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November 2013 - pharmaSuisse

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Welt-Apothekertag<br />

Von Apothekern erfunden<br />

Backpulver, Ovomaltine und UHU-Kleber – diese und weitere Erfindungen verdanken wir dem<br />

Apotheker. Anlässlich des Welt-Apothekertags präsentieren wir Ihnen hier eine Auswahl davon.<br />

Angela Brunner, <strong>pharmaSuisse</strong><br />

13<br />

11 / <strong>2013</strong><br />

Aspirin<br />

Apotheker und Chemiker<br />

Felix Hoffmann<br />

(1868–1946) entwickelte<br />

Aspirin als Arzneimittel:<br />

Im Jahr 1897<br />

arbeitete er bei Bayer<br />

an der Entdeckung<br />

mit, dass sich durch eine chemische Reaktion<br />

(Acetylierung) der Salicylsäure mit Essigsäure<br />

Acetylsalicylsäure (ASS) in stabiler<br />

und reiner Form gewinnen lässt. Der Wirkstoff<br />

wirkt schmerzlindernd, fiebersenkend<br />

und entzündungshemmend. Anfänglich<br />

wurde Aspirin als Pulver verkauft und entwickelte<br />

sich – wenig später in Tablettenform<br />

– zum Kassenschlager.<br />

Backpulver<br />

August Oetker (1862–1918), Sohn eines<br />

Bäckers, tüftelte im Labor seiner Apotheke<br />

an einem Pulver, welches<br />

das Backen vereinfachen<br />

sollte. Seine<br />

Erfindung «Backin»<br />

proportionierte er in<br />

ein Tütchen, das jeweils<br />

für einen Kuchen<br />

reichte. Insbesondere<br />

Hausfrauen erkannten<br />

schnell, wie nützlich dies war. Bald verkaufte<br />

sich das Produkt millionenfach.<br />

Coca-Cola<br />

Das Rezept von Coca-Cola<br />

ist ein wohlgehütetes Geheimnis.<br />

Erfunden wurde<br />

es 1886 vom Apotheker<br />

John Pemberton. Der Legende<br />

zufolge wollte er<br />

sich und andere damit<br />

von der Morphium-Abhängigkeit<br />

befreien. Pemberton<br />

mischte seinen auf<br />

Kokablättern basierenden<br />

Sirup mit Soda. Das Getränk sollte gegen<br />

Kopfschmerzen und Müdigkeit helfen.<br />

Pemberton verkaufte es unter dem Namen<br />

Coca-Cola in seiner Apotheke für 5 Cent<br />

pro Glas. Das eigentliche Geschäft machte<br />

ein Drogist, der die Rechte kaufte und<br />

Coca-Cola als amerikanisches Nationalgetränk<br />

erfolgreich unter die Leute brachte.<br />

Heftpflaster<br />

1882 liess der deutsche Apotheker Paul C.<br />

Beiersdorf die Herstellung seines gestrichenen<br />

Pflasters patentieren. Dieses bestand<br />

aus einem Stoffstreifen (Mull), den er mit<br />

dem klebenden Saft eines Baumes bestrich<br />

sowie einer Paste, welche<br />

Vaseline, Schmalz,<br />

Talg und Arzneistoff<br />

enthielt. Das Pflaster<br />

war hautverträglicher<br />

und klebte besser als<br />

die damals verfügbaren<br />

Wundversorgungsmittel.<br />

Beiersdorfs Nachfolger<br />

Oscar Troplowitz,<br />

ebenfalls Pharmazeut,<br />

entwickelte das Pflaster weiter, indem er<br />

ein zinkoxidhaltiges Pulver beimischte,<br />

das antiseptisch wirkte. Dies ermöglichte<br />

es, Wunden rasch und unkompliziert zu<br />

behandeln. Das Wort «Pflaster» leitet sich<br />

sinngemäss aus dem griechischen Wort für<br />

das «Aufgeschmierte» ab.<br />

Ovomaltine<br />

Georg Wander wollte die Mangelernährung<br />

bekämpfen. 1865 gelang es dem Chemiker<br />

in einem Berner Labor, aus gekeimten Gerstenkörnern<br />

Malz zu extrahieren und länger<br />

haltbar zu machen. Dazu verwendete er<br />

ein spezielles Vakuumverfahren, wie in der<br />

Firmengeschichte der Ovomaltine nachzulesen<br />

ist. Sein Sohn Albert, Chemiker und<br />

Apotheker, entwickelte das Produkt nach<br />

dessen Tod weiter. So optimierte er den<br />

Geschmack und fügte<br />

Eier, Milch und Kakao<br />

hinzu. 1904 lancierte<br />

er Ovomaltine als<br />

Kraftnahrungsmittel<br />

auf dem Markt, wo es<br />

erst von den Sportlern<br />

und später von der<br />

breiten Masse entdeckt<br />

wurde.<br />

Streichholz<br />

«I han es Zündhölzli azündt…», sang der<br />

Mundartmusiker Mani Matter. Ohne die<br />

Vorarbeit von Apothekern wäre dieses Lied<br />

allerdings nicht entstanden. Der französische<br />

Apotheker Jean-Louis Chancel ersann<br />

1805 das wohl erste<br />

moderne Streichholz.<br />

Seine Stäbchen, die er<br />

u. a. mit Kaliumchlorat,<br />

Schwefel und Zucker<br />

bestrich, entzündeten<br />

sich, wenn man sie<br />

in eine Schwefelsäurelösung<br />

tauchte. Der<br />

englische Apotheker<br />

und Chemiker John<br />

Walker erfand 1827 ein Streichholz, das<br />

durch Reibung zu brennen begann. Es gilt<br />

als Vorläufer des heutigen «Zündhölzli»,<br />

das sich aus Sicherheitsgründen nur durch<br />

Reiben auf einer bestimmten Fläche entzünden<br />

kann.<br />

UHU-Kleber<br />

1932 kreierte der<br />

Apotheker August<br />

Fischer (1868–1940)<br />

einen durchsichtigen,<br />

geruchsarmen<br />

Kunstharz-Klebstoff.<br />

Wie damals üblich<br />

benannte er seine Erfindung<br />

nach einem<br />

Tier. Der UHU-Kleber setzte sich rasch gegen<br />

den Naturleim durch, der damals aus<br />

Knochen gewonnen wurde, und etablierte<br />

sich als Alleskönner. Selbst der damals<br />

grösste Zeppelin sowie das Schiff «Titanic»<br />

wurden u. a. durch Fischers Kleber zusammengehalten.<br />

Zahnpasta aus der Tube<br />

Gesunde, strahlend weisse Zähne – davon<br />

träumte wohl Ottomar Heinsius von<br />

Mayenburg. Der Apotheker<br />

experimentierte<br />

in einer Dresdner Apotheke<br />

mit einer Paste, die<br />

regelmässig angewendet<br />

die Zähne vor dem<br />

«Zahnwurm» schützen<br />

sollte. 1907 vermengte<br />

er u. a. Kalksteinpulver,<br />

Mundwasser, ätherische<br />

Öle sowie Pfefferminzöl und füllte die Masse<br />

in Tuben ab. Mit einer entsprechenden<br />

Werbekampagne machte er das Produkt<br />

und auch das Zähneputzen populär. n

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