Oktober 2012 - pharmaSuisse

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10 astreaAPOTHEKE 10/2012 Chemische Produkte Achtung, neue Gefahrensymbole Gefahrensymbole auf chemischen Produkten werden künftig weltweit gleich aussehen. Was sich ändert und worauf zu achten ist, erfahren Sie von Ihrer Apotheke. pharmaSuisse unterstützt eine entsprechende Kampagne des Bundesamts für Gesundheit. Heribert Bürgy, Bundesamt für Gesundheit Ü b e r s i c h t G e f a h r e n s y m b o l e VORSICHT GEFÄHRLICH Kann die Haut irritieren, Allergien oder Ekzeme auslösen, Schläfrigkeit verursachen. Kann nach einmaligem Kontakt Vergiftungen auslösen. Kann die Ozonschicht schädigen. HOCHEnTzÜndLICH Kann sich durch den Kontakt mit Flammen und Funken, durch Schläge, Reibung, Erhitzung, Luft- oder Wasserkontakt entzünden. Kann sich bei falscher Lagerung auch ohne Fremdeinwirkung selber entzünden. BRandFöRdERnd Kann Brände verursachen oder beschleunigen. Setzt beim Brand Sauerstoff frei, lässt sich daher nur mit speziellen Mitteln löschen. Ein Ersticken der Flammen ist unmöglich. ExpLOSIV Kann explodieren durch Kontakt mit Flammen oder Funken, nach Schlägen, Reibung oder Erhitzung. Kann bei falscher Lagerung auch ohne Fremdeinwirkung zu Explosionen führen. GaS unTER dRuCk Enthält komprimierte, verflüssigte oder gelöste Gase. Geruchlose oder unsichtbare Gase können unbemerkt entweichen. Behälter mit komprimierten Gasen können durch Hitze oder Verformung bersten. GEwÄ S S E RG E F Ä H R dEnd Immer Gefahren- und Sicherheitshinweise auf der Produktetikette beachten! Kann Wasserorganismen wie Fische, Wasserinsekten und Wasserpflanzen in geringen Konzentra tionen akut oder durch Langzeit wirkung schädigen. ÄTzEnd Kann schwere Hautverätzungen und Augenschäden verursachen. Kann bestimmte Materialien auflösen (z.B. Textilien). Ist schädlich für Tiere, Pflanzen und organisches Material aller Art. GESundHE I T SS C H ÄdIGEnd Kann bestimmte Organe schädigen. Kann zu sofortiger und langfristiger massiver Beeinträchtigung der Gesundheit führen, Krebs erzeugen, das Erbgut, die Fruchtbarkeit oder die Entwicklung schädigen. Kann bei Eindringen in die Atemwege tödlich sein. HOCHGIFTIG Kann schon in kleinen Mengen zu schweren Vergiftungen und zum Tod führen. Eine Kampagne zum verantwortungsvollen Umgang mit chemischen Produkten im Alltag. Quelle: www.cheminfo.ch Woran erkennen Sie Gefahren, die von chemischen Produkten ausgehen? Wenn Sie jetzt an schwarze Symbole auf orangem Grund denken, liegen Sie grundsätzlich richtig. Im Jahr 2005 wurden diese Symbole aus Europa für die Schweiz übernommen. Doch nun werden diese Gefahrensymbole weltweit vereinheitlicht – als schwarze Zeichen in einem roten, auf der Spitze stehenden quadratischen Rahmen (siehe Grafik). Übergangsfrist bis 2017 Die neuen Gefahrensymbole sind ab sofort gültig. Bis aber alle chemischen Produkte damit gekennzeichnet sind und die alten aus den Regalen verschwunden sind, wird noch etwas Zeit verstreichen. Während einer Übergangsfrist bis 2017 werden daher die alten und die neuen Gefahrensymbole gleichzeitig anzutreffen sein; die alten orangen Symbole werden nach und nach durch die neuen ersetzt. Genau geschaut, gut geschützt Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) lanciert daher gemeinsam mit dem Schweizerischen Apothekerverband die Kampagne «Genau geschaut, gut geschützt». Die wichtigste Regel im Umgang mit gefährlichen chemischen Produkten ist das Beachten der Gefahren und Sicherheitshinweise auf Produkten. Beim Gebrauch gefährlicher Produkte sind besondere Schutzmassnahmen zu treffen, die in der Gebrauchsanweisung beschrieben werden (z. B. «Schutzhandschuhe tragen»). Doch für alle Produkte mit Gefahrensymbolen gilt: ausser Reichweite von Kindern aufbewahren und nicht im Kehricht entsorgen. Privatkunden können chemische Produkte unentgeltlich bei der jeweiligen Verkaufsstelle zur Entsorgung zurückbringen. Tipps von der Apotheke Das Apothekenteam informiert Sie gerne in einem Gespräch über die Gefahren und den sicheren Umgang mit derartigen Produkten. Starke Reinigungsmittel, Insektizide und andere chemische Produkte etwa sind in der Regel in verschiedenen Grössen und Konzentrationsformen erhältlich. Auch alltägliche Produkte können gefährlich sein Wenn von Unfällen mit chemischen Produkten die Rede ist, denken viele an besonders gefährliche Gifte. Jedoch sind es viel häufiger ganz alltägliche Haushaltsprodukte wie beispielsweise Geschirrspültabs, die aufgrund einer Unachtsamkeit oder Verwechslung Unfälle verursachen. Opfer von chemischen Unfällen sind oft nicht die direkten Anwender, sondern unbeteiligte Dritte, die mit den chemischen Produkten in Berührung kommen. Dies kann beispielsweise der Fall sein, wenn jemand den Wasserkocher mit Entkalkungsmittel füllt und eine andere Person nichts ahnend Teewasser darin aufkocht. Bei Unfall sofort reagieren Ein korrekter und verantwortungsvoller Umgang mit chemischen Produkten hilft, sich selbst und seine Mitmenschen vor Gefahren und Verletzungen zu schützen. Falls es trotzdem zu einem Unfall kommt, muss man sofort richtig handeln. Notfallnummer 145 Über die Notrufnummer 145 des Schweizerischen Toxikologischen Informationszentrums erhalten Sie rund um die Uhr unentgeltlich medizinische Auskunft bei Unfällen mit Chemikalien und anderen Giften. Halten Sie bei einem Notruf nach Möglichkeit immer die Etikette des Produkts bereit, damit Sie Angaben zum Produkt machen können. Im Zusammenhang mit der BAG-Kampagne «Genau geschaut, gut geschützt» wurde eine Gratis- App für Smartphones namens «cheminfo» entwickelt, welche eine Notruf-145-Funktion enthält. n Weitere Informationen auf www.cheminfo.ch.
Dossier: « Alltagsgeschichten » astreaAPOTHEKE 10/2012 11 Kräftig und entspannt Zurück zum gesunden Rücken Vier von fünf Menschen klagen im Laufe des Lebens über Rückenschmerzen. Der Schmerz zieht sich durch alle Altersgruppen und sozialen Schichten. Meist verschwindet das Leiden von alleine. Wer aber häufig über Rückenschmerzen klagt, sollte die Symptome abklären. Annegret Czernotta Stabil und doch flexibel – hart und doch nachgiebig: Unser Rücken ist ein Wunder an Perfektion. Und trotzdem hochsensibel. Nahezu 90 Prozent aller Schweizer klagen irgendwann in ihrem Leben über Rückenschmerzen. Meist vergeht der Schmerz innerhalb weniger Tage von alleine. Doch nicht immer, «weil die Schmerzursache vielfältig ist und oft nur durch entsprechende ärztliche Befragung, Untersuchung und Abklärung weiter eingegrenzt werden kann», sagt Dr. Christian Marx, Rheumatologe und Oberarzt am Kantonsspital Winterthur. Wer beispielsweise darauf tippt, dass körperliche schwere Arbeit häufiger Rückenschmerzen verursacht als Büroarbeit, liegt falsch. Unterschieden wird in zwei Arten von Rückenschmerzen: Bei Überlastung von Muskeln, Sehnen und Bändern sind sie unspezifisch. Entstehen die Schmerzen durch Erkrankungen der Wirbelsäule oder andere Krankheiten, sind sie spezifisch. Eine stark belastete Achse Die Wirbelsäule verbindet den Rücken mit den Armen, den Beinen und dem Kopf und sorgt für eine grosse Stabilität trotz grosser Beweglichkeit. Sie besteht aus Wirbelkörpern, zwischen denen die Bandscheiben elastische Puffer bilden und ermöglicht Menschen den aufrechten Gang. Für zusätzliche Stabilität sorgen Sehnen, Bänder und Muskeln. Funktionell unterscheiden sich grob zwei Muskelgruppen im Rücken: die gelenksnahen Muskeln an den Wirbeln, die die Wirbelsäule stabilisieren und die grossen Muskeln, die wir für die Bewegung brauchen. Oftmals entstehen Spannungen und Verhärtungen in ganzen Muskelgruppen infolge Bewegungsmangel und Fehlbelastung, wobei sich zwei Stellen lokalisieren lassen: Am häufigsten sind Schmerzen in der Lendenwirbelsäule (70 %), gefolgt von Schmerzen in der Halswirbelsäule (25 %). Falsche Bewegungen gibt es nicht Früher teilte man in falsche und richtige Bewegungen ein, die Schmerzen verursachen. Aber dieses Konzept ist überholt: «Nur wenn wir über einen längeren Zeitraum die Wirbelsäule immer gleich falsch beanspruchen, kann dies zu Überlastung und Schäden führen», sagt Raymond Denzler, Leiter Fachbereich Wirbelsäule an der Schulthess Klinik in Zürich. In der Therapie schaut der Physiotherapeut deshalb genau, wie der Klient Übungen durchführt, ob ruckartig oder gleitend und korrigiert, wo nötig. Wobei es nicht das eine Konzept gibt, das den Rücken wieder gesund macht. «Jeder Mensch ist individuell», so Raymond Denzler, «dementsprechend suchen wir Behandlungen aus, die zum Rückenpatienten passen.» Das kann Krafttraining an Maschinen sein, eine Triggerpunktbehandlung, um Verspannungen entlang blockierter Strukturen zu lösen oder aktive Bewegungen, die der Physiotherapeut vorgibt. Häufig kombinieren die Patienten noch Therapien dazu, wie Akupunktur, eine Massage oder auch Bewegungstraining wie Yoga, Pilates oder Tai-Chi. Allerdings sollte nicht alles auf einmal ausprobiert werden. «Als Physiotherapeut müssen wir wissen, auf welche Behandlung der Patient anspricht, sonst erzielen wir keine Fortschritte.» Foto: www.merlinphotography.ch Der Schmerz kann chronisch werden Bei akuten Schmerzen, die einen bis drei Monate dauern, kann der Schmerz oftmals auch ohne Behandlung verschwinden. Aufwendiger in der Diagnostik und Therapie wird es, wenn der Schmerz mehr als drei Monate andauert oder in Intervallen wiederkehrt. Mediziner sprechen dann von chronischem und nicht mehr vom akuten Schmerz. Das ist bei fünf bis zehn Prozent der Rückenschmerzen der Fall. Ärztliche Befragung, körperliche Untersuchung und gegebenenfalls weitere Abklärungen wie ein Röntgen, die CT- oder die MRI-Untersuchung helfen in der Diagnostik. Nicht immer widerspiegeln diese Befunde aber die eigentliche Ursache. Dann kann beispielsweise im Röntgenbild an Wirbeln eine starke Abnützung sichtbar sein, ohne dass dies Schmerzen verursacht. «Auch der Bandscheibenvorfall macht nicht per se Schmerzen», erklärt Dr. Christian Marx. Rund 40 % aller gesunden Menschen haben eine Diskushernie und wissen dies nicht einmal. Risikofaktoren für chronischen Schmerz Allerdings kennen die Mediziner heute Risikofaktoren, die die Gefahr einer Chronifizierung erhöhen. Das sind beispielsweise Rauchen, Alkohol und Drogen, Probleme im privaten und beruflichen Bereich, Depressionen, Stress, krampfhaftes Durchhalten. Dann kann aus dem gelegentlichen Schmerz ein Dauerleiden werden. Nicht umsonst gibt es die Sprichworte «Uns sitzt die Angst im Nacken» oder «Wir neigen dazu, uns zu viel aufzuhalsen». In schwierigen Situationen sind wir manchmal «niedergeschlagen» und in aussichtsloser Lage «stehen wir mit dem Rücken zur Wand», >>>
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