brennpunkt 3-2011 .indd - Edition dibue

Weitere Magazine

Empfehlungen

Info

Galeriebericht © Annette Hauschild, »Die Tänzerin Oxana Chi«, 2008 Juni ist eine sehr ungewöhnliche Freiluftausstellung zu sehen, 250 großformatige Nachwendebilder entlang der Dorfstraße und an den Gebäuden und Geräten der Schiffsmühle in Höfgen. Info über www.schiffsmuehle.de. Das läuft bis 28. August. Weber war auch bei den »100 Bildern des Jahres« immer wieder erfolgreich und heimste 2010 den Hauptpreis ein. Sein Lebenswerk ist dem von Roger Melis vergleichbar, der Ähnliches in Mecklenburg vollbrachte. Der Lehmstedt-Verlag in Leipzig hat sich vor allem der ostdeutschen Chronisten angenommen und schöne Bildbände zu günstigem Preis aufgelegt. (www.lehmstedt.de). Matthias Harder und Ulrich Pohlmann haben uns im letzten brennpunkt den Fotojournalisten Max Scheler (1928- 2003) vorgestellt. Zu sehen bis 31. Juli im Willy-Brandt-Haus und bis 20. August bei Johanna Breede. Er war seit 1959 beim Stern und »den dramatischen Ereignissen auf der Spur, der Emotion, der Freude, Trauer, Begeisterung, Hysterie, Gläubigkeit und Verzweiflung«. Doch seine Bilder sind merkwürdig unterkühlt, routiniert, man wird nicht angemacht, nicht hineingezogen in die Ereignisse. Er hat seinen Job gemacht. Von Konrad A. bis Jackie O. heißt die Show im Willy Brandt-Haus reißerisch. Das A und O ist sie nicht. 38 brennpunkt 3/2011 Was für ein Unterschied zu den Kollegen Thomas Hoepker und Daniel Biskup mit der Ausstellung »Über Leben«. Bis 3. Oktober zu bewundern, zu genießen im Pei-Bau des Deutschen Historischen Museums. Der eine ist 1936 geboren, der andere 1962. Sie sind sich ganz und gar ebenbürtig in der packenden Bildgestaltung (Weitwinkel) und einer Dramatik, die trotz großer Nähe nicht verletzt, die wirklich Emotionen rüberbringt und dabei immer eine Ebene »hinter dem Bild« hat, eine symbolische Dimension, die sich mit einfachen Mitteln erreichen lässt, wenn man sie beherrscht. Bei Hoepker kommt noch eine Ironie dazu, die im kalten Krieg fast so etwas wie eine Waffe war. Das Augenzwinkern wurde in West und Ost von der Basis eher verstanden als von den Stasileuten. Biskup war vor allem in Osteuropa unterwegs und hat sehr bewegende Bilder aus Russland und vom Bürgerkrieg in Jugoslawien mitgebracht. Immer steht der Mensch im Mittelpunkt, nie drückt der Fotograf dem Bild sein Markenzeichen auf. Er bleibt im Schatten und verrät doch seine warme Anteilnahme im Detail. Wenn sich junge Leute fotografieren, sind sie cooler. Sie verbergen ihre Gefühle unter einer gewissen Schnoddrigkeit. Das kann sehr erfrischend sein. Unter dem Titel »Träum schön weiter« hingen im Saalbau die flott betexteten Schnappschüsse von 13 Neuköllner Jugendlichen, angeleitet von 2 Autoren und 2 Fotografen. Mitten in der Karl- Marx-Straße hatten sie auch das richtige Publikum. Eine Textprobe: »3 crossies für een Euro ? krichste nur in Neukölln«. Ähnlich ist ein Projekt der Berliner Stadtmission, noch bis Oktober im Foyer des Museums für Verkehr und Technik zu sehen. In einem Workshop haben Berliner Fotografen, darunter Kai-Uwe Heinrich vom Tagesspiegel, Schülern zwischen 8 und 14 Jahren das Know-How beigebracht und dann von 600 entstandenen Werken 30 ausgewählt und schön geprinted und gerahmt. Entstanden ist ein Bild der Stadt von unten, aus kindlicher Perspektive, auch der angebissene Döner auf dem Stehtisch. Fantasie haben die Gören allemal. Aus ein paar Kleidungsstücken zaubern sie ein Phantom. Diese kleinen Events gehen in der Hauptstadt leicht unter. Perlen entdeckt man eher zufällig. So zum Beispiel eine kleine Hommage, nein, es ist eine »Femmage«, werde ich belehrt, an die lettisch-jüdische Tänzerin Tatjana Barbakoff, 20er Jahre, iniziiert von der ihr seelenverwandten Oxana Chi, mit Fotos von Layla Zami und Annette Hauschild. Die Bilder sind in selbstgebastelten Holzrahmen liebevoll präsentiert, in der Galerie Gondwana in Schöneberg. Das geförderte Projekt soll den Austausch mit interkulturellen Gruppen aller Nationen unterstützen. Und noch ein beglückendes Erlebnis: »3 Sekunden Gegenwart«, eine Abschlussarbeit von Melanie Wiener mit einer fantastischen Idee. In 3 Sekunden nimmt sie 5 Fotos auf von einem bewegten Motiv. Sie belichtet oder druckt sie auf 5 Folien und montiert diese auf Abstand hintereinander in einen Guckkastenrahmen. Sie nennt das Tempografie und es ist verblüffend, wie der Faktor Zeit in den Bewegungsphasen zum Ausdruck kommt, in Verbindung mit plastischer Tiefe. Vielleicht hätte ich den Trick nicht verraten sollen? Klaus Rabien
BLICK DICH UM war der Titel einer kleinen, feinen Ausstellung in der Caritas-Klinik Maria Heimsuchung, auch als Dankeschön gedacht an die Klinik, in deren »Kavalierhaus Pankow« sich der Freundeskreis Foto an jedem zweiten Mittwoch im Monat trifft, und das seit 2003. Inzwischen hat sich ein Stamm herausgebildet, zu dem sich immer wieder andere Fotointeressierte gesellen, denen die Offenheit und Toleranz gefällt, mit der die mitgebrachten Bilder besprochen werden. Der Gründer und Moderator des Kreises, Dietrich Eckhardt, erstellt danach jeweils ein bebildertes Protokoll des Treffens und verschickt es per Mail. Manche Abende stehen unter einem Thema. Das klingt nach einem normalen Fotoklub. Aber es ist anders, weil hier kein Wettbewerb stattfindet und weil nicht organisierte Teilnehmer und solche aus den beiden Landesverbänden, GfF und DVF, sowie des Kulturrings Berlin zusammen kommen. Zur Vernissage am 24. Mai trafen sich denn auch die beiden Vorsitzenden, Dr. Hans- Joachim Kühn und Helmut Friebus, und hatten Gelegenheit zu einem Gedankenaustausch. Unermüdlich in beiden Verbänden aktiv ist Peter Kaiser, jetzt Vize im LV des DVF. Was auf Bundesebene nicht so recht funktioniert, wird in Berlin längst praktiziert, auch mit dem jährlichen Foto Klub Forum im Rathaus Köpenick, einst geleitet von Dietrich Eckhardt. Es war heuer das siebzehnte. Interessenten für die Treffen wenden sich bitte an Dietrich Eckhardt, Tel. 030-47559751, Mail: eckhardt-berlin@online.de © Dietrich Eckhardt, »Berliner Hauptbahnhof« © R. Hofmann, »Skyline von Berlin-Lichterfelde« © Hans-Joachim Severin, »Rheinfall« © Felix Sieber, »Verblichen« Fotoszene brennpunkt 3/2011 39
Seite 1 und 2: ennpunkt 3/2011 4,00 Euro Magazin f
Seite 3: Impressum: brennpunkt Magazin für
Seite 6 und 7: Galerien Nicola Cioni »ein Überbl
Seite 8 und 9: Galerien Helmut Newton Polaroids An
Seite 10 und 11: Galerien Daniel Schwartz »Schnee i
Seite 12 und 13: Galerien HERB RITTS Die Photographi
Seite 14 und 15: Galerien André Kertész »Fotograf
Seite 16 und 17: Galerien BLUMEN Schönheit und Verg
Seite 18 und 19: Galerien Thomas Hoepker »DDR Ansic
Seite 20 und 21: Galerien Thomas Hoepker Daniel Bisk
Seite 22 und 23: Galerien Greg Bannan »Somewhere in
Seite 24 und 25: Galerien Sasha Stone (1895-1940) Ca
Seite 26 und 27: Galerien The Browse Fotofestival -
Seite 28 und 29: Galerien Arno Fischer Nicole Woisch
Seite 30 und 31: Galerien Ulrich Hartmann »Beyond M
Seite 32 und 33: Galerien Max Scheler »Vom Müggels
Seite 34 und 35: Galerien Gina Lopez »Spielend, spi
Seite 36 und 37: Galeriebericht Schießen Sie auf de
Seite 40 und 41: Galerien Alfred Ehrhardt Stiftung A
Seite 42 und 43: Galerien Monochrom-Berlin Ackerstra
Seite 44 und 45: Ausstellungen Elliott Erwitt »Foto
Seite 46 und 47: Buchbesprechung James Clancy »BORD
Seite 48 und 49: Portfolio Frank Siberbach Frank Sil
Seite 50 und 51: Portfolio Frank Siberbach © Frank
Seite 60 und 61: Fotoszene Sind Foto-Verbände noch
Seite 62 und 63: Vorschau 4/2011 brennpunkt 4-2011 e
Seite 64: ��

brennpunkt 3-2011 .indd - Edition dibue

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

Template löschen?

Als Template speichern?