Stellungnahme der Fachschaft Alltagskultur und ... - (PH) Freiburg

Frau Ministerialdirektorin
Dr. Margarethe Ruep
Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg
Postfach 10 34 42
70029 Stuttgart
Frau Ministerin
Gabriele Warminski-Leitheußer
Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg
Postfach 10 34 42
70029 Stuttgart
28. November 2012
Sehr geehrte Frau Ministerialdirektorin Dr. Ruep,
sehr geehrte Frau Kultusministerin Warminski-Leitheußer,
wir haben zur Kenntnis genommen, dass im vorläufigen Entwurf des neuen Bildungsplans die
Inhalte unseres Studienfachs Alltagskultur und Gesundheit (AuG) weder in der Primar- noch
in der Sekundarstufe berücksichtigt worden sind. Gleichzeitig sind nach unserem
Kenntnisstand keine Professoren und Professorinnen als Berater aus den Pädagogischen
Hochschulen für Alltagskultur und Gesundheit vorgesehen. Wir sind jedoch der Meinung,
dass die Inhalte und Kompetenzen unseres Studienfaches für unser gemeinsames Anliegen,
Schülerinnen und Schüler für das Leben zu qualifizieren, einen wichtigen Beitrag leisten
können.
Wir gehen davon aus, dass die Inhalte unseres Faches „vergessen“ wurden, da es für uns keine
nachvollziehbaren Gründe gibt, dieses Fach aus dem Bildungsplan zu streichen.
Beispielsweise wurden im Koalitionsvertrag die folgenden Ziele vereinbart. Wir beziehen uns
im Nachstehenden in erster Linie auf die Inhalte unseres Studiums, welche wir als zukünftige
Lehrkräfte an unsere Schülerinnen und Schüler weitergeben werden.
• Ein wirksamer Verbraucherschutz (siehe Seite 38)

Das Fach AuG ist in besonderer Weise in der Lage die entsprechenden Kompetenzen
zu vermitteln. Sowohl die Bereiche Haushalt/Ernährung als auch Mode/Textil bieten
zentrale Inhalte für die Verbraucherbildung im Kindes- und Jugendalter. Außerdem
setzen wir Studierenden uns damit aktiv in Veranstaltungen des Studienfaches
auseinander. Dies geschieht vor allem in unserer Ausbildung zu „kompetenten
Alltagsakteuren“ in den Veranstaltungen zu Ernährung und Lebensmittelmarkt sowie
Mode und Modemarkt.
• Eine gute Gesundheitsversorgung in Baden-Württemberg - auch in Zukunft
(siehe Seite 46)
Hier wird das Ziel formuliert, eine gesundheitsgerechte Gestaltung der Lebens- und
Arbeitswelt der Schülerinnen und Schüler zu erreichen. Durch die bekleidungs- und
ernährungsphysiologischen Aspekte wird das Kompetenzprofil des Faches AuG
konkretisiert. Ebenso sind Bekleidung und Gesundheit sowie Ernährung und Gesundheit
zentrale Inhalte in unserem Studium.
Anhand der unten aufgelisteten Unterrichtsthemen wollen wir veranschaulichen, weshalb die
von uns zu vermittelnden Inhalte für die Schülerinnen und Schüler essentiell sind.
• Miteinander leben
o Das Essen- ein Stück Alltagskultur
Die Vermittlung von Lebensmitteleigenschaften, deren Verarbeitung und
Zubereitung einer vollwertigen Mahlzeit sowie das Tätigen eines sinnvollen
Lebensmitteleinkaufs.
o Hilfsangebote in schwierigen Lebenssituationen
Dies gliedert sich in die Punkte Schuldnerberatung, Konfliktbewältigung,
Familienberatung, Kinderbetreuung und Altenpflege.
o Umwelt und Gesundheit
Ein besserer Umgang mit Zeit- und Leistungsdruck und dessen Folgen
frühzeitig erkennen.
• Textile Kette- Auswirkungen auf die Umwelt
o Einteilung der textilen Rohstoffe
Kennenlernen verschiedener Fasern, Stoffe und deren Herstellung so wie deren
Folgen auf die Umwelt.

o Neue Umweltkennzeichen- ein erster Schritt
Aufklärungshilfe für den Verbraucher.
Eine Besonderheit des Unterrichtsfachs ist der hohe Praxisanteil. Durch diesen wird die
Theorie praktisch verankert, vertieft und den Schülerinnen und Schülern veranschaulicht.
Zudem ist das Fach neben Sport und Technik, eines der wenigen mit überwiegendem
Praxisanteil. Auch werden dabei personale und soziale Kompetenzen wie Selbstständigkeit,
Kooperations- und Kommunikationsvermögen, Toleranzbereitschaft, Übernahme gesellschaftlicher
Verantwortung und Mitwirkung, kritisches Urteilsvermögen, Erwerb der
Fähigkeit zur Selbstverwirklichung, Anregung des Gestaltungswillens, Kreativitätsförderung
und viele mehr gefördert.
Mit den genannten Aspekten ist es uns möglich, uns mit unserem Studium aktiv in die neuen
Gemeinschaftsschulen einzubringen. Das Fach AuG kann einen sehr guten Beitrag in dieser
neuen Schulform im Sinne von "Leben lernen" leisten.
Vor diesem Hintergrund bitten wir Sie, die Inhalte unseres Studienfachs als eigenes Fach in
der Sekundarstufe und Primarstufe der baden-württembergischen Schulen beizubehalten.
Mit freundlichen Grüßen,
Christina Hofstätter Lena Schindler Ines Walser
Im Namen der Fachschaft und stellvertretend für die Studierendenschaft des Faches
Alltagskultur und Gesundheit der Pädagogischen Hochschule Freiburg.
Herrn Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann zur Kenntnis