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Oktober 2012 - pharmaSuisse

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16 astreaAPOTHEKE 10/<strong>2012</strong> Dossier: « Alltagsgeschichten »<br />

rausgehen. Es treten Stimmungsschwankungen,<br />

depressive Verstimmung, Müdigkeit und<br />

Heisshunger auf, besonders auf Süssigkeiten<br />

oder auf fette Nahrung. Nach dem Abklingen<br />

der Kopfschmerzen, während der sogenannten<br />

Erholungsphase, sind manche Patienten<br />

ein bis zwei Tage lang aktiver als sonst, die<br />

Stimmung kann euphorisch sein, der Appetit<br />

reduziert. Andere hingegen leiden an Müdigkeit,<br />

Erschöpfung und Niedergeschlagenheit.<br />

Subjektiv gesehen kann es tatsächlich sein,<br />

dass die Migräne immer dann auftritt, wenn<br />

etwas Grosses bevorsteht und wenn man sie<br />

am wenigsten braucht. Im Beruf bekommen<br />

viele Migräniker deshalb unangenehme Kommentare<br />

zu hören wie «man müsse sich auch<br />

mal zusammenreissen» usw. Doch genau<br />

das geht bei Migräne nicht. Migräne haben,<br />

bedeutet das Gegenteil von «sich permanent<br />

zusammenreissen». Es ist ein Alarmsignal des<br />

Körpers: Nun gilt es, in sich hineinzuhören,<br />

um ganz Ohr für die Bedürfnisse seines Körpers<br />

zu sein. Es ist eine Pause nötig, fern von<br />

Licht und Lärm. So betrachtet, tritt die Migräne<br />

also immer dann auf, wenn der Körper es<br />

für notwendig hält.<br />

Die Migräne verschwindet meist mit<br />

den Wechseljahren.<br />

Richtig. Bei Frauen besteht eine enge Beziehung<br />

zwischen dem Auftreten von Migräne<br />

und dem Hormonzyklus. Sie beginnt in der<br />

Pubertät, tritt verstärkt während der Menstruation<br />

auf, wird während einer Schwangerschaft<br />

schwächer und verschwindet mit der<br />

Menopause. Ein kleiner Prozentsatz der Frauen<br />

stellt allerdings auch ein Anhalten oder<br />

eine Verschlimmerung der Migräne während<br />

der Schwangerschaft fest.<br />

Auch die Einnahme von Hormonpräparaten<br />

zur Empfängnisverhütung oder zur Behandlung<br />

von Wechseljahrbeschwerden kann Migräne<br />

auslösen bzw. eine bestehende Migräne<br />

verschlechtern. Gering dosierte Antibaby pillen<br />

werden aber im Allgemeinen gut vertragen.<br />

Bei einigen Frauen bringt die Pille sogar<br />

Verbesserungen mit sich. Allerdings sollten<br />

Patientinnen mit Aura-Migräne aufgrund des<br />

erhöhten vaskulären Risikos keine Antibabypille<br />

einnehmen. In der Apotheke kann man<br />

sich ausführlich über diese Zusammenhänge<br />

informieren.<br />

Zehn Tipps für Migränekranke<br />

n Behalten Sie Ihren Schlaf-Wach-Rhythmus bei.<br />

Vor allem auch am Wochenende. Denn Änderungen können eine Attacke<br />

auslösen.<br />

n Meiden Sie Ihre persönlichen Migräneauslöser.<br />

Vermutlich wissen Sie selbst am besten, wodurch ihre Attacken ausgelöst<br />

werden. Meiden Sie darum solche Störfaktoren, wie zu viel Käse, Schokolade,<br />

Alkohol und Nikotin. Dies ist nicht nur gut für den Kopf, sondern auch<br />

insgesamt besser für die Gesundheit.<br />

n Meiden Sie Saunabesuche.<br />

Die starken Temperaturschwankungen können eine Attacke auslösen.<br />

Bringen Sie Ihren Kreislauf anderweitig auf Trab.<br />

n Treiben Sie gesunden Sport.<br />

Gehen Sie joggen oder spazieren, radeln oder schwimmen. Das hilft beim<br />

Entspannen.<br />

n Hetzen Sie nicht in den Urlaub.<br />

Warum soll man sofort am Abend des letzten Arbeitstages mit vielen anderen<br />

auf der Autobahn gleichzeitig richtig Süden rasen?<br />

n Planen Sie Ihren Tagesablauf.<br />

Unverhofft kommt der Kopfschmerz zwar oft, aber vor allen Dingen bei<br />

denen, die sich selbst zu viel vorgenommen haben. Planen Sie nur Dinge<br />

ein, die Sie wirklich an einem Tag schaffen können.<br />

n Lernen Sie «Nein» sagen.<br />

Lassen Sie sich nicht zu Dingen drängen, die Sie nicht wollen. Das bringt<br />

Sie nur unnötig in Stress und Stress löst Migräneattacken aus.<br />

n Brauchen Sie wirklich so viele Prinzipien?<br />

Die mögen zwar helfen – aber Sie sollten öfter mal alle Fünfe gerade sein<br />

lassen.<br />

n Bitte keinen 48-Stunden-Tag.<br />

Überfordern Sie sich nicht.<br />

n Bitte mehr geniessen …<br />

Die Zeit geht auch ohne Eile viel zu schnell vorbei.<br />

(nach Empfehlungen der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft)<br />

Schokolade kann eine Migräne<br />

auslösen.<br />

Richtig. Tyraminreiche Lebensmittel wie<br />

Schokolade oder Hartkäse werden mit der<br />

Auslösung von Migräneanfällen in Verbindung<br />

gebracht. Im Allgemeinen ist die Auslösung<br />

aber komplex und von Patient zu Patient<br />

unterschiedlich. Meistens sind Stress oder<br />

Reizüberflutung die Ursache, aber auch das<br />

Nachlassen von Stress kann eine Migräneattacke<br />

auslösen. Manche Patienten klagen<br />

darüber, dass sie fast immer am Wochenende,<br />

nach langem Ausschlafen oder im Urlaub<br />

eine Migräne haben, eben dann, wenn die<br />

Anspannung runterfährt und die Resten der<br />

Stresshormone sich ausbreiten.<br />

Bei Frauen spielen Hormonschwankungen<br />

eine grosse Rolle. Weitere Auslöser sind Änderungen<br />

im Schlaf-Wach-Rhythmus, flimmerndes<br />

Licht, Gerüche, der Aufenthalt in<br />

verrauchten Räumen, Wetterumschwung und<br />

Alkohol, insbesondere Rotwein. Das Führen<br />

eines Kopfwehtagebuchs kann helfen, den<br />

Migräneauslösern auf die Schliche zu kommen.<br />

In der Apotheke sind diese Tagebücher<br />

erhältlich.<br />

Bewegung an der frischen Luft tut<br />

gut.<br />

Richtig und falsch. Ein Spaziergang an der frischen<br />

Luft und Ausdauersportarten wie Langlauf,<br />

Joggen, Radfahren oder Schwimmen wirken<br />

sich positiv sowohl auf Migräne wie auch<br />

auf Spannungskopfschmerzen aus. Bei der<br />

Migräne gilt dies allerdings nur vorbeugend.<br />

Während der Migräneattacke verschlimmern<br />

körperliche Aktivitäten die Beschwerden.<br />

Liegen in einem dunklen, ruhigen Raum ist<br />

hingegen sehr empfehlenswert. Auch das<br />

Auflegen kalter Kompressen auf die Stirn und<br />

das Einreiben von Pfefferminzöl im Bereich<br />

der Schläfen, des Scheitels und des Nackens<br />

oder ein doppelter Espresso mit Zitronensaft<br />

können Linderung verschaffen.<br />

Migräne ist nicht heilbar.<br />

Leider richtig. Dennoch lässt sie sich in den<br />

meisten Fällen gut behandeln. Das Führen

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