brennpunkt 3-2011 .indd - Edition dibue
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Joby Hickey<br />
»Heliotropes«<br />
Vom deutschen Mathematiker und<br />
Astronom Carl Friedrich Gnauss im<br />
19. Jahrhundert erfunden, erlaubte das<br />
Heliotrop den Landvermessern weit<br />
entfernte Vermessungspunkte während<br />
der Messung zu beobachten. Damit war<br />
eine genaue Landvermessung möglich,<br />
was die Grundlage genauer Karten ist.<br />
Die optische, lichtbasierte Technologie,<br />
aus der das Heliotrop entsprang,<br />
verbindet sich konzeptionell mit einer<br />
weiteren bahnbrechende Erfindung mit<br />
wissenschaftlichen und künstlerischen<br />
Implikationen - der Camera Obscura.<br />
Die Theorie zur Schaffung einer Lochkamera<br />
hat bereits im 4. Jahrhundert v.<br />
Chr. der griechische Philosoph Aristoteles<br />
beschrieben. Die Camera Obscura<br />
ist zentrales Element in Joby Hickey‘s<br />
Arbeit. Sie bewirkt einige der wichtigsten<br />
Effekte, die sein Werk so einzigartig<br />
machen. Diese alten Instrumente<br />
sind auch eine passende Metapher für<br />
die Arbeiten von Joby Hickey. Der Einsatz<br />
einer Camera obscura prägt seinen<br />
Stil. Deren Brechung und Streuung des<br />
Lichtes fängt eine geheimnisvoll dunkle<br />
Atmosphäre ein, monochrom, schwarz<br />
und weiß, und hält den Augenblick eindrucksvoll<br />
fest.<br />
Durch die Bearbeitung erinnern Hickey‘s<br />
Fotografien in der Struktur an impressionistische<br />
Gemälde. Textur und Inhalt<br />
der Bilder stehen in einem gefühlten<br />
Widerspruch, der Eindruck sich in der<br />
Zeit zu verlieren kommt auf. Zeitlosigkeit<br />
in einer Zeit, in der nur die Veränderung<br />
Bestand hat. Hickey schafft mit<br />
seiner Methode die Verwirklichung der<br />
Ideen des Künstlers, die dem Betrachter<br />
eine eigene emotionale Reaktion des<br />
Betrachteten erlaubt.<br />
Joby Hickey besuchte das Dun Laoghaire<br />
College of Art and Design von<br />
1992 bis 1994. Im Laufe seiner achtzehnjährigen<br />
Karriere stellte er seine<br />
Arbeiten in zahlreichen Gruppen- und<br />
Einzelausstellungen aus, u.a. mit Organisationen<br />
wie dem Irish Cultural Center,<br />
© Joby Hickey, »Berlin«<br />
© Joby Hickey, »Plunket«<br />
der Barbara Dawson Gallery in London<br />
und der Royal Hibernian Academy of<br />
Ireland. Zuletzt war er als Teil Ausstellung<br />
zum 50. Jahrestag der Alliance<br />
Français und in der Green Lane Gallery,<br />
Paris, mit einer Einzelausstellung<br />
im Jahr 2009 präsent. Der Künstler lebt<br />
und arbeitet in Dublin.<br />
© Joby Hickey, »plane 4«<br />
bis 9. Juli <strong>2011</strong><br />
G 11 Galerie Berlin<br />
Landsberger Allee 54<br />
10249 Berlin-Friedrichshain<br />
Mi – So 14–18 Uhr<br />
<strong>brennpunkt</strong> 3/<strong>2011</strong><br />
Galerien<br />
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