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November 2013 - pharmaSuisse

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Geschichte der Grippe<br />

Unsichtbarer Feind<br />

Typisch für die kalte Jahreszeit sind Erkältungen und Grippeerkrankungen. Vor allem<br />

immungeschwächte Personen, Schwangere, Kleinkinder und Senioren kann es<br />

besonders hart treffen: Was bei grundsätzlich Gesunden zwar lästig, aber in der Regel<br />

mehr oder weniger harmlos verläuft, kann bei ihnen im Ernstfall tödlich enden.<br />

Tanja Bärtschiger, Pharma-Assistentin<br />

19<br />

11 / <strong>2013</strong><br />

Jedes Jahr erkranken ungefähr 500 Millionen<br />

Menschen an der Grippe (gemäss<br />

Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation<br />

ca. 10–20 % der Weltbevölkerung),<br />

wobei zwischen der «echten» Grippe und<br />

grippalen Infekten unterschieden werden<br />

muss, die in der Regel deutlich milder verlaufen.<br />

Während grippale Infekte unter normalen<br />

Umständen mit gewöhnlichen Grippe-<br />

bzw. Erkältungsmitteln sowie Bettruhe<br />

innerhalb von etwa 1 bis 2 Wochen auskuriert<br />

sind, sind bei der echten Grippe die<br />

Symptome verstärkt, das Fieber sehr hoch<br />

und bakterielle Sekundärinfektionen wie<br />

zum Beispiel Lungen- oder Herzmuskelentzündungen<br />

häufige, ernst zu nehmende<br />

Komplikationen.<br />

Die Grippe und ihre Geschichte<br />

Die Grippe ist eine jahrtausende alte Erkrankung.<br />

Schon Hippokrates hatte um<br />

460–370 vor Christus grippeähnliche, hochansteckende<br />

Atemwegserkrankungen beschrieben.<br />

Unterdessen hatte die Grippe<br />

viele Namen: Schlafkrankheit, Flussfieber,<br />

Hühnerwehe und Schafshusten sind nur<br />

einige davon. Der aus dem Italienischen<br />

stammende, heute als Synonym zum Wort<br />

Grippe verwendete Begriff «Influenza» (zu<br />

Deutsch: «Einfluss») wird seit dem 15. Jahrhundert<br />

benutzt. Im Mittelalter glaubten<br />

Mediziner und Astrologen nämlich, dass<br />

die Konstellation der Planeten einen Einfluss<br />

auf Krankheiten habe. Dass die Grippe<br />

vor allem in den Wintermonaten auftaucht<br />

und daher mit der Kälte in Zusammenhang<br />

stehen könnte, bemerkte man allerdings<br />

erst im 18. Jahrhundert. Die ersten Impfstoffe<br />

kamen dann 1952 auf den Markt, jedoch<br />

vermochten auch sie bis heute nicht,<br />

die Grippe auszurotten.<br />

Wenn Grippen zur Seuche werden<br />

Durch die Mutation von Grippeviren<br />

kommt es alle 1 bis 3 Jahre zu sogenannten<br />

Grippeepidemien und alle 10 bis 15<br />

Jahre gar zu Pandemien. Der Unterschied<br />

zwischen Epidemie und Pandemie besteht<br />

Viren können sich rasend schnell auf der ganzen Welt verbreiten<br />

darin, dass sich eine Pandemie im selben<br />

Zeitraum nicht nur regional, sondern auch<br />

länder- und kontinentübergreifend verbreitet.<br />

Im 20. Jahrhundert haben 4 Pandemien<br />

der Weltbevölkerung zu schaffen<br />

gemacht: Die äusserst schwer verlaufene<br />

«Spanische Grippe» im Jahre 1918 forderte<br />

weltweit insgesamt zwischen 50–100<br />

Millionen Todesopfer – fast jeder 4. Betroffene<br />

erlag der Erkrankung. Darauf folgte<br />

1957 die «Asiatische Grippe», welche ca.<br />

20 % der Weltbevölkerung befiel und nur<br />

kurze Zeit später, nämlich 1968, grassierte<br />

die «Hongkong-Grippe». Uns allen noch<br />

bestens in Erinnerung sind sicherlich die<br />

Pandemien «SARS» (Schweres Akutes<br />

Atemwegssyndrom) im 2002/2003 (jeder<br />

10. Fall endete tödlich) und die «Schweinegrippe»<br />

im 2009. Letztere verlief zum<br />

Glück vergleichsweise mild und die WHO<br />

konnte nur 1 Jahr später die Pandemie als<br />

offiziell beendet erklären.<br />

Jüngst macht auf der arabischen Halbinsel<br />

ein Virus namens «MERS» von sich reden:<br />

Bisher starb die Hälfte der Betroffenen<br />

an der Erkrankung, wobei das BAG betont,<br />

dass die Ansteckungsgefahr für Reisende<br />

äusserst gering sei. Grippeviren werden<br />

wohl dank ihrer Anpassungsfähigkeit auch<br />

in Zukunft ständige Begleiter der Menschheit<br />

bleiben. Dank wirksamer Medikamente<br />

und Impfungen stehen wir ihnen heute<br />

zumindest nicht mehr ganz machtlos gegenüber.<br />

Das Wichtigste im Kampf gegen<br />

(Grippe-)Viren ist und bleibt jedoch ein<br />

durch einen gesunden, aktiven Lebensstil<br />

intaktes und reaktionsfähiges Immunsystem.<br />

Denn wie sagte schon der Mediziner<br />

und Physiologe Claude Bernard: «Der Keim<br />

ist nichts – das Milieu ist alles.» n<br />

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