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Prinzip der Herstellung von monoklonalen Antikörpern - Pharmazie

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• Transgene Tiere<br />

Übersicht über die Inhalte <strong>der</strong> Vorlesung<br />

„Grundzüge <strong>der</strong> Biotechnologie und<br />

Molekularbiologie für Pharmazeuten“<br />

• Einführung: Grundlegende Arbeitstechniken bei <strong>der</strong> DNA-Klonierung<br />

• Biotechnologie <strong>der</strong> Pflanzen<br />

• Biotechnologische Gewinnung <strong>von</strong> Antibiotika<br />

• Biotransformation (mikrobielle Stoffumwandlung)<br />

• DNA-Sequenzierung und -Synthese<br />

• Funktionelle Charakterisierung <strong>von</strong> Genen<br />

• Gentherapie<br />

• Molekularbiologische Methoden in <strong>der</strong> Wirkstoffentwicklung<br />

• Monoklonale Antikörper<br />

• Pharmazeutische relevante rekombinante Proteine<br />

• Polymerase-Kettenreaktion


Empfohlene Literatur<br />

Dingermann, Theodor: Gentechnik, Biotechnik.<br />

Unter Mitarb. v. Ilse Zündorf. 1. Aufl. 1999.<br />

ISBN: 3-8047-1597-4; WISSENSCHAFTLICHE VERLAGSGESELLSCHAFT<br />

85.90 EUR<br />

Kreis, Wolfgang; Baron, Diethard; Stoll, Günther: Biotechnologie <strong>der</strong> Arzneistoffe.<br />

Grundlagen und Anwendungen. Wissen & Praxis. 1. Aufl. 2001.<br />

ISBN: 3-7692-2310-1; DEUTSCHER APOTHEKER VERLAG<br />

50.10 EUR<br />

Kayser, Oliver; Müller, Rainer H.: Pharmazeutische Biotechnologie.<br />

Ein Kompendium für Forschung und Praxis. 1. Aufl. 2000.<br />

ISBN: 3-8047-1768-3; WISSENSCHAFTLICHE VERLAGSGESELLSCHAFT<br />

36.80 EUR<br />

Kayser, Oliver: Grundwissen Pharmazeutische Biotechnologie.<br />

1. Aufl. 2002.<br />

ISBN: 3-5190-3553-7; TEUBNER<br />

29.90 EUR


Empfohlene Literatur<br />

Glick, Bernard R.; Pasternak, Jack J.: Molekulare Biotechnologie.<br />

(Spektrum Lehrbuch). 1. Aufl. 1995.<br />

ISBN: 3-86025-378-6; SPEKTRUM AKADEMISCHER VERLAG<br />

24.95 EUR<br />

alternativ: Molecular Biotechnology: Principles and Applications<br />

of Recombinant DNA. 3 rd edition, 2003.<br />

ISBN: 1-55581-269-4; ASM PRESS<br />

ca. 50,00 EUR<br />

Brown, Terence A.: Gentechnologie für Einsteiger.<br />

(Spektrum Lehrbuch). 3. Aufl. 2002.<br />

ISBN: 3-8274-1302-8; SPEKTRUM AKADEMISCHER VERLAG<br />

32.00 EUR<br />

Schmid, Rolf D.: Taschenatlas Biotechnologie und Gentechnik.<br />

1. Aufl. 2001.<br />

ISBN: 3-5273-0865-2; WILEY-VCH<br />

37.90 EUR


Definitionen<br />

iotechnologie<br />

rste Verwendung des Begriffes bereits 1917:<br />

alle Arbeitsgänge, bei denen aus Rohstoffen mit Unterstützung leben<strong>der</strong> Organismen<br />

Konsumartikel erzeugt werden<br />

o<strong>der</strong>ne Definition (DECHEMA, 1976):<br />

Einsatz biologischer Prozesse im Rahmen technischer Verfahren und industrieller<br />

Produktion<br />

eine anwendungsorientierte Wissenschaft <strong>der</strong> Mikrobiologie und Biochemie in enger<br />

Verbindung mit <strong>der</strong> technischen Chemie und <strong>der</strong> Verfahrenstechnik<br />

behandelt Reaktionen biologischer Art, die entwe<strong>der</strong> mit lebenden Zellen<br />

(Mikroorganismenzellen, pflanzlichen und tierischen Zellen bzw. Geweben) o<strong>der</strong> mit<br />

Enzymen aus Zellen durchgeführt werden<br />

eingeschlossen ist die Gewinnung <strong>von</strong> Biomasse aus den genannten Organismen<br />

o<strong>der</strong> Organismenteilen


Definitionen<br />

entechnologie<br />

erän<strong>der</strong>ung des Erbguts mit molekularbiologischen Methoden, um neue Produkte<br />

u erhalten o<strong>der</strong> die Qualität und Ausbeute eines Produktes zu verbessern<br />

lonen<br />

Herstellen genetisch identischer Organismen<br />

natürliche Klone sind z. B. eineiige Mehrlinge o<strong>der</strong> vegetativ vermehrte<br />

Pflanzenpopulationen<br />

können auch durch Aufspalten <strong>der</strong> ersten Zellen eines sich entwickelnden<br />

Organismus in vitro erreicht werden<br />

mo<strong>der</strong>nes Verfahren: genetisches Material einer befruchteten Eizelle (Zygote) wird<br />

durch das genetische Material einer ausdifferenzierten somatischen Zelle ersetzt<br />

lonieren<br />

rundlegendes Verfahren <strong>der</strong> Molekularbiologie, mit dessen Hilfe fremde genetische<br />

nformation in eine Zelle übertragen wird und <strong>von</strong> dieser an ihre Nachkommen weiter<br />

egeben wird


Einsatzgebiete <strong>der</strong> Biotechnologie


Geschichte <strong>der</strong> (molekularen) Biotechnologie<br />

17: Karl Ereky prägt den Ausdruck „Biotechnologie“<br />

43: Penicillin wird im industriellen Maßstab produziert.<br />

44: Avery, McLeod und McCarty zeigen, daß die DNA die Trägerin <strong>der</strong><br />

Erbinformation ist.<br />

53: Watson und Crick bestimmen die Doppelhelix-Struktur <strong>der</strong> DNA.<br />

66: Die Entschlüsselung des genetischen Codes gilt als abgeschlossen.<br />

69: Jonathan Beckwith gelingt erstmals die Isolierung eines Gens.<br />

70: Entdeckung <strong>der</strong> Restriktionsendonucleasen<br />

73: Boyer und Cohen führen die rekombinierte DNA-Technik ein.<br />

75: Im kalifornischen Asilomar findet erstmals eine Konferenz über Sicherheitsaspekte<br />

in <strong>der</strong> Gentechnik statt.<br />

75: Köhler und Milstein beschreiben die Produktion <strong>von</strong> <strong>monoklonalen</strong> Antikörpern.<br />

76: In San Francisco wird das erste Biotechnologie-Unternehmen <strong>der</strong> Welt gegründe<br />

die Firma Genentech.<br />

77: Gilbert und Sanger entwickeln Methoden zur DNA-Sequenzierung.


Geschichte <strong>der</strong> (molekularen) Biotechnologie<br />

78: Genentech produziert Humaninsulin in Escherichia coli (Zulassung 1982).<br />

81: erste kommerzielle automatische DNA-Sequenziermaschine<br />

83: Verwendung <strong>von</strong> Ti-Plasmiden zur Transformation <strong>von</strong> Pflanzen<br />

88: erstes Patent für ein gentechnisch verän<strong>der</strong>tes Säugetier - eine transgene Maus<br />

88: Publikation <strong>der</strong> Polymerase-Kettenreaktion (PCR)<br />

90: In Deutschland wird das Gesetz zur Regelung <strong>der</strong> Gentechnik verabschiedet.<br />

94: In den USA kommen gentechnisch verän<strong>der</strong>te Tomaten auf den Markt.<br />

95: Das "Institute for Genomic Research" veröffentlicht die erste komplette<br />

Genomsequenz eines Bakteriums.<br />

96: Genom <strong>von</strong> Saccharomyces cerevisiae entschlüsselt<br />

97: Klonen eines erwachsenen Säugetieres - das Klonschaf Dolly<br />

98: embryonale Stammzellen werden zur Differenzierung in spezialisierten<br />

Gewebezellen angeregt<br />

00: Genome <strong>von</strong> Drosophila und Arabidopsis entschlüsselt<br />

01: Humangenom entschlüsselt


Probleme und Bedenken im Zusammenhang<br />

mit <strong>der</strong> molekularen Biotechnologie<br />

• Können gentechnisch verän<strong>der</strong>te Organismen an<strong>der</strong>e Organismen o<strong>der</strong><br />

die Umwelt schädigen?<br />

• Wird die <strong>Herstellung</strong> und <strong>der</strong> Einsatz gentechnisch verän<strong>der</strong>ter Organismen<br />

die natürliche genetische Vielfalt beeinträchtigen?<br />

• In wie weit sollte die Technik auch beim Menschen angewendet werden?<br />

• Welche Auswirkungen haben diagnostische Verfahren auf das private<br />

o<strong>der</strong> berufliche Leben des Einzelnen?<br />

• Soll die Patentierung <strong>von</strong> Organismen, die durch Kombination <strong>von</strong> natürlich<br />

vorkommenden Genen mit Genen eines Empfängerorganismus erzeugt<br />

wurden, erlaubt sein?<br />

• Wird die finanzielle Unterstützung <strong>der</strong> molekularen Biotechnologie die<br />

Entwicklung an<strong>der</strong>er wichtiger Technologien behin<strong>der</strong>n?


Probleme und Bedenken im Zusammenhang<br />

mit <strong>der</strong> molekularen Biotechnologie<br />

• Wird die Betonung des kommerziellen Erfolgs bedeuten, daß die Vorteile<br />

<strong>der</strong> molekularen Biotechnologie nur Wohlhabenden zugute kommen?<br />

• Wird <strong>der</strong> Einsatz <strong>der</strong> molekularen Biotechnologie in <strong>der</strong> Landwirtschaft<br />

traditionelle Agrartechniken ersetzen?<br />

• Werden medizinische Therapien, die auf <strong>der</strong> molekularen Biotechnologie<br />

beruhen, herkömmliche gleich wirksame Behandlungsmethoden ersetzen?<br />

• Wird das Streben nach Patenten den freien Ideenaustausch zwischen<br />

Wissenschaftlern hemmen?<br />

• Welche Möglichkeiten gibt es, die mißbräuchliche Anwendung <strong>der</strong><br />

molekularen Biotechnologie zu kontrollieren bzw. zu verhin<strong>der</strong>n?


Alexis Rockman, „The Farm“


<strong>Prinzip</strong> <strong>der</strong> DNA-Klonierung<br />

1) Ein DNA-Fragment, das das zu klonierende Gen enthält, wird in<br />

ein ringförmiges DNA-Molekül – den Vektor – eingefügt; es<br />

entsteht ein rekombiniertes DNA-Molekül<br />

2) Der Vektor wirkt als Vehikel und transportiert das Gen in eine<br />

Wirtszelle<br />

3) In <strong>der</strong> Wirtszelle vermehrt sich <strong>der</strong> Vektor und mit ihm das<br />

eingebaute Gen<br />

4) Bei <strong>der</strong> Teilung <strong>der</strong> Wirtszelle werden Kopien des rekombinierten<br />

DNA-Moleküls an die Tochterzellen weitergegeben<br />

5) Durch viele Zellteilungen entsteht eine Kolonie, ein Klon<br />

gleichartiger Wirtszellen, die alle das rekombinierte DNA-Molekül<br />

in einer o<strong>der</strong> mehreren Kopien enthalten


Grundlegende Schritte bei <strong>der</strong> DNA-Klonierung


<strong>Prinzip</strong> <strong>der</strong> DNA-Klonierung<br />

1) Ein DNA-Fragment, das das zu klonierende Gen enthält, wird in<br />

ein ringförmiges DNA-Molekül – den Vektor – eingefügt; es<br />

entsteht ein rekombiniertes DNA-Molekül<br />

2) Der Vektor wirkt als Vehikel und transportiert das Gen in eine<br />

Wirtszelle<br />

3) In <strong>der</strong> Wirtszelle vermehrt sich <strong>der</strong> Vektor und mit ihm das<br />

eingebaute Gen<br />

4) Bei <strong>der</strong> Teilung <strong>der</strong> Wirtszelle werden Kopien des rekombinierten<br />

DNA-Moleküls an die Tochterzellen weitergegeben<br />

5) Durch viele Zellteilungen entsteht eine Kolonie, ein Klon<br />

gleichartiger Wirtszellen, die alle das rekombinierte DNA-Molekül<br />

in einer o<strong>der</strong> mehreren Kopien enthalten


Grundlegende Schritte bei <strong>der</strong> DNA-Klonierung


<strong>Prinzip</strong> <strong>der</strong> DNA-Klonierung<br />

1) Ein DNA-Fragment, das das zu klonierende Gen enthält, wird in<br />

ein ringförmiges DNA-Molekül – den Vektor – eingefügt; es<br />

entsteht ein rekombiniertes DNA-Molekül<br />

2) Der Vektor wirkt als Vehikel und transportiert das Gen in eine<br />

Wirtszelle<br />

3) In <strong>der</strong> Wirtszelle vermehrt sich <strong>der</strong> Vektor und mit ihm das<br />

eingebaute Gen<br />

4) Bei <strong>der</strong> Teilung <strong>der</strong> Wirtszelle werden Kopien des rekombinierten<br />

DNA-Moleküls an die Tochterzellen weitergegeben<br />

5) Durch viele Zellteilungen entsteht eine Kolonie, ein Klon<br />

gleichartiger Wirtszellen, die alle das rekombinierte DNA-Molekül<br />

in einer o<strong>der</strong> mehreren Kopien enthalten


Grundlegende Schritte bei <strong>der</strong> DNA-Klonierung


Grundlegende Schritte bei <strong>der</strong> DNA-Klonierung


Grundprinzip des Klonierens <strong>von</strong> DNA


DNA-Amplifikation durch PCR


<strong>Prinzip</strong> <strong>der</strong> Produktion tierischer Proteine in Bakterien


Technischer Ablauf <strong>der</strong> DNA-Klonierung<br />

• Präparation reiner DNA<br />

• Schneiden <strong>von</strong> DNA-Molekülen<br />

• Größenbestimmung <strong>von</strong> DNA-Fragmenten<br />

• Verbinden <strong>von</strong> DNA-Molekülen<br />

• Einschleusen <strong>von</strong> DNA in die Wirtszellen<br />

• Identifizierung <strong>von</strong> Zellen, die rekombinierte<br />

DNA-Moleküle enthalten


Technischer Ablauf <strong>der</strong> DNA-Klonierung<br />

• Präparation reiner DNA<br />

• Schneiden <strong>von</strong> DNA-Molekülen<br />

• Größenbestimmung <strong>von</strong> DNA-Fragmenten<br />

• Verbinden <strong>von</strong> DNA-Molekülen<br />

• Einschleusen <strong>von</strong> DNA in die Wirtszellen<br />

• Identifizierung <strong>von</strong> Zellen, die rekombinierte<br />

DNA-Moleküle enthalten


Grundlegende Schritte bei <strong>der</strong> Präparation <strong>von</strong> DNA aus Bakterien


Präparation <strong>von</strong> DNA aus Bakterienzellen


Gewinnung <strong>von</strong> DNA durch Phenolextraktion


Ethanol-Präzipitation zur Gewinnung <strong>von</strong> DNA


Technischer Ablauf <strong>der</strong> DNA-Klonierung<br />

• Präparation reiner DNA<br />

• Schneiden <strong>von</strong> DNA-Molekülen<br />

• Größenbestimmung <strong>von</strong> DNA-Fragmenten<br />

• Verbinden <strong>von</strong> DNA-Molekülen<br />

• Einschleusen <strong>von</strong> DNA in die Wirtszellen<br />

• Identifizierung <strong>von</strong> Zellen, die rekombinierte<br />

DNA-Moleküle enthalten


Technischer Ablauf <strong>der</strong> DNA-Klonierung<br />

• Präparation reiner DNA<br />

• Schneiden <strong>von</strong> DNA-Molekülen<br />

• Größenbestimmung <strong>von</strong> DNA-Fragmenten<br />

• Verbinden <strong>von</strong> DNA-Molekülen<br />

• Einschleusen <strong>von</strong> DNA in die Wirtszellen<br />

• Identifizierung <strong>von</strong> Zellen, die rekombinierte<br />

DNA-Moleküle enthalten


Durch Nucleasen katalysierte Reaktionen


Durch Nucleasen katalysierte Reaktionen


Schneiden <strong>von</strong> DNA mit Restriktionsendonukleasen


Schneiden <strong>von</strong> DNA mit Restriktionsendonukleasen


Einsatz <strong>von</strong> Restriktionsendonukleasen bei <strong>der</strong> DNA-Klonierung


Einsatz <strong>von</strong> Restriktionsendonukleasen bei <strong>der</strong> DNA-Klonierung


Biologische Funktion <strong>von</strong> Restriktionsendonukleasen


Biologische Funktion <strong>von</strong> Restriktionsendonukleasen


Technischer Ablauf <strong>der</strong> DNA-Klonierung<br />

• Präparation reiner DNA<br />

• Schneiden <strong>von</strong> DNA-Molekülen<br />

• Größenbestimmung <strong>von</strong> DNA-Fragmenten<br />

• Verbinden <strong>von</strong> DNA-Molekülen<br />

• Einschleusen <strong>von</strong> DNA in die Wirtszellen<br />

• Identifizierung <strong>von</strong> Zellen, die rekombinierte<br />

DNA-Moleküle enthalten


Technischer Ablauf <strong>der</strong> DNA-Klonierung<br />

• Präparation reiner DNA<br />

• Schneiden <strong>von</strong> DNA-Molekülen<br />

• Größenbestimmung <strong>von</strong> DNA-Fragmenten<br />

• Verbinden <strong>von</strong> DNA-Molekülen<br />

• Einschleusen <strong>von</strong> DNA in die Wirtszellen<br />

• Identifizierung <strong>von</strong> Zellen, die rekombinierte<br />

DNA-Moleküle enthalten


<strong>Prinzip</strong> <strong>der</strong> Gelelektrophorese


<strong>Prinzip</strong> <strong>der</strong> Gelelektrophorese


Sichtbarmachen <strong>von</strong> DNA-Fragmenten bei <strong>der</strong> Gelelektrophorese


Mechanismus <strong>der</strong> DNA-Färbung mit Ethidiumbromid<br />

cave, Ethidiumbromid<br />

ist cancerogen!


Größenbestimmung <strong>von</strong> DNA-Fragmenten durch Gelelektrophorese


Größenbestimmung <strong>von</strong> DNA-Fragmenten durch Gelelektrophorese<br />

theoretisch:<br />

D = a - b (log M)<br />

D: Wan<strong>der</strong>ungsstrecke<br />

M: Molekulargewicht<br />

a, b: Konstanten (<strong>von</strong><br />

Bedingungen bei <strong>der</strong><br />

Elektrophorese abhängig)


Technischer Ablauf <strong>der</strong> DNA-Klonierung<br />

• Präparation reiner DNA<br />

• Schneiden <strong>von</strong> DNA-Molekülen<br />

• Größenbestimmung <strong>von</strong> DNA-Fragmenten<br />

• Verbinden <strong>von</strong> DNA-Molekülen<br />

• Einschleusen <strong>von</strong> DNA in die Wirtszellen<br />

• Identifizierung <strong>von</strong> Zellen, die rekombinierte<br />

DNA-Moleküle enthalten


Technischer Ablauf <strong>der</strong> DNA-Klonierung<br />

• Präparation reiner DNA<br />

• Schneiden <strong>von</strong> DNA-Molekülen<br />

• Größenbestimmung <strong>von</strong> DNA-Fragmenten<br />

• Verbinden <strong>von</strong> DNA-Molekülen<br />

• Einschleusen <strong>von</strong> DNA in die Wirtszellen<br />

• Identifizierung <strong>von</strong> Zellen, die rekombinierte<br />

DNA-Moleküle enthalten


Durch DNA-Ligasen katalysierte Reaktionen


Einsatz <strong>von</strong> DNA-Ligasen bei <strong>der</strong> Klonierung


Ligation <strong>von</strong> DNA-Fragmenten durch DNA-Ligasen


Funktion <strong>von</strong> Linkern bei <strong>der</strong> Ligation <strong>von</strong> glatten Enden


Reaktionen <strong>von</strong> DNA-Polymerasen


Reaktionen <strong>von</strong> DNA-Polymerasen


Technischer Ablauf <strong>der</strong> DNA-Klonierung<br />

• Präparation reiner DNA<br />

• Schneiden <strong>von</strong> DNA-Molekülen<br />

• Größenbestimmung <strong>von</strong> DNA-Fragmenten<br />

• Verbinden <strong>von</strong> DNA-Molekülen<br />

• Einschleusen <strong>von</strong> DNA in die Wirtszellen<br />

• Identifizierung <strong>von</strong> Zellen, die rekombinierte<br />

DNA-Moleküle enthalten


Technischer Ablauf <strong>der</strong> DNA-Klonierung<br />

• Präparation reiner DNA<br />

• Schneiden <strong>von</strong> DNA-Molekülen<br />

• Größenbestimmung <strong>von</strong> DNA-Fragmenten<br />

• Verbinden <strong>von</strong> DNA-Molekülen<br />

• Einschleusen <strong>von</strong> DNA in die Wirtszellen<br />

• Identifizierung <strong>von</strong> Zellen, die rekombinierte<br />

DNA-Moleküle enthalten


Plasmide


Vermehrung <strong>von</strong> Plasmiden


Vermehrung <strong>von</strong> Plasmiden


Plasmidamplifikation durch Chloramphenicol


Der Klonierungsvektor pBR322


Aufbau <strong>von</strong> Phagen


Lebenszyklus <strong>von</strong> lytischen Phagen


Lysogener Infektionszyklus des λ-Phagen


Technischer Ablauf <strong>der</strong> DNA-Klonierung<br />

• Präparation reiner DNA<br />

• Schneiden <strong>von</strong> DNA-Molekülen<br />

• Größenbestimmung <strong>von</strong> DNA-Fragmenten<br />

• Verbinden <strong>von</strong> DNA-Molekülen<br />

• Einschleusen <strong>von</strong> DNA in die Wirtszellen<br />

• Identifizierung <strong>von</strong> Zellen, die rekombinierte<br />

DNA-Moleküle enthalten


Technischer Ablauf <strong>der</strong> DNA-Klonierung<br />

• Präparation reiner DNA<br />

• Schneiden <strong>von</strong> DNA-Molekülen<br />

• Größenbestimmung <strong>von</strong> DNA-Fragmenten<br />

• Verbinden <strong>von</strong> DNA-Molekülen<br />

• Einschleusen <strong>von</strong> DNA in die Wirtszellen<br />

• Identifizierung <strong>von</strong> Zellen, die rekombinierte<br />

DNA-Moleküle enthalten


Das Problem <strong>der</strong> Selektion


Das Problem <strong>der</strong> Selektion


Resistenz gegen Antibiotika als selektierbarer Marker


Das Problem <strong>der</strong> Selektion


Der Klonierungsvektor pBR322


Antibiotikaresistenz als selektierbarer Marker: Beispiel pBR322


<strong>Prinzip</strong> <strong>der</strong> Replikaplattierung


Der Vektor pUC8: Ein Plasmid für die Lac-Selektion


Das <strong>Prinzip</strong> <strong>der</strong> Lac-Selektion


Das <strong>Prinzip</strong> <strong>der</strong> Lac-Selektion


Mechanismus <strong>der</strong> Farbreaktion mit X-Gal<br />

HO<br />

OH CH2 OH<br />

O<br />

OH<br />

Lactose<br />

OH<br />

HO<br />

OH<br />

O<br />

O<br />

HOH 2 C<br />

β-Galactosidase<br />

HO<br />

OH CH2 OH<br />

O<br />

OH<br />

S<br />

H 3 C<br />

CH 3<br />

HO<br />

OH CH2 OH<br />

O<br />

OH<br />

OH<br />

+<br />

HOH 2 C<br />

HO<br />

HO<br />

O<br />

OH<br />

OH<br />

Isopropylthiogalactosid<br />

(IPTG)<br />

Induktor des lac-Operons<br />

β-D-Galactose β-D-Glucose<br />

Cl<br />

OH CH2 OH<br />

O<br />

OH<br />

O<br />

Cl<br />

Br<br />

β-Galactosidase<br />

Br<br />

Cl<br />

OH<br />

Luft<br />

Cl<br />

O<br />

O<br />

N<br />

H<br />

N<br />

H<br />

N<br />

H<br />

Br<br />

NH<br />

5-Brom-4-chlor-3-indolyl-<br />

5-Brom-4-chlorindoxyl<br />

β-D-galactopyranosid<br />

(X-Gal)<br />

5,5'-Dibrom-4,4'-<br />

dichlorindigo


Praktikumsversuch Restriktionsverdau<br />

bzw. Restriktionskartierung


Auswahl geeigneter Restriktionsendonucleasen<br />

anhand <strong>von</strong> Restriktionskarten


Auswahl geeigneter Restriktionsendonucleasen<br />

anhand <strong>von</strong> Restriktionskarten


Ablauf <strong>der</strong> Restriktionsspaltung im Labor


Sichtbarmachen <strong>von</strong> DNA-Fragmenten bei <strong>der</strong> Gelelektrophorese


Größenbestimmung <strong>von</strong> DNA-Fragmenten durch Gelelektrophorese


Restriktionsspaltung <strong>der</strong> λ-DNA


Restriktionsspaltung <strong>der</strong> λ-DNA


Beispiel für eine Restriktionskartierung


Beispiel für eine Restriktionskartierung


Beispiel für eine Restriktionskartierung


Beispiel für eine Restriktionskartierung


<strong>Prinzip</strong> <strong>der</strong> Produktion tierischer Proteine in Bakterien


Probleme bei <strong>der</strong> funktionellen Klonierung in E. coli<br />

• Gen muß unter die Kontrolle eines starken Promotors gestellt werden<br />

• die Transkription muß ebenfalls kontrolliert beendet werden<br />

• eine effiziente Translation muß sichergestellt sein<br />

‣ Einbinden des Gens in bakterielle Kontrollsequenzen<br />

• Bakterien neigen beson<strong>der</strong>s bei Überproduktion dazu, das<br />

synthetisierte Protein in Einschlußkörperchen abzulagern (dabei wird<br />

das Protein meist denaturiert)<br />

• zur Erleichterung <strong>der</strong> Reinigung ist es wünschenswert, eine Sekretion<br />

des Proteins zu gewährleisten<br />

‣ Einbau <strong>von</strong> Signalpeptiden


Probleme bei <strong>der</strong> funktionellen Klonierung in E. coli<br />

• Prokaryonten können meist keine korrekte Faltung <strong>der</strong> Proteine zur<br />

Ausbildung <strong>von</strong> Disulfidbrücken gewährleisten (⇒ meist besser in Hefe)<br />

• Prokaryonten sind nicht in <strong>der</strong> Lage, posttranslationale Modifikationen<br />

durchzuführen, z. B. das Anhängen <strong>von</strong> Zuckerketten (⇒ meist besser in Hefe,<br />

oft dort aber geringfügig an<strong>der</strong>es Glykosylierungsmuster)<br />

• die Präferenz für bestimmte Codons für eine Aminosäure ist artspezifisch<br />

‣ Codon-Optimierung, oft durch Totalsynthese des Gens)<br />

• eine konstitutive Proteinsynthese führt zu einem langsameren Wachstum und<br />

damit zu einem Selektionsnachteil gegenüber nichttransformierten Bakterien<br />

• wünschenswert ist das gezielte Anschalten <strong>der</strong> Proteinsynthese in einer<br />

bestimmten Wachstumsphase<br />

‣ Einbau des Gens in regulierbare Operons


Grundlagen <strong>der</strong> Expressionsklonierung


Grundlagen <strong>der</strong> Expressionsklonierung<br />

• soll ein eukaryontisches Gen in einem Bakterium funktionell exprimiert<br />

werden, so muß es mit einem bakteriellen Promotor sowie einem<br />

Transkriptionsterminator kombiniert werden<br />

• evtl. kann auch eine Signalsequenz angehängt werden, die die<br />

Sekretion des rekombinanten Proteins aus <strong>der</strong> Zelle veranlaßt


• Beispiel: Repressor-Proteine<br />

<strong>Prinzip</strong> <strong>von</strong> Kontrollelementen <strong>der</strong> Transkription<br />

cis-wirksame Kontrollelemente:<br />

• auf demselben Gen in relativ enger räumlicher Nachbarschaft<br />

• Beispiele: Promotoren, Transkriptionsterminatoren<br />

trans-wirksame Kontrollelemente:<br />

• eigenständige Moleküle, die an DNA-Zielsequenzen binden<br />

• genetische Information befindet sich an an<strong>der</strong>er Stelle im Genom


• Position -10 wird auch als TATA-Box bezeichnet<br />

Konsensussequenzen <strong>von</strong> Promotoren in E. coli<br />

• Promotoren befinden sich immer upstream, d.h. vor dem Gen<br />

• signifikante Übereinstimmung aller Promotoren in den Positionen<br />

-10 und -35 (Konsensussequenzen)<br />

• Transkription beginnt an Position +1


Termination <strong>der</strong> Transkription in E. coli<br />

• Termination erfolgt durch DNA- Sequenz, die nach Transkription auf<br />

<strong>der</strong> RNA eine Haarnadelstruktur ausbildet (Palindrom)<br />

• RNA-Polymerase fällt vom transkribierten Gen ab


Regulation <strong>der</strong> Translation bei E. coli<br />

• konservierte Sequenz („Shine-Dalgarno-<br />

Sequenz“) <strong>der</strong> mRNA ist komplementär<br />

zu Abschnitt <strong>der</strong> 16S-rRNA und initiiert<br />

die Translation<br />

• genauer Abstand zum ersten translatierten<br />

Codon ist wichtig


Das Operon-Modell<br />

Operon: transkribierter Bereich, <strong>der</strong> <strong>von</strong> Promotor und Terminationselement<br />

terminiert wird<br />

monocistronisches Operon:<br />

nur ein Gen bzw. Genprodukt


Das Operon-Modell<br />

polycistronisches Operon:<br />

eine mRNA für mehrere funktionell zusammenhängende Gene, <strong>von</strong> denen<br />

jedes einen eigenen Startpunkt für die Translation besitzt


Bedeutung <strong>von</strong> induzierbaren Promotoren<br />

<strong>Prinzip</strong>:<br />

das Fremdgen wird unter die Kontrolle<br />

eines induzierbaren Promotors<br />

gestellt (≡ dahinter kloniert)<br />

Vorteil:<br />

zu einem geeigneten Zeitpunkt kann<br />

<strong>von</strong> außen die Transkription und<br />

damit <strong>der</strong> Beginn <strong>der</strong> Proteinsynthese<br />

gestartet werden


Aufbau <strong>von</strong> Kassettenvektoren<br />

<strong>Prinzip</strong>:<br />

gebrauchsfertige Vektoren erlauben es, ein Fremdgen gezielt zwischen<br />

Kontrollelemente, die auf den vorgesehen Wirt abgestimmt sind, zu klonieren


Regulation des lac-Operons<br />

klassischer Fall eines Operons:<br />

A) bei Anwesenheit <strong>von</strong> Glucose blockiert ein Repressor die<br />

Transkription, indem er unterhalb des Promotors an die DNA bindet<br />

Sinn: sind im Medium sowohl Glucose als auch Lactose vorhanden, wird<br />

erstere <strong>von</strong> E. coli bevorzugt verwertet


Regulation des lac-Operons<br />

B) Lactose (bzw. ein an<strong>der</strong>er Induktor) führt zur Bindung an den<br />

Repressor, dieser wird vom Operon abgelöst und somit wird die<br />

Transkription ermöglicht


Induktoren des lac-Operons


Palindromstruktur des lac-Operators<br />

Das lac-Operon wird sowohl positiv als auch<br />

negativ reguliert:<br />

• bei Anwesenheit <strong>von</strong> Glucose bindet <strong>der</strong><br />

(konstitutiv gebildete) lac-Repressor an das<br />

lac-Operon und stabilisiert die Haarnadelstruktur<br />

⇒ keine Transkription<br />

• ein Mangel an Glucose führt zu einem Anstieg<br />

an cAMP; dieses bindet an CRP<br />

⇒ <strong>der</strong> cAMP-CRP-Komplex initiiert die Transkription


Katabolit-Aktivierung des lac-Operons<br />

Zustand bei Anwesenheit <strong>von</strong> Glucose, Fehlen <strong>von</strong> Lactose<br />

⇒ die maximale Transkription wird nur erreicht, wenn zum einen Lactose als<br />

Kohlenstoffquelle vorhanden ist (Aufheben <strong>der</strong> Bindung des lac-Repressors),<br />

zum an<strong>der</strong>en die Glucose-Vorräte aufgebraucht sind


Katabolit-Aktivierung des lac-Operons<br />

• ein Mangel an Glucose führt zu einem Anstieg an cAMP; dieses bindet an CRP<br />

(cAMP-Rezeptorprotein)<br />

• <strong>der</strong> cAMP-CRP-Komplex bindet oberhalb des lac-Promotors, wodurch <strong>der</strong><br />

Repressor seine Konformation än<strong>der</strong>t, abdiffundiert und die Bindungsstelle für<br />

die RNA-Polymerase freigibt


Regulation des trp-Operons<br />

Endprodukthemmung <strong>der</strong> Tryptophanbiosynthese:<br />

• vorhandenes Tryptophan bildet mit einem spezifisches Repressorprotein<br />

einen Komplex, <strong>der</strong> den trp-Promotor für die RNA-Polymerase blockiert<br />

• erst ein Mangel an Tryptophan führt zur Transkription des Operons


Regulation des trp-Operons<br />

Mechanismus <strong>der</strong> Induktion des trp-Promotors:<br />

• Substratanaloga verdrängen Tryptophan aus dem Komplex mit dem Repressor


Temperatur-Steuerung des pL-Promotors des λ-Phagen<br />

permissive<br />

Temperatur<br />

nicht-permissive<br />

Temperatur<br />

A) temperatursensitive Mutante des cI-Repressors ist nur bei 28 °C aktiv<br />

B) bei 42 °C wird cI-Repressor inaktiviert und gibt den Promotor frei<br />

⇒ Transkription kann durch die Temperatur <strong>der</strong> Bakterienkultur gesteuert werden


Steuerung <strong>der</strong> Transkription durch den T7-Promotor<br />

<strong>Prinzip</strong>:<br />

• Fremdgen steht unter Kontrolle des Promotors des Phagen T7<br />

• RNA-Polymerase <strong>von</strong> E. coli kann nicht an diesen Promotor binden<br />

• erst eine Infektion mit dem T7-Phagen führt zu einer Transkription<br />

⇒ die Transkription des Fremdgens läßt sich so zu 100% unterdrücken


Probleme bei <strong>der</strong> funktionellen Klonierung in E. coli<br />

• Gen muß unter die Kontrolle eines starken Promotors gestellt werden<br />

• die Transkription muß ebenfalls kontrolliert beendet werden<br />

• eine effiziente Translation muß sichergestellt sein<br />

‣ Einbinden des Gens in bakterielle Kontrollsequenzen<br />

• Bakterien neigen beson<strong>der</strong>s bei Überproduktion dazu, das<br />

synthetisierte Protein in Einschlußkörperchen abzulagern (dabei wird<br />

das Protein meist denaturiert)<br />

• zur Erleichterung <strong>der</strong> Reinigung ist es wünschenswert, eine Sekretion<br />

des Proteins zu gewährleisten<br />

‣ Einbau <strong>von</strong> Signalpeptiden


Intrazelluläre Produkt-Akkumulation vs. Sekretion<br />

oft irreversible Denaturierung<br />

keine Denaturierung, leichtere Reinigung


Fusionssysteme zur effizienten Produktreinigung<br />

<strong>Prinzip</strong>:<br />

• an das Fremdgen wird ein Gen für ein weiteres<br />

Protein angehängt (z. B. β-Galactosidase o<strong>der</strong><br />

Chloramphenicol-Acetyltransferase)<br />

• das Produkt wird über eine Affinitätssäule mit<br />

immobilisierten Antikörpern gegen das<br />

zusätzliche Protein aufgereinigt<br />

• anschließend wird das Fusionsprotein<br />

chemisch o<strong>der</strong> enzymatisch gespalten<br />

• analog: „his-tag“, hier wird ein Polyhistidin-<br />

Peptid angehängt und dieses über eine<br />

Metallchelataffinitätssäule gereinigt


Stabilisierung plasmidhaltiger Zellen<br />

Problem:<br />

• Plasmide stellen für Bakterienzellen<br />

zusätzliche DNA dar, die repliziert<br />

werden muß (Stoffwechselbelastung)<br />

• dies verschafft plasmidhaltigen<br />

Bakterien einen Selektionsnachteil<br />

gegenüber solchen ohne Plasmide<br />

• es besteht die Tendenz, die Plasmide<br />

und damit das Fremdgen abzustoßen<br />

• Lösung: Selektionsbedingungen müsse<br />

auch während <strong>der</strong> Fermentation<br />

aufrecht erhalten werden (z. B.<br />

Antibiotika- o<strong>der</strong> Auxotrophie-Marker)


Probleme bei <strong>der</strong> funktionellen Klonierung in E. coli<br />

• Prokaryonten können meist keine korrekte Faltung <strong>der</strong> Proteine zur<br />

Ausbildung <strong>von</strong> Disulfidbrücken gewährleisten (⇒ meist besser in Hefe)<br />

• Prokaryonten sind nicht in <strong>der</strong> Lage, posttranslationale Modifikationen<br />

durchzuführen, z. B. das Anhängen <strong>von</strong> Zuckerketten (⇒ meist besser in Hefe,<br />

oft dort aber geringfügig an<strong>der</strong>es Glykosylierungsmuster)<br />

• die Präferenz für bestimmte Codons für eine Aminosäure ist artspezifisch<br />

‣ Codon-Optimierung, oft durch Totalsynthese des Gens)<br />

• eine konstitutive Proteinsynthese führt zu einem langsameren Wachstum und<br />

damit zu einem Selektionsnachteil gegenüber nichttransformierten Bakterien<br />

• wünschenswert ist das gezielte Anschalten <strong>der</strong> Proteinsynthese in einer<br />

bestimmten Wachstumsphase<br />

‣ Einbau des Gens in regulierbare Operons


Der Begriff des „offenen Leserahmens“<br />

ORF (open reading frame)


Computersuche nach potentiellen Genen<br />

<strong>Prinzip</strong>:<br />

• ein Gen beginnt mit einem Startcodon und endet mit einem Stopcodon (5‘ → 3‘)<br />

• dazwischen muß ein hinreichend langer codieren<strong>der</strong> Abschnitt liegen<br />

• in einer bekannten DNA-Sequenz prüft <strong>der</strong> Computer alle 3 Leserahmen auf<br />

beiden DNA-Strängen (= 6 Möglichkeiten!) auf DNA-Abschnitte, die die


<strong>Prinzip</strong> <strong>der</strong> PCR (polymerase chain reaction)<br />

in Anwesenheit eines Primers ( mit freiem 3‘-OH-Ende)<br />

und Nucleotiden (dNTPs) verlängert eine (hitzestabile)<br />

DNA-Polymerase einzelsträngige DNA (ssDNA,<br />

“Matrize”) zum Doppelstrang (exponentieller Verlauf)


<strong>Prinzip</strong> <strong>der</strong> PCR (polymerase chain reaction))


Schematische Darstellung <strong>der</strong> PCR


Schematische Darstellung <strong>der</strong> PCR


Schematische Darstellung <strong>der</strong> PCR


Schematische Darstellung <strong>der</strong> PCR


Zunahme <strong>der</strong> verschiedenen PCR-Fragmente<br />

DNA-Matrize<br />

konstant<br />

„lange“ Fragmente<br />

lineare Zunahme<br />

„kurze“ Fragmente (Amplimere, PCR-Produkte)<br />

exponentielle<br />

Zunahme


Zunahme <strong>der</strong> verschiedenen PCR-Fragmente<br />

theoretische Zahl <strong>der</strong> Produkte jeweils am Ende des Zyklus<br />

1 2 3 4 5 30 n allgemein<br />

Matrize 2 2 2 2 2 2 2 x<br />

lange<br />

Fragmente<br />

2 4 6 8 10 60 2n xn<br />

Aplimere 0 2 8 22 52 ca. 2•10 9 2 n+1 - 2n - 2 x(2 n - n - 1)


Temperatur-Zeit-Profil <strong>der</strong> PCR<br />

• typischerweise<br />

finden 30 – 35<br />

Zyklen statt<br />

• theoretisch<br />

entstehen aus<br />

einem einzigen<br />

DNA-Molekül<br />

10 12 Kopien!<br />

• Zeitbedarf in<br />

etwa 2 – 3 h


<strong>Prinzip</strong>ieller Ablauf <strong>der</strong> PCR<br />

erhöhte Temperatur<br />

bedingt Stringenz <strong>der</strong><br />

Basenpaarung<br />

zwischen Matrize und<br />

Primern<br />

hitzestabile<br />

DNA-Polymerase<br />

aus Thermus aquaticus


<strong>Prinzip</strong>ieller Ablauf <strong>der</strong> PCR


Anfor<strong>der</strong>ungen an die Primer<br />

• keine Haarnadelstrukturen<br />

• keine Dimer-Bildung (we<strong>der</strong> mit sich selbst, noch mit dem 2. Primer)<br />

• möglichst keine “ungewöhnlichen” Basenabfolgen wie poly-A- o<strong>der</strong>


Anfor<strong>der</strong>ungen an die Primer<br />

• mindestens 17 Nukleotide lang (meist 17 – 28 nt)<br />

• ausgeglichener G/C- zu A/T-Gehalt<br />

• Schmelztemperatur zwischen 55 und 80 °C<br />

• möglichst gleiche Schmelztemperatur für beide Primer<br />

‣ heutzutage unterstützen Computerprogramme die Auswahl<br />

geeigneter Primer<br />

‣ Primer beliebiger Sequenz (bis ca. 30 nt) können bei Spezialfirmen<br />

bestellt werden


Auswahl geeigneter Primer<br />

• Beispiel: Amplifizierung des menschlichen α 1 -Globingens<br />

• flankierende Abschnitte müssen bekannt sein<br />

• auch möglich: Suche nach homologen Genen (Genfamilien) durch


Auswahl geeigneter Primer<br />

Primer mit 8 nt : (4 8 )<br />

bindet statistisch alle 65536 bp,<br />

d. h. 46000 mal im<br />

menschlichen<br />

Genom (300 000 000 bp)<br />

Primer mit 17 nt: (4 17 )<br />

bindet alle 17 179 869 184 bp,<br />

d. h. nur einmal im<br />

menschlichen Genom (falls<br />

Bindungsstelle vorhanden)


Einfluß <strong>der</strong> Temperatur auf die PCR<br />

⇒ geringe o<strong>der</strong> keine Reaktionsausbeute


Einfluß <strong>der</strong> Temperatur auf die PCR<br />

⇒ unspezifische Amplifikation „falscher“ DNA-Abschnitte


Einfluß <strong>der</strong> Temperatur auf die PCR<br />

⇒ Kompromiß zwischen Ausbeute und Stringenz<br />

technische Hilfsmittel: Computerberechnung <strong>der</strong> Schmelztemperatur<br />

Temperatur-Gradienten-Thermocycler


Berechnung <strong>der</strong> Schmelztemperatur<br />

grobe Abschätzung <strong>der</strong> Schmelztemperatur:<br />

T m ≈ (4 x [G+C] + 2 x [A+T]) °C<br />

Beispiel:


Vergleich <strong>der</strong> herkömmlichen mit <strong>der</strong> auf PCR<br />

basierenden Methode zur DNA-Sequenzierung


Probleme bei <strong>der</strong> PCR<br />

• in allererster Linie Kontamination, z. B. durch vorherige Proben!<br />

• daneben falsche Wahl <strong>der</strong> Annealing-Temperatur


Probleme bei <strong>der</strong> PCR<br />

• Ausbeute läßt mit zunehmen<strong>der</strong> Zahl <strong>der</strong> Zyklen nach<br />

(Verbrauch <strong>der</strong> Nukleotide, Denaturierung <strong>der</strong> Taq-Polymerase)


Klonieren <strong>von</strong> PCR-Produkten<br />

) Erzeugen <strong>von</strong> klebrigen Enden durch Primer mit Restriktionsschnittstellen<br />

(angehängt durch<br />

Taq-Polymerase)


Klonieren <strong>von</strong> PCR-Produkten<br />

b) Verwenden <strong>von</strong> Primern mit zusätzlicher Restriktionsschnittstelle<br />

am verlängerten 5‘-Ende


Problematik des Klonierens <strong>von</strong> PCR-Produkten<br />

• Taq-Polymerase besitzt relativ hohe Fehlerrate (1 nt pro 9000 nt)<br />

• nach 30 Zyklen liegt - statistisch verteilt - alle 300 bp ein Fehler vor


Problematik des Klonierens <strong>von</strong> PCR-Produkten<br />

• Fehler fallen bei direkter Sequenzierung <strong>der</strong> PCR-Produkte nicht ins<br />

Gewicht, da sie statistisch verteilt vorliegen<br />

⇒ bei <strong>der</strong> Klonierung wird jedoch jeweils ein einzelnes fehlerhaftes<br />

PCR-Produkt vermehrt!


Nested-PCR


<strong>Prinzip</strong> <strong>der</strong> RT-PCR<br />

RNA wird zunächst in cDNA umgeschrieben (durch Reverse<br />

Transkriptase o<strong>der</strong> Thermus thermophilus-Polymerase)


<strong>Prinzip</strong> <strong>der</strong> RT-PCR<br />

generell schlechtere Gesamteffizienz als normale PCR<br />

selbst unter optimalen Bedingungen werden nur ca. 10 – 30 %<br />

<strong>der</strong> RNA umgeschrieben


Reinigung <strong>von</strong> Einzelstrang-DNA


Reinigung <strong>von</strong> Einzelstrang-DNA


Typischer Verlauf <strong>der</strong> PCR<br />

Quantitative PCR<br />

theoretische Ausbeute: N = N 0 • 2 n<br />

in <strong>der</strong> Praxis: N = N 0 • (1 + E) n<br />

E (bei optimal eingestellter PCR): 0.8 – 0.9


Quantitative PCR<br />

zunächst verwendete Methoden<br />

a) limiting dilution<br />

• Referenzstandard bekannter Konzentration wird mehrfach<br />

verdünnt und amplifiziert<br />

• Grenzkonzentration, die ein nachweisbares Amplifikat ergibt<br />

• Probe: ebenfalls mehrfache Verdünnungen<br />

• nur semiquantitative Aussagen möglich<br />

b) Externe Eichkurve<br />

• z. B. HIV-Zellinien mit bekannter Anzahl proviraler Genome<br />

• fehlende interne Überwachung <strong>der</strong> Reaktion: bereits bei<br />

geringer Inhibition wird zu niedrige Konzentration ermittelt


Quantitative PCR<br />

Intern kontrollierte und standardisierte Amplifikationsreaktionen<br />

c) interner endogener Standard<br />

• Standard: endogene Sequenzen des Genoms (oft β-Globin-Gene)<br />

• Multiplex-PCR mit 2 Primerpaaren (eines für nachzuweisende DNA, eines<br />

für β-Globin-Gen-DNA)<br />

• Verhältnis <strong>der</strong> beiden Signale erlaubt Aussagen über Menge <strong>der</strong> zu<br />

bestimmenden DNA (Menge <strong>der</strong> β-Globin-Gene ist bekannt)<br />

• Erfassung <strong>von</strong> Inhibitoren möglich, solange diese nicht sequenzspezifisch<br />

sind und beide PCRs gleich beeinflussen


d) kompetitive (RT)-PCR<br />

Quantitative PCR<br />

• Zugabe eines artifiziellen klonierten Standards bekannter<br />

Konzentration<br />

• bindet diesselben Primer wie die eigentliche Zielsequenz (“Mimic-<br />

Fragment”, im Idealfall auch <strong>von</strong> ähnlicher Größe)


d) kompetitive (RT)-PCR<br />

Quantitative PCR<br />

• Zugabe <strong>von</strong> zunehmen<strong>der</strong> Menge an RNA-Mimic-Fragment zu<br />

Aliquots <strong>der</strong> Probe<br />

• Konkurrenz bei<strong>der</strong> Targets um die Primer bei <strong>der</strong> PCR


<strong>Prinzip</strong> <strong>der</strong> Real-Time-PCR<br />

• erlaubt eine quantitative Echtzeitanalyse <strong>der</strong> PCR über die Messung<br />

<strong>von</strong> laserinduzierten Fluoreszenzsignalen<br />

•.neben den spezifischen Primern wird eine sequenzspezifische<br />

Hybridisierungssonde zugegeben, die am 3'-Ende mit einem<br />

Quencherfarbstoff und am 5'-Ende mit einem fluoreszierenden<br />

Reporterfarbstoff markiert ist<br />

•.die intakte Sonde fluoresziert nach Anregung nicht, da die Fluoreszenz-<br />

Emission des Reporterfarbstoffs durch die räumliche Nähe zu dem<br />

Quencherfarbstoff unterdrückt wird (Fluoreszenz-Energietransfer, FRET)


<strong>Prinzip</strong> <strong>der</strong> Real-Time-PCR<br />

• während <strong>der</strong> PCR-Reaktion wird die hybridisierte DNA-Sonde durch die<br />

5'-3'-Exonuklease-Aktivität <strong>der</strong> Polymerase zerschnitten<br />

• dadurch wird die räumliche Nähe zwischen Reporter und Quencher<br />

unterbrochen, und <strong>der</strong> Reporterfarbstoff kann Fluoreszenzlicht emittieren


Quantitative Auswertung <strong>der</strong> Real-Time-PCR<br />

• die Hydrolyse <strong>der</strong> Sonde durch die 5'-3'-Exonuklease-Aktivität kann nur<br />

dann erfolgen, wenn es zu einer sequenzspezifischen Hybridisierung<br />

zwischen Sonde und Zielsequenz kommt<br />

• entsprechend <strong>der</strong> Amplifikation des spezifischen PCR-Fragmentes steigt<br />

das Fluoreszenzsignal an, dabei ist die Fluoreszenzzunahme dem<br />

Zuwachs an PCR-Amplifikat direkt proportional.<br />

Vorteile <strong>der</strong> Real-Time-PCR<br />

• verringerte Kontaminationsgefahr, das PCR-Amplifikat muss nicht mehr<br />

auf ein Agarosegel aufgetragen werden (Vermeidung <strong>von</strong> "carry-over")<br />

•die Integration <strong>der</strong> Bestätigungsreaktion im PCR-Lauf<br />

(fluoreszenzmarkierte Hybridisierungssonden).


Ermitteln des CT-Werts<br />

CT-Wert ("threshold cycle"):<br />

• entspricht <strong>der</strong> Zyklenzahl, bei <strong>der</strong> zum ersten Mal ein Anstieg <strong>der</strong><br />

Reporter-Fluoreszenz über das Grundrauschen ermittelt wird


Standard-Reihe mit bekannten DNA-Mengen


Real-Time-PCR: Erstellen einer Standardkurve


‣ eindeutige, gesicherte Aussage (Konsequenzen für Patienten!)<br />

Einsatz <strong>der</strong> PCR in <strong>der</strong> klinischen Diagnostik<br />

Schwerpunkt: Erregernachweis ohne vorherige Kultivierung<br />

a) Viren<br />

• Beispiele: HIV, HBV, HCV (Hepatitis C-Virus), CMV<br />

(Cytomegalie-Virus)<br />

• Kultivierung ist aufwendig (z. T. Labor gemäß BSL 3*)<br />

b) Bakterien<br />

• Beispiele: Chlamydia, Mycobacterium, Neisseria‚ Salmonella<br />

• Kultivierung ist oft sehr langwierig<br />

wichtige Parameter:<br />

‣ ausreichende Spezifität (cave falsch positive Ergebnisse)<br />

‣ hohe, aber klinisch relevante Sensitivität (z. T. 20 Genome pro mL)


Repetitive Sequenzen im Genom des Menschen<br />

a) (Makro-)Satelliten-DNA<br />

• bestehen aus sehr langen Sequenzen <strong>von</strong> 100en bis 1000en <strong>von</strong> bp<br />

• ihrerseits tandemartig wie<strong>der</strong>holt (bis mehrere 100000 bp lang)<br />

b) Minisatelliten<br />

• Länge zwischen 100 und 15000 bp, wobei jeweils 15 - 100 bp<br />

tandemartig wie<strong>der</strong>holt werden<br />

• Anzahl <strong>der</strong> wie<strong>der</strong>holten Sequenzen ist sehr variabel<br />

• bilden Polymorphismen (VNTR = variable number of tandem repeats)<br />

• oft herangezogen zum Erstellen eines genetischen Fingerabdrucks


Repetitive Sequenzen im Genom des Menschen<br />

c) Mikrosatelliten<br />

• ebenfalls tandemartig wie<strong>der</strong>holten Sequenzen, aber nur 2 -6 bp lang<br />

• machen insgesamt etwa 0,5% des Genoms aus<br />

• innerhalb einer Population hochpolymorph, d.h. praktisch jedes<br />

Individuum ist an diesen Orten heterozygot<br />

• bilden STRPs (short tandem repeat polymorphisms)<br />

• oft Ursache <strong>von</strong> Erbkrankheiten (Chorea Huntington, Muskeldystrophie)<br />

• diagnostisch wichtig<br />

• ebenfalls oft herangezogen für Vaterschaftstests


Einsatz <strong>der</strong> PCR zum Nachweis <strong>von</strong> genetischen Defekten<br />

Längenvariante Mutationen bei Chorea Huntington:<br />

• ursächliche Mutation: Expansion eines Trinucleotid-Repeats (CAG)<br />

im betroffenen HD-Allel (IT15-Gen)<br />

• normales Allel zeigt ebenfalls Längenpolymorphismus (bis zu 32<br />

Wie<strong>der</strong>holungen)<br />

• positiver Befund erst ab 36 CAGs<br />

Vererbung erfolgt autosomal dominant: immer zweites, gesundes Allel<br />

vorhanden


Einsatz <strong>der</strong> PCR zum Nachweis <strong>von</strong> genetischen Defekten


Einsatz <strong>der</strong> PCR zum Nachweis <strong>von</strong> genetischen Defekten<br />

1 2 3 4 5<br />

PCR-Amplifikation durch spezifische Primer, die<br />

den CAG-Repeat flankieren<br />

2) betroffene Frau (n = 55)<br />

präsymptomatische Kin<strong>der</strong>:<br />

3) erste Tochter: Reduktion (n = 51)<br />

4) Sohn: ebenfalls n = 55<br />

5) zweite Tochter: weitere Expansion (n = 59)<br />

1) Vater: homozygot (n = 19)<br />

1 2 3 4 5


<strong>Prinzip</strong> des genetischen Fingerabdrucks<br />

STR (short tandem repeats) im TPOX-Genlocus:<br />

Allel1: AATGAATGAATGAATGAATGAATG<br />

Allel2: AATGAATGAATGAATGAATGAATGAATG<br />

Bei Allel1 ist also die Folge "AATG" 6x wie<strong>der</strong>holt, bei Allel2 7x.<br />

Dies wird dann in einem genetischen Fingerabdruck<br />

folgen<strong>der</strong>maßen festgehalten:<br />

Locus Allel1 Allel2<br />

TPOX 6 7


Statistische Grundlagen des genetischen Fingerabdrucks<br />

Fiktives Beispiel:<br />

Angenommen, an jedem Genort gäbe es 10 mögliche Wie<strong>der</strong>holungen.<br />

Dann wäre die Chance, dass 2 Personen den gleichen genetischen<br />

Fingerabdruck haben:<br />

- bei 1 Genort 1:10<br />

- bei 2 Genorten 1:100<br />

- bei 16 Genorten 1:10.000.000.000.000.000<br />

- bei 17 Genorten 1:100.000.000.000.000.000<br />

Die Sicherheit potentiert sich also mit jedem hinzugekommenen Genort!<br />

Beispiel für tatsächlich herangezogene humane Genloci:<br />

D3S1358, vWA, D16S539, D2S1338, D8S1179, D21S11, D18S51,<br />

D19S433, TH01, D5S818, D13S317, D7S820, TPOX, CSF1PO<br />

und FGA


Durchführung des genetischen Fingerabdrucks<br />

in <strong>der</strong> Forensik<br />

Sicherstellen <strong>von</strong> DNA-Proben vom Tatort<br />

• geeignet sind grundsätzlich alle zellhaltigen Proben, z. B. Blut- und<br />

Sekretspuren, Haarwurzeln o<strong>der</strong> Hautschuppen<br />

• typische Spuren <strong>von</strong> Tatorten sind z.B. gerauchte Zigarettenfilter, benutzte<br />

Taschentücher, Kleidungsstücke mit Haaren, Sekretflecken o<strong>der</strong><br />

Hautabrieb<br />

molekularbiologischer Vergleich <strong>der</strong> DNA<br />

• Entnahme einer DNA-Probe des Verdächtigen (z. B. gezielt o<strong>der</strong> durch<br />

Reihenuntersuchung, DNA-Datei des BKA)<br />

• Amplifikation mit PCR und Detektion mittels Gelelektrophorese


<strong>Prinzip</strong> des genetischen Vaterschaftsnachweises<br />

•die Wie<strong>der</strong>holungsanzahlen <strong>der</strong> STR-Loci werden vererbt<br />

• ein Kind trägt an jedem STR-Genort eine Wie<strong>der</strong>holungsanzahl <strong>der</strong> Mutter<br />

und eine des Vaters<br />

M V K1 K2 K3 K4


Beispiel für Vaterschaftstest<br />

Gelelektrophorese nach PCR-Amplifikation <strong>von</strong> STRs<br />

• DNA <strong>der</strong> Mutter (M), des Kindes (K) und <strong>von</strong> zwei zu<br />

testenden Männern (V1 und V2)<br />

markiert: entscheidende Banden<br />

• V1 besitzt gemeinsame Banden mit dem Kind, aber<br />

nicht mit <strong>der</strong> Mutter, V2 dagegen nicht<br />

• die Vaterschaft <strong>von</strong> V1 ist somit nachgewiesen,<br />

V2 scheidet dagegen als Vater aus


Identifizierung <strong>von</strong> Mitglie<strong>der</strong>n einer Genfamilie<br />

• <strong>Prinzip</strong>: homologe Proteine besitzen konservierte Bereiche und damit<br />

ähnliche Genabschnitte


Identifizierung <strong>von</strong> Mitglie<strong>der</strong>n einer Genfamilie<br />

mit degenerierten Primern werden solche ähnlichen Abschnitte amplifiziert<br />

erhaltene Fragmente werden kloniert und sequenziert und können Hinweise<br />

auf bisher unbekannte Mitglie<strong>der</strong> <strong>von</strong> Genfamilien liefern


<strong>Prinzip</strong> <strong>der</strong> Immuno-PCR


<strong>Prinzip</strong> <strong>der</strong> Immuno-PCR


<strong>Prinzip</strong> <strong>der</strong> Immuno-PCR<br />

• kurze DNA-Abschnitte sind an monoklonale Antikörper gebunden<br />

• Bindung des MAK kann durch PCR nachgewiesen werden<br />

Vorteil: weitere Empfindlichkeitssteigerung des ELISA<br />

• Nachweisgrenze:<br />

ELISA ca. 10 -18 mol<br />

Immuno-PCR: ca. 500 Proteinmoleküle


Random amplified polymorphic DNA analysis<br />

• wichtiges Verfahren <strong>der</strong> Phylogenetik<br />

• <strong>Prinzip</strong>: Einsatz kurzer Zufallsprimer<br />

liefert Gemisch verschiedener<br />

PCR-Amplifikationsprodukte<br />

• erhaltenes Bandenmuster spiegelt<br />

Struktur <strong>der</strong> Gesamt-DNA wi<strong>der</strong><br />

• je näher zwei Organismen verwandt<br />

sind, desto ähnlicher ist ihr Bandenmuster<br />

• mit Hilfe dieses Verfahrens wurde nachgewiesen, daß ein Klon des<br />

Hallimasch (Armillaria bulbosa) eines <strong>der</strong> größten und ältesten<br />

Lebewesen <strong>der</strong> Erde ist


Biosynthese des Insulins<br />

• Synthese erfolgt zelltypspezifisch in den B-Zellen <strong>der</strong> Langerhans‘<br />

schen Inseln im Pankreas


Biosynthese des Insulins<br />

⇒ Insuline werden nur <strong>von</strong> einem Gen codiert !<br />

• Insuline werden zunächst als Vorläufermoleküle mit nur einer Kette<br />

synthetisiert (Prä-Proinsulin)


Biosynthese des Insulins<br />

• Signalpeptid ist verantwortlich für Ausschleusen aus dem ER<br />

• Abspaltung des Signalpeptids bei Membrandurchtritt ergibt Proinsulin


Biosynthese des Insulins<br />

• C-Peptid ist verantwortlich für optimale Faltung zur korrekten<br />

Ausbildung <strong>der</strong> Disulfidbrücken (2 x intramolekular, 1 x intermolekular)


equenzvergleich zwischen Insulinen verschiedener Spezies


equenzvergleich zwischen Insulinen verschiedener Spezies


Humanisierung <strong>von</strong> Schweine-Insulin<br />

Abspaltung <strong>der</strong> terminalen<br />

Aminosäure in <strong>der</strong> B-Kette<br />

mit Trypsin<br />

• wasserfreies Medium: Einbau <strong>von</strong> Threonin anstelle <strong>von</strong> Wasser<br />

• Reaktionsbedingungen genau eingestellt, um Spaltung hinter


Insulinbedarf<br />

ein Diabetiker „braucht“<br />

50 Schweine im Jahr<br />

Jahresbedarf weltweit<br />

5 - 6 t pro Jahr<br />

Fa. Hoechst verarbeitete täglich<br />

11 t Schweinebauchspeicheldrüsen<br />

(aus 100.000 Schlachttieren)<br />

technisch machbar, aber nicht<br />

ausreichend, um Weltbedarf an<br />

Insulin zu decken


Übersicht über gentechnisch hergestellte Insuline<br />

Wirkstoff Präparat Hersteller Organismus<br />

Humaninsulin<br />

Berlininsulin ® Berlin-Chemie E. coli<br />

Huminsulin ® Lilly E. coli<br />

Insulin Actrapid ® Novo Nordisk S. cerevisiae<br />

Insuman ® Aventis E. coli<br />

Insulin lispro Humalog 100 ® /<br />

Liprolog ® Lilly E. coli<br />

Insulin aspart NovoRapid ® Novo Nordisk S. cerevisiae<br />

Insulin glargin Lantus ® Aventis E. coli


Insulinsynthese in zwei Bakterienstämmen<br />

• A- und -B-Ketten werden in zwei unterschiedlichen E. coli-Stämmen<br />

synthetisiert<br />

• jede Kette erhält zusätzliches Methionin am N-terminalen Ende (Start<br />

<strong>der</strong> Transkription!), das mit CNBr abgespalten werden muß


Insulinsynthese in zwei Bakterienstämmen<br />

• Kombination <strong>der</strong> Ketten nach oxidativer Sulfitolyse<br />

• oxidative Verknüpfung durch Ausbildung <strong>der</strong> Disulfidbrücken<br />

⇒ nur geringe Ausbeute möglich


Gewinnung <strong>von</strong> Einketten-Insulin<br />

• C-Peptid im Vektor<br />

enthalten<br />

⇒ Kopie <strong>der</strong> natürlichen<br />

Insulinbiosynthese:<br />

zunächst wird Pro-Insulin<br />

(-analogon) gebildet


Gewinnung <strong>von</strong> Einketten-Insulin<br />

• das C-Peptid för<strong>der</strong>t die<br />

korrekte Ausbildung <strong>der</strong><br />

Disulfidbrücken<br />

⇒ oxidative Sulfitolyse<br />

verläuft mit wesentlich<br />

höherer Ausbeute


Gewinnung <strong>von</strong> Einketten-Insulin<br />

• Abspaltung des C-Peptid<br />

mit Trypsin und<br />

Carboxypeptidase B<br />

⇒ Prozeß verläuft ähnlich<br />

<strong>der</strong> Humanisierung <strong>von</strong><br />

Schweineinsulin


Insulingewinnung aus Bäckerhefe<br />

• „Mini-Proinsulin“:<br />

C-Peptid auf drei<br />

Aminosäuren<br />

verkürzt<br />

• ausreichend für<br />

korrekte Faltung


Insulingewinnung aus Bäckerhefe<br />

• Abspaltung des<br />

„C-Peptids“ ist<br />

analog zur<br />

Humanisierung <strong>von</strong><br />

Schweine-Insulin


Insulin lispro: Das erste zugelassene Insulin-Mutein<br />

• Insulin lispro: Reihenfolge Pro B28 , Lys B29 ist vertauscht<br />

⇒ Tendenz zur Hexamerbildung ca. 300fach verringert


Insulin lispro: Das erste zugelassene Insulin-Mutein<br />

• deutlich schneller bioverfügbar als Humaninsulin<br />

• bessere Steuerbarkeit des Blutglucose-Spiegels<br />

• kein postprandialer Glucose-Anstieg<br />

• kein postprandialer Glucose-Abfall (nach Insulin-Gabe)


Insulin aspart, ein weiteres schnell wirksames Insulin<br />

• Insulin aspart: Pro B 28 ist durch Asp ersetzt<br />

• Wirkung / Pharmakokinetik ähnlich wie die <strong>von</strong> Insulin lispro


Insulin glargin, ein langwirksames Insulinanalogon<br />

Insulin glargin: die B-Kette ist am Carboxylende um zwei Arginine verlängert<br />

Asparagin in Position 21 <strong>der</strong> A-Kette durch Glycin ersetzt


Insulin glargin, ein langwirksames Insulinanalogon<br />

⇒ verzögerter Wirkungseintritt<br />

• im physiologischen pH-Bereich (pH = 7.4) schwer löslich<br />

• in schwach saurer Lösung (pH = 4) vollständig löslich<br />

• präzipitiert nach Injektion in das Subkutangewebe<br />

• bildet stabilisierte Hexamer-Assoziate


Übersicht über pflanzenspezifische in vitro-Techniken


Samenkeimung in vitro<br />

praktische Anwendung: Vermehrung und Züchtung <strong>von</strong> Orchideen<br />

nährstoffarme Samen keimen in <strong>der</strong> Natur nur in Gegenwart <strong>von</strong> Pilzen


Samenkeimung in vitro<br />

• oberflächensterilisierte Samen bilden auf Nährmedium Protokorm<br />

• sich entwickelnde Pflanzen werden auf geeignetes Substrat pikiert


Samenkeimung in vitro<br />

• weitere Entwicklung erfolgt im Gewächshaus<br />

• auch verwendet für Neuzüchtung sowie den Erhalt und die Vermehrung


Embryokultur<br />

efinition: Aufzucht eines aus Samen isolierten Embryos<br />

nwendung:<br />

üchtung <strong>von</strong> Getreidearten (evtl. komplette Samenanlage entnehmen)<br />

rechen <strong>der</strong> Samenruhe bei Holzgewächsen<br />

Embryorettung”: nicht entwicklungsfähige Samen (aus Kreuzungsxperimenten)<br />

werden auf geeigneten Nährmedien zur Weiterdifferenzierung<br />

ngeregt (Triticale-Arten)<br />

mmen-Endosperm-Technik: Hybridembryo wird freipräpariert und in<br />

normalen” Samen übertragen


<strong>Prinzip</strong> <strong>der</strong> Embryokultur<br />

Haploidenkultur<br />

• Haploide: Sporophyten mit <strong>der</strong><br />

Chromosomenzahl des<br />

Gametophyten<br />

• haploide Zellen entstehen durch<br />

Meiose: Zellen des Embryosacks<br />

(Megagametophyt) bzw. des<br />

Pollens (Mikrogametophyt)<br />

• haploide Pflanzen können<br />

entwe<strong>der</strong> durch Gymnogenese<br />

o<strong>der</strong> – bevorzugt – durch<br />

Androgenese gewonnen werden


<strong>Prinzip</strong> <strong>der</strong> Embryokultur<br />

Antherenkultur<br />

• aus Pollenkörnern <strong>der</strong> isolierten<br />

Antheren entsteht haploi<strong>der</strong><br />

Kallus, <strong>der</strong> zu haploiden<br />

Pflanzen regeneriert werden<br />

kann<br />

• diese können nach künstlicher<br />

Diploidisierung durch Colchicin<br />

zu Kreuzungsexperimenten<br />

genutzt werden


<strong>Prinzip</strong> <strong>der</strong> Embryokultur<br />

<strong>Prinzip</strong> <strong>der</strong> Mikrosporenkultur<br />

• nicht-haploide Zellen <strong>der</strong> Antherenw<br />

können Kallus bilden, aus dem<br />

sich intakte Pflanzen bilden können<br />

• wird verhin<strong>der</strong>t, wenn nicht die<br />

gesamten Antheren, son<strong>der</strong>n nur die<br />

Mikrosporen kultiviert werden<br />

• Vorteil: es wird verhin<strong>der</strong>t, daß die<br />

durch Androgenese entstandenen<br />

Pflänzchen überwuchert werden


Meristemkultur<br />

Meristeme:<br />

teilungsaktive Bildungsgewebe<br />

• können aus <strong>der</strong> Pflanze entnomme<br />

werden und in vitro kultiviert werde<br />

• häufig werden Blattprimordien<br />

verwendet (Meristem wird durch<br />

umliegende Zellen geschützt)


Meristemkultur<br />

• angewendet z. B. bei Digitalis lanata und Baptisia tinctoria<br />

• gut geeignet, um virenfreie Pflanzen zu erhalten (z. B. Erdbeere, Banane)


ikropropagation durch Adventivbildungen an Explantaten<br />

• Adventivbildung: Organentwicklun<br />

aus nicht-meristematischen<br />

Geweben<br />

⇒ bereits ausdifferenzierte,<br />

spezialisierte Zellen werden<br />

wie<strong>der</strong> meristematisch<br />

• manchmal über Bildung <strong>von</strong> Kallu<br />

als Zwischenstadium


ikropropagation durch Adventivbildungen an Explantaten<br />

• Sproßbildung kann z. B. durch<br />

Phytohormongabe induziert<br />

werden<br />

• Methode <strong>der</strong> Wahl bei Geranien,<br />

Petunien, Usambara-Veilchen,<br />

bestimmten Vertretern <strong>der</strong><br />

Liliopsida


Kallusinduktion und Organogenese<br />

Kallus: bildet sich an Wundflächen nach Auslegen auf feste Nährmedien<br />

Primärkallus kann entfernt und unabhängig kultiviert werden<br />

durch Subkultivierung lassen sich gezielt Zellinien gewinnen


Kallusinduktion und Organogenese<br />

• junger Kallus kann durch Phytohormone zu Organogenese o<strong>der</strong> Embryoidbildung<br />

angeregt werden, somit können intakte Pflanzen gewonnen werden<br />

• nach einer gewissen Zeit tritt Habituierung ein (Kalluszellen werden<br />

unabhängig <strong>von</strong> Wachstumsfaktoren, lassen sich aber auch nicht mehr<br />

regenerieren)


Kallusinduktion und Organogenese<br />

nogenese:<br />

rch Phytohormongabe kann man Bildung <strong>von</strong> Sprossen o<strong>der</strong> Wurzeln induzie<br />

minieren Cytokinine, wird Sproßbildung geför<strong>der</strong>t<br />

minieren Auxine, wird Wurzelbildung geför<strong>der</strong>t<br />

Adventivsprossen können Wurzeln induziert werden (aber nicht umgekehrt)


Bildung <strong>von</strong> Ruta-Alkaloiden in Kalluskulturen<br />

lluskulturen entwickeln meist bereits nach kurzer Zeit ihr eigenes<br />

kundärstoffmuster, unabhängig <strong>von</strong> ihrer Herkunft


generierte Pflanzen zeigen meist wie<strong>der</strong> das urspüngliche Verteilungsmuste<br />

Bildung <strong>von</strong> Ruta-Alkaloiden in Kalluskulturen<br />

rund: z. B. Verlust <strong>von</strong> Zelldifferenzierung, Verlust <strong>von</strong> Speicherorganen


Somaklonale Variation<br />

ährend <strong>der</strong> Kultivierung verän<strong>der</strong>n sich Pflanzenzellen in vielfältiger Weise<br />

rhöhte Mutationsrate durch hohe Zellteilungsraten und geringen Selektionsdr<br />

erden Verän<strong>der</strong>ungen stabil weitergegeben, so liegen Mutanten vor


Protoplastenisolierung und Elektrofusion<br />

rotoplasten: Gesamtheit aller Zellbestandteile mit Ausnahme <strong>der</strong> Zellwand<br />

ewinnung: Abbau <strong>der</strong> Zellwand mit Hilfe <strong>von</strong> Cellulasen, Hemicellulasen<br />

nd Pektinasen


Protoplastenisolierung und Elektrofusion<br />

• Protoplastenfusion kann chemisch o<strong>der</strong> elektrisch induziert werden<br />

• zunächst bildet sich ein Heterokaryon, anschließend ein Hybrid


Selektion <strong>von</strong> Zellinien<br />

• Metastabile Zellkultur: Zellsuspension<br />

stellt eine Mischpopulation<br />

aus besser und<br />

schlechter produzierenden<br />

Zellen dar<br />

• Selektion ist möglich durch<br />

- (wie<strong>der</strong>holte) Zellaggregat<br />

klonierung<br />

- Einzelzellklonierung<br />

- Protoplastenklonierung


Gewinnung <strong>von</strong> Protoberberin-Alkaloiden<br />

durch Suspensionskultur<br />

allusstücke werden in Erlenmeyerkolben überführt und unter Schütteln kultiv<br />

ubkultivierung erfolgt alle 7 bis 14 Tage


Gewinnung <strong>von</strong> Protoberberin-Alkaloiden<br />

durch Suspensionskultur<br />

• Upscaling möglich bis > 1000 L (meist Rührkesselreaktor)<br />

• auch möglich: Wurzelkulturen (z. B. bei <strong>der</strong> Gewinnung <strong>von</strong> Forskolin)


Produktivitäten einiger Pflanzenzell- und Gewebekulturen


ispiele für Naturstoffakkumulation in pflanzlichen Zellkultur


Beispiele für antineoplastische Naturstoffe,<br />

die <strong>von</strong> pflanzlichen Zellkulturen produziert werden


Beispiele für Terpenoide, die <strong>von</strong> pflanzlichen Zellkulturen<br />

produziert werden


Beispiele für Terpenoide, die <strong>von</strong> pflanzlichen Zellkulturen<br />

produziert werden


Beispiele für Alkaloide, die <strong>von</strong> pflanzlichen<br />

Zellkulturen produziert werden


Beispiele für Alkaloide, die <strong>von</strong> pflanzlichen<br />

Zellkulturen produziert werden


Beispiele für weitere Naturstoffe, die <strong>von</strong> pflanzlichen<br />

Zellkulturen produziert werden<br />

⊕ Shikonin: erstes kommerzielles Produktionsverfahren<br />

mit pflanzlichen Zellkulturen (in Japan eingesetzt in<br />

Kosmetika und zur Textilfärbung)<br />

• aus den Wurzeln <strong>von</strong> Lithospermum erythrorhizon<br />

• Anbau <strong>der</strong> Pflanze ist nicht wirtschaftlich<br />

• Produktivität <strong>der</strong> Zellkultur liegt bei 1500 mg Shikonin<br />

pro L und Tag<br />

• Marktwert ca. 3500 € / kg


Beispiele für weitere Naturstoffe, die <strong>von</strong> pflanzlichen<br />

Zellkulturen produziert werden<br />

⊕ Purpurin: Anthranoid vom Alizarin-Typ<br />

• eingesetzt in <strong>der</strong> Farbstoffindustrie


Beispiele für Biotransformationen phenolischer<br />

Verbindungen durch pflanzliche Zellkulturen<br />

rbutin: hemmt Melaninsynthese, eingesetzt in depigmentierenden Hautcreme<br />

ird bisher synthetisch gewonnen<br />

auvolfia-Zellkultur bildet 18 g/L aus zugegebenem Hydrochinon<br />

Zukunft konkurrenzfähig ?


ispiele für Biokonversionen durch pflanzliche Zellkulturen<br />

⊕ Nootkaton: Grapefruitaroma<br />

⊕ Steviol: Aglykon des Steviosids<br />

300 mal süßer als Glucose<br />

Produktion in Japan ca. 200 t<br />

pro Jahr<br />

⊕ Steroide: ungewöhnliche Posit<br />

für Hydroxylierungen durch<br />

Zellkultur


Die Wurzelhalsgallenkrankheit:<br />

Basis für die <strong>Herstellung</strong> transgener Pflanzen


Die Wurzelhalsgallenkrankheit:<br />

Basis für die <strong>Herstellung</strong> transgener Pflanzen<br />

•Auslöser:Agrobacterium tumefaciens<br />

• Bodenbakterium, das hauptsächlich Dikotyledonen befällt<br />

• genetische Basis: Ti-Plasmid


Struktur und Funktion <strong>von</strong> Opinen<br />

pine: Kondensationsprodukte aus Aminosäuren und Ketosäuren bzw. Zucker<br />

werden nach Transfer <strong>der</strong> T-DNA <strong>von</strong> den befallenen Pflanzen produziert<br />

dienen Agrobacterium tumefaciens als Kohlenstoff- und Stickstoffquelle<br />

können <strong>von</strong> an<strong>der</strong>en Bodenbakterien nicht genutzt werden


Genkarte des Ti-Plasmids


Linearisierung des Ti-Plasmids beim T-DNA-Transfer


Gentransfer in Höhere Pflanzen in <strong>der</strong> Natur


Gentransfer in Höhere Pflanzen in <strong>der</strong> Natur


Funktionen des Ti-Plasmids


Funktionen des Ti-Plasmids


Funktionen des Ti-Plasmids


Vom Ti-Plasmid abgeleitete Vektorsysteme:<br />

Zwei-Vektor-Verfahren


Vom Ti-Plasmid abgeleitete Vektorsysteme:<br />

<strong>der</strong> binäre Ti-Vektor pBin19


Cointegrationsverfahren


<strong>Prinzip</strong> des Gentransfers in Höhere Pflanzen


<strong>Prinzip</strong> des Gentransfers in Höhere Pflanzen


<strong>Prinzip</strong> des Gentransfers in Höhere Pflanzen


Vektorfreie Genübertragung


Vektorfreie Genübertragung<br />

Biolistik (Gene Gun ® )


Direkte Genübertragung


Direkte Genübertragung


Inaktivierung <strong>von</strong> Genen durch Antisense-Inhibition<br />

• <strong>Prinzip</strong>: Ziel-Gen wird „falsch<br />

herum“ in einen Vektor zwisc<br />

Promotor und Teminator<br />

eingebaut<br />

• Transkription des Antisense-<br />

Gens führt zur Bildung <strong>von</strong><br />

Antisense-RNA<br />

• Translation <strong>der</strong> Ziel-mRNA w<br />

verringert (meist nicht vollstän<br />

unterdrückt)


Vermuteter Mechanismus <strong>der</strong> Antisense-Inhibition<br />

• Sense- und Antisense-mRNA<br />

sind komplementär zueinande<br />

• es kommt zur Ausbildung eine<br />

Doppelstranges<br />

• Expression <strong>der</strong> mRNA wird<br />

blockiert (vermehrter Abbau d<br />

Nucleasen o<strong>der</strong> Verhin<strong>der</strong>n de<br />

Anlagerns an das Ribosom?)


Antimatsch-Tomaten“ als erste kommerzielle Anwendung<br />

<strong>Prinzip</strong>: Einbau eines Antisense-Gens für Polygalacturonidase


Antimatsch-Tomaten“ als erste kommerzielle Anwendung<br />

Zeitverlauf <strong>der</strong> Polygalacturonidase-Spiegel


Verzögerung <strong>von</strong> Reifeprozessen durch<br />

Hemmung <strong>der</strong> Ethylen-Produktion


Verzögerung <strong>von</strong> Reifeprozessen durch<br />

Hemmung <strong>der</strong> Ethylen-Produktion


Verzögerung <strong>von</strong> Reifeprozessen durch<br />

Hemmung <strong>der</strong> Ethylen-Produktion


Wirkungsweise <strong>der</strong> δ-Endotoxine<br />

δ-Endotoxine: potente insektizide<br />

Proteine aus Bacillus thuringensis


Expression natürlicher Insektizide


Expression natürlicher Insektizide


Positionseffekt<br />

Die Stärke <strong>der</strong> Expression hängt ab vom zufälligen Ort des Einbaus<br />

in das Chromosom


Genehmigte Freisetzungen in Deutschland


Übersicht über Freisetzungen gentechnisch<br />

verän<strong>der</strong>ter Pflanzen in Deutschland


Übersicht über Freisetzungen gentechnisch<br />

verän<strong>der</strong>ter Pflanzen in Deutschland


Inaktivierung <strong>von</strong> Herbiziden durch Biotransformation<br />

<strong>Prinzip</strong>: <strong>der</strong> Pflanze wird ein bestimmtes Enzym zur Modifikation des<br />

Herbizids übertragen<br />

⇒ Pflanze wird dadurch unempfindlich gegenüber dem Herbizid


Inaktivierung <strong>von</strong> Herbiziden durch Biotransformation<br />

<strong>Prinzip</strong>: <strong>der</strong> Pflanze wird ein bestimmtes Enzym zur Modifikation des<br />

Herbizids übertragen<br />

⇒ Pflanze wird dadurch unempfindlich gegenüber dem Herbizid


Weitere Ansätze zur gentechnischen Verän<strong>der</strong>ung<br />

<strong>von</strong> Nutzpflanzen: Än<strong>der</strong>ung des Nährwertes<br />

Antisense-Inhibition <strong>der</strong><br />

earyl-ACP-Desaturase in Raps<br />

Verän<strong>der</strong>ung des Fettsäuremusters


Weitere Ansätze zur gentechnischen Verän<strong>der</strong>ung<br />

<strong>von</strong> Nutzpflanzen: Än<strong>der</strong>ung des Nährwertes<br />

Expression einer bakteriellen ADP-Glucose-Pyrophosphatase in Kartoffeln


Überexpression <strong>der</strong> Hyoscyamin-6β-Hydroxylase<br />

in Atropa belladonna


Erzeugung männlicher Sterilität


icherheitsaspekte: Elimination <strong>von</strong> selektierbaren Markern<br />

roblem: keine sicheren Aussagen möglich über die Auswirkungen <strong>der</strong><br />

reisetzung <strong>von</strong> bakteriellen Resistenzgenen z. B. auf das Ökosystem<br />

<strong>der</strong> die menschliche Darmflora<br />

Entfernen durch Cre-Enzym des Bakteriophagen P1<br />

katalysiertRekombinationsvorgang, bei dem DNA-Fragmente zwischen zwei


icherheitsaspekte: Elimination <strong>von</strong> selektierbaren Markern<br />

Transformation mit zwei Klonierungsvektoren:<br />

- 1. Vektor mit Ziel-Gen sowie selektierbarem Marker<br />

(eingerahmt <strong>von</strong> Cre-Erkennungssequenzen)<br />

- 2. Vektor mit Cre-Gen<br />

nach Transformation schneidet das Cre-Enzym das Resistenzgen aus


Struktur <strong>von</strong> Antikörpern<br />

Antikörper<br />

• bestehen aus je zwei identischen leichten<br />

und zwei schweren , über Disulfidbrücken verknüpften Protein-Ketten


Struktur <strong>von</strong> Antikörpern<br />

Antikörper<br />

• schwere Kette: entscheidet über Subtyp (IgA, IgD, IgG, IgE, IgM)<br />

• CDR: drei hypervariable Bereiche bilden die Antigenbindungsstelle


Struktur <strong>von</strong> Antikörpern<br />

Antikörper<br />

• enthalten zwischen 3 und 13 % Zuckeranteile<br />

• werden <strong>von</strong> aktivierten B-Lymphozyten (Plasmazellen) gebildet


Spaltung <strong>von</strong> Antikörpern mit Papain und Pepsin


3D-Struktur <strong>von</strong> Antikörpern


Struktur <strong>der</strong> Antikörper-Subklassen


Eigenschaften <strong>der</strong> Antikörper-Subklassen


<strong>Prinzip</strong> <strong>der</strong> <strong>Herstellung</strong> <strong>von</strong> <strong>monoklonalen</strong> Antikörpern<br />

• Antikörper sind sich strukturell sehr ähnlich<br />

•dieIsolierung einzelner Antikörper aus Ig-Fraktionen des<br />

Serums ist technisch unmöglich<br />

• je<strong>der</strong> B-Zell-Lymphozyt produziert nur genau eine Sorte <strong>von</strong> AK<br />

• einzelne Zellen müßten kloniert werden<br />

• Problem: B-Zellen besitzen in vitro nur eine kurze Lebensdauer<br />

• Lösung: Fusionierung <strong>von</strong> Antikörper-produzierenden B-Zellen<br />

mit „unsterblichen“ Myeloma-Zellen


<strong>Prinzip</strong> <strong>der</strong> <strong>Herstellung</strong> <strong>von</strong> <strong>monoklonalen</strong> Antikörpern<br />

1 2<br />

3<br />

4<br />

1 2 3 4<br />

2 3<br />

1<br />

4


<strong>Prinzip</strong> <strong>der</strong> <strong>Herstellung</strong> <strong>von</strong> <strong>monoklonalen</strong> Antikörpern<br />

1<br />

2 3 4<br />

1 2 3 4<br />

2 3<br />

1<br />

4


<strong>Prinzip</strong> <strong>der</strong> <strong>Herstellung</strong> <strong>von</strong> <strong>monoklonalen</strong> Antikörpern<br />

1<br />

1<br />

1<br />

1<br />

2<br />

2<br />

3<br />

2 3<br />

3<br />

2<br />

3<br />

4<br />

4<br />

4<br />

4


Ablauf <strong>der</strong> <strong>Herstellung</strong> <strong>von</strong> <strong>monoklonalen</strong> Antikörpern<br />

1) Immunisierung <strong>von</strong> Mäusen mit Antigen<br />

• mehrmalige Infusion führt zu besserer Produktion <strong>von</strong> Antikörpern<br />

• Haptene (< 10 kDa) werden durch Kopplung an hochmolekulare<br />

Träger zu Antigenen<br />

2) Kultivierung einer Maus-Myeloma-Zellinie (B-Zell-Linie)<br />

• produziert selbst keine Antikörper<br />

• gezielter Einbau eines Enzymdefekts für spätere Selektion<br />

3) Isolierung <strong>von</strong> Milz-Zellen aus immunisierter Maus


Ablauf <strong>der</strong> <strong>Herstellung</strong> <strong>von</strong> <strong>monoklonalen</strong> Antikörpern<br />

4) Fusion <strong>von</strong> Milz-Zellen mit Myelom-Zellen<br />

•“Hybridoma-Zellen”, Fusion erfolgt meist durch Zugabe <strong>von</strong> PEG<br />

5) Selektion <strong>von</strong> Hybridoma-Zellen<br />

• durch HAT-Selektion (Hypoxanthin, Aminopterin, Thymidin)<br />

6) Primäres Screening Antikörper-produzieren<strong>der</strong> Hybridoma-Zellen<br />

• im Fall <strong>von</strong> Haptenen sollte ein an<strong>der</strong>es Proteinkonstrukt verwendet<br />

werden als das zur Immunisierung eingesetzte<br />

• meist mit Hilfe <strong>von</strong> ELISA


Ablauf <strong>der</strong> <strong>Herstellung</strong> <strong>von</strong> <strong>monoklonalen</strong> Antikörpern<br />

7) Klonierung (Vereinzelung) vorselektionierter Zellen<br />

• z. B. durch Verdünnen (200 µl Medium pro Zelle)<br />

8) Identifizierung <strong>von</strong> MAK-produzierenden Klonen<br />

9) Charakterisierung <strong>der</strong> produzierten MAK<br />

• z. B. Bestimmung <strong>der</strong> Isotypen


Ablauf <strong>der</strong> Immunisierung<br />

• hoher Antikörpertiter ist wichtig für die Produktion <strong>von</strong> MAK<br />

• zur effektiven Immunisierung sind mehrere Injektionen notwendig<br />

• verwendete Antigen-Mengen: 5 - 100 µg pro Immunisierung und Maus


Ablauf <strong>der</strong> Immunisierung<br />

• Zeitbedarf: wenige Wochen bis mehrere Monate<br />

• Haptene (< 10 kDa) müssen an hochmolekulare Träger gebunden<br />

werden (z. B. Serumalbumin, Transferrin, synthetisches Poly-Lysin)<br />

• werden gekoppelte Haptene eingesetzt, muß für die Überprüfung <strong>der</strong><br />

Antikörperproduktion ein zweites Konjugat verwendet werden


<strong>Herstellung</strong> <strong>von</strong> <strong>monoklonalen</strong> Antikörpern


<strong>Herstellung</strong> <strong>von</strong> <strong>monoklonalen</strong> Antikörpern


Charakterisierung <strong>von</strong> Antikörpern


Ablauf und Hemmung <strong>der</strong> Purin-Biosynthese<br />

• Aminopterin hemmt Bildung <strong>von</strong> IMP ausgehend <strong>von</strong> Ribose-5-Phosphat<br />

• Zellen sterben ab, da keine Purine mehr gebildet werden können


Hemmung <strong>der</strong> C 1 -Übertragung durch Aminopterin<br />

Tetrahydrofolsäure (C 1 -Überträger)<br />

Aminopterin (Folsäureantagonist)


Ablauf und Hemmung <strong>der</strong> Purin-Biosynthese<br />

•„normale“ Zellen können Aminopterin-Block umgehen, wenn Hypoxanthin<br />

im Medium vorhanden ist (Umsetzung durch Hypoxanthin-Guanin-<br />

Phosphoribosyltransferase, HGPRT): „salvage pathway“


Ablauf und Hemmung <strong>der</strong> Pyrimidin-Biosynthese<br />

• Aminopterin hemmt Bildung <strong>von</strong> dTMP ausgehend <strong>von</strong> dUMP<br />

• Zellen sterben ab, da kein Thymidin mehr gebildet werden kann


Ablauf und Hemmung <strong>der</strong> Pyrimidin-Biosynthese<br />

•„normale“ Zellen können Aminopterin-Block umgehen, wenn Thymidin<br />

im Medium vorhanden ist (Umsetzung durch Thymidinkinase, TK)


Biochemische Grundlagen <strong>der</strong> HAT-Selektion<br />

• Aminopterin-Block führt zum Erliegen <strong>der</strong> DNA-Synthese und zum Zelltod


Biochemische Grundlagen <strong>der</strong> HAT-Selektion<br />

•„normale“ Zellen können Aminopterin-Block umgehen, weil sie über<br />

„salvage pathways“ Thymidin und Hypoxanthin zur DNA-Synthese


Biochemische Grundlagen <strong>der</strong> HAT-Selektion<br />

• Myelom-Zellen verfügen we<strong>der</strong> über HGPRT noch TK (gezielte Selektion<br />

durch „Gen-Knockout“)


<strong>Prinzip</strong> <strong>der</strong> HAT-Selektion<br />

yelomzellen: können<br />

icht auf HAT-Medium<br />

achsen<br />

ybridomazellen:<br />

önnen „unberenzt“<br />

auf HATedium<br />

wachsen<br />

Fusion<br />

Kultur auf HAT-Medium<br />

Milzzellen: können<br />

zwar auf HAT-Medium<br />

wachsen, haben aber<br />

eine begrenzte<br />

Lebensdauer


<strong>Prinzip</strong> <strong>der</strong> HAT-Selektion<br />

• nur Hybridoma-Zellen können unter den gewählten Selektionsbedingungen<br />

überleben<br />

• einzelne Zellen können weiter charakterisiert und zur Erstellung <strong>von</strong>


Industrielle <strong>Herstellung</strong> <strong>von</strong> <strong>monoklonalen</strong> Antikörpern<br />

1) Ascites-Methode<br />

• Injektion <strong>von</strong> Hybridomazellen in die Bauchhöhle <strong>der</strong> Maus (ethisch<br />

bedenklich, in Deutschland nur in Son<strong>der</strong>fällen erlaubt)<br />

• nach 14 Tagen kann Flüssigkeit (2 – 5 mL) entnommen werden<br />

• pro Entnahme 5 – 10 mg, d. h. 50 mg AK pro Maus<br />

2) Dialyseschlauch<br />

• Ausschlußgrenze ca. 10 4 Da<br />

• Volumen bis 500 mL, 100 – 300 mg/L AK


Industrielle <strong>Herstellung</strong> <strong>von</strong> <strong>monoklonalen</strong> Antikörpern<br />

3) Airlift-Bioreaktor<br />

• schonende Durchmischung bei geringen Scherkräften<br />

• 5 – 8000 L Volumen, 200 – 350 mg/L AK


Industrielle <strong>Herstellung</strong> <strong>von</strong> <strong>monoklonalen</strong> Antikörpern<br />

4) Hohlfaser-Bioreaktor<br />

• Hybridomazellen befinden sich im extrakapillaren Raum<br />

• keine Durchmischung mit höhermolekularen Serumbestandteilen


Industrielle <strong>Herstellung</strong> <strong>von</strong> <strong>monoklonalen</strong> Antikörpern<br />

4) Hohlfaser-Bioreaktor<br />

• leichtere Reinigung<br />

• Volumen bis 2 L, 1000 – 5000 mg/L AK


Industrielle <strong>Herstellung</strong> <strong>von</strong> <strong>monoklonalen</strong> Antikörpern<br />

5) Produktion in transgenen Tieren<br />

• selektive Produktion im Euter <strong>von</strong> Kühen, Ziegen o<strong>der</strong> Schafen<br />

• Ausbeuten bis mehrere mg pro mL Milch<br />

6) Produktion in transgenen Pflanzen<br />

• beson<strong>der</strong>s geeignet: transgener Tabak (Nicotiana tabacum)<br />

• Antikörpergehalt: bis zu 1.5% des Trockengewichts <strong>der</strong> Blätter<br />

• Vorteil: Anbau auch in Län<strong>der</strong>n <strong>der</strong> 3. Welt möglich (Vermeiden <strong>von</strong><br />

Kühlketten)


Industrielle Produktion <strong>von</strong> <strong>monoklonalen</strong> Antikörpern


Engineering <strong>von</strong> <strong>monoklonalen</strong> Antikörpern<br />

• chimäre Antikörper: nur variable Abschnitte stammen <strong>von</strong> <strong>der</strong> Maus<br />

⇒ Vorteil: geringere immunogene Eigenschaften


Humanisierung <strong>von</strong> <strong>monoklonalen</strong> Antikörpern


Engineering <strong>von</strong> <strong>monoklonalen</strong> Antikörpern<br />

• humanisierte Antikörper: nur CDR stammen <strong>von</strong> Maus, <strong>der</strong> Rest vom<br />

Menschen<br />

⇒ Vorteil: geringere / keine immunogene Eigenschaften


Humanisierung <strong>von</strong> <strong>monoklonalen</strong> Antikörpern


Gewinnung <strong>von</strong> Infliximab


Gewinnung <strong>von</strong> Infliximab


Engineering <strong>von</strong> <strong>monoklonalen</strong> Antikörpern<br />

• insbeson<strong>der</strong>e für diagnostische Zwecke sind oft keine vollständigen<br />

Antikörper notwendig


Produktion <strong>von</strong> Einketten-Antikörpern durch die<br />

Phagendisplay-Technik<br />

• Vorgehensweise: ausgehend <strong>von</strong> Lymphozyten <strong>von</strong> nichtimmunisierten<br />

humanen Spen<strong>der</strong>n wird eine cDNA-Bank erstellt, die alle denkbaren<br />

variablen Regionen enthält<br />

• diese werden willkürlich kombiniert und in das Gen 3 des filamentösen<br />

Phagen M13 kloniert


Produktion <strong>von</strong> Einketten-Antikörpern durch die<br />

Phagendisplay-Technik<br />

• zwischen <strong>der</strong> leichten (VL) und <strong>der</strong> schweren Kette (VH) befindet sich ein<br />

Protein-Linker (pLi)<br />

• das Genprodukt des Phagengen 3 (gp3) sorgt dafür, daß die Immunglobuline<br />

auf <strong>der</strong> Oberfläche <strong>der</strong> Phagenpartikel exprimiert werden<br />

• Phagen mit <strong>der</strong> gesuchten Spezifität werden über Bindung und Elution an


Produktion <strong>von</strong> Einketten-Antikörpern durch die<br />

Phagendisplay-Technik<br />

• durch Neuinfektion <strong>von</strong> Bakterien können Einketten-Antikörper im<br />

industriellen Maßstab gewonnen werden („coliklonale Antikörper“)<br />

• außerdem ist es möglich, die AK-Gene zu isolieren, in einer Säugetierzellinie<br />

zu exprimieren und so vollständige Antikörper herzustellen


Gewinnung <strong>von</strong> Adalimumab durch Phagendisplay


Proteinreinigung per Immunoaffinitätschromatographie


Proteinreinigung per Immunoaffinitätschromatographie


Proteinreinigung per Immunoaffinitätschromatographie<br />

•bis zu50.000fache Reinigung in einem Schritt!<br />

• Elution durch Salzgradient o<strong>der</strong> durch Proteolyse


<strong>Prinzip</strong> des heterogenen Immunoassays<br />

heterogener Immunoassay: Trennung <strong>von</strong> freiem und gebundenem Antigen<br />

(homogener Immunoassay: keine Trennung erfor<strong>der</strong>lich)


<strong>Prinzip</strong> <strong>der</strong> Frontline-Teststäbchen<br />

Gloria-Technologie: gold labeled optical read immuno assay


<strong>Prinzip</strong> des ELISA-Tests<br />

Adsorbieren des<br />

Antigens<br />

enzyme linked immunosorbent assay


<strong>Prinzip</strong> des ELISA-Tests<br />

1. Antikörper<br />

(gegen Antigen)


<strong>Prinzip</strong> des ELISA-Tests<br />

2. Antikörper<br />

(gegen 1. Antikörper,<br />

gekoppelt an Enzym, z. B.<br />

Alkalische Phosphatase,<br />

Meerrettich-Peroxidase)<br />

- oft MAK einer an<strong>der</strong>en<br />

Spezies, z. B. Schaf<br />

Zugabe <strong>von</strong> Substrat<br />

⇒ Bildung <strong>von</strong> Farbstoff


<strong>Prinzip</strong> des „Sandwich-ELISA“<br />

Adsorbieren des<br />

Antikörpers<br />

(gegen Antigen)


<strong>Prinzip</strong> des „Sandwich-ELISA“<br />

Inkubation mit<br />

Antigen<br />

Zugabe <strong>von</strong><br />

2. Antikörper<br />

(gegen Antigen)<br />

⇒ entspricht 1. Schritt<br />

bei „normalem“ ELISA<br />

Antigen befindet sich „sandwichartig<br />

zwischen zwei spezifischen AK


<strong>Prinzip</strong> <strong>der</strong> Immuno-PCR


<strong>Prinzip</strong> <strong>der</strong> Immuno-PCR


<strong>Prinzip</strong> <strong>der</strong> Immuno-PCR<br />

• kurze DNA-Abschnitte sind an monoklonale Antikörper gebunden<br />

• Bindung des MAK kann durch PCR nachgewiesen werden<br />

Vorteil: weitere Empfindlichkeitssteigerung des ELISA<br />

• Nachweisgrenze:<br />

ELISA ca. 10 -18 mol<br />

Immuno-PCR: ca. 500 Proteinmoleküle


Anwendung <strong>von</strong> MAK in <strong>der</strong> Diagnostik


Therapeutisches Drug-Monitoring durch MAK


Therapeutisches Drug-Monitoring durch MAK


Zur Therapie zugelassene monoklonale Antikörper


otumumab HumaSpect Organon Teknika Szintigraphie <strong>von</strong> Kolonkarzinom<br />

In Deutschland zugelassene monoklonale Antikörper<br />

N-Name Handelsname Hersteller Indikation<br />

alivizumab Synagis Abbott, UK Prävention <strong>der</strong> durch<br />

das Respiratory-Syncytial-<br />

Virus (RSV) hervorgerufenen<br />

schweren Erkrankungen <strong>der</strong><br />

unteren Atemwege<br />

fliximab Remicade Centocor, NL Rheumatoide Arthritis,<br />

Morbus Crohn<br />

bciximab Reopro Centocor, NL zur Vermeidung ischämischer<br />

kardialer Komplikationen bei<br />

perkutaner Koronarintervention,<br />

bei instabiler Angina pectoris


In Deutschland zugelassene monoklonale Antikörper<br />

N-Name Handelsname Hersteller Indikation<br />

rcitumomab CEA-Scan Immunomedics Scintigraphie <strong>von</strong> Kolon- und<br />

Rektumkarzinom<br />

ulesomab LeukoScan Immunomedics Scintigraphie <strong>der</strong> Osteomyelitis<br />

uromonab-CD3 Orthoklone OKT3 Janssen-Cilag<br />

Behandlung <strong>der</strong> akuten steroidresistenten<br />

Abstoßung <strong>von</strong><br />

allogenen Nieren-, Herz- und<br />

Lebertransplantaten<br />

lemtuzumab MabCampath Millenium & ILEX Second-Line Behandlung <strong>der</strong><br />

chronischen lymphatischen<br />

Leukämie


In Deutschland zugelassene monoklonale Antikörper<br />

N-Name Handelsname Hersteller Indikation<br />

asiliximab Simulect Novartis Prophylaxe <strong>der</strong> akuten<br />

Transplantatabstoßung nach<br />

allogener De-novo-<br />

Nierentransplantation<br />

rastuzumab Herceptin Roche Behandlung <strong>von</strong> Brustkrebs mit<br />

HER2-Überexpression<br />

großzelligen diffusen B-Zell-Non<br />

ituximab Mabthera Roche Behandlung des follikulären<br />

(Stadium III-IV) sowie des<br />

Hodgkin-Lymphoms<br />

aclizumab Zenapax Roche Prophylaxe akuter Abstoßungsreaktionen<br />

nach de novo


Therapeutisch verwendete monoklonale Antikörper<br />

) adjuvante Tumortherapie<br />

anorex ® (Edrecolomab)<br />

gegen CO17-1A-Antigen (Oberflächenantigen auf bestimmten Tumorzellen,<br />

v. a. des Kolons, Rektums, Magens)<br />

vermitteln ADCC (Antikörper-abhängige zellvermittelte Zytotoxizität)<br />

nur disseminierte Zellen können immunologisch bekämpft werden<br />

zugelassen zur postoperativen adjuvanten Therapie des kolorektalen<br />

Karzinoms im Stadium Duke C<br />

Zulassung inzwischen wi<strong>der</strong>rufen, da Wirksamkeit sich nicht bestätigen ließ<br />

erceptin ® (Trastuzumab)<br />

gegen HER2-Protein (=EGF-Rezeptor-2-Protein)<br />

zugelassen zur Therapie des metastasierenden Mammakarzinoms


Trastuzumab (Herceptin®): MAK gegen<br />

HER2-Rezeptor auf Krebszellen


Therapeutisch verwendete monoklonale Antikörper<br />

2) Organtransplantation / Immunsuppression<br />

Orthoclone ® OKT3 (Muromonab-CD3)<br />

• gegen das T3-Antigen humaner T-Zellen gerichtet (Teil des T-Zellrezeptors<br />

sowohl <strong>von</strong> CD4- als auch CD8-Zellen)<br />

• schnelle Elimination <strong>von</strong> CD3-Zellen aus dem zirkulierenden Blut<br />

• zugelassen zur Behandlung <strong>der</strong> akuten Abstoßung <strong>von</strong> allogenen Nieren-,<br />

Herz- und Lebertransplantaten<br />

Simulect ® (Basiliximab)<br />

• chimärer Antikörper<br />

• erkennt α-Untereinheit des Interleukin-2-Rezeptors<br />

• Signalfunktion <strong>von</strong> Interleukin-2 bei Immunreaktion unterbunden<br />

• zugelassen zur Prophylaxe akuter Organabstoßungsreaktionen bei<br />

allogener Nierentransplantation


Therapeutisch verwendete monoklonale Antikörper<br />

3) kardiovaskuläre Medizin<br />

ReoPro ® (Abciximab)<br />

• chimäres F(ab) 2 -Fragment<br />

• bindet Glykoproteinrezeptor GPIIb/IIIa<br />

• Bindung <strong>von</strong> Fibrinogen an diesen Rezeptor wird unterbunden<br />

• verhin<strong>der</strong>t Thrombozytenaggregation und damit Thrombose<br />

• zugelassen zur Vermeidung kardialer ischämischer Komplikationen<br />

während o<strong>der</strong> nach perkutaner transluminaler Koronarangioplasie<br />

(PTCA)


huMAb-E25: monoklonaler Antikörper gegen IgE


Hypothetischer Wirkmechanismus <strong>von</strong> rhuMAb-E25<br />

• Neutralisierung zirkulieren<strong>der</strong> IgE-Antikörper unterbindet die IgEvermittelte<br />

Degranulation <strong>der</strong> Mastzellen (Sofortreaktion) und<br />

hemmt die IgE-produzierenden B-Lymphozyten (Spätreaktion)<br />

• Bindung <strong>von</strong> E25 an APC hemmt die Antigen-Präsentation und


Therapeutisch verwendete monoklonale Antikörper<br />

4) Therapie <strong>von</strong> Entzündungskrankheiten<br />

Remicade ® (Infliximab)<br />

• erkennt Tumornekrosefaktor-α (TNF-α)<br />

• reduziert Infiltration inflammatorischer Zellen sowie die<br />

Produktion <strong>von</strong> Zytokinen<br />

• zugelassen zur Therapie des Morbus Crohn und <strong>der</strong><br />

rheumatoiden Arthritis<br />

• bei Morbus Crohn in Kombination mit Methotrexat, wenn<br />

konventionelle Therapie nicht (mehr) wirksam


Bispezifische Antikörper in <strong>der</strong> Krebstherapie<br />

<strong>Prinzip</strong>:<br />

⇒ Antikörper mit zwei unterschiedlichen Bindungsstellen<br />

⇒ binden sowohl Tumor- als auch T-Zellen<br />

⇒ Aktivierung <strong>der</strong> T-Zellen, die angedockte Tumorzellen zerstören<br />

⇒ Fc-Fragment bindet zusätzlich Makrophagen und Killerzellen<br />

(Hybrid aus Maus- und Rattenantikörper)


Gewebsspezifische Anreicherung <strong>von</strong> <strong>monoklonalen</strong> AK<br />

Szintigramme einer Maus<br />

behandelt mit bispezifischen MAK, markiert mit radioaktivem Iod


Bispezifische Antikörper in <strong>der</strong> Krebstherapie<br />

Beispiele:<br />

Removab ®<br />

• erkennt CD3 (Oberflächenantigen <strong>von</strong> T-Lymphozyten) sowie<br />

EpCAM (epithelial cell adhesion molecule, auf <strong>der</strong> Oberfläche<br />

bestimmter epithelialer Tumorzellen)<br />

Rexomab ®<br />

• erkennt neben CD3 das Oberflächenantigen HER2/neu<br />

(Onkoprotein auf <strong>der</strong> Oberfläche <strong>von</strong> bestimmten Tumorzellen)


Bispezifische Antikörper in <strong>der</strong> Krebstherapie<br />

Anwendung:<br />

•zuradjuvanten Therapie <strong>von</strong> Tumoren (Mamma-, Lungen-,<br />

Ovarial- o<strong>der</strong> Kolonkarzinom), die die Antigene EpCAM bzw.<br />

HER2/neu tragen<br />

• verhin<strong>der</strong>t wirkungsvoll Metastasen nach chirurgischem<br />

Eingriff<br />

• nicht wirksam gegen solide Tumoren<br />

Removall ®<br />

• Kombination bei<strong>der</strong> Antikörper zur ex vivo-Therapie<br />

• Reinigung <strong>von</strong> Stammzell-Suspensionen <strong>von</strong><br />

Tumorzellen<br />

• geplant zur Reinigung <strong>von</strong> Stammzelltransplantaten bei<br />

Frauen mit Brustkrebs, die eine Hochdosistherapie erhalten werden


Gentherapie<br />

efinition:<br />

bertragung <strong>von</strong> Nukleinsäuren in Körperzellen zur Erzielung<br />

ines therapeutischen o<strong>der</strong> prophylaktischen Effektes<br />

iel:<br />

in Defekt als Ursache einer Krankheit wird durch Übertragung<br />

enetischer Information auf molekularer Ebene beseitigt


Gentherapie<br />

1) somatische Gentherapie<br />

• ex vivo-Gentherapie (erstmals durchgeführt 1990)<br />

- Entnahme <strong>von</strong> Zellen des Patienten<br />

- genetische Manipulation im Labor<br />

- Retransplantation in den Patienten<br />

• in vivo-Gentherapie<br />

- direktes Einbringen <strong>der</strong> Gene in den Patienten<br />

• Antisense-Therapie<br />

- Unterdrückung / Vermin<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Expression eines bestimmten Genes<br />

2) Keimbahntherapie<br />

- in Deutschland an Menschen verboten (gemäß Embryonenschutzgesetz)<br />

- Manipulation <strong>der</strong> Augenfarbe <strong>von</strong> Drosophila in <strong>der</strong> folgenden Generation<br />

durch Einbringen des Gens rosy (1981)


Anwendungen <strong>der</strong> Gentherapie<br />

rster Versuch am Menschen 1990:<br />

ierjähriges Mädchen mit SCID (severe combined immune deficiency)<br />

beruht auf ADA-Mangel (Adenosindesaminase, wandelt Desoxyadenosin<br />

in Desoxyinosin um)<br />

angereichertes dATP hemmt dNTP-Synthese (”feedback inhibition”),<br />

dies führt zum Absterben v.a. <strong>von</strong> B- und T-Zellen und damit zum<br />

Verlust <strong>der</strong> Immunantwort<br />

Therapie: periphere CD3 + -T-Lymphozyten wurden kultiviert und mit<br />

dem ADA-Gen ausgestattet<br />

nach Retransplantation war eine signifikante Besserung <strong>der</strong> Symptome<br />

festzustellen


Anwendungen <strong>der</strong> Gentherapie<br />

Weitere Krankheiten, bei denen <strong>der</strong> mögliche Einsatz <strong>von</strong> Gentherapie<br />

<strong>der</strong>zeit erforscht wird (monogene Erbleiden)<br />

• familiäre Hypercholesterinämie (LDL-Rezeptor)<br />

• Hämophilie A (Blutgerinnungsfaktor VIII)<br />

• Phenylketonurie (Phenylalanin-Hydroxylase)<br />

• Zystische Fibrose = Muskoviszidose (CFTCR-Ionenkanal)<br />

• Sichelzellenanämie (β-Globin)<br />

• Duchenne-Form des Muskelschwunds (Dystrophin)<br />

• Gaucher-Krankheit (Glucocerebrosidase)


Schematische Darstellung <strong>der</strong> ex vivo-Gentherapie


Schematische Darstellung <strong>der</strong> ex vivo-Gentherapie<br />

1. Isolierung genetisch defekter Zellen<br />

des Patienten<br />

2. Vermehrung <strong>der</strong> isolierten Zellen in vitro<br />

3. Transfektion <strong>der</strong> Zellen mit einem<br />

therapeutisch wirksamen Genkonstrukt<br />

4. Selektion, Vermehrung und Testen <strong>der</strong><br />

transfizierten Zellen<br />

5. Wie<strong>der</strong>einführung <strong>der</strong> transfizierten<br />

Zellen in den Patienten durch<br />

Transplantation und Transfusion


Schematische Darstellung <strong>der</strong> in vivo-Gentherapie


Schematische Darstellung <strong>der</strong> in vivo-Gentherapie<br />

<strong>Prinzip</strong>:<br />

direktes Einbringen eines Genes in die Zellen ein<br />

bestimmten Gewebes, ohne daß diese dem<br />

Patienten vorher entnommen werden müssen<br />

• bereits durchgeführt an Hirntumoren <strong>von</strong> Ratten<br />

(Injektion <strong>von</strong> Retrovirusvektoren mit HSV-<br />

Thymidinkinase; nach 5 Tagen Gabe <strong>von</strong><br />

Ganciclovir): in 11 <strong>von</strong> 14 Fällen komplette<br />

Rückbildung <strong>der</strong> Tumoren<br />

⇒ “molekulare Chirurgie”<br />

• z. Zt. Genehmigungsverfahren für Erprobung an<br />

Patienten mit inoperablen Hirntumoren im<br />

Endstadium


Einsatz einer viralen Thymidinkinase zur<br />

enzymatischen Giftung <strong>von</strong> Ganciclovir<br />

– verwendetes Enzym: Thymidinkinase aus Herpessimplex-Viren<br />

(HSV)<br />

– Ganciclovir: prodrug (erst nach Biotransformation akt<br />

an sich nicht zytotoxisch)


Antisense-Therapie zur Hemmung spezifischer Gene<br />

a) Einsatz <strong>von</strong> antisense-Oligonucleotiden


Antisense-Therapie zur Hemmung spezifischer Gene<br />

b) Einsatz <strong>von</strong> antisense-Genen


Formen <strong>der</strong> somatischen Gentherapie<br />

) Substitution<br />

enersatztherapie: das Produkt des eingebrachten Gens substituiert<br />

ie Funktion eines defekten zellulären Gens<br />

) Addition<br />

inzufügen <strong>von</strong> Genen, die für Proteine kodieren, welche in den<br />

erapierten Zellen nicht vorkommen<br />

genetische Immunisierung<br />

- direkte Injektion <strong>von</strong> DNA führt zur Expression <strong>von</strong> Antigenen, die<br />

eine Immunantwort hervorrufen (mögliches Konzept zur Behandlung<br />

<strong>von</strong> Hepatitis C, Influenza sowie Malaria)<br />

- es ist möglich, die Art <strong>der</strong> Immunantwort – humoral o<strong>der</strong> zellulär –<br />

zu beeinflussen


Formen <strong>der</strong> somatischen Gentherapie<br />

) Addition<br />

Tumor-Vakzinierung<br />

- Einbringen <strong>von</strong> Genen für Zytokine (IL-2, TNF-α) o<strong>der</strong><br />

koloniestimulierende Faktoren (G-CSF, GM-CSF) in T-Zellen,<br />

Fibroblasten o<strong>der</strong> Tumorzellen, um T-Zellen anzulocken, die<br />

die Tumorzellen eliminieren<br />

zytotoxische Gentherapie (Suizid-Gentherapie)<br />

- toxisches Genprodukt bringt Tumorzellen zum Absterben (nur<br />

sinnvoll, wenn Genprodukt enzymatisch aktiv ist und auch<br />

benachbarte, nicht transfizierte Tumorzellen abgetötet werden:<br />

”bystan<strong>der</strong> killing effect”)


Formen <strong>der</strong> somatischen Gentherapie<br />

) Addition<br />

Sensibilisierung <strong>von</strong> Zellen für eine Sekundärtherapie<br />

a) Ausstatten <strong>von</strong> Tumorzellen mit Thymidinkinase aus dem<br />

Herpex-simplex-Virus (HSV); Zellen werden sensibel für<br />

Ganciclovir-Behandlung<br />

- mögllicher therapeutischer Ansatz zur Behandlung <strong>von</strong> AIDS<br />

b) Übertragen eines Gens für ”Multidrug resistance” (P-Glycoprotein)<br />

in hämatopoetische Stammzellen<br />

- gesunde hämatopoetische Stammzellen werden vor hochdosierter<br />

Zytostatika-Therapie geschützt, die infizierte Zellen eliminiert


Formen <strong>der</strong> somatischen Gentherapie<br />

) Antisense-Therapie<br />

omplementäre Oligonukleotide hybridisieren mit <strong>der</strong> mRNA des<br />

nerwünschten Gens und verhin<strong>der</strong>n <strong>der</strong>en Translation<br />

zur Zeit getestet bei entzündlichen Erkrankungen, viralen Infektionen<br />

und Tumorerkrankungen (Hemmung <strong>von</strong> Onkogenen)<br />

eispiele:<br />

<strong>der</strong>egulierte zelleigene Gene wie bcr-abl-Fusionsgen bei <strong>der</strong><br />

chronisch-myeloischen Leukämie<br />

Gene <strong>von</strong> Infektionserregern zur Unterbindung des replikativen Zyklus<br />

wie im Falle <strong>von</strong> Infektionen mit Cytomegalievirus (CMV) bei AIDS-<br />

Patienten (in USA bereits zugelassen)


Gentransfersysteme<br />

Nicht-virale Gentransfersysteme<br />

ikroinjektion <strong>von</strong> ”nackter” DNA<br />

intramuskuläre Injektion <strong>von</strong> Plasmid-DNA führt zur Aufnahme und<br />

Expression (ebenfalls möglich in Leber und Schilddrüse)<br />

iolistische Systeme (”Particle bombardment”, ”Gene gun”)<br />

DNA wird auf winzige Gold- o<strong>der</strong> Wolframpartikel aufgezogen und in die<br />

Zellen ”geschossen”<br />

a-phosphat-Präzipitation<br />

DNA (= Polyphosphat-Anion) wird durch Ca 2+ -Ionen mikrodispers auf <strong>der</strong><br />

Zelloberfläche präzipitiert<br />

anschließende Aufnahme wahrscheinlich durch ATP-abhängige Endozytose<br />

Effizienz: 10 -3 –10 -5 , nur ex vivo


Gentransfersysteme<br />

Nicht-virale Gentransfersysteme<br />

lektroporation<br />

durch plötzliche Entladung eines Plattenkondensators, zwischen dem<br />

sich eine Zellsuspension und die einzubringende DNA befindet, wird<br />

DNA quasi ”in die Zelle gezogen”<br />

größere Effizienz, nur ex vivo<br />

iposomen<br />

DNA-Aufnahme durch Endozytose<br />

schützen DNA vor Degradation (in Endosomen ?)<br />

Targeting möglich durch Ligand/Rezeptor-Systeme (z.B. Transferrin)<br />

ex vivo- und in vivo-Applikation möglich


Gentransfersysteme<br />

virale Gentransfersysteme<br />

etrovirale Vektoren<br />

zufällige Integration in das Wirtsgenom: größere Stabilität <strong>der</strong><br />

Transduktion, aber Gefahr <strong>der</strong> unvorhersehbaren Beeinflussung <strong>der</strong><br />

Aktivität an<strong>der</strong>er Gene (Aktivierung <strong>von</strong> Onkogenen o<strong>der</strong> Inaktivierung<br />

<strong>von</strong> Tumorsuppressorgenen durch “insertional mutagenesis”)<br />

transfizieren nur teilungsaktive Zellen<br />

denovirale Vektoren<br />

eingebrachte DNA liegt extrachromosomal vor (auf Plasmiden) und wird<br />

nicht integriert (weniger stabil)<br />

transfizieren auch ruhende Zellen (z.B. Epithelzellen <strong>der</strong> Bronchialmucosa,<br />

Neuronen, Hepatozyten)


Einsatz <strong>von</strong> Retroviren zum Gentransfer<br />

Genkarte eines typischen Retrovirus<br />

LTR : long terminal repeat (lange terminale Sequenzwie<strong>der</strong>holung)<br />

ψ +<br />

: Signalsequenz für Verpackung<br />

gag : group specific antigene (virales Capsidprotein)<br />

pol<br />

: Reverse Transkriptase, Integrase<br />

env : virales Hüllprotein


Einsatz <strong>von</strong> Retroviren zum Gentransfer<br />

benszyklus eines Retrovirus<br />

fektion einer Wirtszelle<br />

roduktion einer DNA-Kopie mit Hilfe <strong>der</strong> Reversen Transkriptase<br />

m Virion enthalten)<br />

ransport viraler DNA in den Zellkern<br />

inbau <strong>der</strong> viralen DNA in das Wirtsgenom (an ± zufälliger Stelle im Chromoso<br />

ranskription <strong>der</strong> viralen DNA in mRNA (starker Promotor in 5‘-LTR)<br />

ranslation <strong>der</strong> Proteine Gag, Pol und Env im Cytoplasma<br />

roduktion des Capsids, Beladen mit zwei RNA-Strängen sowie einigen<br />

olekülen <strong>der</strong> Reversen Transkriptase<br />

reisetzung <strong>von</strong> Virionen in das umgebende Medium


Einsatz <strong>von</strong> Retroviren zum Gentransfer<br />

erstellen eines Retrovirusvektors<br />

Klonierung einer vollständigen Retrovirus-RNA in ein Plasmid<br />

Entfernen <strong>der</strong> Gene gag, pol und env<br />

5‘- und 3‘-LTR sowie ψ + bleiben erhalten<br />

Klonierung eines therapeutischen menschlichen Gens (bis 8 kb) neben 5‘-LT<br />

(Transkription wird durch 5‘-LTR-Promotor gesteuert)<br />

Einbringen eines selektierbaren Markers mit eigenem Promotor<br />

pische Genkarte eines Retrovirusvektors


Einsatz <strong>von</strong> Retroviren zum Gentransfer<br />

insatz <strong>von</strong> Verpackungszellinien<br />

enthalten im Genom nur Fragmente des ursprünglichen Genoms ohne<br />

funktionstüchtige Verpackungssequenz ψ + (∆ψ)<br />

produzieren nur leere Hüllen<br />

nach Transfektion mit Retrovirusvektor-DNA entstehen intakte Viruspartikel<br />

(mit Retrovirusvektor-DNA), die Wirtszellen effektiv infizieren<br />

ontrolle notwendig, ob<br />

transduzierte Zellen das therapeutische Genprodukt synthetisieren<br />

keinereplikationsfähigen Retroviren produziert werden<br />

Vermehrungseigenschaften sowie normale Zellfunktionen <strong>der</strong> Zielzellen<br />

nicht gestört sind


Einsatz <strong>von</strong> Retroviren zum Gentransfer


Einsatz <strong>von</strong> Retroviren zum Gentransfer


Gentransfersysteme<br />

virale Gentransfersysteme<br />

etrovirale Vektoren<br />

zufällige Integration in das Wirtsgenom: größere Stabilität <strong>der</strong><br />

Transduktion, aber Gefahr <strong>der</strong> unvorhersehbaren Beeinflussung <strong>der</strong><br />

Aktivität an<strong>der</strong>er Gene (Aktivierung <strong>von</strong> Onkogenen o<strong>der</strong> Inaktivierung<br />

<strong>von</strong> Tumorsuppressorgenen durch “insertional mutagenesis”)<br />

transfizieren nur teilungsaktive Zellen<br />

denovirale Vektoren<br />

eingebrachte DNA liegt extrachromosomal vor (auf Plasmiden) und wird<br />

nicht integriert (weniger stabil)<br />

transfizieren auch ruhende Zellen (z.B. Epithelzellen <strong>der</strong> Bronchialmucosa,<br />

Neuronen, Hepatozyten)


Gentransfersysteme<br />

virale Gentransfersysteme<br />

denovirus-abgeleitete Vektoren<br />

adenoassoziierte Viren (AAV): Parvoviren, sind abhängig <strong>von</strong> Helferviren<br />

(Adeno- o<strong>der</strong> Herpesviren)<br />

zwischenzeitlich latent in Chromosom 19 integriert<br />

können Zellen des Blutes bzw. des blutbildenden Systems infizieren,<br />

sind aber nicht humanpathogen<br />

Zukunft:<br />

künstliche Chromosomen (artificial chromosomes)<br />

adenovirale Vektoren ohne virale Gene (”gutless adenovirus”)<br />

idealer Fall: exakter Austausch des defekten durch das korrigierte Gen<br />

(bislang technisch nicht machbar)


Übersicht über genehmigte Studien in Deutschland<br />

Anzahl <strong>der</strong> Studienanzeigen<br />

pro Jahr<br />

Art <strong>der</strong> Erkrankung o<strong>der</strong><br />

Anwendungsform<br />

Anzahl<br />

1994: 2<br />

1995: 4<br />

1996: 7<br />

1997: 7<br />

1998: 8<br />

1999: 11<br />

2000: 10<br />

2001: 4<br />

2002: 2<br />

Krebs (Immuntherapie) 21<br />

Krebs (Nicht-Immuntherapie) 17<br />

Infektion (alle HIV) 5<br />

Monogene Erbkrankheit 1<br />

Kardio-vaskuläre Erkrankungen 5<br />

Marker-Gentransfer 5<br />

rheumatoide Arthritis 1<br />

Quelle:<br />

(Stand Juni 2003)<br />

Paul-Ehrlich-Institut<br />

Bundesamt für Sera und Impfstoffe


Übersicht über genehmigte Studien in Deutschland<br />

Phase <strong>der</strong> klinischen<br />

Prüfung/ Heilversuch<br />

Anzahl<br />

Phase I o<strong>der</strong> I/II 40<br />

Phase II o<strong>der</strong> II/III 9<br />

Phase III 4<br />

Heilversuch 2<br />

Art des Gentransfers<br />

Anzahl<br />

ex vivo 25<br />

in vivo 30<br />

Quelle:<br />

• Vorlagen gemäß § 40 AMG beim Paul-Ehrlich-Institut<br />

• Studien-Anträge bei <strong>der</strong> Kommission Somatische Gentherapie<br />

des Wissenschaftlichen Beirates <strong>der</strong> Bundesärztekammer (KSG-BÄK)<br />

• Gentherapie-Register <strong>der</strong> Deutschen Arbeitsgemeinschaft Gentherapie


Übersicht über genehmigte Studien in Deutschland<br />

rt des Vektors bei<br />

-vivo-Verfahren<br />

Anzahl<br />

Art des Vektors bei<br />

in-vivo-Verfahren<br />

Anzahl<br />

ko-retroviral 12<br />

cht viral, (komplexierte<br />

NA = verpackt) 12<br />

cht viral, nackt 1<br />

Paul-Ehrlich-Institut<br />

ndesamt für Sera und Impfstoffe<br />

Verpackungszellen<br />

(onko-retroviral) 2<br />

adenoviral (replikationsinkompetent)<br />

13<br />

Orthopoxviren (repl. inkompetent,<br />

z.B. MVA, ALVAC o.ä.) 5<br />

Orthopoxviren (replikationskompetent,<br />

z. B. Vaccinia) 2<br />

nicht -viral, verpackt 4<br />

Nukleinsäure, unverpackt<br />

(“naked nucleic acid”) 4


Ausblick<br />

itische bzw. im Einzelfall zu klärende Fragen:<br />

elche Zellen eignen sich als Target für eine Gentherapie?<br />

ie gelangt die funktionsfähige Genkopie für den Patienten in diese Zellen?<br />

ie viele Zellen müssen modifiziert werden, um die Krankheit zu kurieren?<br />

uß die Transkription des eingeschleusten Gens reguliert sein?<br />

ann eine Überexpression des Gens zu Problemen führen?<br />

leibt das eingeschleuste Gen o<strong>der</strong> die Zelle lebenslang funktionstüchtig?<br />

leibt die eingebrachte DNA in <strong>der</strong> Zelle o<strong>der</strong> kommt es zu einer<br />

nachträglichen Übertragung auf an<strong>der</strong>e Zellen?


Ausblick<br />

inzwischen erste vorliegende Phase III-Studien<br />

kein Anlaß zu übertriebenen Hoffnungen<br />

bisherige Ansätze nicht beson<strong>der</strong>s effektiv, sicherlich aber eine Therapieform<br />

<strong>der</strong> Zukunft<br />

generell wie<strong>der</strong>kehrendes Problem: mangelnde Effizienz bei <strong>der</strong> Transfektion<br />

erste Erfolge bei Tumorbehandlung mit Blutstammzellen sowie Inselzell-<br />

Transplantation bei fortgeschrittenem Diabetes mellitus<br />

in den USA und in Europa wurden vor kurzem alle klinischen Studien aufgrun<br />

<strong>von</strong> Todesfällen suspendiert, inzwischen aber unter verschärften Kontrollen<br />

wie<strong>der</strong> aufgenommen<br />

inzwischen erster Hinweis auf Entstehung eines Leberkarzinoms nach<br />

Verwendung lentiviraler Vektoren


Biotransformation durch Mikroorganismen<br />

Substanzproduktion für pharmazeutisch verwendete Produkte<br />

erfolgt durch<br />

• chemische Totalsynthese (z. B. Chloramphenicol)<br />

• Isolierung <strong>von</strong> Naturstoffen (z. B. Digitoxin)<br />

• Partialsynthese (z. B. Penicilline, Taxol)<br />

• Biokonversion (z. B. β-Methyldigitoxin in β-Methyldigoxin)<br />

• Biotransformation (z. B. Steroidhydroxylierung durch<br />

Mikroorganismen)


Biotransformation durch Mikroorganismen<br />

Vorteile <strong>der</strong> Biotransformation<br />

• hohe Regio- und Stereospezifität bei Einführung <strong>von</strong> Substituente<br />

• umweltschonende Verfahren<br />

Anwendung <strong>von</strong> Biotransformationen bei<br />

• Steroiden<br />

• Antibiotika<br />

• Kohlenhydraten<br />

• Alkaloiden


Strategie bei Biotransformationsreaktionen<br />

nicht Ersatz für gut etablierte chemische Verfahren, da <strong>der</strong><br />

Entwicklungs- und Optimierungsaufwand größer ist als bei<br />

chemischen Reaktionen<br />

Auffindung geeigneter Mikroorganismen durch Screening <strong>von</strong><br />

Stammsammlungen o<strong>der</strong> Wild-Proben<br />

Untersuchung und Optimierung <strong>der</strong> wichtigsten Faktoren zur Bildung<br />

<strong>der</strong> gewünschten Enzyme und zu ihrer Regulation<br />

Ausarbeiten eines Fermentationsverfahrens unter Prüfung einer<br />

Vielzahl <strong>von</strong> biologischen, physikochemischen und technischen<br />

Parametern


Strategie bei Biotransformationsreaktionen<br />

konomie <strong>der</strong> Biotransformation ist abhängig <strong>von</strong><br />

einer guten Produktausbeute bei guter Stoffbilanz (d. h. geringe Verluste an<br />

Ausgangs- und Endprodukt)<br />

niedrigen Rohstoffkosten (Nährlösung und Extraktionsverfahren)<br />

geringen Arbeitsvolumina in möglichst kurzer Zeit<br />

effizienter In-Prozeß-Kontrolle<br />

Beispiel: bei einem Wert <strong>von</strong> 0,01€ pro mg Substrat und einer<br />

Substanzkonzentration <strong>von</strong> 1 g pro L enthält ein 50 m 3 -Fermenter<br />

einen Substanzwert <strong>von</strong> 500.000 €


ichtige Reaktionstypen bei mikrobiellen Stoffumwandlungen


Auswahl häufig eingesetzter Mikroorganismen<br />

für mikrobielle Stoffumwandlungen


Industrielle Synthese <strong>von</strong> Ascorbinsäure


Industrielle Synthese <strong>von</strong> Ascorbinsäure<br />

mwandlung <strong>von</strong> D-Sorbit in L-Sorbose erfolgt durch Acetobacter suboxydans<br />

le an<strong>der</strong>en Schritte erfolgen chemisch


Hydroxylierungsreaktionen an Steroiden<br />

18<br />

2<br />

1<br />

19<br />

10<br />

11<br />

9<br />

8<br />

12<br />

13<br />

14<br />

17<br />

15<br />

16<br />

biotechnisch mögliche<br />

Hydroxylierungen<br />

in α-Position<br />

in β-Position<br />

3<br />

4<br />

5 7<br />

6<br />

durch Monooxygenasen katalysierte Hydroxylierungen:<br />

C H + O 2 + NAD(P)H + H + C OH + H 2 O + NAD(P) +


Hydroxylierungsreaktionen an Steroiden<br />

18<br />

3<br />

2<br />

4<br />

1<br />

19<br />

11<br />

10<br />

9<br />

6<br />

5 7<br />

8<br />

12<br />

14<br />

13<br />

17<br />

16<br />

15<br />

H<br />

tertiäre C-Atome lassen sich chemisch gut oxidieren (Orientierung des<br />

Substituenten ergibt sich durch Steroidgerüst; regiospezifische Reaktion<br />

erfor<strong>der</strong>lich!)<br />

sekundäre C-Atome können prinzipiell entwe<strong>der</strong> in α- o<strong>der</strong> β-Stellung oxidier<br />

werden (regio- und stereospezifische Reaktionen erfor<strong>der</strong>lich)


Partialsynthese <strong>von</strong> Steroiden<br />

H<br />

O<br />

H<br />

H<br />

O<br />

H<br />

H<br />

H<br />

H<br />

H<br />

HO<br />

Stigmasterin<br />

Diosgenin<br />

usgangsstoffe: leicht zugängliche Naturstoffe wie Diosgenin (aus Yamswurze<br />

ioscorea composita) o<strong>der</strong> Stigmasterin (aus Sojabohnen, Kokosfett o<strong>der</strong><br />

ckerrohr-Wachs)<br />

ster Schritt meist Hydrolyse <strong>der</strong> glykosidisch gebundenen Zucker


Partialsynthese <strong>von</strong> Steroiden<br />

O<br />

HOH 2 C<br />

O<br />

OH<br />

H<br />

H<br />

H<br />

H<br />

H<br />

H<br />

O<br />

O<br />

Progesteron<br />

11-Desoxycortisol<br />

(Substanz S)<br />

schließend chemische Umwandlung (oxidativer Abbau) zu Zwischenprodukte<br />

Progesteron o<strong>der</strong> 11-Desoxycortisol (Reichsteins Substanz S)


Hydroxylierung in 11α-Stellung<br />

O<br />

O<br />

HO<br />

H<br />

Aspergillus<br />

H<br />

H<br />

H<br />

H<br />

H<br />

O<br />

O<br />

Progesteron<br />

11α-Hydroxyprogesteron<br />

• Rhizopus- undAspergillus-Arten sind in <strong>der</strong> Lage, Progesteron regio- und<br />

stereospezifisch in 11-α-Stellung zu hydroxylieren<br />

• Entwicklung des Verfahrens bereits 1952: Durchbruch bei <strong>der</strong><br />

Kommerzialisierung <strong>von</strong> Nebennierenrinden-Hormonen


Hydroxylierung in 11α-Stellung<br />

O<br />

O<br />

HOH 2 C<br />

HO<br />

O<br />

HO<br />

O<br />

H<br />

chemisch<br />

H<br />

chemisch<br />

H<br />

H<br />

H<br />

H<br />

H<br />

H<br />

H<br />

O<br />

O<br />

α-Hydroxyprogesteron<br />

11-Ketoprogesteron<br />

Cortisol<br />

nschließende Reaktionsschritte verlaufen chemisch, wobei zunächst an C-11<br />

xidiert, dann stereospezifisch reduziert, und anschließend an C-17 und C-21<br />

ydroxyliert wird


Hydroxylierung in 11α-Stellung<br />

O<br />

O<br />

HOH 2 C<br />

HO<br />

HO<br />

O<br />

H<br />

Aspergillus<br />

H<br />

chemisch<br />

H<br />

H<br />

H<br />

H<br />

H<br />

H<br />

H<br />

O<br />

O<br />

Progesteron<br />

11α-Hydroxyprogesteron<br />

Cortisol<br />

⇒ letztendlich wird die erhaltene Chiralität an C-11 umgekehrt


11β-Hydroxylierung bzw. Einführung einer Ketogruppe<br />

HOH 2 C<br />

O<br />

HO<br />

OH<br />

H<br />

H<br />

H<br />

HOH 2 C<br />

H<br />

O<br />

OH<br />

Curvularia<br />

lunata<br />

O<br />

Cunninghamella<br />

blakesleana<br />

H H<br />

Cortisol<br />

O<br />

H<br />

HOH 2 C<br />

O<br />

OH<br />

O<br />

11-Desoxycortisol<br />

(Substanz S)<br />

O<br />

H<br />

H<br />

Cortison<br />

• direkte 11β-Hydroxylierung ist möglich mit Hilfe <strong>von</strong> Curvularia lunata<br />

• Synthese <strong>von</strong> Cortison wird durchgeführt durch Oxidation mit<br />

Cunninghamella blakesleana (wahrscheinlich über 11-Hydroxy<strong>der</strong>ivat als<br />

Zwischenstufe)


Einführung einer Doppelbindung<br />

HOH 2 C<br />

O<br />

HOH 2 C<br />

O<br />

HO<br />

OH<br />

HO<br />

OH<br />

H<br />

H<br />

Corynebacterium<br />

H<br />

H<br />

simplex<br />

H<br />

H<br />

O<br />

Cortisol<br />

Prednisolon<br />

die bakterielle Einführung einer Doppelbindung zwischen C-1 und C-2 ist alle<br />

chemischen Methoden bei weitem überlegen<br />

beson<strong>der</strong>s geeignet: Corynebacterium (bzw. Arthrobacter) simplex<br />

Prednisolon hat ähnliche physiologische Wirkungen wie Cortisol, ist aber<br />

therapeutisch viel wirksamer<br />

dieser Prozeß hat erhebliche kommerzielle Bedeutung


Seitenkettenabbau und Reduktion<br />

O<br />

O<br />

H<br />

Penicillium lilacinum<br />

H<br />

H<br />

H<br />

Gliocladium catenulatum<br />

H<br />

H<br />

O<br />

Progesteron<br />

Androsten-3,17-dion<br />

oxidativer Abbau <strong>der</strong> Seitenkette <strong>von</strong> Progesteron liefert Androsten-3,17-dion<br />

einen wichtigen Ausgangsstoff zur Synthese männlicher Sexualhormone<br />

verwendete Mikroorganismen: Penicillium, Gliocladium, Mycobacterium,<br />

Corynebacterium spp.


Seitenkettenabbau und Reduktion<br />

O<br />

OH<br />

H<br />

Saccharomyces sp.<br />

H<br />

H<br />

H<br />

> 90 % Ausbeute<br />

H<br />

H<br />

O<br />

O<br />

Androsten-3,17-dion<br />

Testosteron<br />

stereospezifische Reduktion an C-17 ist möglich durch Saccharomyces sp.<br />

in hoher Ausbeute


Androsten-3,17-dion als Ausgangsstoff zur Synthese<br />

<strong>von</strong> Steroiden mit verschiedenen Wirkungen<br />

OH<br />

H<br />

H<br />

H<br />

O<br />

O<br />

Testosteron<br />

(androgen)<br />

O<br />

O<br />

H<br />

H<br />

H<br />

H<br />

H<br />

H<br />

O<br />

O<br />

SCH 3<br />

Androsten-3,17-dion<br />

OH<br />

C<br />

CH<br />

Spironolacton<br />

(diuretisch)<br />

H<br />

H<br />

H<br />

O<br />

Dimethisteron


Aromatisierung<br />

O<br />

HOH 2 C<br />

H<br />

H<br />

H<br />

H<br />

Nocardia restrictus<br />

H<br />

H<br />

19-Hydroxycholesterinacetat<br />

HO<br />

Estron<br />

• vollständige Aromatisierung des Ringes A ist ebenfalls möglich<br />

• Nocardia restrictus ist in <strong>der</strong> Lage, zwei Dehydrierungen mit zwei<br />

Seitenketten-Abspaltungen zu verbinden


Aromatisierung<br />

O<br />

HOH 2 C<br />

H<br />

H<br />

H<br />

H<br />

Nocardia restrictus<br />

H<br />

H<br />

19-Hydroxycholesterinacetat<br />

HO<br />

Estron<br />

• im einzelnen laufen dabei die folgenden Reaktionen ab:<br />

1) Bildung einer Doppelbindung (∆ 1,2 )<br />

2) Hydrolyse und Dehydrierung an C-3 unter Bildung <strong>der</strong> Ketoverbindung<br />

3) oxidative Abspaltung <strong>von</strong> C-19 mit Umlagerung <strong>von</strong> ∆ 5,6 zu ∆ 5,10<br />

4) Keto-Enol-Umlagerung zum aromatischen Ring<br />

5) oxidative Abspaltung <strong>der</strong> Seitenkette an C-17


Verwendung <strong>von</strong> immobilisierten Zellen<br />

HOH 2 C<br />

O<br />

HOH 2 C<br />

O<br />

HOH 2 C<br />

OH<br />

HO<br />

OH<br />

HO<br />

H<br />

H<br />

H<br />

H<br />

H<br />

11β-Hydroxylierung<br />

Curvularia<br />

lunata<br />

O<br />

H<br />

H<br />

∆ 1 -Dehydrierung<br />

Arthrobacter<br />

simplex<br />

O<br />

H<br />

H<br />

1-Desoxycortisol<br />

(Substanz S)<br />

Cortisol<br />

Prednisolon<br />

oren <strong>von</strong> Curvularia lunata werden in photovernetzbares Harz einpolymerisier<br />

ch Inkubation in einem Nährmedium entstehen lebende Mycelien mit hoher<br />

β-Hydroxylierungsaktivität<br />

rennt da<strong>von</strong> werden lebende Zellen <strong>von</strong> Arthrobacter simplex ebenfalls in ein<br />

l immobilisiert<br />

de Gele werden hintereinan<strong>der</strong> für die Reaktion eingesetzt<br />

Gele sind bei guter Ausbeute 25 Tage ohne Aktivitätsverlust für die Umwand<br />

n 11-Desoxycortisol zu Prednisolon einsetzbar


Weitere Beispiele für Biotransformationen<br />

a) Antibiotika<br />

OH<br />

H<br />

H<br />

N(CH 3 ) 2<br />

OH<br />

Curvularia<br />

lunata<br />

OH<br />

H<br />

H<br />

N(CH 3 ) 2<br />

OH<br />

OH O OH O<br />

12-Desoxytetracyclin<br />

CONH 2<br />

OH<br />

OH O OH O<br />

Tetracyclin<br />

CONH 2


Weitere Beispiele für Biotransformationen<br />

b) Alkaloide<br />

N<br />

H<br />

H<br />

N<br />

H<br />

Streptomyces sp.<br />

H<br />

H 3 COOC<br />

OH<br />

18α-Hydroxyyohimbin<br />

OH<br />

N<br />

H<br />

H<br />

H<br />

N<br />

H<br />

HO<br />

Pilze (Phycomyceten, Ascomyceten)<br />

N<br />

H<br />

H<br />

N<br />

H 3 COOC<br />

H<br />

Yohimbin<br />

OH<br />

H 3 COOC<br />

10-Hydroxyyohimbin<br />

O


DNA-Sequenzierung nach Sanger:<br />

Didesoxynukleotidmethode<br />

2‘,3‘-Didesoxy-CTP<br />

2‘-Desoxy-CTP<br />

<strong>Prinzip</strong>: wird ein Didesoxynukleotid (z. B. ddCTP) am Ende einer<br />

wachsenden DNA-Kette eingebaut, kommt die DNA-Synthese<br />

zum Stillstand, da keine weitere Verknüpfung zusätzlicher<br />

Nukleotide stattfinden kann


Kettenabbruch:<br />

DNA-Sequenzierung nach Sanger:<br />

Didesoxynukleotidmethode


Ablauf <strong>der</strong> DNA-Sequenzierung nach Sanger


Ablauf <strong>der</strong> DNA-Sequenzierung nach Sanger<br />

1) Sequenzierung beginnt mit <strong>der</strong> Anlagerung eines Primers<br />

(synthetischer Oligonukleotidstrang <strong>von</strong> ca. 15 - 25 Nukleotiden<br />

Länge) an die zu sequenzierende DNA<br />

2) Anlagerung des Primers ist Voraussetzung für DNA-Synthese durch<br />

DNA-Polymerase<br />

3) Reaktion findet parallel in vier Reaktionsgefäßen statt; jedes Gefäß<br />

enthält alle vier dNTPs (eines da<strong>von</strong> ist radioaktiv markiert) sowie ein<br />

Didesoxynukleotid (ddATP, ddCTP, ddGTP, ddGTP)<br />

4) molares Verhältnis dNTP:ddNTP ist ca. 200:1, damit Kettenabbruch<br />

statistisch verteilt an je<strong>der</strong> Stelle <strong>der</strong> wachsenden DNA-Kette<br />

stattfinden kann<br />

5) nach Beenden <strong>der</strong> DNA-Synthese enthält jedes Reaktionsgefäß<br />

DNA-Bruchstücke unterschiedlicher Länge, die aber alle jeweils mit


Ablauf <strong>der</strong> DNA-Sequenzierung nach Sanger


Ablauf <strong>der</strong> DNA-Sequenzierung nach Sanger<br />

6) synthetisierte DNA-Stränge werden durch denaturierende<br />

Polyacrylamid-Gelelektrophorese (SDS-PAGE) aufgetrennt; die<br />

Auflösung ist so hoch, daß DNA-Moleküle getrennt werden<br />

können, die sich in <strong>der</strong> Länge nur durch ein einziges Nukleotid<br />

unterscheiden<br />

7) die Sequenz <strong>der</strong> Nukleotide wird durch Reihenfolge <strong>der</strong> Banden<br />

im Autoradiogramm bestimmt (je kürzer, desto schneller<br />

wan<strong>der</strong>nd)<br />

⇒ maximal mögliche Auflösung: ca. 1000 bp<br />

⇒ größere DNA-Abschnitte können mit Restriktionsendonukleasen<br />

(möglichst überlappend) gespalten werden


Verbesserte Markierungsverfahren<br />

⇒ Ersetzen <strong>der</strong> radioaktiven Markierung durch Fluoreszenzfarbstoffe<br />

⇒ Nachweis durch spezifische Anregung mit Laserstrahlen<br />

Einführung fluoreszieren<strong>der</strong> Marker<br />

a) markierte Primer<br />

b) markierte dNTPs<br />

c) markierte ddNTPs<br />

‣ durch Einsatz verschiedener Farbstoffe mit unterschiedlichen<br />

Absorptionscharakteristika (Fluorescein, Texas Red,<br />

Tetramethylrhodamin und NBD) ist es möglich, die Sequenzierung<br />

auf einen einzigen Ansatz zu beschränken


Einfluß <strong>der</strong> Pyrophosphatase<br />

mit<br />

ohne


Online-Detektionssysteme<br />

• ermöglichen vollautomatische<br />

DNA-Sequenzierung<br />

• spezieller Scanning-Mechanismus:<br />

Lasergestützter Detektor gekoppelt<br />

an vertikale Gelelektrophorese-<br />

Apparatur<br />

• ortsaufgelöstes wird durch<br />

zeitaufgelöstes Bandenmuster<br />

ersetzt


Cycle-Sequencing mit thermostabilen DNA-Polymerasen<br />

• <strong>Prinzip</strong> ähnlich wie PCR<br />

• gleichzeitige Amplifikation und<br />

DNA-Sequenzierung<br />

• es wird nur ein Primer<br />

eingesetzt, deshalb nur eine<br />

lineare und keine exponentielle<br />

Amplifikation<br />

• thermisches Profil<br />

(Primerdenaturierung,<br />

Primerhybridisierung, DNA-<br />

Synthese) wird ca. 30 mal<br />

durchlaufen


Sequenzierungsprofil einer Amplitaq-FS-katalysierten<br />

Cycle-Sequencing-Reaktion


Doublex-DNA-Sequenzierung<br />

• Unterschied zu Cycle-<br />

Sequencing: mehrere Primer<br />

gleichzeitig<br />

• Amplifikation ist eher<br />

exponentiell als linear<br />

• thermisches Profil<br />

(Primerdenaturierung,<br />

Primerhybridisierung, DNA-<br />

Synthese) wird ca. 30 mal<br />

durchlaufen


Vollautomatische Sequenziermaschine


Vollautomatische Sequenziermaschine


Chemische DNA-Synthese<br />

Grundvoraussetzung: Festphasen-Synthese + Schutzgruppenchemie<br />

⇒ Reaktanden sind immobilisiert an Trägermaterialien; das jeweils<br />

reaktive Zentrum wird in jedem Schritt erst entschützt<br />

matrixgebundene Oligonukleotid-Synthese:<br />

1) Abspaltung <strong>der</strong> Dimethyltrityl-Schutzgruppe am 5‘-Ende


Chemische DNA-Synthese<br />

2) Kopplung an die<br />

3‘-Phosphoramidit-Gruppe<br />

des nächsten<br />

Desoxyribonukleosids


Chemische DNA-Synthese<br />

3) Acetylierung (“capping”) <strong>der</strong><br />

nicht abreagierten 5‘-Enden


Chemische DNA-Synthese<br />

4) Oxidation <strong>der</strong> Phosphitzur<br />

Phosphat-Funktion<br />

• Zykluszeit: < 40 min<br />

• bis 80 Zyklen möglich<br />

• Kosten: ca. 1 € pro Nukleotid


Anwendung <strong>von</strong> synthetischen RNA/DNA-<br />

Oligonukleotiden<br />

Gewinnung <strong>von</strong> (spezifischen) Primern für DNA-Sequenzierung o<strong>der</strong> PCR<br />

• Länge: meist 17 (bis 28) Nukleotide<br />

• mit Hilfe des Computers können Sequenzen in Zielgenen gefunden<br />

werden, die für eine bestimmte Spezies spezifisch sind<br />

• Analyse <strong>von</strong> konservierten Genabschnitten für die Erstellung<br />

molekulargenetischer Stammbäume<br />

• oft herangezogen: 16S-rRNA (bei Prokaryoten) o<strong>der</strong> 18S-rRNA (bei<br />

Eukaryoten) für die molekulare Taxonomie


Anwendung <strong>von</strong> synthetischen RNA/DNA-<br />

Oligonukleotiden<br />

RNA-Hybridisierungstechniken zum Nachweis <strong>von</strong> Bakterien in<br />

biologischem Material<br />

fluorescence in situ hybridization (FISH)<br />

<strong>Prinzip</strong>: an einen Fluoreszenzfarbstoff gekoppelte Oligonukleotide (Sonde)<br />

hybridisieren mit verschiedenen 16S-rRNA-Spezies und erlauben<br />

so einen in situ-Nachweis <strong>von</strong> Bakterien ohne vorherige<br />

Kultivierung


Wichtige Produzenten <strong>von</strong> Antibiotika<br />

• Gesamtmarktvolumen <strong>der</strong> Antibiotika 1990 ca. 3 Mrd. US$


Optimierung <strong>der</strong> Syntheseleistung <strong>von</strong> Antibiotikaproduzierenden<br />

Stämmen


Typischer Verlauf <strong>der</strong> Antibiotika-Produktion während<br />

<strong>der</strong> Fermentierung<br />

• Antibiotika-Produktion tritt häufig erst in <strong>der</strong> Idiophase auf


Typischer Verlauf <strong>der</strong> Antibiotika-Produktion während<br />

<strong>der</strong> Fermentierung<br />

• in vielen Fällen ist die Antibiotika-Produktion mit<br />

morphologischen Verän<strong>der</strong>ungen gekoppelt (Beispiel: Bacillus sp.)


Mechanismus <strong>der</strong> wachstumsphasen-abhängigen<br />

Aktivierung <strong>von</strong> Genen des Sekundärstoffwechsels<br />

formen <strong>der</strong> RNA-Polymerase: α-, β- und β‘-Untereinheiten werden konstitutiv<br />

primiert, verschiedene δ-Untereinheiten nur in bestimmten Wachstumsphase


Operonmodell <strong>der</strong> Regulation <strong>der</strong> Transkription<br />

• oft zusätzlich Katabolitrepression (Beispiele: Glucose bei Penicillinen,


Strategien zur <strong>Herstellung</strong> und Selektion<br />

hochproduktiver Mutanten<br />

• Beseitigung <strong>von</strong> “Flaschenhälsen” in <strong>der</strong>Intermediat- (Präkursor-)<br />

Bereitstellung für die gewünschten Biosynthesewege


Strategien zur <strong>Herstellung</strong> und Selektion<br />

hochproduktiver Mutanten<br />

• Beseitigung <strong>von</strong> Faktoren, die reprimierend auf die Genexpression o<strong>der</strong><br />

die Vorstufenbildung einwirken, z. B.<br />

a) Verhin<strong>der</strong>n <strong>von</strong> Katabolitrepression<br />

b) För<strong>der</strong>ung erhöhter Enzymspiegel an Synthetasen


Strategien zur <strong>Herstellung</strong> und Selektion<br />

hochproduktiver Mutanten<br />

• Unempfindlichkeit des Produzenten gegen das eigene Antibiotikum<br />

(z. B. durch Einfügen <strong>von</strong> Resistenzgenen, Transportproteinen)<br />

• Verhin<strong>der</strong>n <strong>der</strong> negativen Feedback-Regulation durch die gebildeten<br />

Sekundärstoffe


Biochemie und Molekularbiologie <strong>der</strong> Biogenese <strong>von</strong><br />

β-Lactam-Antibiotika<br />

• erster Schritt: Bildung eines Tripeptids (LLD-ACV) nach dem<br />

Thiotemplat-Mechanismus<br />

• Zyklisierung durch Isopenicillin N-Synthase<br />

• an dieser Stelle Verzweigung <strong>der</strong> Biosynthesewege zu den<br />

Penicillinen und den Cephalosporinen<br />

• Bildung <strong>von</strong> Penicillin N durch Epimerisierung in <strong>der</strong> Seitenke<br />

• Ringerweiterung durch Expandase<br />

• Hydroxylierung und Acetylierung führt schließlich zum<br />

Cephalosporin C<br />

⇒ Anwendung: z. B. Überexpression <strong>der</strong> Isopenicillin N-Syntha


Biotechnologische Penicillin-Synthese<br />

L-α-Aminoadipinsäure + L-Cystein + L-Valin<br />

δ(L-AAA) - L-Cys - D-Val<br />

HOOC<br />

H<br />

N<br />

H<br />

H<br />

S<br />

CH 3<br />

NH 2<br />

O<br />

N<br />

CH 3<br />

O<br />

COOH<br />

Isopenicillin N


Biotechnologische Penicillin-Synthese<br />

HOOC<br />

H<br />

N<br />

H<br />

H<br />

S<br />

CH 3<br />

NH 2<br />

O<br />

N<br />

CH 3<br />

O<br />

COOH<br />

Isopenicillin N<br />

Acyltransferase<br />

Penicillin-Amidase<br />

H<br />

N<br />

H<br />

H<br />

S<br />

CH 3<br />

H 2 N<br />

H<br />

H<br />

S<br />

CH 3<br />

O<br />

O<br />

N<br />

COOH<br />

CH 3<br />

chemische<br />

Spaltung<br />

O<br />

N<br />

COOH<br />

CH 3<br />

Penicillin G<br />

O<br />

H<br />

N<br />

H<br />

H<br />

S<br />

CH 3<br />

6-Aminopenicillansäure<br />

Ausgangstoff für partialsynthetische<br />

Penicilline<br />

O<br />

N<br />

O<br />

Penicillin V<br />

COOH<br />

CH 3<br />

Präkursordirigierte Biosynthese


Gentechnische Gewinnung <strong>von</strong> 7-ACA<br />

NH 2<br />

O<br />

O<br />

H<br />

N<br />

O<br />

Cephalosporin C<br />

O<br />

H<br />

N<br />

O<br />

H<br />

H<br />

H<br />

N<br />

H<br />

N<br />

S<br />

COOH<br />

S<br />

COOH<br />

Keto-AD-7-ACA<br />

Carboxy-5-oxopentanamido)-cephalosporansäure<br />

H 2 N<br />

O<br />

H<br />

H<br />

N<br />

S<br />

COOH<br />

O CH 3<br />

7-ACA<br />

7β-Aminocephalosporansäure<br />

D-Aminosäure-Oxidase<br />

Cephalosporin-Acylase<br />

O<br />

1<br />

2<br />

O CH 3<br />

O<br />

O CH 3<br />

O<br />

• 7-Aminocephalosporansäure ist ein<br />

wichtiger Ausgangsstoff zur<br />

<strong>Herstellung</strong> <strong>von</strong> partialsynthetischen<br />

Cephalosporinen<br />

• bislang wurde allerdings noch kein<br />

Mikroorganismus entdeckt, <strong>der</strong> 7-ACA<br />

synthetisiert<br />

• Cephalosporin C wird durch<br />

Acremonium chrysogenum erzeugt<br />

• in den Produzenten (Pilz) wurden zwe<br />

heterologe Gene übertragen:<br />

1) D-Aminosäure-Oxidase (aus dem<br />

Pilz Fusarium solani)<br />

2) Cephalosporin-Acylase (aus<br />

Pseudomonas chrysogenum)


O<br />

OH<br />

Reaktivierung „stummer“ Gene<br />

HO<br />

(H 3 C) 2 N CH 3<br />

N<br />

O<br />

O<br />

OH<br />

O<br />

CH 3<br />

OH<br />

H 3 C<br />

CH 3<br />

OH<br />

O<br />

OH<br />

Indolizomycin<br />

Iremycin<br />

N<br />

H 3 C<br />

O<br />

CH 3<br />

OH<br />

O<br />

H 3 C CH 3<br />

N<br />

H<br />

Curromycin B<br />

OH<br />

CH 3 H 3 CO O<br />

HO<br />

H 3 C<br />

O<br />

N<br />

O<br />

CH 3<br />

CH 3<br />

• Grund: Expression <strong>von</strong> vorher “stummen” Genen infolge Aktivierung


O<br />

OH<br />

Reaktivierung „stummer“ Gene<br />

HO<br />

(H 3 C) 2 N CH 3<br />

N<br />

O<br />

O<br />

OH<br />

O<br />

CH 3<br />

OH<br />

H 3 C<br />

CH 3<br />

OH<br />

O<br />

OH<br />

Indolizomycin<br />

Iremycin<br />

N<br />

H 3 C<br />

O<br />

CH 3<br />

OH<br />

O<br />

H 3 C CH 3<br />

N<br />

H<br />

Curromycin B<br />

OH<br />

CH 3 H 3 CO O<br />

HO<br />

H 3 C<br />

O<br />

N<br />

O<br />

CH 3<br />

CH 3<br />

• beobachtet nach Regeneration <strong>von</strong> Protoplasten o<strong>der</strong> Entfernung <strong>von</strong>


Mutasynthese und Hybridbiosynthese<br />

• Mutasynthese (mutational biosynthesis):<br />

Kulturen idiotropher Mutanten (Blockmutanten) werden strukturelle Analo<br />

<strong>von</strong> Biosyntheseintermediaten (Mutasynthons) als Ersatz für den


Mutasynthese und Hybridbiosynthese<br />

• Mutasynthese (mutational biosynthesis):<br />

– klassisches Beispiel: Bildung <strong>von</strong> Hybrimycinen in S. fradiae durch<br />

Füttern <strong>von</strong> synthetischen Zuckern


Mutasynthese und Hybridbiosynthese<br />

• Hybridbiosynthese: im <strong>Prinzip</strong> ähnlich, nur wird kein synthetisches<br />

Mutasynthon, son<strong>der</strong>n ein “biogenes” Mutasynthon einer an<strong>der</strong>en Art bzw<br />

eines an<strong>der</strong>en Stammes (ebenfalls Blockmutante) verwendet


Mutasynthese und Hybridbiosynthese<br />

• Hybridbiosynthese:<br />

– Beispiel: Bildung <strong>von</strong> Chimeramycinen durch S. ambofaciens


Mutasynthese und Hybridbiosynthese<br />

Ziel: Gewinnung <strong>von</strong> neuen Antibiotika (“non-natural natural products”) mit<br />

verbesserten Eigenschaften


Mutasynthese: Bildung <strong>von</strong> Hybrimycinen<br />

2-Desoxystreptamin-negativen Mutanten <strong>von</strong> Streptomyces fradiae wurden<br />

totalsynthetische Zucker wie Streptamin o<strong>der</strong> Epistreptamin zugesetzt<br />

Mutasynthons werden <strong>von</strong> den entsprechenden Enzymen als Substrat akzep<br />

und anstelle <strong>der</strong> “natürlichen” Zucker eingebaut


Mutasynthese: Bildung <strong>von</strong> Hybrimycinen<br />

• bislang wurden mehr als 40 mutasynthetische Aminoglykoside<br />

(Hybrimycine und Mutamycine) gewonnen; allerdings zeigte kein Derivat<br />

verbesserte Eigenschaften


Bildung <strong>von</strong> Chimeramycinen durch Hybridbiosynthese<br />

1) Streptomyces ambofaciens (Spiramycinbildner; Biosynthese des


Bildung <strong>von</strong> Chimeramycinen durch Hybridbiosynthese<br />

2) Streptomyces fradiae (Tylosinbildner; Aglykon: Protylonolid;


Bildung <strong>von</strong> Chimeramycinen durch Hybridbiosynthese<br />

Zugabe <strong>von</strong> Protylonolid zur Kultur <strong>von</strong> S. ambofaciens führt zur Bildung


Hybridbiosynthese mit molekulargenetischen Methoden<br />

N(CH 3 ) 2<br />

HO<br />

OH O CH 3<br />

O<br />

H 3 C<br />

O<br />

O<br />

H<br />

OH CH 3<br />

COOH<br />

O<br />

O<br />

H<br />

O<br />

OH<br />

O<br />

O<br />

2<br />

Me<strong>der</strong>mycin<br />

Streptomyces sp. AM-7161<br />

Actinorhodin<br />

Streptomyces coelicolor<br />

Einbringen des Actinorhodinbiosyntheseclusters<br />

aus S. coelicolor<br />

N(CH 3 ) 2<br />

HO<br />

OH O CH 3<br />

H 3 C<br />

O<br />

O<br />

H<br />

OH<br />

O<br />

H<br />

O<br />

Me<strong>der</strong>rhodin A<br />

O


Hybridbiosynthese mit molekulargenetischen Methoden<br />

Dihydrogranatirhodin<br />

OH OH O CH 3<br />

O<br />

H 3 C<br />

O<br />

OH<br />

O<br />

H<br />

OH CH 3<br />

COOH<br />

O<br />

OH<br />

O<br />

H<br />

O<br />

OH<br />

O<br />

Granaticin<br />

Streptomyces violaceoruber<br />

O<br />

Actinorhodin<br />

Streptomyces coelicolor<br />

2<br />

Einbringen des Actinorhodinbiosyntheseclusters<br />

aus S. coelicolor<br />

OH<br />

OH O CH 3<br />

H 3 C<br />

OH<br />

O<br />

O<br />

COOH<br />

OH<br />

O

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