November 2013 - pharmaSuisse

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11 / 2013
Trockenes Auge
Wenn der Film reisst
Es fühlt sich an, als hätten wir Schmirgelpapier in den Augen und jeder Lidschlag
vermittelt ein wundes Gefühl. Die häufigste Ursache des «Trockenen Auges» ist eine
erhöhte Verdunstung der Tränenflüssigkeit als Folge eines defekten Lipidschutzfilms.
Susanne Schmid Lopardo
Foto: www.merlinphotography.ch
Wir leben in einem Zeitalter, in dem
die Augen eine zentrale Rolle
spielen. Die Arbeit am Computer gehört
zum Alltag, und auch in der Freizeit werden
die Augen häufig nicht geschont. Rauch,
klimatisierte, überheizte Räume, Ozon, allergische
Reaktionen oder das Tragen von
Kontaktlinsen können dazu führen, dass
der Tränenfilm in seinem Aufbau gestört
wird. Ein unangenehmes Jucken, Brennen
und rote Augen oder eben das «Trockene
Auge» können die Folge sein. Das «Trockene
Auge» zählt zu den häufigsten Augenkrankheiten.
Jeder 5. Patient, der einen
Augenarzt aufsucht, leidet unter dieser
Erkrankung. Neben den charakteristischen
Beschwerden wie Brennen und Rötungen
sind häufig die Lidränder verdickt und an
den Wimpern und Lidrändern sind Ablagerungen
(Krusten) erkennbar.
Drei Schichten
Ein gesunder und stabiler Tränenfilm ist
wichtig für die Augen. Er schützt und rei-
nigt die Augenoberfläche und verhindert
Entzündungen. Er besteht aus 3 Schichten,
der inneren Muzinschicht, der mittleren
wässrigen Schicht und der äusseren Lipidschicht.
Die innere, gelartige Muzinschicht
liegt direkt auf der Hornhaut auf. Sie gleicht
Unebenheiten aus und ermöglicht den anderen
Komponenten des Tränenfilms die
Ausbreitung auf der Augenoberfläche. Gebildet
wird sie von den Becherzellen der
Bindehaut.
Wasser für die Ernährung
Die mittlere Schicht ist wässrig. Die wässrige
Komponente macht rund 98 % des Tränenfilms
aus. Sie dient der Ernährung, der
Sauerstoffzufuhr und Befeuchtung des äusseren
Auges. In dieser Schicht sind Nährstoffe,
Proteine und Immunzellen gelöst,
die antibakterielle Eigenschaften haben.
Die wässrige Schicht wird von den Tränendrüsen
gebildet, die unter dem Knochen
auf der Seite des Auges liegen. Eine alleinige
Störung der wässrigen Schicht, also ein
eigentlicher Tränenmangel, ist selten. Viel
häufiger ist eine Störung der äussersten
Schicht.
Öliges Sekret als Schutz
Die äusserste Schicht, die Lipidschicht, ist
ein öliges Sekret. Ihre Aufgabe ist es, die
Verdunstung der Tränenflüssigkeit zu minimieren.
Ausserdem ist sie für die Stabilisierung
des Tränenfilms verantwortlich und
sorgt dafür, dass die Tränenflüssigkeit nicht
über die Lidkante abläuft. Die Lipidschicht
besteht aus Fettmolekülen (Lipiden), die
von den Meibomschen Drüsen gebildet
werden, die sich am Lidrand befinden. Bei
jedem Lidschlag werden Fettmoleküle auf
den Lidrand abgegeben, von wo sie auf
den Tränenfilm gelangen und die Lipidschicht
bilden. Beim Blinzeln streicht das
Lid die Lipidschicht glatt. Fehlt das ölige
Sekret, wird der Tränenfilm zwar ebenfalls
glatt gestrichen, reisst aber innerhalb von
wenigen Sekunden wieder auf. Neuste
wissenschaftliche Untersuchungen haben