Flavonole - Pharmazie - Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
Flavonole - Pharmazie - Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
Flavonole - Pharmazie - Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
PBIII Praktikumseminar<br />
Phenole & Polyketide<br />
Abdessamad Debbab<br />
Institut für Pharmazeutische Biologie und Biotechnologie<br />
<strong>Heinrich</strong>-<strong>Heine</strong>-Universität Düsseldorf<br />
SS 2011
Definition<br />
• Die Flavonoide sind eine Gruppe von<br />
wasserlöslichen Pflanzenfarbstoffen und<br />
spielen eine wichtige Rolle im Stoffwechsel<br />
vieler Pflanzen.<br />
• Sie gehören zu den Polyphenolen.<br />
OH<br />
HO<br />
O<br />
B<br />
A<br />
C<br />
OH<br />
O
Wirkungen beim Menschen<br />
• Flavonoide<br />
– Protektiv gegen Venenerkrankungen<br />
– Protektiv gegen Erkrankungen des Leberparenchyms<br />
– Spasmolytische Wirkung<br />
– Erhöhte Toleranz von Sauerstoffmangel<br />
– Diuretische Wirkung<br />
• Isoflavonoide<br />
– Schwach östrogen<br />
– Antimikrobielle Wirkung<br />
• Zusätzlich<br />
– antioxidativ<br />
– antiallergisch<br />
– antiphlogistisch<br />
– antiviral<br />
– antiproliferativ / antikarzinogen
Substitutionen der Grundkörper<br />
-OH<br />
-OCH 3<br />
-Zucker<br />
HO<br />
6'<br />
O 1'<br />
1<br />
7 8<br />
2<br />
6<br />
A<br />
C<br />
5 4<br />
5'<br />
4'<br />
B<br />
3'<br />
2'<br />
3<br />
-O-Zucker;<br />
-OH<br />
-OH<br />
-OCH 3<br />
-Zucker<br />
OH<br />
O
Biosynthese von Flavonoiden<br />
OH<br />
3 x<br />
CoAS- OOC<br />
C<br />
CH 2<br />
Shikimisäure- /<br />
Chorisminsäureweg<br />
O<br />
Malonyl-CoA<br />
+<br />
CoAS<br />
O<br />
4-Cumaroyl-CoA<br />
3 CO 2<br />
OH<br />
CoA<br />
O<br />
S<br />
Zyklisiert zu<br />
Trihydroxychalcon<br />
O<br />
HO<br />
A<br />
OH<br />
C<br />
B<br />
OH<br />
O O<br />
Zwischenstufe<br />
Chalcon-<br />
Flavon-<br />
HS-CoA<br />
HO<br />
A<br />
O<br />
C<br />
H<br />
B<br />
OH<br />
OH O<br />
Chalcon<br />
Isomerase<br />
OH<br />
O<br />
Flavanon<br />
(Naringenin)
OH<br />
OH<br />
HO<br />
OH<br />
B<br />
HO<br />
O<br />
H<br />
B<br />
A<br />
C<br />
Chalcon-<br />
Flavon-<br />
A<br />
C<br />
OH<br />
O<br />
Chalcon<br />
Isomerase<br />
OH<br />
O<br />
Flavanon<br />
(Naringenin)<br />
HO<br />
Aus Flavanon;<br />
Dehydrierung<br />
A<br />
OH<br />
OH<br />
B<br />
O<br />
C<br />
3<br />
O<br />
Flavon<br />
(Apigenin)<br />
HO<br />
OH<br />
A<br />
OH<br />
O<br />
O<br />
C 3<br />
2'<br />
1'<br />
Isoflavon<br />
(Genistein)<br />
3'<br />
B 4'<br />
5'<br />
6'<br />
OH<br />
Phenylwanderung<br />
H<br />
O<br />
A<br />
O<br />
C<br />
3<br />
B<br />
OH<br />
HO<br />
A<br />
O<br />
H<br />
C 2 3<br />
H<br />
B<br />
OH<br />
O<br />
OH<br />
Flavonol<br />
(Kämpferol)<br />
Aus Flavanonolen;<br />
Dehydrierung<br />
OH<br />
O<br />
OH<br />
Flavanonol<br />
(Dihydrokämpferol)<br />
Aus Flavanonen; Oxidation<br />
HO<br />
A<br />
O<br />
H<br />
C<br />
3<br />
H<br />
OH<br />
OH Flavanol<br />
(Catechin)<br />
Reduktion Carbonylgruppe<br />
B<br />
OH<br />
OH<br />
HO<br />
A<br />
OH<br />
OH<br />
H B<br />
O<br />
OH<br />
C 3 H<br />
OH<br />
H OH<br />
Flavandiol<br />
(Leucoanthocyanidin)<br />
= Flavan-3,4-diole<br />
HO<br />
A<br />
OH<br />
O<br />
C<br />
OH<br />
B<br />
Anthocyanidin<br />
(Pelargonidin)
Flavonoid-Klassen<br />
C
Flavonoide: Beispiele & Quellen<br />
Flavonoiden Beispiele Vorkommen<br />
<strong>Flavonole</strong><br />
Quercetin, Rutin, Kaempferol, Myricetin,<br />
Isorhamnetin<br />
Zwiebeln, Endivien<br />
Flavone Luteolin, Apigenin, Morin Sellerie, Paprika<br />
Flavanole<br />
Catechin, Gallocatechin, Epicatechin,<br />
Epigallocatechingallat, Theaflavin, Thearubigin<br />
Rotwein, Äpfel,<br />
Grüner Tee<br />
Flavanone Hesperetin, Naringenin, Eriodictyol Grapefruit, Orange<br />
Flavanonole Taxifolin Ginkgo<br />
Isoflavonoide Genistein, Daidzein, Licoricidin Sojabohnen<br />
Anthocyanidine<br />
(Anthocyane)<br />
Cyanidin, Delphinidin, Malvidin, Pelargonidin,<br />
Peonidin, Petunidin<br />
Heidelbeeren, blaue<br />
Trauben, Kirschen
Farbreaktionen der Flavonoide<br />
• Wilson-Tauböck-Test<br />
• Chelatbildung mit Aluminiumsalzen<br />
• Reduktion mit Zn / HCl bzw. Mg / HCl<br />
• Reaktion mit 2,4-Dinitrophenylhydrazin
HO<br />
O<br />
Tauböck-Test<br />
- Fluoreszenzprobe auf <strong>Flavonole</strong> -<br />
B<br />
OH<br />
A<br />
C<br />
3<br />
OH<br />
OH<br />
O<br />
Flavonol<br />
+ Borsäure<br />
Fluoreszenz bei Tageslicht<br />
+ Oxalsäure gelbgrüne oder blaue<br />
OH<br />
OH<br />
HO<br />
O<br />
HO<br />
O +<br />
O<br />
O<br />
OH<br />
O<br />
B<br />
O<br />
OH<br />
O<br />
B -<br />
O<br />
O<br />
O<br />
O<br />
O<br />
O<br />
O
Chelatbildung mit Aluminiumsalzen<br />
- Photometr. Bestimmung von Flavonen und <strong>Flavonole</strong>n -<br />
OH<br />
OH<br />
HO<br />
O<br />
HO<br />
O<br />
OH<br />
O<br />
OH<br />
<strong>Flavonole</strong><br />
+ AlCl 3<br />
O<br />
OH O<br />
Al<br />
5gliedrige Chelate<br />
Fluoreszenz bei Tageslicht!<br />
OH<br />
HO<br />
A<br />
O<br />
C<br />
3<br />
B<br />
OH<br />
+ AlCl 3<br />
HO<br />
A<br />
O<br />
O<br />
C<br />
O<br />
3<br />
B<br />
OH<br />
O<br />
Flavone<br />
Al<br />
6gliedrige Chelate<br />
Keine Fluoreszenz bei Tageslicht!
Photometr. Bestimmung von Flavonen und <strong>Flavonole</strong>n<br />
Cl<br />
O<br />
Al<br />
OH<br />
O<br />
OH<br />
O<br />
O<br />
HCl<br />
O O<br />
+<br />
Al<br />
Cl Cl<br />
Fluoreszenz bei Tageslicht +<br />
Cl<br />
O<br />
Cl<br />
+<br />
Al<br />
O<br />
Cl<br />
6gliedrige Chelate<br />
Keine Fluoreszenz bei Tageslicht!<br />
O<br />
Al<br />
OH<br />
O<br />
OH<br />
O<br />
O<br />
O<br />
+<br />
OH O<br />
Al<br />
Cl<br />
Cl<br />
Fluoreszenz bei Tageslicht +<br />
HCl<br />
OH<br />
O<br />
Cl<br />
+<br />
Al<br />
O<br />
Cl<br />
5gliedrige Chelate<br />
Fluoreszenz bei Tageslicht!
Reduktion mit Zn/HCl bzw. Mg/HCl<br />
Shinoda-test<br />
HO<br />
A<br />
O<br />
C<br />
3<br />
R<br />
B<br />
OH<br />
Mg/HCl<br />
Zn/HCl<br />
HO<br />
A<br />
OH<br />
O<br />
OH<br />
3<br />
H<br />
R<br />
B<br />
OH<br />
OH<br />
O<br />
Flavone (R=H) und <strong>Flavonole</strong> (R=OH)<br />
H +<br />
OH<br />
- H 2 O<br />
HO<br />
O +<br />
R<br />
OH<br />
Anthocyanidin (tiefrot)
Reduktion mit Zn/HCl bzw. Mg/HCl<br />
HO<br />
A<br />
O<br />
C<br />
B<br />
OH<br />
Zn/HCl<br />
HO<br />
A<br />
OH<br />
O<br />
OH<br />
3<br />
H<br />
H<br />
H<br />
B<br />
OH<br />
OH<br />
O<br />
H +<br />
H<br />
OH<br />
- H 2 O<br />
H +<br />
HO<br />
O<br />
OH<br />
Nur, wenn Seitenring<br />
substituiert!<br />
O + H<br />
OH<br />
HO<br />
OH<br />
H<br />
+<br />
HO<br />
OH<br />
H<br />
OH<br />
Polymethinkation<br />
(tiefrot bis violett)<br />
OH
Reaktion mit 2,4-Dinitrophenylhydrazin<br />
- Nachweis für Flavanone -<br />
OH<br />
HO<br />
A<br />
OH<br />
O<br />
C<br />
O<br />
3<br />
R<br />
B<br />
OH<br />
+ 2,4-Dinitro-<br />
Phenylhydrazin<br />
H 2 SO 4<br />
-H 2 O<br />
HO<br />
A<br />
OH<br />
Gelb<br />
O<br />
N<br />
3<br />
NH<br />
R<br />
B<br />
NO 2<br />
Flavone und <strong>Flavonole</strong><br />
geben diese Reaktion nicht!<br />
N<br />
N<br />
+ KOH<br />
NO 2<br />
NO 2<br />
Bathochrome Verschiebung<br />
(Diff. 80-90 nm)<br />
Rot-violett<br />
N + O 2
Flavonoid-Gehaltbestimmung nach DAB<br />
Pulverisierte Droge<br />
Nach Zusatz von 1 ml Methenamin-Lösung mehrmals mit Aceton/Salzsäure<br />
extrahieren (Rückfluss)<br />
Filtrieren<br />
Auffüllen mit Aceton und mit H 2 O verdünnen<br />
Mit EtOAc ausschütteln<br />
Trocknen (Na 2 SO 4 ), auf definiertes Volumen auffüllen<br />
*Aliquoten Teil mit AlCl 3 -Reagenz versetzen + mit MeOH-Essigsäure verdünnen.<br />
*Aliquoten Teil ohne AlCl 3 -Lsg, nur mit MeOH, MeOH-Essigsäure verdünnen<br />
Nach 30 min: Photometrisch vermessen bei 425 nm
Flavonoiddrogen<br />
• Birkenblätter - Betulae folium<br />
- Getr. Blätter von Betula pendula oder<br />
B. pubescens (Betulaceae)<br />
- Förderung der Harnbildung<br />
- Flavonolglykoside<br />
(mind. 1,5 %, Hyperosid, Quercitin u.a., Gehalt<br />
bestimmt als Hyperosid, AlCl 3 )<br />
OH<br />
HO<br />
O<br />
OH<br />
O<br />
R<br />
OH<br />
O<br />
Hyperosid: R = β-D-Galactose
Flavonoiddrogen<br />
Holunderblüten - Sambuci flos<br />
- Getr. Blütenstände von Sambucus<br />
nigra (Caprifoliaceae)<br />
- Schweißtreibend bei fieberhafter Erkältung<br />
- Flavonolglykoside, Ätherisches Öl<br />
(mind. 0.8 %, u.a. Rutin), bestimmt als Isoquercitrin, AlCl 3 )<br />
OH<br />
HO<br />
O<br />
OH<br />
O<br />
R<br />
OH<br />
O<br />
Isoquercitrin: R = β-D-Glucose
Flavonoiddrogen<br />
Mariendistelfrüchte - Cardui marie fructus<br />
- Reife Früchte von Silybum marianum (Asteraceae)<br />
- Bei Verdauungsbeschwerden<br />
Bei toxischen Leberschäden, unterstützend bei<br />
chronisch-entzündlichen Lebererkrankungen, Leberzirrhose<br />
- Silymarin = Flavanonolderivate (3 %, Silybin, Silydianin, Silycristin),<br />
berechnet als Silybin (= Silibinin), HPLC<br />
O<br />
CH 2 OH<br />
HO<br />
O<br />
OCH 3<br />
O<br />
OH<br />
O<br />
OH<br />
Silybin<br />
OH
Gerbstoffe<br />
• Hydrolysierbare Gerbstoffe = Tanninegerbstoffe<br />
• Gallotannine<br />
• Ellagitannine<br />
• Kondensierte Gerbstoffe = Catechingerbstoffe<br />
• Lamiaceen-Gerbstoffe<br />
• Algen-Gerbstoffe
Tanningerbstoffe<br />
• Hydrolysierbare Gerbstoffe<br />
– Gallotannine<br />
Hydrolyse ⇒ Zucker + Gallussäure<br />
HO<br />
- O<br />
O<br />
OH<br />
– Ellagitannine<br />
Hydrolyse ⇒ Zucker + Ellagsäure<br />
OH<br />
Gallsäure<br />
OH<br />
O<br />
O<br />
OH<br />
HO<br />
O<br />
O<br />
OH<br />
El lagsäure
Farbreaktionen der<br />
hydrolysierbaren Gerbstoffe<br />
• Eisen(III)-Salz in alkoholischer Lösung<br />
→ blaue Färbung.<br />
• Bariumhydroxidlösung verfärbt Tanninlösung<br />
grün<br />
• Ellagitannine färben sich mit salpetriger<br />
Säure karminrot, später braungrün bis blau.<br />
• Proteine geben Niederschläge
Catechingerbstoffe<br />
Kondensation, oxidative Verknüpfung / Polymerisation von:<br />
• Catechine<br />
Flavan-3-ole<br />
• Leukoanthocyanidine (monomer)<br />
Flavan-3,4-diole<br />
H<br />
HO<br />
O<br />
R 1<br />
R 1<br />
OH<br />
OH<br />
HO<br />
O<br />
OH H OH<br />
• Proanthocyanidine<br />
• Proanthocyanidine (di- bis polymer)<br />
• Procyanidine<br />
• Procyanidine<br />
H<br />
OH<br />
H<br />
OH<br />
H<br />
OH H OH<br />
R 2<br />
R 2
Farbreaktionen Catechingerbstoffe<br />
• Eisen(III)-Ionen in alkoholischer Lösung<br />
→ grüne Färbung.<br />
• Erhitzen mit Formaldehyd-Salzsäure-Lsg<br />
→ roter Niederschlag<br />
• Wolframatophosphorsäure<br />
→ Reduktion zu Wolframblau bzw. Molybdänblau
Gerbstoffwirkungen<br />
Komplexbildung mit Proteinen<br />
Bindung an Proteine ⇒ Denaturierung<br />
• Adstringierend (reversible Bdg.)<br />
• Gerbend (irreversible Bdg.)<br />
• Bindung an Proteine, Alkaloide, Eisen....
Gerbstoffanwendungen<br />
• Durchfall<br />
• Hämorrhoiden<br />
• Mundspülungen<br />
• Früher auch zur äußerlichen<br />
Behandlung von Wunden<br />
(antimikrobiell, schmerzlindernd)<br />
Hepatotoxisch!!!
Beeinflussende faktoren<br />
• Milieubedingungen<br />
• Struktur<br />
(Gerbstoffmoleküle und Proteine)<br />
• Offene bewegliche Konformation förderlich<br />
• Konzentration der Lösungen
Gerbstoffbestimmung Arzneibücher<br />
• Reduktion von +6-wertigem Wolfram/Molybdat zu +4-<br />
wertigem Wolfram bzw. Molbydän (Mischoxide,<br />
“Wolframblau” + “Molybdänblau”, photometerisch<br />
messbar)<br />
H 3 [P(Mo 3 O 10 ) 4 ] • H 2 O<br />
• Teilung d. Drogenextrakts in 2 aliquote Teile, von denen<br />
einem Casein zugesetzt wird Red. – Gerbstoff fällt aus.<br />
[(Mo 3-X (OH) x ] x = 0-2 BLAU<br />
• Umsetzung beider Lösungen mit Folin-Ciocalteu<br />
Phenolreagens – photometr. Vermessung erlaubt<br />
Differenzbestimmung.<br />
• Bezugsubstanz:<br />
einfaches Phenol (Pyrogallol od. Gallussäure)
Gerbstoffdrogen im Praktikum<br />
Eichenrinde – Quercus cortex<br />
- Quercus robur + Q. petraea (Fagaceae)<br />
- u.a. Entzündungen Zahnfleisch/Mundschleimhaut,<br />
entzündl. Hauterkrankungen, akuter Durchfall<br />
- Oligomere Proanthocyanidine, Ellagitannine<br />
Teeblätter – Theae nigrae folium<br />
- Camellia sinensis (Theaceae),<br />
Schwarzer Tee: fermentierte Teeblätter<br />
- u.a. als Antidiarrhoikum<br />
- Gerbstoffe (Galloylcatechine, Catechine),<br />
Coffein, Theobromin, Theophyllin u.a.
Gerbstoffdrogen im Praktikum<br />
Bärentraubenblätter – Uvae ursi folium<br />
- Arctostaphylos uva-ursi (Ericaceae)<br />
- entzündl. Erkrankungen der ableitenden<br />
Harnwege<br />
- 10-20% Gerbstoffe, Arbutin, Flavonolglykoside u.a.<br />
Chinarinde – Chinae cortex<br />
– Cinchona pubescens, C. calysaya, C. ledgeriana<br />
(Rubiaceae)<br />
– Appetitlosigkeit, Verdauungsbeschwerden, Völlegefühl,<br />
Blähungen<br />
– Gerbstoffe (Catechine + Gallotannine, 4-8%)<br />
Alkaloide (5-15%, Cinchonidin, Cinchonin, Chinin,<br />
Chinidin)<br />
Bitterstoffe
Anthranoide<br />
- 1,8-Dihydroxyanthracenderivate -<br />
OH<br />
O<br />
OH<br />
OH<br />
O<br />
OH<br />
7<br />
8<br />
9<br />
1<br />
2<br />
6<br />
5<br />
10<br />
O<br />
Anthrachinon<br />
4<br />
3<br />
Anthron<br />
OH<br />
OH<br />
OH<br />
OH<br />
O<br />
OH<br />
Anthranol<br />
OH<br />
O<br />
OH<br />
Dianthron
Oxidationsstufen<br />
- Oxidationsgrad am C9 und C10 des Anthracenmoleküls -<br />
OH<br />
O<br />
O<br />
red.<br />
ox.<br />
OH<br />
Anthrahydroxychinon<br />
H<br />
OH<br />
Oxanthron<br />
OH<br />
O<br />
O<br />
Anthrachinon<br />
red.<br />
ox.<br />
Anthranol<br />
O<br />
H<br />
H<br />
Anthron<br />
red.<br />
ox.<br />
O<br />
Dianthron
Substitutionen des Grundkörpers<br />
OH<br />
Zucker<br />
(O-glykosidisch)<br />
OH<br />
R 4<br />
O<br />
OH<br />
CH 3<br />
OCH 3<br />
R 1<br />
R 5<br />
OH<br />
H R 3<br />
R 2<br />
Zucker<br />
(C-glykosidisch)<br />
CH 2<br />
COOH
Die wichtigsten Anthrachinon-Aglyka<br />
OH<br />
O<br />
OH<br />
OH<br />
O<br />
OH<br />
R<br />
CH 3<br />
R<br />
O<br />
O<br />
Emodin R = OH<br />
Chrysophanol R = CH3<br />
Physcion R = OCH 3<br />
Aloeemodin R = CH 2 OH<br />
Rhein<br />
R = COOH
Die wichtigsten natürlich vorkommenden<br />
R<br />
Z<br />
O<br />
Typen von Anthranoiden<br />
O<br />
OH<br />
Anthronglykosid<br />
Z=glykosidisch geb. Zucker<br />
X<br />
R<br />
Z<br />
O<br />
O<br />
O<br />
OH<br />
Anthrachinonglykosid<br />
X<br />
•Frangulae cortex<br />
•Rhamni cathartici<br />
fructus<br />
•Rhei radix<br />
Z<br />
O<br />
O<br />
OH<br />
Z<br />
O<br />
O<br />
OH<br />
•Sennae fructus<br />
•Sennae folium<br />
•Rhei radix<br />
R<br />
R<br />
Dianthronglykosid<br />
Z<br />
O<br />
H<br />
O<br />
H<br />
OH<br />
X<br />
X<br />
R<br />
HOH 2<br />
C<br />
O<br />
OH HO<br />
OH<br />
H<br />
Glukosylanthron<br />
X<br />
•Aloe<br />
•Rhamni purshiani<br />
cortex
Prinzip der Anthranoid-<br />
Gehaltsbestimmung des Arzneibuchs:<br />
1. Hydrolyse der Glykosidbindung (HCl, ∆T)<br />
2. Oxidative Spaltung von Glykosylverbindungen<br />
3. Oxidation zu den Anthrachinonen (FeCl 3 , ∆T)<br />
4. Ausschütteln der freien Aglyka in org. Lösungsmittel<br />
5. Modifizierte Bornträger-Reaktion mit Mg(OAc) 2
Dickdarmwirksame Laxantien<br />
• Anthrachinon- + Dianthronglykoside = „Prodrugs“:<br />
Anthrone = Wirkform<br />
• Wirkung:<br />
– Hemmung der Wasser- und Elektrolytresorption durch<br />
Blockade der Na + /K + -ATP-ase<br />
⇒ gesteigerte Wassersekretion + Elektrolyteinstrom<br />
⇒ Volumenzunahme<br />
⇒ Anregung der Peristaltik<br />
– Hemmen stationäre Kontraktion des Colons<br />
(direkter Angriff an glatter Darmmuskulatur)
Teufelskreis bei längerfristiger Anwendung<br />
=> Nur kurzfristige Behandlung<br />
Defäkationsreflex ( )<br />
Obstipation<br />
Laxantien<br />
K + -Verlust<br />
Na + - und H 2 O-Verlust<br />
Aldosteronsekretion ( )
Anthranoiddrogen im Praktikum<br />
Aloe<br />
• Saft aus angschnittenen Blättern,<br />
eingestellter Aloeextrakt (Aloes extractum siccum normatum) aus<br />
Curaçao-Aloe (Aloe barbadensis), Kap-Aloe (Aloe capensis) od.<br />
Mischung (Xanthorrhoeaceae)<br />
• Stark wirksames<br />
Dickdarmlaxans<br />
• Hydroxyanthracenderivate<br />
(Mind. 19%, Kap-Aloe),<br />
Aloine A und B
Anthranoiddrogen im Praktikum<br />
Faulbaumrinde - Frangulae cortex<br />
• Frangula alnus (Rhamnaceae)<br />
• Obstipation<br />
(Tee / Extrakte)<br />
• Antrachinon-Glykoside<br />
(mind. 6%), u.a.<br />
Glucofrangulin A + B,<br />
Frangulin A + B<br />
• Frische Rinde unverträglich<br />
1 Jahr Lagerung / Erhitzen<br />
Oxidation der Anthrone
Anthranoiddrogen im Praktikum<br />
Rhabarberwurzel - Rhei radix<br />
• Rheum palmatum / R. officinale<br />
(Polygonaceae)<br />
• Eingestellter Rhabarbertrockenextrakt<br />
Rhei extractum<br />
siccum normatum Ph. Eur.<br />
• Obstipation (Tee / Extrakte)<br />
• Antrachinonglykoside,<br />
Dianthronglykoside,<br />
Gerbstoffe, u.a.
Anthranoiddrogen im Praktikum<br />
Sennesblätter – Sennae folium<br />
• Senna C (Caesalpiniaceae) od.<br />
C. angustifolia od. Mischung<br />
• Obstipation (Tee / Extrakte)<br />
• Dianthronglykoside<br />
(Sennoside A-D), Anthrachinonglykoside u.a.<br />
Sennesfrüchte<br />
• Alexandriner-Sennesfrüchte, Sennae fructus acutifoliae,<br />
von S. Salzsäure<br />
Tinnevelly-Sennesfrüchte, Sennae fructus angustifoliae,<br />
von C. angustifolia<br />
• Mind. 3,4 (Alexandriner) bzw. 2,2 % (Tinnevelly) Hydroxyanthracen-<br />
Glykoside, berechnet als Sennosid B, bezogen auf die getrocknete<br />
Droge
Weitere Drogen im Praktikum<br />
Bärentraubenblätter: Emerson-Reaktion
Bärentraubenblätter<br />
- Uvae ursi folium -<br />
OH<br />
8% Hydrochinon-Derivate<br />
(ber. als Arbutin)<br />
Emerson-Reaktion<br />
O<br />
O<br />
HO O<br />
O -<br />
HO<br />
HO<br />
OH<br />
NH 3<br />
K 3 [Fe(CN) 6 ]<br />
Aminopyrazol<br />
N<br />
N<br />
N<br />
N +<br />
O<br />
N<br />
O<br />
N
Weitere Drogen im Praktikum<br />
Javanische Gelbwurz<br />
- Curcumae xanthorrhizae rhizoma<br />
• Curcuma xanthorrhiza (Zingiberaceae)<br />
• Dyspeptische Beschwerden<br />
• Ätherisches Öl (ca. 5%),<br />
Curcuminoid<br />
Wilson-Tauböck-Reaktion
Javanische Gelbwurz<br />
- Curcumae xanthorrhizae rhizoma -<br />
O<br />
O<br />
CH 3 O<br />
OCH 3<br />
Curcumin<br />
HO<br />
1% Dicinnamoylmethan-Derivate,<br />
ber. als Curcumin<br />
Boroxalsäure<br />
(Wilson-Tauböck)<br />
OH<br />
O<br />
O<br />
O<br />
O<br />
O<br />
B<br />
O<br />
O<br />
B -<br />
O<br />
O<br />
O<br />
O<br />
O<br />
CH 3 O<br />
OCH 3<br />
CH 3 O<br />
OCH 3<br />
HO<br />
OH<br />
HO<br />
O + H<br />
Rubrocurcumin
Weitere Drogen im Praktikum<br />
Ammi visnaga-Früchte - Ammeos visnagae fructus<br />
• Ammi visnaga (Apiaceae)<br />
• Angina pectoris,<br />
Koronarinsuffizienz, Altersherz,<br />
Asthma, Keuchhusten u.a.<br />
• Furanochrome (mind. 1% Pyrone,<br />
Khellin), Pyranocumarine,<br />
ätherisches Öl, Flavonoide<br />
Oxoniumsalze γ-Pyrone
Ammi visnaga-Früchte<br />
- Ammeos visnagae fructus -<br />
Mind. 1% γ-Pyrone (Furanochromome: Khellin + Visnagin), ber. als Khellin<br />
OCH 3<br />
OCH 3<br />
O<br />
O<br />
O<br />
O<br />
Mineralsaures<br />
Milieu<br />
OCH 3<br />
Khellin<br />
O<br />
OCH 3<br />
+ O<br />
Gelbes<br />
Oxoniumsalz<br />
H
HPLC<br />
= High Performance Liquid Chromatography<br />
Acetonitril oder Methanol<br />
z.B. RP-18-Material<br />
Wasser/Säure<br />
UV/VIS-DAD<br />
* „Chromatographie“ bezeichnet man einen Trennprozess.<br />
* Probengemisch zwischen zwei nicht miteinander mischbaren Phasen:<br />
- stationäre Phase<br />
- mobile Phase
HPLC<br />
Eluenten<br />
Pumpe<br />
Autosampler<br />
UV/VIS<br />
Detektor<br />
Säule
Pe a k # 1600 %<br />
6 0, 0<br />
%<br />
2 13 . 3<br />
HPLC<br />
Peak 8 Peak 13<br />
Pe a k #1 1<br />
- Auswertung -<br />
6 0 , 0<br />
1 0 0 %<br />
%<br />
2 4 0 . 5<br />
4 0, 0<br />
4 0 , 0<br />
2 0, 0<br />
2 93 . 3<br />
2 0 , 0<br />
5 65 . 6<br />
5 63 . 4<br />
- 10 , 0<br />
n m<br />
2 0 0 3 00 4 00 5 00 5 95<br />
Extinktion<br />
- 1 0 , 0<br />
n m<br />
2 00 3 0 0 4 00 5 0 0 5 9 5<br />
600 AP050816 #2 E4aI UV_VIS_3<br />
mAU<br />
WVL:280 nm<br />
13<br />
400<br />
200<br />
8<br />
1 2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6 7 8<br />
9<br />
10 11<br />
12<br />
13<br />
14<br />
-50<br />
min<br />
0,0 10,0 20,0 30,0 40,0 50,0 60,0<br />
15<br />
Retentionszeit<br />
16 17
HPLC<br />
- Quantifizierung –<br />
Externer Standard<br />
Untersuchte Probe<br />
45,0<br />
PBIII070509 #2 Silibinin RN UV_VIS_1<br />
mAU<br />
WVL:235 nm<br />
2<br />
160<br />
PBIII070509 #3 Mariendistel Extrakt UV_VIS_1<br />
mAU<br />
WVL:235 nm<br />
12<br />
125<br />
30,0<br />
3<br />
100<br />
8<br />
11<br />
20,0<br />
75<br />
1<br />
14<br />
10,0<br />
50<br />
0,0<br />
1<br />
25<br />
2<br />
3<br />
4<br />
9<br />
6 7<br />
5<br />
10<br />
13<br />
15<br />
16<br />
-10,0<br />
min<br />
0,0 10,0 20,0 30,0 40,0 50,0 60,0<br />
-20<br />
min<br />
0,0 10,0 20,0 30,0 40,0 50,0 60,0<br />
No. Ret.Time Peak Name Height Area Rel.Area Amount Type<br />
min mAU mAU*min %<br />
1 29,06 n.a. 1,399 1,405 4,79 n.a. BMB<br />
2 32,56 n.a. 42,107 13,650 46,54 n.a. BM<br />
3 33,82 n.a. 30,542 14,275 48,67 n.a. MB<br />
Total: 74,048 29,330 100,00 0,000
HPLC : RP-18<br />
* Nonpolare stationäre Phase (fest Phase).<br />
* Polare Substanzen werden zuerst eluiert
Chirale HPLC<br />
Chirale Chromatographie: Bildung von nichtkovalente Bindungen zwischen<br />
den Enantiomeren und der absorbierenden chiralen stationären Phase.<br />
*Diastereomere Komplexe mit unterschiedlichen<br />
Bindungsaffinitäten<br />
Spiegel
Neue HPLC-Technologie
Viel Erfolg!