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Ätherische Öle + - Pharmazie

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Einführung PBIII<br />

WS2012/13<br />

Apotheker Andreas Marmann 1


• Dr.Abdessamad Debbab<br />

Betreuer<br />

• Phenolische Verbindungen, Polyketide<br />

• Tel. 0211-81 15989 Abdessamad.Debbab@uni-duesseldorf.de<br />

• Dr.Amal Hassan<br />

• Alkaloide<br />

• Tel. 0211 81-14173 Amal.Hassan@uni-duesseldorf.de<br />

• Apothekerin Imke Form/ M.SC. Georgeos Daletos<br />

• Herzglykoside, Saponine, Johanniskraut<br />

• Tel. 0211 81-12728 Imke.Form@uni-duesseldorf.de<br />

• Tel. 0211 81-14164 Georgeos.Daletos@uni-duesseldorf.de<br />

• Apotheker Andreas Marmann<br />

• Ätherische Öle, Gaschromatographie<br />

• Tel. 0211 81-11745 Andreas.Marmann@uni-duesselorf.de<br />

Apotheker Andreas Marmann 2


Voraussetzungen<br />

• Erfolgreich abgelegtes 1. Staatsexamen<br />

Ist vor Beginn des Praktikums vorzuzeigen!<br />

Apotheker Andreas Marmann 3


Gliederung<br />

• Seminarteil<br />

• Max. 1 Fehltermin<br />

• Praktikumsteil<br />

• Max. 2 Fehltermine<br />

• Vier Blöcke<br />

• Ein Kolloquium pro Block, max. zwei Wiederholungen<br />

• Pro Versuch ein Protokoll<br />

• Abschlussprüfung<br />

• Inhalt: Vorlesung diesen Semesters, Praktikum, Seminare<br />

Apotheker Andreas Marmann 4


User: <strong>Pharmazie</strong><br />

Passwort: biologie


Termine<br />

• Seminare<br />

Apotheker Andreas Marmann 6


Termine<br />

• Praktikum<br />

Apotheker Andreas Marmann 7


Termine<br />

• Klausur<br />

Apotheker Andreas Marmann 8


Protokolle<br />

- „ Ein Protokoll hält oder legt fest, zu welchem<br />

Zeitpunkt oder in welcher Reihenfolge welcher<br />

Vorgang durch wen oder durch was veranlasst<br />

wurde. Protokollierung bezeichnet dabei die<br />

Niederlegung der drei Protokollbestandteile<br />

Zeitpunkt, Veranlasser und Vorgang. Erfolgt<br />

die Niederlegung in Schriftform, spricht man<br />

auch von Niederschrift.“ Wikipedia


Protokolle<br />

• Protokolle können nach dem Zeitpunkt ihrer Anfertigung, nach<br />

ihrem Inhalt und nach der Art der Niederlegung unterschieden<br />

werden.<br />

• Protokollierung bezeichnet in zeitlicher Hinsicht drei Grundarten:<br />

– 1. das Voraus-Protokoll („A-priori-Protokollierung“), die Regelung eines künftigen<br />

Ablaufs<br />

– 2. die Jetzt-Protokollierung, die unmittelbare Beobachtung eines derzeitigen Ablaufs<br />

(Monitoring),<br />

– 3. das Gedächtnisprotokoll („A-posteriori-Protokollierung“), die Nachweisung eines<br />

gewesenen Ablaufs.<br />

Protokoll dienen der Rekonstruierbarkeit und<br />

ermöglichen eine gezielte Fehlersuche!


Phytochemisches Praktikum<br />

Charakterisierung von Drogenmaterial<br />

durch quantitative Untersuchungen<br />

• Gemessen werden (Analyten):<br />

– Wirkstoff und/oder<br />

– Analytische Leitsubstanz (z.B. Valerensäure in<br />

Valeriana radix)<br />

• Ziel: Standardisierung<br />

– Standards sind gegeben durch<br />

Arzneibuchmonographien<br />

Apotheker Andreas Marmann 12


Allgemeine Vorgehensweise<br />

1. Extraktion<br />

- Erschöpfende Extraktion<br />

- Verfahren zur Einstellung eines<br />

Konzentrationsgleichgewichts<br />

2. Reinigung des Extraktes<br />

- Flüssig-Flüssig-Verteilung (z.B. Ausschütteln)<br />

- Chromatographie<br />

3. Quantifizierung des gereinigten Extrakts<br />

- Photometrie (meist nach Derivatisierung)<br />

- Titration<br />

Apotheker Andreas Marmann 13


Beispiel Weidenrinde<br />

Weidenrinde besteht aus der ganzen oder<br />

geschnittenen, getrockneten Rinde junger Zweige oder<br />

aus ganzen getrockneten Stücken junger Zweige des<br />

laufendenen Jahrs verschiedener Arten der Gattung<br />

Salix, einschließlich S. purpurea, S. daphnoides und S.<br />

fragilis. Die Droge enthält mindestens 1,5% Gesamt-<br />

Salicylalkohol-Derivate, berechnet als Salicin und<br />

bezogen auf die getrocknete Droge.“<br />

Apotheker Andreas Marmann 14


Spezielle Probleme<br />

• Wirkbestimmende Inhaltsstoffe sind oft nicht oder nur<br />

unvollständig bekannt, oder liegen als komplexes<br />

Stoffgemisch vor<br />

• Analysenergebnis ist oft nicht der richtige Analytengehalt<br />

– Mess-Signal wird nicht allein durch die Analyten verursacht<br />

• Analyten befinden sich in einer sehr komplexen Matrix<br />

– Matrixbestandteile stören viele Quantifizierungsmethoden<br />

– Meist keine direkte Quantifizierung möglich<br />

• Spezifität des Meßverfahrens verbessern<br />

– Nutzung einer Kombination von Stoffeigenschaften<br />

– Dies erfordert mehrere Arbeitschritte (Fehlerfortpflanzung!)<br />

– 100% Spezifität wird praktisch nie erreicht<br />

Konventionsmethoden !<br />

Apotheker Andreas Marmann 15


Ätherische Öle<br />

Arnika<br />

Ginkgo<br />

Apotheker<br />

Andreas Marmann


Ätherische Öle<br />

Definition<br />

- Substanzgemische (keine Substanzklasse) aus pflanzlichen<br />

Ausgangsstoffen<br />

- bei RT flüssig<br />

- leicht flüchtig<br />

- aromatischer Geruch<br />

(‏bitter - intensiver Geschmack (scharf oder<br />

- meist gelbe Farbe oder farblos<br />

- (meist) geringere Dichte als Wasser<br />

- hohes Lichtbrechungsvermögen<br />

- optisch aktiv<br />

- in Wasser schwer löslich<br />

- in lipophilen LM gut löslich


Hauptinhaltsstoffe<br />

Ätherische Öle<br />

Chemie<br />

- Terpene (a-, mono-, bi- und tricyclische Mono- und<br />

(‏Sesquiterpene<br />

- Phenylpropane<br />

Nebenkomponenten<br />

- N- und S-haltige Verbindungen<br />

- Polyacetate<br />

- Alkane, Alkene und multifunktiuonell substituierte<br />

Verbindungen


Terpene<br />

Ätherische Öle<br />

Chemie-Biosynthese<br />

2 Wege: Acetat-Mevalonat-Weg (Cytosol von<br />

(‏Eukaryonten<br />

Pyruvat-Glycerinaldehyd-Weg<br />

(‏Plastiden (Eubakterien, Plasmodien,<br />

Phenylpropane<br />

Shikimisäure-Chorisminsäure-Weg


Acetat-Mevalonat-Weg


Pyruvat-Glycerinaldehyd-Weg


Terpene - Biosynthese


Shikimisäure-Chorisminsäure-Weg


Ätherische Öle<br />

Vorkommen<br />

Vorkommen: höhere Pflanzen, Pilze und Moosen.<br />

Familien: Apiaceae, Asteraceae, Cupressaceae, Lamiaceae,<br />

Lauraceae, Myrtaceae, Pinaceae, Rutaceae, Zingiberaceae<br />

(‏nigrum • Ölzellen (Piper<br />

(‏Apiaceae • Schizogene Ölbehälter (Ölstriemen der<br />

(‏Citrus-Früchte‏)‏ • Lysigene Ölbehälter<br />

(‏Asteraceae‏)‏ • Drüsenhaare<br />

(‏Lamiaceae‏)‏ • Drüsenschuppen<br />

• Milchröhren (Euphorbiaceen)


• antimikrobiell<br />

Ätherische Öle<br />

+/-nachgewiesene Wirkungen<br />

hemmend bis abtötend; Phenol


Ätherische Öle<br />

+/-nachgewiesene Wirkungen<br />

• hyperämisierend<br />

Haut: Campher<br />

Schleimhaut: Anis, Eukalyptus, Kiefernadelöl<br />

(‏appetitanregend‏,‏ Magenschleimhaut: Pomeranzenschale (reflektorisch<br />

• kühlend, lokal anästhesierend<br />

Menthol<br />

• expektorierend<br />

vermehrte Bildung von Interciliarflüssigkeit; Thymian


Ätherische Öle<br />

+/-nachgewiesene Wirkungen<br />

• antiphlogistisch<br />

Kamille<br />

• harntreibend<br />

Wacholderbeeren<br />

• insektenabweisend<br />

Zitronenöl, Lavendel<br />

• sedierend<br />

Melisse, Hopfen, Lavendel<br />

• toxisch<br />

Thujon: zentraldegenerativ<br />

β-Asaron: cancerogen


Ätherische Öle<br />

Gewinnung<br />

• Auspressen<br />

• Wasserdampfdestillation<br />

• Extraktion mit lipophilen LM (→essence concrete→essence<br />

(‏absolut<br />

(‏chaud • Enfleurage (à froid / à


Ätherische Öle<br />

Identität und Reinheit<br />

(‏Drogen‏)‏ • mikroskopisch<br />

• chromatographisch<br />

• GC, HPLC, DC<br />

• sensorisch<br />

• physikalische Methoden<br />

(‏‎0,69-1,12‎ (ca. • rel. Dichte<br />

(‏‎1,450-1,590‎ (ca. • Brechungsindex<br />

• optische Drehung


Ätherische Öle<br />

Dichte<br />

niedrige rel. Dichte: niedermolekulare, aliphatische KW<br />

höhere rel . Dichte: acyclische Terpene<br />

Je höher der Cyclisierungsgrad und Sauerstoffgehalt, desto<br />

höher das spezifische Gewicht.<br />

„leichte Öle“<br />

„schwere Öle“<br />

dazwischen<br />

(‏‎0,850-0,858‎‏)‏ Zitronenöl<br />

(‏‎0,855-0,865‎‏)‏ ger. Terpentinöl<br />

(‏‎1,030-1,071‎‏)‏ Nelkenöl<br />

(‏‎1,180-1,189‎‏)‏ Wintergrünöl<br />

(‏‎0,900-0,916‎‏)‏ Pfefferminzöl<br />

(‏‎0,904-0,917‎‏)‏ Kümmelöl


Ätherische Öle<br />

Gehaltsbestimmung-Wasserdampfdestillation<br />

Siedepunkte der ätherischen Öle liegen zwischen 150-320°C.<br />

Gewinnung durch azeotrope Destillation möglich.<br />

→ Ätherische Öle sind in Wasser nicht löslich, sie geben kein<br />

homogenes Gemisch.<br />

→ Sie verhalten sich nicht wie ideale Gase.<br />

→ Nach Avogadro addieren sich die Dampfdrücke zweier nicht<br />

miteinander mischbarer Gase.<br />

→ Es kommt zur Siedepunktserniedrigung.<br />

→ Die ätherischen Öle können weit unter ihrer Siedetemperatur<br />

in den gasförmigen Zustand übergehen und mit dem Wasser<br />

„flüchten“.


Ätherische Öle<br />

WDD-Apparaturen nach Ph.Eur.<br />

Stahl<br />

Neo-Clevenger


Ätherische Öle<br />

WDD-Apparatur nach Ph.Eur.


Ätherische Öle<br />

Gehaltsbestimmung-Wasserdampfdestillation<br />

Konventionsmethode!<br />

1. Größe der Einwaage<br />

2. Zerkleinerungsgrad der Droge<br />

3. Menge (Art) der Destillierflüssigkeit<br />

4. Hilfsphase<br />

5. Destillationsdauer<br />

6. Destillationstemperatur = Destillationsgeschwindigkeit<br />

7. (‏Stahl/Neo-Clevenger‏)‏ Bestimmungsart und Apparatur<br />

8. Heizquelle


Ätherische Öle<br />

Gehaltsbestimmung-Wasserdampfdestillation<br />

Hauptfehlerquellen<br />

• Apparatur vorher nicht sorgfältig gereinigt.<br />

• Rückstoß in der Apparatur, weil die kleine Bohrung im<br />

Schliffstopfen nicht über dem Belüftungsansatz liegt.<br />

• Kühlung zu schwach/stark eingestellt (Dampf tritt aus / Öl<br />

bleibt am Kühler hängen → am Ende der Destillation kurzes<br />

Abstellen der Kühlung, um es mit dem Dampf in das Messrohr<br />

zu treiben.).<br />

• Vordestillation nicht ausreichend lange (30 min).<br />

• Droge zu früh zerkleinert → Verflüchtigung des Öls.


Ätherische Öle


Drogen im<br />

Praktikum


Anisi fructus/aetheroleum<br />

Pimpinella anisum, Apiaceae<br />

• gg. Atemwegskatarrhe, dyspeptische Beschwerden<br />

• mind. 20 ml/kg äther. Öl, hauptsächlich Phenylpropane<br />

t-Anethol<br />

84-93%<br />

Estragol<br />

0,5-6%<br />

Anisaldehyd


Anisi stellati fructus/aetheroleum<br />

Illicium verum, Schisandraceae<br />

• gg. Atemwegskatarrhe, dyspeptische Beschwerden<br />

• mind. 70 ml/kg äther. Öl<br />

• billiger als Anisi fructus


Anisi stellati fructus/aetheroleum<br />

• Cave Verfälschung mit japanischem Sternanis<br />

• Illicium anisatum, Schisandraceae<br />

Anisatin


Foeniculi amari/dulcis fructus<br />

Foeniculum vulgare, ssp. vulgare, var. vulgare/dulce, Apiaceae<br />

• dyspeptische Beschwerden, Atemwegskatarrhe<br />

äther. Öl t-Anethol (+)-Fenchon<br />

Estragol<br />

Süßer<br />

Fenchel<br />

mind. 20<br />

ml/kg<br />

> 80 ml/kg<br />

< 7,5 ml/kg<br />

< 10 ml/kg<br />

Bitterer<br />

Fenchel<br />

mind. 40<br />

ml/kg<br />

> 60 ml/kg<br />

> 15 ml/kg<br />

> 5ml/kg


Carvi fructus/Carvi aetheroleum<br />

Carum carvi, Apiaceae<br />

• Karminativum, gg. dyspeptische Beschwerden<br />

• mind. 30 ml/kg äther. Öl


Aurantii amari epicarpium et mesocarpium<br />

Citrus aurantium ssp aurantium, Rutaceae<br />

• gg. Appetitlosigkeit<br />

• mind. 20 ml/kg äther. Öl<br />

(‏Öl • Bitterwert mind. 600 (durch Flavonoide, z.B. Naringenin, nicht im


Eucalypti folium/aetheroleum<br />

Eucalyptus globulus, Myrtaceae<br />

(‏äußerlich‏)‏ • gg. Atemwegserkrankungen; rheumatische Beschwerden<br />

(‏Heterophyllie‏)‏ • sichelförmige Folgeblätter<br />

• mind. 20 ml/kg äther. Öl<br />

< 1,5%<br />

(‏kardiotoxisch‏)‏


Caryophylli flos/aetheroleum<br />

Syzygium aromaticum, Myrtaceae<br />

• Antiseptikum, Antiphlogistikum in Zahnheilkunde; Karminativum<br />

• mind. 150 ml/kg äther. Öl<br />

– wg. hohen Ölgehalts Verreibung mit Kieselgel vor WDD, um Verluste zu<br />

(‏Hilfsphase‏)‏ minimieren, CAVE: ρ(Nelkenöl) > ρ(H 2 O)!


Menthae piperitae folium/aetheroleum<br />

Mentha X piperita, Lamiaceae<br />

([‏longifolia • Tripelbastard (M. aquatica X M.spicata [M. rotundifolia X M.<br />

• Spasmolytikum<br />

– gg. krampfartige GI-Beschwerden, Atemwegskatarrhe<br />

• Reizung von Kälterezeptoren<br />

– gg. Muskel-, Nerven-, Kopfschmerzen<br />

• Antiseptikum<br />

– gg. Mundschleimhautentzündung<br />

• Ganzdroge: mind. 12 ml/kg äther. Öl<br />

• Schnittdroge: mind. 9 ml/kg<br />

Minzöl (M.arvensis aetheroleum) durch WDD,<br />

teilweise Abtrennung des Menthols und<br />

Rektifizierung


Menthae piperitae folium/aetheroleum<br />

Mentha X piperita, Lamiaceae<br />

Inhaltsstoffmuster


Salviae / trilobatae folium<br />

Salvia officinalis/triloba, Lamiaceae<br />

• lokales Antiseptikum, Antihidroikum (innerlich), Karminativum<br />

äther. Öl<br />

Cineol<br />

α,β-Thujon<br />

Echter Salbei<br />

mind. 15 ml/kg<br />

15%<br />

35-60%<br />

Dreilappiger Salbei<br />

mind. 18 ml/kg<br />

65%<br />

5%<br />

ZNS-toxisch, krampfauslösend


Lavendulae flos<br />

Lavandula angustifolia, Lamiaceae<br />

• gg. nervöse Unruhe, Schlafstörungen; nervöse GI-Beschwerden<br />

• Insektenrepellent, Geruchskorrigienz<br />

• mind. 13ml/kg äther. Öl


Serpylli herba<br />

Thymus serpyllum, Lamiaceae<br />

• Antiseptikum, Expektorans<br />

– gg. akute/chronische Atemwegserkrankungen<br />

(‏Thymol • mind. 3 ml/kg äther. Öl, (mind. 0,1% Phenole, berechnet auf


Thymi herba/aetheroleum<br />

Thymus vulgaris/zygis, Lamiaceae<br />

• Antiseptikum, Expektorans<br />

– vgl. Serpylli herba; gg. Entzündungen des Mund-/Rachenraumes<br />

(‏Thymol • mind. 12 ml/kg äther. Öl (mind. 0,5% Phenole, berechnet auf


Emerson-Reaktion<br />

Nachweis von Phenolen<br />

Oxidative Kupplung mit 4-Aminophenazon in Gegenwart eines<br />

Oxidationsmittels, z.B. Kaliumhexacyanoferrat(III) zu gefärbten<br />

Chinoniminen, die photometrisch vermessbar sind.<br />

Voraussetzung:<br />

• phenolische OH-Gruppe<br />

• unsubstituierte para-Stellung oder leicht abspaltbare Gruppe<br />

(‏Reaktion • Fehlen einer o-Nitrogruppe (behindert die


Emerson-Reaktion<br />

4-Aminophenazon Phenol farbiges Chinonimin


Matricariae flos/aetheroleum<br />

Matricaria chamomilla, Asteracae<br />

• Antiphlogistikum, Spasmolytikum, Karminativum, Stomachikum<br />

• mind. 4 ml/kg blaues äther. Öl, davon >1% Chamazulen und >20% Bisabolol<br />

und oxidierte Derivate<br />

O<br />

O<br />

Z-En-in-dicycloether<br />

Chamazulen


Matricariae flos<br />

Chamomilla (Matricaria) recutita, Asteracae<br />

-H2O<br />

Bei der WDD (zweistufig) geht das genuin in der<br />

Pflanze enthaltene Matricin („Proazulen“) in<br />

Chamazulen über. Im Praktikum erfolgt die<br />

photometrische Quantifizierung von Chamazulen<br />

mit Guajazulen als Vergleichssubstanz (ist nicht in<br />

Kamille enthalten).


Arnika


Arnicae flos<br />

Arnica montana, Asteraceae<br />

• Inhaltsstoffe:<br />

Sesquiterpenlactone (wesentliches<br />

(‏Wirkprinzip<br />

(‏Monoterpene äther. Öl (v.a.<br />

Flavonoide<br />

Cumarinderivate<br />

(‏Derivate Phenolcarbonsäuren (Zimtsäure und<br />

Polyine<br />

• Bis Ph.Eur.2002 auch Arnica chamissonis ssp. foliosa<br />

zugelassen; Unterschied in der Zusammensetzung und<br />

Wirkstärke


Arnicae flos<br />

Arnica montana, Asteraceae<br />

(‏NW • Antiphlogistikum (nur lokal wg.<br />

– Prellungen, Verstauchungen, rheumatische Beschwerden,<br />

oberflächliche Venenentzündungen<br />

– Wirkung über Hemmung von NF-κB, NF-AT→ Aktivierung der<br />

Entzündungskaskade wird gehemmt<br />

• Exocyclische Methylengruppe/α,β-ungesättigter Pentanonring reagieren<br />

(‏Aminosäuren nach Art einer Michael-Addition mit Thiolgruppen von<br />

– nur äußerliche Anwendung auf unverletzter Haut, da innerlich toxisch<br />

(‏Herzrhythmusstörungen (Schleimhautreizung, GI-Beschwerden,<br />

(‏Compositen – CAVE Kontaktallergie (auch Kreuzallergie zu anderen


NF-κB


Arnicae flos<br />

Sesquiterpenlactone


• STL vom Pseudoguajanolid-Typ<br />

Arnicae flos<br />

Sesquiterpenlactone<br />

• zT. verestert mit kurzkettigen FS ( Essig-, Isobutter-, Isovalerian-, 2-<br />

(‏Tiglinsäure Methylbutter-, Methylacryl-,<br />

Helenalin/<br />

Arnifoline<br />

Chamissonolide<br />

Dihydroh.<br />

A. montana<br />

mitteleurop.Herkunft<br />

+<br />

o<br />

_<br />

_<br />

A. montana<br />

o<br />

_<br />

_<br />

spanische Herkunft<br />

+<br />

A. chamissonis<br />

+<br />

+<br />

+<br />

ssp. foliosa


Arnicae flos<br />

Quantifizierungsmöglichkeiten der Sesquiterpenlactone<br />

(‏Strukturen „Zimmermann-Reaktion“ (auf CH-acide 1.<br />

3<br />

2<br />

1<br />

H<br />

R<br />

OH<br />

R<br />

R<br />

R<br />

O<br />

R'<br />

O O O<br />

R'<br />

R'<br />

R'<br />

NO 2<br />

NO 2<br />

O 2 N<br />

NO 2<br />

farbiges Meisenheimer-Salz, kann<br />

photometrisch vermessen werden<br />

H<br />

C 1 -bei Helenalinen und Dihydrohelenalinen<br />

C 3 -bei Arnifolinen


Arnicae flos<br />

Quantifizierungsmöglichkeiten der Sesquiterpenlactone<br />

(‏Esterstrukturen 2. Hydroxamat-Reaktion (auf Lacton- und


Arnicae flos<br />

Quantifizierungsmöglichkeiten der Sesquiterpenlactone<br />

3. Chromatographische Methoden<br />

Ph.Eur.: HPLC<br />

im Praktikum: GC mittels internem Standard<br />

außerdem: Zuordnung anhand von<br />

Vergleichschromatogrammen<br />

Santonin (STL vom<br />

Eudesmanolid-Typ aus<br />

Zitwerblüten, Artemisia cina,<br />

Asteraceae; früher als<br />

(‏angewendet Anthelminticum


Quantifizierung mittels Chromatographie<br />

• Externer Standard - mit Kalibriergerade<br />

• Zumisch-/Aufstockmethode<br />

- über Peakflächenzunahme<br />

- mit Standardsubstanz<br />

• Interner Standard<br />

Bedingungen:<br />

(‏Standard‏)‏ m (Probe) *A<br />

skf = ___________________<br />

(‏Probe‏)‏ m (Standard) *A<br />

nicht in Probe enthalten<br />

keine Peaküberlagerung, aber<br />

möglichst ähnliche Rf-Werte<br />

ähnlicher Dampfdruck<br />

keine Zersetzung<br />

gut einwägbar + billig


Quantifizierung mittels Chromatographie<br />

FID<br />

Brenngas<br />

Kapillarsäule<br />

Trägergas N2<br />

Ofen<br />

Signalwandler


Quantifizierung mittels Chromatographie<br />

Wärmeleitfähigkeitsdetektor<br />

Flammenionisationsdetektor


Ginkgo


Ginkgo folium<br />

Ginkgo biloba, Ginkgoaceae<br />

• „lebendes Fossil“<br />

• zweihäusiger Nacktsamer<br />

• Verwendung standardisierter Extrakte


Ginkgo folium<br />

Ginkgo biloba, Ginkgoaceae<br />

Inhaltsstoffe:<br />

(.‏Ph.Eur Flavonoide (mind. 0,5% lt.<br />

Terpenlactone<br />

(‏‎0,02-0,06%‎‏)‏ Sesquiterpene - Bilobalid<br />

(‏‎0,02-0,2%‎‏)‏ Diterpene - Ginkgolide<br />

Ginkgolsäuren<br />

Wirkungen:<br />

• neuroprotektiv<br />

• durchblutungsfördernd<br />

– Verbesserung der rheologischen Eigenschaften des Bluts<br />

– PAF-Antagonismus<br />

• membranstabilisierend<br />

• antioxidativ


Ginkgo folium<br />

Ginkgo biloba, Ginkgoaceae<br />

Ginkgolid<br />

R 1<br />

R 2<br />

A<br />

H<br />

H<br />

B<br />

OH<br />

H<br />

C<br />

J<br />

OH<br />

H<br />

OH<br />

OH<br />

Bilobalid


Ginkgo folium<br />

Ginkgo biloba, Ginkgoaceae<br />

Flavonole<br />

R<br />

M r [g/mol]<br />

Biflavone<br />

R‘<br />

R‘‘<br />

R‘‘‘<br />

M r [g/mol]<br />

Kämpferol<br />

H<br />

286<br />

Amentoflavon<br />

OH<br />

OH<br />

OH<br />

538<br />

Quercetin<br />

OH<br />

302<br />

Bilobetin<br />

OCH 3<br />

OH<br />

OH<br />

552<br />

Isorhamnetin<br />

OCH 3<br />

316<br />

Ginkgetin<br />

OCH 3<br />

OCH 3<br />

OH<br />

566


Ginkgo folium<br />

Ginkgo biloba, Ginkgoaceae<br />

Ginkgolsäure


Ginkgo folium<br />

Gehaltsbestimmung im Praktikum<br />

• Der Gehalt der wirksamkeitsbestimmenden terpenoiden<br />

Inhaltsstoffe ist für eine zuverlässige Quantifizierung zu<br />

gering.<br />

• Nach Extraktion und Hydrolyse chromatographische<br />

Bestimmung der Flavonoid-Aglyka und Umrechnung auf den<br />

Gesamtgehalt an Flavonoidglykosiden, der dem Mittelwert<br />

aller enthaltenen mono-, di- und triglykosidischen Flavonoide<br />

entspricht.<br />

• Ermittlung der enthaltenen Flavonoidaglyka mit Hilfe ihrer<br />

UV-Spektren und Molekulargewichte.


Ginkgo folium<br />

Gehaltsbestimmung im Praktikum<br />

Referenzlösung<br />

10,0 mg Quercetin-Dihydrat R in 20 ml Methanol lösen, mit 15,0 ml Salzsäure R und<br />

5 ml Wasser R versetzen und mit Methanol auf 50,0 ml verdünnen.<br />

Flavonoidgehalt = 2*<br />

F 1 *m 1 *2,514*p<br />

F 2 *m 2<br />

F 1 : Summe aller berücksichtigten Peakflächen der Untersuchungslösung<br />

F 2 : Peakfläche, die dem Quercetin der Referenzlösung entspricht<br />

m 1 : Einwaage des Quercetins zur Herstellung der Referenzlösung [g]<br />

m 2 : Einwaage der Droge zur Herstellung der Untersuchungslösung [g]<br />

p: Prozentgehalt an wasserfreiem Quercetin in Quercetin-Dihydrat R


Flavonoidbestimmung mittels HPLC/DAD<br />

und LC/MS<br />

Schematischer Aufbau des Massenspektrometers<br />

ESI-MS<br />

•schonende Ionisierung<br />

•kaum Fragmentierung<br />

•Bildung von Quasimolekülionen<br />

Ion-Trap Massenanalysator<br />

(“‏Ionenfalle‏„)‏


Tylor cone<br />

ESI<br />

Electronic Spray Ionization<br />

• Raleigh-limit<br />

• Coulomb-Abstoßung<br />

• Charge residue<br />

model<br />

• Ion evaporation<br />

model<br />

• Solvatationsenergie


Flavonoidbestimmung mittels HPLC/DAD<br />

• Analysenlösung<br />

(!‏LÖSUNG (KLARE •<br />

• → in kleine HPLC-Gläschen füllen<br />

• → per LC/MS vermessen<br />

• → Vergleich hydrolisierter und<br />

nicht hydrolisierter Flavonoide<br />

und LC/MS<br />

• → durch Fragmentierung<br />

ermittelte Molekulargewichte<br />

Angabe der enthaltenen<br />

Flavonoidaglyka<br />

Die Auswertung dieses Versuches<br />

wird im Detail in einem separatem<br />

Seminar im Praktikum besprochen<br />

PBIII070426 #2 Ginkgo folium UV_VIS_1<br />

180<br />

mAU<br />

WVL:235 nm<br />

100<br />

50<br />

-20<br />

4 - 1,1<br />

5 - 1,2<br />

8 - 10 1,5- 3,2<br />

67 - 1,3<br />

9 - 1,6<br />

3 - 1,1<br />

12 -- 0,2 0,7<br />

18 - 37,2<br />

19 - 37,8<br />

20 - 38,9<br />

11 - 124,5<br />

- 26,4<br />

17 - 35,4<br />

16 - 33,4<br />

13 - 26,9 15 - 33,2<br />

14 - 30,9<br />

21 - 47,0<br />

0,0 10,0 20,0 30,0 40,0 50,0 60,0<br />

P e a k # 1 02<br />

0 %<br />

7 0 , 0<br />

%<br />

- 1 0 , 0<br />

2 0 6 . 6<br />

2 5 5 . 3 3 7 2 . 7<br />

2 0 0 2 5 0 3 0 0 3 5 0 4 0 0 4 5 0 5 0 0 5 5 0 5 9 5<br />

nm<br />

min<br />

? I s o r h a m n e t in 9 9 9 . 3 0


Andere Massenspektrometrische<br />

Methoden<br />

• EI<br />

• CI<br />

• FAB<br />

• APCI<br />

• MALDI


APCI<br />

Atmospheric Preasure Chemical Ionization<br />

• Ähnlich ESI<br />

• Keine elektrische<br />

Spannung<br />

• Ionisierung von LM<br />

Molekülen


EI<br />

Elektonenstoßionisation<br />

• Häufiger Elektronenabspaltung als<br />

Elektronenaufnahme


CI<br />

Chemical Ionization<br />

• Je nach Wahl des Gases:<br />

– Ladungsaustausch<br />

– Protonierungsreaktionen<br />

– SE-Reaktion


FAB<br />

Fast Atom Bombardment<br />

• Analyt in Matrix gelöst<br />

• Beschuss mit Ionen<br />

• Positiv und negativ<br />

Ionisierung


MALDI<br />

Matrix Assisted Laser Desorption Ionization<br />

• Analyt in Matrix vermischt<br />

• Beschuss mit Laser<br />

• Ohne große termische<br />

Belastung überträgt die<br />

Matrix die Ladung<br />

• Gleichzeitige Ionisierung<br />

aller Analyten<br />

• Häufige Kombination mit<br />

TOF


Verfahren Vorteile Nachteile<br />

EI<br />

CI<br />

-Fragmentationssignale<br />

- korrekte Intensität der<br />

Isotopensignale<br />

-Teilweise nur M+<br />

-Polare und hochmolekulare Substanzen nicht<br />

messbar<br />

- Keine Fragmentationssignale -Sehr polare Substanzen nicht messbar<br />

-inkorrekte Intensität der Isotopensignale<br />

FAB - Polare Substanzen messbar -Beschränkte Substanzlöslichkeit in der Matrix<br />

-Seltener Fragmentationen<br />

ESI<br />

APCI<br />

MALDI<br />

- Messung hochmolekularer<br />

Susbtanzen<br />

- Messung polarer & apolarer<br />

Substanzen<br />

-Gleichzeitige Registrierung<br />

aller Ionen<br />

-Bestimmung hoher Massen<br />

-Beschränkte Art an LM<br />

- starke Unterschiede in der Ionisierung<br />

einzelner Substanzklassen<br />

- Teilweise Addukt Ionen<br />

- Zeitbedarf für Probenvorbereitung


Andere Analysatoren in der<br />

Massenspektrometrie<br />

TOF (Time-Of-Flight)


Andere Analysatoren in der<br />

Massenspektrometrie<br />

ICR (Ionen-Cyclotron-Resonanz-Spektrometer)


Naturstoffisolierung


Japanische Pagodenbaumspitzen<br />

Gemmae sophorae japonicae, Fabaceae<br />

• Heute hauptsächlich zur<br />

Gewinnung von Rutosid<br />

• Enthält neben Flavonoiden<br />

auch Alkaloide


1 - 0,103<br />

8 - 1,503<br />

4<br />

2 3 0,674<br />

7 6 5 - 1,189 1,377 1,335 1,273 1,101<br />

9 - 21,628<br />

11 10 - 23,258 22,963<br />

12 - 24,683<br />

13 - 31,653<br />

14 - 47,915<br />

Droge 25g<br />

12h<br />

Soxhletextraktion<br />

Extrakt<br />

Einengen<br />

Auskristallisieren<br />

mit eiskaltem<br />

Wasser<br />

2x wiederholen<br />

2.500<br />

AM110512 #2 Rutosid UV_VIS_1<br />

mAU<br />

WVL:235 nm<br />

Waschen/<br />

Umkristllisieren<br />

1.000<br />

Prüfung auf<br />

Reinheit<br />

1,4376g<br />

-200<br />

min<br />

0,0 10,0 20,0 30,0 40,0 50,0 60,0


Soxhlet-Extraktion<br />

Apotheker Andreas Marmann 94


Soxhlet-Extraktion


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