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Schwimmer unter Wasser, Esztergom, 1917, Silbergelatine-Abzug,<br />

Gedruckt in den 1980-ziger Jahren, Bibliothèque nationale de France<br />

Zerbrochene Scheibe, Paris, 1929 [printed for<br />

the first time by André Kertész in 1964],<br />

Silbergelatine-Abzug,<br />

Gedruckt in den 1970-ziger Jahren,<br />

Courtesy Attila Pocze, Vintage Galéria, Budapest,<br />

Hungary<br />

In Paris knüpfte Kertész bald Kontakte zur<br />

künstlerischen Avantgarde am Montparnasse:<br />

zu Piet Mondrian, Fernand Léger,<br />

Ossip Zadkine und Alexander Calder.<br />

In dieser Zeit nahm er zahlreiche Portraitaufnahmen<br />

in der Art der carte postale<br />

auf. Als Flaneur durchstreifte Kertész<br />

die große Metropole und fotografierte<br />

in den Straßen und Parks, auf den<br />

Dächern und am Seine-Ufer von Paris.<br />

Er verstand Fotografie als visuelles Tagebuch,<br />

als Instrument, um das Leben zu<br />

beschreiben: »Ich interpretiere meine<br />

Empfindung in einem bestimmten<br />

Augenblick. Nicht, was ich sehe, sondern<br />

was ich empfinde.«<br />

Verlorene Wolke, New York, 1937<br />

Silbergelatine-Abzug<br />

Gedruckt in den 1970-ziger Jahren<br />

Courtesy Sarah Morthland Gallery, New York<br />

Mit seinen Aufnahmen aus der Nah- und<br />

Vogelperspektive und seinem Blick für<br />

die geometrische Struktur des Raumes,<br />

aber auch für Schatten, Reflexionen und<br />

Silhouetten fand er bald Anerkennung.<br />

1927 zeigte die Galerie Au Sacre du<br />

Printemps eine erste große Werkbilanz<br />

und 1929 nahm er an der internationa-<br />

bis 11. September <strong>2011</strong><br />

Martin-Gropius-Bau<br />

Niederkirchnerstraße 7<br />

10963 Berlin-Kreuzberg<br />

Mi – Mo 10–20 Uhr<br />

Dienstags geschlossen<br />

<strong>brennpunkt</strong> 3/<strong>2011</strong><br />

Galerien<br />

len Ausstellung »Film und Foto« in Stuttgart<br />

und in Berlin teil. Ab 1928 arbeitete<br />

Kertész mit einer Leica, der ersten<br />

Kleinbildkamera.<br />

In den folgenden Jahren wurden bei VU<br />

mehr als 30 Fotoessays von ihm veröffentlicht.<br />

1933 entstand die ungewöhnliche Serie<br />

»Distortions« – hier führen durch Spiegel<br />

verzerrte weibliche Körper ein Eigenleben<br />

zwischen Karikatur und Erotik.<br />

Außerdem erschienen Bücher wie<br />

Enfants (1933), Paris vu par André Kertész<br />

(1934) und Nos amies les bêtes<br />

(1936). Im selben Jahr folgte Kertész<br />

einem Angebot der Keystone Agentur<br />

und siedelte nach New York über, doch<br />

kündigte er den Vertrag bald und wurde<br />

freischaffend.<br />

Die Zeit in den USA war zunächst von<br />

existentiellen Schwierigkeiten geprägt<br />

und 1949 nahm er eine Arbeit (bis 1962)<br />

für das Magazin House and Garden an.<br />

Auf einer Reise nach Paris 1963 entdeckte<br />

er einen Großteil seiner Negative<br />

wieder, die ihn zu neuer künstlerischer<br />

Arbeit inspirierten und internationale<br />

Anerkennung brachten.<br />

1964 stellte er im Museum of Modern<br />

Art in New York aus. In seiner letzten<br />

Schaffensphase und vor allem, als er<br />

seine Wohnung nicht mehr verlassen<br />

konnte, fotografierte er vom Fenster<br />

seines Apartments aus den Washington<br />

Square. In dem Buch From my Window<br />

(1981) veröffentlichte er Polaroidaufnahmen<br />

von fein komponierten Stillleben<br />

– sie zeigen ihn erneut als Meister<br />

des Lichts mit den einfachsten Mitteln.<br />

Als André Kertész am 28. September<br />

1985 starb, hinterließ er ein Archiv von<br />

100.000 Negativen.<br />

Katalog:<br />

Hatje Cantz Verlag<br />

Buchhandelsausgabe: 49,80 Euro<br />

Museumsausgabe: 25,00 Euro<br />

ISBN: 978-3-7757-2630-6<br />

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