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Wohnen und Wirtschaften in Stralsund um 1700. Ein Historisches ...

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<strong>Wohnen</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaften</strong> <strong>in</strong> Strals<strong>und</strong> <strong>um</strong> 1700<br />

123<br />

nach wie vor der Export von Getreide <strong>und</strong> Getreideprodukten war. 76<br />

Abgesehen von wenigen Ausnahmen besaßen die Kaufleute sehr<br />

große Gr<strong>und</strong>stücke, <strong>und</strong> ihre Wohngebäude wurden fast alle als<br />

Haus versteuert. Drei Gebiete starker Konzentration zeichnen sich ab:<br />

das Gebiet östlich von Altem Markt <strong>und</strong> Kirche St. Nicolai bis h<strong>in</strong> zur<br />

Stadtmauer, der Bereich der nördlichen Mönch- <strong>und</strong> Ossenreyerstraße<br />

sowie schließlich die Frankenstraße mit e<strong>in</strong>em Ausläufer h<strong>in</strong><br />

z<strong>um</strong> Neuen Markt.<br />

Starke Konzentrationen ergeben sich im Bereich der Hafenvorstadt.<br />

Hier waren nicht nur die meisten Schiffer <strong>und</strong> Bootsleute zu<br />

Hause, sondern auch verschiedene Handwerker, die direkt mit<br />

Schifffahrt <strong>und</strong> Schiffbau zu tun hatten. Dazu zählten die Reepschläger,<br />

die Schiffszimmerleute, die Blockdrechsler <strong>und</strong> die Segelmacher.<br />

Südlich des Heilgeisttores wohnte auf engstem Ra<strong>um</strong> die große<br />

Mehrzahl der Zeesener, während die Kle<strong>in</strong>fischer zusätzlich e<strong>in</strong>e<br />

Konzentration <strong>in</strong> den kle<strong>in</strong>en Nebenstraßen Fischergang <strong>und</strong> Priegnitz<br />

aufwiesen. Für alle hier genannten Berufe prägend war die Nähe<br />

z<strong>um</strong> Hafen, zu den Schiffen <strong>und</strong> Booten. Die Hafenvorstadt muss zu<br />

Beg<strong>in</strong>n des 18. Jahrh<strong>und</strong>erts e<strong>in</strong> ausgesprochen maritimes Milieu besessen<br />

haben, zu dem auch e<strong>in</strong>e Reihe von Hafenschänken beitrugen.<br />

Ansonsten lebten hier im Wesentlichen nur e<strong>in</strong>ige Schopenbrauer,<br />

Träger <strong>und</strong> Tagelöhner. Auch zeigt die Karte der von allen am stärksten<br />

besetzten Berufsobergruppe „Transport/Verkehr” deutlich die<br />

noch immer dom<strong>in</strong>ierende Bedeutung des zur See gerichteten Handels<br />

auf. Berufe des Handels waren hier dagegen fast gar nicht anzutreffen.<br />

Ebenso wohnten <strong>in</strong> der Hafenvorstadt außer den oben genannten<br />

nur wenige Handwerker. 77 Dazu zählten verschiedene Meis<br />

76<br />

KROLL, Stadtgesellschaft (wie Anm. 3), <strong>in</strong>sbesondere S. 74-92 u. 124-131 u.<br />

146 f.; DERS., Schiffahrt (wie Anm. 69), S. 18-25.<br />

77 Zu den Ergebnissen hier durchgeführter archäologischer Grabungen vgl. B.<br />

KULESSA: Handwerke <strong>in</strong> der Strals<strong>und</strong>er Hafenvorstadt, <strong>in</strong>: U. MÜLLER (Hrsg.):<br />

Handwerk – Stadt – Hanse. Ergebnisse der Archäologie z<strong>um</strong> mittelalterlichen

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