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Reader für die Studierenden der PHZ Luzern (2005)

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Projektunterricht -<br />

Projektmanagement<br />

Projektunterricht Meggen: Bau einer Brücke (Lipp, September 2004)<br />

Alex Lechmann / Erich Lipp / Peter Widmer<br />

<strong>Luzern</strong> <strong>2005</strong>


2<br />

Lechmann / Lipp / Widmer Projektunterricht – Projektmanagement <strong>PHZ</strong> <strong>Luzern</strong> <strong>2005</strong>


Inhaltsverzeichnis<br />

Vorwort<br />

Einleitung<br />

1 Einstieg: Projekt?!<br />

1.1 Kennzeichen eines Projekts ...................................................................................................................6<br />

1.2 Der Projektverlauf im Überblick...........................................................................................................6<br />

1.3 Ziele mit SMART ....................................................................................................................................8<br />

1.4 Konzepterarbeitung ................................................................................................................................9<br />

2 Startprojekt: Wir arbeiten als Team<br />

2.1 Gruppendynamik sowie Entwicklungsphasen einer Gruppe .........................................................10<br />

3 Kleinprojekt 1: Planung<br />

3.1 Wir planen ein Projekt..........................................................................................................................11<br />

3.2 Reflexion.................................................................................................................................................13<br />

4 Kleinprojekt 2: Das geführte Team gestaltet ein Projekt<br />

4.1 Das Projekt hinterfragen (wir brechen aus).......................................................................................14<br />

4.2 Das Projekt vorbereiten (Start-Brainstorming).................................................................................15<br />

4.3 Projektantrag ..........................................................................................................................................16<br />

4.4 Das Projekt gestalten ............................................................................................................................17<br />

4.5 Projekte dokumentieren .......................................................................................................................17<br />

4.6 Projektorganisation ...............................................................................................................................17<br />

5 Mittleres Projekt: Wir präsentieren unser Projekt<br />

5.1 Kreativitätstechniken ............................................................................................................................19<br />

5.2 Öffentlichkeitsarbeit – Marketing.......................................................................................................20<br />

6 "Grossprojekt": ein Projekt soll Geld einbringen<br />

6.1 Budget erstellen......................................................................................................................................22<br />

6.2 Projekte in <strong>der</strong> Wirtschaft ....................................................................................................................22<br />

6.3 Entscheidungsfindung ..........................................................................................................................23<br />

6.4 Projekt überwachen mit Standortbestimmungen / Meilensteinen ................................................23<br />

6.5 Das Projekt abschliessen und auswerten ...........................................................................................24<br />

7 Abschlussarbeit<br />

7.1 Formale Kriterien ..................................................................................................................................25<br />

7.2 Beurteilung .............................................................................................................................................25<br />

8 Die Rolle <strong>der</strong> Lehrperson im Projektunterricht<br />

8.1 Die Funktionen <strong>der</strong> Lehrperson im Projektunterricht.....................................................................27<br />

8.2 Aufsichtspflicht <strong>der</strong> Lehrpersonen .....................................................................................................27<br />

8.3 Schulentwicklung und Projektmanagement.......................................................................................28<br />

ANHANG<br />

Jahresplanung ...................................................................................................................................................29<br />

Die Abschlussarbeit im 9. Schuljahr .............................................................................................................30<br />

Ziele und Merkmale von Projektunterricht..................................................................................................37<br />

Qualitätsstandards............................................................................................................................................39<br />

Literaturverzeichnis .........................................................................................................................................42<br />

Einstieg<br />

Startprojekt<br />

Kleinprojekt 1<br />

Anhang Rolle <strong>der</strong> LP Abschlussarbeit Grossprojekt Mittleres Projekt Kleinprojekt 2<br />

Lechmann / Lipp / Widmer Projektunterricht – Projektmanagement <strong>PHZ</strong> <strong>Luzern</strong> <strong>2005</strong> 3


Vorwort<br />

Im Schuljahr 2003/2004 wurde im Kanton <strong>Luzern</strong> <strong>der</strong> Projektunterricht <strong>für</strong> <strong>die</strong> 3. Klasse <strong>der</strong> Sekundarstufe I<br />

eingeführt. Die Erfahrungen nach zwei Jahren zeigen, dass <strong>die</strong> Schülerinnen und Schüler den Projektunterricht<br />

sehr schätzen und auch wie<strong>der</strong> an Lernmotivation im Schlussjahr dazu gewonnen haben. Nach dem<br />

Kanton <strong>Luzern</strong> beabsichtigen auch <strong>die</strong> Kantone Zürich, St. Gallen und Wallis, den Projektunterricht in <strong>die</strong><br />

Wochenstundentafel <strong>der</strong> Sekundarstufe I aufzunehmen. Weitere werden sicher noch folgen.<br />

Im Projektunterricht soll auf <strong>die</strong> beson<strong>der</strong>en Interessen und Arbeitsweisen <strong>der</strong> Jugendlichen eingegangen<br />

werden. Sie sollen bei <strong>der</strong> Themenwahl und <strong>der</strong> Ausführung ihrer Projekte mitbestimmen dürfen und vermehrt<br />

Aufgaben und Probleme selbstständig und in Eigenverantwortung bearbeiten können. Damit wird ein<br />

neues Lehr-Lernverständnis gefor<strong>der</strong>t und <strong>die</strong> Lehrpersonen erhalten eine an<strong>der</strong>e Rolle. Sie sind weniger<br />

Expertin, Experte eines Faches, son<strong>der</strong>n von ihnen wird verlangt, dass sie <strong>die</strong> Lernenden in <strong>der</strong> Projektmethode<br />

optimal begleiten können. Die Lehrperson wird zum Lernbegleiter und Coach, <strong>die</strong> über gute Kenntnisse<br />

im Bereich Projektmanagement verfügt.<br />

Im 9. Schuljahr sollen <strong>die</strong> Schülerinnen und Schüler mit kleineren und grösseren Aufträgen in <strong>die</strong> Projektmethode<br />

und in Techniken des Projektmanagements eingeführt werden. Die Jugendlichen sollen dabei lernen,<br />

wie man Projekte initiieren, vorbereiten, planen, durchführen, auswerten und abschliessen kann. Kreativitätstechniken,<br />

ein Startbrainstorming durchführen, Ziele setzen, ein Projekt hinterfragen, das Projekt richtig planen,<br />

ein Budget aufstellen, Risiken ermitteln, eine Projekt strukturieren, ein Projekt genehmigen lassen, effektvoll<br />

präsentieren können und vieles Mehr stehen dabei im Zentrum des Projektunterrichtes mit Projektmanagement.<br />

Über Teamfähigkeit wird im Projektunterricht nicht nur gesprochen, son<strong>der</strong>n Kommunikation<br />

und Sozialkompetenz werden geübt und umgesetzt. Auch eigenverantwortliches und selbstständiges Lernen<br />

wird permanent gefor<strong>der</strong>t. In einem Projektjournal werden <strong>die</strong> Fortschritte und Hin<strong>der</strong>nisse reflektiert.<br />

Damit <strong>die</strong>s alles möglich wird, müssen Lehrpersonen <strong>die</strong>se „neue“ Herausfor<strong>der</strong>ung annehmen und bereit<br />

sein, auch von den eigenen Schülerinnen und Schülern zu lernen.<br />

Die beiden Module Projektunterricht mit Projektmanagement vermitteln, wie <strong>die</strong> Schülerinnen und Schüler<br />

ganzheitlich und doch schrittweise in <strong>die</strong> Projektmethode eingeführt und welche Techniken aus dem Projektmanagement<br />

dabei erlernt werden. Weiter wird eine mögliche Jahresplanung <strong>für</strong> den Projektunterricht<br />

gezeigt. Durchgeführt wird das Modul im Ateliersemester in Form eines Doppeldeckers, bei dem <strong>die</strong> Stu<strong>die</strong>renden<br />

am eigenen Projekt „Gemeinsam Essen“ <strong>die</strong> Projektmethode erleben, so wie <strong>die</strong>s auch Schülerinnen<br />

und Schüler im Unterricht erleben. Das zweite Modul (6. Semester) <strong>die</strong>nt vor allem <strong>der</strong> Vertiefung einzelner<br />

Themen aus Sicht <strong>der</strong> Lehrperson mit einem Einblick in das Projektmanagement im Geschäftsalltag.<br />

Winter- und Sommersemester enthalten auch Schulbesuche, bei denen Einblick in den aktuell laufenden Projektunterricht<br />

im 9. Schuljahr gewonnen wird. Wir erhoffen uns dadurch eine enge Verknüpfung <strong>der</strong> Theorie<br />

mit <strong>der</strong> Praxis und wünschen Ihnen in <strong>die</strong>sem Sinne zwei praxisnahe Theoriesemester.<br />

Alex Lechmann, Erich Lipp und Peter Widmer, <strong>Luzern</strong>, Juni <strong>2005</strong><br />

4<br />

Lechmann / Lipp / Widmer Projektunterricht – Projektmanagement <strong>PHZ</strong> <strong>Luzern</strong> <strong>2005</strong>


Einleitung<br />

Verbindliche Eckwerte des Projektunterrichts Kanton <strong>Luzern</strong><br />

Ziele<br />

In einem Projekt werden <strong>die</strong> Jugendlichen in den Planungs- und Durchführungsprozess eingebunden. Sie<br />

sollen vermehrt Aufgaben und Probleme in Eigenverantwortung und selbstständig bearbeiten. Das Arbeiten<br />

in einem Projekt soll <strong>die</strong> Lernenden dazu befähigen, sich weitgehend eigenständig ein Projektziel zu setzen<br />

und methodisch angemessen auf <strong>die</strong>ses hinzuarbeiten sowie <strong>die</strong> gewonnenen Ergebnisse in geeigneter Form<br />

zu präsentieren. Die Beteiligten sollen lernen, realistische Ziele zu setzen, mit dem Faktor Zeit umzugehen,<br />

<strong>die</strong> Probleme arbeitsteilig anzupacken und ein Vorhaben zu Ende zu bringen. Die Minimal- und Maximal-<br />

Ziele des Projekts werden zu Beginn <strong>der</strong> Projektarbeiten festgelegt. Das Erreichen <strong>die</strong>ser Ziele wird im Anschluss<br />

reflektiert und beurteilt. Die Lernenden werden mit Methoden <strong>der</strong> Selbstbeurteilung vertraut gemacht<br />

und dazu angehalten, ihre Leistungen und Ergebnisse selbst zu reflektieren und zu bewerten. Die Lernenden<br />

erhalten Kompetenzen zum Abfassen von Projektdokumentationen.<br />

Organisation und Durchführung<br />

Die Schulen sind verantwortlich <strong>für</strong> <strong>die</strong> zeitliche, organisatorische und thematische Ausgestaltung des Projektunterrichts.<br />

In <strong>der</strong> Regel wird in wöchentlichen Halbtagen von drei Lektionen am Projekt gearbeitet.<br />

Möglichkeiten <strong>für</strong> Projektblöcke o<strong>der</strong> Projektwochen können durch Vor- und Nachholen <strong>der</strong> ausfallenden<br />

Lektionen organisiert werden. Ausserschulische Lernorte und Dritte (Eltern, Expertinnen und Experten<br />

usw.) können miteinbezogen werden. Die Projektarbeit wird in <strong>der</strong> Regel im Team (klassenübergreifend o<strong>der</strong><br />

klassenintern) geleistet. Die Problemstellung eines Projekts soll möglichst fächerübergreifend angegangen<br />

werden. Es wird angestrebt, möglichst viele Lehrpersonen einer Schule am Projektunterricht teilnehmen zu<br />

lassen, damit ein fächerübergreifen<strong>der</strong> Unterricht ermöglicht wird.<br />

Für den Projektunterricht besteht ein Lektionenpool mit 4.5 Wochenstunden pro beteiligter 9. Klasse. Diese<br />

Lektionen können unter den beteiligten Lehrpersonen, ihrem Einsatz entsprechend, aufgeteilt werden.<br />

Abschlussarbeit<br />

Im Projektunterricht ist das Abschlussprojekt mit einer Abschlussarbeit festgelegt.<br />

Alle Schüler und Schülerinnen müssen eine Arbeit zu einem Thema ihrer Wahl erstellen. Die Abschlussarbeit<br />

kann eine schriftliche o<strong>der</strong> gestalterische Arbeit mit schriftlicher Dokumentation sein, <strong>die</strong> als Einzel- o<strong>der</strong><br />

Gruppenarbeit geleistet wird.<br />

Die Art <strong>der</strong> Arbeit, das Thema und <strong>die</strong> Zielsetzung werden in einer Vereinbarung festgehalten, <strong>die</strong> zwischen<br />

den Lernenden und <strong>der</strong> verantwortlichen Lehrperson abgeschlossen wird. Die Abschlussarbeit wird beurteilt.<br />

Die Beurteilung stützt sich auf transparente Lernziele im Arbeitsverhalten, auf inhaltliche und formale Kriterien,<br />

<strong>die</strong> dem o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Lernenden zum Voraus bekannt sind.<br />

Im Zeugnis wird neben dem Titel <strong>der</strong> Arbeit eine Note gesetzt.<br />

Es ist möglich, <strong>die</strong> Abschlussarbeit mit einem Projekt zu verbinden und <strong>die</strong> Abschlussarbeit als Teilbeitrag<br />

eines Projekts zu gestalten.<br />

Lechmann / Lipp / Widmer Projektunterricht – Projektmanagement <strong>PHZ</strong> <strong>Luzern</strong> <strong>2005</strong> 5


Einstieg<br />

1 EINSTIEG: PROJEKT ?!<br />

In einem Einstiegsprojekt sollen <strong>die</strong> Lernenden erfahren, was ein Projekt genau ist, welche typischen Phasen<br />

ein Projekt durchläuft und wie Ziele mit <strong>der</strong> SMART- Methode gesetzt werden können (siehe Beispiele Anhang<br />

Jahresplanung)<br />

1.1 Kennzeichen eines Projekts<br />

Projekte...<br />

• sind ein Vorhaben mit zeitlicher Begrenzung<br />

• enthalten eine einmalige, innovative Aufgabenstellung mit relativ hohem Komplexitätsgrad und einem<br />

gewissen Umfang (keine Routineaufgaben)<br />

• erfor<strong>der</strong>n interdisziplinäres Arbeiten, sind übergreifend (z.B. bezüglich Hierarchiestufen)<br />

• haben definierte inhaltliche, terminliche sowie Kosten-/Wirtschaftlichkeitsziele, welche oft verbunden sind<br />

mit verän<strong>der</strong>ten Einstellungen und Verhaltensweisen <strong>der</strong> Beteiligten<br />

• laufen in gewissen Phasen ab und<br />

• müssen gesteuert werden, damit das Ziel erreicht wird<br />

In einem Projekt entsteht etwas, das in genau <strong>die</strong>ser Form noch nie da gewesen ist. Der Weg ist nicht vorgezeichnet<br />

und damit mit Risiken verbunden. Auch dort, wo man in grossen Teilen auf Bekanntes zurückgreifen<br />

kann, hat das Vorhaben einen innovativen Charakter.<br />

Das Projektmanagement <strong>die</strong>nt dabei <strong>der</strong> Steuerung des Projektprozesses. Es stehen Techniken zur Verfügung,<br />

welche den Weg zum Ziel unterstützen und damit sicherer machen.<br />

1.2 Der Projektverlauf im Überblick<br />

Projekte lassen sich in einzelne Phasen glie<strong>der</strong>n. Je nach Autor werden zwischen fünf und neun Phasen unterschieden.<br />

Wir orientieren uns an <strong>der</strong> Darstellung von Scheuring (2002), bei <strong>der</strong> <strong>die</strong> Projektüberwachung<br />

und -Steuerung als Metaebene dargestellt wird. Sie geht gerne vergessen, ist jedoch entscheidend <strong>für</strong> einen<br />

erfolgreichen Abschluss.<br />

0. Projektidee<br />

1 Projekt<br />

vorbereiten<br />

2<br />

Projekt<br />

planen<br />

5<br />

Projekt überwachen und<br />

steuern<br />

3<br />

Projekt<br />

gestalten<br />

4<br />

Projekt<br />

ausfüh-<br />

6<br />

Projekt abschliessen<br />

und auswerten<br />

Abbildung 1: Schema Projektverlauf<br />

6<br />

Lechmann / Lipp / Widmer Projektunterricht – Projektmanagement <strong>PHZ</strong> <strong>Luzern</strong> <strong>2005</strong>


Die Projektidee: Sie haben eine Idee o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Personen sind mit einer Idee an Sie heran getreten. Als<br />

Ausgangspunkt entsteht <strong>der</strong> Arbeitstitel.<br />

1. Das Projekt vorbereiten: Hier werden <strong>die</strong> Zuständigkeiten <strong>für</strong> das Projekt geklärt. Auf <strong>der</strong> Basis eines<br />

konstruktiv-kritischen Hinterfragens mit Hilfe des Startbrainstormings werden Grobziele und Rahmen<br />

geklärt. Es entsteht <strong>der</strong> Projektantrag (= 1. Meilenstein).<br />

2. Das Projekt planen: Das Projekt wird strukturiert (in seine Bestandteile zerlegt), <strong>die</strong> Projektbeteiligten<br />

werden ermittelt (z.B. Schulklassen) und Vorgehen, Termine, Kosten, Nutzen und Risiken werden bestimmt.<br />

Es entstehen Planungselemente wie Organigramm, Zeitplan und Budget. Das Anlegen einer Dokumentation<br />

beginnt.<br />

3. Das Projekt gestalten: Hier geht es um <strong>die</strong> inhaltlich-konzeptionelle Ausarbeitung: Aufteilung des<br />

Themas in einzelne Kapitel / Arbeitspakete (Weg-Resultate-Matrix, Aufgabenliste), Marketing und Gestaltung<br />

von Arbeitsabschluss und Auswertung.<br />

4. Das Projekt ausführen: Schrittweise wird nun das Projekt gemäss Planung realisiert und umgesetzt. Alle<br />

Beteiligten sind in Aktion!<br />

5. Das Projekt überwachen und steuern: Während <strong>der</strong> Gestaltungs- und Ausführungsphase gilt es, das<br />

Projekt zu überwachen und zu steuern (z.B. stimmt das Gruppenklima, werden Termine eingehalten, ist<br />

<strong>die</strong> Videokamera verfügbar). Beachtet werden Feedbackkultur, Sitzungsmo<strong>der</strong>ation, Problemlösestrategien<br />

und Motivation.<br />

6. Das Projekt abschliessen und auswerten: Die Arbeit ist abgeschlossen, das Projekt hat stattgefunden.<br />

Es findet eine Schlussbesprechung mit den beteiligten Personen statt und damit verbunden ist auch eine<br />

inhaltliche und prozessorientierte Auswertung. Die Dokumentation leistet dabei gute Dienste.<br />

Dies sind Meilensteine = wichtige Ereignisse im Verlauf eines Projekts. Sie <strong>die</strong>nen gleichzeitig <strong>der</strong><br />

Standortbestimmungen. Im Prozess wird innegehalten, um zu schauen, inwiefern <strong>die</strong> geplanten Ziele erreicht<br />

wurden und wo weiterer Handlungsbedarf besteht. Selbstverständlich dürfen auch mehr Meilensteine<br />

gesetzt werden als in <strong>der</strong> grafischen Darstellung.<br />

Einstieg<br />

Abbildung 2: Outdoorcamp Projektunterricht Meggen Sept. 04 / Lipp<br />

Lechmann / Lipp / Widmer Projektunterricht – Projektmanagement <strong>PHZ</strong> <strong>Luzern</strong> <strong>2005</strong> 7


Einstieg<br />

1.3 Ziele mit SMART 1<br />

• Bevor ich loslaufe, sollte ich wissen, wohin.<br />

• Ziele sollen SMART sein.<br />

S<br />

Spezifisch<br />

Ein Ziel soll konkret, eindeutig und präzise formuliert sein, sonst bleibt es<br />

nur ein vager Wunsch.<br />

M Messbar Ein Ziel und ein Erreichungsgrad müssen überprüft werden können.<br />

A<br />

Aktionsorientiert<br />

Ein Ziel soll Ansatzpunkte <strong>für</strong> positive Verän<strong>der</strong>ungen aufzeigen, statt Anweisungen,<br />

was nicht getan werden soll.<br />

R Realistisch Ein Ziel soll zwar hoch gesteckt, aber immer noch erreichbar sein.<br />

T<br />

Terminierbar<br />

Ein Ziel soll einen ausreichenden zeitlichen Bezug mit einem festen<br />

End(zeit)punkt haben.<br />

• Ziele können nach ihrer Bedeutung eingeteilt werden.<br />

Muss-Ziel, zwingendes Ziel, das in jedem Fall erreicht werden muss.<br />

Wichtiges Ziel, das man wenn immer möglich erreichen möchte und sollte.<br />

Wünschbares Ziel, das man ganz gerne erreichen möchte.<br />

Unwesentliches Ziel, <strong>für</strong> das man keine beson<strong>der</strong>en Anstrengungen unternimmt.<br />

Nicht erstrebenswertes Ziel, das eventuell sogar schädlich <strong>für</strong> das Projekt sein kann.<br />

M<br />

A<br />

B<br />

C<br />

D<br />

Wir unterscheiden verschiedene Arten von Zielen<br />

• Inhaltliche Ziele (betreffen das Produkt / das Thema)<br />

• Verhaltensziele (betreffen das persönliche Arbeits- und Lernverhalten)<br />

• Soziale Ziele (betreffen <strong>die</strong> Zusammenarbeit)<br />

• Methodenziele (betreffen den Zuwachs an Wissen und Können im Projektmanagement)<br />

1 Zusammenfassung nach Beat Küng, Kerns nach Gächter o.J., S.16<br />

8<br />

Lechmann / Lipp / Widmer Projektunterricht – Projektmanagement <strong>PHZ</strong> <strong>Luzern</strong> <strong>2005</strong>


1.4 Konzepterarbeitung<br />

(nach Gurzeler / Maurer 2 )<br />

Einstieg<br />

1. Die Analyse und Strukturierung <strong>der</strong> Inhalte<br />

Die gesammelten Informationen werden hier aufgezeichnet und strukturiert. Die Strukturierung <strong>die</strong>nt <strong>der</strong><br />

Einarbeitung in das Thema und soll einen Überblick in das Rahmen- und Gruppenthema geben. Sie soll Zusammenhänge<br />

aufzeigen (visualisieren) und als Grundlage <strong>für</strong> weitere Entscheidungen <strong>die</strong>nen.<br />

Abbildung 3: Beispiel einer Strukturierung zum Thema Ökologie – Abfallentsorgung im Haushalt<br />

2. Fragestellung: Mögliche Fragen zu Abfallentsorgung:<br />

Zentrale, relevante Fragen <strong>die</strong>nen <strong>der</strong> inhaltlichen Vertiefung und <strong>der</strong><br />

Wie viel Abfall produziert ein Haushalt<br />

in <strong>der</strong> Schweiz im Jahr?<br />

Horizonterweiterung. Sie ermöglichen, das Thema besser zu ergründen.<br />

Auch Frage zur Planung und Organisation können hier aufgenungsanlagen?<br />

Gibt es zu viele/wenige Verbrenführt<br />

werden.<br />

Welche Abfallpolitik verfolgen <strong>die</strong><br />

Je gezielter <strong>die</strong> Fragen, desto besser bzw. gehaltvoller das Endprodukt.<br />

Gemeinde / <strong>der</strong> Kanton?<br />

Ist <strong>die</strong> Sackgebühr zu hoch? Wie setzt<br />

sie sich zusammen?<br />

W-Fragen stellen: Was? Wie? Warum? Wann? Wer? Wo? Wie viele?<br />

Welche?<br />

Wie korrekt wird im Haushalt entsorgt?<br />

3. Zielsetzung (vgl. auch SMART - Ziele)<br />

Die Zielsetzung gibt Antwort auf folgende Fragen:<br />

Inhalt: Vorgehensweise Ausführung, Qualität<br />

Was? Wie? Wie genau sollen <strong>die</strong> Inhalte bearbeitet werden?<br />

Welche Inhalte, bzw.<br />

Gegenstände?<br />

z.B.<br />

anhand von ...<br />

mit Hilfe von ...<br />

auf Grund von ...<br />

Genaue Beschreibung <strong>der</strong> Tätigkeit durch Verwendung entsprechen<strong>der</strong><br />

Verben:<br />

1. Stufe: beschreiben, erklären, zusammenfassen, aufzeigen, ...<br />

2. Stufe: vergleichen, ableiten, ermitteln, analysieren, ...<br />

3. Stufe: entwickeln, erarbeiten, beurteilen, produzieren, ...<br />

Beispiel einer Zielformulierung<br />

Wir wollen das Abfallverhalten<br />

<strong>der</strong> Haushalte ...<br />

... auf Grund einer<br />

eigenen Umfrage ...<br />

... ermitteln und beurteilen.<br />

2 Gurzeler, Maurer / Einschub nach S. 28 ff.<br />

Lechmann / Lipp / Widmer Projektunterricht – Projektmanagement <strong>PHZ</strong> <strong>Luzern</strong> <strong>2005</strong> 9


2 STARTPROJEKT: WIR ARBEITEN ALS TEAM<br />

Startprojekt<br />

In einem wie<strong>der</strong>um kleineren Startprojekt sollen <strong>die</strong> Lernenden erfahren können, was es heisst ein Team zu<br />

sein. Dieses Projekt soll so angelegt sein, dass das Ergebnis nur erreicht werden kann, wenn alle Teammitglie<strong>der</strong><br />

<strong>für</strong> das Gelingen des Projektes etwas beitragen müssen und so auch Verantwortung übernehmen.<br />

(siehe Beispiele Anhang Jahresplanung)<br />

2.1 Gruppendynamik sowie Entwicklungsphasen einer Gruppe 3<br />

Gruppen- und Teamdynamik<br />

Eine Gruppe besteht aus einer Mehrzahl von Personen, <strong>die</strong> miteinan<strong>der</strong> über eine längere Zeitspanne direkt<br />

interagieren, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen. In einer Gruppe aber auch Team gibt es immer offensichtliche<br />

als auch versteckte Themen (Eisbergmodell). Darum können in <strong>der</strong> Beratung von Gruppen folgende<br />

Fragen von Bedeutung sein:<br />

• Welche offensichtlichen und versteckten Themen spielen im Leben einer Gruppe eine Rolle?<br />

• An welchen expliziten und impliziten Regeln (Normen) orientieren sich <strong>die</strong> Mitglie<strong>der</strong> einer Gruppe?<br />

• Wie verläuft <strong>die</strong> Rollenverteilung einer Gruppe?<br />

• Welche „Lebensphasen“ durchläuft eine Gruppe.<br />

Weitere wertvolle Materialien zu Teamarbeit finden<br />

sich in http://www.teachsam.de.<br />

Gruppenprozesse während des Gruppenunterrichts<br />

o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Kleingruppenarbeit entwickeln eine eigene<br />

Dynamik. Diese ist in vielfältiger Weise vom Wollen<br />

<strong>der</strong> einzelnen Gruppenmitglie<strong>der</strong> unabhängig.<br />

Phasen <strong>der</strong> Gruppenentwicklung 4<br />

Abbildung 4: Das Eisbergmodell<br />

Diese gruppendynamischen Entwicklungen in <strong>der</strong> Gruppe vollziehen sich in <strong>der</strong> Regel in fünf Phasen, <strong>die</strong><br />

auf <strong>der</strong> Inhalts- und Beziehungsebene unterschiedliche Aufgaben und Funktionen erfüllen:<br />

Phase Inhaltsebene Beziehungsebene<br />

1. Forming<br />

(Orientierung)<br />

2. Storming<br />

(Auseinan<strong>der</strong>setzung)<br />

3. Norming<br />

(Harmonie)<br />

4. Performing<br />

(Wachstum)<br />

5. Informing<br />

(Abschliessen)<br />

Kennenlernen <strong>der</strong> Aufgabe<br />

Schwierigkeiten mit und<br />

Wi<strong>der</strong>stände gegen <strong>die</strong><br />

Aufgabe<br />

Austauschen von Informationen<br />

und Auslegung <strong>der</strong><br />

Aufgabenstellung<br />

Arbeiten an den Aufgaben,<br />

Auftauchen von Lösungen<br />

Präsentation <strong>der</strong> Ergebnisse<br />

vor an<strong>der</strong>en<br />

Einschätzen <strong>der</strong> Situation und ihrer Bedingungen; Kennenlernen<br />

und Abtasten; Suche nach möglichen Anhaltspunkten<br />

und Hilfen<br />

Entstehen von Konflikten in <strong>der</strong> Gruppe über Gruppenzusammensetzung,<br />

Positionskämpfe um <strong>die</strong> Gruppenhierarchie;<br />

Untergruppenbildung<br />

Harmonisierung <strong>der</strong> Beziehungen, Wir-Gefühl, Herausbildung<br />

erster differenzierterer Rollen in <strong>der</strong> Gruppe selbst,<br />

Normenbildung, Teilnahme am Gruppengeschehen, Entwicklung<br />

eines ersten Gruppenzusammenhalts<br />

Bildung von funktionellen Rollen, Gruppe strukturiert und<br />

gefestigt; Konflikte werden gelöst; Kooperation möglich;<br />

Informelle Kontaktaufnahme; Wir-Gefühl vorhanden<br />

Gruppenidentität hat sich gefestigt; Kontaktaufnahme nach<br />

außen; das Ende <strong>der</strong> Gruppe löst Ängste aus<br />

3 weitere Infos plus ein Merkblatt über Feedback finden sich auf <strong>der</strong> CD<br />

4 Tuckman /384 - 399<br />

10<br />

Lechmann / Lipp / Widmer Projektunterricht – Projektmanagement <strong>PHZ</strong> <strong>Luzern</strong> <strong>2005</strong>


3 Kleinprojekt 1: Planung<br />

Nun soll in einem weiteren Schritt gelernt werden, wie Projekte richtig geplant<br />

werden können und wie ein persönliches Tagebuch eine Hilfe sein<br />

kann, um <strong>die</strong> Planung selber zu überwachen und ständig zu reflektieren,<br />

was im Projekt gut bzw. weniger gut läuft. (siehe Beispiele Anhang Jahresplanung)<br />

Motto:<br />

„Eine gute Planung<br />

ist <strong>die</strong><br />

halbe Arbeit.“<br />

3.1 Wir planen ein Projekt<br />

Jedes Projekt wird in einzelne Teilaufgaben zerlegt, in Arbeitspakete geglie<strong>der</strong>t. Dies geschieht einerseits bezüglich<br />

des Resultats (= Produkt) und an<strong>der</strong>erseits bezüglich des Weges zu <strong>die</strong>sen Resultaten (Phasen). Durch<br />

<strong>die</strong> Überlagerung <strong>der</strong> beiden Dimensionen entsteht <strong>die</strong> Weg-Resultat-Matrix.<br />

a) Strukturierung des Weges Welche Phasen?<br />

Art und Anzahl Phasen variieren sehr stark. Eine typische Glie<strong>der</strong>ung ist:<br />

Kleinprojekt 1<br />

Evaluation<br />

Projekt-<br />

Vorbereitung<br />

Konzept<br />

Realisierung<br />

Vorprojekt<br />

Das Ende einer Phase wird mit einem Meilenstein gekennzeichnet, <strong>der</strong> eine Standortbestimmung sowie<br />

den Entscheid über <strong>die</strong> Fortsetzung <strong>der</strong> Arbeit und damit den Beginn <strong>der</strong> nächsten Phase beinhaltet.<br />

b) Strukturierung <strong>der</strong> Resultate Welche Produkte?<br />

Auf Grund des Startbrainstormings und<br />

des ProjektAntrags sollte es einfach sein,<br />

das Schlussresultat in verschiedene Teilprodukte<br />

aufzuglie<strong>der</strong>n. Mit zu berücksichtigen<br />

ist dabei <strong>der</strong> Verkauf / <strong>die</strong> Präsentation<br />

des Produkts (Marketing).<br />

Projekt<br />

Vorbereitung<br />

Vorprojekt Konzept Realisierung Evaluaion<br />

Vorüberlegungen<br />

einteilen<br />

Korrekur Binden<br />

Kapitel<br />

Layout Kopieren<br />

Literaturstudium<br />

Schreiben<br />

5.12.04 Mai 05 Juni 05 Aug. 05 Okt. 05 Nov. 05 Meilensteine<br />

Literatur lesen<br />

Entscheid Einzel-Teamarbeit<br />

Grobkonzept<br />

Literatur lesen<br />

Konzept<br />

schreiben<br />

Feinkonzept<br />

Lesen Schreiben X Kapitel 1: 5.05<br />

c) Weg – Resultate – Matrix<br />

Lesen<br />

Schreiben X Kapitel 2: 6.05<br />

Schreiben X<br />

Vorwort<br />

Einleitung<br />

Die beiden Strukturierung werden in einer<br />

Matrix zusammengefasst. Diese Tabelle<br />

macht das Grundprinzip <strong>der</strong> Strukturierung<br />

transparent. Daraus lassen sich <strong>die</strong><br />

einzelnen Arbeitspakete ableiten.<br />

Abbildung 5: Die Weg-Resultate-Matrix<br />

Schreiben X Zusammenfassung<br />

X<br />

Inhaltsverz.<br />

Literaturverz.<br />

13.11.05 Abgeben<br />

Lechmann / Lipp / Widmer Projektunterricht – Projektmanagement <strong>PHZ</strong> <strong>Luzern</strong> <strong>2005</strong> 11


d) Arbeitspakete<br />

Aus <strong>der</strong> Zusammenstellung <strong>der</strong> Weg-Resultate-Matrix<br />

können <strong>die</strong> einzelnen Arbeitspakete herausgelesen werden.<br />

Dazu wird ein entsprechen<strong>der</strong> Arbeitsauftrag formuliert,<br />

<strong>der</strong> nun zu bearbeiten ist. Dieser hat nebenstehende Struktur.<br />

Arbeitspaket<br />

Titel (gemäss Weg – Resultate – Matrix)<br />

Zeitlicher Aufwand<br />

Fertig bis (Termin)<br />

Gefor<strong>der</strong>te Resultate / Aufgaben<br />

Zu beachten<br />

Kleinprojekt 1<br />

Hinweise:<br />

• Die Planung von Meilensteinen als definierte Haltepunkte im Projekt zwingt zu Verbindlichkeit.<br />

• Fehler bei <strong>der</strong> Projektplanung übertragen sich auf praktisch alle Gestaltungs-, Durchführungs- und Steuerungsaufgaben.<br />

Solide Planungsarbeit macht sich hier mehrfach bezahlt.<br />

• Arbeitspakete sind überschaubare Einzelschritte auf dem Weg zum Ziel.<br />

g<br />

e) Zeitliche Planung: Balkendiagramm<br />

Mit dem Balkendiagramm lassen sich <strong>die</strong> einzelnen<br />

Termine des Projekts gut visualisieren. Markante Ereignisse<br />

werden als Meilensteine geplant und zeitlich<br />

fixiert. Oft zeigt sich <strong>die</strong> Tendenz, zu wenig Zeit einzuplanen.<br />

Darum lohnt es sich, <strong>die</strong> erste Planung zu<br />

überarbeiten und zeitliche Puffer (plus 20%) einzurechnen.<br />

So gelingt es bei <strong>der</strong> Durchführung, Unvorhergesehenes<br />

mit zu berücksichtigen.<br />

DEZ JAN FEB MÄRZ APR MAI JUNI JULI AUG SEPT OKT NOV<br />

Grobkonzept 5.12.<br />

Ferien<br />

Ressourcen<br />

Kontakt<br />

Betreuer<br />

Kapitel 1: 5.03<br />

• Lesen<br />

• Schreiben<br />

...<br />

Vorwort<br />

Einleitung 8.10.<br />

Zusammenfassung<br />

10.10.<br />

Inhaltsverz.<br />

12.10.<br />

Literaturverz.<br />

Korrekturlesen<br />

Kopieren /<br />

binden<br />

Buch abgeben<br />

15.10.<br />

30.10.<br />

13.11.<br />

Abbildung 6: Beispiel eines Balkendiagramms<br />

f) Personelle Ressourcen und Organigramm<br />

In jedem Projekt sind Menschen beteiligt, <strong>die</strong> nicht unbeschränkt Zeit einsetzen können und auch wollen. Mit<br />

Hilfe <strong>der</strong> persönlichen Agenden lassen sich <strong>die</strong> zeitlichen Verfügbarkeit errechnen und abschätzen, wer wie<br />

viel einsetzten kann / möchte / muss. – In einem Organigramm wird <strong>die</strong> Zusammenarbeit dargestellt und<br />

damit auch <strong>die</strong> Entscheidungskompetenzen (Hierarchie) festgelegt.<br />

g) Aufwand- und Kostenschätzung<br />

Jedes Projekt ist auch mit Kosten verbunden. In einem Budget gilt es zusammenzustellen, mit welchen Ausgaben<br />

gerechnet werden muss und wie <strong>die</strong> Einnahmen (von <strong>der</strong> Schule, dem Schulteam, den Schülerinnen<br />

und Schülern) zustande kommen. Gerne stolpern Lehrpersonen über <strong>die</strong> finanziellen Folgen eines Projekts<br />

und stehen bei Projektabschluss mit Rechnungen da, welche aus dem eigenen Sack zu bezahlen sind.<br />

h) Risiko-Analyse<br />

Da jede Projekt etwas Einmaliges ist, gilt es gewisse Risiken einzubeziehen:<br />

• Inhaltliche / technische Risiken: falsch eingeschätzte Situation, mangelhafte Qualität, ...<br />

• Terminliche Risiken: Terminverzögerungen, Wunschdenken, ...<br />

• Wirtschaftliche / finanzielle Risiken: unterschätzter Aufwand, höhere Kosten, ...<br />

• Weitere Risiken: Spannungen mit Schulklasse, Ausfall <strong>der</strong> Betreuungsperson, ...<br />

12<br />

Lechmann / Lipp / Widmer Projektunterricht – Projektmanagement <strong>PHZ</strong> <strong>Luzern</strong> <strong>2005</strong>


3.2 Reflexion<br />

Hier soll gezeigt werden, welche Vorteile das genaue Führen eines Projekttagebuchs bringt. Die Erfahrung<br />

hat gezeigt, dass <strong>die</strong> Lehrperson mit dem ständigen Einsammeln <strong>der</strong> Hefte und mit dem wertschätzenden<br />

Kommentieren <strong>der</strong> Einträge viel dazu beitragen kann, dass <strong>die</strong> Lernenden mit <strong>der</strong> Zeit einsehen, dass ein<br />

Tagebuch ihnen in einem Projekt nur von Nutzen sein kann. Manchmal müssen <strong>die</strong> Lernenden zu ihrem<br />

Glück ein bisschen „gezwungen“ werden.<br />

Neben <strong>der</strong> eigentlichen Projektarbeit, einer schriftlichen o<strong>der</strong> gestalterischen Arbeit mit Dokumentation,<br />

führen <strong>die</strong> Schülerinnen und Schüler ein Arbeitsjournal sowie Lernjournal. Darin dokumentieren sie Wege<br />

und Irrwege ihrer Erkundungen. In <strong>die</strong>sem Journal muss <strong>die</strong> Entstehung und Entwicklung des Projektes<br />

chronologisch abgebildet sein. Es <strong>die</strong>nt auch dazu, <strong>die</strong> Reflexionen über den Arbeitsverlauf und <strong>die</strong> Arbeit zu<br />

notieren. Das Journal wird in Form eines persönlichen Dossiers geführt, das folgende Dokumente enthalten<br />

kann:<br />

• Titelseite <strong>der</strong> Arbeit<br />

• Vereinbarung mit Zielen und Kriterien<br />

• Eigene Texte mit: Wahl des Themas o<strong>der</strong> Objektes <strong>der</strong> Arbeit<br />

Sekundärliteratur und Quellenangaben<br />

Persönliche Reflexionen und Gedanken<br />

Beschreibung <strong>der</strong> einzelnen Arbeitsschritte,<br />

Arbeitstagebuch, mit Plänen, Skizzen o<strong>der</strong> Fotos<br />

• Besprechungsprotokolle zwischen Lehrpersonen und Lernenden<br />

• Schlussbewertung<br />

Kleinprojekt 1<br />

Projektjournal von Remo Krüger<br />

Thema: Abfallentsorgung im Haushalt<br />

Seite 1<br />

Datum Arbeitsjournal Lerntagebuch<br />

Tätigkeiten: Welche Arbeiten wurden ausgeführt?<br />

Was/wie? Bearbeitete Themen? Ausgeführte<br />

Arbeitsschritte o<strong>der</strong> Tätigkeiten? Wie ging ich<br />

vor?<br />

Reflexion: Wie ist es mir bei <strong>der</strong> Arbeit persönlich<br />

ergangen?<br />

Feststellungen: z.B. Probleme; positive/negative<br />

Erfahrungen<br />

Wo lagen <strong>die</strong> Ursachen? Begründungen.<br />

Eingesetzte Techniken/Hilfsmittel? Wichtigste Erkenntnisse: Was habe ich gelernt?<br />

Ergebnisse?<br />

Wer machte was? Wo wurde gearbeitet?<br />

Folgerungen; mögliche Lehren, Erkenntnisse,<br />

evtl. Massnahmen<br />

Arbeitsschritte: Zwischenziele; welches sind<br />

<strong>die</strong> nächsten Arbeitsschritte?<br />

Datum<br />

17.5.05<br />

Heute sind wir mit den Velos zur Kehrrichtverbrennungsanlage<br />

Ibertswil gefahren. Dort hat uns Herr<br />

Sigismund empfangen und uns von <strong>der</strong> Problematik<br />

<strong>der</strong> Abfallwirtschaft erzählt. Nach einem interessanten<br />

Rundgang durch <strong>die</strong> Anlage hat er uns noch in <strong>der</strong><br />

Mensa einen Umtrunk spen<strong>die</strong>rt. Mir hat imponiert<br />

....<br />

Ziel: Auf 24.5. macht je<strong>der</strong> von uns nun <strong>die</strong> 3 Interviews<br />

mit den abgemachten Haushalten in unserer<br />

näherer Wohnumgebung. Auf <strong>die</strong>se Ergebnisse sind<br />

wir gespannt.<br />

Zu Beginn haben mich <strong>die</strong> vielen Informationen von<br />

Herrn Sigismund ein bisschen verwirrt. Aber ich habe<br />

den Mut gehabt, nachzuhaken und ihn mit Fragen zu<br />

löchern. Herr Sigismund hatte erstaunlich Geduld und<br />

hatte sichtlich Spass daran, dass wir uns als 3. Sekundarschüler<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Abfallproblematik interessieren. Wir<br />

haben gemerkt, dass es besser gewesen wäre, wenn wir uns<br />

früher mit Herrn Sigismund getroffen hätten. Denn viele<br />

Recherchearbeit wäre uns dadurch erspart geblieben. Aber<br />

doppelt genäht hält manchmal eben besser. Trotzdem:<br />

Richtig zu planen und zu Beginn detaillierter zu überlegen<br />

würde sich lohnen....<br />

Abbildung 7: Beispiel Arbeitsjournal und Lerntagebuch aus Gurzeler/Maurer (2002/12)<br />

Lechmann / Lipp / Widmer Projektunterricht – Projektmanagement <strong>PHZ</strong> <strong>Luzern</strong> <strong>2005</strong> 13


4 Kleinprojekt 2: Das geführte<br />

Team gestaltet ein Projekt<br />

Motto:<br />

„Die Weichen<br />

richtig stellen!“<br />

In <strong>die</strong>sem Kleinprojekt geht es darum, dass <strong>die</strong> Schülerinnen und Schüler<br />

lernen, wie ein Projekt richtig vorbereitet und geleitet wird. Zudem müssen<br />

<strong>die</strong> Lernenden an den Auftraggebenden einen Projektantrag formulieren und sich in einem Gespräch<br />

dem Auftraggebenden stellen, ob das Projekt bewilligt wird, leicht abgeän<strong>der</strong>t o<strong>der</strong> nicht bewilligt wird. (siehe<br />

Beispiele Anhang Jahresplanung)<br />

4.1 Das Projekt hinterfragen (wir brechen aus) 5<br />

Die Schülerinnen und Schüler lernen, wie ein Auftrag kritisch hinterfragt wird. Damit kann ein Auftrag fallweise<br />

ein ganz an<strong>der</strong>es „Gesicht“ bekommen. Vielleicht erweist er sich in <strong>der</strong> gedachten Form als undurchführbar<br />

o<strong>der</strong> unzweckmässig.<br />

Kleinprojekt 2<br />

Zielsetzung<br />

Die Lernenden<br />

• wissen, wie wichtig es ist, Aufträge genau zu analysieren, zu hinterfragen und mit dem Auftraggeber zu<br />

klären, bevor man „ans Werk“ geht<br />

• kennen das Vorgehen, um Aufträge zu hinterfragen<br />

Die Klasse 8B ist frustriert<br />

Die Klasse 8B hat im vergangenen Semester in mehreren Brainstormings eine umfangreiche Liste möglicher<br />

Projekte <strong>für</strong> den Projektunterricht erarbeitet. Heute geht es darum, aus <strong>die</strong>ser Liste ein Projekt zu wählen,<br />

das durch <strong>die</strong> ganze Klasse bearbeitet werden soll.<br />

Die Schülerinnen und Schüler entscheiden sich <strong>für</strong> den neuen Farbanstrich des Klassenzimmers – Zimmer<br />

23. Der letzte Farbanstrich liegt viele Jahre zurück. Die Wände sehen inzwischen ziemlich „unappetitlich“<br />

aus. Ausserdem findet <strong>die</strong> Klasse das Weiss banal.<br />

Das Projekt wird sauber geplant. Die Rollen werden zugeteilt. Der Vater von Christine, <strong>der</strong> ein Malergeschäft<br />

besitzt, steht zur Beantwortung fachlicher Fragen zur Verfügung und stellt <strong>die</strong> Farbe kostenlos bereit.<br />

Ein Ersatzzimmer <strong>für</strong> <strong>die</strong> Phase <strong>der</strong> Arbeiten wird organisiert. Die Farbe – ein freundlicher, dezenter<br />

Gelbton – wurde demokratisch bestimmt. Ein Team hat einen kleinen Einführungskurs in <strong>die</strong> Geheimnisse<br />

des Malens organisiert. Eine an<strong>der</strong>e Gruppe hat <strong>die</strong> Hilfsmaterialien – Leitern, Abdeckung und einiges<br />

mehr – organisiert Am 20. November ist <strong>die</strong> Phase <strong>der</strong> Gestaltung abgeschlossen, es geht nun an <strong>die</strong> Ausführung.<br />

Material wird herangeschafft. Das Zimmer 23 wird vollständig ausgeräumt, da man keine Risiken<br />

eingehen will. Am 3. Dezember beginnen <strong>die</strong> Malerarbeiten. Noch vor den Weihnachtsferien sind <strong>die</strong> Arbeiten<br />

abgeschlossen, <strong>die</strong> Klasse kann schon am 2. Januar zurück in ihr sonniges Klassenzimmer. Man fühlt<br />

sich sehr wohl darin. Das liegt nicht nur an <strong>der</strong> sehr freundlichen Atmosphäre, <strong>die</strong> das Zimmer nun ausstrahlt,<br />

son<strong>der</strong>n auch am Stolz <strong>der</strong> Jugendlichen, dass sie das Projekt ohne grössere Überraschungen „hingekriegt“<br />

haben. Man freut sich bereits auf das nächst grössere Vorhaben.<br />

Doch manchmal kommt es an<strong>der</strong>s als man denkt... Keine zwei Wochen nach dem Bezug des renovierten<br />

Zimmers kommt <strong>die</strong> Lehrerin mit einer Mine zwischen Resignation und Aggression ins Zimmer. Soeben<br />

habe sie erfahren, dass <strong>die</strong> Klasse 8B im nächsten Semester – <strong>die</strong>ses beginnt in genau 10 Tagen – ins neue<br />

Schulhaus auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite <strong>der</strong> Dorfstrasse verlegt wird...<br />

Diese Verlegung wurde durch <strong>die</strong> zuständigen Stellen <strong>der</strong> Schulgemeinde schon vor einigen Monaten geplant,<br />

um das grosse Zimmer 23 <strong>für</strong> eine zusammengelegte grosse Klasse des 9. Schuljahres frei zu machen. Lei<strong>der</strong><br />

hat man sich in <strong>der</strong> Klasse 8B über solche Risiken keine Gedanken gemacht. Dass sich einzelne Vertreter <strong>der</strong><br />

Parallelklasse genüsslich über den Projektflop amüsieren, macht <strong>die</strong> Sache nicht einfacher.<br />

5 aus CD PULS: Heinz Scheuring<br />

14<br />

Lechmann / Lipp / Widmer Projektunterricht – Projektmanagement <strong>PHZ</strong> <strong>Luzern</strong> <strong>2005</strong>


4.2 Das Projekt vorbereiten (Start-Brainstorming)<br />

Das Hinterfragen <strong>der</strong> Projektidee, <strong>die</strong> Projektabgrenzung und Auftragsklärung, eine erste Strukturierung und<br />

Planung des Vorhabens sowie das Formulieren des ProjektAntrages sind Gegenstand <strong>der</strong> Projektvorbereitung.<br />

Mit dem Start-Brainstorming wird ein Projekt zunächst einmal gründlich „auseinan<strong>der</strong> genommen“. Es geht<br />

hier darum, das Vorhaben zu verstehen, kritische Fragen zu stellen und sich zu überlegen: „Was wollen wir<br />

damit eigentlich?“. Mit dem Start-Brainstorming wird zudem viel wertvolles Material <strong>für</strong> <strong>die</strong> weitere Bearbeitung<br />

des Projektes zusammengetragen.<br />

Die folgende Grafik zeigt auf, welche Begriffe sich <strong>für</strong> das Start-Brainstorming eignen:<br />

? Wir träumen<br />

(Visionen)<br />

Fragen /<br />

fehlende<br />

Informationen<br />

Wir brechen aus<br />

Bedürfnisse/<br />

Ziele<br />

?<br />

Beteiligte/Interessengruppen<br />

?<br />

Start-<br />

Brainstorming<br />

Risiken /<br />

Be<strong>für</strong>chtungen<br />

Lösungsideen<br />

Vorgehen<br />

Themen/<br />

Sachgebiete<br />

? ? ?<br />

?<br />

Das 0. Gebot<br />

in Projekten<br />

Kleinprojekt 2<br />

Abbildung 8: Das Start-Brainstorming<br />

Führen Sie mit den Beteiligten ein Startbrainstorming durch<br />

• Visionen:<br />

Welches wären <strong>die</strong> «höchsten Gefühle» in Bezug auf ein mögliches Ergebnis?<br />

• Fehlende Informationen: Was weiss ich nicht, welche Informationen würden mir<br />

weiterhelfen?<br />

• Projektabgrenzung (Wir brechen aus): Wozu ist <strong>die</strong> ganze Arbeit gut? In welcher Hinsicht liesse sich das Vorhaben<br />

um weitere Elemente sinnvoll erweitern / reduzieren? Welche Elemente könnten entfernt werden?<br />

• Bedürfnisse/Ziele: Welche Ziele sollen verfolgt werden?<br />

• Risiken/Be<strong>für</strong>chtungen: Welche Risiken sind mit dem Vorhaben verbunden? Welche Folgen sind zu be<strong>für</strong>chten?<br />

Wer könnte sich aus welchen Gründen gegen das Vorhaben stark machen?<br />

• Chancen: Welchen Nutzen bringt das Vorhaben? Wer wird profitieren?<br />

• «Gebot 0»: Wer hat ein ähnliches Projekt bereits bearbeitet?<br />

Lechmann / Lipp / Widmer Projektunterricht – Projektmanagement <strong>PHZ</strong> <strong>Luzern</strong> <strong>2005</strong> 15


Kleinprojekt 2<br />

Vorgehen beim Start-Brainstormings<br />

Schritt Teilschritte / Hinweise Regeln und Tipps<br />

Brainstorming<br />

vorbereiten<br />

Brainstorming<br />

durchführen<br />

Brainstorming<br />

auswerten /<br />

verarbeiten<br />

• <strong>die</strong> Beteiligten auswählen<br />

• Zeit und Ort vereinbaren<br />

• Hilfsmittel bereit stellen: Pinwand und Kärtchen<br />

(o<strong>der</strong> zumindest Flip Chart), Schreibstifte<br />

• Schreibende Person bestimmen (muss nicht<br />

<strong>der</strong>/<strong>die</strong> Projektleiter/in sein!)<br />

• mit Hilfe <strong>die</strong>ses Arbeitsblattes dem Team <strong>die</strong><br />

Idee und Ablauf des Brainstormings und <strong>die</strong> Regeln<br />

erklären (falls noch nicht bekannt) und Fragen<br />

klären<br />

• Brainstorming durchführen, vorzugsweise in<br />

zwei o<strong>der</strong> drei Teilen, damit <strong>die</strong> Energie nicht<br />

abfällt<br />

• alle Punkte gewichten:<br />

A = jetzt wichtig – klären<br />

B = jetzt (noch) nicht wichtig – später wie<strong>der</strong><br />

hervor nehmen<br />

C = nicht wichtig<br />

• <strong>die</strong> Punkte mit „A“ auf zwei separate Blätter<br />

zusammentragen:<br />

1. Frageliste, <strong>die</strong> mit dem Auftraggeber zu klären<br />

sind<br />

2. Aufgabenliste, wo Punkte hineinkommen, <strong>die</strong><br />

demnächst bearbeitet werden müssen<br />

• Aussenstehende Personen können<br />

in einem Brainstorming viel beitragen.<br />

• Zu Beginn des Brainstorming unbedingt<br />

<strong>die</strong> Spielregeln bekannt geben!<br />

• Das Brainstorming mit den vorbereiteten<br />

Punkten in Gang bringen.<br />

• Alle Ideen sind erwünscht – <strong>die</strong><br />

Menge kommt hier ausnahmsweise<br />

vor <strong>der</strong> Qualität!<br />

• Die Ideen <strong>für</strong> alle gut sichtbar<br />

stichwortartig notieren.<br />

• Die Ideen während des Brainstormings<br />

nicht kommentieren o<strong>der</strong><br />

bewerten. Kritik ist streng verboten!<br />

• Die gesammelten Ideen nach dem<br />

Brainstorming separat auswerten<br />

und weiter bearbeiten.<br />

• Das Brainstorming evtl. zu einem<br />

späteren Zeitpunkt mit leicht an<strong>der</strong>em<br />

Teilnehmerkreis fortsetzen<br />

4.3 Projektantrag<br />

Auf <strong>der</strong> Basis des Brainstormings<br />

wird nun <strong>der</strong><br />

Projektantrag erarbeitet<br />

und mit <strong>der</strong> Lehrperson<br />

besprochen. Festgelegt<br />

werden dabei <strong>die</strong> zentralen<br />

Eckpunkte und <strong>die</strong><br />

Rahmenbedingungen.<br />

Die besprochenen Inhalte<br />

werden schriftlich<br />

festgehalten und <strong>für</strong><br />

beide Seiten zu einer<br />

verbindlichen Grundlage.<br />

Das Gespräch<br />

kommt eine grosse Bedeutung<br />

zu (Projektantrag<br />

= erster Meilenstein),<br />

orientieren sich<br />

doch anschliessend alle<br />

an <strong>die</strong>ser schriftlich Abmachung.<br />

Hier werden<br />

<strong>die</strong> Weichen gestellt!<br />

Abbildung 9: Beispiel eines<br />

Projektantrags<br />

Version: 2 Etui Creation 17.11.05<br />

Name Vorname Klasse Name Vorname Klasse<br />

Meier Salome 3 d Moser Marianne 3 d<br />

Müller Sven 3 c<br />

Projekttitel Etui Creation<br />

Projektleiter/in Meier Salome<br />

Projektziele Lancierung eines Ideenwettbewerbs: Jede Person zeichnet 5 mögliche<br />

Etuis.<br />

Entscheid in <strong>der</strong> Projektgruppe auf ein Etui. Serienproduktion von<br />

20 Etuis.<br />

Verkaufsaktion auf dem Dorfplatz. Angestrebter Reingewinn: 100<br />

Franken.<br />

Kurzbeschrieb Wir lancieren zuerst einen Ideenwettbewerb. Jede Person bringt<br />

mindestens fünf Vorschläge von möglichen Etuis. Innerhalb <strong>der</strong><br />

Gruppe einigen wir uns dann auf ein Etuis. Diese bekommen dann<br />

ein Label von uns aufgenäht. Anschliessend gehen wir an <strong>die</strong> Serienproduktion<br />

von 20 Etuis. Wir werden fragen, ob wir das Handarbeitszimmer<br />

im Schulhaus benutzen können. Mit dem Verkauf<br />

auf dem Dorfplatz möchten wir 100 Franken Reingewinn erzielen.<br />

Unsere Arbeiten halten wir im Projektjournal sowie in einer Dokumentation<br />

fest. Den Arbeitsprozess fotografieren wir, damit wir<br />

dann bei <strong>der</strong> Präsentation über gutes Material verfügen.<br />

Rahmenbedingungen<br />

3 Nähmaschinen, Digitalkamera, Stoff, 20 Reissverschlüsse,<br />

Startkapital vom Lehrer von Fr. 40.-<br />

20<br />

Risiken /<br />

Unsicherheiten<br />

Beilagen<br />

Stoffsticker <strong>für</strong> Label in Auftrag geben<br />

Wir bekommen das Handarbeitszimmer nicht und müssen auf <strong>die</strong><br />

Suche eines Ateliers. Wir können <strong>die</strong> Etuis nicht verkaufen.<br />

Nichteinhalten unserer Zeitplanung.<br />

Konzept, Ergebnisse Start-Brainstorming, Zeitplanung<br />

16<br />

Lechmann / Lipp / Widmer Projektunterricht – Projektmanagement <strong>PHZ</strong> <strong>Luzern</strong> <strong>2005</strong>


Da <strong>die</strong> Schülerinnen und Schüler<br />

während einem Projekt oft alleine<br />

arbeiten, wird mit ihnen ein Vertrag<br />

abgemacht. Dies gilt speziell<br />

<strong>für</strong> längere Projekte und <strong>die</strong> Abschlussarbeit.<br />

Abbildung 10: Beispiel eines Projektvertrags<br />

Projekt-Vertrag<br />

Wir wollen uns mit unserem Projekt ernsthaft auseinan<strong>der</strong>setzen.<br />

Wir sind bereit unser Ergebnis in Form einer Arbeitsdokumentation<br />

an<strong>der</strong>en Interessierten sowie namentlich unseren Abschlussklassen<br />

und den Begleitlehrpersonen vorzulegen. Zudem präsentieren wir<br />

uns dem obgenannten Personenkreis mit einem Vortrag o<strong>der</strong> einer<br />

Darbietung.<br />

Im Arbeitsjournal, das wir regelmässig führen, schreiben wir unsere<br />

Arbeitsschritte, Motivationen, Fortschritte, Hin<strong>der</strong>nisse als auch<br />

Fragen etc. auf und reflektieren über unser Lernen. Hiermit haben<br />

wir auch <strong>die</strong> vorgelegten Beurteilungskriterien eingesehen. Wir versichern,<br />

dass wir unsere Projektarbeit eigenständig erarbeiten werden.<br />

Entsprechende Hilfsmaterialien weisen wir unter Quellenangabe<br />

nach.<br />

Während unseres Prozesses werden wir von den Lehrpersonen<br />

Herr Winter und Frau Sommer begleitet.<br />

4.4 Das Projekt gestalten<br />

Das Ausgestalten des Vorgehens, das Erkennen von Planabweichungen<br />

und das Ergreifen von Steuerungsmassnahmen stehen<br />

im Zentrum <strong>die</strong>ser Phasen.<br />

4.5 Projekte dokumentieren<br />

Motto:<br />

„Den Prozess effizient<br />

und zielgerichtet<br />

voranführen.“<br />

Für das Projekt ist ein Ablagesystem einzurichten, zu dem alle Beteiligten Zugriff haben (ev. mehrfach anlegen):<br />

• Ordner mit Register und Inhaltsverzeichnis <strong>für</strong> das Ablegen von Dokumenten (Grobkonzept, Planungsunterlagen,<br />

Adressen, Literaturliste, einzelne Kapitel <strong>der</strong> Arbeit)<br />

• Einrichten von neuen Ordnern auf dem PC<br />

• Speziell <strong>für</strong> <strong>die</strong> Abschlussarbeit: Zettelbox / Mäppchen / Hängeregister <strong>für</strong> Zitate und Literaturbelege<br />

• Speziell <strong>für</strong> Projekte: Ablegen von Protokollen, Verträgen, etc.<br />

Kleinprojekt 2<br />

4.6 Projektorganisation<br />

Das ist <strong>der</strong> Job des Auftraggebers /<strong>der</strong> Auftraggeberin<br />

Der Auftraggeber /<strong>die</strong> Auftraggeberin<br />

• initiiert das Projekt und gibt dem Projektleiter / dem Projektteam den Auftrag <strong>für</strong> <strong>die</strong> Projektvorbereitung.<br />

• legt <strong>die</strong> übergeordneten Ziele und Rahmenbedingungen <strong>für</strong> das Projekt fest.<br />

• genehmigt den Projektantrag.<br />

• genehmigt auf Antrag des Projektteams Än<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong> Zielsetzung.<br />

• coacht das Projektteam bei wichtigen Entscheiden<br />

• unterstützt das Projektteam bei möglichen Konflikten mit Personen o<strong>der</strong> Gruppen, <strong>die</strong> mit dem Projekt in<br />

Verbindung stehen.<br />

Lechmann / Lipp / Widmer Projektunterricht – Projektmanagement <strong>PHZ</strong> <strong>Luzern</strong> <strong>2005</strong> 17


Dies ist <strong>der</strong> Job des Projektleiters / <strong>der</strong> Projektleiterin 6<br />

Kleinprojekt 2<br />

• definiert und grenz das Projekt gemeinsam mit dem Team ab.<br />

• plant gemeinsam mit dem Team das Projekt.<br />

• überwacht das Projekt. (Fortschritte und Resultate überprüfen)<br />

• steuert das Projekt. (Bei Abweichungen und Problemen gemeinsam mit dem Team Korrekturmassnahmen<br />

suchen und <strong>die</strong>se umsetzen; ausserdem je<strong>der</strong>zeit nach Optimierungsmöglichkeiten <strong>für</strong> das Projekt suchen.)<br />

• beruft <strong>die</strong> Projektsitzungen ein<br />

• leitet <strong>die</strong> Projektsitzungen und bereitet <strong>die</strong>se vor.<br />

• informiert den/<strong>die</strong> Auftraggeber/in (über den Projektfortschritt, über Abweichungen und notwendige<br />

Massnahmen und über <strong>die</strong> Entscheide)<br />

• stellt sicher, dass alle wichtigen Ereignisse und Erkenntnisse im Projekt festgehalten (dokumentiert) werden.<br />

• führt das Projektteam und gestaltet und optimiert <strong>die</strong> Zusammenarbeit und Kommunikation im Team.<br />

Neben <strong>die</strong>sen Aufgaben arbeitet <strong>der</strong>/<strong>die</strong> Projektleiter/in auch inhaltlich am Projekt mit (• nicht nur „managen“<br />

!!!). Von <strong>der</strong> Qualität <strong>die</strong>ses Jobs (und damit von <strong>der</strong> Eignung <strong>der</strong> Person <strong>für</strong> <strong>die</strong> Projektleiterrolle)<br />

hängt <strong>der</strong> Erfolg von Projekten ganz massgeblich ab.<br />

Nachdem das Projekt strukturiert und alle wesentlichen Aufgaben bestimmt sind, ( WAS ist zu tun?) wird<br />

es leicht fallen, das Projektteam zusammenzustellen und <strong>die</strong> weiteren am Projekt beteiligten Personen zu<br />

ermitteln. ( WER macht welche Arbeit).<br />

Neben <strong>der</strong> Projektleiterrolle ist aber auch <strong>die</strong> Besetzung weiterer Rollen wichtig, vor allem solche, in denen<br />

spezielle fachliche Fähigkeiten gefor<strong>der</strong>t sind. Ein starkes, motiviertes und gut organisiertes Projektteam ist<br />

<strong>der</strong> Schlüssel zu einem erfolgreichen Projekt.<br />

6 Zusammenfassung PU Buchrain, übernommen von CD PULS<br />

18<br />

Lechmann / Lipp / Widmer Projektunterricht – Projektmanagement <strong>PHZ</strong> <strong>Luzern</strong> <strong>2005</strong>


5 Mittleres Projekt: Wir präsentieren unser Projekt<br />

In <strong>die</strong>sem Projekt geht es darum, den Schülerinnen und Schülern zu zeigen, wie sie mit Hilfe <strong>der</strong> Kreativitätstechniken<br />

selber zu einem Thema kommen. Der Abschluss <strong>die</strong>ses Projektes bildet <strong>die</strong> Präsentation (Öffentlichkeitsarbeit).<br />

(siehe Beispiele Anhang Jahresplanung)<br />

5.1 Kreativitätstechniken<br />

Bevor mit einem Projekt gestartet werden kann, muss eine Idee vorhanden sein. Diese wird<br />

entwe<strong>der</strong> von aussen herangetragen o<strong>der</strong> man muss selbst auf <strong>die</strong> Suche gehen. Dabei helfen<br />

sogenannte Kreativitätstechniken. Wer sich <strong>für</strong> <strong>die</strong> Kreativitätstechniken interessiert, findet auf<br />

<strong>der</strong> CD genügend Beispiele dazu. Die weit verbreitetsten Techniken in <strong>der</strong> Schule sind: Brainstorming,<br />

Brainwriting, Clustering, Mindmap. (Einteilung nach A. Hornung "Kreativitätstechniken-Mehr<br />

Brainpower durch neue Ideen" im Verlag Buch und Zeit (ISBN 3-8166-0330-0))<br />

Laterales Denken<br />

Laterales Denken bedeutet nach DeBono, bewusst "um <strong>die</strong> Ecke zu denken", unlogisch und unkonventionell.<br />

Beispiel : Das 6-Hüte-Denken<br />

Assoziations-Techniken: z.B. Brainstorming<br />

Variante: Brainwriting: Statt im Gespräch ausgesprochen, werden <strong>die</strong> Ideen aufgeschrieben und unter den<br />

Teilnehmern ausgetauscht.<br />

Variante Metaplan o<strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ationsmethode: statt im Gespräch ausgesprochen, werden <strong>die</strong> Ideen auf Kärtchen<br />

aufgeschrieben und anschliessend aufgehängt, strukturiert und ergänzt.<br />

Variante Collective-Notebook-Methode (CNB-Methode): statt im Gespräch ausgesprochen, werden <strong>die</strong><br />

Ideen über einen bestimmten Zeitraum aufgeschrieben und später unter den Teilnehmern ausgetauscht o<strong>der</strong><br />

diskutiert.<br />

Mittleres Projekt<br />

Analogie-Techniken<br />

Analogie bedeutet Ähnlichkeit. Im Falle kreativer Problemlösungen heisst <strong>die</strong>s, sich auf <strong>die</strong> Suche nach ähnlichen<br />

Dingen o<strong>der</strong> Abläufen zu machen und <strong>die</strong> dort gefundenen Lösungen auf das gegebene Problem zu<br />

übertragen. Beispiel: Synektik, Bionik<br />

Konfrontationstechniken und Zufallsanregung<br />

Der Zufall wird geplant ausgelöst und damit fest geprägte Denkmuster aufzubrechen.<br />

Beispiel: Reizwortanalyse<br />

Techniken <strong>der</strong> systematischen Variation<br />

Techniken, bei denen sehr systematisch vorgegangen wird.<br />

Beispiele: Osborn-Checkliste o<strong>der</strong> Morphologische Matrix<br />

Mapping-Techniken<br />

Gedankenlandschaften, mit denen individuelle Denkstrukturen sichtbar gemacht werden.<br />

Beispiele Mind Mapping (nach Buzan) o<strong>der</strong> Clustering (nach Rico)<br />

Lechmann / Lipp / Widmer Projektunterricht – Projektmanagement <strong>PHZ</strong> <strong>Luzern</strong> <strong>2005</strong> 19


5.2 Öffentlichkeitsarbeit – Marketing<br />

Mittleres Projekt<br />

Projekte wollen richtig „verkauft“ werden. Ein gutes sachliches Resultat alleine genügt meistens noch nicht,<br />

um das Maximum heraus zu holen. Es braucht auch Öffentlichkeitsarbeit und Marketing, Informations- und<br />

Überzeugungsarbeit nach aussen.<br />

Die folgenden Tipps werden beim Marketing helfen. Sie sind bei weitem nicht abschliessend – <strong>der</strong> Kreativität<br />

sind hier fast keine Grenzen gesetzt.<br />

• Beginnen Sie frühzeitig mit dem Marketing und planen Sie <strong>die</strong>se Aktivitäten auch ein.<br />

• Geben Sie dem Projekt einen attraktiven, merkfähigen Namen.<br />

• Erstellen Sie eine Liste von Personen o<strong>der</strong> Organisationen, <strong>die</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> / das Projekt wichtig sein können –<br />

sei es als Abnehmer, als Informationsträger o<strong>der</strong> als sogenannte Sponsoren.<br />

• Beziehen Sie <strong>die</strong> Betreuungsperson ins Projektmarketing ein. Häufig hat <strong>die</strong>se wertvolle Beziehungen zu<br />

weiteren Personen, <strong>die</strong> <strong>für</strong> das Projekt wichtig sein können<br />

• Überlegen Sie sich bei je<strong>der</strong> Tätigkeit, was davon <strong>für</strong> <strong>die</strong> Nutzniesser (= Lehrpersonen, Schülerinnen und<br />

Schüler, Schule, Gemeinde, ...) wirklich wichtig ist.<br />

• Bereiten Sie sich seriös auf <strong>die</strong> Präsentationen vor und heben Sie dabei vor allem den Nutzen <strong>der</strong> Arbeit<br />

hervor.<br />

• Nützen Sie persönliche Kontakte <strong>für</strong> <strong>die</strong> Information über das Projekt und dessen Ziele.<br />

• Lassen Sie ausgewählten Personen schriftliche Informationen über das Projekt zukommen.<br />

• Überlegen Sie sich alle weiteren möglichen Formen und Mittel des Marketing und wählen Sie <strong>die</strong> Geeigneten<br />

aus.<br />

• Überlegen Sie sich, <strong>für</strong> wen das Projekt ein Problem o<strong>der</strong> eine Bedrohung darstellen könnte. Gehen Sie<br />

auf <strong>die</strong>se Personen zu und sprechen Sie <strong>die</strong> Bedenken an.<br />

5.3 Präsentation des Projekts<br />

Zu jedem Projekt gehört auch <strong>die</strong> Veröffentlichung: an<strong>der</strong>e Menschen sollen davon erfahren. Die folgenden<br />

Hinweise können bei <strong>der</strong> Vorbereitung und Durchführung helfen.<br />

• Zuerst: festlegen, was mit <strong>der</strong> Präsentation erreicht werden soll und an wen sich <strong>die</strong> Präsentation richtet<br />

• Bestimmen <strong>der</strong> sogenannte Kernbotschaften<br />

• Gründliche Vorbereitung: Inhalte, Notizen (Drehbuch), Hilfsmittel, Unterlagen<br />

• Inhalte und Sprache auf <strong>die</strong> Adressaten ausrichten, <strong>die</strong> Teilnehmenden „abholen“<br />

• Konzentration auf das wirklich Wesentliche. Mut zur Lücke! (Dies heisst in einer Dokumentation, dass<br />

auch genannt werden soll, was man weglässt.)<br />

• Präsentation eventuell interaktiv gestalten, Fragen einbauen<br />

• Ausreichend Zeit <strong>für</strong> Fragen und Diskussion einplanen<br />

• Sich auf Fragen und Einwände gezielt vorbereiten<br />

• Technische Hilfsmittel gezielt und mit Mass einsetzen; Folien nicht überladen<br />

• Bei speziell wichtigen Präsentationen: Testpräsentation durchführen!<br />

20<br />

Lechmann / Lipp / Widmer Projektunterricht – Projektmanagement <strong>PHZ</strong> <strong>Luzern</strong> <strong>2005</strong>


Glie<strong>der</strong>ung<br />

1. Begrüssung (ev. sich vorstellen)<br />

und Einstieg: Anlass<br />

/ Thema / Auftrag<br />

2. Ziel und Nutzen, Überblick<br />

<strong>der</strong> Inhalte (Glie<strong>der</strong>ung)<br />

3. Vermittlung wesentlicher<br />

Inhalte<br />

4. Zusammenfassung /<br />

Bilanz<br />

5. Fragen? – Verabschiedung<br />

Vorbereitung/Planung einer Präsentation<br />

Publikum einschätzen: Fachleute o<strong>der</strong> Laien? Berufsgruppe, Alter, Herkunft,<br />

...?<br />

Einstellung: pro, kontra, positiv, skeptisch; konservativ, ...?<br />

Interesse: Welche Interessen und Erwartungen hat <strong>die</strong> Zuhörerschaft?<br />

Spannung erzeugen: überraschen, ev. provozieren, z .B. durch (rhetorische)<br />

Fragen, Bil<strong>der</strong>, Anekdote, aktuelle Ereignisse<br />

Probleme ansprechen, Nutzen <strong>für</strong> Zuhörer aufzeigen, Betroffenheit auslösen.<br />

Ziel <strong>der</strong> Präsentation: Will ich informieren, schulen, Entscheidungen vorantreiben,<br />

o<strong>der</strong> Gefühle und Einstellungen beeinflussen?<br />

Inhalte selektieren: Schwerpunkte auswählen, Kernaussagen herausschälen,<br />

attraktive Titelwahl, logische und systematische Glie<strong>der</strong>ung<br />

Komprimieren: weniger ist oft mehr, kurze und prägnante Aussagen<br />

Zusammenfassung <strong>der</strong> Kernpunkte: Wichtigste Thesen wie<strong>der</strong>holen, evt.<br />

appellieren, einen Ausblick geben, Perspektiven o<strong>der</strong> Prognosen aufzeigen<br />

und versuchen einen Bogen zum Einstieg zu spannen.<br />

Abschluss z.B.: "Ich danke <strong>für</strong> Ihre Aufmerksamkeit'.<br />

Grundsätze <strong>der</strong> Präsentation 7<br />

Touch (zeigen) Ein Bild sagt mehr als tausend Worte (Bil<strong>der</strong>, Skizzen, Filme, ...)<br />

Pinwand, Tafel, Flip-Chart, Projektor, Modelle usw. einsetzen<br />

eine gezielte Auswahl <strong>der</strong> überzeugendsten Argumente vortragen<br />

vorzutragende Punkte auf <strong>der</strong> Folie zeigen (Zeigegerät, Bleistift usw. auf<br />

Gerät legen)<br />

neben <strong>der</strong> Flip-Chart / Pinwand stehen (ein Zeigestab ist von Vorteil)<br />

Turn (Augenkontakt) nicht im Blickfeld stehen<br />

Talk (frei, deutlich, präzis<br />

sprechen)<br />

Smile (Ausstrahlung, Körperhaltung)<br />

Augenkontakt mit dem Publikum herstellen<br />

Beginn und Schluss auswendig lernen den Rest mit Hilfe eines Spickzettels<br />

frei vortragen (Stichwörter, Merksätze markante Fragen, Zahlen)<br />

einfache, präzise Sätze, prägnant und deutlich sprechen<br />

Stimme variieren, Lautstärke, Sprechtempo; Stimmlage, Sprechpausen<br />

Die ersten Sekunden Ihres Auftretens entscheiden.<br />

Achten Sie auf Kleidung, Körperhaltung, Freundlichkeit, angepasste Gestik<br />

und Mimik; natürlich bleiben.<br />

Mittleres Projekt<br />

Kriterien <strong>für</strong> Beurteilung einer Präsentation<br />

• Blickkontakt zum Publikum<br />

• Sprechweise deutlich / Sprechtempo ausgewogen<br />

• Sorgfältige Standardsprache<br />

• Fun<strong>die</strong>rtes Sachwissen<br />

• Interesse geweckt, Spannung erzeugt<br />

• Glaubwürdiges und überzeugendes Auftreten<br />

• Referat frei vorgetragen<br />

• Glie<strong>der</strong>ung erkennbar<br />

7 Aus: Gurzeler & Maurer (2002, S.22)<br />

Lechmann / Lipp / Widmer Projektunterricht – Projektmanagement <strong>PHZ</strong> <strong>Luzern</strong> <strong>2005</strong> 21


6 „Grossprojekt“: ein Projekt soll Geld einbringen<br />

In <strong>die</strong>sem Projekt geht es darum, mit einem Projekt Geld zu ver<strong>die</strong>nen. Die Projektgruppen erhalten vom<br />

Auftraggeber Startkapital. Beispiel: Fr. 40.- <strong>für</strong> ein Gruppenprojekt; Fr. 20.- <strong>die</strong> (noch folgende) Abschlussarbeit.<br />

(siehe Beispiele Anhang Jahresplanung)<br />

6.1 Budget erstellen<br />

Methoden <strong>für</strong> <strong>die</strong> Schätzung von Aufwand und Kosten<br />

Grossprojekt<br />

Für <strong>die</strong> Schätzung von Arbeitsaufwänden und Kosten können folgende Methoden herangezogen werden:<br />

• das Vergleichen des Projektes bzw.<br />

einer bestimmten Aufgabe mit bereits<br />

durchgeführten ähnlichen Projekten<br />

/ Aufgaben<br />

• <strong>die</strong> Befragung von Personen, <strong>die</strong> im<br />

entsprechenden Aufgabengebiet über<br />

fun<strong>die</strong>rte Erfahrungen verfügen<br />

(Experten)<br />

• <strong>die</strong> detailliertere Glie<strong>der</strong>ung / Unterteilung<br />

<strong>der</strong> Aufgabe, <strong>die</strong> geschätzt<br />

werden soll, indem <strong>für</strong> <strong>die</strong> Aufgabe<br />

eine Pendenzenliste angelegt wird<br />

und <strong>der</strong> Zeitaufwand dann <strong>für</strong> jeden<br />

Eintrag in <strong>der</strong> Pendenzenliste einzeln<br />

geschätzt werden; damit wird meist<br />

eine höhere Genauigkeit <strong>der</strong> Schätzung<br />

erreicht.<br />

6.2 Projekte in <strong>der</strong> Wirtschaft<br />

Wie wir gesehen haben, entsteht in einem Projekt etwas, das in genau <strong>die</strong>ser Form noch nie da gewesen ist.<br />

Der Weg ist nicht vorgezeichnet und damit mit Risiken verbunden. Auch dort, wo man in grossen Teilen auf<br />

Bekanntes zurückgreifen kann, hat das Vorhaben einen innovativen Charakter. Das Projektmanagement <strong>die</strong>nt<br />

dabei <strong>der</strong> Steuerung des Projektprozesses, um sicher zum Ziel zu gelangen.<br />

Grössere Unternehmen o<strong>der</strong> <strong>die</strong> öffentliche<br />

Verwaltung sind fragmentiert und hierarchisch<br />

strukturiert und <strong>für</strong> interdisziplinäre Zusammenarbeit<br />

mit raschen Entscheiden zu schwerfällig.<br />

Darum werden Projektgruppen gebildet, welche<br />

sich aus Personen unterschiedlicher Bereiche und<br />

Hierarchieebenen zusammen setzt. Solche Projektgruppen<br />

ermöglichen rasche Entscheidungsprozesse,<br />

sind flexibel einsetzbar und erzielen<br />

Wirkung durch <strong>die</strong> Zusammenarbeit über <strong>die</strong><br />

Fachbereiche hinaus.<br />

Das Projektmanagement hilft mit seinen Instrumenten,<br />

das Problem einzugrenzen, Ziele zu<br />

definieren und durch <strong>die</strong> Phrasierung den Verlauf<br />

zu steuern und zu überwachen. Grundsätz-<br />

Buchhaltung Portmonee<br />

Nr. Posten Einnahmen Ausgaben<br />

1 Stoff 35.00<br />

2 20 Reisverschlüsse à 6.60 132.00<br />

3 20 Sticker mit Label à 4.00 80.00<br />

4 Startkapital Schule 40.00<br />

5 Verkaufsaktion 20 mal 20.- 400.00<br />

Total 400.00 287.00<br />

Saldo 113.00<br />

Abbildung 11: Beispiel einer einfachen Excel-Buchhaltung<br />

Einfluss<br />

Vorprojekt<br />

Hauptprojekt<br />

Fina nzen<br />

Entsc heid<br />

Zeit<br />

Abbildung 12: Abhängigkeit von Entscheiden und Finanzaufwand<br />

im Projektverlauf<br />

22<br />

Lechmann / Lipp / Widmer Projektunterricht – Projektmanagement <strong>PHZ</strong> <strong>Luzern</strong> <strong>2005</strong>


lich werden Projekte unter dem Aspekt <strong>der</strong> Wirtschaftlichkeit durchgeführt, denn <strong>die</strong> zentrale Zielsetzung ist<br />

<strong>die</strong> ökonomische Optimierung jedes Prozesses und <strong>die</strong>se ist gleich zu setzen mit mehr Geld in <strong>der</strong> Kasse<br />

haben, resp. weniger finanziellen Aufwand zu betreiben.<br />

Damit jedoch ein Nutzen aus dem Projekt hervorgeht, muss zuerst investiert werden (Personal, Anlagen,<br />

Rohstoffe). Damit wird ein Risiko eingegangen, denn niemand weiss zu Beginn, welche Kostenreduktion,<br />

Einsparungen o<strong>der</strong> Gewinne das Projekt bringt, resp. wie risikoreich o<strong>der</strong> rentabel ein Kapitaleinsatz ins Projekt<br />

wird. Diese Wirtschaftlichkeitsüberlegungen sind in <strong>der</strong> Planungsphase bei jedem Projekt anzustellen.<br />

Häufig werden auch Vorprojekte durchgeführt, welche <strong>die</strong> Entscheidungsgrundlagen <strong>für</strong> das Hauptprojekt<br />

liefern. Die finanziellen Investitionen sind dabei noch gering, gemessen an den Auswirkungen, welche Fehlentscheide<br />

in <strong>die</strong>ser Phase haben können.<br />

6.3 Entscheidungsfindung<br />

Während einem Projekt muss man sich oft <strong>für</strong> eine mögliche Lösungsvariante entscheiden. Am einfachsten<br />

wird vorgängig eine Nutzwertanalyse vorgenommen. In <strong>der</strong> linken Spalte werden <strong>die</strong> Kriterien notiert und<br />

durch <strong>die</strong> Beteiligten erfolgt eine Gewichtung mit einem Faktor. Im Beispiel werden <strong>die</strong> Beteiligung und <strong>die</strong><br />

Kosten sehr hoch gewichtet (Faktor 4) und <strong>der</strong> Vorbereitungsaufwand fällt kaum ins Gewicht (Faktor 1).<br />

Unabhängig von <strong>die</strong>sen Faktoren werden<br />

nun jedem Projekt Noten von eins<br />

bis sechs (= entspricht dem Kriterium<br />

kaum bis sehr gut) verteilt (vgl. kursive<br />

Zahlen). Abschliessend wird multipliziert<br />

und ad<strong>die</strong>rt. So hat bei unserem<br />

Beispiel <strong>der</strong> Kochkurs knapp gewonnen.<br />

Auch wenn am Ende <strong>der</strong> Bauch<br />

noch mitredet, so sind beim Erstellen<br />

<strong>die</strong>ser Tabelle <strong>die</strong> Vor- und Nachteile<br />

<strong>der</strong> Lösungen konkret angesprochen<br />

worden.<br />

Kriterien (Projektziel) Faktor Theater Kochkurs<br />

Beteiligung durch alle · 4 4 · 4 = 16 6 · 4 = 24<br />

Kosten · 4 5 · 4 = 20 4 · 4 = 16<br />

Neuheitsgrad/Originalität · 2 5 · 2 = 10 5 · 2 = 10<br />

Inhalt / Stoff · 2 4 · 2 = 8 5 · 2 = 20<br />

Vorbereitungsaufwand · 1 5 · 1 = 5 5 · 1 = 5<br />

Total 59<br />

Abbildung 13: Beispiel „Nutzwertanalyse“: Aufgrund <strong>die</strong>ses Resultates wird<br />

das Projekt „Kochkurs“ favorisiert werden müssen.<br />

65<br />

6.4 Projekt überwachen<br />

mit Standortbestimmungen / Meilensteinen<br />

Gemäss Zeitplan sollen Standortbestimmungen (mit / ohne<br />

Betreuungsperson) durchgeführt werden. Dabei wird ein Vergleich<br />

von Planung und Realisierung gemacht und geschaut,<br />

wo das Projekt steht. Abweichungen sind möglichst schnell zu<br />

korrigieren. Auch gilt es den Aufwand so zu steuern, dass <strong>die</strong><br />

Effizienz, eventuell durch Einbezug neuer Massnahmen, erhöht<br />

wird.<br />

Einbezug <strong>der</strong> Softfaktoren<br />

Erfolgreich arbeiten<br />

• Wähle eine attraktive Aufgabe.<br />

• Setze sinnvolle Ziele.<br />

• Verstehe Probleme / Konflikte als<br />

Chancen.<br />

• Schätze Beiträge, welche von aussen<br />

kommen.<br />

• Spass darf sein: Meilensteine und <strong>der</strong><br />

Abschluss dürfen gefeiert werden.<br />

Bei einem Projekt wird mit Methoden und Instrumenten allein meist wenig erreicht. Oft ist <strong>der</strong> Einbezug<br />

weiterer Personen ein zentraler Erfolgsfaktor. Diese können <strong>die</strong> Motivation o<strong>der</strong> Konfliktbewältigung unterstützen,<br />

aber auch vermin<strong>der</strong>n. Nicht zu unterschätzen ist auch <strong>die</strong> Betreuungsperson, mit welcher man immer<br />

wie<strong>der</strong> einen Gesprächstermin vereinbart.<br />

Bei Projekte spielt <strong>die</strong> Zusammenarbeit aller Beteiligten eine zentrale Rolle.<br />

• Sitzungsleitung / Mo<strong>der</strong>ation: Da verschiedene Personen beteiligt sind, treffen sich <strong>die</strong>se immer wie<strong>der</strong>,<br />

um anstehende Probleme zu klären und nächste Schritte abzusprechen. Zur Einladung gehört eine Traktandenliste<br />

mit einem Zeitplan und es ist zu klären, wer genau dabei sein soll. Eine zielorientierte Mo<strong>der</strong>ation<br />

mit visueller Unterstützung von Pin-Wand, Flip-Chart o<strong>der</strong> Wandtafel hilft allen Beteiligten, kann<br />

doch dabei immer wie<strong>der</strong> auf Abmachungen und besprochene Punkte zurückgegriffen werden. Beim Ab-<br />

Grossprojekt<br />

Lechmann / Lipp / Widmer Projektunterricht – Projektmanagement <strong>PHZ</strong> <strong>Luzern</strong> <strong>2005</strong> 23


schluss <strong>der</strong> Sitzung werden <strong>die</strong> Arbeiten aufs nächste Mal verteilt. Auch werden <strong>die</strong> Beschlüsse und <strong>die</strong><br />

Arbeitsverteilung in einem Protokoll schriftlich festgehalten und allen Beteiligten verteilt.<br />

• Kommunikation: In einem Projekt sprechen <strong>die</strong> Personen sehr viel miteinan<strong>der</strong>. Ausreden lassen, aktives<br />

Zuhören und sich kurz und differenziert äussern, sind gern gesehene Eigenschaften. Diese können nicht<br />

einfach vorausgesetzt werden, son<strong>der</strong>n sind u.a. mit Hilfe von Metakommunikation zu erlernen. Im Weiteren<br />

muss sich <strong>die</strong> Projektleitung überlegen, welche Personen zu welchem Zeitpunkt einzubeziehen sind.<br />

Schnell wirken aussenstehende Personen (z.B. Eltern, Schulbehörde) hemmend und destruktiv, wenn sie<br />

nicht entsprechend begrüsst und orientiert wurden.<br />

6.5 Das Projekt abschliessen und auswerten<br />

Eine Projektauswertung erfolgt einerseits auf <strong>der</strong> Produktebene (Inhalt,<br />

Formales), wie auch auf <strong>der</strong> Prozessebene (Vorgehen). Dazu soll <strong>die</strong> Projektdokumentation,<br />

das Arbeitsjournal und das Lerntagebuch einbezogen<br />

werden. Die nachfolgenden Fragen können als Anregung <strong>die</strong>nen:<br />

Motto:<br />

„Mit Stolz zurück<br />

blicken &<br />

etwas lernen.“<br />

• Welche <strong>der</strong> Ziele haben wir erreicht? Welche wurden nicht o<strong>der</strong> nur teilweise erreicht? Wurden auch unrealistische<br />

Ziele gesetzt?<br />

Ergebnis<br />

• Sind wir mit dem Arbeitsergebnis übers Ganze gesehen zufrieden?<br />

• Ist <strong>der</strong>/<strong>die</strong> Auftraggeber/in mit dem erreichten Resultat zufrieden?<br />

• Wie hat das Resultat auf <strong>die</strong> aussen stehenden Personen gewirkt? Wurde <strong>die</strong>ses als Erfolg wahrgenommen?<br />

• Wie geht es mit <strong>der</strong> Abschlussarbeit / dem Projektergebnis weiter?<br />

Grossprojekt<br />

Vorgehen<br />

• Wie wurde <strong>die</strong> Rolle <strong>der</strong> Projektleitung wahrgenommen – aus Sicht <strong>der</strong> Projektleitung und aus Sicht <strong>der</strong><br />

Teammitglie<strong>der</strong>?<br />

• Wurde konzentriert auf das Ziel hin gearbeitet?<br />

• Haben wir geeignete Projektmanagement-Methoden eingesetzt?<br />

• Was würden wir beim Methodeneinsatz in einem nächsten Projekt berücksichtigen, an<strong>der</strong>s machen?<br />

• Wie war <strong>die</strong> Arbeit mit und in <strong>der</strong> Gruppe? Wie habe ich mich in <strong>der</strong> Gruppe gefühlt?<br />

• Wurde <strong>die</strong> Projektleitung ernst genommen?<br />

• Haben wir uns gegenseitig zugehört und ausreden lassen?<br />

Arbeit im Team<br />

• Wie sind wir in Situationen umgegangen, wo wir unterschiedlicher Meinung waren? Haben wir <strong>die</strong> Argumente<br />

ausdiskutiert? Haben wir Einigkeit gesucht o<strong>der</strong> abgestimmt?<br />

• Waren <strong>die</strong> Mitglie<strong>der</strong> des Teams ausreichend gefor<strong>der</strong>t – o<strong>der</strong> zu wenig bzw. überfor<strong>der</strong>t?<br />

• Waren <strong>die</strong> Teammitglie<strong>der</strong> jeweils genügend informiert über das Projektgeschehen?<br />

• Wie war es um <strong>die</strong> Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit bestellt in unserem Team?<br />

• Haben wir <strong>die</strong> Zusammenarbeit und Kommunikation im Team zwischendurch zum Thema gemacht o<strong>der</strong><br />

haben wir immer nur an <strong>der</strong> Sache gearbeitet?<br />

• Sind wir als Team während <strong>der</strong> Projektarbeit „näher zusammengerückt“?<br />

24<br />

Lechmann / Lipp / Widmer Projektunterricht – Projektmanagement <strong>PHZ</strong> <strong>Luzern</strong> <strong>2005</strong>


7 Abschlussarbeit<br />

Hier beweisen <strong>die</strong> Lernenden als Krönung im Projektunterricht, was sie gelernt haben. Sie bekommen als<br />

Vorlage lediglich <strong>die</strong> formalen Kriterien (gestalterische o<strong>der</strong> schriftliche Abschlussarbeit) sowie <strong>die</strong> Beurteilungskriterien.<br />

Idee: Individuelle Abschlussarbeit, <strong>die</strong> von A-Z selbstständig durchgezogen wird.<br />

7.1 Formale Kriterien 8<br />

Tipp: Die Ziele, <strong>der</strong> Aufwand, <strong>der</strong> Umfang und <strong>die</strong> Vorgaben an Schreibart und Schrift <strong>für</strong> <strong>die</strong> Abschlussarbeit<br />

soll dem Schultyp und dem Niveau angemessen sein und kann je nachdem angepasst werden. Einen<br />

Vorschlag findet sich im Anhang als auch auf <strong>der</strong> CD.<br />

7.2 Beurteilung<br />

Themenbezogenes, selbstständiges und ganzheitliches Arbeiten über Fachgrenzen hinaus, wie es <strong>der</strong> Projektunterricht<br />

auch darstellt, benötigt angemessene Formen <strong>der</strong> Leistungsfeststellung und -beurteilung. Das Absprechen<br />

<strong>der</strong> Lernziele und <strong>der</strong> Beurteilung soll zu einer pädagogischen Handlungseinheit werden. Die<br />

Komplexität von Projektunterricht erfor<strong>der</strong>t ein Beurteilungsverfahren, das verschiedenen Grundsätzen gerecht<br />

werden muss. Im Anhang finden sich verschiedene Beurteilungsbogen, <strong>die</strong> entsprechend den Situationen<br />

angepasst werden sollen.<br />

a) Lernzielorientierung – Beurteilungskriterien absprechen<br />

Es ist wichtig, dass <strong>die</strong> Lernenden von Anfang an <strong>die</strong> Lernziele im fachlichen Bereich (Produkt), in <strong>der</strong><br />

Selbst-, Sozial- und Methodenkompetenz kennen, <strong>die</strong> bei <strong>der</strong> Beurteilung ihres Lernprozesses angewendet<br />

werden. Am einfachsten ist es, wenn <strong>die</strong> Lehrperson mit den Lernenden gemeinsam <strong>die</strong> Kriterien zu den<br />

entsprechenden Lernzielen entwickelt. Diese müssen <strong>für</strong> alle gut nachvollziehbar sein, damit auch eine<br />

Selbstbeurteilung möglich ist. So können sie ihre Arbeit während des Prozesses immer wie<strong>der</strong> selbstkritisch<br />

hinterfragen und den Ansprüchen entsprechend gestalten (Selbststeuerung).<br />

b) Selbst- und Fremdbeurteilung<br />

Die schriftliche Fixierung <strong>der</strong> Lernziele und Beurteilungskriterien <strong>die</strong>nt einerseits als Grundlage <strong>der</strong> späteren<br />

Selbst- und Fremdbeurteilung des Lernfortschrittes, an<strong>der</strong>erseits <strong>die</strong>nt sie den Lernenden als Orientierungshilfe<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> systematische Verfolgung <strong>der</strong> gesetzten Ziele.<br />

Es können folgende Formen eingesetzt werden:<br />

• <strong>die</strong> Beurteilung durch <strong>die</strong> Lernenden (Selbstbeurteilung)<br />

• <strong>die</strong> gegenseitige Beurteilung <strong>der</strong> Lernenden innerhalb <strong>der</strong> Gruppen (Peer-Beurteilung)<br />

• <strong>die</strong> Beurteilung <strong>der</strong> Gruppen untereinan<strong>der</strong><br />

• <strong>die</strong> Beurteilung durch <strong>die</strong> Lehrperson (Fremd-Beurteilung)<br />

c) Einzel- und Teambeurteilung<br />

Bei Projektarbeiten handelt es sich meistens um kooperative Leistungen, zu denen <strong>die</strong> einzelne Person einen<br />

grösseren o<strong>der</strong> kleineren Teil beiträgt. So sollen bei Projektarbeiten sowohl <strong>die</strong> Einzel- als auch <strong>die</strong> Teamleistung<br />

beurteilt werden.<br />

Abschlussarbeit<br />

d) Produktbeurteilung<br />

8 Widmer P. Abschlussarbeit (2002, S.10-12)<br />

Lechmann / Lipp / Widmer Projektunterricht – Projektmanagement <strong>PHZ</strong> <strong>Luzern</strong> <strong>2005</strong> 25


Abschlussarbeit<br />

Sowohl bei einer Einzel- wie auch bei einer Teamarbeit kann klar beobachtet und beurteilt werden, welches<br />

Produkt am Ende vorhanden ist. Dieses Produkt kann in schriftlicher o<strong>der</strong> mündlicher Form präsentiert, aber<br />

auch als Werkstück (Zeichnung, Video, Bauten, etc.) vorgezeigt o<strong>der</strong> als Anlass (Klassenfest, Ausstellung,<br />

Pausenkiosk, etc.) durchgeführt werden.<br />

e) Prozessbeurteilung<br />

Auch wenn es schwierig ist, so ist vor allem <strong>der</strong> Projektunterricht geeignet, <strong>die</strong> Schülerinnen und Schüler in<br />

ihrer Arbeit und im Verhalten in <strong>der</strong> Gruppe zu beobachten. Die Beobachtung orientiert sich dabei an den<br />

vereinbarten Lernzielen und Kriterien. Bei Standortbestimmungen während des Projektverlaufs (Meilenstein)<br />

soll auch <strong>der</strong> Prozess Gesprächsthema sein.<br />

Folgende Unterlagen können zur Beurteilung des Projektprozesses herangezogen werden:<br />

• Schriftliche Reflexionen im Lernjournal und Arbeitstagebuch<br />

• Ergebnisdokumente aus Projektplanung (Projektkonzept, Pläne, Skizzen, Fragebogen etc.)<br />

• Beobachtungstagebuch <strong>der</strong> Lehrperson (Einträge nach Projektcoaching)<br />

• usw.<br />

f) Beurteilung <strong>der</strong> Abschlussarbeit<br />

Es gelten grundsätzlich <strong>die</strong> gleichen Beurteilungshinweise wie <strong>für</strong> alle Projekte. Zusätzlich wird neben Arbeitsprozess<br />

und Endprodukt auch <strong>die</strong> Präsentation beurteilt.<br />

Die Schülerinnen und Schüler werden <strong>für</strong> <strong>die</strong> Abschlussarbeit von einer Lehrperson betreut. Gemeinsam<br />

unterzeichnen zu Beginn eine Arbeitsvereinbarung, <strong>die</strong> eine enge Zusammenarbeit bis zur Präsentation festhält.<br />

In <strong>die</strong>ser Vereinbarung werden Termine, Thema und Ziele <strong>der</strong> Arbeit festgelegt. Dazu gehören auch <strong>die</strong><br />

Beurteilungskriterien, welche wie immer zu Begin abgesprochen werden.<br />

Die Abschlussarbeit soll von <strong>der</strong> Lehrperson mit einem umfassenden Beurteilungsbericht <strong>der</strong> rei Bereiche<br />

(Produkt, Prozess, Präsentation) gewürdigt und am Schluss mit einer Note im Zeugnis zusammengefasst<br />

werden.<br />

g) Beurteilen mit einem Portfolio<br />

Portfolios bieten Möglichkeiten, Lernprozesse auf verschiedenen Ebenen und in verschiedenen Bereichen zu<br />

dokumentieren und damit "sichtbar" werden zu lassen. Das Portfolio selbst <strong>die</strong>nt dem Nachweis über den<br />

Grad <strong>der</strong> Erreichung <strong>der</strong> gemeinsam vereinbarten Zielsetzung. Daher werden <strong>die</strong> Schülerinnen und Schüler<br />

bereits zu Beginn <strong>der</strong> Arbeit dazu aufgefor<strong>der</strong>t, möglichst alles zu sammeln und zu notieren, was sie zu ihrer<br />

Fragestellung finden können und was sie konkret unternehmen.<br />

Ist das Ziel geklärt, beginnt <strong>die</strong> Arbeits- und Sammelphase. Durch kontinuierliches Sammeln und Erstellen<br />

von Dokumenten wird <strong>der</strong> Lernprozess nachvollziehbar. Dabei gilt <strong>die</strong> Vielfältigkeit <strong>der</strong> Dokumente<br />

("Nachweise") als ein Qualitätsmerkmal des Portfolios.<br />

Wir empfehlen, bei <strong>der</strong> Portfolioarbeit ein "mitwachsendes Inhaltsverzeichnis" anzulegen, in das nicht nur<br />

jedes neu hinzukommende Dokument aufgenommen wird, son<strong>der</strong>n in dem auch vermerkt wird, wenn ein<br />

Dokument wie<strong>der</strong> entnommen wird, weil es z.B. nicht mehr als aussagekräftig/ bedeutsam erachtet wird. So<br />

bleiben <strong>die</strong> einzelnen Schritte <strong>der</strong> Entwicklung nach wie vor sichtbar. Jedes aufgenommene Dokument wird<br />

mit einer kurzen Notiz darüber versehen, was es inhaltlich zur Beantwortung <strong>der</strong> Fragestellung bzw. zur Lösung<br />

des Problems enthält/beiträgt und/o<strong>der</strong> was es über das eigene Vorgehen zeigt.<br />

Gegenüber einem "show portfolio", das nur <strong>die</strong> besten Leistungen und Ergebnisse enthält, erzählt das "process<br />

portfolio" <strong>die</strong> Geschichte des Lernens und enthält im Idealfall auch Vorläufiges und weniger Gelungenes,<br />

wenn es hilft, <strong>die</strong>se Geschichte besser zu erzählen.<br />

Entsprechende Beispiele von Beurteilungen finden sich auch auf <strong>der</strong> CD.<br />

26<br />

Lechmann / Lipp / Widmer Projektunterricht – Projektmanagement <strong>PHZ</strong> <strong>Luzern</strong> <strong>2005</strong>


8 Die Rolle <strong>der</strong> Lehrperson im Projektunterricht 9<br />

Die Lehrperson sollte so weit wie möglich zurücktreten. Dies ist jedoch nur möglich, wenn <strong>die</strong> Lernenden<br />

gelernt haben, Führungspositionen selbst zu übernehmen und <strong>die</strong> Lehrperson bereit ist, <strong>die</strong>se Funktionen an<br />

<strong>die</strong> Lernenden abzugeben.<br />

Zu Projektbeginn muss <strong>die</strong> Lehrperson stärker strukturieren, bevor sie sich langsam zurückziehen kann.<br />

Die Rolle <strong>der</strong> Lehrperson darf sich auf keinen Fall nur auf das Einspringen in Problemsituationen und auf<br />

das Erfüllen aller Schülerinnen- und Schülerwünsche beschränken.<br />

8.1 Die Funktionen <strong>der</strong> Lehrperson im Projektunterricht<br />

Die Rolle <strong>der</strong> Lehrperson im Projektunterricht lässt sich am besten durch eine Reihe von Funktionen charakterisieren.<br />

• Als koordinieren<strong>der</strong> Berater und Helfer bei didaktischen und organisatorischen Fragestellungen:<br />

• Einbringung von Vorschlägen<br />

• Warnung vor Fehlentscheidungen<br />

• Mitstrukturierung des Lern- und Arbeitsprozesses<br />

• Als Konfliktmanager:<br />

• Die Lehrperson greift vermittelnd in Konfliktsituationen ein und bereitet <strong>die</strong> Projektreflexion mit <strong>der</strong> primären<br />

Frage, was <strong>für</strong> das nächste Mal und <strong>für</strong> den Normalunterricht gelernt wurde, vor.<br />

• Als Mo<strong>der</strong>ator:<br />

• In den gemeinsamen Entscheidungsfindungsprozess sollte <strong>die</strong> Lehrperson ihre Kompetenzen miteinfliessen<br />

lassen.<br />

• Als Experte:<br />

• Die Lehrperson kann ihr Wissen und ihre organisatorischen Fähigkeiten zur Verfügung stellen. Vor allem<br />

beim Umgang mit technischen Geräten und Me<strong>die</strong>n kann er den Schülerinnen und Schülern helfen.<br />

• Als Mitlernen<strong>der</strong>:<br />

• Beide Seiten, Jugendliche und Lehrperson, lernen miteinan<strong>der</strong> sowohl auf inhaltlicher als auch sozialer<br />

Basis.<br />

8.2 Aufsichtspflicht <strong>der</strong> Lehrpersonen<br />

Auch während des Projektunterrichts liegt <strong>die</strong> Verantwortung <strong>für</strong> <strong>die</strong> Lernenden bei <strong>der</strong> Schule, nicht bei den<br />

Erziehungsberechtigten. Die Lehrperson ist zur Vorsicht verpflichtet, angepasst an <strong>die</strong> Umstände und <strong>die</strong><br />

persönlichen Verhältnisse. Falls Lernenden etwas zustösst, kann sich <strong>die</strong> Lehrperson strafbar machen. Bei<br />

Verletzung <strong>der</strong> Aufsichtspflicht haftet <strong>die</strong> Schule, bei grobfahrlässigen Unterlassungen auch <strong>die</strong> Lehrperson<br />

selbst <strong>für</strong> den Schaden, <strong>der</strong> Lernenden zustösst. Konkret bedeutet <strong>die</strong>s <strong>für</strong> den Projektunterricht:<br />

• Die Lernenden, aber auch <strong>die</strong> Erziehungsberechtigten sind über den Projektunterricht und dessen „Spielregeln“<br />

genau zu informieren.<br />

• Ausserschulische Lernorte müssen <strong>der</strong> Lehrperson je<strong>der</strong>zeit bekannt sein.<br />

• Die Lehrperson sollte während des Projektunterrichts erreichbar sein .<br />

• Die Lehrperson ist verantwortlich, dass sich <strong>die</strong> Lernenden während des Projektunterrichts nicht in Gefahrensituationen<br />

begeben. Lernende sind vor Gefahren zu warnen.<br />

• Die Lehrperson hat im konkreten Fall zu entscheiden, ob <strong>die</strong> geplante selbstständige Tätigkeit <strong>der</strong> Lernenden<br />

verantwortbar ist. Die geistige Reife <strong>der</strong> Lernenden ist zu berücksichtigen.<br />

Weitere Auskünfte gibt <strong>der</strong> Rechts<strong>die</strong>nst des Bildungsdepartements.<br />

Rolle <strong>der</strong> LP<br />

9 http://www.sbg.at/geoclick/seite6.htm<br />

Lechmann / Lipp / Widmer Projektunterricht – Projektmanagement <strong>PHZ</strong> <strong>Luzern</strong> <strong>2005</strong> 27


8.3 Schulentwicklung und Projektmanagement 10<br />

Mit <strong>der</strong> Einführung von Schulen mit Profil haben alle Schulen im Kanton <strong>Luzern</strong> den Auftrag erhalten, sich<br />

weiter zu entwickeln. Dass Schulentwicklung ein typischer Bereich von Projektmanagement ist, muss hier<br />

nicht mehr beson<strong>der</strong>s erwähnt werden. Es sind verschiedene Hierarchieebenen einzubeziehen (Schulpflege,<br />

Schulleitung, Lehrpersonen, Schülerinnen und Schüler, Eltern) und auch ganz unterschiedliche Wertvorstellungen<br />

zu Erziehung- und Bildungsinhalten unter einen Hut zu bringen.<br />

Rolle <strong>der</strong> LP<br />

Im Gegensatz zur rationalen Bürokratie ist <strong>die</strong> Schule ein System, in dem <strong>die</strong> Angestellten autonom Entscheide<br />

treffen. Es fehlen zentrale Autoritäten. Die einzelnen Lehrpersonen verhalten sich in den Subsystemen<br />

(= Schulklassen, Stufen) hoch flexibel. Dadurch ergibt sich eine hohe Überlebens- und Anpassungsfähigkeit.<br />

Die Schattenseite <strong>die</strong>ser hohen Autonomie sind Mehrdeutigkeit <strong>der</strong> Zielsetzungen, oft unkoordinierte<br />

Aktivitäten und ein loser Verbund struktureller Elementen. Als Konsequenzen ergibt sich daraus, dass<br />

• Innovationen nicht verordnet werden können, son<strong>der</strong>n aus den Kollegien heraus entstehen müssen.<br />

• nicht von einem Ursache-Wirkungs-Schema (lineare Verän<strong>der</strong>ungsstrategie) ausgegangen werden kann,<br />

son<strong>der</strong>n nur ein schrittweises Einführen und Ausweiten zum Ziel führt.<br />

• nicht nur <strong>die</strong> Projektthemen und <strong>die</strong> Projektziele zu fokussieren sind, son<strong>der</strong>n dass es auch <strong>die</strong> Wechselbeziehungen<br />

beim Verän<strong>der</strong>ungsprozess zu beachten gilt.<br />

• <strong>für</strong> eine nachhaltige Wirkung auch ausreichend Motivation <strong>für</strong> Verän<strong>der</strong>ungen aufgebaut werden muss.<br />

Wer einen Schulentwicklungsprozess startet, muss sich also fragen, was im Zentrum <strong>der</strong> Entwicklung stehen<br />

soll und welches Ziel grundsätzlich anvisiert wird. In <strong>der</strong> Wirtschaf stehen Kundenzufriedenheit und finanzielle<br />

Optimierung im Zentrum. Solche Schlagworte gilt es auf <strong>die</strong> Schule zu übertragen. Bei <strong>der</strong> Schule werden<br />

<strong>die</strong> Finanzen durch <strong>die</strong> Gemeinde (den Kanton) festgelegt, doch <strong>die</strong> Schule muss sich immer wie<strong>der</strong><br />

fragen, wo und wie <strong>die</strong> Gel<strong>der</strong> am sinnvollsten eingesetzt werden sollen. Dabei kann sich eigentlich jedes<br />

Projekt in <strong>der</strong> Schule am Anspruch orientieren, das Selbstvertrauen und <strong>die</strong> Fähigkeiten <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> und Jugendlichen<br />

zu stärken und das eigene Lernen eigenverantwortlich mitzugestalten. Alle an <strong>der</strong> Schule beteiligten<br />

sollten ihre Aktivitäten <strong>die</strong>sem Grundsatz unterordnen.<br />

Folgende Stolpersteine bei <strong>der</strong> Schulentwicklung gilt es <strong>für</strong> eine erfolgreiche Schulentwicklung zu beachten:<br />

• Zielklarheit ist eine <strong>der</strong> wichtigsten Voraussetzungen <strong>für</strong> dauerhafte Mitarbeit des Kollegiums und <strong>der</strong><br />

weiteren Beteiligten und damit eine zentrale Grösse im Projektmanagement. Dieses Kriterium wird nicht<br />

durch umfangreiche Abhandlungen und Papiere eingelöst. Nein, Zielklarheit entsteht immer dann, wenn es<br />

gelingt, das Vorgehen transparent zu machen: durch Berichte, Erfahrungsaustausch und Feedback, nicht<br />

zuletzt in Gestalt von Materialien, <strong>die</strong> am anschaulichsten Rechenschaft darüber ablegen, was z.B. mit einem<br />

neuen Lernkonzept eigentlich beabsichtigt ist. Die Liste <strong>der</strong> Mittel zur Schaffung von Transparenz<br />

lassen sich beliebig erweitern. Bitte denken Sie an sich selbst: Wenn Sie nicht wissen, worum es geht, werden<br />

auch Sie misstrauisch, obwohl Sie sonst sehr offen, kreativ, aufgeschlossen und experimentierfreudig<br />

sind.<br />

• Unterrichtsqualität ist <strong>der</strong> zentrale Aspekt im schulischen Lehren und Lernen. Projekte sollten also daran<br />

gemessen werden, inwieweit sie letztlich <strong>die</strong> Unterrichtsqualität erhöhen. Diese Qualitätserhöhung muss<br />

nachgewiesen werden. Es nützt z.B. nichts, eine technische Ausstattung wie ein elektronisches Infoboard<br />

anzuschaffen, das bei den Lernenden nicht „ankommt", also eine „technische Spielerei" bleibt. Fragen Sie<br />

bei <strong>der</strong> Schulentwicklung, wie <strong>die</strong> vorgeschlagene Massnahme <strong>die</strong> Unterrichtsqualität erhöht und auch auf<br />

Dauer (Nachhaltigkeit) gewährleistet.<br />

• Schulentwicklung ist immer mit Einbezug aller Beteiligten (z.B. Eltern, Schulpflege) durchzuführen. Bekräftigende<br />

Rückkopplungen sind genauso bedeutsam wie rechtzeitige Selbstkritik, um korrigierend eingreifen<br />

zu können. Ohne Feedback läuft man rasch an <strong>der</strong> schulischen Realität vorbei.<br />

• Je<strong>der</strong> Eingriff in bisherige Abläufe und Regeln verunsichert zunächst. Deshalb sollte sich jede Innovationsabsicht<br />

nicht als „Eingriff“ verstehen, son<strong>der</strong>n als Verbesserung des Bewährten. Beziehen Sie in<br />

Ihrer Planung <strong>die</strong> „Stehaufmännchen" Ihrer Schulkultur mit ein: z. B. <strong>die</strong> Rolle des Hauswarts. Alle möchten<br />

Bestandteil des Neuen sein, nicht ihre Opfer.<br />

10 vgl. Literatur: Dydra, K. (2002), Endler, S. (2002)<br />

28<br />

Lechmann / Lipp / Widmer Projektunterricht – Projektmanagement <strong>PHZ</strong> <strong>Luzern</strong> <strong>2005</strong>


Anhang<br />

Jahresplanung<br />

Viele <strong>der</strong> unten aufgeführten Beispiele und Dokumente befinden sich auf <strong>der</strong> CD Projektunterricht.<br />

Beispiel Themen / Inhalte Projektunterricht Weitere Dokumente<br />

Start Einstieg<br />

Turmbau<br />

Brückenbau<br />

Airbag<br />

Heissluftballon<br />

Kooperative Spiele:<br />

Quadratspiel<br />

Fahrt nach Pongu<br />

NASA Spiel<br />

Projekte und Projektarbeiten<br />

- Kennzeichen eines Projektes<br />

- Projektschema: Lipp / Burch<br />

- Merkmale PU Gudjons<br />

Team, Kommunikation und Führung<br />

- Teamarbeit / Gruppenbildung<br />

- Kommunikationstipps<br />

- Umgang mit Konflikten<br />

Jahresplanung<br />

Lernziele PULS<br />

Elterninfobrief<br />

Projekt-Definition<br />

Qualitätsstandards<br />

1. Kleinprojekt<br />

Outdoor Camp<br />

Es bewegt sich<br />

Begegnungsparcours<br />

Spiel–Sport–Spannung<br />

Hot-Pot<br />

Das Projekt planen – (ALPEN)<br />

Projektziele erarbeiten<br />

Projekte glie<strong>der</strong>n (strukturieren)<br />

Projektorganisation bestimmen<br />

Projektablauf und Termine planen<br />

Projektreflexion:<br />

Arbeitsjournal und Lerntagebuch<br />

Projektvertrag<br />

Projekt KV Baden<br />

Bsp.Zeitung<br />

SMART-Ziele<br />

Beurteilung Miniprojekt<br />

2. Kleinprojekt<br />

Aktionshalbtag planen<br />

Exkursion<br />

Spielfest<br />

Altersheimnachmittag<br />

Projekt vorbereiten<br />

Projektauftrag (Bsp. Brücke)<br />

Start-Brainstorming<br />

Projekt planen / Das 0. Gebot<br />

Projekt auswerten<br />

Vertrag <strong>für</strong> Arbeit ausserhalb<br />

des Schulareals<br />

Kleinprojekte (Ideen)<br />

Mittleres Projekt<br />

Offenes Thema:<br />

Wandzeitung<br />

Videofilm<br />

Vorträge<br />

Schülerzeitung<br />

Hörspiel<br />

Webseite<br />

Tonbildschau<br />

Ausstellung<br />

Projektideen finden<br />

Kreativitätstechniken – Brainstorming<br />

Nutz-Wert-Analyse (Exel)<br />

Das Projekt vorbereiten<br />

Projektantrag<br />

Projekt präsentieren<br />

Einladungsbrief<br />

Präsentationstechnik<br />

Beurteilung Präsentation<br />

Projektarbeiten Meggen<br />

2003<br />

Ideensammlung SZ<br />

Statusbericht<br />

Interview<br />

„Grossprojekt“<br />

Geld <strong>für</strong> <strong>die</strong> Klassenkasse<br />

o<strong>der</strong> <strong>für</strong> eine Organisation<br />

einnehmen<br />

Basteln und Verkauf von<br />

Produkten<br />

Benefiz-Konzert<br />

Projekte planen<br />

Arbeitspläne und Projektkosten ermitteln<br />

Netzpläne erstellen<br />

Projekt überwachen und steuern<br />

Checkliste<br />

Finanzen<br />

Projektmarketing und Öffentlichkeitsarbeit<br />

Gruppenprojekt<br />

Planung<br />

Meilensteine<br />

Ortsliste<br />

Planung Grossprojekt<br />

Protokoll-Vorlage<br />

Evaluation<br />

Abschluss-Arbeit<br />

Erläuterungen zur Abschlussarbeit<br />

AVS<br />

Jahresabschluss<br />

Gemeinschaftsproduktion:<br />

z.B. Theater, Musical<br />

Projekt überwachen und steuern<br />

Projektportfolio<br />

Projekt abschliessen und auswerten<br />

Beurteilung schriftliche Projektarbeit<br />

Beurteilung gestalterische Projektarbeit<br />

Beurteilung Projektarbeit SG<br />

Beurteilung Kompetenzen SG<br />

Abschlussarbeit<br />

Ablauf<br />

Antrag-Liste<br />

Infoblatt<br />

Planung & Meilensteine<br />

Vertrag<br />

ausser Schule<br />

Klassenliste<br />

Anhang<br />

Lechmann / Lipp / Widmer Projektunterricht – Projektmanagement <strong>PHZ</strong> <strong>Luzern</strong> <strong>2005</strong> 29


Die Abschlussarbeit im 9. Schuljahr<br />

1 Verbindliche Eckwerte<br />

Alle Schüler und Schülerinnen des 9. Schuljahres müssen eine Arbeit zu einem Thema ihrer Wahl erstellen.<br />

Die Abschlussarbeit kann eine schriftliche o<strong>der</strong> gestalterische Arbeit mit schriftlicher Dokumentation sein,<br />

<strong>die</strong> als Einzel- o<strong>der</strong> Gruppenarbeit geleistet wird.<br />

Die Schülerinnen und Schüler werden <strong>für</strong> <strong>die</strong> Abschlussarbeit von einer Lehrperson betreut.<br />

Art <strong>der</strong> Arbeit, Thema, Methoden, Termine und Ziele werden in einer schriftlichen Vereinbarung festgehalten,<br />

<strong>die</strong> zwischen den Lernenden und <strong>der</strong> verantwortlichen Lehrperson abgeschlossen wird.<br />

Die Abschlussarbeit wird beurteilt. Die Beurteilung stützt sich auf transparente Ziele im Arbeitsverhalten, auf<br />

inhaltliche und formale Kriterien, <strong>die</strong> den Lernenden zum Voraus bekannt sind.<br />

Im Zeugnis wird neben dem Titel <strong>der</strong> Arbeit eine Note gesetzt.<br />

Die weiteren Tipps haben empfehlenden Charakter und sind je nach Schultyp und Niveau <strong>der</strong> Lernenden,<br />

nach Struktur und Situation <strong>der</strong> Schule anzupassen.<br />

2 Definition einer Abschlussarbeit<br />

In <strong>der</strong> Abschlussarbeit setzen sich <strong>die</strong> Lernenden vertieft mit einem selbst gewählten Thema auseinan<strong>der</strong>.<br />

Das Ergebnis ist eine schriftlich verfasste Arbeit o<strong>der</strong> eine gestalterische Arbeit, <strong>die</strong> schriftlich dokumentiert<br />

und kommentiert wird. Die Arbeit wird auch präsentiert und vorgestellt.<br />

Die Abschlussarbeit wird von einer Lehrperson betreut. Die betreuende Lehrperson begleitet und berät <strong>die</strong><br />

Schülerin o<strong>der</strong> den Schüler und beurteilt <strong>die</strong> schriftliche o<strong>der</strong> gestalterische Arbeit sowie <strong>die</strong> Präsentation.<br />

3 Zielsetzung<br />

(Die Zielsetzungen sind dem Schultyp und dem Niveau anzupassen)<br />

Die Schülerinnen und Schüler sollen<br />

• sich eine angemessene Aufgabe stellen und sich systematisch und zielgerichtet in <strong>die</strong> Thematik einarbeiten,<br />

• präzise Fragestellungen formulieren, um ein Thema einzuschränken und ein angemessenes methodisches<br />

Vorgehen wählen,<br />

• klare Zielvorgaben <strong>für</strong> ein gestalterisches Produkt formulieren,<br />

• den Zeitablauf planen und ein Arbeitsjournal führen,<br />

• wenn möglich eigene Recherchen (Quellensuche, Experimente, Befragungen o.ä.) vornehmen,<br />

• das Vorgehen reflektieren und selber beurteilen,<br />

• <strong>die</strong> Ergebnisse formal richtig, übersichtlich und sprachlich einwandfrei darlegen,<br />

• <strong>die</strong> selbstständig erstellte Arbeit präsentieren.<br />

Anhang<br />

30<br />

Lechmann / Lipp / Widmer Projektunterricht – Projektmanagement <strong>PHZ</strong> <strong>Luzern</strong> <strong>2005</strong>


4 Das Thema<br />

Es ist wichtig, <strong>der</strong> Themenwahl beson<strong>der</strong>e Aufmerksamkeit zu schenken und da<strong>für</strong> genügend Zeit einzuräumen.<br />

Zu einer guten Wahl gehört <strong>die</strong> Überprüfung <strong>der</strong> persönlichen Interessen, Kontakte aufzunehmen, sich einen<br />

ersten Überblick zu verschaffen sowie materielle Möglichkeiten, Fähigkeiten und Rahmenbedingungen abzuklären.<br />

Wichtig ist, dass man sich <strong>der</strong> Möglichkeiten und Grenzen eines Themas bewusst ist.<br />

Für eine gute Arbeit ist eine genaue und klare Fragestellung eine zentrale Voraussetzung. Dabei ist es wichtig,<br />

eine konkrete Fragestellung zu wählen, <strong>die</strong> vom Lernenden selber angegangen werden kann.<br />

Das Thema soll möglichst handlungsorientiert angegangen werden, so dass eigene Befragungen, Experimente,<br />

Erkundungen, Beobachtungen, Entscheidungen o<strong>der</strong> Forschungen usw. möglich sind.<br />

Es ist auch wichtig, das Thema so einzuschränken, dass <strong>die</strong> Informationen weitgehend selbstständig eingeholt<br />

und bearbeitet werden müssen, um das Abschreiben aus Internet o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Arbeiten zu verhin<strong>der</strong>n.<br />

Beispiele von Themen, <strong>die</strong> sich <strong>für</strong> eine Arbeit eignen, bzw. weniger eignen.<br />

Themen, <strong>die</strong> sich eignen<br />

- Der Alltag in meinem Dorf während des 2. Weltkrieges.<br />

- Amphibienwan<strong>der</strong>ungen im Dorf<br />

- Energiesparen im Schulhaus<br />

- Warum fasziniert Harry Potter?<br />

Themen, <strong>die</strong> sich weniger eignen<br />

- Der Zweite Weltkrieg<br />

- Der Frosch<br />

- Umweltverschmutzung<br />

- Harry Potter<br />

Gestalterische Produkte können aus den Fachbereichen Technisches Gestalten, Bildnerisches Gestalten,<br />

Bewegung und Sport, Musik, Naturlehre sowie an<strong>der</strong>en Fachbereichen entstehen. Es können dabei bildnerische,<br />

musikalische, technische, theatralische usw. Arbeiten entstehen.<br />

Es ist auch möglich, <strong>die</strong> Abschlussarbeit mit einem Projekt zu verbinden, und <strong>die</strong> Arbeit als Teilbeitrag o<strong>der</strong><br />

Ergänzungsbeitrag eines Projektes zu definieren. Damit wird <strong>die</strong> Themenwahl eingeschränkt und teilweise<br />

vorgegeben.<br />

Projekt<br />

Theater / Musical<br />

Geschichte des Dorfes<br />

Berufsschau<br />

Abschlussarbeiten<br />

Kostümentwürfe, Bühnenbild, Hintergrundinfos, Plakatentwürfe, Musik etc.<br />

Geschichte eines Hauses, Biographien, etc.<br />

Arbeitsbeschreibungen, Interviews etc.<br />

Bei <strong>der</strong> Themenwahl ist auf <strong>die</strong> einzelnen Schultypen und Niveaus Rücksicht zu nehmen und entsprechend<br />

mehr Unterstützung und Hilfe anzubieten. Einige Tipps:<br />

• Blocktage <strong>für</strong> <strong>die</strong> Themensuche bestimmen<br />

• Themenbereiche und Themenvorschläge vorgeben<br />

• Themenvorschläge durch Brainstorming von den Lernenden einholen<br />

• Themenbereiche durch klare Fragestellungen eingrenzen<br />

• Betreuung klären (Verteilung nach Pensen und Kompetenzgebieten <strong>der</strong> Lehrpersonen)<br />

• Techniken des Recherchierens in Bibliotheken und im Internet erarbeiten.<br />

• Interview- und Fragetechnik vermitteln<br />

Anhang<br />

Lechmann / Lipp / Widmer Projektunterricht – Projektmanagement <strong>PHZ</strong> <strong>Luzern</strong> <strong>2005</strong> 31


5 Arbeitsformen<br />

Die Arbeit kann neben einer Einzelarbeit auch als Gruppenarbeit ausgeführt werden, wenn folgende Bedingungen<br />

erfüllt sind:<br />

• das Thema eignet sich als Gruppenarbeit,<br />

• <strong>die</strong> Arbeitsbelastung wird gleichmässig verteilt,<br />

• <strong>die</strong> individuellen Beiträge sind klar als solche erkennbar,<br />

• <strong>die</strong> Arbeit ist entsprechend umfangreicher.<br />

6 Der Zeitplan<br />

Das Festsetzen <strong>der</strong> Abschlussarbeit muss in <strong>der</strong> Projektplanung im 8. Schuljahr vorgegeben werden. Die<br />

Abschlussarbeit ist nicht verbindlich auf das Schuljahresende festzusetzen, son<strong>der</strong>n kann auch zu einem früheren<br />

Zeitpunkt (Herbst bis Frühling) angesetzt werden.<br />

Beispiel einer Zeitplanung <strong>für</strong> das 9. Schuljahr: (Für <strong>die</strong> Abschlussarbeit sind 12 Halbtage vorgesehen.)<br />

Zeitrahmen<br />

Nach den Weihnachtsferien<br />

(1Halbtag)<br />

Nach den Fasnachtsferien<br />

(1Halbtag)<br />

Vor den Frühlingsferien<br />

(3 Halbtage)<br />

April / Mai (5 Halbtage)<br />

Ende Mai<br />

Ende Juni (2 Halbtage)<br />

Arbeitsprozess<br />

Information über <strong>die</strong> Abschlussarbeit<br />

Gespräch <strong>der</strong> Lernenden mit den Lehrpersonen:<br />

Themenwahl und präzise Frage- und Aufgabenstellung formulieren<br />

Abschluss <strong>der</strong> Arbeitsvereinbarung<br />

Erstellen eines persönlichen Arbeitsplanes<br />

Eine Disposition entwerfen<br />

Erste Informationsquellen bearbeiten und analysieren<br />

Erste Zwischenresultate in <strong>der</strong> Klasse vorstellen und Standortbestimmungen<br />

vornehmen<br />

Auswertung <strong>der</strong> Untersuchung und Informationen<br />

Verfassen <strong>der</strong> Arbeit<br />

Schlussredaktion vornehmen<br />

Abgabetermin<br />

Präsentation <strong>der</strong> Arbeit Eventuell Ausstellung o<strong>der</strong> Schlussveranstaltung<br />

7 Vorgehen<br />

Anhang<br />

0. Ideen sammeln<br />

1. Informationen und Literatur zusammentragen und durchsehen; kompetente Personen befragen<br />

2. Das Thema möglichst präzis formulieren und einschränken<br />

3. In Absprache mit <strong>der</strong> betreuenden Lehrperson das Thema definitiv festlegen und ein Konzept vorlegen<br />

4. Die Vereinbarung mit <strong>der</strong> betreffenden Lehrperson unterschreiben<br />

5. Detailliertes Arbeitsprogramm erstellen<br />

6. Die einzelnen Schritte <strong>der</strong> Planung ausführen<br />

7. Zwischenergebnisse mit <strong>der</strong> betreuenden Lehrperson besprechen<br />

8. Die Arbeit überarbeiten und gegebenenfalls ergänzen<br />

9. Vor <strong>der</strong> Abgabe <strong>die</strong> Arbeit sprachlich bereinigen<br />

10. Präsentation mit <strong>der</strong> betreuenden Lehrperson besprechen<br />

11. Präsentation vorbereiten und durchführen<br />

32<br />

Lechmann / Lipp / Widmer Projektunterricht – Projektmanagement <strong>PHZ</strong> <strong>Luzern</strong> <strong>2005</strong>


8 Ausführung und Umfang<br />

8.1 Zeitbudget<br />

Für <strong>die</strong> Abschlussarbeit ist insgesamt ein Zeitaufwand von 30 Stunden zu berechnen. Dazu kommt <strong>die</strong> Zeit<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Präsentation und <strong>die</strong> Ausstellung. Im Projektunterricht sind da<strong>für</strong> zwölf Halbtage reserviert.<br />

Tipp: Die Ziele, <strong>der</strong> Aufwand, <strong>der</strong> Umfang und <strong>die</strong> Vorgaben an Schreibart und Schrift <strong>für</strong> <strong>die</strong> Abschlussarbeit<br />

sollen dem Schultyp und dem Niveau angemessen sein und können je nachdem angepasst werden.<br />

8.2 Formale Ansprüche <strong>für</strong> <strong>die</strong> schriftlich verfasste Arbeit<br />

Umfang <strong>für</strong> Niveau A/B<br />

Der Umfang des selbstverfassten Textes<br />

(ohne Inhaltsverzeichnis, Illustrationen und<br />

Anhänge) ist abhängig von <strong>der</strong> gewählten<br />

Thematik und soll in etwa 8 – 12 A4-Seiten<br />

umfassen. (Als Basis <strong>für</strong> <strong>die</strong> Berechnung des<br />

Umfangs gelten folgende Bestimmungen:<br />

Der Text ist mit Computer geschrieben,<br />

Zeilenabstand 1.5, Schriftgrösse 12)<br />

Umfang <strong>für</strong> Niveau C/D<br />

Der Umfang ist abhängig von <strong>der</strong> gewählten<br />

Thematik und soll in etwa 5 – 10 A4-Seiten<br />

umfassen. (Umfangskriterien analog Niveau<br />

A / B)<br />

Ausführung: Die Arbeit wird in 2 Exemplaren<br />

in gebundener Form abgegeben.<br />

(Ringmäppchen, Ordner, geheftet etc.).<br />

Eine Arbeit bleibt als Dokumentation in <strong>der</strong><br />

Schule, <strong>die</strong> an<strong>der</strong>e gehört dem Verfasser,<br />

<strong>der</strong> Verfasserin.<br />

Die Teile <strong>der</strong> schriftlich verfassten Arbeit:<br />

Die Gestaltung kann je nach Themenbereich<br />

und Vorgehensweise sehr unterschiedlich<br />

ausfallen. In <strong>der</strong> Regel enthält sie<br />

<strong>die</strong> nebenstehende Teile.<br />

1. Titelblatt: Titel <strong>der</strong> Arbeit<br />

Name und Vorname des Verfassers, <strong>der</strong> Verfasserin<br />

2. Inhaltsverzeichnis: In Haupt- und Unterkapitel glie<strong>der</strong>n.<br />

Die Seitenzahlen ermöglichen das Auffinden einzelner<br />

Abschnitte.<br />

3. Vorwort: Beweggründe schil<strong>der</strong>n, <strong>die</strong> zur Themenwahl<br />

geführt haben. Alle Personen und Institutionen angeben,<br />

welche in irgendeiner Weise geholfen und <strong>die</strong> Arbeit<br />

unterstützt haben.<br />

4. Einleitung: In <strong>der</strong> Einleitung soll aufgezeigt werden,<br />

wie das Thema abgegrenzt worden ist und wie <strong>die</strong> Problemstellung<br />

lautet: Was will ich untersuchen und darstellen?<br />

Wichtig ist auch, dass <strong>die</strong> Ausgangslage dargestellt wird:<br />

Welche Grundlagen sind wichtig? Dazu werden das Vorgehen<br />

bei <strong>der</strong> Arbeit und <strong>die</strong> angewendete Methode erläutert:<br />

Wie wurde versucht, <strong>die</strong> gestellten Fragen zu<br />

beantworten? Wie wurde bei <strong>der</strong> Materialsammlung und<br />

–auswertung vorgegangen?<br />

5. Hauptteil: Untersuchungsergebnisse zusammenstellen,<br />

Fragen thematisieren. Arbeitsprozess protokollieren<br />

bzw. Vorgehen und Versuche genau beschreiben. Resultate<br />

interpretieren und mit <strong>der</strong> Problemstellung vergleichen.<br />

Ergebnisse klar und übersichtlich darstellen.<br />

6. Schluss / Zusammenfassung: Die wichtigsten Ergebnisse<br />

in knapper Form zusammenfassen. Persönliche<br />

Erfahrungen, <strong>die</strong> während <strong>der</strong> Arbeit gemacht werden,<br />

festhalten und reflektieren: Welche Fragestellungen würden<br />

weiterhelfen? Planung und Vorgehen selbst beurteilen.<br />

7. Quellenverzeichnisse: Verzeichnis aller Informationsquellen<br />

aufführen, bei Internetquellen <strong>die</strong> genaue<br />

Adresse angeben.<br />

Zitate und Quellenangaben: Werden wörtliche Zitate<br />

(Textstellen aus schriftlichen Unterlagen o<strong>der</strong> dem Internet)<br />

verwendet, ist <strong>der</strong> Text in Anführungszeichen zu<br />

setzen. Am Schluss des Zitates stehen in Klammern <strong>der</strong><br />

Verfassername und <strong>die</strong> Quelle.<br />

Anhang<br />

Lechmann / Lipp / Widmer Projektunterricht – Projektmanagement <strong>PHZ</strong> <strong>Luzern</strong> <strong>2005</strong> 33


8.3 Formale Ansprüche <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

gestalterische Arbeit<br />

Für <strong>die</strong> gestalterische Arbeit müssen im Voraus<br />

klare Kriterien und Vorgaben bestimmt<br />

werden. Diese Kriterien orientieren sich an<br />

Zielen und Inhalten.<br />

Neben <strong>der</strong> gestalterischen Arbeit ist eine<br />

schriftliche Arbeitsdokumentation mit nebenstehendem<br />

Aufbau zu verfassen.<br />

1. Inhaltsverzeichnis: Glie<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Arbeitsdokumentation<br />

2. Vorwort: Beweggründe <strong>der</strong> Wahl und Darlegungen<br />

zur Realisierung <strong>der</strong> gestalterischen Arbeit. Nennung <strong>der</strong><br />

unterstützenden Personen und Institutionen.<br />

3. Einleitung: Beschreibung <strong>der</strong> Projektidee; Erläuterung<br />

<strong>der</strong> Problemstellung; Eingrenzung des Arbeitsfeldes.<br />

4. Dokumentation des gestalterischen Arbeitsprozesses;<br />

Protokoll des ganzen Ablaufs mit Zeitplan und Ergebnissen,<br />

Visualisierung des Arbeitsprozesses (Entwürfe, Skizzen,<br />

Stu<strong>die</strong>n, technische Versuche, Pläne, Fotos); Angaben<br />

über Ideen, Vorgehensweisen, Materialien und<br />

Techniken; Festhalten von Erfolgen und Misserfolgen.<br />

5. Reflexion <strong>der</strong> Arbeit: Schil<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> persönlichen<br />

Erfahrungen während des Arbeitsprozesses, kritische<br />

Beurteilung <strong>der</strong> eigenen Arbeit; evtl. Aufzeigen weiterführen<strong>der</strong><br />

Aspekte o<strong>der</strong> möglicher Alternativen.<br />

9 Das Arbeitsjournal<br />

Neben <strong>der</strong> eigentlichen Arbeit, einer schriftlichen o<strong>der</strong> gestalterischen Arbeit mit Dokumentation, führen <strong>die</strong><br />

Schülerinnen und Schüler ein Arbeitsjournal. Darin dokumentieren sie Wege und Irrwege <strong>der</strong> Erkundungen.<br />

Im Arbeitsjournal muss <strong>die</strong> Entstehung und Entwicklung <strong>der</strong> Abschlussarbeit chronologisch abgebildet sein.<br />

Es <strong>die</strong>nt auch dazu, <strong>die</strong> Reflexionen über den Arbeitsverlauf und <strong>die</strong> Arbeit zu notieren. Das Arbeitsjournal<br />

wird in Form eines persönlichen Dossiers geführt, das folgende Dokumente enthalten kann:<br />

• Titelseite <strong>der</strong> Arbeit<br />

• Vereinbarung mit Zielen und Kriterien<br />

• Eigene Texte mit:<br />

• Beschreibung <strong>der</strong> einzelnen Arbeitsschritte<br />

Wahl des Themas o<strong>der</strong> Objektes <strong>der</strong> Arbeit<br />

Sekundärliteratur und Quellenangaben<br />

Persönliche Reflexionen und Gedanken<br />

• Arbeitstagebuch, mit Plänen, Skizzen o<strong>der</strong> Fotos<br />

• Besprechungsprotokolle zwischen Lehrpersonen und Lernenden<br />

• Schlussbewertung<br />

10 Die Präsentation<br />

Die Präsentation <strong>der</strong> Abschlussarbeit erfolgt bei <strong>der</strong> schriftlich verfassten Arbeit in Form eines kurzen Vortrages,<br />

bei einer gestalterischen Arbeit in Form einer Präsentation o<strong>der</strong> einer Darbietung mit Kommentar.<br />

Zur Präsentation gehören das Vorstellen <strong>der</strong> Arbeitsergebnisse und des Arbeitsprozesses, <strong>der</strong> benötigten Zeit<br />

aber auch persönliche Erkenntnisse, Einsichten und Erfahrungen. Die Arbeiten sollen wenn möglich auch<br />

einem weiteren Publikum zugänglich gemacht werden. Tipp:<br />

Anhang<br />

• Die Präsentation kann mit einer schriftlich kommentierten Ausstellung <strong>der</strong> Arbeiten verbunden werden,<br />

um <strong>die</strong> mündliche Präsentation zu reduzieren.<br />

• Die Präsentation wird in Gruppen durchgeführt und <strong>die</strong> Lernenden beurteilen sich selbstständig anhand<br />

vorbereiteter Kriterien.<br />

• Die Präsentation findet in einem Parcoursverfahren statt, <strong>die</strong> Präsentation findet gleichzeitig während eines<br />

Tages statt, <strong>die</strong> Lernenden müssen fünf Präsentationen besuchen, <strong>die</strong> sie selber auswählen können.<br />

34<br />

Lechmann / Lipp / Widmer Projektunterricht – Projektmanagement <strong>PHZ</strong> <strong>Luzern</strong> <strong>2005</strong>


11 Betreuung, Vereinbarung<br />

Betreuung<br />

Die Schülerinnen und Schüler werden <strong>für</strong> <strong>die</strong> Abschlussarbeit von einer Lehrperson betreut. Für <strong>die</strong> Betreuung<br />

können neben <strong>der</strong> hauptverantwortlichen Lehrperson auch zusätzliche Lehrpersonen (Parallellehrperson,<br />

Fachlehrperson) beigezogen werden, je nach Thema und Fachbereich.<br />

Beigezogene Lehrpersonen können <strong>für</strong> <strong>die</strong> Betreuung und Beurteilung mit Lektionen aus dem Lektionenpool<br />

<strong>für</strong> den Projektunterricht abgegolten werden. (Beispiel: Betreuung von zehn Arbeiten = eine Jahreslektion)<br />

Die betreuenden Lehrpersonen haben folgende Aufgaben:<br />

• Sie unterstützen <strong>die</strong> Schülerinnen und Schüler bei <strong>der</strong> präzisen Formulierung des Themas sowie <strong>der</strong> Leitfragen,<br />

<strong>die</strong> in <strong>der</strong> Arbeit behandelt werden, und beraten sie bezüglich nötiger Eingrenzungen.<br />

• Sie entscheiden, ob das Thema allein o<strong>der</strong> in einer Gruppe behandelt werden kann.<br />

• Sie unterstützen, beraten und begleiten <strong>die</strong> Schülerinnen und Schülern fachlich und methodisch während<br />

<strong>der</strong> Durchführung <strong>der</strong> Arbeit o<strong>der</strong> vermitteln Fachpersonen.<br />

• Sie bestimmen den Zeitpunkt <strong>für</strong> das Präsentieren <strong>der</strong> Zwischenresultate, organisieren den gegenseitigen<br />

Austausch und helfen bei Motivationsschwierigkeiten.<br />

• Sie beurteilen und kommentieren <strong>die</strong> Abschlussarbeit.<br />

• Sie besprechen <strong>die</strong> Präsentation mit den Schülerinnen und Schülern.<br />

• Sie beurteilen und kommentieren <strong>die</strong> Präsentation.<br />

Vereinbarung<br />

Die betreuende Lehrperson und <strong>die</strong> Schülerin bzw. <strong>der</strong> Schüler unterzeichnen eine Vereinbarung, in <strong>der</strong> <strong>die</strong><br />

Termine und Kriterien <strong>der</strong> Arbeit enthalten sind. In <strong>der</strong> Vereinbarung werden auch <strong>die</strong> endgültige Form und<br />

<strong>die</strong> Arbeitsform festgehalten.<br />

12 Beurteilung <strong>der</strong> schriftlichen Arbeit o<strong>der</strong> des gestalterischen<br />

Produktes<br />

Die Kriterien <strong>der</strong> Arbeit müssen mit <strong>der</strong> Schülerin o<strong>der</strong> dem Schüler zuvor besprochen werden, damit sich<br />

<strong>die</strong> Lernenden auch selbst einschätzen kann. Das Schwergewicht <strong>der</strong> Beurteilung und <strong>die</strong> prozentuale Verteilung<br />

<strong>der</strong> einzelnen Bereiche <strong>der</strong> Beurteilung kann vom Schultyp und vom Niveau abhängig gemacht werden.<br />

12.1 Die schriftlich verfasste Abschlussarbeit<br />

Inhalt<br />

• Problemstellung und Methodenwahl<br />

• Erfassen und Bewältigen des Themas (sinnvolle Gewichtung, logischer Aufbau, erkennen von Zusammenhängen,<br />

Schlussfolgerungen / Fazit)<br />

• Richtigkeit und Differenziertheit <strong>der</strong> Aussagen<br />

• Verarbeiten von Quellen, Literatur und Versuchsergebnissen<br />

• Eigenständigkeit und Originalität <strong>der</strong> Arbeit<br />

Anhang<br />

Lechmann / Lipp / Widmer Projektunterricht – Projektmanagement <strong>PHZ</strong> <strong>Luzern</strong> <strong>2005</strong> 35


Form<br />

• Sprache, Ausdruck, Stil<br />

• Darstellung (Glie<strong>der</strong>ung, Übersichtlichkeit, Textgestaltung, Illustration)<br />

Lern- und Arbeitsprozess<br />

• Einhaltung von Zeitplan und Vereinbarungen<br />

• Initiatives und selbstverantwortliches Arbeiten<br />

• Kritische Auseinan<strong>der</strong>setzung mit <strong>der</strong> eigenen Arbeit und <strong>der</strong>en Ergebnissen.<br />

• Führen des Arbeitsjournals<br />

12.2 Die gestalterische Arbeit<br />

Formale Kriterien <strong>der</strong> Arbeit<br />

• Planung und Ausführung<br />

• Darstellung und Gestaltung<br />

• Ästhetik<br />

• Eigenständigkeit<br />

• Eigenleistung<br />

• Eigenkritik und Reflexion <strong>der</strong> fachlichen Aspekte<br />

Lern- und Arbeitsprozess<br />

• Einhaltung von Zeitplan und Vereinbarungen<br />

• Initiatives und selbstverantwortliches Arbeiten<br />

• Kritische Auseinan<strong>der</strong>setzung mit <strong>der</strong> eigenen Arbeit und <strong>der</strong>en Ergebnissen<br />

• Führen des Arbeitsjournals<br />

Arbeitsdokumentation<br />

• Chronologische und realistische Darstellung des Arbeitsprozesses<br />

• Darstellung <strong>der</strong> Schwierigkeiten und Erfolge<br />

12.3 Beurteilung <strong>der</strong> Präsentation<br />

Die Präsentation wird nach folgenden Kriterien beurteilt:<br />

• Wecken von Motivation und Interesse <strong>für</strong> das Thema<br />

• Aufbau<br />

• Freies, sicheres Sprechen , korrekter Sprachgebrauch bei mündlicher Präsentation<br />

• Angemessener Einsatz von Hilfsmitteln und Me<strong>die</strong>n<br />

Anhang<br />

36<br />

Lechmann / Lipp / Widmer Projektunterricht – Projektmanagement <strong>PHZ</strong> <strong>Luzern</strong> <strong>2005</strong>


Ziele und Merkmale von Projektunterricht<br />

Der Projektunterricht ist dadurch gekennzeichnet, dass <strong>die</strong> Lernenden sich mit Fragestellungen und Problemen<br />

aus ihrem Interessens- und Lebensbereich auseinan<strong>der</strong>setzen und lernen, Inhalte, Ziele und Verfahren<br />

selbst zu bestimmen. Während <strong>der</strong> gemeinsamen Planung und Durchführung sollen sowohl kooperatives<br />

Verhalten gelernt als auch Möglichkeiten <strong>der</strong> individuellen Entfaltung genutzt werden. Für den Projektunterricht<br />

in <strong>der</strong> Sekundarstufe I ergeben sich aus <strong>der</strong> Definition, <strong>der</strong> Erläuterung und Begründung sowie den<br />

Aufgaben <strong>die</strong> folgenden allgemeinen Ziele:<br />

Der Schüler / <strong>die</strong> Schülerin soll<br />

• Neigungen und Interessen entsprechend Themen bestimmen und sich Aufgaben selber stellen; ¨<br />

• sich aus eigenem Antrieb -- entsprechend den Fähigkeiten -- Ziele setzen und lernen, zielstrebig mitgestaltend<br />

o<strong>der</strong> verän<strong>der</strong>nd initiativ zu werden;<br />

• Wege zur Erreichung <strong>der</strong> Ziele entwickeln und <strong>die</strong> notwendigen Arbeiten selbstständig ausführen;<br />

• Fähigkeiten entfalten und erproben und dabei sowohl Erfolgserlebnisse haben als auch <strong>die</strong> Grenzen des<br />

eigenen Leistungsvermögens kennen lernen;<br />

• <strong>die</strong> Notwendigkeit arbeitsteiliger Tätigkeit erkennen und erfahren, dass zur Lösung bestimmter Aufgaben<br />

kooperatives Handeln notwendig ist und dabei lernen, eigene Fähigkeiten innerhalb <strong>der</strong> Gruppe einzuschätzen<br />

und einzusetzen;<br />

• Anliegen artikulieren und vertreten lernen und sich in sachlicher Diskussion üben,<br />

• bei auftretenden Spannungen und Konflikten selber Wege zu ihrer Lösung finden;<br />

• Informationen einholen, sammeln, ordnen, auswerten und sie kritisch beurteilen und einsetzen können;<br />

• <strong>die</strong> eigenen Arbeitsergebnisse an<strong>der</strong>en zugänglich und verständlich machen;<br />

• das eigene und gemeinsame Tun am Arbeitsergebnis reflektieren.<br />

1. Merkmal: Situationsbezug und Lebensweltorientierung 11<br />

Gegenstand <strong>der</strong> Projektarbeit sind Aufgaben und Probleme, <strong>die</strong> sich aus dem Leben ergeben. Projekte sind<br />

inhaltlich nicht unbedingt an Fachwissenschaften bzw. Schulfächer gebunden, son<strong>der</strong>n orientieren sich an <strong>der</strong><br />

Einbettung in eine Lebenssituation. Projektthemen haben also einen Situationsbezug. Sehr oft enthalten Projektthemen<br />

konkrete Aufgaben und Probleme, <strong>die</strong> gelöst werden wollen. Deren Bewältigung erfor<strong>der</strong>t praktische<br />

Arbeit und sinnliche Erfahrung.<br />

2. Merkmal: Orientierung an den Interessen <strong>der</strong> Beteiligten<br />

Oft spiegelt <strong>der</strong> Inhalt eines Projektes <strong>die</strong> Interessen aller Beteiligten wi<strong>der</strong>. Vor allem aber in <strong>der</strong> ersten Beschäftigung<br />

und Auseinan<strong>der</strong>setzung mit einer Projektinitiative bringen <strong>die</strong> Schülerinnen und Schüler ihre<br />

Bedürfnisse, Betätigungswünsche und Ablehnungen ein. Projektunterricht muss versuchen, eine Brücke zu<br />

schlagen zwischen objektiven und subjektiven Interessen <strong>der</strong> Lernenden.<br />

3. Merkmal: Selbstorganisation und Selbstverantwortung<br />

Von <strong>die</strong>sem Merkmal ist entscheidend abhängig, ob ein Projektunterricht seinen Namen ver<strong>die</strong>nt. Eine vorausgehende<br />

Sachanalyse durch <strong>die</strong> Lehrperson kann Projektunterricht geradezu verhin<strong>der</strong>n. Notwendig ist,<br />

dass Lehrer und Lernende sich gemeinsam sachkundig machen und <strong>die</strong> daraus notwendigen Planungen ableiten.<br />

Genauso wichtig ist natürlich auch, dass <strong>der</strong> Lehrer bei <strong>der</strong> äusseren Strukturierung des Planungsprozesses<br />

hilft, dass er Verfahrensregeln vorschlägt, zur Äusserung von Gefühlen, Hintergrundbedürfnissen und<br />

Betätigungswünschen ermutigt, gruppendynamische Prozesse bewusst macht und arbeitsmethodische Kompetenzen<br />

vermittelt. Dabei wird <strong>die</strong> Planung immer offen und revisionsfähig bleiben müssen und <strong>für</strong> <strong>die</strong> Ler-<br />

11 nach Gudjons (2001)<br />

Anhang<br />

Lechmann / Lipp / Widmer Projektunterricht – Projektmanagement <strong>PHZ</strong> <strong>Luzern</strong> <strong>2005</strong> 37


nenden viele Wege offen lassen. Erfahrungen im Prozess <strong>der</strong> Durchführung fließen als neue Planungselemente<br />

in <strong>die</strong> Projektarbeit wie<strong>der</strong> ein.<br />

4. Merkmal: Gesellschaftliche Praxisrelevanz<br />

Im Merkmal <strong>der</strong> gesellschaftlichen Praxisrelevanz liegt <strong>die</strong> Chance, den gesellschaftlichen Bezug schulischen<br />

Lernens zu stärken. Im Idealfall greifen Projekte in regionale und lokale Entwicklungen ein und verän<strong>der</strong>n ein<br />

kleines Stück gesellschaftlicher Wirklichkeit. Durch <strong>die</strong>sen Bezug zu Lebenssituationen wird auch <strong>die</strong> Entschulung<br />

traditioneller Lernorte möglich. Projekte repräsentieren öffentliche Erfahrungen und machen exemplarisch<br />

strukturelle Zusammenhänge gesellschaftlichen Lebens deutlich. Gesellschaftliche Praxisrelevanz<br />

leitet sich aus dem Ziel des Eingreifens in <strong>die</strong> soziale Umwelt mit den Ergebnissen o<strong>der</strong> Produkten des Projektes<br />

ab. Zu denken ist dabei auch immer an mögliche Adressaten, <strong>für</strong> <strong>die</strong> ein Projektergebnis nützlich, anregend,<br />

brauchbar o<strong>der</strong> auch provozierend sein könnte.<br />

5. Merkmal: Zielgerichtete Projektplanung<br />

Auch Projektunterricht hat Ziele. Er ist zielgerichtetes Tun. Neben <strong>der</strong> Zielfestlegung sind sowohl <strong>die</strong> Arten<br />

von Tätigkeiten, ihre Dauer und Abfolge als auch <strong>die</strong> Übernahme durch Personen o<strong>der</strong> Gruppen zu planen<br />

und zu organisieren.<br />

6. Merkmal: Produktorientierung<br />

Die Ergebnisse von Projektarbeit sind wertvoll, nützlich und wichtig, sie haben Gebrauchs- und Mitteilungswert.<br />

In solchen Produkten (Fotoserie, Ausstellung, Film, Schülerzeitung, Theaterspiel, Radweg, Spielplatz,<br />

Reise etc.) liegt <strong>die</strong> organisierende Kraft <strong>der</strong> gesamten Unterrichtsgestaltung. Die Lernenden können sich<br />

damit identifizieren und lernen, sich mit realen Schwierigkeiten vom Ziel her auseinan<strong>der</strong> zu setzen. Wesentlich<br />

<strong>für</strong> den Projektunterricht ist <strong>die</strong> Veröffentlichung <strong>der</strong> Ergebnisse, d.h. Kenntnisnahme, Beurteilung und<br />

Kritik durch an<strong>der</strong>e. Die Beurteilungsmaßstäbe liefert <strong>der</strong> Vergleich von Ziel und Ergebnis sowie Qualität<br />

eines Produktes, aber auch <strong>die</strong> Reflexion des Prozesses seiner Herstellung. Vor allem auch <strong>die</strong> Möglichkeit<br />

einer Selbstüberprüfung muss gegeben sein.<br />

7. Merkmal: Einbeziehen vieler Sinne<br />

Im Projektunterricht versuchen Lernende und Lehrpersonen gemeinsam, etwas zu tun, zu praktizieren, zu<br />

arbeiten - unter Einbeziehung des Kopfes, des Gefühls, <strong>der</strong> Hände, Füße, Augen, Ohren, Nase, des Mundes<br />

und <strong>der</strong> Zunge, also möglichst vieler Sinne. Vor allem aber sollen geistige und körperliche Arbeit wie<strong>der</strong>vereinigt<br />

werden. Damit erhält <strong>der</strong> Projektunterricht ein integratives Moment in seinen Aneignungs- und Aktionsformen.<br />

Lernen und Arbeiten, Denken und Handeln, Schule und Leben. Theorie und Praxis rücken wie<strong>der</strong><br />

näher zusammen und werden im Idealfall ganzheitlich erlebt.<br />

8. Merkmal: Soziales Lernen<br />

Wenn ein organisatorischer Rahmen <strong>für</strong> unterschiedliche Tätigkeiten <strong>der</strong> Projektteilnehmer mit ihren individuellen<br />

Bedürfnissen und Interessen geschaffen werden muss, wird <strong>die</strong> Notwendigkeit gegenseitiger Rücksichtnahme<br />

und Kooperation beim gemeinsamen Handeln deutlich. Die Bezogenheit aller auf <strong>die</strong> Sache führt<br />

zur Kommunikation untereinan<strong>der</strong>. Interaktionen werden nicht mehr vom Lehrer gesteuert, son<strong>der</strong>n durch<br />

<strong>die</strong> Teilnehmer selbst. Es wird voneinan<strong>der</strong> und miteinan<strong>der</strong> gelernt.<br />

9. Merkmal: Interdisziplinarität<br />

Projektunterricht ist zwar im einzelnen Fachunterricht möglich, überschreitet aber durch <strong>die</strong> Lebensweltbzw.<br />

Problemorientierung oftmals <strong>die</strong> Fächergrenzen. Es geht darum, ein Problem o<strong>der</strong> eine Aufgabe in ihrem<br />

komplexen Lebenszusammenhang zu begreifen und sie sich im Schnittpunkt verschiedener Fachdisziplinen<br />

vorzustellen. Die Fächer und Wissenschaften werden befragt, was sie zur Lösung eines Problems jeweils<br />

beitragen können. Die Kooperation mehrerer Fachlehrer trägt wesentlich zum Gelingen von Projekten bei.<br />

Anhang<br />

38<br />

Lechmann / Lipp / Widmer Projektunterricht – Projektmanagement <strong>PHZ</strong> <strong>Luzern</strong> <strong>2005</strong>


Qualitätsstandards<br />

Projektunterricht und Abschlussarbeit im 9. Schuljahr<br />

1. Eigenverantwortliches und teamorientiertes Lernen und Arbeiten<br />

unterstützen und för<strong>der</strong>n<br />

Leitziele<br />

• Der Projektunterricht för<strong>der</strong>t das eigenständige und selbst organisierte Arbeiten und Lernen.<br />

• Der Projektunterricht hilft <strong>die</strong> Fähigkeit zu Teamarbeit und fächerübergreifen<strong>der</strong> Kooperation zu entwickeln.<br />

• Der Projektunterricht för<strong>der</strong>t <strong>die</strong> Mo<strong>der</strong>ations- und Präsentationskompetenzen.<br />

Teilziele Indikatoren Methode / Instrument<br />

Lernen<br />

Der Projektunterricht<br />

führt zur Aneignung von<br />

thematischem Fachwissen.<br />

Selbstständigkeit<br />

Lernende können ihre<br />

Arbeitsinhalte und Vorgehensweisen<br />

selbstständig<br />

bestimmen, planen, durchführen<br />

und auswerten.<br />

Eigeninitiative<br />

Das Lernen geschieht<br />

selbst organisiert. Lernende<br />

übernehmen Verantwortung<br />

<strong>für</strong> das eigene<br />

Lernen und Handeln und<br />

<strong>für</strong> das Lernen in Gruppen<br />

Selbstbeurteilungskompetenz<br />

Der Projektunterricht<br />

för<strong>der</strong>t <strong>die</strong> Fähigkeit, <strong>die</strong><br />

eigene Arbeit und <strong>die</strong> eigene<br />

Leistung objektiv zu<br />

bewerten bzw. zu beurteilen.<br />

Teamfähigkeit<br />

Lernende übernehmen<br />

Aufgaben und Verantwortung<br />

in einer Gruppe,<br />

gestalten <strong>die</strong> Arbeit massgeblich<br />

mit und bringen<br />

sie voran.<br />

• Lernende erwerben Kenntnisse im behandelten<br />

Thema.<br />

• Die Lernenden lernen und verstehen Zusammenhänge<br />

und Fakten in Bezug auf das behandelte<br />

Thema.<br />

• Die Lernenden erkennen Informations- und<br />

Wissenslücken und können <strong>die</strong>se erarbeiten<br />

• Den Lernenden wird Wahl gelassen, sich Lernaufgaben<br />

zu suchen und sich an <strong>der</strong>en Bewältigung<br />

weiterzuentwickeln<br />

• Die Lehrperson nimmt <strong>die</strong> Rolle als Impulsgeber,<br />

Berater, Mo<strong>der</strong>ator und Helfer wahr.<br />

• Lernende setzen sich eigene Ziele.<br />

• Lernende bringen Materialien mit.<br />

• Lernende setzen sich <strong>für</strong> das Gruppenziel ein.<br />

• Sie for<strong>der</strong>n an<strong>der</strong>e Mitlernende zu Aktivitäten<br />

auf.<br />

• Lernziele sind transparent und vereinbart.<br />

• Die Lernenden kennen <strong>die</strong> Erfüllungskriterien<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Lernziele.<br />

• Den Lernenden stehen Leitfragen zur Reflexion<br />

zur Verfügung.<br />

• Die Lernenden erkennen Fortschritte und Defizite<br />

und können Verbesserung <strong>der</strong> Arbeitsund<br />

Lernplanung ableiten.<br />

• Lernende sind sich bewusst, dass das Klima<br />

und <strong>die</strong> Stimmung in einer Gruppe <strong>die</strong> Lernergebnisse<br />

beeinflussen.<br />

• Sie setzen <strong>die</strong> Fähigkeiten <strong>der</strong> Einzelnen in <strong>der</strong><br />

Lerngruppe zielgerichtet ein.<br />

• Die Rollen im Team sind bestimmt.<br />

• Lernziele formulieren<br />

• Checkliste <strong>für</strong> den<br />

Projektunterricht<br />

• Projektevaluation<br />

• Lernkontrollen<br />

• Vorträge<br />

• Schriftliche Arbeiten<br />

• Abschlussarbeit<br />

• Projektplanung<br />

• Arbeitsplan<br />

• Arbeitsprotokoll<br />

• Projekttagebücher<br />

• Evaluationsbogen<br />

• Partnerbeobachtung<br />

• Abschlussarbeit<br />

• Projektportfolio<br />

• Meilensteine<br />

• Rahmenbedingungen<br />

sind festgelegt.<br />

• Leitfragen zur Reflexion<br />

• Beurteilungskriterien<br />

und -bogen zur Selbstbeurteilung<br />

• Dokumentationsmappe<br />

• Projektportfolio<br />

• Beobachtung<br />

• Gespräch<br />

• Auswertungsbogen<br />

Anhang<br />

Lechmann / Lipp / Widmer Projektunterricht – Projektmanagement <strong>PHZ</strong> <strong>Luzern</strong> <strong>2005</strong> 39


Kommunikationsfähigkeit<br />

Gespräche werden sachlich<br />

und zielorientiert geführt.<br />

Gespräche zwischen Lernenden<br />

und Lehrpersonen<br />

werden in Standardsprache<br />

geführt.<br />

Konfliktlösestrategien<br />

Lernende erkennen Konflikte<br />

und suchen mit <strong>der</strong><br />

Gruppe nach möglichen<br />

Lösungen.<br />

Präsentationskompetenzen<br />

Lernende können Präsentationsformen<br />

so auswählen,<br />

dass sie den präsentierten<br />

Inhalten gerecht<br />

werden.<br />

Lernende können <strong>die</strong> verschiedensten<br />

Me<strong>die</strong>n und<br />

Hilfsmittel zur Präsentation<br />

richtig einsetzen.<br />

• Gesprächsregeln und Regeln des Umgangs<br />

untereinan<strong>der</strong> sind vereinbart.<br />

• Klassenklima und Klima in Gruppen ist von<br />

wertschätzen<strong>der</strong> und unterstützen<strong>der</strong> Haltung<br />

geprägt.<br />

• Regeln über den Gebrauch <strong>der</strong> Standardsprache<br />

sind vereinbart.<br />

• Es bestehen Vereinbarungen, wie Lernende<br />

und Lehrpersonen bei Konflikten vorgehen.<br />

• Lernende sprechen Konflikte offen an.<br />

• Das Projekt ist durch einen klar umschriebenen<br />

Abschluss gekennzeichnet.<br />

• Unterschiedliche Präsentationsformen sind<br />

bekannt.<br />

• Lernende können Wissen darstellen und vermitteln.<br />

• Lernende können einem Projektabschluss einen<br />

situationsgerechten Rahmen geben.<br />

• Regeln liegen schriftlich<br />

vor<br />

• Stimmungsbarometer<br />

• Beobachtungen<br />

• Beobachtung <strong>der</strong> Einhaltung<br />

von Grundregeln<br />

• „Schwarzes Brett“<br />

• Konfliktgespräch<br />

• Mediation<br />

• Lösungsmöglichkeiten<br />

• Mündliche und schriftliche<br />

Präsentationen<br />

• Lerntagebuch<br />

• Arbeitsjournal<br />

2. Methodenkompetenz vermitteln: Problemlösung und Projektmanagement<br />

Leitziele<br />

• Der Projektunterricht baut <strong>die</strong> Fähigkeit auf, Arbeitsprozesse zu planen, zu strukturieren und zu reflektieren<br />

• Der Projektunterricht stärkt <strong>die</strong> Kreativitäts- und Problemlösekompetenzen<br />

Anhang<br />

Teilziele Indikatoren Methode / Instrument<br />

Auftragsklärung<br />

• Resultat des Start-Brainstormings<br />

(z.B. Mind-<br />

Lernende können einen<br />

• Der Projektauftrag ist zweckmässig definiert<br />

Projektauftrag analysieren, und wird von den Beteiligten getragen.<br />

map) Projektauftrag<br />

konstruktiv-kritisch hinterfragen<br />

und bereinigen<br />

Strukturierung und Arbeitsorganisation<br />

Lernende können eine<br />

umfangreiche Arbeit in<br />

Teile glie<strong>der</strong>n und <strong>die</strong><br />

geeignete Arbeitsorganisation<br />

wählen.<br />

Projektmanagement-<br />

Methoden<br />

Lernende können <strong>die</strong><br />

wichtigsten Hilfsmittel <strong>für</strong><br />

<strong>die</strong> Planung, Überwachung<br />

und Steuerung des Projektes<br />

einsetzen.<br />

40<br />

• Das Projekt ist sinnvoll in Teilbereiche und<br />

Aufgaben geglie<strong>der</strong>t.<br />

• Jede Person im Projektteam weiss, was ihre<br />

Aufgabe ist.<br />

• Die Aufgabe des Projektleiters ist bekannt.<br />

• Arbeitsmittel sind festgelegt.<br />

• Vorgehen und Termine sind festgelegt.<br />

• Risiken sind bekannt und berücksichtigt.<br />

• Die Ziele werden eingehalten<br />

• Abweichungen und Probleme werden erkannt<br />

und aktiv angegangen.<br />

• Mindmap<br />

• Projektstrukturplan<br />

Tätigkeitsliste<br />

• Projektorganigramm<br />

• Zeit- / Terminplan<br />

• Projektdokumentation<br />

• Risikobeurteilung<br />

• Massnahmenliste<br />

• Projektdokumentation<br />

• Projektbericht<br />

Lechmann / Lipp / Widmer Projektunterricht – Projektmanagement <strong>PHZ</strong> <strong>Luzern</strong> <strong>2005</strong>


Problemlösung<br />

Lernende können <strong>die</strong> Ausgangslage<br />

richtig analysieren<br />

und klare, messbare<br />

Projektziele formulieren.<br />

Lernende können <strong>die</strong><br />

wichtigsten Kreativitätstechniken<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Lösungserarbeitung<br />

einsetzen.<br />

• Die zentralen Fragen wurden gestellt. Die gegebene<br />

Situation ist korrekt erfasst und dargestellt.<br />

• Eine klare Zieldefinition ist formuliert.<br />

• Aus einer gegebenen Problemstellung wurden<br />

tragfähige Lösungen entwickelt. Es liegen<br />

machbare Varianten vor.<br />

• Liste: Informationsbedarf<br />

• Interview-Resultate<br />

• Recherche-Resultate<br />

• Gewichteter Zielkatalog<br />

• Brainstorming-Resultate<br />

• Brainwriting-Resultate<br />

• Nachvollziehbare, dokumentierte<br />

Lösungen<br />

• Bewertete Lösungsvarianten<br />

3. Optimale Rahmenbedingungen <strong>für</strong> den Projektunterricht<br />

Leitziele<br />

• Der Projektunterricht ermöglicht eine Betrachtung und Bearbeitung von Inhalten in ihrer ganzen Komplexität.<br />

• Der Projektunterricht bietet eine Verbindung von schulischem und ausserschulischem Lernen<br />

Teilziele Indikatoren Methode / Instrument<br />

Fächerübergreifendes<br />

• Mehrer Lehrpersonen<br />

Lernen<br />

• Lehrpersonen verschiedener Fachrichtungen<br />

sind im Projektunterricht<br />

beteiligt.<br />

Der Projektunterricht sind im Projektunterricht eingebunden.<br />

ermöglicht eine Betrachtung<br />

und Bearbeitung von Frage, ein Problem.<br />

• Ausgangspunkt des Projektes ist eine offene<br />

• Offene Aufgabenstellung<br />

Inhalten in ihrer ganzen • Das Thema, <strong>die</strong> offene Frage lässt forschendes,<br />

Komplexität. Er soll helfen,<br />

vernetztes Denken<br />

entdeckendes, problemorientiertes Lernen zu.<br />

und ganzheitliche Betrachtungsweisen<br />

zu erlernen.<br />

Schülerorientierung<br />

Ausgangspunkt des Lernens<br />

sind <strong>die</strong> konkreten<br />

Interessen, Bedürfnisse<br />

und Erfahrungen <strong>der</strong> Lernenden.<br />

Produktorientierung.<br />

Der Projektunterricht ist<br />

ziel-, prozess- und ergebnisorientiert.<br />

Ganzheitliches Arbeiten<br />

Der Projektunterricht<br />

ermöglicht den Einsatz<br />

verschiedener Arbeitsformen,<br />

Unterrichtsmethoden,<br />

Me<strong>die</strong>n und Materialien<br />

• Die Lernenden sind bei <strong>der</strong> Auswahl, Planung<br />

und Durchführung des Unterrichtes beteiligt<br />

und organisieren Ihre Arbeit selbst.<br />

• Abschluss eines Projektes ist <strong>die</strong> Erreichung<br />

eines klar formulierten Zieles.<br />

• Das Projekt hat ein vorweisbares Produkt als<br />

Ergebnis.<br />

• Arbeitsergebnisse von Schülerinnen und Schülern<br />

werden in <strong>der</strong> Schule veröffentlicht und<br />

erfahren Wertschätzung.<br />

• Die Projektergebnisse werden öffentlich präsentiert.<br />

• Entdeckendes und handlungsbezogenes Lernen<br />

wird ermöglicht.<br />

• Die Berücksichtigung von kognitivem Lernen<br />

und Entwicklung manueller Fähigkeiten und<br />

emotionaler Erfahrungen steht im Vor<strong>der</strong>grund<br />

• Problemlösestrategien und Prozess sind ebenso<br />

wichtig wie Ergebnisse und Produkt<br />

• Lerntagebuch<br />

• Projektdokumentation:<br />

Plakate, Wandzeitung,<br />

Aktionspläne usw.<br />

• Checkliste <strong>für</strong> den Projektunterricht<br />

• Projektergebnisse<br />

• Projektprodukte<br />

• Projektdokumentation<br />

• Projektportfolio<br />

• Schulzeitung<br />

• Projektergebnisse und<br />

–produkte<br />

• Projektdokumentation<br />

• Arbeitsjournal<br />

• Projektortfolio<br />

Anhang<br />

Lechmann / Lipp / Widmer Projektunterricht – Projektmanagement <strong>PHZ</strong> <strong>Luzern</strong> <strong>2005</strong> 41


Literaturverzeichnis<br />

Autorenteam ilz (2003). Sprachwelt Deutsch, Werkbuch. Zürich: Lehrmittelverlag Zürich<br />

Burke, R. (2004 4 ) Projektmanagement – Planungs- und Kontrolltechniken, Bonn: mitp (Ein Klassiker! Aus dem Englischen<br />

übersetzt bietet das Buch eine sehr fun<strong>die</strong>rte, systematische Einführung in das Projektmanagement<br />

und <strong>die</strong> neuesten Planungs- und Steuerungstechniken)<br />

Dydra, K. (2002). Innovationen erfolgreich organisieren, Pädagogisches Projektmanagement. Salzland: Gabal (Der Autor<br />

zeigt, wie Schulentwicklung mit Hilfe von Projektmanagement erfolgreich organisiert werden kann)<br />

Endler, S. (2002). Projektmanagement in <strong>der</strong> Schule, Projekte erfolgreich planen & gestalten. Lichtenau: AOL (Eine<br />

schulorientierte Beschreibung des Projektmanagements <strong>für</strong> <strong>die</strong> Weiterentwicklung <strong>der</strong> Schule. Von <strong>der</strong> Zielklärung<br />

über <strong>die</strong> Risikoanalyse bis zum Praxisbeispiel ist das Grundlegende in einer Kurzform vorhanden.)<br />

Frey, K. (1998). Die Projektmethode. Weinheim: Beltz.<br />

Gasser, P. (1999). Projektlernen. Gerlafingen: Eigenverlag<br />

Gächter, H.P. (o.J.). Projektmanagement. <strong>Luzern</strong>/Zürich: aeb<br />

Gudjons, H. (2001). Handlungsorientiert Lehren und Lernen, Leibzig: Klinkhardt<br />

Hornung, A. "Kreativitätstechniken-Mehr, Brainpower durch neue Ideen" im Verlag Buch und Zeit (ISBN<br />

3-8166-0330-0)<br />

Klippert, H. (2000). Kommunikationstraining. Weinheim: Beltz<br />

Klippert, H. (2000). Methodentraining. Weinheim: Beltz<br />

Klippert, H. (2000). Teamentwicklung im Klassenraum. Weinheim: Beltz<br />

Koreimann, D. S. (2002). Projektmanagement, Technik – Methodik – Soziale Kompetenz. Heidelberg: Sauer (Eine<br />

praktische Einführung in das Projektmanagement mit Schwerpunkt Projektumfeldanalyse, Teamarbeit und<br />

Konfliktmanagement)<br />

Maurer, H. & Gurzeler, B. (<strong>2005</strong>). Handbuch Kompetenzen. Bern: hep<br />

Scheuring, H. (2002). PULS, Projektunterricht Sek-1. (CD-ROM) <strong>Luzern</strong>: Amt <strong>für</strong> Volksschulbildung (Von<br />

einem Projektmanagement-Profi ausgearbeitete Unterlagen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Durchführung des Projektunterrichts im<br />

Kanton <strong>Luzern</strong>. Die CD enthält auf über 150 Seiten eine Sammlung von Lektionen und Arbeitsblättern zu<br />

den wesentlichen Themen.)<br />

Tuckman, B. (1965). Developmental sequence in small groups. Psychological Bulletin.<br />

Widmer P. (2002). Projektunterricht im 9. Schuljahr. <strong>Luzern</strong>: Amt <strong>für</strong> Volksschulbildung.<br />

Widmer P. (2002). Die Abschlussarbeit im 9. Schuljahr. <strong>Luzern</strong>: Amt <strong>für</strong> Volksschulbildung.<br />

Internet:<br />

Anhang<br />

http://www.volksschulbildung.ch/Sek1/frames/download.html (Web-Site mit nützlichen Unterlagen)<br />

http://www.projektemachen.de (Theoretischer Hintergrund)<br />

http://www.projektmanagement.de (Seite des Managements)<br />

http://www.teachsam.de (Unterlagen Teamentwicklung)<br />

http://www.bmbwk.gv.at Bereich Bildung – Unterricht und Schule (Bundesministerium <strong>für</strong> Bildung, Wissenschaft<br />

und Kultur: Projekt, Tipps zur Umsetzung)<br />

http://www.gute-schule.ch (Guido Brugmann: Einführung in <strong>die</strong> Projektmethode, Ein Leitfaden <strong>für</strong> Projektleiterinnen<br />

und Projektleiter in Unterrichtsprojekten)<br />

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Lechmann / Lipp / Widmer Projektunterricht – Projektmanagement <strong>PHZ</strong> <strong>Luzern</strong> <strong>2005</strong>

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