November 2013 - pharmaSuisse
November 2013 - pharmaSuisse
November 2013 - pharmaSuisse
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Arthrose beim Tier<br />
Schmerzen auf Schritt und Tritt<br />
Viele Tiere leiden wie wir Menschen an chronischen Veränderungen von Gelenken,<br />
sogenannten Arthrosen. Das Gute daran: Diese schmerzhafte Erkrankung<br />
lässt sich durch eine richtige Tierhaltung grösstenteils vermeiden.<br />
Matthias Scholer, vetgate Tiergesundheitsberatung GmbH<br />
43<br />
11 / <strong>2013</strong><br />
Mühe beim Aufstehen und ins Auto<br />
springen, Bewegungsunlust und<br />
Lahmheit – dies sind die häufigsten Symptome<br />
von Tieren, welche an einer «Arthrose»<br />
leiden. Unter diesem Begriff wird eine<br />
nicht heilbare, degenerative, schmerzhafte<br />
und die Bewegung einschränkende Erkrankung<br />
bezeichnet, die eines oder mehrere<br />
Gelenke betrifft.<br />
Dabei wird zuerst der Knorpel des betroffenen<br />
Gelenks rissig. Im weiteren Verlauf<br />
können dann ganze Stücke ausbrechen, bis<br />
schliesslich der darunterliegende Knochen<br />
freiliegt und bei Belastung Schmerzen verursacht.<br />
Ausserdem versucht der Körper,<br />
durch Bildung von Knochengewebe die<br />
zunehmend instabilen Gelenke zu stabilisieren.<br />
Diese Einlagerungen schränken jedoch<br />
die Bewegungsfreiheit der Tiere ein<br />
und können Entzündungen auslösen.<br />
Prävention wichtig<br />
Da Knorpel nicht wie etwa die Haut einfach<br />
nachwächst, bleiben die Schäden lebenslang<br />
bestehen. Es gilt deshalb, die Ausbreitung<br />
der Knorpelschäden möglichst rasch<br />
einzudämmen. Noch besser wäre es, die<br />
Bildung einer Arthrose zu verhindern. Da<br />
die Faktoren, welche die Gelenkerkrankung<br />
auslösen bzw. begünstigen, bekannt<br />
sind, können die Besitzer viel dagegen unternehmen.<br />
Vererbung<br />
Bei der Entstehung einer Arthrose beim<br />
Hund spielen genetische Faktoren eine<br />
zentrale Rolle. Insbesondere Fehlstellungen<br />
oder Instabilitäten der Hüft- und Ellenbogengelenke<br />
werden von Generation zu Generation<br />
weitervererbt. Zu den typischen<br />
Rassen mit solchen Problemen gehören<br />
Retriever, Deutsche Schäferhunde, Berner<br />
Sennenhunde und Rottweiler. Um die<br />
Gelenkschwächen zu eliminieren, wurden<br />
strenge Richtlinien von einzelnen Zuchtverbänden<br />
erlassen, die Tiere mit entsprechenden<br />
Gelenkproblemen von der Zucht<br />
ausschliessen. Tiere, welche nicht über die<br />
nötigen Papiere verfügen, sollten vor einem<br />
Kauf eingehend untersucht werden.<br />
Foto: www.merlinphotography.ch<br />
Übergewicht und<br />
Fehlbelastungen vermeiden<br />
Arthrose tritt zudem auch vermehrt bei<br />
übergewichtigen und älteren Tieren auf.<br />
Es ist deshalb ratsam, Übergewicht zu vermeiden<br />
und die Bewegung dem Alter anzupassen.<br />
Dies gilt auch für Welpen. Denn<br />
häufig werden Jungtiere zu körperlichen<br />
Spitzenleistungen getrieben, was ihre Gelenke<br />
übermässig beansprucht.<br />
Arthrose auch bei Katzen<br />
Während man davon ausgeht, dass rund<br />
20 % aller Hunde älter als ein Jahr von Arthrose<br />
betroffen sind, wird die Häufigkeit<br />
bei Katzen meist unterschätzt. Bei Katzen<br />
über 12 Jahren gehen die Experten davon<br />
aus, dass 35 – 90 % der Tiere an Arthrose<br />
leiden. Die Symptome betroffener Katzen<br />
variieren und sind meist unspezifisch. Dazu<br />
gehören eine generelle Abnahme der Aktivität,<br />
Schwierigkeiten beim Springen oder<br />
ein steifer Gang. Da Katzen normalerweise<br />
leichter und agiler sind als Hunde, können<br />
Auch Tiere können an Gelenkschmerzen leiden<br />
sie ihre Gelenkprobleme jedoch lange Zeit<br />
kompensieren.<br />
Vielzahl von<br />
Therapiemöglichkeiten<br />
Für Hunde und Katzen mit Arthrose gibt es<br />
eine Vielzahl von Therapiemöglichkeiten,<br />
welche zwar die Arthrose nicht rückgängig<br />
machen, aber deren Fortschreiten und die<br />
damit verbundenen Einbussen an Lebensqualität<br />
verhindern. Neben einer Schmerztherapie<br />
in den akuten Phasen, haben sich<br />
die Physiotherapie und die Verfütterung<br />
von sogenannten Glykosaminoglykanen<br />
(GAG) bewährt. Letztere sind natürliche<br />
Bestandteile des Knorpels, welche infolge<br />
der Gelenkschädigung zerstört werden.<br />
Diese Substanz kommt auch in gewissen<br />
Muscheln vor und kann in Form von Nahrungsergänzungsmitteln<br />
dem betroffenen<br />
Tier gegeben werden. Hochwertige Präparate<br />
mit diesen Inhaltsstoffen sind u. a. in<br />
Apotheken erhältlich.<br />
n