FAQ: Stammzelltypisierung und Spende - (PH) Freiburg
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<strong>FAQ</strong>: <strong>Stammzelltypisierung</strong> <strong>und</strong> <strong>Spende</strong><br />
1. Typisierung = <strong>Spende</strong>?<br />
Eine Typisierung bedeutet nicht, dass auch Stammzellen gespendet werden. Die<br />
Wahrscheinlichkeit, in den nächsten 10 Jahren nach der Typisierung Stammzellen zu<br />
spenden, beträgt nur ca. 5 -10 %. Gerade weil die Wahrscheinlichkeit einen geeigneten<br />
<strong>Spende</strong>r zu finden so gering ist, zählt jeder einzelne, der sich typisieren lässt.<br />
2. Wie lange dauert es mindestens von der Typisierung bis zur <strong>Spende</strong>?<br />
Nach der ersten Typisierung dauert es mind. 3 Monate bis zur potenziellen<br />
Stammzellspende. Beim Feststellen einer Übereinstimmung der HLA-Merkmale kommt es zu<br />
einer weiteren Analyse(„ Bestätigungstypisierung“) der sogenannten HLA Merkmale. Diese<br />
werden noch näher aufgeschlüsselt, um auch tatsächlich den „genetischen Zwilling“ für den<br />
Patienten zu finden.<br />
Passen hier die HLA Merkmale, folgt eine weitere Kontrolle <strong>und</strong> ein ausgiebiger<br />
Ges<strong>und</strong>heitscheck des potenziellen <strong>Spende</strong>rs, um mögliche Risiken zu vermeiden. Die<br />
Wahrscheinlichkeit, in den ersten 10 Jahren nach der Typisierung Stammzellen zu spenden<br />
beträgt nur ca. 5 -10 %.<br />
3. Wie hoch sind die Heilungschancen durch Stammzelltransplantation?<br />
Die Heilungschancen liegen zwischen 40-80%.<br />
Es ist schwer, absolute Prozentzahlen anzugeben, da die individuellen Heilungschancen von<br />
Mensch zu Mensch <strong>und</strong> Krankengeschichte zu Krankengeschichte stark variieren können.<br />
4. Was passiert wenn kein <strong>Spende</strong>r gef<strong>und</strong>en wird?<br />
In diesem Fall muss nach Alternativen gesucht werden. Häufig sind dies Chemotherapie<br />
oder Bestrahlung. Meistens ist jedoch die Stammzelltransplantation die letzte Aussicht auf<br />
Heilung. Somit endet bei erfolgloser Suche nach einem <strong>Spende</strong>r die Erkrankung meist<br />
tödlich.<br />
5. Welche Methoden der Stammzellspende gibt es <strong>und</strong> kommt für mich in Frage?<br />
Man unterscheidet zwischen zwei Methoden:<br />
1. Entnahme von Knochenmark (nicht Rückenmark) aus dem Beckenkamm<br />
2. Periphere Stammzellentnahme (dieses Verfahren wird zu 80 % durchgeführt)<br />
Die weitaus häufigere Form der <strong>Spende</strong> in Deutschland stellt heute die periphere<br />
Stammzellspende dar, bei der die Stammzellen aus dem Blut „gefiltert“ werden. In seltenen<br />
Fällen gibt es jedoch medizinische Gründe, warum eine Knochenmarkentnahme aus dem<br />
Beckenkamm besser wäre. Im Falle einer <strong>Spende</strong> wird man euch die für dich bzw. den<br />
Patienten günstigere Art vorschlagen. Du hast jedoch selbstverständlich das Recht, die eine<br />
oder andere Form der <strong>Spende</strong> abzulehnen.<br />
6. Welche Risiken bestehen bei der Entnahme peripherer Stammzellen?<br />
Da für die Lebensspende mittels der peripheren Stammzellentnahme weder eine Vollnarkose<br />
noch eine stationäre Aufnahme im Krankenhaus erforderlich ist, ergeben sich keine<br />
besonderen Risiken. Die Nebenwirkungen beschränken sich auf grippeähnliche Symptome<br />
während der Einnahme der hormonähnlichen Stoffe (ca. eine Woche).<br />
Spätfolgen der Behandlung sind bisher nicht beobachtet worden.<br />
7. Welche Risiken bestehen bei der Knochenmarkentnahme?<br />
Die Knochenmarkentnahme erfolgt unter Vollnarkose. Die Risiken des Eingriffes<br />
beschränken sich auf das Narkoserisiko. Nach der Entnahme können W<strong>und</strong>schmerzen <strong>und</strong><br />
vereinzelt Übelkeit als Nachwirkung der Vollnarkose auftreten. Außerdem besteht ein<br />
Infektionsrisiko, wie es für eine W<strong>und</strong>e gilt. Es wird KEIN Rückenmark entnommen, sondern<br />
Knochenmark, es besteht deshalb auch kein Risiko einer Querschnittslähmung oder<br />
ähnliches.
8. Wie groß ist der Zeitaufwand bei einer <strong>Spende</strong>?<br />
Bei der Knochenmarkentnahme aus dem Beckenkamm ist in der Regel mit einem<br />
Krankenhausaufenthalt von etwa drei Tagen zu rechnen. (1. Tag: Aufnahme, 2. Tag:<br />
Entnahme, 3.Tag: Entlassung). Der operative Eingriff selbst dauert ca. eine St<strong>und</strong>e.<br />
Bei der peripheren Stammzellentnahme wird dem <strong>Spende</strong>r über fünf Tage hinweg ein<br />
Wachstumsfaktor verabreicht, der auch bei grippalen Infekten vom Körper ausgeschüttet<br />
wird. Die Injektion des Wirkstoffes kann selbst durchgeführt werden oder durch den Hausarzt<br />
erfolgen. Der eigentliche Vorgang der Stammzellentnahme erfolgt ambulant <strong>und</strong> dauert<br />
ca. 3-4 St<strong>und</strong>en.<br />
9. Kann ich mich nach der Typisierung noch gegen eine <strong>Spende</strong> entscheiden?<br />
Du kannst (bis auf die Woche vor der Entnahme) dein Einverständnis zur <strong>Spende</strong> jederzeit<br />
zurückziehen ohne Gründe anzugeben. Die Entscheidung für oder gegen eine<br />
Stammzelltransplantation ist für die Beteiligten schwierig. Es gibt persönliche <strong>und</strong> andere<br />
Gründe, sich kurzfristig doch noch von einer <strong>Spende</strong> zurückzuziehen.<br />
In der letzen Woche vor der <strong>Spende</strong> wird der Patient auf die Transplantation vorbereitet. Mit<br />
Chemotherapie <strong>und</strong> Bestrahlung wird seine eigene Immunantwort unterdrückt. Ab diesem<br />
Zeitpunkt kannst du dein Einverständnis nicht mehr zurück nehmen, da der Patient sonst in<br />
höchster Lebensgefahr schwebt.<br />
Die Erfahrung hat gezeigt, dass du in der Vorbereitungsphase ausreichend Möglichkeit hast,<br />
Zweifel <strong>und</strong> Bedenken zu äußern, so dass es nicht zu einem Rückzug der <strong>Spende</strong> im letzten<br />
Moment kommt.<br />
10. Wie wird auf die Transplantation vorbereitet?<br />
Ungefähr eine bis zwei Wochen vor der Transplantation wird der Patient in einer Klinik<br />
aufgenommen. Dort wird sein erkranktes blutbildendes System mit einer Chemo- <strong>und</strong>/oder<br />
Strahlentherapie abgebaut. Das Ziel der Behandlung ist zum einen die vollständige<br />
Zerstörung aller kranken Zellen, <strong>und</strong> zum anderen die Unterdrückung des Abwehrsystems,<br />
um zu vermeiden, dass die übertragenen Stammzellen abgestoßen werden<br />
In diesem Stadium ist der Patient auf die Stammzellen des <strong>Spende</strong>rs angewiesen, um<br />
wieder selbst Blut produzieren zu können.<br />
11. Wie werden dem Patienten die Stammzellen übertragen?<br />
Die Übertragung der Stammzellen erfolgt, ähnlich wie bei einer Bluttransfusion, intravenös.<br />
Die transplantierten Stammzellen verteilen sich mit dem Blutstrom im Körper. Dort beginnen<br />
sie, neue, ges<strong>und</strong>e Blutzellen zu bilden. Während der ersten zwei bis vier Wochen nach der<br />
Transplantation bleibt der Patient wegen des geschwächten Immunsystems isoliert.<br />
12. Kann ein <strong>Spende</strong>r zum Empfänger Kontakt aufnehmen?<br />
Die ersten zwei Jahre nach der <strong>Spende</strong> bleiben <strong>Spende</strong>r <strong>und</strong> Patient aus<br />
datenschutzrechtlichen Gründen anonym.<br />
In Deutschland besteht die Regelung, dass nach diesen 2 Jahren Kontakt aufgenommen<br />
werden darf, falls beide dies wünschen: Der Kontakt kann per Brief, Telefon oder auch in<br />
Form eines persönlichen Treffens erfolgen.<br />
Dies ist allerdings nicht möglich, wenn <strong>Spende</strong>r oder Empfänger in einem Land leben, wo<br />
eine andere gesetzliche Regelung gilt.<br />
In manchen Ländern (Bsp. Belgien, Frankreich) muss nach dem dortigen Gesetz die<br />
Anonymität bestehen bleiben. Kontakt darf nur in anonymer Form bestehen.<br />
Einige Länder (z.B. Schweiz) erlauben gar keinen Kontakt zwischen <strong>Spende</strong>r <strong>und</strong><br />
Empfänger.