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Oktober 2012 - pharmaSuisse

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<strong>Oktober</strong> <strong>2012</strong><br />

Immunsystem<br />

Gesundheitspolizei<br />

im Einsatz<br />

Rückenschmerzen<br />

Achtung, chronisch!<br />

Dossier<br />

« Alltagsgeschichten<br />

»


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von Bayer<br />

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Editorial<br />

astreaAPOTHEKE 10/<strong>2012</strong> 3<br />

Was bedeutet für Sie, …<br />

liebe Leserin, lieber Leser,<br />

… das Wort «Alltag» eigentlich? Ich habe mir darüber Gedanken<br />

gemacht, bewusst ohne eine Definition im Lexikon nachzuschlagen.<br />

Vermutlich setzt sich «Alltag» zusammen aus «alle Tage», was ich im Kopf<br />

automatisch mit dem biblischen Zitat «alle Tage deines Lebens» ergänze.<br />

Das klingt schon fast wie eine Drohung, je nachdem, wie man den Alltag<br />

eben empfindet. Für mich sind Assoziationen mit Wiederholung und<br />

Routine halt nicht die angenehmsten. Obwohl das nur ein Vorurteil ist:<br />

Jeder Tag ist anders, selbst wenn wir stets das Gleiche tun.<br />

Wie organisieren Sie sich Ihren Alltag? Mir hilft es, indem ich ihn plane.<br />

Jeden Abend überlege ich mir, wie der nächste Tag aussehen könnte,<br />

was ich tun werde und erreichen möchte. Oder was ich nicht tun werde.<br />

− Auch das ist ein Plan. Nun werden diese Pläne im Alltag leider allzu<br />

häufig durchkreuzt, manchmal von der eigenen Gesundheit. Lesen Sie deshalb in unserem<br />

Dossier «Alltagsgeschichten», wie Sie alltäglichen Problemen – von Rücken- und Kopfschmerzen<br />

bis hin zur Blasenentzündung und Erkältung – die Stirn bieten können.<br />

Ich weiss, dass ältere Menschen manchmal besonders mit ihrem Schicksal hadern. Vieles<br />

geht nicht mehr so, wie sie es sich gewohnt waren, manche Dinge funktionieren einfach nicht<br />

mehr. Und trotzdem meistern sie ihren Alltag. Letztendlich kommt es – glaube ich – nicht<br />

darauf an, alle Tage erfolgreich gewesen zu sein, sondern jeden Tag gelebt zu haben.<br />

Herzlichst,<br />

Dr. pharm. Chantal Schlatter, Apothekerin<br />

Chefredaktorin astreaAPOTHEKE<br />

« Nachgefragt beim Apotheker »<br />

Was gibt es für Hilfsmittel, damit ich nicht vergesse, meine<br />

Medikamente einzunehmen?<br />

Nehmen Sie die Medikamente immer in<br />

derselben Situation ein, z. B. beim Frühstück.<br />

So wird die Einnahme zur Routine. Schreiben<br />

Sie sich auf, was Sie wann einnehmen müssen<br />

und legen Sie diesen Zettel z. B. in die Besteckschublade,<br />

damit er Ihnen beim Tischdecken in<br />

die Hände fällt.<br />

Vielleicht profitieren Sie auch davon, dass Sie<br />

jeweils eine Wochendosis der Medikamente,<br />

aufgeteilt nach «Morgen», «Mittag», «Abend»<br />

und «vor dem Schlafen» vorbereiten oder<br />

von Ihrer Apotheke vorbereiten lassen (Wochendosiersystem).<br />

Wenn Sie regelmässig<br />

mehr als vier Medikamente einnehmen müssen,<br />

können Sie zudem bei Ihrem Apotheker<br />

den «Polymedikationscheck» in Anspruch<br />

nehmen.<br />

Dr. Andreas U. Schmid, Apotheker<br />

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Inhalt astreaAPOTHEKE 10/<strong>2012</strong> 5<br />

3 Editorial<br />

5 Inhalt<br />

7 Immunsystem<br />

10 Neue Gefahrensymbole auf chemischen Produkten<br />

Dossier: «Alltagsgeschichten»<br />

11 Rückenschmerzen<br />

Wie Sie Ihren Rücken schonen und chronischen Schmerzen<br />

vorbeugen können.<br />

14 Kopfschmerzen<br />

Wir räumen auf mit Vorurteilen zu Migräne & Co. und zeigen,<br />

wie Sie im Alltag mit Kopfschmerzen umgehen können.<br />

18 Homöopathie bei Migräne und Kopfschmerzen<br />

Beobachten Sie Ihre Symptome und finden Sie heraus, welches<br />

Mittel helfen könnte.<br />

19 Stärkung der Abwehrkräfte<br />

Mineralstoffe zur Stärkung der Abwehrkräfte.<br />

20 Halsweh<br />

Die Qual der Wahl von Lutschtabletten & Co.<br />

21 Erkältung<br />

Tun Sie sich etwas Gutes mit einer Aromatherapie.<br />

22 Wechseljahre<br />

Die Beschwerden können mit pflanzlichen Arzneimitteln wie<br />

zum Beispiel Salbei gelindert werden.<br />

23 Trockene Augen<br />

Die wichtigsten Zusammenhänge auf einen Blick.<br />

24 Blasenentzündung<br />

Holen Sie sich bei den ersten Anzeichen Rat!<br />

27 Empfindliche Haut<br />

Weniger ist mehr! Worauf Sie bei der Pflege achten sollten.<br />

Foto: www.merlinphotography.ch<br />

30 «Pille danach» in der Apotheke<br />

31 Muttermilch abpumpen<br />

33 Schluss mit fettigem Haar<br />

37 Beauty-Beratung<br />

38 Mundhygiene: Zahnerosionen vorbeugen<br />

41 Produkte-News<br />

42 Heilpflanzenportrait: Preiselbeere<br />

44 Kinderseite<br />

45 Kreuzworträtsel<br />

46 Rezept<br />

47 Impressum & Vorschau<br />

Die offizielle Kundenzeitschrift: ein Geschenk Ihres Apothekers


6 astreaAPOTHEKE 10/<strong>2012</strong> Publireportage<br />

Vitamin D für das Immunsystem<br />

Vitamin D hat eine grundlegende Funktion im Immunsystem,<br />

wie eine neue Arbeit von Forschern der Universität<br />

Kopenhagen bestätigt. 1 Vitamin D weckt die Killerzellen<br />

der Körperabwehr aus einem inaktiven Zustand und befähigt<br />

sie zum gezielten Angriff auf Krankheitserreger. So<br />

wird das Immunsystem durch Vitamin D überhaupt erst<br />

aktiviert. Eine andere grosse Studie aus den USA hat belegt,<br />

dass das Erkältungsrisiko bei tiefen Vitamin-D-Werten<br />

um bis zu 41 % höher ist. 2<br />

60 % der Schweizer Bevölkerung hat im Winter zu<br />

tiefe Vitamin-D-Werte! 3<br />

Die Ursachen dafür sind vielfältig. Einerseits entsteht in<br />

der Schweiz vor allem im Herbst/Winter ein Mangel an<br />

UV-Licht und somit auch an Vitamin D. Andererseits wird<br />

mit der heutigen Ernährungsweise nur noch ein geringer<br />

Anteil an Vitamin D zugeführt.<br />

Alle Jahre wieder – kaum einer bleibt verschont!<br />

Sie trifft praktisch jeden und nur die wenigsten kommen<br />

ohne Grippe und/oder Erkältung durch die nasskalte<br />

Jahreszeit. Dies wird durch die tiefen Vitamin-D-Werte<br />

noch begünstigt.<br />

Der beste Schutz gegen Erkältungskrankheiten<br />

ist ein starkes körperliches Abwehrsystem.<br />

Vor allem, wenn das Thermometer<br />

unter null sinkt, ist es wichtig,<br />

gut gewappnet zu sein. Um das Immunsystem<br />

zu stärken, helfen eine ausgewogene Ernährung,<br />

eine gesunde Lebensweise sowie ein gut gefülltes Vitamin-<br />

D-Depot. Hier kann z. B. Halibut classic Mängel ausgleichen.<br />

Vitamin D zur Winter-Prophylaxe:<br />

n 60 % der Bevölkerung ist im Winter<br />

mit Vitamin D unterversorgt<br />

n Vitamin D aktiviert das Immunsystem<br />

n Ein hoher Vitamin-D-Spiegel kann das Erkältungsrisiko<br />

markant senken<br />

n Fetter Fisch und Lebertran enthalten hohe Mengen<br />

an natürlichem Vitamin D<br />

1 Nature Immunology, Vitamin D controls T cell antigen receptor signaling and activation of human T cells, March <strong>2012</strong>.<br />

2 Adit A. Ginde, Jonathan M. Mansbach, Carlos A. Camargo Jr: «Association Between Serum 25-Hydroxyvitamin D Level and Upper Respiratory Tract Infection in the Third National Health and Nutrition Examination Survey», in: Archives<br />

of Internal Medicine Vol. 169, San Francisco 2009.<br />

3 Bundesamt für Gesundheit BAG, Direktionsbereich Verbraucherschutz; «VITAMIN D: Fragen und Antworten», Juni <strong>2012</strong>.<br />

Schon wieder<br />

erkältet?<br />

Schön wär’s schon, wenn die Familie<br />

in der kalten Jahreszeit nicht immer<br />

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astreaAPOTHEKE 10/<strong>2012</strong> 7<br />

Immunsystem<br />

Vom grossen Kampf kleiner Helden<br />

Antikörper, Helferzellen, Fresszellen, Killerzellen – das Immunsystem kennt kein<br />

Pardon, wenn es darum geht, den Körper vor schädlichen Einflüssen zu schützen.<br />

Dr. pharm. Chantal Schlatter, Apothekerin<br />

Viren<br />

1 2<br />

Fresszelle<br />

Körperzelle<br />

4<br />

Aktivierung<br />

3<br />

infizierte<br />

Körperzelle<br />

10<br />

9<br />

T-Killerzelle<br />

Vermehrung<br />

Aktivierung<br />

5<br />

T-Helferzelle<br />

Vermehrung<br />

Fresszelle<br />

11<br />

Gedächtniszelle<br />

12<br />

Gedächtniszelle<br />

Aktivierung<br />

6<br />

Ablauf einer Abwehrreaktion<br />

am Beispiel einer Vireninfektion<br />

(1) Viren, die in den Körper eingedrungen sind, befallen<br />

Körperzellen.<br />

(2) Einige Viren werden direkt von Fresszellen gefressen.<br />

(3) Die Fresszelle baut Antigene der Viren in ihre Oberfläche<br />

ein. Die Fresszellen treffen auf T-Lymphozyten,<br />

sogenannte T-Helferzellen und T-Killerzellen.<br />

(4) & (5) Wenn deren Rezeptoren zu den Antigenen passen,<br />

werden diese Zellen aktiviert.<br />

(6) Die T-Helferzellen aktivieren passende B-Lymphozyten,<br />

die sogenannten B-Zellen, welche mit der<br />

Antikörperproduktion beginnen, sobald sie ebenfalls<br />

Kontakt mit dem Virus hatten.<br />

(7) Die B-Zellen produzieren Antikörper, die frei im Körper<br />

vorkommende Viren verklumpen.<br />

(8) Fresszellen vernichten verklumpte Viren.<br />

(9) T-Helferzellen aktivieren passende T-Killerzellen.<br />

(10) Diese töten die Körperzellen, die vom Virus infiziert sind.<br />

(11) & (12) & (13) Ein Teil der aktivierten T-Killerzellen,<br />

T-Helferzellen und B-Zellen wandelt sich in<br />

Gedächtniszellen um.<br />

13<br />

Gedächtniszelle<br />

Vermehrung<br />

B-Zelle<br />

aktivierte B-Zelle<br />

Fresszelle<br />

8<br />

«Wir sind nicht allein!», gilt für praktisch jedes<br />

Lebewesen auf dieser Welt. Egal auf welcher<br />

Stufe – immer gibt es irgendwo Organismen,<br />

die für die eigene Existenz zur Bedrohung werden<br />

könnten. Wer überleben will, hat deshalb<br />

schon früh Abwehrkräfte entwickelt, um sich<br />

vor Bakterien, Viren, Pilzen & Co. zu schützen.<br />

>>><br />

7<br />

Quelle: http://www.schulbuchzentrum-online.de/shop/artikelansicht.php?artId=978-3-14-150533-7


8 astreaAPOTHEKE 10/<strong>2012</strong><br />

Unspezifische Immunabwehr<br />

Die erste Abwehrlinie bildet die sogenannte<br />

angeborene oder unspezifische Immunabwehr.<br />

Es handelt sich dabei um Methoden, die<br />

nicht gegen eine bestimmte Art von Angreifer<br />

gerichtet sind, aber vom Prinzip her für alle<br />

funktionieren. Dazu zählen u. a. Barrieren<br />

wie die Haut, die ein physikalisches Hindernis<br />

darstellt, die Säure im Magen, die Keime<br />

zersetzt oder sogenannte Fresszellen, die<br />

sich einfach über alles hermachen, was ihnen<br />

fremd ist. Man nennt sie auch Makrophagen,<br />

was übersetzt Riesenfresszellen heisst. Die<br />

Makrophagen patrouillieren im Gewebe und<br />

kontrollieren jeden, der ihnen begegnet. Wer<br />

sich nicht mit einem Proteinkomplex namens<br />

MHC-I ausweisen kann – dem Pass für körpereigene<br />

Zellen – wird eliminiert. Wenn es<br />

sein muss, werden auch körpereigene Zellen<br />

ausgeschaltet, falls sie aufgrund einer Infektion<br />

oder einer Krebserkrankung das MHC-I auf<br />

ihrer Oberfläche verloren haben.<br />

Eine Fresszelle (Makrophage) streckt sich nach Bakterien aus, die im Vordergrund<br />

zu sehen sind. Fresszellen sind die erste Abwehrreihe des Immunsystems.<br />

Spezifische Immunabwehr<br />

Alle Pflanzen und Tiere (sowie der Mensch)<br />

besitzen solche unspezifischen Abwehrkräfte.<br />

Diese angeborene Immunantwort findet<br />

innerhalb von Minuten statt, ist aber durch<br />

die Erbinformation bereits im Voraus unveränderbar<br />

festgelegt. Und das schränkt ein wenig<br />

ein, vor allem, da der Feind nicht schläft<br />

und unermüdlich an seiner Technik feilt. Man<br />

denke nur einmal an Bakterien, die so flexibel<br />

sind, dass sie gegen Antibiotika Resistenzen<br />

entwickeln. Deshalb haben alle Wirbeltiere<br />

sowie der Mensch zusätzlich ein anpassungsfähiges,<br />

spezifisches Immunsystem entwickelt,<br />

das sich auf die speziellen Umstände einer Infektion<br />

einstellen kann, lernfähig ist und ausserdem<br />

ein Gedächtnis entwickelt, um beim<br />

erneuten Kontakt noch viel schneller zu sein.<br />

Antikörper<br />

Das angeborene und das spezifische Immunsystem<br />

arbeiten dabei Hand in Hand. Wenn<br />

Makrophagen den Eindringling nicht alleine<br />

bekämpfen können, aktivieren sie das spezifische<br />

Immunsystem. Sie tun dies, indem sie<br />

Bruchstücke des verdauten Erregers – das sogenannte<br />

Antigen – an ihre Oberfläche schaffen<br />

und dort mit Hilfe eines Proteins namens<br />

MHC-II dem gesamten Immunsystem präsentieren.<br />

Dieser Fahndungssteckbrief wird<br />

von den T-Lymphozyten, den sogenannten<br />

T-Helferzellen gelesen. Sie sind mit Antikörpern<br />

bestückt − jeder Lymphozyt mit einer<br />

anderen Sorte. Wenn der Antikörper einer<br />

dieser T-Helferzellen auf das Antigen passt,<br />

geht die Post ab: Die T-Helferzellen aktivieren<br />

T-Killerzellen (mehr dazu weiter unten) sowie<br />

jene B-Lymphozyten (B-Zellen) mit dem passenden<br />

Antikörper. Diese B-Zellen beginnen<br />

nun, nach eigener Vorlage im grossen Stil<br />

Antikörper zu produzieren, pro Sekunde 2000<br />

an der Zahl! Diese Antikörper haften sich an<br />

die Oberfläche des Eindringlings, der darauf<br />

manövrierunfähig wird und ausser Gefecht<br />

gesetzt ist. Nun muss nur noch jemand den<br />

Dreck wegmachen, aber diesen Part übernehmen<br />

die Fresszellen gerne.<br />

Zelltod<br />

Manchmal sind drastische Massnahmen erforderlich.<br />

Zum Beispiel, wenn körpereigene<br />

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astreaAPOTHEKE 10/<strong>2012</strong> 9<br />

Zellen bereits mit dem Krankheitserreger infiziert<br />

sind. Viren beispielsweise tarnen sich<br />

gerne mit Anhängseln, die auch Körperzellen<br />

auf ihrer Oberfläche tragen und gelangen auf<br />

diese Weise erst einmal unbemerkt in die Zelle<br />

hinein. Dort richten sie beträchtlichen Schaden<br />

an und bleiben deshalb nicht unentdeckt.<br />

Die infizierte Zelle zeigt sich selber an, indem<br />

sie Bruchstücke des Virus an ihrer Oberfläche<br />

zur Schau stellt. Wenn die Zelle selbst infiziert<br />

ist, geschieht das mithilfe des MHC-I-Proteins,<br />

dem Pass für körpereigene Zellen. Befindet<br />

sich darauf nun ein Antigen, verwandelt sich<br />

das Identifikationsmittel in ein Auslieferungsurteil.<br />

Das Antigen wird von T-Killerzellen erkannt<br />

und die infizierte Körperzelle mitsamt<br />

der darin enthaltenen Viren gefressen und<br />

zugunsten der Allgemeinheit geopfert. (Zur<br />

Erinnerung: Die Makrophagen und andere<br />

Fresszellen verwenden für die Antigenpräsentation<br />

MHC-II und nicht MHC-I, damit sie nicht<br />

selbst von Killerzellen eliminiert werden.)<br />

Genkombination<br />

Damit im Bedarfsfall Antikörper gegen jegliche<br />

nur denkbare Form von Antigenen gebildet<br />

werden können, braucht es unzählige<br />

unterschiedliche Lymphozyten als Vorlagen.<br />

Sie werden im heranwachsenden Baby zunächst<br />

nach dem Zufallsprinzip gebildet. In<br />

einer Art Gen-Lotterie werden alle Gene, welche<br />

die Eigenschaften der Antikörper bestimmen,<br />

frei miteinander kombiniert. Je grösser<br />

die Genvielfalt, desto besser. Deshalb suchen<br />

sich Menschen zur Zeugung ihres Nachwuchses<br />

intuitiv Partner, die einen möglichst andersartigen<br />

Datensatz haben. Es heisst sogar,<br />

dass man das Immunsystem des anderen im<br />

Unterbewusstsein erschnuppern kann. Wenn<br />

man jemanden «gut riechen» kann, kommt<br />

das also nicht von ungefähr!<br />

Selbsttoleranz<br />

Durch die zig Kombinationsmöglichkeiten von<br />

kleinen Genabschnitten entstehen Millionen<br />

unterschiedlicher Abwehrzellen, von denen<br />

eine jede ein anderes Antigen erkennen kann.<br />

Dabei ist die Wahrscheinlichkeit recht hoch,<br />

dass sie nicht nur mit Erregern, sondern auch<br />

mit körpereigenen Zellen reagieren werden.<br />

Deshalb werden die Lymphozyten anschliessend<br />

mit körpereigenen Strukturen konfrontiert<br />

und sofort ausgemustert, falls ihr Antikörper<br />

auf Körperzellen passt. Man nennt diesen<br />

Selektionsprozess auch Selbsttoleranz. Wenn<br />

dieser Schutzmechanismus fehlerhaft ist, und<br />

das Immunsystem sich gegen den eigenen<br />

Körper richtet, entstehen sogenannte Autoimmunkrankheiten<br />

wie Diabetes Typ I, rheumatoide<br />

Arthritis und Multiple Sklerose. Allergien<br />

wie Heuschnupfen hingegen entstehen, wenn<br />

sich das Immunsystem zwar korrekterweise<br />

nur gegen körperfremde Strukturen richtet,<br />

dabei aber übertrieben reagiert.<br />

Optimale Bedingungen<br />

Das Immunsystem kann auf unterschiedliche<br />

Weise positiv oder negativ beeinflusst werden.<br />

Eine gesunde, ausgewogene Ernährung reich<br />

an Vitaminen und Mineralstoffen, insbesondere<br />

Eisen, Zink und Selen, können zu einem<br />

starken Immunsystem beitragen. Wenn die<br />

Abwehrkräfte das Werkzeug haben, das sie für<br />

Ihre Arbeit benötigen, können sie Krankheiten<br />

abwehren oder verkürzen. Stress schwächt<br />

das Immunsystem, gesunder Schlaf und<br />

Phasen der Erholung halten die Abwehrtruppen<br />

bei Laune.<br />

Selbst Lymphozyten setzen sich nach getaner<br />

Arbeit zur Ruhe, um sich noch Jahre, ja Jahrzehnte<br />

später an vergangenen Heldentaten zu<br />

erinnern und einen erneuten Angriff gleich im<br />

Keim zu ersticken.<br />

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10 astreaAPOTHEKE 10/<strong>2012</strong><br />

Chemische Produkte<br />

Achtung, neue Gefahrensymbole<br />

Gefahrensymbole auf chemischen Produkten werden künftig weltweit gleich aussehen.<br />

Was sich ändert und worauf zu achten ist, erfahren Sie von Ihrer Apotheke.<br />

<strong>pharmaSuisse</strong> unterstützt eine entsprechende Kampagne des Bundesamts für Gesundheit.<br />

Heribert Bürgy, Bundesamt für Gesundheit<br />

Ü b e r s i c h t G e f a h r e n s y m b o l e<br />

VORSICHT GEFÄHRLICH<br />

Kann die Haut irritieren, Allergien<br />

oder Ekzeme auslösen, Schläfrigkeit<br />

verursachen. Kann nach einmaligem<br />

Kontakt Vergiftungen auslösen. Kann<br />

die Ozonschicht schädigen.<br />

HOCHEnTzÜndLICH<br />

Kann sich durch den Kontakt mit<br />

Flammen und Funken, durch Schläge,<br />

Reibung, Erhitzung, Luft- oder Wasserkontakt<br />

entzünden. Kann sich bei<br />

falscher Lagerung auch ohne Fremdeinwirkung<br />

selber entzünden.<br />

BRandFöRdERnd<br />

Kann Brände verursachen oder<br />

beschleunigen. Setzt beim Brand<br />

Sauerstoff frei, lässt sich daher<br />

nur mit speziellen Mitteln löschen.<br />

Ein Ersticken der Flammen ist unmöglich.<br />

ExpLOSIV<br />

Kann explodieren durch Kontakt mit<br />

Flammen oder Funken, nach Schlägen,<br />

Reibung oder Erhitzung. Kann bei<br />

falscher Lagerung auch ohne Fremdeinwirkung<br />

zu Explosionen führen.<br />

GaS unTER dRuCk<br />

Enthält komprimierte, verflüssigte<br />

oder gelöste Gase. Geruchlose<br />

oder unsichtbare Gase können unbemerkt<br />

entweichen. Behälter mit<br />

komprimierten Gasen können durch<br />

Hitze oder Verformung bersten.<br />

GEwÄ S S E RG E F Ä H R dEnd<br />

Immer Gefahren- und Sicherheitshinweise<br />

auf der Produktetikette beachten!<br />

Kann Wasserorganismen wie Fische,<br />

Wasserinsekten und Wasserpflanzen<br />

in geringen Konzentra tionen akut oder<br />

durch Langzeit wirkung schädigen.<br />

ÄTzEnd<br />

Kann schwere Hautverätzungen und<br />

Augenschäden verursachen. Kann<br />

bestimmte Materialien auflösen<br />

(z.B. Textilien). Ist schädlich für Tiere,<br />

Pflanzen und organisches Material<br />

aller Art.<br />

GESundHE I T SS C H ÄdIGEnd<br />

Kann bestimmte Organe schädigen.<br />

Kann zu sofortiger und langfristiger<br />

massiver Beeinträchtigung der Gesundheit<br />

führen, Krebs erzeugen, das Erbgut,<br />

die Fruchtbarkeit oder die Entwicklung<br />

schädigen. Kann bei Eindringen<br />

in die Atemwege tödlich sein.<br />

HOCHGIFTIG<br />

Kann schon in kleinen Mengen<br />

zu schweren Vergiftungen und zum<br />

Tod führen.<br />

Eine Kampagne zum verantwortungsvollen<br />

Umgang mit chemischen Produkten im Alltag.<br />

Quelle: www.cheminfo.ch<br />

Woran erkennen Sie Gefahren, die von chemischen<br />

Produkten ausgehen? Wenn Sie jetzt an<br />

schwarze Symbole auf orangem Grund denken,<br />

liegen Sie grundsätzlich richtig. Im Jahr<br />

2005 wurden diese Symbole aus Europa für<br />

die Schweiz übernommen. Doch nun werden<br />

diese Gefahrensymbole weltweit vereinheitlicht<br />

– als schwarze Zeichen in einem roten,<br />

auf der Spitze stehenden quadratischen Rahmen<br />

(siehe Grafik).<br />

Übergangsfrist bis 2017<br />

Die neuen Gefahrensymbole sind ab sofort<br />

gültig. Bis aber alle chemischen Produkte damit<br />

gekennzeichnet sind und die alten aus den<br />

Regalen verschwunden sind, wird noch etwas<br />

Zeit verstreichen. Während einer Übergangsfrist<br />

bis 2017 werden daher die alten und die<br />

neuen Gefahrensymbole gleichzeitig anzutreffen<br />

sein; die alten orangen Symbole werden<br />

nach und nach durch die neuen ersetzt.<br />

Genau geschaut, gut geschützt<br />

Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) lanciert<br />

daher gemeinsam mit dem Schweizerischen<br />

Apothekerverband die Kampagne «Genau<br />

geschaut, gut geschützt». Die wichtigste Regel<br />

im Umgang mit gefährlichen chemischen<br />

Produkten ist das Beachten der Gefahren und<br />

Sicherheitshinweise auf Produkten.<br />

Beim Gebrauch gefährlicher Produkte sind<br />

besondere Schutzmassnahmen zu treffen, die<br />

in der Gebrauchsanweisung beschrieben werden<br />

(z. B. «Schutzhandschuhe tragen»). Doch<br />

für alle Produkte mit Gefahrensymbolen gilt:<br />

ausser Reichweite von Kindern aufbewahren<br />

und nicht im Kehricht entsorgen. Privatkunden<br />

können chemische Produkte unentgeltlich<br />

bei der jeweiligen Verkaufsstelle zur Entsorgung<br />

zurückbringen.<br />

Tipps von der Apotheke<br />

Das Apothekenteam informiert Sie gerne in<br />

einem Gespräch über die Gefahren und den<br />

sicheren Umgang mit derartigen Produkten.<br />

Starke Reinigungsmittel, Insektizide und andere<br />

chemische Produkte etwa sind in der Regel<br />

in verschiedenen Grössen und Konzentrationsformen<br />

erhältlich.<br />

Auch alltägliche Produkte können<br />

gefährlich sein<br />

Wenn von Unfällen mit chemischen Produkten<br />

die Rede ist, denken viele an besonders<br />

gefährliche Gifte. Jedoch sind es viel häufiger<br />

ganz alltägliche Haushaltsprodukte wie beispielsweise<br />

Geschirrspültabs, die aufgrund<br />

einer Unachtsamkeit oder Verwechslung Unfälle<br />

verursachen.<br />

Opfer von chemischen Unfällen sind oft nicht<br />

die direkten Anwender, sondern unbeteiligte<br />

Dritte, die mit den chemischen Produkten in<br />

Berührung kommen. Dies kann beispielsweise<br />

der Fall sein, wenn jemand den Wasserkocher<br />

mit Entkalkungsmittel füllt und eine andere<br />

Person nichts ahnend Teewasser darin aufkocht.<br />

Bei Unfall sofort reagieren<br />

Ein korrekter und verantwortungsvoller Umgang<br />

mit chemischen Produkten hilft, sich<br />

selbst und seine Mitmenschen vor Gefahren<br />

und Verletzungen zu schützen. Falls es trotzdem<br />

zu einem Unfall kommt, muss man sofort<br />

richtig handeln.<br />

Notfallnummer 145<br />

Über die Notrufnummer 145 des Schweizerischen<br />

Toxikologischen Informationszentrums<br />

erhalten Sie rund um die Uhr unentgeltlich<br />

medizinische Auskunft bei Unfällen mit Chemikalien<br />

und anderen Giften. Halten Sie bei<br />

einem Notruf nach Möglichkeit immer die<br />

Etikette des Produkts bereit, damit Sie Angaben<br />

zum Produkt machen können. Im Zusammenhang<br />

mit der BAG-Kampagne «Genau<br />

geschaut, gut geschützt» wurde eine Gratis-<br />

App für Smartphones namens «cheminfo»<br />

entwickelt, welche eine Notruf-145-Funktion<br />

enthält.<br />

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Weitere Informationen auf<br />

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Dossier: « Alltagsgeschichten » astreaAPOTHEKE 10/<strong>2012</strong> 11<br />

Kräftig und entspannt<br />

Zurück zum<br />

gesunden Rücken<br />

Vier von fünf Menschen klagen im Laufe des Lebens<br />

über Rückenschmerzen. Der Schmerz zieht sich durch<br />

alle Altersgruppen und sozialen Schichten. Meist<br />

verschwindet das Leiden von alleine. Wer aber häufig über<br />

Rückenschmerzen klagt, sollte die Symptome abklären.<br />

Annegret Czernotta<br />

Stabil und doch flexibel – hart und doch nachgiebig:<br />

Unser Rücken ist ein Wunder an Perfektion.<br />

Und trotzdem hochsensibel. Nahezu<br />

90 Prozent aller Schweizer klagen irgendwann<br />

in ihrem Leben über Rückenschmerzen.<br />

Meist vergeht der Schmerz innerhalb weniger<br />

Tage von alleine. Doch nicht immer, «weil<br />

die Schmerzursache vielfältig ist und oft nur<br />

durch entsprechende ärztliche Befragung, Untersuchung<br />

und Abklärung weiter eingegrenzt<br />

werden kann», sagt Dr. Christian Marx, Rheumatologe<br />

und Oberarzt am Kantonsspital<br />

Winterthur. Wer beispielsweise darauf tippt,<br />

dass körperliche schwere Arbeit häufiger<br />

Rückenschmerzen verursacht als Büroarbeit,<br />

liegt falsch. Unterschieden wird in zwei Arten<br />

von Rückenschmerzen: Bei Überlastung<br />

von Muskeln, Sehnen und Bändern sind sie<br />

unspezifisch. Entstehen die Schmerzen durch<br />

Erkrankungen der Wirbelsäule oder andere<br />

Krankheiten, sind sie spezifisch.<br />

Eine stark belastete Achse<br />

Die Wirbelsäule verbindet den Rücken mit<br />

den Armen, den Beinen und dem Kopf und<br />

sorgt für eine grosse Stabilität trotz grosser<br />

Beweglichkeit. Sie besteht aus Wirbelkörpern,<br />

zwischen denen die Bandscheiben elastische<br />

Puffer bilden und ermöglicht Menschen den<br />

aufrechten Gang. Für zusätzliche Stabilität sorgen<br />

Sehnen, Bänder und Muskeln. Funktionell<br />

unterscheiden sich grob zwei Muskelgruppen<br />

im Rücken: die gelenksnahen Muskeln an den<br />

Wirbeln, die die Wirbelsäule stabilisieren und<br />

die grossen Muskeln, die wir für die Bewegung<br />

brauchen. Oftmals entstehen Spannungen<br />

und Verhärtungen in ganzen Muskelgruppen<br />

infolge Bewegungsmangel und Fehlbelastung,<br />

wobei sich zwei Stellen lokalisieren lassen:<br />

Am häufigsten sind Schmerzen in der Lendenwirbelsäule<br />

(70 %), gefolgt von Schmerzen in<br />

der Halswirbelsäule (25 %).<br />

Falsche Bewegungen gibt es nicht<br />

Früher teilte man in falsche und richtige Bewegungen<br />

ein, die Schmerzen verursachen.<br />

Aber dieses Konzept ist überholt: «Nur wenn<br />

wir über einen längeren Zeitraum die Wirbelsäule<br />

immer gleich falsch beanspruchen, kann<br />

dies zu Überlastung und Schäden führen»,<br />

sagt Raymond Denzler, Leiter Fachbereich<br />

Wirbelsäule an der Schulthess Klinik in Zürich.<br />

In der Therapie schaut der Physiotherapeut<br />

deshalb genau, wie der Klient Übungen<br />

durchführt, ob ruckartig oder gleitend und<br />

korrigiert, wo nötig. Wobei es nicht das eine<br />

Konzept gibt, das den Rücken wieder gesund<br />

macht. «Jeder Mensch ist individuell», so Raymond<br />

Denzler, «dementsprechend suchen wir<br />

Behandlungen aus, die zum Rückenpatienten<br />

passen.»<br />

Das kann Krafttraining an Maschinen sein,<br />

eine Triggerpunktbehandlung, um Verspannungen<br />

entlang blockierter Strukturen zu<br />

lösen oder aktive Bewegungen, die der Physiotherapeut<br />

vorgibt. Häufig kombinieren die<br />

Patienten noch Therapien dazu, wie Akupunktur,<br />

eine Massage oder auch Bewegungstraining<br />

wie Yoga, Pilates oder Tai-Chi. Allerdings<br />

sollte nicht alles auf einmal ausprobiert werden.<br />

«Als Physiotherapeut müssen wir wissen,<br />

auf welche Behandlung der Patient anspricht,<br />

sonst erzielen wir keine Fortschritte.»<br />

Foto: www.merlinphotography.ch<br />

Der Schmerz kann chronisch werden<br />

Bei akuten Schmerzen, die einen bis drei<br />

Monate dauern, kann der Schmerz oftmals<br />

auch ohne Behandlung verschwinden. Aufwendiger<br />

in der Diagnostik und Therapie wird<br />

es, wenn der Schmerz mehr als drei Monate<br />

andauert oder in Intervallen wiederkehrt. Mediziner<br />

sprechen dann von chronischem und<br />

nicht mehr vom akuten Schmerz. Das ist bei<br />

fünf bis zehn Prozent der Rückenschmerzen<br />

der Fall. Ärztliche Befragung, körperliche Untersuchung<br />

und gegebenenfalls weitere Abklärungen<br />

wie ein Röntgen, die CT- oder die<br />

MRI-Untersuchung helfen in der Diagnostik.<br />

Nicht immer widerspiegeln diese Befunde<br />

aber die eigentliche Ursache. Dann kann beispielsweise<br />

im Röntgenbild an Wirbeln eine<br />

starke Abnützung sichtbar sein, ohne dass<br />

dies Schmerzen verursacht. «Auch der Bandscheibenvorfall<br />

macht nicht per se Schmerzen»,<br />

erklärt Dr. Christian Marx. Rund 40 %<br />

aller gesunden Menschen haben eine Diskushernie<br />

und wissen dies nicht einmal.<br />

Risikofaktoren für chronischen<br />

Schmerz<br />

Allerdings kennen die Mediziner heute Risikofaktoren,<br />

die die Gefahr einer Chronifizierung<br />

erhöhen. Das sind beispielsweise Rauchen, Alkohol<br />

und Drogen, Probleme im privaten und<br />

beruflichen Bereich, Depressionen, Stress,<br />

krampfhaftes Durchhalten. Dann kann aus<br />

dem gelegentlichen Schmerz ein Dauerleiden<br />

werden. Nicht umsonst gibt es die Sprichworte<br />

«Uns sitzt die Angst im Nacken» oder<br />

«Wir neigen dazu, uns zu viel aufzuhalsen».<br />

In schwierigen Situationen sind wir manchmal<br />

«niedergeschlagen» und in aussichtsloser<br />

Lage «stehen wir mit dem Rücken zur Wand»,<br />

>>>


12 astreaAPOTHEKE 10/<strong>2012</strong> Dossier: « Alltagsgeschichten »<br />

wobei sich in schwierigen Lebensverhältnissen<br />

zeigt, ob wir genügend «Rückgrat haben».<br />

Komplexe Behandlung<br />

Reicht bei akuten Rückenschmerzen meist<br />

eine Kombination von Schmerzbehandlung<br />

und Bewegung, wird es bei chronischen<br />

Schmerzen etwas komplexer: «Dann erfolgt<br />

die Behandlung oft interdisziplinär», erklärt<br />

Christian Marx. Verschiedene Fachrichtungen<br />

tragen dazu ihr Wissen bei, die Behandlung<br />

erfolgt in Absprache. Auch die medikamentöse<br />

Behandlung ist komplexer. Medikamente,<br />

die bei Depressionen oder bei Anfallsleiden<br />

eingesetzt werden, können zusätzlich zum Zug<br />

kommen. Auch ist eine enge Zusammenarbeit<br />

mit verschiedenen Schmerztherapeuten wichtig,<br />

wie der Physiotherapie, der Ergotherapie<br />

oder der Psychologie. In ausgewählten Fällen<br />

werden entsprechend der Diagnose weitere<br />

Massnahmen erwogen (z. B. chirurgische<br />

Operationen, Schmerzmittelpumpen).<br />

Für sich selber Gutes tun<br />

Damit es gar nicht so weit kommt, sollten<br />

wir sorgfältig mit unserem Körper umgehen.<br />

«Der Schmerz ist primär ein Warnhinweis»,<br />

sagt Raymond Denzler. Dann sollten wir da-<br />

Tipps für einen an den Rücken angepassten Alltag<br />

Es gibt keine Methode, die Sie vor Beschwerden an der Wirbelsäule bewahrt. Aber Sie<br />

können das Risiko für Rückenbeschwerden senken, wenn Sie:<br />

− sich regelmässig bewegen, ideal wäre ein täglicher Spaziergang von 30 Minuten.<br />

− bei körperlicher Belastung ausatmen und auch zwischendurch bewusst tief ein- und<br />

ausatmen oder seufzen, um zu entspannen.<br />

− den Arbeitsplatz rückenfreundlich einrichten: bei sitzenden Berufen die Sitzposition<br />

immer wieder ändern, den Schreibtisch und Computer auf die eigene Grösse einstellen.<br />

− für ein zufriedenes Leben sorgen und Stress minimieren.<br />

− Weiteres Infomaterial:<br />

www. rheumaliga.ch und www.fitforwork-swiss.ch.<br />

rauf achten, dass wir uns im Alltag nicht zu viel<br />

zumuten. Auch hat jeder Mensch ein anderes<br />

Schmerzempfinden: «Es gibt Menschen mit<br />

vielen Schmerzrezeptoren, die auf Schmerz<br />

sehr sensibel reagieren, andere Menschen<br />

haben weniger Schmerzrezeptoren und verspüren<br />

dadurch weniger Schmerzen.»<br />

Man sollte deshalb Schmerzpatienten nicht<br />

gleich als zu wenig tapfer abtun. Wir sind einfach<br />

ganz verschieden. Zudem sollten wir uns<br />

bewegen und zwar vielfältig. «Je abwechslungsreicher<br />

die Bewegung, umso mehr Muskelgruppen<br />

werden trainiert», so Denzler. Mal<br />

einen Tag im Bett zu ruhen oder die Bewegung<br />

zu reduzieren, wenn der Rücken schmerzt, ist<br />

in Ordnung. Danach sollte man die Bewegung<br />

aber wieder aufnehmen. Auch leichte Medikamente<br />

können bei akuten Schmerzen helfen<br />

oder Wärme oder Kälte. Am besten ist es,<br />

auszuprobieren und das Beste für sich selber<br />

in Anspruch zu nehmen. Denn ein starker Rücken<br />

kann entzücken, im wahrsten Sinne des<br />

Wortes. Und dann trägt er uns auch aufrecht<br />

durchs Leben.<br />

«Ein Indianer<br />

kennt keinen Schmerz!»<br />

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astreaAPOTHEKE 10/<strong>2012</strong> 13<br />

Chronische Schmerzen: Wenn der Schmerz bleibt<br />

Bei nagenden und dauerhaften Rückenschmerzen sollte man zum Spezialisten. Der Rheumatologe,<br />

Dr. Christian Marx vom Kantonsspital Winterthur, erklärt im Interview warum.<br />

Wann oder warum werden Schmerzen<br />

chronisch?<br />

Dr. Christian Marx: Wir sprechen von chronischen<br />

Schmerzen, wenn der Schmerz mehr<br />

als drei Monate andauert oder in Intervallen<br />

wiederkehrt. Grund ist eine noch nicht<br />

oder ungenügend behandelte Ursache, z. B.<br />

ein Knochenbruch. Von einer chronischen<br />

Schmerzkrankheit sprechen wir, wenn sich<br />

der Schmerz verselbstständigt, dass heisst,<br />

wenn er nicht mehr ausschliesslich durch die<br />

auslösende Ursache erklärt ist. Das geht mit<br />

Veränderungen der Schmerzbahnen im Gehirn<br />

und Rückenmark einher. Risikofaktoren<br />

für eine solche Entwicklung sind bereits gemachte<br />

Schmerzerfahrungen, Stress, Alkohol,<br />

Rauchen, aber auch Krankheiten wie Angststörungen,<br />

Panikattacken oder Depressionen.<br />

Glücklicherweise sind chronische Rückenschmerzen<br />

mit einer Häufigkeit von fünf bis<br />

zehn Prozent relativ selten.<br />

Wie sieht die Behandlung chronischer<br />

Schmerzen aus?<br />

Je früher chronische Schmerzen behandelt<br />

werden, desto besser. Erste Anlaufstelle ist<br />

der Hausarzt. Wenn nach drei Monaten keine<br />

Besserung eintritt oder Zeichen für eine Chronifizierung<br />

bestehen, überweist dieser häufig<br />

an Spezialisten. Die Therapie chronischer<br />

Dr. Christian Marx,<br />

Kantonsspital Winterthur<br />

Schmerzen ist aufwendig und sollte dann in<br />

spezialisierten Zentren in Zusammenarbeit<br />

mit den Hausärzten erfolgen.<br />

Sind chronische Schmerzen heilbar?<br />

Chronische Schmerzen hinterlassen ihre Spuren<br />

in unserem Gedächtnis. Wir sprechen explizit<br />

vom Schmerzgedächtnis. Das beinhaltet<br />

aber auch, dass wir dieses Gedächtnis wieder<br />

verlieren können – sprich den Schmerz. Es<br />

gibt aber auch Schmerzpatienten, die sich<br />

Was tun bei Rückenschmerzen?<br />

mit dem Schmerz arrangieren, respektive im<br />

Alltag damit umzugehen gelernt haben und<br />

trotzdem eine gute Lebensqualität haben.<br />

Was kann man selber tun, um gar nicht<br />

erst in diese Situation zu kommen?<br />

Es braucht einen gesunden Lebensstil mit<br />

täglicher Bewegung. Stressfaktoren wie zum<br />

Beispiel ein hohes Arbeitstempo, anhaltender<br />

Lärm und Nässe oder eine schlechte Arbeitsatmosphäre<br />

gilt es zu vermeiden. n<br />

– Ist der Schmerz akut, dann dürfen Sie auch einmal für einen Tag im Bett ruhen.<br />

Ansonsten gilt: regelmässig bewegen, ideal wäre ein täglicher Spaziergang von<br />

30 Minuten.<br />

− Entspannend für die Muskulatur des Rückens sind: ein warmes Bad, Wärmekissen,<br />

Rückenmassagen (beispielsweise vom Partner). Auch ein kleiner Gymnastikball<br />

massiert den Rücken. Stehen Sie mit dem Rücken zur Wand, den Ball<br />

zwischen Rücken und Wand haltend. Dann den Ball zwischen den Schulterblättern<br />

hoch und runter bewegen.<br />

− Schmerzlösend kann bei akutem Schmerz ein niedrig dosiertes Schmerzmittel<br />

sein (Paracetamol oder ein nicht steroidales Antirheumatikum), allerdings sind<br />

Medikamente keine Dauerlösung.<br />

Wann sollten Sie bei Rückenschmerzen<br />

zum Arzt gehen?<br />

– Bei Lähmungserscheinungen oder gestörter Sensibilität in Beinen und Armen<br />

oder wenn Sie keine vollständige Kontrolle haben über Blase und Mastdarm.<br />

− Bei starken Schmerzen (mit/ohne Ausstrahlung), nächtlichen Schmerzen.<br />

− Wenn Sie gleichzeitig Fieber haben und nachts stark schwitzen.<br />

− Wenn Sie zusätzlich viel Gewicht verloren haben.<br />

− Bei Schmerzen nach einem Unfall.<br />

− Bei zusätzlichen Schmerzen in Bauch und Brust.<br />

− Eine Möglichkeit der Schmerzabklärung finden Sie unter:<br />

www.rheuma-schweiz.ch/screeningtool/screeningtool.html<br />

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14 astreaAPOTHEKE 10/<strong>2012</strong> Dossier: « Alltagsgeschichten »<br />

Migräne und Kopfschmerzen<br />

Richtig oder falsch?<br />

«Wenn es Frauen gut geht, haben sie doch wenigstens Migräne!»<br />

– Sie sind solche Sprüche leid? Wir räumen mit den Vorurteilen auf<br />

und zeigen, wie Sie mit Kopfschmerzen im Alltag umgehen können.<br />

Dr. pharm. Mounja Schröder, Apothekerin<br />

Wenn eine Krankheit mit Vorurteilen belastet<br />

ist, dann die Migräne. Wer kennt sie nicht, die<br />

Geschichten von Tante Erika, die sich Onkel<br />

Toni mit dem Verweis auf ihre Migräne entzog<br />

oder von Brigitta, die immer dann Migräne<br />

bekam, wenn grosse Ereignisse ihren Einsatz<br />

erforderten oder von Sandra, die ihre Teamkollegen<br />

immer in den heissesten Phasen eines<br />

Projektes im Stich liess, um ihre Migräne<br />

zu kurieren. Betroffene leiden weniger unter<br />

den schmerzhaften Krankheitsattacken selber<br />

als unter der Stigmatisierung, «eingebildete<br />

Kranke» zu sein. Sie leiden unter dem Gefühl,<br />

nicht ernst genommen zu werden und der<br />

Angst, genau dann eine Attacke zu erleiden,<br />

wenn man sie am wenigsten braucht. Im folgenden<br />

Artikel stellen wir den wichtigsten Vorurteilen<br />

die Fakten entgegen.<br />

Migräne ist Frauensache.<br />

Falsch. Auch Männer und sogar Kinder (siehe<br />

Kasten 1) können betroffen sein. Allerdings<br />

leiden Frauen zwei- bis dreimal häufiger als<br />

Männer an dieser Kopfschmerzart. Über 90 %<br />

der Migränepatientinnen erleben ihre erste<br />

Migräneattacke zwischen 30 und 50 Jahren<br />

und sind somit während ihrer produktivsten<br />

Lebensphase am stärksten betroffen. Mit zunehmendem<br />

Alter geht die Häufigkeit der Migräne<br />

bei Frauen stark zurück und nähert sich<br />

derjenigen der Männer an.<br />

Jeder hat mal Kopfschmerzen, das ist<br />

nichts Besonderes.<br />

Richtig und falsch. 60 bis 80 Prozent der Bevölkerung<br />

leiden zeitweise unter Kopfschmerzen,<br />

nur 10 Prozent davon konsultieren<br />

deswegen einen Arzt. Doch Kopfschmerz ist<br />

nicht gleich Kopfschmerz. Die internationale<br />

Kopfschmerzgesellschaft IHS unterscheidet<br />

über 160 Arten von Kopfschmerzen! In 90 %<br />

der Fälle haben die Kopfschmerzen keinen<br />

sichtbaren, fassbaren Ursprung und die Linderung<br />

der Schmerzen steht im Vordergrund.<br />

Diese Schmerzen sind nicht lebensbedrohlich,<br />

können aber je nach Intensität und Dauer die<br />

Lebensqualität der Betroffenen stark beeinträchtigen.<br />

Bei unzureichender oder falscher<br />

Behandlung können die Schmerzen sogar<br />

chronisch werden. Spannungskopfschmerzen<br />

(69 %), Migräne (19 %) und Cluster-<br />

Kopfschmerz (0.1 %) fallen in diese Kategorie<br />

(siehe Tabelle 1). Mit einem guten Kopfwehmanagement<br />

kann die Anzahl der Kopfwehtage<br />

und deren Schmerzintensität deutlich<br />

gesenkt werden. Wertvolle Tipps und Informationen<br />

hierzu kann die Apotheke geben.<br />

In 10 % der Fälle liegt eine andere Erkrankung<br />

vor (Infektion, Entzündung, Blutungen, Verletzung,<br />

Tumor usw.). Diese Kopfschmerzen<br />

können auf schwere, zum Teil auch lebensgefährliche<br />

Störungen wie beispielsweise<br />

Hirnblutungen hinweisen und müssen unbedingt<br />

abgeklärt und behandelt werden. Treten<br />

Kopfschmerzen erstmalig auf, sind sie in ih-<br />

Unterscheidung verschiedener primärer Kopfschmerzarten<br />

Migräne Spannungskopfschmerz Cluster-Kopfschmerz Medikamenteninduzierte<br />

Kopfschmerzen<br />

Lokalisation Meist einseitig Beidseitig Immer einseitig, meist hinter Meist beidseitig<br />

oder über einem Auge<br />

Dauer 4 bis 72 Stunden Minuten bis Tage Minuten bis Stunden Anhaltend<br />

Intensität Stark Leicht bis mässig Unerträglich Leicht bis mässig<br />

Häufigkeit Ein- bis zweimal im Jahr<br />

Ganztägig<br />

bis sechsmal/Monat<br />

Schmerzcharakter<br />

Arbeitsunfähigkeit<br />

Begleitsymptome<br />

Auslöser<br />

Pulsierend, pochend,<br />

hämmernd<br />

Episodisch, weniger als<br />

15 Tage/Monat, kann<br />

chronisch werden<br />

Dumpf, drückend, ziehend<br />

Über 4–12 Wochen mehrmals<br />

täglich, kann chronisch<br />

werden<br />

Einschiessend, stechend,<br />

«wie Messer»<br />

Meist Selten Ja Selten<br />

Übelkeit, Erbrechen, Lichtund<br />

Lärm empfindlichkeit,<br />

evtl. Aura, Verschlechterung<br />

bei Bewegung<br />

Stress, Hormonschwankungen,<br />

Alkohol, Änderungen im<br />

Schlaf-Wach-Rhythmus u. v. m.<br />

Keine, Besserung<br />

bei Bewegung<br />

Stress, ungesunde Lebensweise,<br />

Wetterumschwung<br />

Unterschiedlich,<br />

meist dumpf, drückend<br />

Übelkeit, Licht- und Lärmempfindlichkeit,<br />

Tränenfluss,<br />

Selten leichte Übelkeit<br />

hängendes Augenlid, laufende<br />

Nase<br />

Stress, Alkohol, oft unbekannt Regelmässige Einnahme<br />

von Schmerz- oder<br />

Migränemitteln


astreaAPOTHEKE 10/<strong>2012</strong> 15<br />

rer Art und Dauer unüblich oder so stark wie<br />

noch nie, schwer beängstigend, lageabhängig,<br />

explosionsartig oder über Wochen langsam<br />

zunehmend, sind sie nach einem Trauma, Husten<br />

oder beim Geschlechtsverkehr entstanden,<br />

sind sie evtl. sogar begleitet von Warnsignalen<br />

wie Fieber, Bewusstseinsstörungen oder neurologischen<br />

Ausfällen, sollten Sie sofort Ihre<br />

Vertrauensapotheke oder Ihren Arzt aufsuchen.<br />

ZAHNSCHMERZEN?<br />

RÜCKENSCHMERZEN?<br />

MENSTRUATIONSSCHMERZEN?<br />

GELENKSCHMERZEN?<br />

Foto: www.merlinphotography.ch<br />

Jede Migräne ist anders.<br />

Richtig. Die Migräne hat viele Gesichter, sie ist<br />

facettenreich und individuell und äussert sich<br />

in einer Reihe von Beschwerden. Dazu gehören<br />

allgemeines Unwohlsein, Konzentrationsschwierigkeiten<br />

oder Sehstörungen. Meistens<br />

bilden die pulsierenden, pochenden Kopfschmerzen das Hauptsymptom.<br />

Das muss aber nicht so sein. In manchen Fällen sind andere<br />

Beschwerden wie Übelkeit und Erbrechen viel ausgeprägter<br />

als die Kopfschmerzen. Es gibt sogar Migräneformen, die ganz ohne<br />

Kopfschmerzen ablaufen. Der Schmerz kann in jedem Bereich des<br />

Kopfes auftreten und sowohl innerhalb einer Attacke als auch von<br />

Attacke zur Attacke die Seite wechseln. Typisch für die Migräne sind<br />

auch Begleitsymptome wie Licht- und Lärmempfindlichkeit.<br />

Ausserdem haben einige Migräniker sogenannte Aura-Symptome,<br />

wie Flimmerphänomene im Blickfeld, Schwindel, Kribbeln in Beinen<br />

oder Armen, Muskelschwächen, Störungen in den Bewegungsabläufen<br />

oder Schwierigkeiten beim Sprechen. Die Aura-Symptome<br />

bauen sich innerhalb von fünf bis zwanzig Minuten auf und klingen<br />

nach spätestens einer Stunde vollständig ab, wonach innerhalb<br />

einer Stunde die Kopfschmerzphase einsetzt. Einmal begonnen<br />

kann eine Aura nicht unterbrochen werden. In dieser Zeit dürfen<br />

auch keine Medikamente eingenommen werden. Die Migräne mit<br />

Aura ist seltener und auch oft kürzer als die ohne Aura.<br />

Welche Facetten auch immer im Vordergrund stehen, die Migräneattacke<br />

ist eine Krise und dauert vier bis 72 Stunden an, wobei die<br />

Schmerzintensität von mittelstark bis sehr stark reicht und die Beschwerden<br />

so ausgeprägt sein können, dass der Betroffene seiner<br />

Arbeit nicht nachgehen kann.<br />

Migräne und Spannungskopfschmerzen unterscheiden<br />

sich deutlich.<br />

Falsch. Jeder Patient hat seine eigene Migräne. Aufgrund dieser<br />

Vielfalt ist es nicht immer einfach, eine Migräne zu erkennen und<br />

von einem Spannungskopfschmerz zu unterscheiden. Viele Migränepatienten<br />

leiden zwischenzeitlich auch an Kopfweh vom Spannungstyp.<br />

Nicht selten gibt es zudem einen fliessenden Übergang<br />

vom Spannungskopfweh zur Migräne. Weil es keine diagnostischen<br />

Tests gibt, die eine Migräne oder ein Spannungskopfweh nachweisen,<br />

entscheidet die Anamnese über die richtige Diagnose. Ein Gespräch<br />

mit dem Apotheker oder mit dem Arzt kann Klarheit schaffen.<br />

Die Migräne tritt immer unerwartet auf, wenn man sie<br />

am wenigstens brauchen kann.<br />

Falsch. Etwa ein Drittel der Patienten berichtet über Vorboten, die<br />

dem Kopfschmerz mehrere Stunden oder sogar ein bis drei Tage vo-<br />

>>><br />

Lassen Sie sich in Ihrer Apotheke oder Drogerie beraten!<br />

Zur kurzfristigen Behandlung von Schmerzen und Fieber<br />

(z.B. Kopf-, Zahn-, Rücken-, Menstruations- oder Gelenkschmerzen).<br />

Bitte lesen Sie die Packungsbeilage.


16 astreaAPOTHEKE 10/<strong>2012</strong> Dossier: « Alltagsgeschichten »<br />

rausgehen. Es treten Stimmungsschwankungen,<br />

depressive Verstimmung, Müdigkeit und<br />

Heisshunger auf, besonders auf Süssigkeiten<br />

oder auf fette Nahrung. Nach dem Abklingen<br />

der Kopfschmerzen, während der sogenannten<br />

Erholungsphase, sind manche Patienten<br />

ein bis zwei Tage lang aktiver als sonst, die<br />

Stimmung kann euphorisch sein, der Appetit<br />

reduziert. Andere hingegen leiden an Müdigkeit,<br />

Erschöpfung und Niedergeschlagenheit.<br />

Subjektiv gesehen kann es tatsächlich sein,<br />

dass die Migräne immer dann auftritt, wenn<br />

etwas Grosses bevorsteht und wenn man sie<br />

am wenigsten braucht. Im Beruf bekommen<br />

viele Migräniker deshalb unangenehme Kommentare<br />

zu hören wie «man müsse sich auch<br />

mal zusammenreissen» usw. Doch genau<br />

das geht bei Migräne nicht. Migräne haben,<br />

bedeutet das Gegenteil von «sich permanent<br />

zusammenreissen». Es ist ein Alarmsignal des<br />

Körpers: Nun gilt es, in sich hineinzuhören,<br />

um ganz Ohr für die Bedürfnisse seines Körpers<br />

zu sein. Es ist eine Pause nötig, fern von<br />

Licht und Lärm. So betrachtet, tritt die Migräne<br />

also immer dann auf, wenn der Körper es<br />

für notwendig hält.<br />

Die Migräne verschwindet meist mit<br />

den Wechseljahren.<br />

Richtig. Bei Frauen besteht eine enge Beziehung<br />

zwischen dem Auftreten von Migräne<br />

und dem Hormonzyklus. Sie beginnt in der<br />

Pubertät, tritt verstärkt während der Menstruation<br />

auf, wird während einer Schwangerschaft<br />

schwächer und verschwindet mit der<br />

Menopause. Ein kleiner Prozentsatz der Frauen<br />

stellt allerdings auch ein Anhalten oder<br />

eine Verschlimmerung der Migräne während<br />

der Schwangerschaft fest.<br />

Auch die Einnahme von Hormonpräparaten<br />

zur Empfängnisverhütung oder zur Behandlung<br />

von Wechseljahrbeschwerden kann Migräne<br />

auslösen bzw. eine bestehende Migräne<br />

verschlechtern. Gering dosierte Antibaby pillen<br />

werden aber im Allgemeinen gut vertragen.<br />

Bei einigen Frauen bringt die Pille sogar<br />

Verbesserungen mit sich. Allerdings sollten<br />

Patientinnen mit Aura-Migräne aufgrund des<br />

erhöhten vaskulären Risikos keine Antibabypille<br />

einnehmen. In der Apotheke kann man<br />

sich ausführlich über diese Zusammenhänge<br />

informieren.<br />

Zehn Tipps für Migränekranke<br />

n Behalten Sie Ihren Schlaf-Wach-Rhythmus bei.<br />

Vor allem auch am Wochenende. Denn Änderungen können eine Attacke<br />

auslösen.<br />

n Meiden Sie Ihre persönlichen Migräneauslöser.<br />

Vermutlich wissen Sie selbst am besten, wodurch ihre Attacken ausgelöst<br />

werden. Meiden Sie darum solche Störfaktoren, wie zu viel Käse, Schokolade,<br />

Alkohol und Nikotin. Dies ist nicht nur gut für den Kopf, sondern auch<br />

insgesamt besser für die Gesundheit.<br />

n Meiden Sie Saunabesuche.<br />

Die starken Temperaturschwankungen können eine Attacke auslösen.<br />

Bringen Sie Ihren Kreislauf anderweitig auf Trab.<br />

n Treiben Sie gesunden Sport.<br />

Gehen Sie joggen oder spazieren, radeln oder schwimmen. Das hilft beim<br />

Entspannen.<br />

n Hetzen Sie nicht in den Urlaub.<br />

Warum soll man sofort am Abend des letzten Arbeitstages mit vielen anderen<br />

auf der Autobahn gleichzeitig richtig Süden rasen?<br />

n Planen Sie Ihren Tagesablauf.<br />

Unverhofft kommt der Kopfschmerz zwar oft, aber vor allen Dingen bei<br />

denen, die sich selbst zu viel vorgenommen haben. Planen Sie nur Dinge<br />

ein, die Sie wirklich an einem Tag schaffen können.<br />

n Lernen Sie «Nein» sagen.<br />

Lassen Sie sich nicht zu Dingen drängen, die Sie nicht wollen. Das bringt<br />

Sie nur unnötig in Stress und Stress löst Migräneattacken aus.<br />

n Brauchen Sie wirklich so viele Prinzipien?<br />

Die mögen zwar helfen – aber Sie sollten öfter mal alle Fünfe gerade sein<br />

lassen.<br />

n Bitte keinen 48-Stunden-Tag.<br />

Überfordern Sie sich nicht.<br />

n Bitte mehr geniessen …<br />

Die Zeit geht auch ohne Eile viel zu schnell vorbei.<br />

(nach Empfehlungen der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft)<br />

Schokolade kann eine Migräne<br />

auslösen.<br />

Richtig. Tyraminreiche Lebensmittel wie<br />

Schokolade oder Hartkäse werden mit der<br />

Auslösung von Migräneanfällen in Verbindung<br />

gebracht. Im Allgemeinen ist die Auslösung<br />

aber komplex und von Patient zu Patient<br />

unterschiedlich. Meistens sind Stress oder<br />

Reizüberflutung die Ursache, aber auch das<br />

Nachlassen von Stress kann eine Migräneattacke<br />

auslösen. Manche Patienten klagen<br />

darüber, dass sie fast immer am Wochenende,<br />

nach langem Ausschlafen oder im Urlaub<br />

eine Migräne haben, eben dann, wenn die<br />

Anspannung runterfährt und die Resten der<br />

Stresshormone sich ausbreiten.<br />

Bei Frauen spielen Hormonschwankungen<br />

eine grosse Rolle. Weitere Auslöser sind Änderungen<br />

im Schlaf-Wach-Rhythmus, flimmerndes<br />

Licht, Gerüche, der Aufenthalt in<br />

verrauchten Räumen, Wetterumschwung und<br />

Alkohol, insbesondere Rotwein. Das Führen<br />

eines Kopfwehtagebuchs kann helfen, den<br />

Migräneauslösern auf die Schliche zu kommen.<br />

In der Apotheke sind diese Tagebücher<br />

erhältlich.<br />

Bewegung an der frischen Luft tut<br />

gut.<br />

Richtig und falsch. Ein Spaziergang an der frischen<br />

Luft und Ausdauersportarten wie Langlauf,<br />

Joggen, Radfahren oder Schwimmen wirken<br />

sich positiv sowohl auf Migräne wie auch<br />

auf Spannungskopfschmerzen aus. Bei der<br />

Migräne gilt dies allerdings nur vorbeugend.<br />

Während der Migräneattacke verschlimmern<br />

körperliche Aktivitäten die Beschwerden.<br />

Liegen in einem dunklen, ruhigen Raum ist<br />

hingegen sehr empfehlenswert. Auch das<br />

Auflegen kalter Kompressen auf die Stirn und<br />

das Einreiben von Pfefferminzöl im Bereich<br />

der Schläfen, des Scheitels und des Nackens<br />

oder ein doppelter Espresso mit Zitronensaft<br />

können Linderung verschaffen.<br />

Migräne ist nicht heilbar.<br />

Leider richtig. Dennoch lässt sie sich in den<br />

meisten Fällen gut behandeln. Das Führen


astreaAPOTHEKE 10/<strong>2012</strong> 17<br />

eines Kopfschmerztagebuchs hilft den Patienten<br />

(besonders zu Beginn der Erkrankung)<br />

zu erkennen, wodurch die Migräne ausgelöst<br />

wird, wie Migräne von anderen Kopfschmerzen<br />

unterschieden werden kann und welche<br />

Arzneimittel am besten helfen. Es gibt eine<br />

breite Palette von freiverkäuflichen und rezeptpflichtigen<br />

Medikamenten, und es gilt,<br />

mit Hilfe Ihrer Apothekerin das Richtige zu<br />

finden. Durch Änderung des Lebensstils wie<br />

z. B. Stressabbau, dem Vermeiden von Migräne<br />

fördernden Lebensmitteln, dem Einhalten<br />

eines regelmässigen Schlaf-Wach-Rhythmus<br />

auch am Wochenende und durch mehr Bewegung<br />

lässt sich die Zahl der Anfälle verringern.<br />

Im Falle eines Migräneanfalls ist es wichtig,<br />

bei den ersten Anzeichen mit Medikamenten<br />

in ausreichend hoher Dosierung gegen das<br />

drohende Schmerzfiasko vorzugehen.<br />

Zur Verhinderung von Anfällen haben sich<br />

auch Körpertherapien und Entspannungstechniken<br />

bewährt. Manche Neurologen empfehlen<br />

vor allem «aktive» Methoden, z. B. progressive<br />

Muskelrelaxation (nach Jacobson),<br />

Alexandertechnik, Feldenkrais, Yoga, autogenes<br />

Training, Tai-Chi oder Qi Gong. Wichtig ist<br />

vor allem, eine Technik zu finden, die einem<br />

wirklich zusagt. Manchen Betroffenen hilft<br />

auch Akupunktur oder Neuraltherapie. Die<br />

«einzige wahre Methode», die jedem hilft, gibt<br />

es aber nicht! Da gilt es herauszufinden, was<br />

einem am besten hilft.<br />

Bei Patienten mit drei oder mehr Migräneattacken<br />

pro Monat und denjenigen, die ungenügend<br />

auf die Akuttherapie ansprechen<br />

und unter erheblichen Einschränkungen der<br />

Lebensqualität leiden, kann neben den nicht<br />

medikamentösen Massnahmen eine Migräneprophylaxe<br />

mit Medikamenten hilfreich<br />

Migräne bei Kindern<br />

Migräne tritt bei 2–4 % aller Kinder auf, wobei Mädchen und Jungen im gleichen<br />

Ausmass betroffen sind. Die Symptome unterscheiden sich deutlich von der<br />

Migräne bei Erwachsenen. Häufig stehen starke Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen<br />

und Schwindel im Vordergrund. Kopfschmerzen können beidseitig<br />

auftreten oder ganz fehlen. Die Attacken sind kürzer als bei Erwachsenen, dauern<br />

aber mindestens eine Stunde an.<br />

Mit zunehmendem Alter passen sich die Beschwerden allmählich dem Krankheitsbild<br />

der Erwachsenen an. Etwa die Hälfte der Kinder und Jugendlichen mit<br />

Migräne werden auch im Erwachsenenalter an Migräne leiden. Es ist wichtig, dass<br />

die Eltern gut über die Migräne und ihre Behandlungsmöglichkeiten informiert<br />

sind. So können sie ihr Kind optimal unterstützen. Apotheker/-innen sind auch hier<br />

dir richtigen Ansprechpersonen.<br />

sein, um Häufigkeit, Schwere und Dauer der<br />

Attacken zu reduzieren. Verschiedene Medikamente<br />

u. a. auch Magnesium, Vitamin B2 oder<br />

Pflanzen wie Pestwurz stehen zur Verfügung.<br />

Klar, dass auch hier die Beratung in der Apotheke<br />

hilft.<br />

Medikamente können selber<br />

Kopfschmerzen verursachen.<br />

Richtig. Ein zu häufiger Gebrauch von Schmerz-<br />

Nützliche Adressen für Patienten<br />

und Migränemitteln löst auch Kopfweh aus.<br />

Meist sind die Schmerzen dumpf und drückend,<br />

sind schon beim Aufwachen vorhanden<br />

und halten den ganzen Tag an. Betroffene<br />

sollten allerhöchstens an zehn Tagen pro<br />

Monat Kopfschmerz- und Migränemittel einnehmen.<br />

Was darüber hinausgeht, ist zu viel.<br />

Suchen Sie auf jeden Fall Rat bei Ihrem Arzt<br />

oder Apotheker.<br />

n<br />

www.headache.ch: Schweizerische Kopfwehgesellschaft.<br />

Migränetelefon 061 423 10 80 jeden Dienstag bis Donnerstag von 9:00 bis<br />

12:00 Uhr richtet sich in erster Linie an Migräniker und an Personen in ihrem<br />

Umfeld (Angehörige, Mütter von betroffenen Kindern, Arbeitgeber, soziale<br />

Institutionen).<br />

www.migraine-action.ch (Förderverein Migräne Action)<br />

www.kopfwww.ch (Kopfwehzentrum Hirslanden)<br />

www.stiftung-kopfschmerz.de (Stiftung Kopfschmerz)<br />

www.schmerzhilfe.de (Deutsche Schmerzhilfe)<br />

www.dmkg.org (Deutsche Migräne- und Kopfschmerz-Gesellschaft)<br />

CONTRA-SCHMERZ ® 400<br />

hilft<br />

NEU<br />

bei Kopfweh<br />

Zahn- und<br />

Rückenschmerzen<br />

Dr. Wild & Co. AG, 4132 Muttenz<br />

www.wild-pharma.com<br />

Bitte lesen Sie die Packungsbeilage.


18 astreaAPOTHEKE 10/<strong>2012</strong> Dossier: « Alltagsgeschichten »<br />

Homöopathie<br />

Migräne oder Kopfweh?<br />

Wie ein Blitz aus heiterem Himmel verdunkeln die Schmerzen den Tag von Marianne M. Sie<br />

leidet an Migräne. Oft kündigen sich die Schmerzen durch Sehstörungen sowie Licht- und<br />

Lärmempfindlichkeit an. Dann begleiten Übelkeit und Schwindel ihre heftigen, fast unerträglichen<br />

Schmerzen. Manchmal dauern diese Anfälle einige Stunden, im schlimmsten Fall halten sie<br />

auch schon einmal zwei Tage an. Ruhe und Dunkelheit lindern die Beschwerden etwas. Seit<br />

sie in homöopathischer Behandlung ist, hat sie die Migräne erstmals besser im Griff.<br />

Jacqueline Ryffel, Apothekerin<br />

Migräne lässt sich homöopathisch gut behandeln.<br />

Wichtig dabei ist es, die individuellen<br />

Symptome genau zu beobachten.<br />

Halbseitiger Kopfschmerz, Übelkeit, Pochen<br />

und Pulsieren, periodisch auftretende Anfälle,<br />

sind allgemeine Symptome und gehören zu<br />

jeder Migräne.<br />

Es gilt, das Individuelle herauszufinden, z. B.<br />

was den Schmerz lindert und was ihn verschlimmert.<br />

Licht? Lärm? Bewegung? Ruhe?<br />

Dunkelheit? Was war der Auslöser des Migräneanfalls?<br />

Emotionale Faktoren wie Angst,<br />

Streit, Stress, Überarbeitung oder Folge von<br />

zu viel Alkohol, Verstopfung, Blähungen? Wo<br />

schmerzt der Kopf? An der Stirn, oder eher<br />

an den Schläfen? Was verschlimmert den<br />

Schmerz? Vergleichen Sie Ihre Beobachtungen<br />

mit der Charakteristik der Arznei und entscheiden<br />

Sie sich für ein Mittel.<br />

Welche homöopathischen Arzneien können eingesetzt werden?<br />

Wenn man unter Erwartungsspannungen und Stress (v. a. auch bei Schulkindern und Studierenden) leidet,<br />

generell Platz- und Höhenangst hat, eher an Arbeitstagen erkrankt,<br />

kühle, frische Luft und fester Druck bessern Argentum nitricum C 30<br />

Bei Furcht und Überarbeitung, Schwindel und dem Gefühl eines Bandes um den Kopf,<br />

wenn feuchtes Wetter verschlimmert, die Anfälle eher am Wochenende und in den Ferien<br />

auftreten, reichliches Wasserlassen und leichte Bewegung bessern Gelsemium C 30<br />

Nach zu viel Kopfarbeit und zu langer Büroarbeit, wenn die Verdauung gestört ist,<br />

Alkohol, Licht, Lärm, Wind (Durchzug) und Berührung verschlimmern, das Bedürfnis<br />

besteht, den Kopf auf den Tisch zu legen, einhüllen und feuchte Luft bessern Nux vomica C 30<br />

Dosierung<br />

5 Globuli unter der Zunge zergehen lassen.<br />

Wenn keine Besserung bzw. Linderung eintritt, nach 30 Minuten wiederholen, dann ca. 12 Stunden warten.<br />

Nochmals wiederholen, wenn nach 24 Stunden keine Besserung eintritt, das Mittel wechseln.<br />

n<br />

Kopfschmerzen?<br />

Irfen Dolo ® L<br />

Hilft bei Schmerzen<br />

0212<br />

Bitte lesen Sie die Packungsbeilage.<br />

Mepha Pharma AG<br />

Die mit dem Regenbogen


Schüssler-Tipp<br />

«Für starke Abwehrkräfte»<br />

Unser Immunsystem trotzt täglich zahlreichen Einflüssen. Gerade in der kälteren<br />

Jahreszeit ist es wieder mehr gefordert, doch es kann nur optimal funktionieren,<br />

wenn es das Werkzeug bekommt, das es zur Arbeit braucht.<br />

An vorderster Front steht die unspezifische Abwehr, welche von Barrieren<br />

wie der Haut, der Magensäure oder dem Darm gebildet werden.<br />

Ist dieser Schutzwall intakt, kann so manche Infektion abgewehrt<br />

werden. Was ins Körperinnere gelangt, wird von Abwehrzellen und<br />

Antikörpern bekämpft. Dabei geht es immer darum, die Balance zwischen<br />

ungenügender und übertriebener Abwehrreaktion zu halten.<br />

Diese komplizierte Regulierung kann leicht gestört werden. Stress,<br />

unausgewogene Ernährung und ein übersäuerter Organismus nehmen<br />

dem Immunsystem den Wind aus dem Segel. Umgekehrt kann<br />

ein gesunder Lebensstil dazu beitragen, die Abwehrkräfte zu stärken.<br />

Folgende Schüssler-Salze haben eine positive Auswirkung auf das Immunsystem:<br />

Schüssler-Salz Nr. 3<br />

Ferrum phosphoricum (Eisenphosphat). Eisen ist ein Bestandteil der<br />

roten Blutkörperchen, besitzt aber auch eine wichtige Funktion im<br />

Immunsystem. Eisen wird deshalb auch als «biochemische Polizei»<br />

bezeichnet. Es wirkt vorbeugend und unterstützt den Körper bei der<br />

Bekämpfung von Infektionskrankheiten wie Grippe und Erkältung.<br />

Schüssler-Salze korrekt einnehmen<br />

astreaAPOTHEKE 10/<strong>2012</strong> 19<br />

Sandra Ruch,<br />

Apothekerin Bahnhofapotheke Aarau<br />

Schüssler-Salz Nr. 10<br />

Natrium sulfuricum (Natriumsulfat). Natriumsulfat entlastet den Stoffwechsel,<br />

indem es den Körper reinigt und entschlackt. Es eignet sich<br />

auch zur Regeneration nach einer Grippe oder anderen Erkrankung.<br />

Schüssler-Salz Nr. 21<br />

Zincum chloratum (Zinkchlorat). Zink ist ein Bestandteil vieler Enzyme.<br />

Es ist für den normalen Ablauf von Stoffwechsel- und Wachstumsvorgängen<br />

von zentraler Bedeutung. Dazu zählt auch die Bildung von<br />

Antikörpern.<br />

n<br />

Einnahme zur Vorbeugung:<br />

3 x täglich 2 Tabletten bzw. 10 Tropfen von jedem benötigten Salz.<br />

Die biochemischen Tabletten langsam im Mund zergehen lassen.<br />

Die Tropfen in Wasser auflösen.<br />

Biochemische Mineralstoffe nach Dr. Schüssler<br />

Fördern das<br />

Gleichgewicht<br />

Lindern Beschwerden<br />

verschiedener Ursachen<br />

Beeinflussen positiv die<br />

Organfunktionen<br />

Sind gut verträglich und<br />

einfach in der Anwendung<br />

Ausgleichende Mineralien<br />

für Ihre Gesundheit<br />

Erhältlich in Ihrer Apotheke.<br />

Vertrieb: OMIDA AG · 6403 Küssnacht a.R. · www.omida.ch


20 astreaAPOTHEKE 10/<strong>2012</strong> Dossier: « Alltagsgeschichten »<br />

Halsschmerzen<br />

Die Qual der Wahl<br />

Wer kennt es nicht, das Kratzen im Hals und die Schmerzen beim<br />

Schlucken? Halswehtabletten und Gurgellösungen verschaffen Linderung.<br />

Aber was ist da überhaupt alles drin, und welche sind am besten geeignet?<br />

Dr. pharm. Chantal Schlatter, Apothekerin<br />

Wundern Sie sich nicht, wenn Sie in der Apotheke<br />

eine Lutschtablette gegen Ihre Halsschmerzen<br />

kaufen möchten und zuallererst<br />

eine Menge Fragen gestellt bekommen! Denn<br />

Lutschtablette ist nicht gleich Lutschtablette.<br />

Es gibt viele verschiedene Wirkstoffe und noch<br />

mehr Kombinationen davon. Aber manchmal<br />

ist weniger mehr, vor allem, wenn Sie das Passende<br />

gefunden haben!<br />

Antibiotikum<br />

Mögliche Inhaltsstoffe sind beispielsweise Antibiotika<br />

wie Tyrothricin. Sie werden nicht ins<br />

Blut aufgenommen, sondern wirken nur lokal<br />

im Hals, was die Problematik einer Resistenzbildung<br />

reduziert. Trotzdem sollten sie nur eingesetzt<br />

werden, wenn eine bakterielle Infektion<br />

vorliegt (z. B. Streptokokken-Angina). In der<br />

Mehrzahl der Fälle aber werden Halsschmerzen<br />

im Rahmen einer Erkältung durch Viren<br />

ausgelöst.<br />

Antiseptikum<br />

Antiseptika mit so klangvollen Namen wie<br />

Chlorhexidin, Cetrimoniumbromid oder Lysozym<br />

haben allesamt eine desinfizierende Wirkung.<br />

Sie können Mikroorganismen in ihrem<br />

Wachstum hemmen oder gar abtöten. Lysozym<br />

kommt natürlicherweise im Körper vor.<br />

Es ist ein Enzym und hilft ausserdem, zähen<br />

Schleim zu lösen.<br />

Entzündungshemmer<br />

Unabhängig davon, welcher Erreger der Auslöser<br />

ist, immer entsteht eine Entzündung im<br />

Hals. Das ist letztendlich das, was zur Rötung,<br />

Schwellung und Schmerzen führt. Gewisse<br />

Inhaltsstoffe wie Cholinsalicylat oder Flurbiprofen<br />

sind klassische Entzündungshemmer,<br />

welche die unangenehmen Beschwerden bei<br />

Halsschmerzen bekämpfen.<br />

Schleimlöser<br />

Nicht selten werden Halsschmerzen von der<br />

Bildung eines zähen Schleimes oder eines<br />

eitrigen Belags begleitet. Wirkstoffe wie Acetylcystein<br />

helfen, den Rachen vom zähen<br />

Schleim zu befreien.<br />

Antimykotika<br />

Wenn im Mund-Rachen-Raum eine Pilzinfektion<br />

vorliegt, was bei Abwehr geschwächten<br />

Personen oder Säuglingen gerne vorkommen<br />

kann, wird mit Antimykotika wie Miconazol<br />

behandelt.<br />

Homöopathisches und Pflanzliches<br />

Halswehmittel auf pflanzlicher oder homöopathischer<br />

Basis verwenden unter anderem<br />

entzündungshemmende und die Abwehr<br />

stärkende Pflanzen wie Kamille, Salbei und<br />

Sonnenhut.<br />

n


astreaAPOTHEKE 10/<strong>2012</strong> 21<br />

Heilen mit ätherischen Ölen<br />

Aromatherapie bei Erkältung<br />

Die ätherischen Öle von Eukalyptus und Thymian bekämpfen<br />

nicht nur die Ursachen von Erkältung und Grippe, sie desinfizieren<br />

auch die Luft und schützen damit vor Ansteckung.<br />

Dr. pharm. Chantal Schlatter, Apothekerin<br />

Ätherische Öle wirken auf zwei Ebenen auf<br />

unseren Organismus. Über den Geruchssinn<br />

beeinflussen sie unser seelisches Wohlbefinden,<br />

ihre Inhaltsstoffe wirken wie Heilmittel.<br />

Eukalyptusöl<br />

Eukalyptusöl wird aus den Blättern des Eucalyptus<br />

globulus oder Eucalyptus radiata<br />

gewonnen. Der immergrüne Eukalyptusbaum<br />

gehört zu den höchsten Bäumen der Welt.<br />

Längst hat er auch ausserhalb von Australien<br />

eine Heimat gefunden, so zum Beispiel in Spanien<br />

und Portugal.<br />

Das Öl des Eucalyptus radiata ist milder als<br />

dasjenige des globulus und deshalb auch für<br />

Kinder geeignet. (Bei Säuglingen sollte es<br />

vorsichtshalber dennoch nicht um die Nase<br />

herum aufgetragen werden.)<br />

Eukalyptusöl wirkt stark antiseptisch und<br />

macht Erkältungs- und Grippeviren den Garaus.<br />

Seine Wirkung ist so ausgeprägt, dass es<br />

sogar die Luft desinfiziert und andere vor Ansteckung<br />

schützen kann. Es lindert aber auch<br />

die Beschwerden selbst, indem es beispielsweise<br />

schleimlösend wirkt. Darüber hinaus<br />

fördert Eukalyptusöl die Motivation und sorgt<br />

für einen wachen Geist.<br />

Dosierung<br />

– Anwendung in der Luft: 6−10 Tropfen<br />

mit Duftstein, Duftlampe, Luftbefeuchter,<br />

Duftvernebler usw.<br />

– Als Duschbad: 10−20 Tropfen in 100 ml<br />

Basis-Badezusatz geben.<br />

– Als Körperöl (bei Muskel- und Gelenkbeschwerden):<br />

50 Tropfen in ein Basis-<br />

Körperöl geben.<br />

Thymianöl<br />

Thymianöl wird aus den Blättern des kleinen,<br />

verzweigten Strauches Thymian vulgaris<br />

gewonnen. Auch Thymianöl hat eine starke<br />

desinfizierende Wirkung. Es bekämpft Erkältungs-<br />

und Grippeerreger und wirkt krampflösend<br />

und schleimlösend bei Husten und<br />

Schnupfen.<br />

Thymianöl gibt es in ganz unterschiedlicher<br />

Zusammensetzung, je nachdem, wo<br />

die Pflanze wächst. Gewisse Öle sind sehr<br />

wirkungsstark, können aber auch Haut- und<br />

Schleimhaut reizen und bei falscher Anwendung<br />

zu Leberschäden führen. Deshalb sollte<br />

bevorzugt das milde Öl Thymian linalol angewandt<br />

werden, es ist auch für Kinder sehr gut<br />

geeignet.<br />

Darüber hinaus schenkt Thymianöl Mut sowie<br />

Mitgefühl und sorgt für klare Gedanken.<br />

Dosierung<br />

– Anwendung in der Luft: 6−10 Tropfen<br />

mit Duftstein, Duftlampe, Luftbefeuchter,<br />

Duftvernebler usw.<br />

– Im Inhalator: 10−15 Tropfen.<br />

– Als Duschbad: 10−20 Tropfen in 100 ml<br />

Basis-Badezusatz geben.<br />

– Auf dem Taschentuch: ein paar Tropfen auf<br />

ein Taschentuch geben und inhalieren. n<br />

Ein uraltes Schweizer<br />

Hausmittel wird wieder entdeckt<br />

100%<br />

natur<br />

Kirschsteinkissen:<br />

je nach Grösse, 2-4 Sprühstösse auf<br />

dem bereits gewärmten oder gekühlten<br />

Kirschsteinkissen verteilen.<br />

Schlafkissen:<br />

je nach Grösse, 3-6 Sprühstösse<br />

dieses schnell-trocknenden Sprays auf<br />

dem Kissen oder Laken verteilen.<br />

Ph.C. 5313086<br />

Ph.C. 5313092<br />

Ph.C. 5313123 Ph.C. 5313117 Ph.C. 5313146<br />

Ph.C. 5313100<br />

Diese Kirschsteinkissen sind mit Kirschenkernen<br />

gefüllt, die auf natürliche Art und Weise gereinigt und<br />

getrocknet wurden. Der Stoff aus 100% Baumwolle<br />

wurde speziell für diesen Zweck gewoben.<br />

Kirschsteinkissen «Picolo» 13 x 26 cm CHF 12.50<br />

Kirschsteinkissen «Classic» 27 x 27 cm CHF 19.50<br />

Kirschsteinkissen «Lumbo» mit Band 13 x 55 cm CHF 29.50<br />

Die Kirschsteinkissen können warm und kalt die gewünschte<br />

Wirkung bringen. Einen zusätzlichen Genuss<br />

kann mit ätherischen Ölen erreicht werden. Verwenden<br />

Sie dazu die dafür speziell entwickelten Aromalife<br />

Kissensprays.<br />

Kissenspray Lavendel – schlafen & träumen 100ml CHF 17.50<br />

Kissenspray Eucalyptus – atmen & reinigen 100ml CHF 17.50<br />

Kissenspray Rose – geniessen & wohlfühlen 100ml CHF 17.50<br />

aromalife.ch<br />

Aromalife – ein Alltag voller Freude!


Die Frage in den<br />

Wechseljahren:<br />

Schweissausbrüche?<br />

22 astreaAPOTHEKE 10/<strong>2012</strong> Dossier: « Alltagsgeschichten »<br />

Phytotherapie<br />

Salbei bei<br />

Wechseljahrbeschwerden<br />

Hitzewallungen zählen zu den häufigsten Wechseljahrbeschwerden.<br />

Ein gesundheitliches Risiko besteht dabei nicht, doch gibt es natürliche<br />

Lösungen, die Beschwerden zu lindern. Zum Beispiel mit Salbei.<br />

Eine Antwort der Natur:<br />

Salbei (Salvia officinalis).<br />

Neu !<br />

Während den Wechseljahren<br />

gehören Schweissausbrüche zu den<br />

unangenehmsten Beschwerden.<br />

A.Vogel Menosan ® Salvia<br />

mit frischen Salbeiblättern<br />

hilft gegen übermässiges Schwitzen<br />

und Wärmegefühle und lässt Sie frisch<br />

den Tag geniessen.<br />

Bitte lesen Sie die Packungsbeilage.<br />

Bioforce AG, Roggwil TG, www.bioforce.ch<br />

Es beginnt meist im Brustbereich. Die Haut<br />

rötet sich und fühlt sich heiss an. Dann steigt<br />

die Hitze in den Kopf und schiesst durch den<br />

ganzen Körper. Das Herz beginnt schneller<br />

und stärker zu schlagen. Schweiss bricht aus,<br />

aus allen Poren. Nur um einen daraufhin frösteln<br />

zu lassen. Es geschieht vor allem nachts,<br />

das ganze Nachthemd und Bettzeug ist vollgeschwitzt.<br />

Erneut einschlafen? Keine Chance ...<br />

Was nach einer Krankheit klingt, ist in Wahrheit<br />

ein ganz natürliches Phänomen. Frauen<br />

um die 50 Jahre kennen das. Einige erleben<br />

es einmal die Woche, andere sogar mehrmals<br />

am Tag. Und zwar über Jahre hinweg. Denn<br />

Hitzewallungen und Schweissausbrüche gehören<br />

zu den verbreitetsten Begleiterscheinungen<br />

der hormonellen Umstellung während<br />

der Wechseljahre.<br />

Ursachen für Hitzewallungen<br />

Weil die Eierstöcke ab einem gewissen Alter<br />

die Hormonproduktion allmählich einstellen,<br />

entsteht ein Östrogenmangel. Die Schwankungen<br />

im Hormonspiegel führen unter anderem<br />

dazu, dass das Temperatursteuerungs-<br />

Zentrum im Gehirn Fehlsignale erhält. Der<br />

Körper nimmt eine scheinbare Überhitzung<br />

wahr und schickt das Blut nach aussen in die<br />

Haut, um dort abzukühlen. Der Schweissausbruch<br />

ist ein Versuch des Körpers, die Temperatur<br />

zu senken – der häufig darin endet,<br />

dass man friert. Das Herzklopfen entsteht<br />

wiederum durch die Ausschüttung von Adrenalin,<br />

das ebenfalls zur Abkühlung beiträgt,<br />

nebenbei aber auch für Aufregung und Reizbarkeit<br />

sorgt. Diesen Vorgang als Krankheit zu<br />

bezeichnen, wäre absolut falsch. Und doch<br />

sind die Beschwerden nicht zu unterschätzen.<br />

Laut einer breit angelegten europäischen<br />

Menopause-Untersuchung haben 94 % aller<br />

Frauen zwischen 45 und 60 Jahren Beschwerden,<br />

73 % leiden unter Hitzewallungen und<br />

Schweissausbrüchen. Diese Symptome werden<br />

denn auch am unangenehmsten empfunden.<br />

Salbei als schweisshemmendes Mittel<br />

Weil die oft empfohlene Einnahme von Hormonen<br />

auf Dauer das Risiko an Brustkrebs zu<br />

erkranken nachweislich erhöht, bevorzugen<br />

immer mehr Frauen und Gynäkologen eine<br />

sanftere, pflanzliche Therapiemethode. Vor<br />

Kurzem haben Forscher daher den Salbei<br />

wiederentdeckt. Seine schweisshemmende<br />

Wirkung ist traditionell überliefert, gemäss<br />

aktuellen Studien reduziert das Extrakt die<br />

Anzahl und Intensität der Hitzewallungen<br />

und Schweissausbrüche und mindert dadurch<br />

auch Begleiterscheinungen wie Schlafstörungen,<br />

Müdigkeit tagsüber sowie Energielosigkeit.<br />

Zudem deuten die Studien darauf hin,<br />

dass Salbei bei psychischen Beschwerden wie<br />

innere Unruhe, Stimmungsschwankungen<br />

und Reizbarkeit Abhilfe verschafft.<br />

Tipps gegen Hitzewallungen<br />

Es kann durchaus sinnvoll sein, neben einer<br />

medikamentösen Behandlung mit Salbei noch<br />

andere Mittel einzunehmen. Wichtig ist letztlich,<br />

dass weitere Aspekte beachtet werden.<br />

Bei der Bekleidung helfen mehrere Schichten<br />

aus Naturmaterial, die bei Bedarf abgelegt<br />

und wieder angezogen werden können.<br />

Dasselbe Schichtverfahren hilft auch bei der<br />

Bettwäsche. Wer will, kann eine Kühlpackung<br />

unters Kopfkissen legen. Indem das Kissen<br />

gedreht wird, hat man stets eine kühle Oberfläche.<br />

Wer sich regelmässig an der frischen<br />

Luft bewegt, ist zudem weniger anfällig auf<br />

Hitzewallungen. Ruhe und Entspannung sind<br />

ohnehin hilfreicher als Stress und Aufregung,<br />

hierzu können Yoga und Meditation praktiziert<br />

werden. Scharfe Speisen sollten ebenso<br />

vermieden werden wie heisse Getränke. Bei<br />

der Ernährung werden insbesondere östrogenreiches<br />

Gemüse empfohlen wie zum Beispiel<br />

Soja, Hülsenfrüchte wie Linsen, Erbsen,<br />

Bohnen und Alfa-Alfa-Sprossen. n


astreaAPOTHEKE 10/<strong>2012</strong> 23<br />

Trockene Augen<br />

Auf einen Blick<br />

Trockene Augen sind keine Sache, die man auf die leichte Schulter nimmt. Die<br />

Tränenflüssigkeit erfüllt eine wichtige Aufgabe. Wird diese nicht erfüllt, kann das für das<br />

Sehvermögen schwere Folgen haben. Kennen Sie die wichtigsten Zusammenhänge?<br />

Dr. pharm. Chantal Schlatter, Apothekerin<br />

Welche Aufgabe hat die Tränenflüssigkeit?<br />

Der Tränenfilm «schmiert» die Augenoberfläche<br />

und sorgt für eine gute Sehfunktion. Er<br />

wirkt desinfizierend und ernährt die Hornhaut,<br />

die selbst keine Blutgefässe besitzt, um<br />

das Sehen nicht zu stören. Wenn die Tränenflüssigkeit<br />

die Hornhaut nicht ausreichend<br />

versorgen kann, muss diese notgedrungen<br />

über die Blutgefässe in der Bindehaut beliefert<br />

werden, was als Augenrötung sichtbar wird.<br />

Wie kann ich trockene Augen von einer<br />

Bindehautentzündung unterscheiden?<br />

Eine Bindehautentzündung hat meistens eine<br />

aktuelle Ursache: Das Chlorwasser aus dem<br />

Hallenbad, Zugluft, Kosmetik usw. Wenn keine<br />

Bakterien dahinter stecken – erkennbar<br />

an eitrigen Sekreten – heilt sie innerhalb von<br />

wenigen Tagen von selbst ab. Trockene Augen<br />

haben eher einen langfristigen Charakter. Sie<br />

kommen aufgrund von anhaltenden inneren<br />

oder äusseren Umständen zustande, zum<br />

Beispiel weil trockene Heizungsluft und Klimaanlagen<br />

die Luftfeuchtigkeit senken oder<br />

weil das Starren auf den Bildschirm den pflegenden<br />

Lidschlag vermindert oder durch hormonelle<br />

Veränderungen und medikamentöse<br />

Therapien.<br />

Welche Medikamente können trockene<br />

Augen verursachen?<br />

Paradoxerweise können gerade Augentropfen<br />

zur Bekämpfung der Rötung die Augen zusätzlich<br />

austrocknen. Sie sollten nur kurzfristig<br />

eingesetzt werden. Aber auch Arzneimittel, die<br />

geschluckt werden und über den Blutkreislauf<br />

zum Auge gelangen, können Benetzungsstörungen<br />

hervorrufen. Dazu zählen u. a. Antihistaminika<br />

(gegen Allergien), Anticholinergika<br />

(bei Koliken oder Asthma), Betablocker und<br />

Diuretika (gegen Bluthochdruck), Trizyklische<br />

Antidepressiva (gegen Depression) und<br />

Östrogene (gegen Wechseljahrbeschwerden).<br />

Was geschieht, wenn trockene Augen<br />

nicht behandelt werden?<br />

In diesem Fall wird die Hornhaut nicht richtig<br />

ernährt und vor Infektionen geschützt. Es<br />

kann zu Hornhautschädigungen wie Trübung<br />

oder Entzündung kommen und zur Abnahme<br />

der Sehkraft.<br />

Wie oft müssen künstliche Tränen<br />

angewendet werden?<br />

Drei- bis fünfmal täglich, aber auch häufiger<br />

ist unbedenklich. Sie können kurzfristig oder<br />

langfristig eingesetzt werden. Bei einer Daueranwendung<br />

ist es jedoch wichtig, dass unkonservierte<br />

Produkte verwendet werden. Das gilt<br />

auch beim Tragen von Kontaktlinsen. n<br />

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24 astreaAPOTHEKE 10/<strong>2012</strong> Dossier: « Alltagsgeschichten »<br />

Blasenentzündung<br />

«Holen Sie sich bei den ersten Anzeichen Rat!»<br />

Schmerzen, Unwohlsein und das ständige Pendeln zwischen WC und wärmendem Duvet: Mit<br />

einer Blasenentzündung möchte man sich am liebsten nur noch verkriechen. Die Apothekerin<br />

Minka Meili von der Apotheke im Brühl in Zürich-Höngg verrät, warum eine frühzeitige<br />

Behandlung wichtig ist und wie man zukünftige Infekte der Blase vorbeugen kann.<br />

Runa Reinecke<br />

Minka Meili, Apothekerin,<br />

Apotheke im Brühl, Zürich-Höngg<br />

Infekte der Blase sind äusserst unangenehm.<br />

Gibt es typische Symptome,<br />

die mit grosser Wahrscheinlichkeit<br />

auf ein solches Leiden hindeuten?<br />

Minka Meili: Dazu gehören beispielsweise<br />

krampfartige Schmerzen oder ein Brennen<br />

beim Wasserlösen. Auch starker Harndrang<br />

kann ein Anzeichen sein, obwohl beim Toilettengang<br />

meist nur kleinere Mengen Urin<br />

entleert werden. Rötlich verfärbt sich der Urin,<br />

wenn Blut darin enthalten ist und die Entzündung<br />

besonders stark ausgeprägt ist. Manchmal<br />

kann auch Fieber auftreten, aber das ist<br />

eher selten.<br />

Wer ist am ehesten von der akuten<br />

Blasenentzündung auch Blasenkatarrh<br />

oder Zystitis genannt betroffen?<br />

Am häufigsten trifft es Frauen, da ihre Harnröhre<br />

besonders kurz ist. Aber auch Kinder,<br />

Männer mit Prostatabeschwerden oder Patienten<br />

mit Blasenkatheter haben öfter damit<br />

zu tun. Gerade bei Schwangeren und bei<br />

Menschen mit einem durch Kälte oder Krankheiten<br />

geschwächten Immunsystem, hier sind<br />

insbesondere Diabetiker zu nennen, haben<br />

die Bakterien ein leichtes Spiel.<br />

Welche Faktoren können bei Frauen zu<br />

diesem Infekt führen?<br />

Über die Harnröhre gelangen Bakterien aus<br />

der Scheide und dem After in die Blase. Dieser<br />

Vorgang kann vor allem durch Geschlechtsverkehr<br />

begünstigt werden, da sich die Keime<br />

auf diese Weise noch besser im Genitalbereich<br />

verteilen. Man spricht dann auch von<br />

einer «Honeymoon-Zystitis».<br />

Wie gelingt es, eine Blasenentzündung<br />

zuverlässig festzustellen?<br />

Patientinnen und Patienten mit Verdacht auf<br />

diesen Infekt können in der Apotheke einen<br />

Test machen. Das Ergebnis ist am zuverlässigsten,<br />

wenn dazu eine Probe des Morgenurins<br />

verwendet wird. Gelingt es, im Urin vermehrt<br />

weisse Blutkörperchen, sogenannte Leukozyten<br />

sowie Nitrit nachzuweisen, deutet das auf<br />

eine Entzündung hin. Allerdings ist der Test<br />

nicht hundertprozentig zuverlässig, da das Resultat,<br />

beispielsweise durch die Einnahme von<br />

Vitamin C, verfälscht werden kann.<br />

Muss eine Blasenentzündung grundsätzlich<br />

mit Antibiotika behandelt<br />

werden?<br />

Das ist sehr individuell: Bei einer unkomplizierten<br />

Blasenentzündung mit leichten Beschwerden<br />

kann man es mit Blasen-Nieren-<br />

Tees, die unter anderem Beerentraubenblätter<br />

enthalten, versuchen. Ebenfalls bewähren sich<br />

Blasen- und Nierendragees mit einer Kombination<br />

verschiedener Pflanzenextrakte wie<br />

zum Beispiel Goldrutenkraut und Birke oder<br />

Preiselbeer-Präparate. Auch eine homöopathische<br />

Behandlung ist möglich. Bei stärkeren<br />

Symptomen verschreibt der Arzt ein Antibiotikum.<br />

Allerdings können Antibiotika die körperliche<br />

Abwehr schwächen, und das bringt<br />

wiederum eine verstärkte Anfälligkeit für Infekte<br />

mit sich.<br />

Was hat es mit Preiselbeer-Präparaten<br />

auf sich?<br />

Seit einigen Jahren sind eine Reihe von<br />

Nahrungsergänzungsmitteln mit Preiselbeer-<br />

Extrakten auf dem Markt. Insbesondere für<br />

Menschen, die unter häufig wiederkehrenden<br />

Harnwegsinfekten leiden, gelten Produkte mit<br />

Preiselbeer-Extrakten, zum Beispiel in Form<br />

von Saft oder Dragees, als sinnvolle Unterstützung<br />

zur Prophylaxe: Sie verhindern, dass<br />

Krankheitserreger an den Schleimhäuten des<br />

Harntraktes haften können. Eine Wirkung tritt<br />

allerdings erst ab einer gewissen täglichen Dosis<br />

auf. Momentan lassen die verfügbaren klinischen<br />

Daten die Fragen nach der optimalen<br />

Dosierung offen: Die Empfehlungen für das<br />

Preiselbeer-Konzentrat z. B. schwanken von<br />

zehn bis hundert Milliliter, die man ein- bis<br />

dreimal täglich mit Wasser verdünnt einnehmen<br />

soll.<br />

Wieso ist es wichtig, möglichst früh zu<br />

therapieren?<br />

Studien belegen zwar, dass eine akute, unkomplizierte<br />

Zystitis in rund 50 Prozent der<br />

Fälle auch ohne Therapie ausheilt. Da sich<br />

Komplikationen aber nicht vorhersehen lassen,<br />

rate ich Betroffenen, sich bereits bei ersten<br />

Anzeichen Rat in der Apotheke zu holen<br />

oder einen Arzt aufzusuchen. So lassen sich<br />

eine Blutvergiftung oder eine Ausweitung der<br />

Entzündung, zum Beispiel auf die Nieren oder<br />

das Harnbecken, vermeiden.<br />

Welche Hilfe kann die Apotheke<br />

ausserdem anbieten?<br />

Im Zentrum steht die umfassende Beratung<br />

der Patientin oder des Patienten. Besteht darüber<br />

hinaus Abklärungsbedarf, können einige<br />

Apotheken auf «Netcare» zurückgreifen.<br />

Dabei wird ein Arzt per Video für ein Gespräch<br />

mit dem Patienten zugeschaltet.<br />

Apropos Arzt: Wann empfehlen Sie einer<br />

Patientin oder einem Patienten, direkt<br />

einen Mediziner für weitere Abklärungen<br />

aufzusuchen?<br />

Wenn die Beschwerden besonders stark sind,<br />

Blut im Urin vorhanden ist und die Symptome<br />

mehr als drei Mal im Jahr auftreten. Das gilt<br />

insbesondere für Kinder, Schwangere oder<br />

Menschen mit geschwächtem Immunsystem.<br />

Ihre persönlichen Tipps zur Vorbeugung<br />

einer Blasenentzündung?<br />

Den Nieren- und Beckenbereich immer warmhalten.<br />

Nach dem Stuhlgang von vorne nach<br />

hinten reinigen und die Blase unmittelbar<br />

nach dem Geschlechtsverkehr entleeren. Auf<br />

diese Weise lässt sich das Eindringen von<br />

Keimen in die Harnröhre einigermassen in<br />

Schach halten. Zudem sollte man viel trinken,<br />

damit die Blase immer gut durchgespült wird.<br />

Auch die erwähnten Preiselbeer-Präparate<br />

können dazu beitragen, dass man von einer<br />

erneuten Infektion verschont bleibt.<br />

n


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Dossier: « Alltagsgeschichten » astreaAPOTHEKE 10/<strong>2012</strong> 27<br />

Empfindliche Haut<br />

Sanftes für Sensibelchen<br />

Empfindliche Haut ist auf dem Vormarsch. Bereits ein «falscher» Zusatz<br />

in einem Pflegeprodukt kann genügen, um sensible Haut aus dem<br />

Gleichgewicht zu bringen und sie zu irritieren. Was sie dringend benötigt,<br />

ist eine reizstoffarme Pflege, die ihre natürliche Schutzfunktion reaktiviert.<br />

Marie-Luce Le Febve de Vivy<br />

Die Anzahl der Menschen, deren Haut gereizt<br />

reagiert, hat in den vergangenen 30 Jahren<br />

massiv zugenommen. In den 80er-Jahren<br />

litten rund 30 Prozent der Bevölkerung nach<br />

eigenen Aussagen unter sensibler Haut und<br />

Hautirritationen. Heute schätzen 50 bis 60<br />

Prozent der Bevölkerung ihre Haut als empfindlich<br />

ein.<br />

Was genau ist aber unter sensibler Haut zu<br />

verstehen? Was kennzeichnet sie? «Der Begriff<br />

‹empfindliche oder sensible Haut› ist noch<br />

nicht klar umrissen, es gibt keine allgemein<br />

gültige Definition dafür», erklärt der Zürcher<br />

Apotheker Bahram Ziaie. Der Grund: Aus<br />

wissenschaftlicher Sicht gibt es nur wenig<br />

messbare Kriterien, um das Phänomen klar zu<br />

objektivieren.<br />

Tatsache ist, dass Menschen mit empfindlicher<br />

Haut eine tiefere Reizschwelle haben und ihre<br />

Haut auf äussere Stimuli intensiver reagiert als<br />

normale Haut – mit Rötungen, Schwellungen,<br />

Hautschuppen, Kribbeln, Juckreiz, Brennen<br />

oder Spannungsgefühl. Alltägliche Einflüsse<br />

wie kalkhaltiges Wasser, trockene Heizungsluft<br />

oder Zigarettenrauch, die die normale<br />

Haut problemlos verträgt, wird bei Betroffenen<br />

zur täglichen, unangenehmen Herausforderung.<br />

Wichtig zu wissen: Sensible Haut ist<br />

kein Zeichen von Allergie, sondern zeugt von<br />

Überempfindlichkeit gegenüber Umwelteinflüssen<br />

und Inhaltsstoffen in Alltagsprodukten.<br />

Gestörte Schutzbarriere<br />

Bei Personen, die unter empfindlicher Haut<br />

leiden, ist häufig der Säureschutzmantel der<br />

Haut aus dem Gleichgewicht geraten. Die<br />

Haut ist nicht mehr in der Lage, sich selbst zu<br />

regulieren. Mit fatalen Folgen: «Funktioniert<br />

die Hautbarriere nicht mehr, verliert die Haut<br />

zu viel Feuchtigkeit. Dadurch können Schadstoffe<br />

leichter in die Haut eindringen», so<br />

Bahram Ziaie. Dringen die Fremdkörper tief<br />

in die Haut, fordern sie das Immunsystem heraus;<br />

der Organismus reagiert mit Rötungen<br />

auf Stoffe, die bei intakter Haut problemlos<br />

vertragen werden.<br />

Ist der Hydro-Lipidfilm, der sich aus hauteige-<br />

nen Fetten (Lipiden), Wasser und Feuchthaltefaktoren<br />

zusammensetzt, geschwächt, fehlt<br />

der «Kitt», der die oberste Hautschicht zusammenhält<br />

und schützt. «Die hauteigene Lipidproduktion<br />

lässt mit dem Alter nach, weshalb<br />

ältere Menschen oft unter empfindlicher Haut<br />

leiden. Was der Haut heutzutage aber enorm<br />

zusetzt, ist häufiges Waschen mit aggressiven<br />

Seifen und Reinigungsmitteln», hält Ziaie fest.<br />

Ursachen der Empfindlichkeit<br />

Die Ursachen für sensible Haut sind von<br />

Mensch zu Mensch verschieden. Bei manchen<br />

Personen ist die empfindliche Veranlagung<br />

vererbt. Bei gewissen Betroffenen reagieren<br />

die Blutgefässe übermässig beim Genuss<br />

scharfer Speisen oder von Alkohol. Anderen<br />

wiederum setzen Umwelteinflüsse wie<br />

Das tut der Haut gut:<br />

Das stresst die Haut:<br />

Wind, plötzliche Temperaturveränderungen,<br />

Trockenheit, Sonnenexposition oder Umweltverschmutzung<br />

zu. Unerwünschte Hautreaktionen<br />

entstehen oftmals auch dann, wenn<br />

Pflegeprodukte mit irritierenden Wirkstoffen<br />

verwendet werden. Nicht auszuschliessen ist,<br />

dass Stress, ständige Hetze und Nervosität die<br />

Hautbeschaffenheit beeinträchtigen. >>><br />

− Spannt die Haut sehr, erfrischt und beruhigt Thermalwasser rasch. Für den Sofortgebrauch<br />

gibt es in der Apotheke praktische, kleine Spraydosen, die in jede Handtasche<br />

passen.<br />

− Kalte Umschläge mit schwarzem Tee helfen und kühlen bei akut gereizter Haut. So<br />

gehts: Tee zehn Minuten ziehen lassen und anschliessend in den Kühlschrank stellen,<br />

bis er kalt ist. Getränkte Kompressen auf die gereizte Haut auflegen.<br />

− Bewegung an der frischen Luft stärkt das Immunsystem und verbessert die Hautgesundheit.<br />

− Stress vermeiden: Aufgrund von Stress kann empfindliche Haut mit Rötungen und<br />

Spannungsgefühlen reagieren. Dagegen hilft ausreichend Entspannung und Schlaf.<br />

− Empfindliche Haut ist oft auch trockene Haut. Wer mindestens 1,5 Liter Wasser oder<br />

ungesüssten Kräutertee pro Tag trinkt, hilft der Haut, nicht noch mehr auszutrocknen.<br />

− Beim Putzen und Wäschewaschen schützen Handschuhe vor den Reizstoffen in Reinigungs-<br />

und Waschmitteln.<br />

− Zu grosse Mengen an Duschgel und Shampoo. Sparsam dosieren!<br />

− Schaumbäder und langes, heisses Duschen.<br />

− Deos mit Aluminiumsalzen.<br />

− Aggressive Reinigungsmittel und grobe Peelingprodukte.<br />

− Alkohol in Pflegeprodukten.<br />

− Inhaltsstoffe wie Konservierungsmittel, Duftstoffe und chemische UV-Filter.<br />

− Starke Temperaturschwankungen, Hitze, Kälteschocks, Wind und UV-Strahlen.<br />

Foto: www.merlinphotography.ch


28 astreaAPOTHEKE 10/<strong>2012</strong> Dossier: « Alltagsgeschichten »<br />

Auf die richtige Pflege<br />

kommt es an<br />

Oberste Priorität bei der Pflege empfindlicher<br />

Haut hat die Stärkung der natürlichen<br />

Hautschutzbarriere. Sensible Haut möchte<br />

sanft und behutsam behandelt werden, damit<br />

sie die Kraft findet, sich zu regenerieren.<br />

Dies bedeutet in erster Linie möglichst alles<br />

zu vermeiden, was uns unsere Körperhülle<br />

übel nehmen könnte. Zu intensive Reinigung<br />

mit Duschgels bzw. Schaumbädern und zu<br />

heisses Wasser entfernen den natürlichen<br />

Fettfilm der Haut. «Am besten benützt man<br />

alkalifreie Seifen und fettet die Haut regelmässig<br />

mit Hand- oder Körpercreme nach»,<br />

rät Bahram Ziaie.<br />

Empfindliche Haut dürstet nach Feuchtigkeit<br />

und muss laufend von aussen versorgt werden<br />

– mit milden Pflegeprodukten, die speziell<br />

für ihre Bedürfnisse formuliert wurden.<br />

Diese beruhigenden und hautschützenden<br />

Cremen, Lotionen und Gels zeichnen sich<br />

durch möglichst wenige, dafür gut verträgliche<br />

Inhaltsstoffe aus, die das Wohlbefinden<br />

der Haut wiederherstellen. Sie enthalten<br />

nur ein absolutes Minimum an Zusatz- und<br />

Konservierungsstoffen, die die Haut reizen<br />

könnten.<br />

«Die Hautpflege<br />

aufs Wesentliche reduzieren»<br />

Offenbar leiden immer mehr Menschen<br />

unter empfindlicher Haut. Stellen Sie das<br />

in Ihrer Apotheke auch fest?<br />

Bahram Ziaie: Das ist tatsächlich so. Dies<br />

hängt unter anderem damit zusammen,<br />

dass sich die Reinigungskultur der Menschen<br />

verändert hat. Man wäscht sich häufiger, oft<br />

zu heiss, und verwendet zu viel (aggressive)<br />

Seife.<br />

Eine Rolle spielt sicher auch die Umwelt: Die<br />

Ausdünnung der Ozonschicht, die seit Anfang<br />

der 80er-Jahre zu beobachten ist, lässt mehr<br />

Sonnenstrahlung durch, auf die Menschen mit<br />

empfindlicher Haut mit Irritationen reagieren.<br />

Interview mit Bahram Ziaie, Fachapotheker<br />

FPH in Offizinpharmazie und Geschäftsführer<br />

der Apotheke 11 in Zürich-Oerlikon über<br />

die Bedürfnisse empfindlicher Haut.<br />

Wer leidet unter empfindlicher Haut?<br />

Bei manchen Menschen besteht eine genetische<br />

Disposition, grundsätzlich kann es aber<br />

jede und jeden betreffen. Häufig betroffen<br />

sind ältere Personen – wegen der Hautalterung<br />

verliert ihre Haut zunehmend an Lipiden.<br />

Anfällig sind auch Menschen, die viel mit Chemikalien<br />

und Reinigungsmitteln arbeiten, wie<br />

Coiffeure oder Putzkräfte.<br />

Worauf müssen Betroffene bei der<br />

Körperpflege achten?<br />

Personen mit sensibler Haut sollten ihre<br />

Hautpflege aufs Wesentliche reduzieren. Dies<br />

Dermatologische Intensiv-Formel<br />

gegen Hautalterung<br />

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astreaAPOTHEKE 10/<strong>2012</strong> 29<br />

bedeutet, sich pro Tag maximal zwei Mal mit<br />

Seife zu reinigen, ansonsten nur mit Wasser.<br />

Dies gilt auch für die Hände. Da Peelings die<br />

Haut ebenfalls angreifen, sollte man sich auf<br />

ein Peeling pro Woche beschränken.<br />

Zu bevorzugen sind Pflegeprodukte, die kein<br />

Alkohol, Parfümstoffe und Konservierungsstoffe<br />

wie Parabene enthalten, da sie Rötungen<br />

und Juckreiz auslösen können.<br />

Welchem Mehrwert bringen<br />

dermokosmetische Pflegeprodukte aus<br />

der Apotheke bei empfindlicher Haut?<br />

Die Rohsubstanzen dermokosmetischer Produkte<br />

müssen hohen pharmazeutischen Standards<br />

entsprechen und sind zumeist dermatologisch<br />

getestet. Pflegeprodukte für sensible<br />

Haut sind in der Regel parfümfrei, viele von<br />

ihnen enthalten auch keine Parabene.<br />

Welche Wirkstoffe eignen sich für<br />

empfindliche Haut?<br />

Ziel ist, die Haut zu reparieren oder zumindest<br />

ihre Feuchtigkeit zu bewahren. Das<br />

schafft man vor allem mit Harnstoff (Ureum),<br />

der in vielen Körperlotionen enthalten ist.<br />

Milchsäure findet man in Waschlotionen für<br />

empfindliche Haut, da sie alkalifrei ist. Zum<br />

Baden eignen sich Alpha Hydroxysäure und<br />

Ammoniumlactat. Generell zu empfehlen sind<br />

Omega-3-Fettsäuren und Rapsöl, da sie freie<br />

Radikale neutralisieren.<br />

Wie sieht es mit Naturkosmetik aus?<br />

Naturkosmetik ist kein geschützter Begriff. Es<br />

gibt verschiedene Labels – zum Beispiel für<br />

Veganer – die ein Produkt als Naturkosmetik<br />

ausweisen. Grundsätzlich kann man Naturkosmetik<br />

auch bei sensibler Haut verwenden. Dabei<br />

gilt es aber zu bedenken, dass sie vielfach<br />

ätherische Öle und Pflanzenextrakte enthalten,<br />

die Allergien auslösen können. Ich empfehle<br />

Produkte, die wirklich völlig frei sind von Duftstoffen<br />

und Pflanzenextrakten.<br />

Ihr persönlicher Spezialtipp?<br />

Nicht zu viele unterschiedliche Produkte zu<br />

benützen! Je weniger die Haut mit unterschiedlichen<br />

Inhaltsstoffen konfrontiert wird,<br />

umso kleiner ist das Risiko, mit Irritationen<br />

zu reagieren. Eine überschaubare Anzahl an<br />

Inhaltsstoffen hilft, den Wirkstoff schneller zu<br />

eruieren, auf den man allenfalls allergisch reagiert.<br />

n<br />

EUBOS UREA<br />

Sehr gut<br />

gegen trockene<br />

Haut<br />

Pflegeprodukte<br />

für eine stärkere Hautbarriere<br />

Wer unter empfindlicher Haut leidet, lässt sich am besten in der Apotheke beraten. Die<br />

Auswahl an dermatologisch getesteten Pflegeprodukten ohne irritierende Inhaltsstoffe ist<br />

hier am grössten. Dazu zählen beispielsweise:<br />

– Intensiv rückfettendes Handwaschöl mit pH5 Citratpuffer, das den hauteigenen<br />

pH-Wert stabilisiert und den Säureschutzmantel der Haut stärkt.<br />

– Extra sanft reinigendes Duschöl mit hohem Anteil pflegender Lipide, die die Haut<br />

selbst bei häufigem Duschen vor dem Austrocknen schützen.<br />

– Mildes Gesichtspeeling für alle empfindlichen Hauttypen mit hornlösenden Jojoba-<br />

Mikrokügelchen.<br />

– Intensiv beruhigende Gesichtspflege für überempfindliche und allergische Haut – mit<br />

minimal wenigen Inhaltsstoffen und völlig frei von Konservierungs- und Duftstoffen,<br />

Parabenen, Alkohol, Farbstoffen, Lanolin.<br />

– Hoch verträgliches Puder-Rouge aus gereinigten Pigment-Mikroperlen ohne Duftstoffe,<br />

in drei Farbnuancen.<br />

– Beruhigende Feuchtigkeitsmaske für gereizte, strapazierte Haut, mit Thermalwasser<br />

und Färberdistelöl, frei von Konservierungsstoffen.<br />

– Enthaarungscreme für empfindliche Haut mit Thermalwasser und Mandelöl.<br />

– pH-neutrales Rasiergel mit Calcium für Männer mit empfindlicher Haut.<br />

– 100 % natürlicher, wasserfester Roll-on-Deo mit Ysop und Nelke, ohne Alkohol und<br />

Aluminiumsalze, der bis zu 72 Stunden hält.<br />

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30 astreaAPOTHEKE 10/<strong>2012</strong><br />

«Pille danach» in der Apotheke<br />

Die «Pille danach» ist seit rund zehn Jahren in der Apotheke rezeptfrei erhältlich. Vielen<br />

Frauen kann diese nachträgliche «Notfallverhütung» helfen, sofern sie korrekt angewendet<br />

wird. Vorschrift ist daher ein persönliches, diskretes Beratungsgespräch mit dem Apotheker.<br />

Angela Brunner, <strong>pharmaSuisse</strong><br />

Kondom gerissen, Pille vergessen? Wenn die<br />

Verhütung fehlschlägt, kann der Apotheker<br />

meist rasch mit einer Beratung weiterhelfen.<br />

Denn die sogenannte «Pille danach» erhalten<br />

Frauen seit 2002 rezeptfrei in der Apotheke als<br />

Notfallmittel. Die Levonorgestrel-haltige Tablette<br />

kann – richtig eingenommen – eine ungewollte<br />

Schwangerschaft verhindern. Herstellern<br />

zufolge unterdrückt sie entweder den Eisprung<br />

oder verhindert, dass das Ei befruchtet wird und<br />

sich in der Gebärmutterschleimhaut einnistet.<br />

Eine bereits bestehende Schwangerschaft wird<br />

hingegen nicht unterbunden.<br />

Je früher, desto besser<br />

Die Hormonpille sollte deshalb so rasch wie<br />

möglich nach dem ungeschützten Geschlechtsverkehr<br />

eingenommen werden, spätestens<br />

jedoch 72 Stunden danach. Die Wirksamkeit<br />

lässt in dieser Zeit nach, daher ist der Zeitpunkt<br />

der Einnahme entscheidend für den Erfolg (siehe<br />

Kasten). Physiodose Innert nützlicher 08.06.11 Frist 14:13 erhalten Page2 Pub Physiodose_Pub die<br />

Frauen das entsprechende Notfallverhütungsmittel<br />

vom Apotheker. Dabei profitieren sie<br />

u. a. von einer Beratung ohne Voranmeldung<br />

sowie den längeren Öffnungszeiten der Apotheke<br />

gegenüber vielen Arztpraxen, v. a.<br />

abends und am Wochenende.<br />

Persönliche Beratung nötig<br />

Voraussetzung für die Abgabe der «Pille danach»<br />

durch den Apotheker ist, dass er die<br />

betroffene Frau persönlich beraten und instruieren<br />

kann, ob und wie sie die Pille einnehmen<br />

soll. In einem diskreten Gespräch klärt der<br />

Apotheker anhand von klar definierten Kriterien<br />

ab, ob sich die «Pille danach» in ihrem Fall<br />

eignet. Bei Bedarf leitet er die Kundin an eine<br />

weitere Fachperson weiter. Für die Kundinnen<br />

bietet das Gespräch Gelegenheit, rasch und<br />

vertraulich Antworten auf ihre Fragen zu erhalten.<br />

n<br />

Wirkungsgrad in Abhängigkeit des Zeitpunkts der Einnahme<br />

Die «Pille danach» verhindert eine ungewollte Schwangerschaft nach ungeschütztem<br />

Geschlechtsverkehr in der Regel mit folgender Wahrscheinlichkeit:<br />

– am ersten Tag zu 95 Prozent<br />

– am zweiten Tag zu 85 Prozent<br />

– am dritten Tag zu 58 Prozent<br />

Achtung: Die Pille danach soll nicht als regelmässige Verhütungsmethode genutzt werden.<br />

Zudem bietet sie keinen Schutz vor Aids oder anderen sexuell übertragbaren Krankheiten.<br />

Fragen Sie Ihre Apothekerin oder Ihren Apotheker nach mehr Informationen.<br />

Mehr Informationen<br />

Sexuelle Gesundheit Schweiz: www.plan-s.ch<br />

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die Luft anhalten?“<br />

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astreaAPOTHEKE 10/<strong>2012</strong> 31<br />

Brust oder Schoppen?<br />

Hauptsache Muttermilch!<br />

Muttermilch ist die beste Ernährung für das Baby in den ersten Lebensmonaten.<br />

Aber es braucht nicht immer die Brust zu sein! Ein kleiner Vorrat an abgepumpter<br />

Milch verschafft Ihnen ein wenig Freiheit sowie Flexibilität und es verschafft<br />

anderen die Gelegenheit, sich ebenfalls aktiv um Ihr Baby zu kümmern!<br />

Dr. pharm. Chantal Schlatter, Apothekerin<br />

Eine Milchpumpe leistet in vielerlei Hinsicht<br />

gute Dienste und gehört praktisch zur Grundausstattung<br />

für Sie und Ihr Baby. Sie können<br />

sich damit bei einem Milchstau rasch Erleichterung<br />

verschaffen und damit Milch bereitstellen,<br />

wenn Sie eine Weile nicht bei Ihrem Baby sind,<br />

z. B. weil Sie ausgehen möchten oder arbeiten<br />

gehen.<br />

Was macht eine gute Pumpe aus?<br />

Die Funktionsweise der Milchpumpe sollte<br />

möglichst nahe an das Saugen des Babys herankommen.<br />

Je besser die Milchpumpe das<br />

natürliche Saugverhalten des Babys imitiert,<br />

desto angenehmer und effizienter gestaltet sich<br />

das Abpumpen. Die Milch fliesst besser und die<br />

notwendige Menge kommt rascher zusammen.<br />

Die Milchpumpen werden entweder von Hand<br />

oder elektrisch betrieben. Manuelle Milchpumpen<br />

sind für kurzfristige Einsätze gut geeignet.<br />

Falls regelmässig Mahlzeiten bereitgestellt werden<br />

sollen, bieten sich elektrische Milchpumpen<br />

an. Heutzutage gibt es sehr handliche und<br />

auch recht günstige Modelle zu kaufen, elektrische<br />

Milchpumpen können aber auch in den<br />

meisten Apotheken gemietet werden.<br />

Übung macht den Meister<br />

Allerdings saugt keine Pumpe so effizient wie<br />

Ihr Baby! Dazu kommt die Schwierigkeit, dass<br />

auch beim Abpumpen der Milchflussreflex ausgelöst<br />

werden muss. Ist das nicht der Fall, können<br />

nur die kleinen Milchmengen, die sich in<br />

den Reservoiren unmittelbar hinter den Brustwarzen<br />

befinden, abgepumpt werden und<br />

nicht die neu gebildete Milch.<br />

Der Milchflussreflex wird einerseits mechanisch<br />

ausgelöst (durch Stimulation der Brustwarzen),<br />

ist aber auch psychologisch konditioniert (antrainiert).<br />

Beide Empfindungen, sowohl die<br />

körperlichen als auch die emotionalen, unterscheiden<br />

sich beim Abpumpen von den<br />

Empfindungen beim Stillen. Es gibt jedoch verschiedene<br />

Strategien, wie der Milchflussreflex<br />

während des Abpumpens gefördert werden<br />

kann. Manchen Frauen reicht es, an das Baby<br />

zu denken. Andere Frauen nehmen ein Foto zu<br />

Hilfe. Auch das Erfühlen oder der Geruch eines<br />

der Kleidungsstücke oder eine Aufnahme von<br />

der Stimme des Babys können helfen. Zusätzlich<br />

fördern warme Kompressen vor dem Abpumpen<br />

oder eine Massage vor und während<br />

des Abpumpens den Milchflussreflex. Es lohnt<br />

sich, das Abpumpen frühzeitig einzuüben. n<br />

Für die schönsten<br />

Momente im Leben<br />

Neu<br />

Swing maxi & Calma<br />

Die neue elektrische Doppel-Milchpumpe Swing maxi bietet erwiesene Vorteile:<br />

In kürzerer Zeit liefert sie mehr Milch mit höherem Energiegehalt. Dank dem<br />

innovativen Muttermilch-Sauger Calma wird der Wechsel von der Brust zur Flasche<br />

und wieder zurück einfacher denn je. Wertvolle Zeit, um sich zu entspannen und<br />

die schönsten Momente mit Ihrem Baby zu geniessen. www.swing-maxi.com<br />

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32 Aktuell: Publireportage<br />

Gesund durch den Winter mit spagyrischen Arzneimitteln<br />

Spagyrische Arzneimittel erfreuen sich laufend grösserer Beliebtheit. Die Behandlungsmöglichkeiten sind vielfältig<br />

und sehr individuell abstimmbar. Frau Fatema Belkruouf, Apothekerin und Spagyrik-Spezialistin, gibt Auskunft.<br />

Fatema Belkruouf, Apothekerin, Spagyrik-<br />

Spezialistin und Inhaberin der «Pharmacie de<br />

Frontenex», Route de Frontenex 53 in Genf<br />

Frau Belkruouf, was ist Spagyrik?<br />

Spagyrik ist ein ganzheitliches Naturheilverfahren,<br />

bei dem die ganzen Pflanzen und<br />

Mineralstoffe verwendet werden. Sie wurde im<br />

15. Jahrhundert vom grossen universellen Arzt<br />

und Philosophen Paracelsus begründet. Der<br />

alchimistische Prozess der Transformation der<br />

Pflanze teilt sich in mehrere Etappen und findet<br />

schliesslich in der spagyrischen Essenz seinen<br />

Abschluss. Das spezielle Herstellverfahren<br />

bewirkt die ausserordentliche Heilwirkung der<br />

Spagyrik. Spagyrische Essenzen stimulieren<br />

das Immunsystem, regen die körpereigenen<br />

Heilkräfte an und fördern somit den Regenerationsprozess<br />

bei körperlichen oder auch psychischen<br />

Beschwerden.<br />

Was kann ich mir unter einer<br />

spagyrischen Essenz vorstellen?<br />

Die spagyrische Essenz ist eine klare Flüssigkeit.<br />

In meiner Apotheke in Genf stehen mir<br />

über 100 verschiedene HEIDAK-Essenzen zur<br />

Verfügung. Die Firma HEIDAK achtet bei der<br />

Herstellung darauf, dass die von Hand geernteten<br />

Frischpflanzen aus Bio-Swiss-Anbau<br />

möglichst schonend und optimal verarbeitet<br />

werden. Das Resultat sind wirkstoffreiche und<br />

aromatische Essenzen auf höchstem Qualitätsniveau.<br />

Jede Essenz wird mit einem Analysezertifikat<br />

geliefert, das den hohen pharmazeutischen<br />

Anforderungen entspricht.<br />

Welches ist das Einsatzgebiet der<br />

Spagyrik?<br />

Das Einsatzgebiet der Spagyrik ist sehr vielseitig.<br />

Bei akuten sowie chronischen Beschwerden<br />

hilft Spagyrik, doch kann sie auch vorbeugend<br />

eingesetzt werden. Dieses ganzheitliche<br />

Naturheilverfahren hat keine Neben- oder<br />

Wechselwirkungen und ist ungiftig. Es kann<br />

bei Erwachsenen, Kindern, Kleinkindern und<br />

Tieren innerlich sowie äusserlich eingesetzt<br />

werden. Die spagyrischen Essenzen sind als<br />

Spray oder auch in einer Emulsion verarbeitet<br />

in Apotheken und Drogerien erhältlich. Die<br />

genaue Anwendung und Dosierung hängt von<br />

verschiedenen Faktoren ab und wird durch die<br />

beratende Fachperson festgelegt.<br />

Wie empfehlen Sie Spagyrik im Alltag?<br />

Je nach Indikation und Beschwerdebild erarbeite<br />

ich ad hoc eine individuelle Spagyrikmischung<br />

für chronische oder auch kom plexe<br />

Beschwerden. Sind es «einfachere» und besonders<br />

häufig nachgefragte Indikationen,<br />

greife ich auch gerne zu den 15 verwendungsfertigen<br />

spagyrischen Arzneimitteln. Die Resultate<br />

sind sehr gut. Daher bin ich der Meinung,<br />

dass Spagyrik noch bekannter gemacht werden<br />

und auch viel häufiger in der Behandlung<br />

von Beschwerden eingesetzt werden sollte.<br />

Was empfehlen Sie Ihren Kundinnen und<br />

Kunden, um gesund durch den Winter zu<br />

kommen?<br />

Die wichtigste spagyrische Pflanze, um die<br />

Kräfte des Immunsystems zu stimulieren, ist<br />

die Echinacea (roter Sonnenhut). Ihre Kraft<br />

hilft, vorbeugend eingesetzt, Infektionen zu<br />

verhindern, im Akutfall wirkt sie gleichzeitig<br />

entzündungshemmend und fiebersenkend.<br />

Eleutherococcus (Taigawurzel) hebt ebenfalls<br />

die Abwehrkräfte und stärkt Körper und Geist,<br />

besonders in Stresssituationen. Damit auch das<br />

Lymphsystem optimal für den Winter gerüstet<br />

ist, wird Thuja (Lebensbaum) dazugegeben.<br />

Die Essenzen Vincetoxicum (Schwalbenwurz)<br />

und Propolis (Bienenkittharz) wirken gegen<br />

eine Vielzahl von Krankheitskeimen und unterstützen<br />

den Körper bei der direkten Abwehrarbeit.<br />

Aufbauend und kräftigend wirken Peucedanum<br />

osthruthium (Meisterwurz) sowie<br />

Calcium phosphoricum (Kalziumphosphat),<br />

das auch die Regeneration nach einer überstandenen<br />

Infektionskrankheit fördert.<br />

Welche Beschwerden im Winter<br />

behandeln Sie sonst noch gerne mit<br />

individuellen spagyrischen Mischungen?<br />

Falls eine Grippe oder Erkältung mit Symptomen<br />

wie Fieber, Halsschmerzen, Schnupfen<br />

und Husten auftritt, eignen sich verschiedene<br />

Pflanzen wie Pelargonium sidoides (Geranium),<br />

die antivirale und antibakterielle Eigenschaften<br />

aufweist, Drosera (Sonnentau) bei<br />

anfallsweisen oder krampfartigem Husten,<br />

Hedera helix (Efeu) bei verschleimtem Husten<br />

und Salvia (Salbei) bei Entzündungen<br />

und Schmerzen im Halsbereich.<br />

Bei Stimmungstiefs, nervöser Erschöpfung, innerer<br />

Unruhe und Schlafbeschwerden eignen<br />

sich Pflanzen wie Hypericum (Johanniskraut),<br />

die die Lebensfreude wieder ankurbelt, Lavandula<br />

(Lavendel), das beruhigend bei nervösen<br />

Zuständen wirkt, sowie Valeriana (Baldrian),<br />

der entspannt und das Einschlafen fördert.<br />

Was bedeuten die vier Farben auf den<br />

spagyrischen Arzneimitteln?<br />

Blau steht für Homö-Essenzen, diese basieren<br />

auf dem Ähnlichkeitsprinzip der Homöopathie<br />

und regen die Selbstheilungskräfte an.<br />

Orange steht für Aroma-Essenzen, die primär<br />

durch den Duft der ätherischen Öle auf<br />

den Menschen wirken und Impulse zur Entwicklung<br />

und Befreiung seiner persönlichen<br />

Anlagen und Potenziale gibt. Grün sind die<br />

Phyto-Essenzen, bei denen die Erkenntnisse<br />

der klassischen Phytotherapie in Bezug auf Organe<br />

und Schwachstellen angewendet werden.<br />

Für die grauen Mineral-Essenzen werden die<br />

gleichen Ausgangsstoffe wie bei den bekannten<br />

Mineralsalzen nach Dr. Schüssler verwendet.<br />

Indem alle vier Wirkaspekte harmonisch<br />

in einer Mischung enthalten sind, wirken die<br />

spagyrischen Arzneimittel von HEIDAK besonders<br />

ganzheitlich und effektiv auf Körper, Geist<br />

und Seele des jeweiligen Menschen. n<br />

Alle 15 spagyrischen Arzneimittel erhalten Sie<br />

ab sofort in vielen Apotheken und Drogerien<br />

in der ganzen Schweiz. Wenden Sie sich bei<br />

der Auswahl der richtigen Mischung an eine<br />

Fachperson und lernen Sie durch entsprechende<br />

Beratung die vielseitigen Möglichkeiten der<br />

HEIDAK-Spagyrik kennen.


Haarpflege<br />

Schluss mit fettigem Haar<br />

Überaktive Talgdrüsen bescheren das Desaster: Kaum gewaschen hängen die Haare schon<br />

wieder wie schmierige Strähnen herunter und können einem den Tag richtig vermiesen.<br />

Wir zeigen auf, was hilft, fettiges Haar in eine gepflegte Haarpracht zu verwandeln.<br />

Marie-Luce Le Febve de Vivy<br />

astreaAPOTHEKE 10/<strong>2012</strong> 33<br />

Grundsätzlich ist Haarfett eine wohlgemeinte<br />

Erfindung der Natur: Das dünnflüssige Fett –<br />

Sebum genannt – das von den Haartalgdrüsen<br />

auf unserer Kopfhaut produziert wird, hat<br />

die Aufgabe, unsere Haare mit einem wasserabweisenden<br />

Schutzfilm zu überziehen. Das<br />

schenkt unserer Mähne schönen Glanz und<br />

schützt die Haare davor, struppig zu werden<br />

und abzubrechen. Bei manchen Menschen<br />

gebären sich die Talgdrüsen aber überaktiv:<br />

Statt winzige Schönheitsportionen an Sebum<br />

abzugeben, produzieren sie Übermengen an<br />

Fett, das sich bereits wenige Stunden nach<br />

dem Haarwaschen über die Haaransätze ergiesst.<br />

Die Frisur fällt zu strähnig verklebtem<br />

Haar zusammen und lässt selbst die bis in die<br />

Fingerspitzen gestylte Business-Frau oder den<br />

in hochwertigen Nadelstreifen gekleideten<br />

Mann ungepflegt wirken. Kein Wunder zählen<br />

fettige Haare zu den unbeliebtesten Haarproblemen!<br />

Kommt dazu, dass zu viel Talg die<br />

Haarwurzeln ersticken kann, was Haarausfall<br />

oder Schuppenbildung nach sich zieht. Zudem<br />

ist fettige Kopfhaut ein idealer Nährboden für<br />

Bakterien, die Juckreiz auslösen können.<br />

Hausmittel gegen fettige Haare<br />

Was steckt dahinter?<br />

Die Ursachen für das übermässig schnelle<br />

Nachfetten sind von Mensch zu Mensch<br />

verschieden. Fest steht: Talgdrüsen gibt es<br />

überall in der Haut – ausser in den Handinnenflächen<br />

und an den Fusssohlen. Am dichtesten<br />

verbreitet sind die Fett produzierenden<br />

Drüsen in der Kopfhaut. Als Hauptursache für<br />

viel zu rasch fettendes Haar gelten Turbulenzen<br />

im Hormonhaushalt – vor allem in<br />

der Pubertät, wenn die Geschlechtshormone<br />

verrücktspielen und der Talgproduktion einheizen.<br />

Mit zunehmendem Alter lässt die hormonelle<br />

Sebum-Überproduktion wieder nach<br />

und pendelt sich um das 30. Altersjahr ein.<br />

Bei einigen Menschen ist die Überfunktion<br />

allerdings genetisch vererbt. Sie leiden dann<br />

nicht nur unter fettigen Haaren, sondern in<br />

der Regel auch unter fettiger Haut, Mitessern<br />

und Akne.<br />

Die passende Pflege macht den<br />

Unterschied<br />

Auch wenn sich extreme Hitze, hohe Luftfeuchtigkeit,<br />

starkes Schwitzen, übermässiger<br />

Stress wie auch eine unausgeglichene<br />

Ernährung fettanregend auf die Kopfhaut-<br />

Wer es natürlich mag, kann es mit folgenden Hausmitteln versuchen:<br />

Salbei-Spülung: 1 Liter lauwarmes Wasser mit 2 Tropfen Salbeiöl und 2 EL<br />

Apfelessig zu einer Spülung verrühren und nach dem Waschen in die Haare<br />

einreiben. Etwa zehn Minuten lang einwirken lassen und anschließend mit<br />

lauwarmen Wasser abwaschen.<br />

Spülung mit Kamillentee: Den Tee wie üblich aufkochen und dann auf lauwarme<br />

Temperatur abkühlen lassen. Nach der Haarwäsche über die Haare giessen,<br />

15 Minuten wirken lassen und gründlich ausspülen.<br />

Talgdrüsen auswirken können: Wessen Haar<br />

als Erwachsener weiterhin übermässig schnell<br />

nachfettet, ist gut beraten, genauer hinzuschauen,<br />

was er seiner Mähne zumutet. Häufig<br />

liegt es einfach an der falschen Haarpflege!<br />

Experten sind sich uneinig, wie oft man öligklebrige<br />

Haare waschen sollte. Die einen raten<br />

dazu, die Haare höchstens zwei Mal pro<br />

Woche zu shampoonieren, andere finden alltägliches<br />

Waschen sei völlig in Ordnung. Weit<br />

wichtiger als die Häufigkeit des Waschens ist<br />

die Qualität der Produkte, die man ans eigene<br />

Haar lässt. Um rasches Nachfetten der Kopfhaut<br />

vorzubeugen, sind milde Shampoos zu<br />

verwenden, die den Säureschutzmantel der<br />

Haut bewahren und zugleich reich an sanften<br />

Tensiden sind, die das Fett auswaschen. Ein<br />

natürliches Tensid ist beispielsweise Panamarinden-Extrakt.<br />

Gute Anti-Fett-Shampoos<br />

können mit Pflanzenextrakten wie Meerestang,<br />

Schachtelhalm, Rosmarin, Brennnessel,<br />

Kamille oder Zinnkraut bereichert sein, welche<br />

die Kopfhaut beruhigen, die Fettbildung<br />

regulieren und erfrischen.<br />

Strapazen minimieren<br />

Da fettiges Haar die Kopfhaut schon genug<br />

reizt, ist sie dankbar, wenn sie von weiteren<br />

Strapazen verschont bleibt. Tabu sind deshalb<br />

nicht nur zu stark entfettende Shampoos, sondern<br />

auch heisses Waschen, zu heisses Föhnen,<br />

heftiges Bürsten, druckstarke Kopfmas-<br />

>>><br />

Foto: www.merlinphotography.ch


34 astreaAPOTHEKE 10/<strong>2012</strong><br />

sagen sowie eng sitzende Kopfbekleidung.<br />

Unerwünscht sind zudem rückfettende Substanzen,<br />

wie sie in Spülungen und Haarmasken<br />

enthalten sind. Haarkuren gehören nur<br />

auf die Haarlängen und -spitzen, am Haaransatz<br />

haben sie nichts zu suchen. Vorsicht geboten<br />

ist auch bei fetthaltigen Styling-Produkten<br />

wie Wachs, Gelwachs oder Styling-Cremes.<br />

Verwöhnmomente und Katzenwäsche<br />

Dies bedeutet aber keineswegs, dass fettige<br />

Kopfhaut verwöhnender Pflege entsagen<br />

muss – im Gegenteil. Ideal ist eine Packung<br />

mit Heilerde (aus der Apotheke), die man<br />

rund 15 bis 20 Minuten einwirken lässt. Sie<br />

saugt überschüssiges Sebum wie Löschpapier<br />

auf. Empfehlenswert ist auch eine Gel-<br />

Spülung, die schnelles Nachfetten bremst. Das<br />

fettfreie Gel mit Mineralstoffen überzieht die<br />

Haare mit einem hauchdünnen Film, damit<br />

die Frisur länger füllig bleibt.<br />

Gegen platte, klebrige Haarsträhnen hilft auch<br />

Trockenshampoo, dass notfalls auch in der<br />

Büro-Toilette auf den Ansatz gesprüht, mit<br />

einem Handtuch leicht einmassiert und nach<br />

kurzer Einwirkzeit ausgebürstet wird.<br />

Haarpflege aus der Apotheke<br />

Theres Helbling, diplomierte Drogistin HF aus der Denzler Apotheke<br />

Drogerie Parfümerie in Rapperswil, erzählt, wie sie ihre Kunden berät.<br />

Theres Helbling,<br />

Denzler Apotheke Drogerie<br />

Parfümerie, Rapperswil<br />

Wer ist insbesondere von fettigen Haaren<br />

betroffen?<br />

Theres Helbling: Es sind meistens Personen,<br />

die auch zu Mischhaut oder zu öliger Gesichtshaut<br />

tendieren.<br />

Was sind die häufigsten Fehler bei der<br />

Pflege fettiger Haare?<br />

Im Beratungsgespräch stellt sich vielfach<br />

heraus, dass die Haare falsch oder gar zu<br />

aggressiv gereinigt werden. Die betroffenen<br />

Personen neigen dazu, stark entfettende Produkte<br />

zu benutzen. Auch zu heisses Wasser<br />

und tägliches Haarewaschen verstärken die<br />

Talgproduktion. Daraus kann ein Teufelskreis<br />

entstehen, da die Kopfhaut aus Schutz noch<br />

mehr Talg produziert.<br />

Wichtig ist, die Haare auch von innen zu<br />

stärken. Was bietet die Apotheke dazu?<br />

Sehr gut eignen sich Produkte mit einer<br />

Grundlage aus ungesättigten Fettsäuren wie<br />

zum Beispiel Hirsenöl. Zu empfehlen sind ausserdem<br />

Wirkstoffe wie Zink, Kieselsäure oder<br />

Biotin. Mittlerweile gibt es sehr gute Kombinationspräparate,<br />

welche die verschiedenen<br />

Bedürfnisse der Kopfhaut und der Haarwurzel<br />

abdecken.<br />

Ihr persönlicher Tipp für gesunde Haare<br />

ohne Fettüberschuss?<br />

Die Häufigkeit des Haarwaschens reduzieren.<br />

Als Hilfsmittel für den Alltag eignet sich ein<br />

fettabsorbierendes Trockenshampoo aus der<br />

Spraydose. Dies nimmt den Fettglanz, reizt<br />

aber die Kopfhaut nicht.<br />

Ein starkes Duo<br />

gegen Schuppen<br />

SEBO SHAMPOO Widmer<br />

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• Dermatologische Shampoos<br />

• Starke, schuppenhemmende Wirkung<br />

• Gegen trockene sowie fettige Kopfschuppen<br />

und Juckreiz<br />

• Gute Verträglichkeit, auch bei<br />

empfindlicher Kopfhaut<br />

Zum Kennenlernen:<br />

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astreaAPOTHEKE 10/<strong>2012</strong> 35<br />

Leckerbissen für die Haare<br />

«Du bist, was du isst», gilt auch für unsere Haarpracht. Unsere<br />

Haarwurzeln verbrauchen besonders viel Nährstoffe und sind auf<br />

eine ausgewogene, abwechslungsreiche Ernährung angewiesen,<br />

die von innen stärkt. Haare freuen sich generell über Vitalstoffe aus<br />

Obst, Gemüse, Fisch, Geflügel, Milch-, Soja- und Vollkornprodukten.<br />

Übersicht wichtiger Nährstoffe für die Haare.<br />

Vitalstoff Wirkung auf das Haar Durchschnittlicher Tagesbedarf (*) enthalten in:<br />

Biotin<br />

(Vitamin H)<br />

– Das Schönheitsvitamin schlechthin.<br />

– Wichtig für den Aufbau von Haut, Haare und<br />

Nägel.<br />

– Sorgt für starke, glänzende Haare.<br />

– Beugt Entzündungen der Haarwurzeln vor.<br />

40 g Kalbsleber, 90 g Erdnüssen, 2 Eiern, 1,5 dl Sojamilch, 150 g Haferflocken,<br />

190 g Champignons, 440 g Spinat, 470 g Hüttenkäse, 600 g Schweinefleisch,<br />

860 g Weizenvollkornbrot<br />

Eisen – Fördert das Wachstum in den Körperzellen –<br />

auch in den Haarwurzeln.<br />

– Ist als Bestandteil des Blutfarbstoffs Hämoglobin<br />

verantwortlich für den Sauerstofftransport.<br />

– Mangel ist häufiger Grund für diffusen Haarausfall<br />

bei Frauen.<br />

35 g Blutwurst, 125 g Linsen, 160 g Sonnenblumenkernen, 210 g Pferdefleisch<br />

(Filet), 270 g Haselnüssen, 300 g Schwarzwurzeln, 370 g Grahambrot,<br />

370 g Spinat, 450 g Rindsplätzli, 770 g Schweinsbraten, 910 g Thunfisch<br />

Eiweiss<br />

Kupfer<br />

Vitamin A<br />

Vitamin B5<br />

(Pantothensäure)<br />

Vitamin C<br />

Vitamin E<br />

Zink<br />

– Kräftigt die Haare.<br />

– Haare bestehen aus Keratin, das sich grösstenteils<br />

aus Eiweiss aufbaut.<br />

– Mangel zehrt an den Haarwurzeln.<br />

– Reguliert Stoffwechselprozesse im Körper, auch<br />

in den Haarzellen.<br />

– Verbessert die Haarstruktur.<br />

– Mangel führt zu dünnem, brüchigem Haar.<br />

– Sorgt für gesunden Haarwuchs.<br />

– Hält die Haare geschmeidig.<br />

– Stärkt die Haare.<br />

– Reguliert die Talgproduktion.<br />

– Aktiviert wichtige Stoffwechselvorgänge in den<br />

Haarwurzeln.<br />

– Sorgt für eine gesunde Kopfhaut.<br />

– Mit Hilfe von Vitamin C gelangt Eisen zu den<br />

Haarwurzeln.<br />

– Fördert gesunden Haarwuchs.<br />

– Wirkt antioxidativ, schützt die Kopfhaut vor<br />

vorzeitiger Alterung.<br />

– Verbessert die Durchblutung der Kopfhaut.<br />

– Ist an der Bildung des Haarproteins Keratin<br />

beteiligt, fördert das Haarwachstum.<br />

– Schützt Haarwurzeln vor Entzündungen.<br />

– Macht die Haare widerstandsfähiger.<br />

– Zusätzliche Zufuhr soll bei kreisrundem Haarausfall<br />

das Haarwachstum anregen.<br />

Pro Kilo Körpergewicht braucht der Mensch rund 0,8 g Eiweiss pro Tag.<br />

10 g Eiweiss sind enthalten in:<br />

40 g Erdnüssen, 40 g Appenzeller, 45 g Brie, vollfett, 45 g Kalbsplätzli,<br />

50 g Hackfleisch (Schwein), 50 g Forelle, 55 g Kichererbsen, getrocknet;<br />

110 g Grahambrot, 125 g Tofu, 250 g Teigwaren, gekocht;<br />

480 g Champignons, 1,5 Ei, 3,1 dl Milch, teilentrahmt; 1,3 l Molke<br />

20 g Kalbsleber, 25 g Kakao, 25 g Cashewnüsse, 60 g Sonnenblumenkernen,<br />

65 g Emmentaler, 70 g schwarzer Schokolade, 90 g Crevetten, 110 g Austern,<br />

120 g Mandeln, 220 g Kichererbsen, 420 g Vollkornbrot (Roggen)<br />

3 g Schweinsleber, 130 g Butter, 220 g Thunfisch, 280 g Vollrahm, 310 g<br />

Camembert, 340 g Greyerzer, 480 g Kalbsniere, 500 g Sardellen in Öl,<br />

abgetropft; 640 g Rahmquark, 2,2 l Vollmilch, 9 Eiern<br />

75 g Kalbsleber, 220 g Erdnüssen, 500 g Weizenvollkorn, 550 g magerem<br />

Kalbfleisch, 590 g Lachs (Zucht), 750 g Avocado, 850 g Camembert,<br />

1,3 l Vollmilch, 7 Eiern, 2 kg Tomaten, 3 kg Wassermelone<br />

50 g Johannisbeeren (schwarz), 60 g Peperoni (rot), 90 g Rosenkohl, 90 g<br />

Brokkoli, 125 g Kiwi, 170 g Erdbeeren, 190 g Orangen, 190 g Zitronen, 230 g<br />

Mango, 1,7 kg Kartoffeln, gekocht<br />

10 g Weizenkeimöl, 30 g Rapsöl, 30 g Sonnenblumenkernen,<br />

35 g Sonnen blumenöl, 55 g Haselnüssen, 60 g Mandeln,<br />

65 g Weizenkeimen, 230 g Fenchel, 270 g Olivenöl, 350 g Brombeeren<br />

60 g Weizenkeimen, 140 g Kürbiskernen, 220 g Emmentaler,<br />

230 g Haferflocken, 250 g Kalbsleber, 250 g Kalbsbraten,<br />

260 g Rindsplätzli, 270 g Linsen, 330 g Vollkornteigwaren, 430 g Brie,<br />

450 g Vollkornbrot (Weizen)<br />

Quelle: Schweiz. Gesellschaft für Ernährung, www.sge-ssn.ch<br />

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Beauty astreaAPOTHEKE 10/<strong>2012</strong> 37<br />

astreaAPOTHEKE Beauty-Beratung<br />

Das astreaAPOTHEKE-Stylingteam:<br />

Make-up: Selina Hasler<br />

Haare: Margarida Rebelo, Coiffure Vogue,<br />

Bern / Neuengasse<br />

Fotos: Mike Niederhauser<br />

Beauty-Redaktion: Michèle Schneeberger<br />

Das <strong>Oktober</strong>-Modell Yvonne trägt eine Brille.<br />

Wir zeigen ihr, wie man die Augen trotz<br />

Brillengläsern nicht verschwinden lässt.<br />

Yvonne ist begeistert.<br />

Augen optisch vergrössern<br />

Mit einem weissen Kajal werden die inneren<br />

Augenlider satt nachgezogen. So wirken die<br />

Augen optisch grösser. Die Lidschattenfarbe<br />

sollte bei Brillenträgern allgemein eher hell<br />

gewählt werden.<br />

Mit knalligem Lippenstift<br />

Akzente setzten<br />

Damit die Lippen ebenmässiger wirken, verwendet<br />

die Visagistin zum Ausgleichen einen<br />

Concealer. Dann wird in einem passenden<br />

Ton zum Lippenstift der Lippen Konturenstift<br />

gewählt. Lippenstift noch auftragen und<br />

fertig! Mascara rundet das Styling ab.<br />

Beauty–Tipp:<br />

Mit seiner stärkenden Wirkung regt das Dr. Hauschka<br />

Gesichtswasser die Eigenkräfte und den Feuchtigkeitsprozess<br />

der Haut an. Hamamelis und Wundklee unterstützen<br />

seine belebende Wirkung. Das hauteigene<br />

Gleichgewicht bleibt erhalten – für einen rosigen Teint<br />

mit lebendiger Ausstrahlung.


38 astreaAPOTHEKE 10/<strong>2012</strong><br />

Zahnerosion<br />

In aller Munde<br />

Zahnschmelz ist die härteste Substanz im ganzen Organismus,<br />

aber auch er hat einen wunden Punkt: Er löst sich in Säure auf. Die<br />

sauren Bestandteile aus unserer Nahrung und unseren Getränken<br />

führen über die Jahre hinweg zu einem unwiderruflichen Verlust<br />

von Zahnschmelz. Es sei denn, wir tricksen die Säure aus.<br />

Martin Leutenegger<br />

Dass Süssigkeiten nicht gut für die Zähne<br />

sind und bei ihrem Abbau Säuren entstehen,<br />

welche die Zähne angreifen, ist mittlerweile<br />

durchgedrungen. Wer dabei an die Gummibären<br />

denkt, die an den Backenzähnen<br />

kleben bleiben, vergisst die Getränke, in<br />

denen unsere Zähne regelmässig baden.<br />

Bei Kindern und Jugendlichen besonders<br />

beliebt sind Süssgetränke aller Art, von Cola<br />

und Limonaden über Ice Tea, Energy Drinks<br />

und Fruchtsäfte bis zu den neuen, cremigen<br />

Ganzfruchtgetränken «Smoothies». Es ist<br />

längst bekannt, dass der darin vorhandene<br />

Zucker schädlich ist, und das ist wohl auch<br />

ein Grund dafür, dass heute vermehrt zu<br />

Fruchtsäften gegriffen wird. Aber eben: Auch<br />

hier «sitzt der Wurm drin». Auch Fruchtsäfte<br />

enthalten Säuren; sei es von den darin enthaltenen<br />

Früchten (Orangen, Zitronen, Kiwi,<br />

Ananas usw.) oder von den Zusatzstoffen.<br />

Selbst der gesündeste Salat wird für die Zähne<br />

zum Problem, wenn daran Essig ist.<br />

Zu viel des Guten<br />

Nach dem Essen soll man sich die Zähne putzen,<br />

das ist im Laufe der Zeit Allgemeingut<br />

geworden. Besonders gesundheitsbewusste<br />

Menschen tun das denn auch dann, wenn sie<br />

beispielsweise einen Fruchtsalat oder Salat<br />

gegessen haben, und sie tun dies so schnell<br />

wie möglich. Gerade das aber ist wiederum<br />

falsch: Der harte Zahnschmelz, der eine äussere<br />

Schutzschicht um den Zahn bildet, ist<br />

nämlich säurelöslich. Das heisst: Die in den<br />

Lebensmitteln enthaltene Säure weicht den<br />

Zahnschmelz auf, und wenn jemand dann<br />

zu schnell zur Zahnbürste greift, wird diese<br />

Schutzschicht zusätzlich beschädigt – besonders<br />

dann, wenn mit einer zu harten Zahnbürste<br />

zu stark gerubbelt wird.<br />

Säure von aussen und innen<br />

Nicht unproblematisch sind aber auch gewisse<br />

Medikamente (z. B. mit dem Wirkstoff Acetylsalicylsäure)<br />

oder solche, die den Speichelfluss<br />

im Mund ungünstig beeinflussen. Gefährdet<br />

sind ausserdem Personen, die an Anorexie<br />

(Magersucht) oder Ess-Brech-Sucht (Bulimie)<br />

leiden und die zuvor aufgenommene Nahrung<br />

häufig erbrechen. Dadurch gelangt immer<br />

auch Magensäure in den Mund, die ihrerseits<br />

die Zahnerosion begünstigt. Dieselbe Gefahr<br />

besteht bei Magenerkrankungen wie dem Reflux<br />

(saures Aufstossen).<br />

Der Zerfall kommt schleichend<br />

Wie sich eine Erosion in der freien Natur<br />

bemerkbar macht, sehen Wanderer und<br />

Spaziergängerinnen im Gebirge, wo Gestein<br />

ACT in aller Munde.<br />

Wirkt gegen Karies und Plaque,<br />

schmeckt ausgezeichnet.<br />

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Anti-Plaque, Anti-Karies.<br />

• Die ideale Ergänzung zum täglichen Zähneputzen.<br />

• Spezieller Aktivwirkstoff wirkt den ganzen Tag gegen Plaquebildung.


astreaAPOTHEKE 10/<strong>2012</strong> 39<br />

NEU<br />

In der Schweiz sind 30–50 % der Bevölkerung<br />

von Zahnerosionen betroffen.<br />

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„Meine schmerzempfindlichen<br />

Zähne sind kein Thema mehr!<br />

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durch die Witterung oder fliessende Gewässer abgetragen wird.<br />

Solche Vorgänge werden nicht von heute auf morgen sichtbar. So<br />

ist es auch mit der Zahnerosion: Die betroffene Person spürt sie<br />

nicht und sieht sie im Anfangsstadium auch nicht. Allenfalls macht<br />

sie sich durch eine leichte gelbliche oder hellbraune Verfärbung<br />

bemerkbar, was die Betroffenen – aber das ist grad noch einmal<br />

falsch! – dazu verleitet, die Zähne nun erst recht zu schrubben.<br />

Der Profi entdeckt es als Erstes<br />

Oft sind es zahnmedizinische Fachleute, die als Erste auf das sich<br />

anbahnende Unheil aufmerksam werden: Catherine Sobhani,<br />

selbstständige Dentalhygienikerin in Gümligen BE, wird sehr oft<br />

mit solchen Zahnschäden konfrontiert. Meistens handelt es sich<br />

um leichtere Fälle, sodass sie sich darauf beschränken kann, die<br />

Betroffenen über die Ursachen der Zahnerosion und mögliche<br />

Gegenmassnahmen aufzuklären. Schwierig wird der Dialog allerdings<br />

dann, wenn der Grund des Übels in einer Essstörung zu<br />

liegen scheint, denn in solchen Fällen sind die Patientinnen nach<br />

Frau Sobhanis Erfahrungen weniger zugänglich für gute Ratschläge.<br />

Dass die Dentalhygienikerin jemanden quasi als Notfall an<br />

den Zahnmediziner überweisen muss, kommt selten vor.<br />

«Die ersten Anzeichen einer Erosion bleiben<br />

für die Patientinnen und Patienten oft unbemerkt»,<br />

weiss der Zahnarzt Jochen Höb,<br />

der in der Praxis von Eva Hunziker in Ilanz<br />

GR praktiziert: «Deshalb ist es für die Behandelnden<br />

wichtig, darauf zu achten und<br />

frühzeitig Ratschläge zu geben.» Bei kleineren<br />

Defekten gehe es vor allem darum, der<br />

Kundschaft Tipps im Hinblick auf die Ernährung<br />

und Mundhygiene zu geben. Dort, wo<br />

eine medizinische Ursache zur Zahnerosion<br />

Jochen Höb,<br />

Zahnarzt<br />

beitrage (Magenerkrankungen, Essstörungen), ermuntert Jochen<br />

Höb seine Patientinnen und Patienten dazu, das Gespräch mit<br />

dem Arzt zu suchen. Sind die Effekte der Zahnerosion bereits gut<br />

sichtbar, behandelt der Zahnarzt diese «oft mit einfachen Mitteln»<br />

(z. B. Füllungen). In besonders schweren Fällen müssen die Zähne<br />

überkront werden.<br />

Die Säure neutralisieren<br />

Dass jemand direkt in die Apotheke kommt, dem Personal sein<br />

Gebiss zeigt und fragt, ob er unter Zahnerosion leide, kommt<br />

selten vor; Samuel Schmid von der Jupiter-Apotheke in Bern je-<br />

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40 astreaAPOTHEKE 10/<strong>2012</strong><br />

denfalls hat das noch nie erlebt. Zunehmend<br />

häufiger kommen jedoch Kundinnen und<br />

Kunden in sein Geschäft, die durch die Zahnärztin<br />

oder den Dentalhygieniker auf das Problem<br />

aufmerksam gemacht wurden und nun<br />

nicht wissen, was sie tun sollen. In solchen<br />

Fällen erklärt Schmid die Zusammenhänge,<br />

verbunden mit Empfehlungen in Bezug auf<br />

die Ernährung: aufpassen bei säurehaltigen<br />

Lebensmitteln, solche vor allem nicht in kleinen<br />

Portionen über den Tag verteilt aufnehmen.<br />

Fruchtsäfte und Ähnliches nicht lange<br />

im Mund behalten, sondern am besten mit<br />

einem Strohhalm trinken und allenfalls mit<br />

Wasser nachspülen.<br />

Den Zahnschmelz stärken<br />

Besondere Vorsicht ist bei kleinen Kindern<br />

geboten: Dass Süssgetränke aus der Nuckelflasche<br />

oder Schnabeltasse zu Karies führen<br />

können, ist mittlerweile bekannt. Ebenso<br />

gefährlich sind jedoch säurehaltige Flüssigkeiten,<br />

die durch den ständigen Kontakt mit<br />

dem Gebiss zu einer frühzeitigen Zahnerosion<br />

führen können.<br />

Die Zahnerosion kann nicht rückgängig gemacht<br />

werden. Aus diesem Grund wird der<br />

Apotheker der Rat suchenden Kundschaft<br />

auch kein angebliches Heilmittel gegen diese<br />

irreversiblen Schäden anbieten. Neben<br />

der persönlichen Beratung verfügt er jedoch<br />

über ein breites Angebot von Produkten, mit<br />

denen der säurebedingte Zahnzerfall vermindert<br />

oder gar aufgehalten werden kann. Im<br />

Vordergrund stehen dabei Zahnpasten und<br />

Mundspülungen, die Fluoride oder eine Mischung<br />

von Fluoriden und Zinnverbindungen<br />

enthalten. Die Fluoride, die im Übrigen auch<br />

bei der Bekämpfung von Karies wirksam sind,<br />

werden – wie auch die Zinnverbindungen – in<br />

den Zahnschmelz eingelagert, härten diesen<br />

und schützen ihn vor der schädigenden Wirkung<br />

der Säuren.<br />

n<br />

Der Apotheker empfiehlt<br />

ausserdem, nach einer<br />

stark sauren Mahlzeit<br />

einige Bissen oder Schlucke<br />

eines kalziumhaltigen<br />

Produkts zu sich zu<br />

nehmen, das die Säure<br />

Samuel Schmid,<br />

im Mund neutralisiert.<br />

Apotheker<br />

Das kann ein Glas Milch<br />

sein, ein Stück Käse oder<br />

ein Joghurt. Ist jemand auf Reisen, tut auch<br />

ein zuckerfreier Kaugummi seine Wirkung,<br />

weil durch das Kauen die Speichelproduktion<br />

angeregt wird, die ihrerseits die Säure neutralisiert.<br />

Wichtig ist laut Samuel Schmid ferner, dass<br />

die Zähne erst mindestens eine halbe Stunde<br />

nach der Mahlzeit gereinigt werden,<br />

denn bis dahin hat sich der durch die Säure<br />

aufgeweichte Zahnschmelz wieder etwas stabilisiert.<br />

Für die Reinigung sollte im Übrigen<br />

eine eher weiche Bürste benutzt werden, mit<br />

der nicht «mit harter Hand» hin- und hergeschrubbt<br />

wird, sondern möglichst kreisförmig<br />

und bloss mit leichtem Druck.<br />

Zahnschmelz<br />

Der Zahnschmelz wird im Milchgebiss<br />

ab etwa dem sechsten Schwangerschaftsmonat<br />

gebildet. Wichtig<br />

ist, dass die Mutter in dieser Zeit<br />

genügend Kalzium, Phosphor sowie<br />

die Vitamine A, C und D aufnimmt.<br />

Zu 95 Prozent besteht der Zahnschmelz<br />

aus dem anorganischen<br />

Phosphat Hydroxylapatit.<br />

Zahnschmelz<br />

Dentin<br />

Zahnmark<br />

Obwohl der Name «Schmelz» (wie «Schmelzkäse») auf eine besondere<br />

Weichheit schliessen liesse, ist Zahnschmelz das härteste Gewebe im<br />

menschlichen Körper. Schliesslich muss er den darunter liegenden Zahn<br />

wirksam schützen gegen mechanische und chemische Einwirkungen. Weil<br />

die Substanz aber säurelöslich ist, wird der Zahnschmelz beim Kontakt mit<br />

zu viel Säure aufgeweicht und dadurch anfällig auf mechanische Belastungen<br />

(Kauen, Zähneknirschen, Einwirkung von Zahnbürsten und -pasten etc.).<br />

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In ½ Kautablette<br />

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240 mg Vitamin C<br />

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Dank der einfach zu teilenden Kautab<br />

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die ganze Familie angewendet werden<br />

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sind gut verträglich<br />

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Produkte-News astreaAPOTHEKE 10/<strong>2012</strong> 41<br />

Halsschmerzen<br />

Eine schmerzhafte Entzündung der<br />

Rachenschleimhaut ist oft Ursache von<br />

Halsschmerzen und Schluckbeschwerden.<br />

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Entzündung und hilft<br />

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Eine Tasse Kaffee oder Tee ist ein echter<br />

Ge nuss, aber leider nicht für Ihre Zähne.<br />

Kaffee und Tee hinterlassen Ablagerungen,<br />

die auf Dauer die Zähne verfärben. Davon<br />

sind viele Menschen betroffen, denn die<br />

Schweiz liegt in einem internationalen Vergleich<br />

des Kaffeekonsums auf dem 2. Platz,<br />

sogar noch deutlich vor Italien.<br />

Verstopfung<br />

Zur Behandlung von gelegentlicher<br />

Verstopfung – die Sennespflanze ist seit<br />

Jahrhunderten bewährt. Die Sennoside<br />

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ätherischen Ölen der Melisse und 12 weiteren<br />

bewährten Heilkräutern hilft innerlich angewendet<br />

bei Nervosität, Einschlafbeschwerden<br />

und unspezifischen Verdauungsbeschwerden,<br />

wie Blähungen und Völlegefühl. Äusserlich<br />

angewendet bei Muskelkater (zur Massage),<br />

Kopfweh infolge nervöser Spannung.<br />

Nun gibt es eine Lösung, die für strahlend<br />

weisse Zähne sorgt, ohne dass wir auf den<br />

Kaffee- oder Teegenuss verzichten müssen.<br />

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ist das erste Zahn kosmetikum der Schweiz,<br />

das speziell gegen Kaffee- und Teeverfärbungen<br />

hilft.<br />

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Bitte lesen Sie die Packungsbeilage.<br />

Melisana AG, 8026 Zürich, www.melisana.ch


42 astreaAPOTHEKE 10/<strong>2012</strong> Heilpflanzenporträt<br />

Preiselbeere<br />

Knallrote Frucht gegen<br />

Harnwegsinfektionen<br />

Die Preiselbeere ist das europäische Pendant zur amerikanischen<br />

Cranberry. Als Saft eingenommen vermindert sie<br />

prophylaktisch die Anfälligkeit auf Harnwegsinfektionen. Im<br />

Akutfall reduziert sie deren Intensität und Ausmass.<br />

Christine Funke, Apothekerin<br />

Die Preiselbeere ist ein niedrig wachsender<br />

Kleinstrauch, der zwischen 10 bis 40 cm gross<br />

werden kann. Sie ist immergrün, wächst auf<br />

der nördlichen Hemisphäre und erträgt Temperaturen<br />

von bis zu –20 Grad (!). Die Preiselbeere<br />

lebt in Symbiose mit Wurzelpilzen, bevorzugt<br />

einen sauren Boden und ist deshalb<br />

im Wald, in den Mooren oder auf Bergheiden<br />

zu finden.<br />

Sie macht ein dichtes Verzweigungsnetz aus<br />

Ästen und Blattwerk, wobei alle oberirdischen<br />

Pflanzenteile flaumig behaart sind. Die einzelnen<br />

Blätter sind ledrig und an der Oberseite<br />

dunkelgrün glänzend, die Form ist verkehrt<br />

eiförmig. Die Beeren reifen im Herbst heran,<br />

sind knallrot und sauer im Geschmack.<br />

Verwandtschaft weltweit<br />

Cranberry (Vaccinium macrocarpon) ist die<br />

grossfruchtige amerikanische Schwester, die<br />

oft mit der Preiselbeere verwechselt wird. Verwechslungsgefahr<br />

besteht auch mit der<br />

So wirds gemacht<br />

Christine Funke,<br />

Apothekerin<br />

Für 1 Tasse: 2 g Blätter mit 200 ml heissem Wasser übergiessen,<br />

10 Minuten ziehen lassen, dann absieben und mundwarm trinken.<br />

europäischen Moosbeere, die als europäische<br />

Cranberry (Vaccinium oxycoccus) bezeichnet<br />

wird.<br />

Weltweit alles im Fluss<br />

Bereits im 12. Jh. bringt Hildegard von Bingen<br />

mit der europäischen Preiselbeere stockende<br />

Regelblutungen wieder in den Fluss. Die<br />

amerikanischen Medizinmänner leiten mit<br />

Die Preiselbeere erträgt eisige Temperaturen und lebt in Symbiose<br />

mit einem Pilz, der ihr die notwendigen Nährstoffe liefert.<br />

der einheimischen Cranberry Erkältungen im<br />

Atem- und Harntrakt aus. Die Russen benutzen<br />

die Preiselbeere und die Moosbeere, um<br />

das Immunsystem zu bewegen, dadurch wird<br />

das Venensystem entlastet und das Bindegewebe<br />

gestärkt.<br />

Wissenschaftlich untersucht wurden zuerst<br />

die amerikanischen Cranberrys (1984), deren<br />

Wirkungserfolg die Finnen mit der europäischen<br />

Preiselbeere im Jahr 2001 bestätigt<br />

haben.<br />

Der Preiselbeersaft wirkt als Prophylaktikum<br />

bei Harnwegsinfektionen; die Blätter verkürzen<br />

die Dauer der Harnwegsinfektion.<br />

Foto: Christine Funke<br />

Akut zu Beginn einer Harnwegsinfektion<br />

Zu Beginn der Beschwerden 3- bis 4-mal täglich 1 Tasse plus 1 Woche<br />

über die Genesung hinaus trinken; anschliessend zur Stärkung des<br />

Nieren-Harn-Traktes 5 Wochen 3-mal 1 Tasse Goldruten-Tee trinken.<br />

Oder: 3-mal täglich 1 dl Preiselbeersaft bis Besserung eintritt, dann eine<br />

Woche darüber hinaus 1 dl abends trinken.<br />

Zur Prophylaxe von Harnwegs- und Blasenentzündung<br />

Prophylaktisch als Langzeitkur: abends 1 dl Preiselbeersaft trinken.<br />

Werden Tabletten eingenommen, muss zur Ausschwemmung der<br />

Infektionserreger zusätzlich 2–3 Liter Flüssigkeit getrunken werden.<br />

Zahlreiche wissenschaftliche Studien bestätigen,<br />

dass die Wirkstoffe «Proanthocyanidine»<br />

das Anhaften der Bakterien an die Schleimhäute<br />

der Harnwege verhindern und die<br />

Entzündung reduzieren. Da die Bakterien nur<br />

ausgeschwemmt und nicht abgetötet werden,<br />

muss der Saft mindestens vier Wochen eingenommen<br />

werden. Werden die Blätter als Tee<br />

eingenommen, gilt eine Therapiedauer von<br />

14 Tagen. Anschliessend werden die Niere<br />

und der Harntrakt während fünf Wochen mit<br />

Nieren-Blasen-Tee durchgespült.


Stammpflanze:<br />

Namenserklärung:<br />

Deutscher Name:<br />

Synonyme:<br />

Pflanzenfamilie:<br />

Verwendete Pflanzenteile:<br />

Sammelzeit:<br />

Vorkommen:<br />

Inhaltsstoffe:<br />

Wirkung:<br />

Anwendung:<br />

Nebenwirkungen:<br />

Gegenanzeige:<br />

Vaccinium vitis-idaea<br />

Vaccinium vitis-idaea astreaAPOTHEKE 10/<strong>2012</strong> 43<br />

Der Gattungsname «Vaccinium» leitet sich aus dem Lateinischen «baccinium», das mit «Beerenstrauch» übersetzt<br />

wird. Der Artname «vitis» wird aufgrund der hängenden Beeren mit den Weintrauben in Verbindung gesetzt. Der<br />

Art-Zusatzname «idaea» wird in Verbindung gebracht mit dem Berg Ida auf Kreta. Der ganze Artname bedeutet<br />

demzufolge sinngemäss übersetzt: «die Weinrebe auf dem Berg Ida».<br />

Preiselbeere<br />

Kronsbeere, Riffelbeere, Grestling, Granten<br />

Ericaceae<br />

Blatt, Beerensaft<br />

Blätter: Mai bis September, Beeren: August bis <strong>Oktober</strong>.<br />

Europa, Vorderasien, Amerika, Australien, Neuseeland und Afrika.<br />

Blatt: 2–5 % Arbutin, 5–8 % Gerbstoffe des Catechintyps und Proanthocyanidine, Flavonoide.<br />

Beeren: Anthocyanoside, Hauptkomponente Cyanidin-3-O-galactosid<br />

Flavonoide, Kalium, Calcium/Magnesium 2:1, Ascorbinsäure.<br />

Blatt: harndesinfizierend, entzündungshemmend.<br />

Beeren: verhindern das Anhaften von Bakterien an den Schleimhäuten der ableitenden Harnwege, zudem entzündungshemmend<br />

auf die Harnwege.<br />

Blatt: bei Infektionen der ableitenden Harnwege, als Ersatz für Bärentraubenblatt; weniger stark wirksam, jedoch<br />

besser verträglich für den Magen und angenehmer im Geschmack.<br />

Beeren: Prophylaktikum gegen bakterielle Harnwegs- und Blasenentzündung.<br />

keine<br />

keine<br />

Zubereitungsformen: Saft, Tee. Da Bakterien im Harn-Blasen-Trakt zur Verhinderung einer Infektion herausgespült werden müssen, ist<br />

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44 astreaAPOTHEKE 10/<strong>2012</strong> Rätselseite für Kinder<br />

Papa Moll, die Hauptfigur,<br />

geht voran zur Badekur<br />

in bewährten beispiellosen<br />

quer gestreiften Badehosen.<br />

Seine Gattin, Mama Moll,<br />

modischer und liebevoll,<br />

sorgt sich um Molls kranken Rücken.<br />

Jede Kur hat ihre Tücken.<br />

In Bad Zurzach mit dabei<br />

sind die Kinder, ihrer drei:<br />

Evi, Willy, Fritz – sie möchten<br />

in ein Abenteuer hechten.<br />

Ganz am Schluss folgt Tschips, der Hund,<br />

treuer Weggefährte und<br />

reingeschmuggelt in die Bäder.<br />

Was jetzt folgt, das ahnt ein jeder.<br />

geht baden<br />

Erkennst du fünf Unterschiede?<br />

Weisst du die Antworten?<br />

Wie viele Haare hat Papa Moll auf dem Kopf?<br />

Wie heissen die Kinder von Papa Moll?<br />

Wie der Dackel?<br />

© Globi Verlag, Imprint Orell Füssli Verlag, Zürich<br />

Schneide diese ganze Seite<br />

aus und schicke sie bis<br />

31. <strong>Oktober</strong> <strong>2012</strong><br />

an astreaAPOTHEKE.<br />

astreaAPOTHEKE<br />

Kinderwettbewerb<br />

Baarerstrasse 112<br />

6302 Zug<br />

Vorname / Name<br />

Adresse<br />

PLZ/Ort<br />

Alter<br />

Wir verlosen unter den Einsender/-innen<br />

1. Preis: Ein Wochenende<br />

im Papa-Moll-Zimmer<br />

im Turmhotel in Bad Zurzach<br />

mit Eintritt zum Thermalbad<br />

für eine 4-köpfige Familie<br />

2. – 10. Peis: Das neue Buch<br />

«Papa Moll geht baden»


astreaAPOTHEKE 10/<strong>2012</strong> 45<br />

Die Lösung des Rätsels aus astreaAPOTHEKE<br />

September finden Sie auf Seite 47.<br />

Die Gewinnerinnen und Gewinner aus<br />

astreaAPOTHEKE Juli/August <strong>2012</strong> haben ihre<br />

Preise bereits erhalten. Die Lösung lautete: FREIBAD<br />

Die Lösung dieses Rätsels wird in der nächsten<br />

Ausgabe von astreaapotheke veröffentlicht.<br />

Die Gewinnerinnen und Gewinner werden schriftlich<br />

benachrichtigt.<br />

Korrespondenz wird keine geführt.<br />

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />

Sagen Sie uns das<br />

Lösungswort per Telefon.<br />

Gewinnen Sie<br />

ein Wellness-Wochenende<br />

Gewinnen Sie ein Wellness-<br />

Wochenende für 2 Personen<br />

im Wert von zirka Fr. 750.–<br />

(2 Übernachtungen mit Halbpension).<br />

Geniessen Sie Verwöhntage im<br />

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Tannheim/Tirol. Sie werden begeistert<br />

sein vom attraktiven Wellnessbereich,<br />

der Garant für Ruhe und<br />

Erholung ist. Zudem ist das Hotel<br />

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Sie können Ihr Lösungswort über die<br />

Telefonnummer 0901 800 100 (ohne Vorwahl) angeben.<br />

Sprechen Sie das Lösungswort und Ihre Adresse auf das Band.<br />

Der Anruf (inkl. Gesprächstaxe) kostet Sie 90 Rappen.<br />

Oder Sie schreiben das Lösungswort auf eine Postkarte,<br />

bringen sie in Ihre Apotheke oder senden sie direkt an:<br />

astreaAPOTHEKE, Gewinnrätsel, Baarerstrasse 112, 6302 Zug.<br />

Einsendeschluss: 31. <strong>Oktober</strong> <strong>2012</strong><br />

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Lassen Sie sich bei häufigen Harnwegsinfekten<br />

und Blasenbeschwerden<br />

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46 astreaAPOTHEKE 10/<strong>2012</strong> Rezept<br />

Kürbiscurry mit Rindfleisch<br />

Zutaten für 2 Personen<br />

1 EL Olivenöl extra nativ<br />

1 kleine Zwiebel<br />

1 Knoblauchzehe<br />

1 grüner Peperoni/Paprikaschote<br />

600 g Kürbisfleisch, «Muscade de Provence»,<br />

Butternut, Acorn<br />

1 TL milder Curry<br />

wenig Thymianblättchen<br />

ca. 2 dl/200 ml Gemüsebrühe<br />

Meersalz, frisch gemahlener Pfeffer<br />

200 – 240 g Rindfleischwürfel zum Schnellbraten<br />

1 TL Olivenöl extra nativ oder Rapskernbratöl<br />

1 Prise Curry<br />

Zubereitung<br />

1 Kürbis entkernen, schälen und würfeln. Zwiebel<br />

und Knoblauchzehe schälen, fein hacken. Peperoni<br />

längs halbieren, Stielansatz und Kerne entfernen, in<br />

kleine Quadrate schneiden.<br />

2 Zwiebeln und Knoblauch im Olivenöl andünsten,<br />

Peperoni zufügen und mitdünsten, Kürbis nur kurz<br />

mitdünsten. Curry und Thymian unterrühren,<br />

Gemüsebrühe zugeben, bei schwacher Hitze<br />

köcheln lassen, bis der Kürbis weich ist. Nicht zu<br />

oft rühren, sonst zerfallen die Kürbiswürfel.<br />

3 Rindfleisch im heissen Olivenöl braten, würzen,<br />

mit dem Gemüse vermengen.<br />

Nährwerte pro Person<br />

274 kcal<br />

10,5 g Fett<br />

0,9 g mehrfach ungesättigte Fettsäuren<br />

6,3 g einfach ungesättigte Fettsäuren<br />

2,1 g gesättigte Fettsäuren<br />

16,5 g Kohlenhydrate<br />

29,0 g Eiweiss<br />

4,8 g Nahrungsfasern<br />

421 mg Natrium<br />

"<br />

Name<br />

Vorname<br />

Strasse<br />

astreaAPOTHEKE, <strong>Oktober</strong> <strong>2012</strong><br />

Dieses Rezept finden Sie im Kochbuch<br />

«Kochen für das Herz – mit Risikotest»,<br />

herausgegeben von der Schweizerischen<br />

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(vegetarisch oder mit Fleisch und Fisch)<br />

sowie Desserts auswählen. Die Rezepte basieren<br />

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für einen herzgesunden Lebensstil und<br />

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Telefon 031 388 80 80,<br />

E-Mail an docu@swissheart.ch<br />

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mit Risikotest»<br />

Anz. Exemplare à Fr. 28.90<br />

zuzüglich Versandspesen<br />

Postfach/Zusatz<br />

PLZ/Ort<br />

Datum, Unterschrift<br />

Bitte Talon senden an:<br />

Schweizerische Herzstiftung<br />

Schwarztorstrasse 18<br />

Postfach 368<br />

3000 Bern 14<br />

oder per Fax an 031 388 80 88


Impressum/Vorschau astreaAPOTHEKE 10/<strong>2012</strong> 47<br />

Gesamtauflage verkauft:<br />

Verteilt in Haushaltungen:<br />

136 756 Exemplare<br />

62 668 Exemplare<br />

Nummer: 10 – <strong>Oktober</strong> <strong>2012</strong><br />

Herausgeber:<br />

Verlag/Anzeigen/Leserdienst:<br />

Redaktion:<br />

Layout und Gestaltung:<br />

Titelfoto:<br />

Druck und Versand:<br />

(WEMF-beglaubigt 2011)<br />

Healthcare Consulting Group AG<br />

Baarerstrasse 112, 6302 Zug, Telefon 041 769 31 40<br />

plemp@healthcons.ch<br />

Im Auftrag von <strong>pharmaSuisse</strong>,<br />

Schweizerischer Apothekerverband (SAV)<br />

Healthcare Consulting Group AG<br />

Dr. pharm. Chantal Schlatter (Chefredaktorin)<br />

cschlatter@healthcons.ch<br />

Barbara Reibel (Übersetzungen, französische Texte)<br />

Healthcare Consulting Group AG, Bruno Linssen<br />

Mike Niederhauser, www.merlinphotography.ch<br />

Location: Sportzentrum Hirzi, Münchenbuchsee<br />

Vogt-Schild Druck AG<br />

Gutenbergstrasse 1, 4552 Derendingen<br />

Copyright: Alle Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwendung ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig<br />

und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung<br />

und Verarbeitung in elektronischen und multimedialen Systemen.<br />

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vom November <strong>2012</strong> erwartet:<br />

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