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pdf - Physikzentrum der RWTH Aachen

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Simulationsstudien zur Myonenproduktion in<br />

hadronischen Kaskaden in Eis mit Geant4<br />

von<br />

Jacob Leuner<br />

Bachelorarbeit in P H Y S I K<br />

vorgelegt <strong>der</strong><br />

Fakultät für Mathematik, Informatik und<br />

Naturwissenschaften<br />

<strong>der</strong> Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule <strong>Aachen</strong><br />

im<br />

Juli 2013<br />

angefertigt am<br />

III. Physikalischen Institut B<br />

Prof. Dr. Christopher Wiebusch


Inhaltsverzeichnis<br />

1. Einleitung 2<br />

2. Detektion von Neutrinos mit Tscherenkowteleskopen 4<br />

2.1. Neutrinowechselwirkungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4<br />

2.2. Propagation geladener Teilchen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />

2.2.1. Myonen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />

2.2.2. Elektromagnetische und hadronische Kaskaden . . . . . . . . . . . 6<br />

2.3. Tscherenkowlicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7<br />

3. Simulationen von Kaskaden in Eis mit Geant4 9<br />

3.1. Konfiguration von Geant4 zur Durchführung <strong>der</strong> Simulationen . . . . . . . 9<br />

3.2. Berechnung von Ertrag und Winkelverteilung <strong>der</strong> Tscherenkowphotonen . 11<br />

4. Parameterisierung <strong>der</strong> simulierten Daten 13<br />

4.1. Anzahl <strong>der</strong> Sekundärmyonen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13<br />

4.2. Entstehungsposition <strong>der</strong> Sekundärmyonen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16<br />

4.3. Reichweite <strong>der</strong> Sekundärmyonen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21<br />

5. Schlussbetrachtung 25<br />

A. Anhang 31


1. Einleitung<br />

Die Erdatmosphäre wird permanent von kosmischen Teilchen getroffen. Bei <strong>der</strong> Suche<br />

nach den Quellen dieser höchstenergetischen kosmischen Strahlung sind Neutrinos ideale<br />

Botenteilchen [1]. Als elektrisch neutrale und nur schwach wechselwirkende Elementarteilchen<br />

durchqueren sie dichte Materie nahezu ungehin<strong>der</strong>t und werden nicht in interstellaren<br />

Magnetfel<strong>der</strong>n abgelenkt. Damit ist es möglich an<strong>der</strong>nfalls nicht zugängliche<br />

Bereiche des Universums zu beobachten. Diese idealen Eigenschaften für Botenteilchen<br />

machen allerdings ihre Detektion zu einer Herausfor<strong>der</strong>ung.<br />

Detektion von Neutrinos geschieht über das Tscherenowlicht, das von Sekundärteilchen<br />

aus Neutrinowechselwirkungen erzeugt wird. Das Tscherenkowlicht lässt sich in einem<br />

transparenten Medium mit einem Gitter aus Photoelektronenvervielfachern messen. Ein<br />

Beispiel für einen solchen Neutrinodetektor ist das IceCube Neutrino Observatory [2].<br />

Es befindet sich nahe <strong>der</strong> Scott-Amundsen-Station am Südpol. Dieser Standort wurde<br />

gewählt, da das Eis am Südpol optisch sehr klar ist und ein großes instrumentalisierbares<br />

Volumen zur Verfügung steht. Um Störsignale wie atmosphärische Myonen zu minimieren,<br />

wurden in einer Tiefe von 1450 bis 2450 Metern in 1 km 3 Eis 86 Kabel mit je 60<br />

digitalen optischen Modulen (DOM) eingelassen (siehe Abbildung 1.1). Ein DOM besteht<br />

aus digitaler Elektronik sowie einem Photoelektronenvervielfacher. Sie geben bei<br />

<strong>der</strong> Detektion von Licht ein Signal ab, welches mit einer genauen Zeitangabe versehen<br />

wird. So kann aus den Signalen mehrerer Module über das gemessene Tscherenkowlicht<br />

die Spur eines Neutrinos rekonstruiert werden.<br />

Für die Rekonstruktion einer Neutrinospur benötigt man genaue Informationen über<br />

die bei Neutrinowechselwirkung entstehenden Kaskaden und <strong>der</strong>en Tscherenkowlichterzeugung.<br />

Die Simulation und Parameterisierung dieser hadronischen und elektromagnetischen<br />

Kaskaden in Energiebereichen über 30 GeV wurden in einer Masterarbeit [3] und<br />

Veröffentlichungen behandelt [4] [5]. Hier wurden <strong>der</strong> Tscherenkowlichtertrag elektromagnetischer<br />

und hadronischer Kaskaden sowie Myonen in Eis simuliert. Eine genauere<br />

Untersuchung von hadronischen Kaskaden unter 30 GeV und <strong>der</strong>en Parameterisierung<br />

sowie die Untersuchung von sekundären Myonen in solchen Kaskaden bietet Themen für<br />

weitere Bachelorarbeiten. Diese Bachelorarbeit beschäftigt sich mit <strong>der</strong> Parameterisierung<br />

von Sekundärmyonen aus hadronischen Kaskaden bei Energien von 100 GeV bis<br />

10 TeV.<br />

Die Kapitel Einleitung, Detektion von Neutrinos mit Tscherenkwoteleskopen und Simulationen<br />

von Kaskaden in Eis mit Geant4 wurden in Zusammenarbeit mit Richard<br />

Konietz verfasst.<br />

2


Abbildung 1.1.: Schematischer Aufbau des IceCube Neutrino Observatory am Südpol. [6]<br />

3


2. Detektion von Neutrinos mit<br />

Tscherenkowteleskopen<br />

Tscherenkowteleskope messen das Tscherenkowlicht, welches durch geladenen Sekundärteilchen<br />

aus Neutrinowechselwirkungen erzeugt wird. In diesem Kapitel wird <strong>der</strong> Nachweis<br />

hochenergetischer Neutrinos erläutert.<br />

2.1. Neutrinowechselwirkungen<br />

Die dominante Wechselwirkung hochenergetischer Neutrinos mit Materie ist tiefinelastische<br />

Streuung [7]. Dabei interagiert das Neutrino mit einem Nukleus über die schwache<br />

Wechselwirkung. Diese Wechselwirkung wird in zwei Arten unterteilt:<br />

Bei Wechselwirkungen über das Z-Boson (neutraler Strom) entsteht ein Neutrino gleicher<br />

Art und eine hadronische Kaskade:<br />

ν l + N → ν l + hadronische Kaskade<br />

Bei Wechselwirkungen über das W-Boson (geladener Strom) entsteht ein Lepton <strong>der</strong><br />

gleichen Generation und eine hadronische Kaskade:<br />

ν e ( ¯ν e ) + N → e − (e + ) + hadronische Kaskade<br />

ν µ ( ν ¯ µ ) + N → µ − (µ + ) + hadronische Kaskade<br />

ν τ ( ¯ν τ ) + N → τ − (τ + ) + hadronische Kaskade<br />

Diese Wechselwirkungen haben unterschiedliche Signaturen im Detektor. Sie sind in<br />

Abbildung 2.1 dargestellt. Unabhängig von <strong>der</strong> Neutrinogeneration entsteht eine hadronische<br />

Kaskade durch den dissoziierten Nukleus. Diese Kaskade wird durch die Signatur<br />

des geladenen Sekundärleptons überlagert.<br />

Bei Elektron-Neutrinos wird durch das Elektron eine elektromagnetische Kaskaden<br />

erzeugt.<br />

Die Myonen und Antimyonen aus Myon-Neutrino-Wechselwirkungen erzeugen eine lange<br />

Spur im Detektor. Für hochenergetische Myonen führen lokale Energieverluste zu<br />

elektromagnetischen und hadronischen Kaskaden, die mehr Tscherenkowlicht erzeugen<br />

als das Myon selbst.<br />

Die Signatur von Tau-Neutrinos ist energieabhängig. Für niedrige Energien zerfällt es<br />

nahezu sofort und führt zu einer zweiten hadronischen Kaskade. Diese Kaskade ist experimentell<br />

nicht von <strong>der</strong> ersten zu unterscheiden. Mit steigen<strong>der</strong> Energie kann das Tauon<br />

4


2.2. Propagation geladener Teilchen<br />

aufgrund <strong>der</strong> Zeitdilataion eine größere Strecke zurücklegen bevor es zerfällt. Dies führt<br />

bei hohen Energien dazu, dass die hadronischen Kaskaden räumlich getrennt gemessen<br />

werden können. Dies bezeichnet man auch als "Double Bang". Diese Signatur wurde<br />

bisher nicht beobachtet.<br />

Abbildung 2.1.: Charakteristische Signaturen von Neutrinowechselwirkungen über den<br />

geladenen Strom in Tscherenkowteleskopen. Es ist zu beachten, dass<br />

elektromagnetische und hadronische Kaskaden ebenfalls Tscherenkowlichtquellen<br />

sind. [8]<br />

2.2. Propagation geladener Teilchen<br />

2.2.1. Myonen<br />

Myonen verlieren bei <strong>der</strong> Propagation durch Materie Energie durch Ionisation, Paarbildung,<br />

Bremsstrahlung und Kernwechselwirkungen [9]. Für niedrige Energien überwiegt<br />

<strong>der</strong> Energieverlust durch Ioniation. Mit steigen<strong>der</strong> Energie wächst <strong>der</strong> Energieverlust<br />

durch Paarbildung, Bremsstrahlung und Kernwechselwirkungen an. Der Gesamtenergieverlust<br />

ist gegeben durch die Summe <strong>der</strong> Energieverluste <strong>der</strong> einzelnen Prozesse. Vereinfacht<br />

ist <strong>der</strong> gegeben durch:<br />

− dE = a + bE, (2.1)<br />

dx<br />

wobei a den Energieverlust durch Ionisation und b den Verlust durch die restlichen Strahlungsprozesse,<br />

Paarbildung, Bremsstrahlung und Kernwechselwirkungen darstellt [10].<br />

5


2. Detektion von Neutrinos mit Tscherenkowteleskopen<br />

Die Parameter a und b werden als konstant angenommen, da sie nur schwach mit <strong>der</strong><br />

Energie variieren.<br />

Typische Werte in Eis sind a ≈ 0.295 GeV m −1 und b ≈ 0.363 · 10 −3 m −1 [11]. Eine<br />

Lösung dieser Differenzialgleichung ergibt die Myonenenergie als eine Funktion des<br />

Abstandes r und <strong>der</strong> Anfangsenergie E 0<br />

E(r, E 0 ) = (E 0 + E krit ) −br − E krit . (2.2)<br />

Hier ist E krit = a b<br />

≈ 710GeV die kritische Energie bei welcher Energieverluste durch<br />

Ionisation und Strahlungsprozesse gleich sind.<br />

2.2.2. Elektromagnetische und hadronische Kaskaden<br />

Als elektromagnetische Kaskade bezeichnet man die lawinenartige Erzeugung von Elektronen,<br />

Positronen und Photonen. Dabei entstehen Photonen durch Bremstrahlung <strong>der</strong><br />

Elektronen und <strong>der</strong> Positronen und Elektron-Positron-Paare durch Paarerzeugung <strong>der</strong><br />

Photonen [10]. Dieser Vorgang wie<strong>der</strong>holt sich solange, bis die Photonenenergie nicht<br />

mehr für Paarerezeugung ausreicht, das heißt unter zweifache Elektronenmasse fällt. Eine<br />

schematische Darstellung findet sich in 2.2. Die Gesamtanzahl <strong>der</strong> erzeugten Teilchen<br />

innerhalb einer elektromagnetischen Kaskade ist durch die Energie des Primärteilchens<br />

begrenzt und steigt exponentiell mit <strong>der</strong> Energie des Primärteilchens an.<br />

Abbildung 2.2.: Schematische Darstellung einer elektromagnetischen Kaskade. [12]<br />

Hadronische Kaskaden verhalten sich ähnlich wie elektromagnetische Kaskaden, jeodch<br />

entstehen schwerere Hadronen innerhalb <strong>der</strong> Kaskade. Zudem können pro Wechselwirkung<br />

mehr als zwei Teilchen entstehen. Aufgrund <strong>der</strong> höheren Masse dieser Teilchen ist<br />

die Gesamtzahl aller Teilchen einer hadronischen Kaskade geringer als die einer elektromagnetischen<br />

Kaskade bei gleicher Primärenergie. Ein Teil <strong>der</strong> entstehenden Teilchen ist<br />

6


2.3. Tscherenkowlicht<br />

ungeladen, wie zum Beispiel Neutronen o<strong>der</strong> ungeladene Pionen. Enstandene Neutronen<br />

zerfallen wie<strong>der</strong> in geladene Teilchen, tragen aber zur Erzeugung von Tscherenkowlicht<br />

nicht selbst bei. Entsteht ein π 0 innerhalb einer hadronischen Kaskade, zerfällt es nahezu<br />

sofort in zwei Photonen, aus welchen dann elektromagnetische Kaskaden hervorgehen.<br />

Mit steigen<strong>der</strong> Energie des auslösenden Teilchens entstehen im Laufe <strong>der</strong> hadronischen<br />

Kaskade mehr π 0 und die hadronische Kaskade nimmt die Form einer elektromagnetischen<br />

Kaskade an. Das erzeugte Tscherenkowlicht einer hadronischen Kaskade ist geringer<br />

als das einer elektromagnetischen Kaskade.<br />

Da die Schwankung des Tscherenkowlichtertrages elektromagnetischer Kaskaden im<br />

Vergleich zu einer hadronischen Kaskaden gering ist, bietet sich die Einführung eines<br />

Skalierungsfaktors von hadronischen und elektromagnetischen Kaskaden F an. Dieser<br />

stellt das Verhältnis <strong>der</strong> Tscherenkowlicherträge dar und ermöglicht eine genauere Parameterisierung<br />

<strong>der</strong> Tscherenkowlichterzeugung hadronischer Kaskaden.<br />

2.3. Tscherenkowlicht<br />

Ein geladenes Teilchen erzeugt Tscherenkowlicht, wenn es mit einer Geschwindigkeit<br />

durch ein Medium propagiert, die größer ist als die Phasengeschwindigkeit des Lichts<br />

im betreffenden Medium, also<br />

β ≥ c med<br />

c vac<br />

= 1 n , (2.3)<br />

wobei β die Geschwindigkeit des Teilchens, c med die Lichtgeschwindigkeit im Medium<br />

und c vac die Vakuumlichtgeschwindigkeit, jeweils in Einheiten <strong>der</strong> Lichtgeschwindigkeit<br />

und n <strong>der</strong> Brechungsindex des Mediums ist. Ein geladenes Teilchen polarisiert die Atome<br />

entlang seiner Spur. Fallen die polarisierten Atome in ihren Grundzustand zurück<br />

emmitieren sie Dipolstrahlung [13]. Die Erzeugung von Tscherenkowlicht nach dem Huygensschen<br />

Prinzip ist in Abbildung 2.3 zu sehen. je<strong>der</strong> Punkt entlang <strong>der</strong> Teilchenspur ist<br />

<strong>der</strong> Ausgangspunkt einer Elementarwelle, welche sich bei ausreichen<strong>der</strong> Geschwindigkeit<br />

konstruktiv überlagern. Der halbe Öffungswinkel des so entstehenden Lichtkegels ist <strong>der</strong><br />

Tscherenkowwinkel θ C . Er ist gegeben durch<br />

cos(θ C ) = 1<br />

βn , (2.4)<br />

wobei n <strong>der</strong> Brechungsindex und β = v c<br />

die Geschwindigkeit in Einheiten <strong>der</strong> Lichtgeschwindigkeit<br />

ist [10].<br />

Die Anzahl <strong>der</strong> enstehenden Photonen ist gegeben durch die Frank-Tamm-Formel<br />

d 2 N<br />

dλdx = 2πα f z 2<br />

λ 2 sin 2 (θ C ) = 2πα f z 2 (<br />

λ 2 1 − 1 )<br />

β 2 n 2 , (2.5)<br />

wobei α f die Feinstrukturkonstante, z die Ladung des Teilchens in Einheiten <strong>der</strong> Elementarladung<br />

und λ die Wellenlänge <strong>der</strong> entstehenden Tscherenkowphotonen ist [14].<br />

7


2. Detektion von Neutrinos mit Tscherenkowteleskopen<br />

ct/n<br />

βct<br />

Θ c<br />

Abbildung 2.3.: Prinzip <strong>der</strong> Tscherenkowlichtproduktion anhand des Huygensschen Prinzips<br />

erklärt.<br />

8


3. Simulationen von Kaskaden in Eis mit<br />

Geant4<br />

In diesem Kapitel wird die Simulation von hadronischen Kaskaden durch Geant4 behandelt.<br />

Geant4 ist ein Softwarepaket zur Simulation von Teilchenpropagation in Materie<br />

[15]. Für eine Simulation muss vom Benutzer die Detektorgeometrie, das Detektormaterial,<br />

die zu simulierenden Wechselwirkungen beziehungsweise Wechselwirkungsmodelle<br />

sowie das Primärteilchen defeiniert werden. Die zur Simulation von hadronischen Kaskaden<br />

verwendete Konfiguration wird im folgenden erläutert.<br />

3.1. Konfiguration von Geant4 zur Durchführung <strong>der</strong><br />

Simulationen<br />

60m<br />

40m<br />

y<br />

z<br />

x<br />

Abbildung 3.1.: Geometrie des für die Simulation benutzten Detektors. [5]<br />

*<br />

Als Detektormaterial wird Eis verwendet. Eis ist kein vordefiniertes Element in Geant4.<br />

Die verwendete Definietion von Eis ist eine Kombination aus Wasserstoff und Sauerstoff<br />

im Massenverhältnis 11, 19% zu 88, 81%. Die Dichte beträgt 0, 91<br />

g und es wurde ein<br />

cm 3<br />

für Eis typischer Brechungsindex von n = 1, 33 verwendet.<br />

Die Detektorgeometrie <strong>der</strong> Simulation ist in Abbildung 3.1 dargestellt. Als Detektor<br />

wurde ein Zylin<strong>der</strong> mit einem Durchmesser von 60 m und einer Höhe von 40 m benutzt. In<br />

9


3. Simulationen von Kaskaden in Eis mit Geant4<br />

diesen Zylin<strong>der</strong> wird vom Zentrum <strong>der</strong> Bodenfläche das Primärteilchen mit einer festgelegten<br />

Energie injiziert. Von entstehenden sekundären Teilchen werden für jedes einzelne<br />

Spursegment die Spurlänge l i , die Geschwindigkeit β i und <strong>der</strong> Winkel α i relativ zur<br />

Z-Achse, die <strong>der</strong> initialen Richtung entspricht abgespeichert.<br />

primary<br />

charged particle<br />

neutral particle<br />

β 5 ,l 5<br />

α 4<br />

β 4 ,l 4<br />

α 2<br />

β 1 ,l β 2 ,l 2 1<br />

β 3 ,l 3<br />

α 5<br />

α 3<br />

α 7<br />

α 1<br />

β 7 ,l 7<br />

β 6 ,l 6<br />

β 8 ,l 8<br />

α 6α8<br />

α 9<br />

β 9 ,l 9<br />

Abbildung 3.2.: Simulationsprinzip einer hadronischen Kaskade. Das Primärteilchen ist<br />

blau, geladene Sekundärteilchen rot und neutrale Sekundärteilchen grün<br />

dargestellt [5]<br />

In Abbildung 3.2 ist das Simulationsprinzip einer hadronischen Kaskade dargestellt.<br />

Das Primärteilchen (blau) erzeugt in einer Wechselwirkung ein geladenens Teilchen (rot)<br />

sowie ein neutrales Teilchen (grün). Diese Teilchen können weiter wechselwirken und dabei<br />

weitere Teilchen erzeugen. Die Teilchenspuren werden zwischen Wechselwirkungen als<br />

gerade Spuren simuliert. Zur Bestimmung des Tscherenkowlichts werden für alle Spursegmente<br />

geladener Teilchen die Länge l i , die Geschwindigkeit β i sowie <strong>der</strong> Winkel α i<br />

gespeichert. Der Winkel α ist <strong>der</strong> Winkel zwischen <strong>der</strong> Flugrichtung des Teilchens und<br />

<strong>der</strong> initialen Richtung des Primärteilchens. Weiterhin werden Myonen mit einer Energie<br />

unter 1 GeV geson<strong>der</strong>t abgespeichert, um diese separat betrachten zu können. Zur<br />

Beschreibung aller physikalischen Vorgänge während <strong>der</strong> Simulation wird eine physicslist<br />

benötigt. In ihnen werden alle zu simulierenden Wechselwirkungen und Teilchen definiert.<br />

Die standardmäßig benutzte physicslist dieser Simulationen ist die Referenzphysikliste<br />

QGSP_BERT_EMY [15]. Zu Vergleichszwecken wurden Simulationen mit weiteren Refenzphysiklisten<br />

QGSP, FTFP_BERT und FTFP_BERT_EMY durchgeführt. QGSP<br />

steht hierbei für Quark-Gluon-String-Modell und FTFP für das Fritjof-Precompound-<br />

Modell. Der Zusatz BERT bedeutet, dass im Energiebereich unter 9, 9 GeV das Bertini-<br />

Kaskaden-Modell zur Simulation benutzt wird. Der Zusatz EMY definiert die benutzte<br />

Liste für elektromagnetische Wechselwirkungen [15].<br />

Zur Erzeugung hadronischer Kaskaden werden als Primärteilchen die Mesonen π + ,<br />

π − und KL 0 und die Baryonen (Anti-)Proton und Neutron benutzt. Elektromagnetische<br />

Kaskaden zum Vergleich wurden mit Elektronen erzeugt. Desweiteren wurden Kaskaden<br />

mit π 0 erzeugt, um sie mit den elektromagnetischen Kaskaden zu vergleichen.<br />

10


3.2. Berechnung von Ertrag und Winkelverteilung <strong>der</strong> Tscherenkowphotonen<br />

Entstehen sekundäre Myonen mit einer Energie über 1 GeV, so werden diese separat<br />

gezählt und Informationen über ihre Anzahl und Energie gespeichert. Zudem wird <strong>der</strong><br />

Entstehungsort des Myons relativ zur Z-Achse für α und relativ zum Eintrittspunkt für<br />

Z gespeichert. Da diese Myonen zur hadronischen Kaskade nicht mehr beitragen, werden<br />

sie nicht weiter propagiert und sie müssen separat parametrisiert werden.<br />

3.2. Berechnung von Ertrag und Winkelverteilung <strong>der</strong><br />

Tscherenkowphotonen<br />

Zur Berechnung des Tscherenkowlichts eines Spursegmentes verwendet man die integrierte<br />

Frank-Tamm-Formel<br />

dN<br />

dλ = 2πα f z 2 (<br />

λ 2 l 1 − 1 )<br />

n 2 β 2 . (3.1)<br />

Daraus ergibt sich, dass die Anzahl <strong>der</strong> Tscherenkowphotonen proportional zur Spurlänge<br />

l ist. Ein Teilchen mit einem β < 1 erzeugt weniger Photonen entlang <strong>der</strong> Spurlänge l als<br />

ein Teilchen mit β = 1. Betrachtet werden hierbei nur Teilchen, welche die Bedingung 2.3<br />

erfüllen. In Eis liegt die untere Grenze zur Erzeugung von Tscherenkowlicht bei β min =<br />

0, 752. Teilchen mit geringerem β erzeugen kein Tscherenkowlicht.<br />

Zur Bestimmung <strong>der</strong> Gesamtzahl <strong>der</strong> Tscherenkowphotonen und des Lichtertrages eines<br />

hadronischen Schauers wird die Gesamtspurlänge benötigt. Dazu werden die skalierten<br />

Spurlängen ˆl aller geladenen Teilchen zur Gesamtspurlänge W aufsummiert. Bei <strong>der</strong><br />

Skalierung wird l mit dem Frank-Tamm-Faktor an die Spurlänge eines Teilchens mit<br />

β = 1 angepasst.<br />

ˆl = l<br />

sin 2 (θ C )<br />

sin 2 (θ C,0 ) , (3.2)<br />

wobei sin 2 (θ C,0 ) = 1 − 1 n 2 . ˆl entspricht <strong>der</strong> Spurlänge eines relativistischen Teilchens,<br />

welches die gleiche Anzahl an Photonen emmitiert, wie das unskalierte Teilchen auf <strong>der</strong><br />

Länge l.<br />

Die Gesamtspurlänge W einer hadronischen Kaskade ist direkt proportional zur Anzahl<br />

<strong>der</strong> entstehenden Tscherenkowphotonen. Der in Kapitel 2.2.2 Skalierungsfaktor F ist das<br />

Verhältnis <strong>der</strong> Tscherenkowlichterträge einer elektromagnetischen und einer hadronischen<br />

Kaskade mit gleicher Primärteilchenenergie. Der Skalierungsfaktor wird definiert als:<br />

F = W had<br />

W em<br />

, (3.3)<br />

wobei W had die Gesamtspurlänge einer hadronischen Kaskade und W em die Gesamtspurlänge<br />

einer elektromagnetischen Kaskade ist. F kann durch die elektromagnetischen<br />

Anteil F em und den hadronischen Anteil F had einer Kaskade beschrieben werden:<br />

F = F em + f 0 F had = F em + f 0 (1 − F em ), (3.4)<br />

wobei f 0 das Verhältnis von hadronischem und elektromagnetischem Lichtertrag einer<br />

Kaskade ist und F em + F had = 1 [16]. F em und F had sind hierbei die Anteile <strong>der</strong> Primärenergie<br />

E 0 , welche zur elektromagnetischen beziehungsweise hadronischen Prozessen in<br />

11


3. Simulationen von Kaskaden in Eis mit Geant4<br />

einer Kaskade beitragen. Die Energieabhängigkeit von F em kann wie folgt beschrieben<br />

werden<br />

( ) −m E0<br />

F em = 1 − , (3.5)<br />

E s<br />

wobei E 0 die Energie des Primärteilchens, E s eine Skalenenergie und m ein freier Parameter<br />

ist.<br />

Für die Berechnung <strong>der</strong> Richtungsverteilung des Tscherenkowlichts einer Kaskade wird<br />

die in [4] eingeführte Transformation benutzt. Sie nutzt als Eingabe ein zweidimensionales<br />

Histogramm, welches die Spurlänge l i,j eines Teilches abhängig von seinem Zenitwinkel<br />

α i und seiner relativen Geschwindigkeit β j enthält. Abbildung 3.3 zeigt ein Beispiel eines<br />

solchen Histogrammes. Aus diesem Histogramm wird <strong>der</strong> Zenitwinkel Φ <strong>der</strong> Tscherenkowphotonen<br />

berechnet. Eine Vorraussetzung für diese Transformation ist eine azimutale<br />

Symmetrie <strong>der</strong> hadronischen Kaskade. Durch diese Transformationsmethode kann Rechenzeit<br />

eingespart werden, da keine einzelnen Tscherenkowphotonen simuliert werden<br />

müssen.<br />

Grad<br />

Zenitwinkel α<br />

180<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

10<br />

1<br />

10 -1<br />

10 -2<br />

-3<br />

10<br />

10 -4<br />

-5<br />

10<br />

cm<br />

0.002 0.5 Grad<br />

zusaetzliche Weglaenge<br />

20<br />

-6<br />

10<br />

0<br />

0.8 0.85 0.9 0.95 1<br />

Geschwindigkeit β<br />

Abbildung 3.3.: Ein beispielhaftes Histogramm <strong>der</strong> Spurlänge l, anhängig von dem Zenitwinkel<br />

α und <strong>der</strong> relativen Geschwindigkeit β.<br />

12


4. Parameterisierung <strong>der</strong> simulierten<br />

Daten<br />

In diesem Kapitel sollen die in hadronischen Kaskaden entstehenden Sekundärmyonen<br />

genauer untersucht werden. Dazu werden die Anzahl <strong>der</strong> pro Kaskade entstandenen Myonen<br />

mit einer Energie von E 1 GeV sowie <strong>der</strong>en Entstehungspositionen innerhalb des<br />

Detektor-Zylin<strong>der</strong>s und ihre Reichweiten parameterisiert. Als Primärteilchen, welche die<br />

Kaskaden erzeugen, wurden p, ¯p, n, π + , π − und KL 0 , jeweils mit Primärenergien von 100<br />

bis 10000 GeV, genutzt. Die Werte wurden für jede einzelne Kaskade gespeichert und<br />

dann für die jeweilige Energie histogrammiert.<br />

4.1. Anzahl <strong>der</strong> Sekundärmyonen<br />

E [GeV] 100 200 300 400 700 1000 2000 3000 4000 7000 10000<br />

p 109 168 242 272 639 609 1209 1778 2168 3422 4627<br />

¯p 103 192 241 337 553 779 1307 1873 2283 3726 5057<br />

n 104 178 222 308 487 666 1159 1692 2140 3416 4559<br />

π + 94 140 213 261 410 609 984 1527 1963 3006 4241<br />

π − 81 149 251 261 454 610 1072 1503 1888 3054 4178<br />

KL 0 82 170 243 286 445 577 1045 1513 1889 3088 4206<br />

Tabelle 4.1.: Gesamtanzahl <strong>der</strong> in jeweils 1000 Kaskaden entstandenen Sekundärmyonen<br />

für verschiedene Primärenergien und Primärteilchen<br />

Wie in Tabelle 4.1 zu sehen ist, steigt die Gesamtanzahl <strong>der</strong> Sekundärmyonen mit<br />

<strong>der</strong> Primärenergie stark an, ist aber nahezu unabhängig vom Primärteilchen. Da mit<br />

steigen<strong>der</strong> Primärenergie die Gesamtanzahl <strong>der</strong> Teilchen pro Kaskade zunimmt, ist dieses<br />

Verhalten zu erwarten.<br />

Abbildung 4.1 zeigt beispielhaft die relative Häufigkeit <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong> pro Kaskade<br />

entstandenen sekundären Myonen für Kaskaden aus Baryonen bei Primärenergien von<br />

400 GeV und 4000 GeV. Die Anzahl ist für alle Primärenergien und -teilchen poissonverteilt,<br />

wobei die mittlere Anzahl mit höheren Primärenergien ansteigt. Mit Baryonen<br />

als Primärteilchen ist die wahrscheinlichste Anzahl von Sekundärmyonen pro Kaskade<br />

bei Primärenergien von 100 GeV bis einschließlich 1000 GeV Null. Mit Mesonen als Primärteilchen<br />

ist dies bis einschließlich 2000 GeV <strong>der</strong> Fall. Mit höheren Energien steigt die<br />

wahrscheinlichste Anzahl sekundärer Myonen an, bis sie schließlich bei 10000 GeV vier<br />

(Mesonen) bzw. fünf (Baryonen) beträgt.<br />

13


4. Parameterisierung <strong>der</strong> simulierten Daten<br />

Abbildung 4.1.: Relative Häufigkeit <strong>der</strong> Anzahl an Sekundärmyonen für 400-GeV-<br />

Baryonen (links) und 4000-GeV-Baryonen (rechts)<br />

Während bei einer Primärenergie von 100 GeV die maximale Anzahl an Sekundärmyonen<br />

pro Kaskade vier beträgt, entstehen in Kaskaden mit Primärenergien von 10000 GeV<br />

bis zu 16 Myonen.<br />

Die Anzahl wurde jeweils mit einer Poisson-Verteilung<br />

f λ (N) = λN<br />

N! · e−λ (4.1)<br />

parameterisiert, wobei f die relative Häufigkeit, N die Anzahl <strong>der</strong> Sekundärmyonen pro<br />

Kaskade und λ <strong>der</strong> Parameter <strong>der</strong> Poisson-Verteilung ist. Zwei Beispiele solcher Plots<br />

sind in Abbildung 4.2 zu sehen.<br />

Abbildung 4.2.: Relative Häufigkeit <strong>der</strong> Anzahl an Sekundärmyonen für 400-GeV-<br />

Baryonen (links) und 4000-GeV-Baryonen (rechts). Zusätzlich eingezeichnet<br />

sind die Parameterisierungen durch Gleichung 4.1.<br />

14


4.1. Anzahl <strong>der</strong> Sekundärmyonen<br />

Die sich daraus ergebenden Parameter wurden als Funktion <strong>der</strong> Primärenergie aufgetragen<br />

und mit <strong>der</strong> Funktion<br />

λ(E) = a · E b (4.2)<br />

parameterisiert. Eine Poissonverteilung ist durch einen Parameter vollständig beschrieben,<br />

für die Standardabweichung gilt ¯N = λ und σ ¯N = √ λ.<br />

Zur Einschätzung <strong>der</strong> Schwankung <strong>der</strong> mittleren Anzahl an Myonen pro Kaskade wurde<br />

<strong>der</strong> Bereich [ ¯N − σ ¯N, ¯N + σ ¯N] farblich markiert.<br />

Abbildung 4.3.: Parameter <strong>der</strong> Poissonverteilungen als Funktion <strong>der</strong> Primärenergie am<br />

Beispiel von ¯p (links) und π − (rechts). Der farblich hinterlegte Bereich<br />

entspricht dem Intervall [ ¯N − σ ¯N, ¯N + σ ¯N].<br />

Die Ergebnisse dieser Parameterisierung sind in Tabelle 4.2 zusammengefasst. Wie<br />

erwartet steigt <strong>der</strong> Mittelwert mit <strong>der</strong> Primärenergie an, <strong>der</strong> Exponent liegt für alle<br />

Primärteilchen im positiven Bereich von etwa 0,83 bis 0,86.<br />

Primärteilchen a b<br />

p 0,00185 0,85109<br />

¯p 0,00231 0,83419<br />

n 0,00194 0,84290<br />

π + 0,00150 0,85609<br />

π − 0,00184 0,83412<br />

KL 0 0,00184 0,83381<br />

Tabelle 4.2.: Ergebnisse <strong>der</strong> Parameterisierung <strong>der</strong> mittleren Anzahl an Sekundärmyonen<br />

pro Kaskade durch Gleichung 4.1<br />

15


4. Parameterisierung <strong>der</strong> simulierten Daten<br />

4.2. Entstehungsposition <strong>der</strong> Sekundärmyonen<br />

Die Position, an <strong>der</strong> in hadronischen Kaskaden ein sekundäres Myon entsteht, wird in<br />

zwei Variablen abgespeichert: Die Z-Position, welche die Z-Koordinate des entstandenen<br />

Myons im Detektor-Zylin<strong>der</strong> angibt sowie <strong>der</strong> Radius, <strong>der</strong> den senkrechten Abstand zur<br />

Z-Achse beschreibt (vergleiche Abb. 3.1).<br />

Abbildung 4.4.: Verteilung des Radius für Kaskaden aus Baryonen mit 1000 GeV (links)<br />

und 10000 GeV (rechts)<br />

Abbildung 4.4 zeigt beispielhaft die Häufigkeitsverteilungen des Radius für Kaskaden<br />

aus Baryonen mit Primärenergien von 1000 und 10000 GeV. Wie zu sehen ist, ist die Form<br />

<strong>der</strong> Verteilung weitgehend unabhängig von Primärteilchen und -energie. Die meisten<br />

Myonen entstehen nahe <strong>der</strong> Z-Achse, dann folgt ein starker Abfall zu größeren Radien.<br />

Diese Form <strong>der</strong> Verteilung <strong>der</strong> Radien ist zu erwarten, da an <strong>der</strong> Z-Achse, also an <strong>der</strong><br />

Flugbahn des Primärteilchens, die Teilchendichte am höchsten ist. Mit steigen<strong>der</strong> Primärenergie<br />

entstehen insgesamt mehr Teilchen mit höheren Energien, wodurch die Kaskade<br />

länger und auch breiter wird. Der maximale Radius steigt also mit <strong>der</strong> Primärenergie an.<br />

Es entstehen jedoch nur vereinzelt Myonen bei großen Radien von R > 150 cm, sodass<br />

die relative Häufigkeit nahezu unverän<strong>der</strong>t bleibt.<br />

Die Radiusverteilungen wurden für die verschiedenen Primärenergien und -teilchen<br />

zunächst durch die Funktion N(R) = A ( cm) R −B + C parameterisiert.<br />

1<br />

Da <strong>der</strong> Parameter C dieser Funktion jedoch nur um wenige<br />

1000<br />

um den Wert −1<br />

schwankte, wurde als endgültige Parameterisierung<br />

N(R) = A ( R<br />

cm) −B − 1 (4.3)<br />

gewählt. Zwei Beispiele einer solchen Parameterisierung sind in den Abbildungen 4.5 und<br />

4.6 zu sehen.<br />

Die sich daraus ergebenden Parameter A und B wurden als Funktion <strong>der</strong> Energie<br />

aufgetragen. Dies ist beispielhaft in den Abbildungen 4.7 für Neutronen und 4.8 für π +<br />

dargestellt.<br />

16


4.2. Entstehungsposition <strong>der</strong> Sekundärmyonen<br />

Abbildung 4.5.: Parameterisierung nach Gleichung 4.3 <strong>der</strong> in Abbildung 4.4 gezeigten<br />

Verteilungen für Kaskaden aus Baryonen mit 1000 GeV<br />

Abbildung 4.6.: Parameterisierung nach Gleichung 4.3 <strong>der</strong> in Abbildung 4.4 gezeigten<br />

Verteilungen für Kaskaden aus Baryonen mit 10000 GeV<br />

17


4. Parameterisierung <strong>der</strong> simulierten Daten<br />

Abbildung 4.7.: Auftragung <strong>der</strong> Parameter A (links) und B (rechts) <strong>der</strong> Radiusverteilung<br />

gegen die Primärenergie für Kaskaden aus Neutronen nach Gleichung 4.3<br />

Abbildung 4.8.: Auftragung <strong>der</strong> Parameter A (links) und B (rechts) <strong>der</strong> Radiusverteilung<br />

gegen die Primärenergie für Kaskaden aus π + nach Gleichung 4.3<br />

Die Parameter haben keine klar erkennbare Energieabhängigkeit, son<strong>der</strong>n liegen in<br />

einem kleinen Bereich um einen Mittelwert, was bedeutet, dass die Form <strong>der</strong> Verteilung<br />

unabhängig von <strong>der</strong> Primärenergie ist. Die Abweichung vom Mittelwert nimmt mit<br />

steigenden Primärenergien ab. Dies kann auf die geringe Statistik bei kleinen Energien<br />

zurückgeführt werden, da weitaus weniger Sekundärmyonen entstehen.<br />

Die Ergebnisse <strong>der</strong> Parameterisierung sind in den Tabellen 4.3 und 4.4 zusammengefasst.<br />

Zusätzlich wurden für jeden Parameter Mittelwert und Standardabweichung berechnet.<br />

18


4.2. Entstehungsposition <strong>der</strong> Sekundärmyonen<br />

E [GeV] p ¯p n π + π − KL<br />

0<br />

100 5,20142 15,32569 10,21953 4,20582 6,87427 3,03704<br />

200 5,46293 8,94164 4,48072 5,14417 7,05504 7,46233<br />

300 4,57956 3,92138 6,43915 5,24418 6,25692 4,79843<br />

400 6,91463 5,73139 5,12675 6,24679 7,72997 6,10050<br />

700 3,83739 6,46067 5,41244 8,36781 6,20292 6,24192<br />

1000 6,24449 5,52902 6,69851 6,40955 6,70547 4,75540<br />

2000 6,41082 8,31374 6,55957 5,22832 6,89994 7,23882<br />

3000 6,68006 7,00612 8,17038 7,79745 5,45599 6,69796<br />

4000 7,51343 6,60758 6,25991 6,91547 7,98292 8,09710<br />

7000 5,19653 7,38412 6,71704 6,60682 6,17867 7,18594<br />

10000 7,03046 7,19190 6,43551 6,89761 6,90197 7,09260<br />

Ā 5,91561 7,49211 6,59268 6,27855 6,74946 6,24619<br />

σ A 1,14315 2,93308 1,54377 1,23866 0,71971 1,49439<br />

Tabelle 4.3.: Ergebnisse des Parameters A <strong>der</strong> Parameterisierung <strong>der</strong> Radiusverteilungen<br />

E [GeV] p ¯p n π + π − KL<br />

0<br />

100 0,87580 1,09153 1,01369 0,84011 0,95651 0,71518<br />

200 0,90150 0,99538 0,85478 0,87908 0,94378 0,95399<br />

300 0,86143 0,81417 0,95333 0,89085 0,92469 0,86934<br />

400 0,95551 0,92052 0,89509 0,93932 0,96604 0,92353<br />

700 0,82440 0,92517 0,90900 1,00254 0,93072 0,93925<br />

1000 0,93531 0,92639 0,92952 0,93964 0,95964 0,86699<br />

2000 0,93878 0,99558 0,95310 0,90955 0,97218 0,96820<br />

3000 0,96234 0,96392 1,00527 0,98606 0,91131 0,95628<br />

4000 0,98503 0,95752 0,94550 0,96847 0,99556 0,99536<br />

7000 0,90980 0,98356 0,95986 0,95263 0,95113 0,97453<br />

10000 0,97903 0,98762 0,95625 0,97067 0,97315 0,97273<br />

¯B 0,92081 0,96012 0,94322 0,93445 0,95316 0,92140<br />

σ B 0,05130 0,06806 0,04579 0,04964 0,02436 0,07995<br />

Tabelle 4.4.: Ergebnisse des Parameters B <strong>der</strong> Parameterisierung <strong>der</strong> Radiusverteilungen<br />

Es ist zu erkennen, dass <strong>der</strong> Parameter A weitaus größeren Schwankungen unterliegt<br />

als B und als Folge davon mit relativen Unsicherheiten von bis zu 39, 1% behaftet ist.<br />

Auch liegt A für die verschiedenen Primärteilchen weiter auseinan<strong>der</strong> als B.<br />

Parameter B hingegen bewegt sich für alle Primärteilchen und -energien in einem sehr<br />

kleinen Bereich und hat relative Unsicherheiten von etwa 5%.<br />

19


4. Parameterisierung <strong>der</strong> simulierten Daten<br />

Abbildung 4.9.: Verteilung <strong>der</strong> Z-Position für Baryonen mit 1000 GeV (links) und<br />

10000 GeV (rechts)<br />

Die Z-Positionen ähneln Gamma-Verteilungen. Da das Longitudinalprofil hadronischer<br />

Kaskaden einer Gamma-Verteilung folgt, ist dies zu erwarten [10]. Für die Parameterisierung<br />

<strong>der</strong> Z-Position wurde aus den Histogrammen <strong>der</strong> Median berechnet. Außerdem<br />

wurden zur Bestimmung <strong>der</strong> Schwankung das 0,16-Quantil und das 0,84-Quantil berechnet,<br />

sodass 68% aller Einträge <strong>der</strong> Histogramme zwischen den beiden Quantilen liegen.<br />

Der Median sowie die Quantile wurden gegen die Energie aufgetragen, es ergab sich<br />

folgende Form:<br />

Abbildung 4.10.: Energieabhängigkeit des Z-Medians für ¯p (links) und π − (rechts).<br />

Im farblich hinterlegten Bereich befinden sich jeweils 68% <strong>der</strong><br />

Histogrammdaten.<br />

20


4.3. Reichweite <strong>der</strong> Sekundärmyonen<br />

Die aus den Histogrammen berechneten Mediane wurden für jedes Primärteilchen mit<br />

einer Funktion <strong>der</strong> Form<br />

( )<br />

Z(E)<br />

E −c<br />

cm<br />

= a − b · (4.4)<br />

GeV<br />

parameterisiert. Die Ergebnisse dieser Parameterisierung sind in Tabelle 4.5 dargestellt.<br />

Primärteilchen a b c<br />

p 1, 86074 · 10 2 1, 14557 · 10 −1 −3, 13425 · 10 1<br />

¯p 3, 82916 · 10 1 2, 02408 · 10 −1 2, 29299 · 10 2<br />

n 5, 47419 · 10 5 9, 56090 · 10 −5 −5, 47366 · 10 5<br />

π + 1, 99530 · 10 2 1, 12565 · 10 −1 1, 99058 · 10 −1<br />

π − 3, 60951 · 10 5 1, 39699 · 10 −4 −3, 60871 · 10 5<br />

KL 0 3, 33736 · 10 5 1, 13864 · 10 −4 −3, 33595 · 10 5<br />

Tabelle 4.5.: Ergebnisse <strong>der</strong> Parameterisierung <strong>der</strong> Z-Mediane<br />

4.3. Reichweite <strong>der</strong> Sekundärmyonen<br />

Die Reichweite <strong>der</strong> Sekundärmyonen wird in <strong>der</strong> Simulation nicht gespeichert und muss<br />

daher separat berechnet werden. Da Myonen beim Durchgang durch Materie, in diesem<br />

Falle Eis, Energie verlieren, ist ihre Reichweite von ihrer Energie bei <strong>der</strong> Entstehung<br />

abhängig. Um die Reichweite zu berechnen, stellt man Formel 2.2 um und es ergibt sich<br />

R(E 0 ) = 1 (1<br />

b ln + b )<br />

a · E 0 , (4.5)<br />

wobei R die Reichweite, E 0 die anfängliche Energie des Myons und a ≈ 0.295 GeV m −1<br />

und b ≈ 0.363 · 10 −3 m −1 Materialkonstanten des Eises sind [11]. Hierbei wurde vereinfacht<br />

angenommen, dass die Myonen so lange existieren, bis ihre Energie Null ist.<br />

Hier ist zu beachten, dass die Myonen vorher zerfallen können, was hier nicht berücksichtigt<br />

wurde. Die nach <strong>der</strong> Simulation gespeicherten Energieverteilungen wurden so in<br />

Reichweitenverteilungen umgerechnet.<br />

21


4. Parameterisierung <strong>der</strong> simulierten Daten<br />

Abbildung 4.11.: Verteilung <strong>der</strong> Myon-Energien für Kaskaden aus 1000-GeV-Mesonen<br />

(links) und daraus errechnete Reichweitenverteilung (rechts)<br />

In Abbildung 4.11 ist die Energieverteilung aus sekundären Myonen von 1000-GeV-<br />

Mesonen sowie die daraus errechnete Reichweitenverteilung zu sehen. Die mit Abstand<br />

häufigste Energie ist die Grenzenergie 1 GeV, dann folgt ein starker Abfall zu höheren<br />

Energien. Dieser Verlauf zeigt sich auch in den Reichweitenverteilungen, wobei <strong>der</strong> häufigste<br />

Wert R ≈ 3, 85 m ist, was <strong>der</strong> Reichweite eines Myons mit E = 1 GeV entspricht.<br />

Die Form <strong>der</strong> Reichweitenverteilungen ist nahezu unabhängig von Primärteilchen und<br />

-energie, sie wurden mit folgen<strong>der</strong> Funktion parameterisiert:<br />

N(R) = A ( R<br />

cm) −B − 1 (4.6)<br />

Zwei Beispiele solcher Plots sind in Abbildung 4.12 zu sehen.<br />

Abbildung 4.12.: Reichweitenverteilung für Kaskaden aus Baryonen mit 1000 GeV (links)<br />

und 10000 GeV (rechts). Zusätzlich sind die zugehörigen Parameterisierungen<br />

durch Gleichung 4.6 eingezeichnet.<br />

Die sich aus <strong>der</strong> Anpassung ergebenden Parameter A und B wurden gegen die Energie<br />

aufgetragen. Dies ist beispielhaft in den Abbildungen 4.13 und 4.14 dargestellt.<br />

22


4.3. Reichweite <strong>der</strong> Sekundärmyonen<br />

Abbildung 4.13.: Auftragung <strong>der</strong> Parameter A (links) und B (rechts) <strong>der</strong> Reichweitenverteilung<br />

gegen die Primärenergie für Kaskaden aus ¯p nach Gleichung<br />

4.6<br />

Abbildung 4.14.: Auftragung <strong>der</strong> Parameter A (links) und B (rechts) <strong>der</strong> Reichweitenverteilung<br />

gegen die Primärenergie für Kaskaden aus π − nach Gleichung<br />

4.6<br />

Wie bei den Radiusverteilungen zeigen sich auch hier keine klaren Energieabhängigkeiten.<br />

Zu beachten ist hier die doppelt logarithmische Auftragung des Parameters A<br />

aufgrund <strong>der</strong> extremen Schwankung um bis zu 30 Größenordnungen bei π + als Primärteilchen<br />

(siehe Tabelle 4.6).<br />

Diese große Schwankung ist durch die Form des Fits zu erklären. Stellt man Gleichung<br />

4.6 um, so ergibt sich A = (N + 1) ( cm) R B , wobei N die relative Häufigkeit ist. Hier ist<br />

R ≥ 6, 35 cm, was <strong>der</strong> Mitte des ersten Bins entspricht. Dadurch variiert A bei kleinen<br />

Schwankungen von N und B sehr stark.<br />

Aufgrund <strong>der</strong> starken Schwankung sind in Tabelle 4.6 nur Größenordnungen angegeben,<br />

eine ausführliche Tabelle findet sich im Anhang.<br />

23


4. Parameterisierung <strong>der</strong> simulierten Daten<br />

E [GeV] p ¯p n π + π − KL<br />

0<br />

100 1 · 10 26 6 · 10 11 3 · 10 36 8 · 10 18 2 · 10 16 3 · 10 13<br />

200 2 · 10 18 2 · 10 23 2 · 10 25 2 · 10 13 4 · 10 17 1 · 10 29<br />

300 5 · 10 19 4 · 10 15 1 · 10 21 2 · 10 45 6 · 10 18 3 · 10 21<br />

400 7 · 10 21 1 · 10 20 1 · 10 20 3 · 10 26 5 · 10 15 3 · 10 18<br />

700 6 · 10 33 6 · 10 24 1 · 10 22 2 · 10 20 8 · 10 22 1 · 10 15<br />

1000 8 · 10 22 2 · 10 17 2 · 10 17 9 · 10 20 3 · 10 32 1 · 10 16<br />

2000 1 · 10 19 5 · 10 24 4 · 10 21 6 · 10 24 4 · 10 21 2 · 10 18<br />

3000 8 · 10 20 2 · 10 21 2 · 10 21 1 · 10 20 5 · 10 25 2 · 10 19<br />

4000 4 · 10 20 1 · 10 21 3 · 10 21 7 · 10 19 4 · 10 24 2 · 10 19<br />

7000 3 · 10 22 6 · 10 20 1 · 10 18 5 · 10 24 2 · 10 23 3 · 10 20<br />

10000 2 · 10 20 4 · 10 19 7 · 10 20 2 · 10 21 3 · 10 22 5 · 10 19<br />

Tabelle 4.6.: Ergebnisse des Parameters A <strong>der</strong> Parameterisierung <strong>der</strong><br />

Reichweitenverteilungen.<br />

E [GeV] p ¯p n π + π − KL<br />

0<br />

100 2,56976 2,17342 2,72351 2,38683 2,35428 2,21674<br />

200 2,36944 2,50418 2,57301 2,22205 2,39152 2,60993<br />

300 2,39877 2,28531 2,43997 2,84133 2,40493 2,45577<br />

400 2,46893 2,41451 2,40855 2,56348 2,30119 2,38398<br />

700 2,68730 2,53415 2,47453 2,43013 2,48724 2,28726<br />

1000 2,51066 2,34703 2,36868 2,45389 2,65683 2,32693<br />

2000 2,39697 2,52692 2,45638 2,53924 2,45787 2,38470<br />

3000 2,44388 2,46268 2,45261 2,41655 2,53654 2,39816<br />

4000 2,44224 2,44108 2,45079 2,42261 2,52201 2,40475<br />

7000 2,47660 2,43622 2,37095 2,52708 2,49638 2,42767<br />

10000 2,42677 2,41129 2,44430 2,45271 2,47395 2,41051<br />

¯B 2,47194 2,412434 2,46939 2,47781 2,46207 2,39149<br />

σ B 0,09092 0,108545 0,10058 0,15154 0,09736 0,09971<br />

Tabelle 4.7.: Ergebnisse des Parameters B <strong>der</strong> Parameterisierung <strong>der</strong><br />

Reichweitenverteilungen<br />

Die Tabellen 4.6 und 4.7 fassen die Ergebnisse <strong>der</strong> Parameterisierung <strong>der</strong> Reichweitenverteilungen<br />

nach Gleichung 4.6 zusammen. Für B wurden zusätzlich Mittelwerte und<br />

Standardabweichungen berechnet, für A erschien dies aufgrund <strong>der</strong> extremen Schwankungen<br />

nicht sinnvoll.<br />

Die Parameter B liegen für alle Primärteilchen in einem kleinen Bereich und haben<br />

relative Unsicherheiten von etwa 5%.<br />

24


5. Schlussbetrachtung<br />

In dieser Bachelorarbeit wurde die Myonenproduktion in hadronischen Kaskaden in Eis<br />

untersucht. Dazu wurden hadronische Kaskaden mit Geant4 simuliert. Als Primärteilchen,<br />

welche die Kaskaden erzeugen, wurden p, ¯p, n, π + , π − und KL 0 mit Primärenergien<br />

von 100 GeV bis 10 TeV genutzt. Die in diesen Kaskaden entstandenen Sekundärmyonen<br />

mit einer Energie von E ≥ 1 GeV wurden in dieser Arbeit genauer untersucht.<br />

Dazu wurde zuerst die Anzahl <strong>der</strong> pro Kaskade entstehenden Myonen betrachtet. Die<br />

Verteilung <strong>der</strong> Anzahl wurde mit einer Poissonverteilung parameterisiert, die Energieabhängigkeit<br />

des sich daraus ergebenden Parameters wurde wie<strong>der</strong>um parameterisiert. Es<br />

wurde gezeigt, dass die mittlere Anzahl sowie die Gesamtanzahl an Sekundärmyonen mit<br />

<strong>der</strong> Primärenergie wie erwartet zunimmt. Die Exponenten <strong>der</strong> Gleichung 4.2 liegen bei<br />

etwa 0, 83 bis 0, 86.<br />

Außerdem wurde die Entstehungspositionen <strong>der</strong> sekundären Myonen parameterisiert.<br />

Diese ist angegeben durch die Z-Position, welche die Z-Koordinate des entstandenen<br />

Myons beschreibt und den Radius, den senkrechten Abstand zur Z-Achse.<br />

Für die Z-Position wurde jeweils <strong>der</strong> Median sowie die Schwankung um diesen berechnet<br />

und die Energieabhängigkeit <strong>der</strong> Mediane parameterisiert. Es wurde gezeigt, dass die<br />

Verteilung <strong>der</strong> Z-Positionen einer Gamma-Verteilung ähnelt, was mit dem Longitudinalprofil<br />

hadronischer Kaskaden übereinstimmt.<br />

Die Radiusverteilungen wurde mit <strong>der</strong> Gleichung 4.3 parameterisiert. Die sich daraus<br />

ergebenden Parameter wurden gegen die Primärenergie aufgetragen. Es ergab sich, dass<br />

die Parameter jeweils in einem kleinen Bereich verteilt und innerhalb <strong>der</strong> berechneten<br />

Schwankungen unabhängig von Primärteilchen- und energie sind.<br />

Zusätzlich wurde die Reichweite <strong>der</strong> Sekundärmyonen untersucht. Sie wurde nach Gleichung<br />

4.5 aus <strong>der</strong> kinetischen Energie <strong>der</strong> Myonen berechnet. Die Reichweitenverteilungen<br />

wurden nach Gleichung 4.6 parameterisiert und die Parameter in Abhängigkeit von <strong>der</strong><br />

Primärenergie dargestellt. Obwohl die Reichweitenverteilung sekundärer Myonen durch<br />

Gleichung 4.6 gut beschrieben wird, ist die Energieabhängigkeit <strong>der</strong> sich ergebenden<br />

Parameter nicht trivial parameterisierbar. Hier kann möglicherweise noch eine bessere<br />

Parameterisierung <strong>der</strong> Reichweitenverteilungen gefunden werden.<br />

25


Literaturverzeichnis<br />

[1] Julia K. Becker. High-energy neutrinos in the context of multimessenger physics.<br />

Physics Reports, 458:173–246, 2008.<br />

[2] A. Achterberg et al. First Year Performance of The IceCube Neutrino Telescope.<br />

Astroparticle Physics, 26:155–173, 2006.<br />

[3] Leif Rädel. Simulation studies of the cherenkov light yield from relativistic particles<br />

in high-energy neutrino telescopes with geant4. Master’s thesis, <strong>RWTH</strong> <strong>Aachen</strong>,<br />

2012.<br />

[4] Leif Rädel and Christopher Wiebusch. Calculation of the Cherenkov light yield from<br />

low energetic secondary particles accompanying high-energy muons in ice and water<br />

with Geant 4 simulations. Submitted to Astroparticle Physics, 2012.<br />

[5] Leif Rädel and Christopher Wiebusch. Calculation of the Cherenkov light yield from<br />

electromagnetic cascades in ice with Geant4. Submitted to Astroparticle Physics,<br />

2012.<br />

[6] Jamie Yang. I3arrayjan2011noamanda. IceCube Internal Gallery, 2012.<br />

[7] Raj Gandhi, Chris Quigg, Mary Hall Reno, and Ina Sarcevic. Ultrahigh-energy<br />

neutrino interactions. Astroparticle Physics, 5:81–110, 1996.<br />

[8] Marius Wallraff. Design, implementation and test of a new feature extractor for the<br />

icecube neutrino observatory. Diploma Thesis, <strong>RWTH</strong> <strong>Aachen</strong>, 2010.<br />

[9] W. Lohman, R. Kopp, and R. Voss. Energy loss of muons in the energy range 1 -<br />

10000 gev. CERN, 85-03, 1985.<br />

[10] C. Amsler et al. Review of Particle Physics – Experimental Methods and Colli<strong>der</strong>s.<br />

Physics Letters, B667(1-5):261 – 315, 2008. Review of Particle Physics.<br />

[11] Dmitry Chirkin and Wolfgang Rhode. Propagating leptons through matter with<br />

muon monte carlo (mmc). Arxiv preprint hep-ph/0407075v2, 2008.<br />

[12] http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Schematic_of_a_particle_shower.svg.<br />

[13] P. A. Cherenkov. Visible emission of clean liquids by action of gamma radiation.<br />

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26


Literaturverzeichnis<br />

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[16] Marek Kowalski. Search for Neutrino-Induced Cascades with the AMANDA-II Detector.<br />

PhD thesis, 2004.<br />

27


Abbildungsverzeichnis<br />

1.1. Schematischer Aufbau des IceCube Neutrino Observatory am Südpol. [6] . 3<br />

2.1. Charakteristische Signaturen von Neutrinowechselwirkungen über den geladenen<br />

Strom in Tscherenkowteleskopen. Es ist zu beachten, dass elektromagnetische<br />

und hadronische Kaskaden ebenfalls Tscherenkowlichtquellen<br />

sind. [8] . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />

2.2. Schematische Darstellung einer elektromagnetischen Kaskade. [12] . . . . . 6<br />

2.3. Prinzip <strong>der</strong> Tscherenkowlichtproduktion anhand des Huygensschen Prinzips<br />

erklärt. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />

3.1. Geometrie des für die Simulation benutzten Detektors. [5] . . . . . . . . . 9<br />

3.2. Simulationsprinzip einer hadronischen Kaskade. Das Primärteilchen ist<br />

blau, geladene Sekundärteilchen rot und neutrale Sekundärteilchen grün<br />

dargestellt [5] . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />

3.3. Ein beispielhaftes Histogramm <strong>der</strong> Spurlänge l, anhängig von dem Zenitwinkel<br />

α und <strong>der</strong> relativen Geschwindigkeit β. . . . . . . . . . . . . . . . . 12<br />

4.1. Relative Häufigkeit <strong>der</strong> Anzahl an Sekundärmyonen für 400-GeV-Baryonen<br />

(links) und 4000-GeV-Baryonen (rechts) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />

4.2. Relative Häufigkeit <strong>der</strong> Anzahl an Sekundärmyonen für 400-GeV-Baryonen<br />

(links) und 4000-GeV-Baryonen (rechts). Zusätzlich eingezeichnet sind die<br />

Parameterisierungen durch Gleichung 4.1. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />

4.3. Parameter <strong>der</strong> Poissonverteilungen als Funktion <strong>der</strong> Primärenergie am Beispiel<br />

von ¯p (links) und π − (rechts). Der farblich hinterlegte Bereich entspricht<br />

dem Intervall [ ¯N − σ ¯N, ¯N + σ ¯N]. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15<br />

4.4. Verteilung des Radius für Kaskaden aus Baryonen mit 1000 GeV (links)<br />

und 10000 GeV (rechts) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16<br />

4.5. Parameterisierung nach Gleichung 4.3 <strong>der</strong> in Abbildung 4.4 gezeigten Verteilungen<br />

für Kaskaden aus Baryonen mit 1000 GeV . . . . . . . . . . . . . 17<br />

4.6. Parameterisierung nach Gleichung 4.3 <strong>der</strong> in Abbildung 4.4 gezeigten Verteilungen<br />

für Kaskaden aus Baryonen mit 10000 GeV . . . . . . . . . . . . 17<br />

4.7. Auftragung <strong>der</strong> Parameter A (links) und B (rechts) <strong>der</strong> Radiusverteilung<br />

gegen die Primärenergie für Kaskaden aus Neutronen nach Gleichung 4.3 . 18<br />

4.8. Auftragung <strong>der</strong> Parameter A (links) und B (rechts) <strong>der</strong> Radiusverteilung<br />

gegen die Primärenergie für Kaskaden aus π + nach Gleichung 4.3 . . . . . 18<br />

4.9. Verteilung <strong>der</strong> Z-Position für Baryonen mit 1000 GeV (links) und 10000 GeV<br />

(rechts) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20<br />

28


Abbildungsverzeichnis<br />

4.10. Energieabhängigkeit des Z-Medians für ¯p (links) und π − (rechts). Im farblich<br />

hinterlegten Bereich befinden sich jeweils 68% <strong>der</strong> Histogrammdaten. 20<br />

4.11. Verteilung <strong>der</strong> Myon-Energien für Kaskaden aus 1000-GeV-Mesonen (links)<br />

und daraus errechnete Reichweitenverteilung (rechts) . . . . . . . . . . . . 22<br />

4.12. Reichweitenverteilung für Kaskaden aus Baryonen mit 1000 GeV (links)<br />

und 10000 GeV (rechts). Zusätzlich sind die zugehörigen Parameterisierungen<br />

durch Gleichung 4.6 eingezeichnet. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22<br />

4.13. Auftragung <strong>der</strong> Parameter A (links) und B (rechts) <strong>der</strong> Reichweitenverteilung<br />

gegen die Primärenergie für Kaskaden aus ¯p nach Gleichung 4.6 . . 23<br />

4.14. Auftragung <strong>der</strong> Parameter A (links) und B (rechts) <strong>der</strong> Reichweitenverteilung<br />

gegen die Primärenergie für Kaskaden aus π − nach Gleichung 4.6 . 23<br />

A.1. Parameter <strong>der</strong> Poissonverteilungen als Funktion <strong>der</strong> Primärenergie am Beispiel<br />

von p (links) und π + (rechts). Der farblich hinterlegte Bereich entspricht<br />

dem Intervall [λ − σ λ , λ + σ λ ]. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31<br />

A.2. Parameter <strong>der</strong> Poissonverteilungen als Funktion <strong>der</strong> Primärenergie am Beispiel<br />

von n (links) und KL 0 (rechts). Der farblich hinterlegte Bereich entspricht<br />

dem Intervall [λ − σ λ , λ + σ λ ]. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31<br />

A.3. Energieabhängigkeit des Z-Medians für p (links) und π + (rechts). Im farblich<br />

hinterlegten Bereich befinden sich jeweils 68% <strong>der</strong> Histogrammdaten. 32<br />

A.4. Energieabhängigkeit des Z-Medians für n (links) und KL 0 (rechts). Im farblich<br />

hinterlegten Bereich befinden sich jeweils 68% <strong>der</strong> Histogrammdaten. 32<br />

29


Tabellenverzeichnis<br />

4.1. Gesamtanzahl <strong>der</strong> in jeweils 1000 Kaskaden entstandenen Sekundärmyonen<br />

für verschiedene Primärenergien und Primärteilchen . . . . . . . . . . 13<br />

4.2. Ergebnisse <strong>der</strong> Parameterisierung <strong>der</strong> mittleren Anzahl an Sekundärmyonen<br />

pro Kaskade durch Gleichung 4.1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15<br />

4.3. Ergebnisse des Parameters A <strong>der</strong> Parameterisierung <strong>der</strong> Radiusverteilungen 19<br />

4.4. Ergebnisse des Parameters B <strong>der</strong> Parameterisierung <strong>der</strong> Radiusverteilungen 19<br />

4.5. Ergebnisse <strong>der</strong> Parameterisierung <strong>der</strong> Z-Mediane . . . . . . . . . . . . . . 21<br />

4.6. Ergebnisse des Parameters A <strong>der</strong> Parameterisierung <strong>der</strong> Reichweitenverteilungen.<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24<br />

4.7. Ergebnisse des Parameters B <strong>der</strong> Parameterisierung <strong>der</strong> Reichweitenverteilungen<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24<br />

A.1. Vollständige Ergebnisse des Parameters A <strong>der</strong> Parameterisierung <strong>der</strong> Reichweiteverteilungen<br />

für Baryonen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33<br />

A.2. Vollständige Ergebnisse des Parameters A <strong>der</strong> Parameterisierung <strong>der</strong> Reichweiteverteilungen<br />

für Mesonen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33<br />

30


A. Anhang<br />

Im Hauptteil nicht verwendete Plots <strong>der</strong> Parameterisierung <strong>der</strong> mittleren Anzahl an<br />

Sekundärmyonen nach Gleichung 4.2:<br />

Abbildung A.1.: Parameter <strong>der</strong> Poissonverteilungen als Funktion <strong>der</strong> Primärenergie am<br />

Beispiel von p (links) und π + (rechts). Der farblich hinterlegte Bereich<br />

entspricht dem Intervall [λ − σ λ , λ + σ λ ].<br />

Abbildung A.2.: Parameter <strong>der</strong> Poissonverteilungen als Funktion <strong>der</strong> Primärenergie am<br />

Beispiel von n (links) und KL 0 (rechts). Der farblich hinterlegte Bereich<br />

entspricht dem Intervall [λ − σ λ , λ + σ λ ].<br />

31


Im Hauptteil nicht verwendete Plots <strong>der</strong> Parameterisierung <strong>der</strong> Z-Mediane nach Gleichung<br />

4.4:<br />

Abbildung A.3.: Energieabhängigkeit des Z-Medians für p (links) und π + (rechts).<br />

Im farblich hinterlegten Bereich befinden sich jeweils 68% <strong>der</strong><br />

Histogrammdaten.<br />

Abbildung A.4.: Energieabhängigkeit des Z-Medians für n (links) und KL<br />

0 (rechts).<br />

Im farblich hinterlegten Bereich befinden sich jeweils 68% <strong>der</strong><br />

Histogrammdaten.


Vollständige Ergebnisse des Parameters A aus <strong>der</strong> Parameterisierung <strong>der</strong> Reichweiteverteilungen<br />

nach Gleichung 4.6:<br />

E [GeV] p ¯p n<br />

100 1, 1472 · 10 26 5, 5839 · 10 11 2, 9573 · 10 36<br />

200 1, 5038 · 10 18 1, 9193 · 10 23 2, 2830 · 10 25<br />

300 5, 4269 · 10 19 4, 2333 · 10 15 1, 2850 · 10 21<br />

400 6, 5108 · 10 21 9, 5804 · 10 19 1, 1184 · 10 20<br />

700 5, 9562 · 10 33 6, 1636 · 10 24 1, 3542 · 10 22<br />

1000 8, 1079 · 10 22 1, 7870 · 10 17 2, 1088 · 10 17<br />

2000 1, 4561 · 10 19 4, 5249 · 10 24 3, 8405 · 10 21<br />

3000 7, 9959 · 10 20 2, 3208 · 10 21 2, 2250 · 10 21<br />

4000 4, 3624 · 10 20 1, 3384 · 10 21 3, 4221 · 10 21<br />

7000 3, 2683 · 10 22 5, 8519 · 10 20 9, 6315 · 10 17<br />

10000 2, 3007 · 10 20 4, 2546 · 10 19 7, 0061 · 10 20<br />

Tabelle A.1.: Vollständige Ergebnisse des Parameters A <strong>der</strong> Parameterisierung <strong>der</strong> Reichweiteverteilungen<br />

für Baryonen<br />

E [GeV] π + π − KL<br />

0<br />

100 7, 7126 · 10 18 2, 0797 · 10 16 2, 8650 · 10 13<br />

200 1, 7566 · 10 13 4, 2056 · 10 17 9, 7377 · 10 28<br />

300 2, 4119 · 10 45 5, 6624 · 10 18 2, 8509 · 10 21<br />

400 3, 2678 · 10 26 5, 4118 · 10 15 3, 2396 · 10 18<br />

700 1, 5009 · 10 20 8, 0954 · 10 22 1, 4040 · 10 15<br />

1000 9, 4144 · 10 20 3, 2784 · 10 32 1, 3948 · 10 16<br />

2000 5, 8410 · 10 24 3, 6020 · 10 21 2, 4945 · 10 18<br />

3000 1, 0857 · 10 20 4, 8605 · 10 25 2, 0775 · 10 19<br />

4000 6, 5150 · 10 19 4, 2912 · 10 24 2, 0504 · 10 19<br />

7000 5, 0587 · 10 24 1, 7748 · 10 23 2, 8778 · 10 20<br />

10000 2, 1195 · 10 21 3, 1632 · 10 22 4, 5794 · 10 19<br />

Tabelle A.2.: Vollständige Ergebnisse des Parameters A <strong>der</strong> Parameterisierung <strong>der</strong> Reichweiteverteilungen<br />

für Mesonen


Erklärung<br />

Hiermit erkläre ich, dass ich die vorliegende Arbeit selbständig verfasst und keine an<strong>der</strong>en<br />

als die angegebenen Quellen und Hilfsmittel verwendet habe.

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