= R äG·B I<br />

·ˆα (8)<br />

Dazu muss das Galvanometer mit dem sogenannten äußeren Grenzwiderstand R äG abgeschlossen werden.<br />

R äG ergibt sich aus Reihen- bzw. Parallelschaltung der Widerstände R 1 , R 2 , R Sp und R G . B I =<br />

∫<br />

Ii dt/ˆα ist der ballistische Eichfaktor des Galvanometers. Die Zahlenwerte für R äG und B I sind bei<br />

den Versuchsaufbauten angegeben. Folgende Schaltung ist aufzubauen:<br />

✎☞<br />

✍✌<br />

✒<br />

✉<br />

I F<br />

R 1<br />

U<br />

S<br />

❡<br />

<br />

❡<br />

Feldspule<br />

Induktionsspule mit<br />

Innenwiderstand R Sp<br />

✉<br />

R 2<br />

Galvanometer mit<br />

✎☞<br />

✍✌<br />

✒<br />

Innenwiderstand R G<br />

Anzeige von ∫ I i· dt<br />

4 Aufgaben<br />

1. Zu Hause vorbereiten: Benutzen Sie die Definition (2) des magnetischen KraftflussesΦund den<br />

linearen Zusammenhang zwischen Flussänderung∆Φ und dem Ausschlagˆα des Galvanometers,<br />

um die Beziehung<br />

M r = R äG· B I<br />

n·µ 0· A 0·|ˆα ein +ˆα aus | (9)<br />

für die Restmagnetisierung M r herzuleiten.<br />

Hinweis: ˆα ein und ˆα aus sind dabei die Ausschläge des Galvanometers beim Einschalt- bzw. Ausschaltvorgang,<br />

hervorgerufen durch die Änderung der Magnetisierung um∆M ein bzw.∆M aus .<br />

Benutzen Sie nicht die für Ferromagneten i.a. ungültigen Formeln<br />

B=µ 0 µ r H und M=χH (10)<br />

sowie alle daraus abgeleiteten Formeln. Wegen der eintretenden Sättigung gilt Gl. (5) nicht mehr.<br />

Benutzen Sie deshalb den allgemeinsten Ausdruck Gl. (4), der hier auch skalar richtig ist.<br />

E6|Seite3von4|18.April2013 3


2. Zu Hause vorbereiten: Stellen sie die für Aufgabe 4. und 6. benötigten Formeln auf, umµ 0 bzw.<br />

µ r aus den Messwerten berechnen zu können.<br />

3. Bestimmen Sie die Flussänderung n·∆Φ∝ˆα= f(n) für n = 250, 500, 750, 1000 bei konstantem<br />

∆I F , und stellen Sie das Ergebnis grafisch auf Millimeterpapier dar.∆I F ist so zu wählen, dass bei<br />

n = 1000 die Galvanometerskala voll ausgenutzt wird.<br />

4. Bestimmen Sie n·∆Φ∝ˆα= f(∆I F ) für n = 1000 (grafische Darstellung auf Millimeterpapier).<br />

Bestimmen Sie Mittelwert ¯µ 0 und Standardabweichungσ(µ 0 ) sowie die Unsicherheit∆¯µ 0 des<br />

Mittelwertes.<br />

5. Messen Sie die Flussänderung n·∆Φ bei I F = 1 A und n = 1000 mit dem Messingstab in der Spule.<br />

Vergleichen Sie Ihr Ergebnis mit dem aus Aufgabe 4.<br />

6. Im Fall eines Ferromagneten definiert man ein feldabhängigesµ r (H)= 1 ∂ B<br />

. µ 0 ∂ H<br />

Bestimmen Sie an einem Eisenstab näherungsweise dasµ r aus ∆B sowie die Restmagnetisierung<br />

∆H<br />

M r , und zwar für I F = 0.5 A und n = 250 (jeweils 3 Messungen).<br />

Unter welcher Bedingung würde M r mit der Remanenz M R übereinstimmen? Prüfen Sie mit einer<br />

Messung nach, ob diese Bedingung im vorliegenden Fall erfüllt ist.<br />

Weshalb ist der Eisenstab vor jeder Messung zu entmagnetisieren?<br />

E6|Seite4von4|18.April2013 4

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!