Konzepte von Mutterschaft und Weiblichkeit - ein Vergleich der ...
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geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung- wie es für die Frauen aus <strong>der</strong> Türkei <strong>der</strong> Fall ist. Die<br />
Befragten aus <strong>der</strong> Türkei sch<strong>ein</strong>en in <strong>der</strong> Handhabung dieser Einstellungsbereiche <strong>ein</strong>e<br />
größere Freiheit zu haben bzw. ihre Vorstellung "traditioneller" <strong>Weiblichkeit</strong> ist k<strong>ein</strong>e<br />
Entgegensetzung zu <strong>ein</strong>er "alternativen" Betrachtungsweise.<br />
Für die Aussiedlerinnen kann da<strong>von</strong> ausgegangen werden, dass die <strong>von</strong> ihnen gezeigte<br />
Dichotomie auf die mit ihrer sich im Anfang befindenden Einwan<strong>der</strong>ungssituation <strong>und</strong> den<br />
damit verb<strong>und</strong>enen hohen Anpassungsleistungen zurückzuführen ist, in <strong>der</strong>, so ist zu<br />
vermuten, jegliche alternative Vorstellung eher verunsichernd wirkt. In <strong>ein</strong>em nach<br />
Kontinuität verlangenden emotionalen Prozess wird zusätzliche Verunsicherung als Belastung<br />
empf<strong>und</strong>en, die folglich ebenso stark abgelehnt werden muss, wie <strong>der</strong> Kontinuität zugestimmt<br />
werden muss.<br />
<strong>Mutterschaft</strong> <strong>und</strong> Frauenbild<br />
In <strong>der</strong> folgenden Auswertung wird dargestellt, auf welche Art <strong>und</strong> Weise <strong>von</strong> den befragten<br />
Frauen Zusammenhänge zwischen ihren <strong>Konzepte</strong>n <strong>von</strong> <strong>Mutterschaft</strong> <strong>und</strong> ihrer<br />
Geschlechtsrolle hergestellt werden.<br />
Den Befragten wurden in <strong>der</strong> vorgestellten Untersuchung zahlreiche weitere Fragen gestellt;<br />
unter an<strong>der</strong>em wurden sie aufgefor<strong>der</strong>t, sich selbst in ihrer Geschlechtsrolle zu typisieren.<br />
Dazu wurde ihnen <strong>ein</strong>e adaptierte Version <strong>der</strong> sog. BEM-Skala vorgelegt, in <strong>der</strong> weiblichen<br />
<strong>und</strong> männlichen Eigenschaften in Bezug auf die eigene Person zugestimmt werden mußte. 6<br />
Geschlechtsspezifische Selbsttypisierung<br />
Die Auswertung 7 führte im ersten Schritt zu dem interessanten Ergebnis, dass sich<br />
Aussiedlerinnen <strong>und</strong> Frauen aus <strong>der</strong> Türkei am häufigsten "androgyn" erweisen, wobei die<br />
Verteilung dieser beiden Gruppen bezüglich Fem(inität) <strong>und</strong> Mas(kulinität) tendenziell<br />
gegensätzlich ist. Die Aussiedlerinnen <strong>und</strong> die westdeutschen Befragten befinden sich häufiger<br />
als die Befragten aus <strong>der</strong> Türkei in <strong>der</strong> <strong>und</strong>ifferenzierten Kategorie (gering Fem <strong>und</strong> gering<br />
Mas). Im Gegensatz zu den an<strong>der</strong>en beiden Gruppen sind die westdeutschen Befragten<br />
ausgewogener verteilt, wobei ihre Zuordnung zur Mas-Kategorie aber überwiegt.<br />
Die Häufigkeitsverteilung <strong>der</strong> Fem- <strong>und</strong> Mas-Skalen nach Gesamtgruppe <strong>und</strong> <strong>ein</strong>zelnen<br />
Gruppen zeigte auf, dass die Selbst<strong>ein</strong>schätzung aller drei befragten Gruppen in Richtung<br />
<strong>Weiblichkeit</strong> liegt. Die Befragten <strong>der</strong> Gesamtgruppe haben sich stärker "feminin" als<br />
"maskulin" <strong>ein</strong>geschätzt <strong>und</strong> sie haben sich heterogener in Bezug auf die Mas-Items geäußert<br />
(Streuung).<br />
Die Frauen aus <strong>der</strong> Türkei haben sich auf <strong>der</strong> Mas-Skala im <strong>Vergleich</strong> zu den an<strong>der</strong>en<br />
Gruppen eher "männlicher" <strong>ein</strong>gestuft; es ergeben sich hierbei jedoch k<strong>ein</strong>e signifikanten<br />
Unterschiede. Sie haben sich aber <strong>ein</strong>deutig signifikant "weiblicher" als Aussiedlerinnen <strong>und</strong><br />
westdeutsche Frauen <strong>ein</strong>geschätzt. Auffallend ist im weiteren, dass sich die Aussiedlerinnen<br />
<strong>und</strong> insbeson<strong>der</strong>e die Frauen aus <strong>der</strong> Türkei nicht nur "androgyn" <strong>ein</strong>geschätzt haben, son<strong>der</strong>n<br />
die Aussiedlerinnen haben sich häufiger "maskulin" <strong>und</strong> "<strong>und</strong>ifferenziert", die<br />
Arbeitsmigrantinnen häufiger "feminin" <strong>ein</strong>gestuft (Median-Split-Methode). Die<br />
westdeutschen Frauen, die in allen vier Kategorien ausgewogener verteilt sind, befinden sich<br />
in den "maskulinen" <strong>und</strong> "<strong>und</strong>ifferenzierten" Kategorien <strong>und</strong> haben sich vergleichsweise<br />
seltener "androgyn" <strong>ein</strong>geschätzt.<br />
Ein wesentliches Ergebnis zeigen darüber hinaus die Korrelationskoeffizienten <strong>der</strong> Fem- <strong>und</strong><br />
Mas-Skalen: Während sich <strong>ein</strong>e hochsignifikante Korrelation zwischen den beiden Skalen für<br />
die Aussiedlerinnen <strong>und</strong> Frauen aus <strong>der</strong> Türkei ergeben hat, sind die beiden Skalen für die<br />
westdeutschen Frauen nicht signifikant <strong>und</strong> sogar tendenziell negativ. Das weibliche <strong>und</strong>