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Galerien<br />

Daniel Schwartz<br />

»Schnee in Samarkand<br />

Ansichten aus dem<br />

Hinterland der<br />

Kriege«.<br />

Die Ausstellung konfrontiert mit brisanter<br />

Gegenwart. Sie führt nach Afghanistan<br />

und Zentralasien und zeigt Geschichte,<br />

Geografie und Gegenwart einer Region,<br />

die vom Kaspischen Meer bis über die<br />

Wüsten Westchinas hinausreicht und<br />

von Kasachstan im Norden bis Pakistan<br />

und Iran im Süden. Diese Region ist in<br />

den Nachrichten als Herd andauernder<br />

Kriege und latenter Konflikte präsent.<br />

Der international renommierte Schweizer<br />

Fotograf und Autor Daniel Schwartz<br />

untersucht in seinem Werk das geografisch<br />

heterogene und machtpolitisch<br />

komplexe Gebilde Zentralasien, sowohl<br />

von innen her, als auch aus europäischer,<br />

chinesischer und persisch-arabischer<br />

Perspektive.<br />

Die Vermittlerrolle Zentralasiens zwischen<br />

Ost und West reicht bis in die prähistorische<br />

Zeit zurück. Schon immer<br />

war sie ein entscheidender machtpolitischer<br />

Faktor.<br />

Und nicht erst seit 9/11 und der darauf<br />

folgenden militärischen Intervention in<br />

Afghanistan, besitzt diese Region geostrategische<br />

und geo-ökonomische<br />

Bedeutung.<br />

Der ausgestellte Werkzyklus entstand<br />

zwischen 1995 und 2007 in den fünf<br />

zentralasiatischen Republiken sowie<br />

in Afghanistan und den angrenzenden<br />

Regionen. Seit 14 Jahren bereist<br />

Schwartz dieses Gebiet und hat dabei<br />

ebenso betörende wie bestürzende<br />

Bilder geschaffen – etwa die zeitlos<br />

anmutende Aufnahme afghanischer<br />

Flüchtlinge aus dem Hungergebiet<br />

oder das Bild der iranischen Ruinenstadt<br />

Bam.<br />

Die Fotografien bilden eine humanistische<br />

Sichtweise innerhalb der Tradition<br />

der Dokumentarfotografie ab. Angesiedelt<br />

in der Schnittmenge zwischen<br />

Dokumentar- und Kunstfotografie, sind<br />

sie gekennzeichnet durch ein feines<br />

10 <strong>brennpunkt</strong> 3/<strong>2011</strong><br />

Unter den Augen der Taliban.<br />

Kabul, Afghanistan 1998.<br />

© 1998 Daniel Schwartz / ProLitteris / VG Bild-<br />

Kunst, Bonn <strong>2011</strong><br />

Gespür für soziopolitische Zusammenhänge<br />

sowie für besondere visuelle<br />

Momente. Das Ergebnis sind relevante<br />

Bilder.<br />

Zeit und Erinnerung, Gegenwart und<br />

Vergangenheit sind Gegenstände des<br />

Werkes von Daniel Schwartz. Sie thematisieren<br />

den Dialog von Geografie<br />

und Geschichte, von nachwirkender<br />

Vergangenheit und herrschenden<br />

Entwicklungen. Die Fotografien sind<br />

Momentaufnahmen und gleichzeitig<br />

Geschichtsbilder. Sie führen an entlegene<br />

und vermeintlich bekannte Orte<br />

und beleuchten Asymmetrien und tradierte<br />

Missverständnisse innerhalb der<br />

Begegnung der Kulturen.<br />

Die erstmals in Deutschland präsentierte<br />

Ausstellung zeigt die Bilder nicht<br />

chronologisch oder geografisch geordnet,<br />

sondern assoziativ gruppiert.<br />

Die Ausstellung und die beiden begleitenden<br />

Bildbände eröffnen Perspektiven<br />

und Zusammenhänge, die auch Historiker,<br />

Geografen und Militärstrategen<br />

überraschen.<br />

Daniel Schwartz, 1955 in Olten in der<br />

Schweiz geboren, besuchte von 1977<br />

bis 1980 die Fachklasse für Fotografie<br />

an der Schule für Gestaltung in Zürich.<br />

Von 1990 bis 2005 war er Mitarbeiter<br />

der Kulturzeitschrift »du«. 1987/88<br />

dokumentierte er die Architektur der<br />

Großen Mauer in China und die sich<br />

verändernde Landschaft. In den 1990er<br />

Jahren arbeitete er in den ökologischen<br />

Notstandszonen und Konfliktgebieten<br />

Süd- und Südostasiens, danach in<br />

Zentralasien und Afghanistan. Zeugnis<br />

Das Lamm. Sary Tash, Kirgistan 2004.<br />

© 2004 Daniel Schwartz / ProLitteris / VG Bild-<br />

Kunst, Bonn <strong>2011</strong><br />

dieser Arbeit gibt die fast tausendseitige<br />

historische Reportage »Schnee in<br />

Samarkand. Ein Reisebericht aus dreitausend<br />

Jahren« (2008) und das Künstlerbuch<br />

»Travelling Through the Eye of<br />

History« (2009).<br />

Schwartz hatte zahlreiche Einzelausstellungen<br />

unter anderem im Kunsthaus<br />

Zürich, Imperial Palace Museum, Beijing,<br />

Kunstmuseum Solothurn und im<br />

Rahmen des Billboard-Programms des<br />

Kunsthaus Bregenz. Zweimal wirkte er<br />

bei Gruppenausstellungen bei der Biennale<br />

Venedig mit. Im Sommer <strong>2011</strong> zeigt<br />

das San Francisco Museum of Modern<br />

Art eine Serie von Afghanistan-Bildern.<br />

Zur Ausstellung ist das Buch »Travelling<br />

through the Eye of History« mit<br />

165 Fotografien bei Thames & Hudson,<br />

London, erschienen.<br />

Preis: 39,80 Euro<br />

ISBN: 978-0-5005-4290-3<br />

Es ist auch in einer auf fünfzig Exemplare<br />

limitierten und nummerierten Sonderausgabe<br />

mit einer schwarz-weißen<br />

Originalfotografie erhältlich.<br />

bis 12. September <strong>2011</strong><br />

Martin-Gropius-Bau<br />

Niederkirchnerstraße 7<br />

10963 Berlin-Kreuzberg<br />

Mi – Mo 10–20 Uhr<br />

Dienstags geschlossen

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