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6/2014 Einfach mehr vom Leben<br />
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Wie Sie sich schützen<br />
& tatsächlich mehr<br />
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Ab sofort<br />
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gesünder<br />
Neue Hilfen bei Allergien<br />
SOS-Tipps im Alltag<br />
Sanft und effektiv – die<br />
beste Art zu entspannen<br />
+ Programm für Einsteiger<br />
<strong>So</strong> <strong>glücklich</strong><br />
<strong>wie</strong> <strong>noch</strong> <strong>nie</strong><br />
Warum uns Krisen nur stärker machen und <strong>wie</strong><br />
wir diese neue Energie <strong>noch</strong> steigern können<br />
Figur<br />
Tipps<br />
Diese<br />
<strong>So</strong>mmerkleider<br />
zaubern<br />
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Rezepte,<br />
die Sie<br />
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Willkommen<br />
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Titelbild: Dick Sullivan/Jahreszeiten Verlag; Foto Editorial: Peter Rigaud/shotview photographers; Illustrationen: Getty Images, Shutterstock<br />
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Ob wir lieben und auf uns achten können, gut im Job oder als<br />
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Antreiber nutzen, um Denk- und Gefühlsblockaden aufzubrechen<br />
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6/2014 Einfach mehr vom Leben<br />
Ihr Garten-<br />
Paradies<br />
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Mütter-<br />
Rente<br />
Wie Sie sich schützen<br />
& tatsächlich mehr<br />
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SOS-Tipps im A ltag<br />
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Gesünder<br />
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zu mehr Fitness<br />
10<br />
Styling-<br />
Tipps<br />
Mit Tüchern<br />
jedes Outfit t<br />
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Schmetterlinge e<br />
anlocken<br />
Wie weit<br />
sollen Ärzte<br />
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Neue Gen-Tests können<br />
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Leben retten. Wo len Sie wissen,<br />
sen,<br />
was Sie erwartet?<br />
5 Frauen und ihre ungewöhnlichen Geschichten, die Mut machen<br />
Vor einigen Wochen bekam ich einen langen, handgeschriebenen Brief von<br />
Hannelore Wörmann: Sie sei jetzt 70, lese <strong>plus</strong> schon mehr als 10 Jahre und<br />
würde oft erschrecken, wenn sie jemandem sage, <strong>wie</strong> alt sie schon sei, weil sie<br />
sich doch gar nicht <strong>wie</strong> 70 fühle. Und dann erzählte sie, was sie alles mache. Der<br />
Brief endete mit: Ab wann ist man heute eigentlich alt? Wahrscheinlich gibt<br />
es darauf tausend Antworten, je nachdem, wen man fragt. Und doch gibt es<br />
darauf eine einfache Antwort: Wenn wir uns nicht mehr für Neues interessieren,<br />
wenn wir nicht mehr danach streben, unser Leben (oder uns?) ein<br />
bisschen besser zu machen. Genau das ist auch der Schlüssel, der viele<br />
Geschichten in dieser <strong>plus</strong>-Ausgabe verbindet: Frauen, die etwas in<br />
ihrem Leben veränderten, weil sie ahnten, dass das Leben mehr zu bieten<br />
hat; Eltern, die zu ihren Kindern ziehen, weil es das Größte ist, Enkel<br />
aufwachsen zu sehen; Frauen, die neue Mode ausprobieren, einfach weil es Spaß<br />
macht: <strong>So</strong>lange wir neugierig auf das Leben sind, Dinge verändern, sind wir jung –<br />
zumindest im Kopf. Und kommt es nicht darauf im Leben wirklich an?<br />
PS:<br />
Putzen wir<br />
zu viel?<br />
<strong>So</strong> viel Sauberkeit<br />
ist gesund<br />
Figur<br />
Tipps<br />
Diese<br />
<strong>So</strong>mmerkleider<br />
zaubern<br />
Pfunde weg<br />
Rezepte,<br />
die Sie<br />
begeistern<br />
Der Genuss<br />
des <strong>So</strong>mmers<br />
Herzhafte<br />
Marmeladen<br />
Landküche<br />
mit Holunder<br />
Das gilt auch für die Fußball-WM, die in wenigen Tagen in Brasilien<br />
startet. Ein Raunen ging durch die Redaktion, als wir über die Chancen<br />
unserer Jungs diskutierten. Es waren gerade die Frauen, die mit leuchtenden<br />
Augen von all den Fußball-Helden erzählten, für die sie<br />
früher und heute schwärm(t)en – eine kleine Auswahl finden<br />
Sie in dieser Ausgabe. Und für mich wurde <strong>wie</strong>der einmal klar:<br />
Gibt es Schöneres, als sich <strong>wie</strong> ein Kind über Neues zu freuen?<br />
Hält uns nicht genau das jung und lebendig?<br />
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen Neugier auf das Leben<br />
– und auf diese Ausgabe, Ihr<br />
... zu Ihrem Abonnement:<br />
<strong>plus</strong> Abo-Service,<br />
Heuriedweg 19, 88131 Lindau,<br />
(01 80) 5 26 01 47 (14 Cent/Min.),<br />
Fax: (01 80) 5 26 01 48,<br />
E-Mail: abo.<strong>plus</strong>@guell.de<br />
Jürgen Sinn, chefredakteur<br />
... zu diesem Heft:<br />
Redaktion <strong>plus</strong> <strong>Magazin</strong>,<br />
Lindenstraße 20, 50674 Köln,<br />
(02 21) 2 77 57-0,<br />
Fax: (02 21) 2 77 57-10,<br />
E-Mail: <strong>plus</strong>magazin@bayard-media.de<br />
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6 | 2014<br />
3
im Juni 2014<br />
Wir freuen uns: Am 12. Juni<br />
beginnt die WM in Brasilien!<br />
Glücklicher denn je: Warum viele<br />
50 Frauen sich über 50 wohler fühlen.<br />
Holunder: Wunderbare traditionelle<br />
38 <strong>So</strong>mmerrezepte mit den duftenden Blüten.<br />
<strong>So</strong>mmerkleider: Mit dem<br />
12 Länge zaubern die neuen<br />
Besser leben<br />
10 Malu Dreyer über den<br />
Rückhalt ihres Lebens.<br />
12 <strong>So</strong>mmerkleider Es<br />
kommt nur auf den richtigen<br />
Schnitt an, damit<br />
jeder Frau ein Kleid perfekt<br />
steht.<br />
18 Styling <strong>So</strong> kaschieren<br />
Kleider Problemzonen.<br />
20 Mütterrente Die unbekannten<br />
Fallen der<br />
neuen Rente.<br />
24 <strong>So</strong> wollen wir wohnen<br />
Die neue Serie zeigt,<br />
welche Möglichkeiten<br />
es gibt: Teil 1:<br />
Ein Umzug zu Kindern<br />
und Enkeln.<br />
Selber machen<br />
33 Limonade fix zubereitet.<br />
34 Brotaufstriche Ungewöhnliche<br />
Marmeladen,<br />
mal süß, mal herzhaft.<br />
38 Holunder Jetzt duftet’s<br />
überall. Wer Blüten sammelt,<br />
kann viele Rezepte<br />
verfeinern.<br />
43 Blecheimer Bepflanzt<br />
wird er zum Blickfang.<br />
44 Schürzen nähen Im<br />
Handumdrehen fertig.<br />
45 Putzen wir zu viel?<br />
Ärzte warnen vor zu viel<br />
Sauberkeit im Haushalt.<br />
Fühlen<br />
49 Kleidertausch belebt<br />
die eigene Garderobe.<br />
50 Glücklicher denn je<br />
Warum viele Frauen<br />
über 50 ihr Leben heute<br />
erfüllender finden.<br />
56 Führerschein Neue<br />
Prüfung für Ältere?<br />
57 Angelika Euler und ihr<br />
Fußball-Unglück.<br />
Schön sein<br />
61 Lippen Ein Konturenstift<br />
macht sie voller.<br />
62 <strong>So</strong>nnenschutz Wie<br />
gut und sicher sind die<br />
neuen Bio-Mittel?<br />
65 Selbstbräuner <strong>So</strong> wirken<br />
sie effektiver.<br />
66 Yoga Für jede Tageszeit<br />
die beste Übung zum<br />
Entspannen.<br />
72 Beautycase Viele<br />
Produkte haben einen<br />
doppelten Nutzen, wenn<br />
Sie auf Reisen gehen.<br />
Gesund bleiben<br />
73 Medikamente Kassen<br />
zahlen Rezeptfreie.<br />
74 Bypass oder Stent?<br />
Vor dieser Frage stehen<br />
jeden Tag Tau-<br />
Beste Art zu entspannen<br />
Yoga ist ganz leicht, macht Spaß und ist gerade für<br />
Einsteiger ein wunderbares Mittel gegen Stress. S. 66<br />
4 6 | 2014
Fallen der Mütterrente<br />
Viele Millionen Frauen werden sich über die neue Mütterrente wundern. Denn die höhere<br />
Rente wird mit anderen Leistungen verrechnet. <strong>plus</strong> zeigt, <strong>wie</strong> man sich schützt. S. 20<br />
24 Seiten Extra Mehr Geld ab<br />
Juni 2014<br />
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Bequemer reisenen<br />
Kleine Tipps, die den Urlaub<br />
entspannter und günstiger machen<br />
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Extraheft<br />
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Kündigung<br />
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langer Krankheit<br />
Da sind die neuen Rechte und<br />
Gefahren für Arbeitnehmer, S. 17<br />
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Die neue Rente für<br />
Erwerbsgeminderte<br />
Wie Sie ab Juli auch jeden Monat<br />
deutlich mehr Geld erhalten, S. 4<br />
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4<br />
ERWERBSMINDERUNG<br />
Neue Regeln für diese<br />
wichtige Frührente:<br />
Wer erhält mehr Geld, wer<br />
geht leer aus?<br />
richtigen Schnitt und der passenden<br />
Kleider im Nu ein paar Pfunde weg.<br />
78<br />
Das vertrag ich nicht: Die besten neuen Hilfen für<br />
alle mit einer Lebensmittelunverträglichkeit.<br />
9<br />
KREDITKARTE<br />
Was bedeuten die Zahlen<br />
auf der Karte?<br />
10<br />
GÜNSTIGER ALS ADAC<br />
Viele Autoclubs,<br />
Versicherer und Hersteller<br />
bieten bessere und<br />
günstigere Pannenhilfe.<br />
Fotos: Sabine Braun, Getty Images (2), Gräfe und Unzer, Klaus-Maria Einwanger/<br />
Jahreszeiten Verlag, Florian Lohmann; Illustration: Shutterstock<br />
sende, wenn das Herz<br />
schwächelt. Häufig<br />
raten Ärzte heute zum<br />
Stent. Doch es gibt gute<br />
Gründe für den Bypass.<br />
78 Lebensmittel Fast jeder<br />
Zweite hat eine Unverträglichkeit.<br />
Doch woran<br />
erkennt man diese? Und<br />
was hilft? Alle neuen,<br />
wirksamen Therapien<br />
der Ärzte im Überblick.<br />
86 Zähne Unbekannte<br />
Folgen des nächtlichen<br />
Knirschens.<br />
Erleben<br />
89 Expressionisten Große<br />
Schau in Bielefeld.<br />
90 Deutschland ist schön<br />
Die schönsten Naturparks<br />
in West und Ost.<br />
94 Zauberhaftes Florenz<br />
Die Metropole der Toskana<br />
ist auch das Mekka<br />
für ungewöhnliche<br />
Handwerkskunst.<br />
100 Wandern Leserreise in<br />
den Bayerischen Wald.<br />
Ihre Seiten<br />
103 Leserfrage Einen Hund<br />
in Pflege nehmen.<br />
104 Finanzfrage Geld für<br />
Enkel sparen.<br />
107 Mein PC Das WLAN im<br />
Hotel nutzen.<br />
108 Ihre Leserbriefe<br />
RUBRIKEN<br />
6 Besser leben<br />
58 <strong>So</strong>nnenstrahlen<br />
88 Rätsel<br />
102 Impressum<br />
106 Hersteller<br />
110 <strong>Vorschau</strong><br />
112 Gedanken<br />
Unsere Titel-Themen<br />
erkennen Sie<br />
an der unterstrichenen<br />
Seitenzahl.<br />
Bypass oder Stent: Was hilft besser?<br />
Wenn das Herz Hilfe braucht, raten viele Ärzte<br />
zum Stent. Dabei wäre ein Bypass oft besser. S. 74<br />
12<br />
BEQUEMER REISEN<br />
Kleine Tipps, um<br />
entspannter zu reisen.<br />
16<br />
RICHTIG EINMISCHEN<br />
Als Bürger ein Anliegen<br />
durchsetzen.<br />
17<br />
HÄUFIG KRANK<br />
Welche Rechte haben dann<br />
Arbeitgeber?<br />
20<br />
ALTERSVORSORGE<br />
Schon 5 oder 10 Euro<br />
im Monat reichen, um<br />
in wenigen Jahren die<br />
Rentenlücke zu schließen.<br />
22<br />
IHRE FRAGEN<br />
Die <strong>plus</strong>-Experten<br />
antworten.<br />
24<br />
MUSTERBRIEF<br />
Was tun, wenn Handwerker<br />
pfuschen?<br />
6 | 2014<br />
5
<strong>So</strong> liebt’s die<br />
Königin<br />
der Blumen<br />
Fünf Tipps, damit Rosen<br />
länger blühen<br />
Blühen bis<br />
zu fünf<br />
Wochen<br />
lang<br />
Salate zum Sattessen<br />
Knackige Nüsse, knuspriges Fleisch, würziger Käse – Sie haben richtig<br />
gehört: Auch das kommt jetzt in den Salat!<br />
Trotzdem sind die neuen Sattmacher-Salate echte Figurfreunde. Denn Gemüse <strong>wie</strong><br />
grüne Bohnen, Spargel, Zuckerschoten bringen nicht nur Abwechslung auf den Teller,<br />
sie füllen auch den Magen. Eiweißreiche Extras <strong>wie</strong> Putenbrust, Garnelen und Co. verstärken<br />
den Effekt <strong>noch</strong>. Wie wär’s mit Bohnensalat mit Ziegenkäse und Walnüssen?<br />
Oder Avocado-Salat mit Garnelen? Zuckerschoten-Sprossen-Salat mit Steakstreifen?<br />
Drei Tipps für einen gesunden <strong>So</strong>mmer<br />
... Heuschnupfen ... Hausapotheke ... Blutdruck<br />
Globuli Galphimia glauca<br />
D6 lindern bei 80 % aller<br />
Menschen mit Heuschnupfen<br />
Symptome<br />
<strong>wie</strong> Niesen und gereizte<br />
Augen. Etwa 6-mal täglich<br />
5 Stück einnehmen.<br />
Medikamente am besten<br />
im Kleiderschrank im<br />
Schlafzimmer lagern.<br />
Anders als in Bad oder<br />
Küche ist die Luftfeuchtigkeit<br />
hier gering und<br />
die Temperatur konstant.<br />
Das UVA-Licht der <strong>So</strong>nne<br />
senkt binnen Minuten<br />
den Blutdruck um mehrere<br />
Prozent. Außerdem<br />
helfen Sport, Entspannen<br />
und salzarme Kost<br />
gegen hohen Blutdruck.<br />
„Wenn eine Frau sich selbst<br />
die beste Freundin ist, wird das<br />
Leben einfacher.“<br />
Diane von Fürstenberg, belgisch-amerikanische Mode-Designerin<br />
1<br />
Tägliche Kontrolle Rosen<br />
brauchen Aufmerksamkeit.<br />
Deshalb täglich fleckige<br />
Blätter absammeln und auf<br />
Raupen und Läuse achten.<br />
Wilde Triebe (bei modernen<br />
Rosen-<strong>So</strong>rten) immer<br />
2<br />
sofort entfernen. Bei historischen<br />
Rosen-<strong>So</strong>rten ist dies<br />
aber nicht nötig.<br />
Düngen Mindestens ein-<br />
3 bis zweimal im Jahr mit<br />
ausreichend Nährstoffen versorgen<br />
– im April und nach der<br />
erste Blüte im Juni.<br />
Schneiden Als Faustregel<br />
4<br />
gilt: Im Frühjahr schneiden<br />
(wenn die Forsythien blühen).<br />
Wird eine Rose zu spät im<br />
<strong>So</strong>mmer geschnitten, dann sind<br />
die jungen Triebe vor dem Winter<br />
nicht ausgehärtet; die Rose<br />
erleidet leicht Frostschäden.<br />
Hagebutten Viele <strong>So</strong>rten<br />
5<br />
bilden schöne Hagebutten.<br />
Doch das Bilden der Früchte<br />
kostet Kraft. Deshalb verblühte<br />
Blüten von öfter blühenden<br />
<strong>So</strong>rten abschneiden, damit sich<br />
keine Früchte bilden.<br />
Übrigens: Rosen mit<br />
Brennnessel-Brühe bespritzen<br />
macht sie widerstandsfähiger.<br />
6 6 | 2014
Die beliebtesten<br />
Sportarten<br />
im <strong>So</strong>mmer<br />
Radfahren<br />
Walken<br />
Wandern<br />
Schwimmen<br />
Laufen<br />
Federball<br />
EINS, ZWEI, …, FÜNFZEHN, SECHZEHN. Wissen Sie <strong>noch</strong>? Immer neue<br />
Rekorde versuchten wir aufzustellen. Der Federball flog hoch durch die Luft und<br />
man flitzte auf nackten Füßen durchs hohe Gras. Siebzehn! Ja, geschafft!<br />
Aber warum nicht mal <strong>wie</strong>der einen neuen Rekord aufstellen? Schläger gibt es<br />
für wenig Geld in jedem Sportgeschäft. Mitspielen kann jeder, und der<br />
bedächtig fliegende Federball beschert schnelle Erfolgserlebnisse, schult zugleich<br />
die Reaktionsfähigkeit. Also worauf warten Sie <strong>noch</strong>? Eins, zwei …<br />
[Das Schöne ist, man spürt nur den Spaß, nicht die Anstrengung …]<br />
6 | 2014<br />
7
Besser leben<br />
im Juni<br />
Juliette Bi<strong>noch</strong>e<br />
Eine echte Heldin<br />
Standhaft weigert sich<br />
die Schauspielerin (50),<br />
in einem Film von Steven<br />
Spielberg mitzuwirken:<br />
„Frauen dürfen bei Ihnen<br />
nur Dekoration des<br />
männlichen Helden sein.<br />
Das ist mir zu platt“, so<br />
die Französin. In „Words<br />
and Pictures“, einer innigen<br />
Romanze mit Clive<br />
Owen, ist Juliette Bi<strong>noch</strong>e<br />
dagegen selbst die Heldin.<br />
Ab 22. Mai im Kino.<br />
20<br />
Minuten 2 Mal die Woche Tagebuch schreiben – das sollten Ärzte auf<br />
Rezept verschreiben. Denn wer Stress in der Familie, <strong>So</strong>rgen über eine Krankheit<br />
und Ärger im Beruf <strong>nie</strong>derschreibt, senkt nachweislich den gefühlten Stress.<br />
Fan-Shirt selber machen<br />
Für ein Fan-Outfit zur WM braucht man nur 3 schlichte einfarbige Shirts:<br />
1 kurzes T-Shirt in Schwarz • 1 längeres Top in Rot • 1 <strong>noch</strong> längeres in Gelb. Shirts<br />
übereinanderziehen, sodass ein Lagen-Look in den Deutschland-<br />
Farben entsteht. Bei Bedarf mit der Schere das schwarze und rote Shirt kürzen.<br />
30 Minuten brauche ich, um einen<br />
<strong>So</strong>ng zu schreiben, manchmal auch 40.<br />
Reicht das nicht, höre ich auf.<br />
Elton John (67)<br />
Ist ein<br />
Stück Pizza<br />
das wert?<br />
800 Kalorien hat ein Pizzastück,<br />
das man fix auf die<br />
Hand isst. Um diese Kalorien<br />
zu verbrennen, muss man …<br />
5 Std. 8 Min.<br />
shoppen<br />
1 Std. 31 Min.<br />
seilspringen<br />
3 Std. 5 Min.<br />
Rad fahren<br />
2 Std. 48 Min.<br />
walken<br />
Wenn jetzt die Fußball-WM in Brasilien startet, treffen wir uns in<br />
Biergärten, auf Plätzen oder privat zuhause zum Public Viewing. Warum? „Weil<br />
man gemeinsam mit anderen seinen Emotionen besser freien Lauf lassen<br />
kann“, erklärt der Berliner Sportpsychologe Thomas Teubel, „gerade Frauen<br />
schätzen dieses Gruppenerlebnis. „Zusammenhalten,<br />
kooperieren, sich gegenseitig unterstützen: Das ist typisch Frau.“<br />
E-Book-Reader gewinnen<br />
2000 Bücher in der Handtasche: Der E-Book-Reader tolino vision von Weltbild<br />
macht’s möglich: Das 178 g leichte Lesegerät bietet per flimmerfreien<br />
Display mit Touchscreen gestochen scharfen Lese-Genuss <strong>wie</strong> auf Papier.<br />
Dank integriertem Leselicht passt sich der tolino vision allen<br />
Lichtverhältnissen an – Tag und Nacht. Und neue E-Books lassen sich<br />
direkt im Weltbild E-Book-Shop per WLAN herunterladen.<br />
Wollen Sie einen von 2 tolino vision gewinnen?<br />
Einfach bis 30. Juni anrufen: (0 13 79) 379 900*, Stichwort „Tolino“<br />
so<strong>wie</strong> Namen und Adresse sagen. Viel Glück!<br />
* 0,50 Euro/Anruf aus dem dt. Festnetz; ggf. abweichende Preise aus dem Mobilfunknetz.<br />
Fotos: ddp images, Stockfood, Thinkstock, Image <strong>So</strong>urce/vario images; Illustrationen: agentur2 (4)<br />
8 6 | 2014
UNSER ERLEBEN<br />
MEIN<br />
FUSSBALLHELD<br />
... ist Manuel Neuer. Zum einen sieht<br />
er meinem <strong>So</strong>hn sehr ähnlich. Zum<br />
anderen ist er ja ein wirklich großartiger<br />
Torwart. Einmal bin ich ihm sogar<br />
begegnet – in einem Hotel im Aufzug. Was<br />
soll ich sagen? <strong>So</strong> wohlerzogen und sehr,<br />
sehr, sehr, sehr, sehr sympathisch ...“<br />
Amelie Fried,<br />
Moderatorin und<br />
Schriftstellerin<br />
Fotos: Dieter Roeseler/laif, imago stock&people; Illustration: Shutterstock<br />
AUCH FRAUEN<br />
LIEBEN FUSSBALL<br />
EINE INITIATIVE DER BAYARD MEDIA DEUTSCHLAND<br />
56 | 2014<br />
9
3 Minuten mit<br />
Malu Dreyer<br />
Mein Mann kann mich<br />
immer aufmuntern<br />
Politikerin mit Herz – dieses Kompliment<br />
erhält Malu Dreyer, die Ministerpräsidentin<br />
von Rheinland-Pfalz, sogar von denen, die<br />
sie gar nicht gewählt haben.<br />
Als Kind wollten Sie sein <strong>wie</strong> ...<br />
… Pippi Langstrumpf.<br />
Was haben sich Ihre Eltern für Sie erhofft?<br />
Dass ich ein <strong>glücklich</strong>er Mensch werde.<br />
Was ist Glück?<br />
Ganz einfach: Gemeinsam Zeit mit lieben Menschen<br />
verbringen, die mir wichtig sind.<br />
Ein Satz, der Ihr Handeln beeinflusst ...<br />
... Carpe diem – nutze den Tag.<br />
Mit 17 träumten Sie von ...<br />
... der großen weiten Welt.<br />
* 6. 2. 1961 in Neustadt/<br />
Weinstraße 1980: Studium<br />
(Anglistik, Jura, kath.<br />
Worüber können Sie lachen?<br />
Über den Humor meines Mannes. Er kann einen<br />
immer <strong>wie</strong>der aufmuntern, in jeder Situation.<br />
Und worauf sind Sie stolz?<br />
Auf meinen Mann und seine drei inzwischen<br />
erwachsenen Kinder.<br />
Wenn Sie eine Weiche im Leben <strong>noch</strong> einmal<br />
neu stellen könnten, ...<br />
... würde ich sie genau <strong>wie</strong>der so stellen, <strong>wie</strong> sie sind.<br />
Wobei brauchen Sie immer Hilfe?<br />
Beim Kleiderkauf – ich lasse mich gern beraten.<br />
Ihr Lieblingskleidungsstück?<br />
Wo soll ich da anfangen ...?<br />
Was gibt es immer in Ihrem Kühlschrank?<br />
Salat, Käse, Wasser und Wein.<br />
Es regt mich sehr auf, wenn ...<br />
… es ungerecht zugeht, egal wo.<br />
Was loben Freunde an Ihnen?<br />
Meine Empathie und Treue.<br />
Wofür sind Sie dankbar?<br />
Für meine Familie.<br />
Welcher Ihrer Vorzüge wird stets verkannt?<br />
Meine Spontaneität.<br />
Wann haben Sie zuletzt etwas riskiert?<br />
Ganz genau am 16. Januar 2013. Da trat ich nämlich<br />
mein jetziges Amt als Ministerpräsidentin von<br />
Rheinland-Pfalz an.<br />
Wen hätten Sie gerne kennengelernt?<br />
Nelson Mandela.<br />
Was braucht unsere Welt am dringendsten?<br />
Mehr Gerechtigkeit.<br />
Womit sollten Sie aufhören?<br />
Meine Bestellungen im Restaurant in letzter<br />
Sekunde doch <strong>noch</strong> zu ändern.<br />
Und womit sollten Sie anfangen?<br />
Mein Englisch und mein bisschen Italienisch<br />
endlich aufzupolieren.<br />
IHR LEBEN<br />
Theologie) 1991: Staatsanwältin<br />
1994: Erkrankung<br />
an MS 1995: Bürgermeisterin<br />
Bad Kreuznach 2002:<br />
Ministerin für Arbeit/<strong>So</strong>ziales<br />
in Rheinland-Pfalz 2004:<br />
Heirat mit Klaus Jensen, Politiker<br />
2013: Ministerpräsidentin<br />
von Rheinland-Pfalz<br />
Foto: Tim Wegner/laif; Illustration: Shutterstock<br />
10 6 | 2014
Kindern und Enkeln<br />
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HRA 15029 Augsburg, Geschäftsführung: Horst Ohligschläger.<br />
E-Mail: abo.lebenunderziehen@guell.de · Internet: www.leben-und-erziehen.de/abo
BESSER LEBEN<br />
Dieses<br />
Kleid passt<br />
zu mir!<br />
PERFEKT GEKLEIDET Manchmal steht man im Laden oder vorm<br />
Schrank und schaut mit Wehmut ein schönes Kleid an. Früher hätte<br />
man es ohne Bedenken angezogen. Heute, denkt man, ist es zu<br />
eng, zu durchsichtig, zu kurz, zu figurbetont. Also eine Hose? Nein!<br />
Richtig gestylt schmeicheln Kleider jeder Frau – und jeder Figur.<br />
FOTOS FLORIAN LOHMANN<br />
Foto: Wotext 2mm Abstand !!!!!!!!!!!<br />
12 6 | 2014
BESSER LEBEN<br />
Die<br />
Jeansjacke<br />
gibt den<br />
perfekten Pfiff<br />
Das transparente<br />
Kleid ist wunderschön und<br />
so hauchzart. Das bleibt es<br />
auch, wenn man Top<br />
und Leggings drunter- und<br />
<strong>noch</strong> eine etwas derbere<br />
Jeansjacke drüberzieht.<br />
Am besten in einer hellen<br />
sommerlichen Farbe.<br />
Chiffon-Maxikleid:<br />
H&M, 59,95 Euro;<br />
Jeansjacke: Odd Molly;<br />
Kette: Bijou Brigitte;<br />
Ring: Sence<br />
Copenhagen<br />
6 | 2014<br />
13
!<br />
BESSER LEBEN<br />
In diesem neuen <strong>So</strong>mmerkleid<br />
fühle ich mich richtig wohl.<br />
Schwung mit einem<br />
leichten <strong>So</strong>mmerschal<br />
Ein zartes Top oder ein langer Schal, den<br />
man genau am Ende des Dekolletés knotet –<br />
schon passt ein zu tief ausgeschnittenes Kleid<br />
perfekt. Und der locker gebundene Schal<br />
lenkt zudem spielend von den Hüften ab. Und<br />
sehr sexy wird dieses Versteckspiel zudem.<br />
Jeanskleid: Odd Molly, 399 Euro;<br />
Fransenschal: H&M; Boots: mjus<br />
Foto: o<br />
:W<br />
Wotext t<br />
2mm<br />
m<br />
Abstand !!!!!!!!!!!<br />
! 14<br />
6|<br />
2014
Wenn das<br />
Kleid zur<br />
Tunika wird<br />
Ein feiner Stoff, fast so leicht <strong>wie</strong><br />
eine Bluse, macht den Charme<br />
vieler <strong>So</strong>mmerkleider aus. Wem<br />
das zu luftig ist, einfach eine<br />
schmale Hose oder Leggings<br />
drunter anziehen, so fühlt man<br />
sich sofort viel angezogener.<br />
Tunikakleid: Kala,<br />
150 Euro;<br />
Hose: Odd Molly;<br />
Sandalen: Airstep;<br />
Kette: Escapulario<br />
6|<br />
2014<br />
15
Wie viel Haut<br />
ich zeige, das<br />
bestimme ich<br />
selbst.<br />
Da zieh ich <strong>noch</strong> ein<br />
Kleid drunter<br />
Lagenlook ist ja immer angesagt,<br />
und es ist richtig trendy, unterm<br />
Kleid oder einem kurzen Rock<br />
<strong>noch</strong> ein zweites Teil mit längerem<br />
Saum zu tragen. Wichtig ist<br />
nur, dass Stil und Farben gut<br />
miteinander harmo<strong>nie</strong>ren.<br />
Kleid im<br />
Two-in-one-Look:<br />
Impressionen,<br />
199 Euro;<br />
Kleid darunter:<br />
Cartoon, 80 Euro;<br />
Boots: mjus;<br />
Kette: Escapulario<br />
16<br />
6 | 2014
BESSER LEBEN<br />
Endlich eines, das die<br />
richtige Länge hat<br />
Das Tolle an diesem Seidenkleid: Es<br />
besteht aus zwei Teilen. Und durch<br />
den gebauschten Saum des Oberteils fällt<br />
es gar nicht auf. Ideal also für sehr<br />
große oder sehr kleine Frauen, weil es<br />
immer die perfekte Länge hat.<br />
Die Strickjacke<br />
schmeichelt<br />
Es gibt so schöne ärmellose Kleider ... Wem<br />
dies obenherum zu wenig ist, einfach<br />
eine sommerlich-dünne Häkel- oder<br />
Strickjacke kombi<strong>nie</strong>ren. Wichtig ist<br />
dabei, dass die Jacke genauso leicht fällt<br />
<strong>wie</strong> das zarte Flatterkleid.<br />
Zweiteiler: Minx, Top 231 Euro,<br />
Rock 247 Euro; Kette: Comma<br />
Maxikleid mit Perlenstickerei:<br />
Hallhuber, 180 Euro; Strickcardigan: Object, 40 Euro<br />
Fotos: Florian Lohmann; Styling: Katalin Kiss; Haare+Make-up: Sara Denman/Agentur Nina Klein; Model: Wilhelmina West Inc<br />
Auf der nächsten Seite Die perfekten Schnitte für jede Figur<br />
¬<br />
6 | 2014<br />
17
BESSER LEBEN<br />
Kleider, die gerne mogeln<br />
Mit einer geschickten Li<strong>nie</strong>nführung, dem richtigen Stoff<br />
und kleinen, aber feinen Details überspielen Kleider jedes<br />
Figurproblemchen – und heben schöne Stellen hervor.<br />
Zu offenherzig?<br />
Ein<br />
schmales Kleid<br />
drunterziehen.<br />
Spitzenkleid:<br />
Rich & Royal,<br />
Hemdblusenkleid:<br />
Minus,<br />
je 100 Euro.<br />
Eine üppige<br />
4 Oberweite?<br />
Schmal, aber nicht<br />
eng anliegend ist hier<br />
goldrichtig. Taillierte<br />
Modelle mit V-Ausschnitt<br />
lassen eine<br />
weibliche Silhouette<br />
schmaler wirken und<br />
formen die Brüste<br />
wunderschön.<br />
Bitte keinen Jersey,<br />
da zeichnet sich der<br />
etwas stabilere BH ab.<br />
1<br />
Ein kleiner<br />
Bauch?<br />
Dann sollte das<br />
Kleid um die Mitte<br />
locker sitzen – ideal<br />
sind A-Li<strong>nie</strong>n- oder<br />
Empire-Kleider, die die<br />
schmale Stelle unterm<br />
Busen betonen. Auch<br />
Wickelkleider wirken<br />
sehr schön feminin.<br />
Finger weg von eng<br />
anliegenden Jerseyoder<br />
Stretchkleidern.<br />
Molliger Po und<br />
5 mollige Hüften?<br />
Hier kommt es auf die<br />
Balance an: Schräge<br />
Ausschnitte, Raffungen,<br />
Muster im Oberteil<br />
leiten den Blick<br />
nach oben. Ideal sind<br />
A-Formen oder locker<br />
fallende Kleider mit<br />
Gürtel in der Taille.<br />
Vorsicht bei Volants,<br />
Rüschen oder Drapierungen<br />
um die Hüfte.<br />
Kräftige<br />
2 Oberarme?<br />
Lenken Sie den Blick<br />
von den Ober armen<br />
auf die schmale Taille<br />
oder die hübsche<br />
Hüfte. Ideal dafür sind<br />
kleine Details <strong>wie</strong><br />
Steinchen, Stickerei,<br />
Borten, Raffungen<br />
oder Rüschen.<br />
Auf keinen Fall zu<br />
enge Armlöcher oder<br />
Ärmelchen.<br />
Rettungsringe<br />
6 in der Taille?<br />
Perfekt sind Kleider,<br />
die eine Naht an der<br />
schönen schmalen<br />
Stelle unter dem Busen<br />
haben und locker<br />
über die molligen<br />
Stellen fallen. Schöne<br />
schwere Stoffe sind<br />
dafür ideal.<br />
Uncharmant legen<br />
sich Stretch und Jersey<br />
um jedes Röllchen.<br />
Ein Tipp für alle: Dort, wo es etwas zu kaschieren gibt, sollte die Farbe des Kleides dunkler sein.<br />
Starke Fesseln<br />
3 und Waden?<br />
Es gibt zwei Längen,<br />
die okay sind: Entweder<br />
reicht der Saum<br />
bis über die Wade<br />
– zum Glück gibt es<br />
viele tolle Maxi-Kleider.<br />
Oder der Saum endet<br />
am K<strong>nie</strong>, also deutlich<br />
über der Wade.<br />
Dick macht ein<br />
Saum, der genau auf<br />
der Wade endet.<br />
7<br />
Speck an<br />
der Achsel?<br />
Hier müssen es nicht<br />
gleich echte Ärmel<br />
sein. Kleider mit überschnittenen<br />
Schultern<br />
oder winzigen angeschnittenen<br />
Ärmelchen<br />
kaschieren diese<br />
Stellen an der Achsel<br />
wunderbar.<br />
Wichtig: Der Stoff<br />
sollte nicht ins Fleisch<br />
schneiden.<br />
Foto: Florian Lohmann; Styling: Katalin Kiss; Haare+Make-up: Sara Denman/Agentur Nina Klein; Model: Wilhelmina West Inc.; Illustrationen: agentur2<br />
18 6 | 2014
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BESSER LEBEN<br />
[ Sabine, 1968 geboren ]<br />
Trotz neuem<br />
Gesetz erhält<br />
ihre Mutter<br />
»nur« 57 Euro<br />
Rente<br />
Warum sind K<br />
unterschied<br />
Versprochen hatte die neue Regierung mehr Gerechtigkeit.<br />
Und auch wenn mehr als 9 Millionen Mütter zum 1. Juli mehr Rente<br />
(bzw. Ansprüche) erhalten – die Ungerechtigkeit bleibt. Mehr<br />
<strong>noch</strong>: Mit der neuen Mütter-Rente sind viele Tücken und Fallen<br />
verbunden. Doch über die spricht kaum jemand ...<br />
20<br />
6 | 2014
[ Leo<strong>nie</strong>, 2012 geboren ]<br />
Über gut 85<br />
Euro spätere<br />
Rente kann<br />
sich ihre<br />
Mutter freuen<br />
inder<br />
lich viel wert?<br />
Wer erhält ab<br />
Juli mehr Geld?<br />
• Alle Mütter, die ein Kind vor 1992 geboren<br />
haben, erhalten ab 1. Juli zwei statt bisher ein<br />
Jahr Rentenbeiträge je Kind gutgeschrieben.<br />
• Aber: Jedes Kind, das nach 1992 geboren<br />
wurde, bringt einer Frau weiter drei Jahre!<br />
• Die Ungerechtigkeit bzw. Ungleichbehandlung<br />
von Müttern bei der Rente bleibt weiter<br />
bestehen. Benachteiligt sind ältere Frauen, die<br />
ohnehin ihre Kinder mit deutlich weniger<br />
staatlicher Hilfe (Kita etc.) großzogen.<br />
6 | 2014<br />
21
BESSER LEBEN<br />
Wie viel Geld<br />
erhalten Mütter<br />
jetzt mehr?<br />
• Wer bereits in Rente ist und Kinder vor<br />
1992 geboren hat, erhält für jedes Kind ab<br />
1. Juli 28,61 Euro (26,39 Euro im Osten)<br />
mehr Rente im Monat – das entspricht dem<br />
Wert von einem Jahr Arbeit bei einem<br />
durchschnittlichen Verdienst.<br />
• Wer also drei Kinder geboren hat, erhält<br />
etwa 85 Euro mehr Rente im Monat.<br />
• Wichtig: Das Geld muss nicht zusätzlich<br />
beantragt werden; die Rentenkasse passt<br />
den Rentenbescheid automatisch an und<br />
zahlt ohne weiteren Antrag aus.<br />
• Das Geld soll mit der Rente für den Monat<br />
Juli tatsächlich ausgezahlt werden.<br />
• Da gerade bei den Kinderzeiten viele<br />
Fehler passieren, unbedingt die Überweisungen<br />
der Rentenkasse in den nächsten<br />
Monaten kontrollieren.<br />
• <strong>So</strong>llte ein Fehler auftauchen, auf keinen<br />
Fall abwarten, sondern sofort schriftlich<br />
reagieren und das Neuberechnen der Rente<br />
beantragen. Im Zweifel anhand der Geburtsurkunden<br />
die Zahl der Kinder nachweisen.<br />
Studien zeigen: Jeder dritte Rentenbescheid<br />
bei Frauen ist falsch.<br />
Und wer <strong>noch</strong> nicht<br />
in Rente ist?<br />
• Mütter, die <strong>noch</strong> nicht in Rente oder <strong>noch</strong><br />
berufstätig sind, bekommen die höheren<br />
Kinderzeiten ab 1. Juli 2014 dem Rentenkonto<br />
gutgeschrieben.<br />
• Dort sind dann für jedes Kind, das vor<br />
1992 geboren wurde, zwei Jahre wegen<br />
Kindererziehung vermerkt.<br />
• Weil aber gerade bei den Kinderzeiten<br />
der Rentenkasse viele Fehler unterlaufen,<br />
sollte jede Frau unbedingt etwa ein Jahr vor<br />
Rentenbeginn eine Kontenklärung durchführen<br />
lassen, um zu sehen, ob die Zeiten<br />
auch tatsächlich richtig gespeichert sind.<br />
Eigene Rente<br />
für Hausfrauen<br />
• Nicht alle Mütter bekommen die Rente<br />
automatisch. Frauen, die „nur“ Kinder<br />
großgezogen haben und deshalb <strong>nie</strong> Beiträge<br />
in die Rentenversicherung zahlten,<br />
fallen durch das Raster der Rentenkasse.<br />
• Dabei haben ab Juli Frauen, die z. B. drei<br />
Kinder geboren haben, mit der neuen Mütter-Rente<br />
erstmals Anspruch auf eine Rente.<br />
• Notwendig dafür sind fünf Beitragsjahre.<br />
Das heißt, Frauen, die z. B. eine dreijährige<br />
Lehre machten und ein Kind großzogen,<br />
haben jetzt einen Renten-Anspruch.<br />
• Rechnen sollten auch diejenigen, die sich<br />
die Rentenbeiträge auszahlen ließen.<br />
GEKÜRZTE<br />
WITWENRENTE<br />
Vorsicht: Witwen, die neben ihrer<br />
Rente eine Hinterbliebenen-Rente<br />
erhalten, wird diese gekürzt. Denn<br />
durch die höhere Mütter-Rente<br />
wird der Freibetrag stärker überschritten.<br />
Folge: 40 % der Mütter-<br />
Rente wird sofort einkassiert.<br />
Die Fallen der Mütter-Rente<br />
EINKASSIERTE<br />
GRUNDRENTE<br />
Viele Frauen mit <strong>nie</strong>driger Rente<br />
erhalten zur Rente Grundsicherung.<br />
Steigt die Rente dank<br />
höherer Kinderzeiten, wird dies 1 : 1<br />
mit der Grundsicherung verrechnet.<br />
Unterm Strich erhalten diese<br />
Frauen nicht einen Euro mehr.<br />
UNGÜLTIGE<br />
SCHEIDUNGS-URTEILE<br />
Geschiedene Frauen müssen damit<br />
rechnen, dass ihre Ex-Männer profitieren<br />
wollen. Denn jede geschiedene<br />
Mutter erhält mehr Rentenpunkte,<br />
die geteilt werden<br />
müssten. Dies muss der Ex-Mann<br />
beim Familiengericht beantragen.<br />
Fotos: Getty Images, mauritius images, plainpicture (2)<br />
22<br />
6 | 2014
UNSER ERLEBEN<br />
MEIN<br />
FUSSBALLHELD<br />
... ist Paul Breitner!<br />
Europameister 72 und<br />
Weltmeister 74! Selbst Pelé<br />
zählt ihn zu den besten<br />
<strong>noch</strong> lebenden Fußballern<br />
– das will was heißen.<br />
Aber da ist auch die andere<br />
Seite, die mich mit ihm<br />
verbindet: Er ist Jungfrau<br />
<strong>wie</strong> ich; ein Revoluzzer, damals.<br />
Und ich habe sogar<br />
mal mit ihm getanzt – langsam<br />
– mit Mitte 20. Er war<br />
sehr zurückhaltend und<br />
angenehm, sein Tanzstil<br />
eher schlicht: eins links,<br />
eins rechts. Ach, Paul ...“<br />
Lisa Fitz,<br />
Kabarettistin<br />
Fotos: HIPP-Foto, ddp images; Illustration: Shutterstock<br />
AUCH FRAUEN<br />
LIEBEN FUSSBALL<br />
EINE INITIATIVE DER BAYARD MEDIA DEUTSCHLAND<br />
56 | 2014<br />
23
BESSER LEBEN<br />
Eine gemütliche<br />
Kaffeepause in<br />
der Hafencity.<br />
Anneliese und<br />
Jürgen Ohl ge<strong>nie</strong>ßen<br />
ihr neues Leben<br />
in Hamburg.<br />
Foto: Wotext 2mm Abstand !!!!!!!!!!!<br />
24 6 | 2014
SERIE<br />
WIE<br />
WOLLEN<br />
IM ALTER<br />
WOHNEN<br />
WIR?<br />
Teil 1: In der Nähe der Kinder<br />
„Zieht<br />
doch zu<br />
uns!“<br />
Vierzig Jahre lebten Anneliese und<br />
Jürgen Ohl in Gera. Vor sechs Jahren<br />
wagten sie einen Neuanfang: Sie zogen<br />
zur Familie ihrer Tochter nach Hamburg,<br />
auch um ihre Enkelin aufwachsen zu<br />
sehen. War die Entscheidung richtig?<br />
FOTOS GERRIT MEIER<br />
TEXT KATHRIN SABETH OHL<br />
Oma, Oma, Oma!“ – auf<br />
dem Weg zum Gemüsehändler<br />
stürmt mir<br />
meine Enkeltochter<br />
Stella (6) entgegen,<br />
ihre Eltern im Schlepptau.<br />
Sie sind unterwegs zum Drogeriemarkt.<br />
Mein Mann Jürgen winkt oben<br />
vom Balkon, er gießt den Lavendel und<br />
versteckt schnell die rauchende Pfeife<br />
hinter seinem Rücken. Während die<br />
Kleine mir aufgeregt ihre dritte Milchzahnlücke<br />
vorführt, fragt meine Tochter,<br />
ob wir aus dem Laden <strong>noch</strong> etwas<br />
brauchen. Mein Sch<strong>wie</strong>gersohn drückt<br />
mich kurz: „Ich gehe schon mal vor. Er<br />
weiß, dass wir drei Mädels uns erst mal<br />
mindestens zehn Minuten festplappern.<br />
6 | 2014<br />
25
BESSER LEBEN<br />
BETREUTES<br />
WOHNEN<br />
Man lebt in einer barrierefreien<br />
Wohnung in einer<br />
Anlage. Putz-, Einkaufs- und<br />
Pflegeleistungen<br />
können extra<br />
gebucht<br />
werden.<br />
<strong>So</strong> ist das hier in unserem Viertel<br />
in Hamburg. Eine Ecke in Eimsbüttel,<br />
<strong>wie</strong> sie für uns schöner nicht<br />
sein kann: Bäcker, Supermärkte, Cafés,<br />
Boutiquen, Ärzte, Apotheken,<br />
alles nebeneinander. Hier wohnen<br />
alteingesessene Eimsbütteler neben<br />
Studenten, zugezogenen Familien<br />
– und mittendrin wir. Viele der jüngeren<br />
Leute kennen wir aus der Kita,<br />
wenn wir Stella abholen; Kinder und<br />
Eltern grüßen uns auf der Straße;<br />
der Gemüsehändler an der Ecke<br />
nickt uns zu; die Bedienung aus un-<br />
Von WG bis<br />
Generationenhaus<br />
Weil es immer mehr<br />
Ältere gibt, entwickeln<br />
sich auch immer mehr<br />
neue Wohnformen.<br />
MEHR-<br />
GENERATIONEN-<br />
WOHNEN<br />
Meist größere Wohnanlage,<br />
bei der mehrere<br />
Generationen in eigenen<br />
Wohnungen leben, sich<br />
aber gegenseitig<br />
helfen.<br />
ZUHAUSE<br />
Die eigene Wohnung<br />
wird barrierefrei<br />
umgebaut: z. B. ebenerdige<br />
Dusche, verbreiterte<br />
Türen,<br />
Rampen<br />
etc.<br />
WOHN-<br />
GEMEINSCHAFT<br />
Klassische WGs in<br />
Wohnungen oder Häusern,<br />
in denen jeder ein eigenes<br />
oder zwei Zimmer hat.<br />
Ideal für alle, die allein<br />
leben, kommunikativ und<br />
kompromiss fähig<br />
sind.<br />
QUARTIERS-<br />
KONZEPT<br />
Nachbarschaftliches<br />
Wohnen von Jung<br />
und Alt im eigenen<br />
Viertel und mit<br />
unterschiedlichen<br />
Angeboten.<br />
serem Lieblingsrestaurant erkundigt<br />
sich, ob es mit meiner Wetterfühligkeit<br />
besser geworden ist; dazu<br />
ein Plausch mit den Nachbarn im<br />
Haus. Nur ein paar Schritte zu einem<br />
baumbestandenen Kanal. Und der<br />
größte Garten, den wir je hatten,<br />
gerade mal eine halbe Stunde zu<br />
Fuß entfernt: Planten un Blomen.<br />
W<br />
enn ich das alles so<br />
erzähle, spüre ich:<br />
Wir sind in Hamburg<br />
nicht nur angekommen<br />
– wir sind jetzt hier zuhause.<br />
Vor sechseinhalb Jahren machten<br />
wir uns auf den Weg in unser neues<br />
Leben. Von Gera ins 500 Kilometer<br />
entfernte Hamburg zu unserer Tochter<br />
Kathrin Sabeth und ihrer Familie.<br />
Von der kleinen Stadt im Osten, wo<br />
wir 40 Jahre lebten, in die Metropole<br />
im Westen, die wir kaum kannten.<br />
Das klingt nach einer gewaltigen<br />
Veränderung, und das war<br />
es auch. Aber die Idee, „irgendwann<br />
in die Nähe unserer einzigen<br />
Tochter zu ziehen“ – die kreiste<br />
schon seit Jahren durch unsere Gedanken.<br />
Seit dem Moment, als sie<br />
vor 22 Jahren beruflich nach München<br />
aufbrach. Schon damals sagte<br />
sie zu uns: „Irgendwann zieht<br />
ihr zu mir.“<br />
Uns gefiel der Gedanke<br />
von Anfang an, auch wenn wir<br />
da offensichtlich zu einer Minderheit<br />
gehören. Denn zu den<br />
Kindern ziehen – das wollen<br />
nur 16 Prozent der über 50-Jährigen.<br />
Sagt zumindest eine aktuelle<br />
emnid-Umfrage. Die meisten,<br />
nämlich 67 Prozent, würden lieber<br />
in der eigenen Wohnung beziehungsweise<br />
im eigenen Haus bleiben<br />
– wenn möglich ohne fremde<br />
Hilfe. In der gleichen Umfrage las<br />
ich, dass 32 Prozent sich für ein<br />
Mehrgenerationenhaus entscheiden<br />
würden und etwa jeder Fünfte<br />
für betreutes Wohnen.<br />
„Wir wollen für<br />
die Enkelin da<br />
sein, uns um<br />
sie kümmern,<br />
sie groß<br />
werden sehen.<br />
Und nicht auf<br />
die Ferien<br />
warten, um sie<br />
in den Arm zu<br />
nehmen.“<br />
Jürgen Ohl über die Sehnsucht der<br />
Großeltern nach der Enkelin<br />
Wir nicht. Ein Umzug in eine<br />
fremde Stadt, <strong>noch</strong> mal ganz neu<br />
anfangen – das faszi<strong>nie</strong>rte uns stattdessen.<br />
Aber es schien damals <strong>noch</strong><br />
so weit weg. Schließlich hatten wir<br />
unsere Arbeit in Gera – ich war Ökonomin,<br />
Jürgen Schauspieler am Theater.<br />
Trotzdem dachte ich öfter: Es<br />
muss doch <strong>noch</strong> etwas anderes geben<br />
als unser Gera.<br />
Mit meinem Mann konnte ich<br />
diese Dinge da <strong>nie</strong> weiterdenken. Er<br />
ist nun mal ein sehr beständiger<br />
Mensch. Über Veränderung hätte er<br />
Ein <strong>glücklich</strong>er Zufall half<br />
nicht mal nachgedacht. Im Rückblick<br />
amüsiert mich das. Immer,<br />
wenn wir die Rolling Stones hören,<br />
muss ich daran denken, <strong>wie</strong> unsere<br />
Tochter uns alte Steine durch ihr bewegtes<br />
Leben dann doch <strong>noch</strong> ins<br />
Rollen brachte. Wenn wir gefragt<br />
werden, was schließlich den Ausschlag<br />
gab, sage ich spontan: die<br />
Geburt unserer Enkeltochter.<br />
Und dann kam uns auch <strong>noch</strong><br />
ein <strong>glücklich</strong>er Zufall zu Hilfe. In<br />
der direkten Nachbarschaft meiner<br />
26 6 | 2014
Anneliese und<br />
Jürgen Ohl mit<br />
Sch<strong>wie</strong>gersohn und<br />
Enkelin Stella (6).<br />
Oft besuchen sie<br />
sich gegenseitig,<br />
gehen auch mal<br />
gemeinsam essen.<br />
Tochter, die inzwischen in Hamburg<br />
wohnte, wurde ein Mietshaus gebaut<br />
– altersgerecht, mit Fahrstuhl.<br />
„Jetzt oder <strong>nie</strong>“, sagte Kathrin. Also<br />
fuhren wir nach Hamburg. Wir hatten<br />
die Kinder schon oft besucht,<br />
doch diesmal betrachteten wir alles<br />
mit anderen Augen: Drei Tage gingen<br />
Jürgen und ich immer <strong>wie</strong>der<br />
um den Rohbau herum, schauten<br />
hoch zum vierten Stock, wo unsere<br />
Tochter eine Wohnung reserviert<br />
hatte – hell, großzügig geschnitten,<br />
zwei Zimmer, offene Küche, 55 Quadratmeter<br />
– genauso groß beziehungsweise<br />
klein <strong>wie</strong> unsere alte<br />
und <strong>wie</strong> wir es mögen. Wir sahen,<br />
<strong>wie</strong> hoch und schön die Eiche war,<br />
links vom Balkon. Wir entdeckten<br />
die Geschäfte ringsherum, nahmen<br />
die Freundlichkeit der Menschen<br />
wahr und glaubten, im Wind das<br />
Meer zu riechen. Es gefiel uns. Nur<br />
bei der Miete mussten wir schlucken;<br />
dagegen ist Gera sehr günstig.<br />
Egal. „Wir machen das.<br />
Wir wollen unser Enkelkind<br />
aufwachsen sehen<br />
und es nicht nur dreimal<br />
im Jahr bestaunen, wenn es zu Besuch<br />
kommt“, sagte Jürgen schließlich<br />
voller Überzeugung zu Kathrin<br />
und unserem Sch<strong>wie</strong>gersohn. Ich<br />
nickte, während in meinem Kopf die<br />
Gedanken durcheinanderwirbelten:<br />
Erinnerungen an früher, als ich selber<br />
ständig in <strong>So</strong>rge um meine alten<br />
Eltern war. Sie wohnten weit weg,<br />
über sechs Stunden Zugfahrt entfernt.<br />
Ihr Enkelkind sahen sie nur<br />
alle paar Monate. Jeden Besuch<br />
musste ich planen. Wurden sie krank,<br />
konnte ich nicht schnell für sie da<br />
sein, um für sie zu sorgen. Ich sehe<br />
meine alte Mutter <strong>noch</strong> auf ihrem<br />
<strong>So</strong>fa in der Küche sitzen – in sich<br />
zusammengesunken, spüre den dringenden<br />
Wunsch zu bleiben.<br />
„Wir müssen das doch besser<br />
hinbekommen“, hatte Kathrin immer<br />
gesagt – „damit ich mich später<br />
gut um euch kümmern kann.“ Natürlich<br />
möchten wir unserer Tochter<br />
nicht zur Last fallen, sie soll uns<br />
nicht pflegen müssen. Das hatten<br />
wir alles schon gemeinsam bespro-<br />
6 | 2014<br />
27
BESSER LEBEN<br />
Mit 55 sollte<br />
man spätestens<br />
überlegen, <strong>wie</strong><br />
man im Alter<br />
wohnen will.<br />
Dann hat man<br />
<strong>noch</strong> Energie<br />
und Zeit für einen<br />
Neu-Anfang.<br />
28 6 | 2014<br />
Auf in ein neues Leben<br />
Bleiben oder<br />
umziehen?<br />
Aber ist die eigene Wohnung auch<br />
altersgerecht? Bernhard Reindl<br />
vom Münchner Verein „Stadtteilarbeit“,<br />
der zum Wohnen im<br />
Alter berät, entwickelte zehn<br />
Fragen, die weiterhelfen.<br />
Wohnung kann mit<br />
angemessenem<br />
Aufwand barrierefrei<br />
und seniorengerecht<br />
umgebaut werden:<br />
Dank Aufzug ist die<br />
Wohnung problemlos<br />
zu erreichen:<br />
Wohnung/Haus/Garten<br />
sind so pflegeleicht,<br />
dass dies auch im<br />
Alter zu meistern ist:<br />
Die Wohnung ist<br />
auch im Alter gut<br />
finanzierbar:<br />
Ich fühle mich in der<br />
Wohnung und Nachbarschaft<br />
wohl:<br />
Geschäfte, Ärzte,<br />
Banken<br />
(Geldautomat) sind<br />
gut erreichbar:<br />
In der Nähe gibt es<br />
ambulante Pflege-<br />
Dienste:<br />
Es gibt in der<br />
Nähe viele schöne<br />
Spazierwege:<br />
Ich habe hier eine<br />
gute Anbindung an<br />
den öffentlichen<br />
Nahverkehr:<br />
Ich habe viele soziale<br />
Kontakte, sodass sich<br />
immer jemand um<br />
mich kümmern kann:<br />
Ja Nein<br />
Auflösung: Wenn Sie mehr als<br />
drei Fragen mit Nein beantworten,<br />
sollten Sie überlegen, ob die jetzige<br />
Wohnung auch im Alter ideal ist.<br />
Gute Hilfen bieten Wohnberatungsstellen.<br />
Die nächste finden Sie unter<br />
www.bag-wohnungsanpassung.de<br />
chen. Sie weiß, dass wir, wenn nötig,<br />
einen Pflegedienst engagieren<br />
oder in ein Heim gehen würden.<br />
Aber dann in ihrer Nähe zu sein, das<br />
wäre gut, für sie, für uns ...<br />
Und solange wir <strong>noch</strong> fit sind,<br />
können wir unsere Tochter unterstützen,<br />
damit sie trotz Kind <strong>wie</strong>der<br />
arbeiten kann. Dass sie ihren Beruf<br />
weiter ausübt, obwohl sie Familie<br />
hat, das finde ich sehr wichtig. Jürgen<br />
und ich waren ja auch berufstätig<br />
mit Kind, und ich erinnere mich<br />
<strong>noch</strong> gut daran, <strong>wie</strong> dankbar ich war,<br />
als meine Sch<strong>wie</strong>germutter für eine<br />
Weile zu uns zog, um uns im Alltag<br />
zu unterstützen.<br />
Obwohl so viel für Hamburg<br />
sprach – in den folgenden Tagen in<br />
Gera schlich Jürgen ziemlich still<br />
herum. Ich spürte, <strong>wie</strong> ihn mit leiser<br />
Wehmut all das beschäftigte, was<br />
wir zurücklassen würden: 40 Jahre<br />
Gera. All die Erinnerungen.<br />
An Partys, Familienleben,<br />
Auf und Ab<br />
in der Liebe, Arbeit, die<br />
uns erfüllte. Jahrzehntelang<br />
gewachsene, ersehnte,<br />
erarbeitete Beziehungen<br />
in und zu einer<br />
vertrauten Stadt. Zu<br />
Freunden, Kollegen, Bekannten.<br />
Würden wir das<br />
jemals <strong>wie</strong>der finden?<br />
Und wir hatten unser<br />
<strong>So</strong>mmerhaus mit Garten,<br />
unsere Idylle, unseren<br />
Rückzugsort, den wir uns<br />
mühsam aufgebaut hatten.<br />
Um Jürgen den Wechsel<br />
in ein neues Leben zu erleichtern,<br />
malte ich ihm immer <strong>wie</strong>der aus,<br />
<strong>wie</strong> schön es doch mit unseren Kindern<br />
werden würde. Das half.<br />
In den Monaten, bis die neue<br />
Wohnung bezugsfertig war, nahmen<br />
mein Mann und ich bewusst Abschied<br />
von unserer Heimat, machten<br />
Ausflüge ins thüringische und<br />
sächsische Umland. Luden Freunde<br />
zum Umtrunk ein, gingen schließlich<br />
von Tür zu Tür, um uns von den<br />
Nachbarn zu verabschieden. Viele<br />
waren traurig, als sie von unseren<br />
Plänen erfuhren, unsere beste Freundin<br />
weinte. Doch fast alle gratulierten<br />
uns trotzdem zu unserem Schritt,<br />
fanden es mutig – und sagten: „Ihr<br />
macht das richtig.“ <strong>So</strong> viel Zuspruch<br />
und liebe Wünsche, sogar das Gefühl,<br />
ein Vorbild für andere zu sein<br />
– all das bestärkte uns und wir konnten<br />
schließlich leichteren Herzens,<br />
ohne Trauer und Tränen, in den Zug<br />
nach Hamburg steigen.<br />
Unsere Tochter hatte inzwischen<br />
alles vorbereitet,<br />
Schränke gekauft<br />
und aufstellen<br />
lassen, ein <strong>So</strong>fa liefern, Regale in<br />
die Kammer einbauen lassen – alles<br />
mit Baby auf dem Arm. Als wir kamen,<br />
mussten wir nur <strong>noch</strong> unsere<br />
Sachen einräumen.<br />
Nach dem entspannten Umzug<br />
konnten wir schon bald den Kindern<br />
unsere Hilfe anbieten: Als unsere<br />
Enkelin 15 Monate alt war, gab es<br />
für sie <strong>noch</strong> keinen Krippenplatz.<br />
Aber unsere Tochter wollte <strong>wie</strong>der<br />
arbeiten. Also haben wir drei Monate<br />
überbrückt, Windeln gewechselt,<br />
Brei gekocht, den Kinderwagen<br />
durchs Viertel geschoben. Später<br />
holten wir sie an ein paar Nachmittagen<br />
in der Woche aus der Kita ab,<br />
brachten sie zum Kinder-Turnen und<br />
bereiteten das Abendessen vor,<br />
wenn es bei den Eltern später wurde.<br />
Das war manchmal etwas anstrengend,<br />
aber für uns alle ein Gewinn,<br />
ein Glück. Denn so kamen<br />
wir schnell in Hamburg an, im Alltag<br />
und in der Normalität.<br />
Feste Familien-Termine haben<br />
wir inzwischen nicht mehr: Wir sehen<br />
uns fast täglich, zufällig beim<br />
Einkaufen, auf eine Tasse Kaffee
BESSER LEBEN<br />
Unterwegs<br />
auf St. Pauli.<br />
Der ehemalige<br />
Schauspieler<br />
geht in Hamburg<br />
gern mit<br />
seiner Frau ins<br />
Theater oder<br />
ins Konzert.<br />
6 | 2014<br />
29
BESSER LEBEN<br />
Jürgen Ohl ist begeisterter Hobby-Koch.<br />
Darüber freut sich Ehefrau Anneliese.<br />
oder mal zum Abendessen beim<br />
Griechen. Und wir babysitten gelegentlich.<br />
Unsere Enkelin kommt uns<br />
häufig besuchen, wir gehen dann<br />
zu dritt zum Spielplatz, machen Gesellschaftsspiele,<br />
lesen ihr vor. Oder<br />
Jürgen kocht für sie ihr Lieblingsessen,<br />
und ich repariere nebenher ihr<br />
Spielzeug. Und wenn ich mich heu-<br />
Die nötige Distanz wahren<br />
te um Stella kümmere, ist es entspannter<br />
als <strong>noch</strong> vor zwei Jahren.<br />
Damals musste ich ihr <strong>wie</strong> ein<br />
Flaschengeist alle Wünsche erfüllen<br />
oder 30 Handpuppen gleichzeitig<br />
meine Stimme leihen. Inzwischen<br />
lege ich zwischendurch auch mal<br />
die Beine hoch und schnappe mir<br />
ein Buch – während sie in ihrem<br />
Zimmer liest, CDs hört oder bastelt.<br />
Und trotzdem schwärmt Stella zuhause<br />
von mir: „Die Oma kann einfach<br />
alles“, hat sie vor Kurzem zu<br />
ihrer Mutter gesagt.<br />
Natürlich gibt es auch Spannungen,<br />
wenn man im Alltag so viel<br />
zusammen macht. In Erziehungsfragen<br />
zum Beispiel. Wir mussten<br />
lernen, uns nicht einzumischen. Die<br />
machen das schon – wenn auch<br />
nicht immer so, <strong>wie</strong> wir es machen<br />
würden. Aber wenn ich meine eigene<br />
Tochter an einem kalten Tag<br />
treffe, ohne was auf dem Kopf, dann<br />
kann ich es mir einfach nicht verkneifen:<br />
„Kannst du dir nicht eine<br />
Mütze aufsetzen?“ Sie nimmt es –<br />
meistens jedenfalls – mit Humor.<br />
Aber insgesamt kommen wir alle gut<br />
„Seit ich hier<br />
wohne, denke<br />
ich nicht mehr<br />
darüber nach,<br />
<strong>wie</strong> viel Zeit mir<br />
<strong>noch</strong> bleibt.<br />
Es ist, <strong>wie</strong> es ist.<br />
Und ich habe ja<br />
jetzt alles.“<br />
Anneliese Ohl über<br />
Älterwerden und Zukunft<br />
miteinander aus. Weil jeder den<br />
Raum des anderen respektiert und<br />
die nötige Distanz wahrt. Wir haben<br />
zwar gegenseitig Schlüssel für<br />
die Wohnung, würden aber <strong>nie</strong> einfach<br />
so in der Tür stehen.<br />
Vielleicht ist unsere Beziehung<br />
durch die Nähe sogar <strong>noch</strong> besser<br />
geworden. Weil Unbequemes, Störendes<br />
gleich angesprochen wird,<br />
statt es auf die lange Bank zu schieben.<br />
Das war früher anders, an den<br />
raren Besuchs-Wochenenden waren<br />
alle um Friede-Freude-Eierkuchen-<br />
Zuerst mal gemeinsam in den Urlaub fahren!<br />
Wenn Eltern in die Nähe der Kinder ziehen, ist dies für beide eine Herausforderung. Wie<br />
man sie meistert, erläutert die Psychotherapeutin Barbara Lubisch* aus Aachen.<br />
Sie kennen etliche Fälle,<br />
wo Eltern und Kinder<br />
plötzlich <strong>wie</strong>der nah<br />
beieinander wohnen?<br />
Ein gutes Wohnmodell?<br />
LUBISCH Ja – aber nur,<br />
wenn sich beide Seiten<br />
darüber klar sind, dass<br />
sie nicht an alte Familienzeiten<br />
anknüpfen,<br />
sondern sich auf Augenhöhe<br />
und gegenseitigem<br />
Respekt begegnen.<br />
Wie plant man das?<br />
LUBISCH Es geht darum,<br />
was beide Seiten von<br />
der neuen Wohnsituation<br />
erwarten. Man sollte<br />
sich z. B. fragen: Wie oft<br />
wollen wir uns sehen?<br />
Wer hat einen Schlüssel?<br />
Wer hilft wem? Wie oft<br />
können oder wollen die<br />
Älteren die Enkel betreuen?<br />
Für all das müssen<br />
Kompromisse gefunden<br />
werden, mit denen alle<br />
Seiten gut leben können.<br />
Gibt es ein ideales Alter<br />
für den Umzug zu den<br />
Kindern?<br />
LUBISCH Nein. Entscheidend<br />
ist, dass die<br />
Eltern interessiert und<br />
fit genug sind, um sich<br />
einen eigenen Freundeskreis<br />
aufzubauen und<br />
ein eigenständiges Leben<br />
zu führen.<br />
Trotzdem ist die Angst<br />
groß, dass es scheitert.<br />
LUBISCH Deshalb sollte<br />
man sich an die Situation<br />
herantasten: Eltern<br />
und Kinder könnten<br />
gemeinsam in den Urlaub<br />
fahren. Oder man<br />
kann in einem Hotel in<br />
der Nähe probewohnen.<br />
Dann erkennt man gut,<br />
ob man auch im Alltag<br />
miteinander auskommt.<br />
Fotos: Gerrit Meier (4), privat; Illustrationen: Shutterstock<br />
* Barbara Lubisch ist auch Vorsitzende der Deutschen Psychotherapeuten-Vereinigung.<br />
30 6 | 2014
Neue Energie für den<br />
Schönheits-Stoffwechsel<br />
Stimmung bemüht. Probleme wurden<br />
nicht angesprochen. Da staute<br />
sich eher auch mal was an.<br />
Im August kommt Stella in die<br />
Schule. Wie die Zeit vergeht! Als<br />
meine Tochter schwanger war und<br />
wir <strong>noch</strong> in Gera wohnten, fragte<br />
ich mich, ob ich es <strong>noch</strong> erlebe, <strong>wie</strong><br />
mein Enkelkind eingeschult wird.<br />
Nun ist es so weit. Das ist übrigens<br />
eine schöne Nebenwirkung unseres<br />
neuen Lebens: Ich denke nicht mehr<br />
so oft über mein Alter nach.<br />
Menschen, die von unserer Geschichte<br />
erfahren, fragen oft: Vermisst<br />
ihr nichts, habt ihr den Schritt<br />
<strong>nie</strong> bereut? Natürlich fehlen mir<br />
meine Freundinnen manchmal. Und<br />
ich würde mich gerne mehr mit<br />
Menschen unseres Alters austauschen,<br />
die auch <strong>noch</strong> aktiv sind, vielleicht<br />
einen neuen Bekanntenkreis<br />
aufbauen. Aber das braucht Zeit, gerade<br />
wenn man älter ist.<br />
Auf der anderen Seite haben<br />
wir viel dazugewonnen.<br />
Jürgen und ich unternehmen<br />
viel öfter<br />
etwas gemeinsam, wir gehen sehr<br />
gerne in Konzerte, ins Theater, in<br />
Parks, an die Elbe und auf Wochenmärkte.<br />
Hamburg bietet so viel! Wir<br />
lesen, machen Urlaub, demnächst<br />
fahren wir an die Ostsee – mit unserer<br />
besten Freundin aus Gera.<br />
Die vielen neuen Eindrücke gemeinsam<br />
zu ge<strong>nie</strong>ßen und darüber zu reden,<br />
hat meinen Mann und mich <strong>noch</strong><br />
enger zusammengeschweißt. Und<br />
ganz ehrlich – wir haben die Entscheidung,<br />
zu unseren Kindern nach Hamburg<br />
zu ziehen, nicht einen einzigen<br />
Tag bereut! Aufgezeichnet von der<br />
Tochter Kathrin Sabeth Ohl, Autorin und<br />
Business-Coach in Hamburg<br />
In der nächsten Folge:<br />
Die eigene Wohnung<br />
altersgerecht umbauen<br />
Zum<br />
Weiterlesen<br />
Bernhard<br />
Reindl, Dieter<br />
Kreuz: Wegweiser<br />
Wohnen<br />
im Alter. DIN-<br />
Ratgeber, 2009,<br />
14,80 Euro<br />
Sabine Keller:<br />
Leben und<br />
Wohnen im<br />
Alter. Stiftung<br />
Warentest, 2011,<br />
19,90 Euro<br />
Waltraud<br />
Ries: Glücklich<br />
wohnen im<br />
Alter: Welche<br />
Wohnform ist<br />
die beste für<br />
mich? Alcorde,<br />
2012, 16,90 Euro<br />
17 ausgesuchte Vitalstoffe<br />
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gesunde<br />
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normalen Bindegewebes<br />
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gesunder Haut bei<br />
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Lycopin und Proanthocyanidinen<br />
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PZN: 10067531<br />
(30 Tabl./30 Kapseln)
UNSER LEBEN<br />
MEIN<br />
FUSSBALLHELD<br />
... ist Stan Libuda.<br />
1970, WM in Mexiko.<br />
Die ganze Nachbarschaft<br />
fieberte in der<br />
Gaststätte meiner Eltern – wir<br />
hatten den einzigen Farbfernseher<br />
weit und breit. Also guckten alle bei<br />
uns. <strong>So</strong>zusagen Public Viewing – bevor<br />
es den Begriff überhaupt gab. Und wir<br />
schrien für Libuda, als er gegen Bulgarien<br />
das Spiel seines Lebens machte, den<br />
Ausgleich schoss und einen Elfmeter herausholte.<br />
Es war eine unglaubliche Stimmung,<br />
die ich <strong>nie</strong>, <strong>nie</strong> vergessen werde!“<br />
32 5 | 2014<br />
Annemarie Lampe (55),<br />
Umweltschutztechnikerin aus<br />
Osterholz-Scharmbeck<br />
AUCH FRAUEN<br />
LIEBEN FUSSBALL<br />
EINE INITIATIVE DER BAYARD MEDIA DEUTSCHLAND<br />
Fotos: ullstein bild, privat; Illustration: Shutterstock<br />
Foto: Wotext 2mm Abstand !!!!!!!!!!!
Selber machen<br />
[... stimmt mich fröhlich und andere auch.]<br />
Freuen Sie<br />
sich auf<br />
<strong>So</strong>mmerabende<br />
Für eine<br />
Mückenkerze ein<br />
Stück Kerzen-<br />
Docht in ein Glas<br />
hängen, 200 g<br />
Wachsreste<br />
schmelzen,<br />
15 Tropfen<br />
Citronella-Öl dazu,<br />
ins Glas füllen.<br />
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Im Internet auf<br />
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können Sie<br />
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Kleine Erfrischung gefällig? Für Melonen-Limo 800 g Wasser- oder Honigmelone<br />
mit etwas Zitronensaft und 120 g Puderzucker pürieren. In Flaschen füllen,<br />
mit Mineralwasser aufgießen. Ein Zweig Thymian sieht hübsch darin aus.<br />
Erdbeeren<br />
Und die<br />
leckeren<br />
heimischen.<br />
Aber Erdbeeren<br />
nicht zu hart<br />
abduschen,<br />
sonst verlieren<br />
sie ihr Aroma.<br />
den pastellfarbenen emaille-eimer gibt’s für 15 euro auf www.dawanda.de<br />
6 | 2014<br />
33
:<br />
:<br />
SELBER MACHEN<br />
Ein Gedicht auf Ciabatta,<br />
aber auch kostlich<br />
mit hellem Fleisch<br />
und Geflugel vom Grill.<br />
Und<br />
Ihr<br />
Brot<br />
Tomaten-<br />
Marmelade<br />
Anis-Fenchel-<br />
Marmelade<br />
lächelt<br />
Ananas-<br />
Marmelade<br />
Brote haben es schwer:<br />
Jahrein, jahraus werden<br />
sie mit Erdbeer- oder<br />
Kirschmarmelade bestrichen<br />
– kein Wunder, dass sie<br />
irgendwann streiken oder zu<br />
geschmacklosen Langweilern<br />
mutieren. Bevor’s dazu<br />
kommt, verwöhnen Sie Ihr<br />
Brot (und Ihre Zunge) mit<br />
was Besonderem: süßen und<br />
herzhaften Marmeladen, mit<br />
Tomaten, Kürbis oder Ananas.<br />
Foto: Wotext 2mm Abstand !!!!!!!!!!!<br />
34<br />
6 | 2014
:<br />
Marchenhafter Mix<br />
mit Datteln,<br />
Pistazien und<br />
Rotwein.<br />
Orangen<br />
geben hier<br />
eine herrlich<br />
fruchtige und<br />
frische Note.<br />
Kürbis-<br />
Marmelade<br />
Gut zu wissen:<br />
Sie brauchen<br />
die Gläser für<br />
selbst gekochte<br />
Marmelade<br />
nicht zu sterilisieren.<br />
Mit<br />
heißem Wasser<br />
und Spülmittel<br />
werden sie<br />
sauber genug!<br />
Trauben-<br />
Marmelade<br />
Feigen-<br />
Marmelade<br />
6 | 2014<br />
Die Rezepte nden Sie auf 35Seite 36
:<br />
:<br />
SELBER MACHEN<br />
... und so geht’s<br />
Die Angaben ergeben jeweils 3 Gläser à 350 g.<br />
Trauben-<br />
Marmelade<br />
1 kg blaue Trauben<br />
100 ml roter Portwein<br />
• 2 Thymianzweige<br />
• 500 g<br />
Gelierzucker (2:1)<br />
1 Trauben von den<br />
Rispen streifen.<br />
Waschen, gut abtropfen<br />
lassen und<br />
halbieren.<br />
2 Mit Portwein,<br />
Thymianblättchen<br />
und Zucker unter<br />
Rühren aufkochen.<br />
5 Minuten sprudelnd<br />
kochen<br />
lassen.<br />
3 <strong>So</strong>fort in die<br />
vorbereiteten<br />
Gläser geben, gut<br />
verschließen und<br />
für etwa 10 Minuten<br />
auf den Kopf stellen.<br />
Dann <strong>wie</strong>der<br />
wenden und ganz<br />
auskühlen lassen.<br />
Ananas-<br />
Marmelade<br />
1 Ananas • Apfel -<br />
saft (nach Bedarf)<br />
Saft 1 Zitrone • 1 TL<br />
Nelken • 500 g<br />
Gelierzucker (2:1)<br />
1 Ananas schälen,<br />
vierteln, den Strunk<br />
entfernen. Fruchtfleisch<br />
klein würfeln.<br />
2 Mit Apfelsaft auf<br />
insgesamt 1 kg ergänzen.<br />
Mit restlichen<br />
Zutaten unter Rühren<br />
aufkochen.<br />
3 Etwa 4 Minuten<br />
sprudelnd kochen. In<br />
vorbereitete Gläser füllen,<br />
sofort verschließen<br />
und auskühlen lassen.<br />
Fenchel-<br />
Marmelade<br />
1 kg Fenchel • 2 EL<br />
Butter • 1 TL<br />
Anissamen • Saft<br />
1 Zitrone • 500 g<br />
Gelierzucker (2:1)<br />
1 Fenchel waschen,<br />
vierteln und in feine<br />
Streifen schneiden.<br />
2 Minuten in der<br />
Butter andünsten.<br />
2 Anis hinzufügen,<br />
5 Minuten unter<br />
gelegentlichem<br />
Rühren garen.<br />
3 Zitronensaft<br />
und Gelierzucker<br />
untermischen. Unter<br />
ständigem Rüh -<br />
ren aufkochen,<br />
4 Minuten spru delnd<br />
kochen lassen.<br />
4 Fenchelgrün<br />
dazu, in saubere<br />
Gläser füllen. <strong>So</strong>fort<br />
verschließen und<br />
auskühlen lassen.<br />
Feigen-<br />
Marmelade<br />
1 kg frische Feigen<br />
100 g getr. <strong>So</strong>ft-<br />
Datteln (entsteint)<br />
1 Bio-Zitrone (Saft<br />
und Abrieb) • 50 g<br />
Pistazienkerne<br />
(ungesalzen)<br />
500 g Gelierzucker<br />
(2:1) • 2 cm<br />
frisch geriebener<br />
Ingwer • 1/4 l<br />
Rotwein (oder Granatapfelsaft)<br />
1 Feigen waschen<br />
und vierteln.<br />
Datteln in Stücke<br />
schneiden. Beides<br />
mit Zitronensaft<br />
und -abrieb, Pistazien,<br />
Zucker und<br />
Ingwer in einen Topf<br />
geben. Rotwein<br />
oder Saft dazugießen<br />
und 15 Minuten<br />
ziehen lassen.<br />
2 Unter gelegentlichem<br />
Rühren langsam<br />
zum Kochen<br />
bringen, 5 Minuten<br />
sprudelnd kochen<br />
lassen.<br />
3 In heiß ausgespülte<br />
Gläser füllen.<br />
Gut verschließen,<br />
sofort mit dem<br />
Deckel nach<br />
unten auf ein Tuch<br />
stellen. 5 Minuten<br />
stehen lassen,<br />
dann <strong>wie</strong>der umdrehen<br />
und ganz<br />
auskühlen lassen.<br />
Perfekt fur<br />
Marmelade:<br />
Sammeln Sie<br />
Glaser mit<br />
Schraubdeckeln.<br />
Tomaten-<br />
Marmelade<br />
1 kg Kirschtomaten<br />
2 rote Paprikaschoten<br />
• 2 EL Balsamico<br />
• 1 Bio-Orange<br />
(Saft und Abrieb)<br />
4 Zweige Rosmarin<br />
je 1 Prise Zimt und<br />
Piment • 500 g<br />
Gelierzucker (2:1)<br />
1 Gemüse waschen,<br />
putzen. Kirschtomaten<br />
halbieren,<br />
Paprika mit dem<br />
Sparschäler schälen,<br />
alles klein schneiden.<br />
2 Mit übrigen<br />
Zutaten in Topf<br />
geben, 30 Minuten<br />
ziehen lassen. Unter<br />
Rühren aufkochen,<br />
5 Minuten sprudelnd<br />
kochen lassen.<br />
3 <strong>So</strong>fort in vorbereitete<br />
Gläser<br />
geben, verschließen<br />
und 10 Minuten auf<br />
den Kopf stellen.<br />
Wenden und ganz<br />
auskühlen lassen.<br />
Kürbis-<br />
Marmelade<br />
1 kl. Kürbis (800 g)<br />
5 Bio-Orangen<br />
20 g Ingwer • 2<br />
Kardamomkapseln<br />
1 EL Mohnsamen<br />
500 g Gelierzucker<br />
(2:1)<br />
1 Kürbis in Stücke<br />
teilen; Kerne, Fäden<br />
und Schale entfernen.<br />
Fruchtfleisch<br />
klein würfeln, in<br />
1/2 l Wasser 5 Minuten<br />
kochen. Abgießen<br />
und abtropfen<br />
lassen.<br />
2 Von 1 Orange die<br />
Schale abreiben;<br />
2 Orangen auspressen.<br />
Übrige Orangen<br />
schälen, das Fruchtfleisch<br />
klein würfeln.<br />
3 Ingwer schälen<br />
und fein hacken.<br />
Kardamomkapseln<br />
aufbrechen und<br />
schwarze Kerne<br />
herauslösen.<br />
4 Alle Zutaten<br />
in einen großen<br />
Topf geben. Unter<br />
Rühren aufkochen<br />
und dann 4 Minuten<br />
sprudelnd kochen<br />
lassen. Dabei stetig<br />
weiterrühren.<br />
5 In vorbereitete<br />
Gläser geben, sofort<br />
gut verschließen<br />
und für 10 Minuten<br />
auf den Kopf stellen.<br />
Dann <strong>wie</strong>der wenden<br />
und komplett<br />
auskühlen lassen.<br />
Guten<br />
Appetit!<br />
Fotos: Stockfood (7)<br />
36 6 | 2014
Der neue eReader:<br />
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SELBER MACHEN<br />
Himmlischer<br />
Holler<br />
Zu den schönsten Düften der Natur<br />
im Mai und Juni gehört Holunder.<br />
Die zarten weißen Blüten sind<br />
aber auch die wichtigste Zutat zu<br />
zauberhaften Rezepten.<br />
38 6 | 2014
SELBER MACHEN<br />
Ob süß (Klöße mit Beeren und Holundersoße, Rezept S. 42) oder herzhaft (Gebackener Spargel,<br />
Rezept S. 42): Holunderblüten geben vielen Gerichten einen sommerlichen Duft.<br />
Vor einem Holunderbusch<br />
zieht man seinen<br />
Hut – dieses Sprichwort<br />
habe ich schon als Kind gelernt“,<br />
erzählt Anita Sack und lacht,<br />
„und auch, dass man vom Holunder<br />
einfach alles verwenden<br />
kann.“ Am wichtigsten sind für<br />
die Oberfränkin allerdings die<br />
Holunderblüten. Anita Sack, Teil<br />
des Frauen-Teams in der bayerischen<br />
Fernsehserie „Die Landfrauenküche“,<br />
liebt es, jetzt im<br />
Mai oder Juni die duftenden Dolden<br />
zu ernten: „Im Frühsommer<br />
mache ich mich gleich morgens<br />
mit einem großen Korb und einer<br />
Schere auf den Weg und suche<br />
mir die schönsten Holunderbüsche<br />
der Umgebung“, erzählt<br />
sie. „Wichtig ist, dass der Tag<br />
schön trocken ist! Dann genügt es,<br />
die Dolden der Holunderblüten<br />
gut auszuschütteln, um kleine<br />
Insekten zu entfernen. Und vor<br />
allem: Dann haben die Blüten<br />
den vollen Duft und sind perfekt<br />
zum Kochen oder für Limonade!“<br />
Mit Leckereien kennt Anita<br />
Sack sich aus – immerhin kürte<br />
Alfons Schuhbeck sie beim Finale<br />
der „Landfrauenküche“ zu einer<br />
Siegerin. Obwohl sie den Sternekoch<br />
mit einem Dessert überzeugte,<br />
liebt sie Holunderblüten<br />
vor allem in flüssiger Form. Ihre<br />
Familie und die Gäste auf dem<br />
„Maierhof“ in Ködnitz freuen sich<br />
im Frühsommer über frische Limonade<br />
und aromatischen Sirup.<br />
[ Holunder ]<br />
blüht bis weit in<br />
den Juni hinein<br />
und duftet sehr<br />
stark. In der<br />
Heilkunde spielen<br />
sowohl die<br />
Blüten als auch<br />
die Beeren eine<br />
herausragende<br />
Rolle.<br />
6 | 2014<br />
39
SELBER MACHEN<br />
„Es gibt nichts Erfrischenderes“,<br />
findet die Landfrau. Ihr Tipp für<br />
Holunder-Limonade: „Einfach 20<br />
bis 25 schöne Blüten mit Wasser<br />
und Zucker aufkochen, durchseihen,<br />
frisch gepresste Zitrone dazu<br />
und kühl stellen!“<br />
Einen Teil ihrer Ernte<br />
trocknet sie außerdem<br />
stets für die kühle<br />
Jahreszeit: „Aus<br />
Holunderblüten lässt<br />
sich im Herbst und<br />
Winter ein toller Tee<br />
kochen.“<br />
Da kann Ingfried<br />
Hobert nur zustimmen.<br />
In seiner Steinhuder<br />
Praxis für Ganzheitsmedizin<br />
verordnet der Arzt<br />
Erwachsenen und<br />
Kindern häufig Tee<br />
aus Holunderblüten<br />
als effektive <strong>wie</strong> aromatische<br />
Arznei. „Besonders vitaminreich<br />
sind zwar die Beeren<br />
des Holunders“, sagt der Mediziner<br />
und Buchautor, „aber gerade<br />
bei Erkältungen helfen auch die<br />
Blüten sehr gut, denn sie wirken<br />
– ähnlich <strong>wie</strong> Lindenblüten – als<br />
Tee auf natürliche Weise schweißtreibend<br />
und fiebersenkend.“<br />
[ Die Sage ]<br />
In Holunderbüschen<br />
wohnen<br />
der Sage nach<br />
die guten<br />
Hausgeister.<br />
Deshalb sollen<br />
die Büsche auch<br />
nicht gefällt<br />
werden.<br />
DAS WEISS AUCH Christine<br />
Pferdt aus Leutkirch im Allgäu –<br />
allerdings liegt bei ihr naturgemäß<br />
das Gewicht doch eher auf<br />
Genuss. Schließlich führt die Wirtin<br />
mit ihrem Mann in Leutkirch<br />
den Brauereigasthof Mohren, in<br />
dem sie ihre Gäste mit feiner<br />
ländlicher Küche verwöhnt. Ihre<br />
Hollerküchle (Holunder-Küchlein)<br />
sind legendär. <strong>So</strong> schwärmt<br />
der Verein „Slow Food“ in seinem<br />
Restaurant-Tipp über Christine<br />
Pferdts Kreation: „Die Hollerküchle<br />
im Bierteig mit Haselnuss-<br />
Eis waren perfekt zubereitet und<br />
eine wunderbar himmlische süße<br />
Abrundung des Menüs.“<br />
DOCH WIE GELINGEN die Hollerküchle<br />
so himmlisch? „Das ist<br />
ganz einfach“, erzählt Christine<br />
Pferdt, „die Dolden müssen ganz<br />
frisch und das Fett sehr heiß sein.<br />
Perfekt ist es, wenn man den Stiel<br />
eines hölzernen Kochlöffels hineinhält<br />
und daran kleine Bläschen<br />
aufsteigen. Und am besten<br />
immer nur ein, zwei Dolden hineintauchen<br />
und die fertigen<br />
Frische Hollerküchle<br />
mit Puderzucker:<br />
die Spezialität von<br />
Christine Pferdt<br />
Hollerküchle gut abtropfen lassen.<br />
<strong>So</strong> werden sie schön knusprig!“<br />
Für den Ausbackteig nehmen Christine<br />
und Manfred Pferdt im<br />
„Mohren“ das ungefilterte Bio-Bier<br />
der Leutkircher Brauerei. Doch<br />
natürlich geht auch jeder andere<br />
Gerstensaft. Wer mag, verwendet<br />
Weißwein oder Sekt statt Bier.<br />
„Und wenn Kinder mitessen, einfach<br />
Mineralwasser zum Teig geben“,<br />
lacht Christine Pferdt und<br />
reicht den Teller mit den frischen<br />
Hollerküchle. Himmlisch!<br />
40 6 | 2014
SELBER MACHEN<br />
Frittierte<br />
Hollerküchle<br />
Zubereitung: 40 Minuten<br />
Für 4 Portionen<br />
12 große Dolden Holunderblüten<br />
1 EL Butter<br />
100 g Mehl<br />
Salz<br />
2 EL Zucker<br />
150 ml Bier<br />
1 Ei (Klasse L; getrennt)<br />
Speiseöl zum Frittieren<br />
Puderzucker zum Bestäuben<br />
1 Die Blütendolden gut ausschütteln;<br />
eventuell Insekten (die lieben<br />
den Duft auch) ablesen. Die Butter<br />
langsam schmelzen. Das Mehl,<br />
eine Prise Salz und den Zucker gut<br />
mischen. Anschließend das Bier<br />
und 50 ml Wasser gut unterrühren,<br />
sodass ein sämiger Teig ohne<br />
Klümpchen entsteht. Eventuell ein<br />
paar Tropfen Wasser hinzugeben.<br />
2 Dann das Eigelb und die Butter<br />
unterziehen und den Teig zugedeckt<br />
gut 30 Minuten bei Zimmertemperatur<br />
quellen lassen.<br />
3 Danach das Eiweiß und eine<br />
Prise Salz steif schlagen und vorsichtig<br />
unter den Teig heben.<br />
Schließlich reichlich Öl in einem<br />
weiten Topf erhitzen.<br />
4 Die Holunderdolden nacheinander<br />
in den Teig tauchen. Etwas<br />
abtropfen lassen und schließlich<br />
portionsweise im sehr heißen Öl<br />
knusprig braun frittieren.<br />
5 Auf Küchenpapier gut abtropfen<br />
lassen. Anschließend (je nach Geschmack)<br />
mit etwas Puderzucker<br />
bestäuben und sofort servieren.<br />
Pro Portion 300 kcal | 7 g EIWEISS<br />
19 g FETT | 23 g KOHLENHYDRATE<br />
5 mg CHOLESTERIN | 2 BE/KE<br />
<strong>So</strong>mmersalat mit<br />
Holunderblüten<br />
Zubereitung: 25 Minuten<br />
Für 2 Portionen<br />
1 Bund Rucola<br />
1/2 Bund Brunnenkresse<br />
1–2 Dolden Holunderblüten<br />
100 g Zuckerschoten<br />
250 g Kirschtomaten<br />
1 1/2 EL Olivenöl<br />
Salz<br />
Pfeffer<br />
1/2 Bio-Limette (Saft u. Schale)<br />
1/2 TL flüssiger Honig<br />
2 EL warme Gemüsebrühe<br />
essbare Blüten nach Belieben (z.B.<br />
Veilchen oder Gänseblümchen)<br />
Schere oder Messer zum Abschneiden der Dolden? Reine Geschmackssache<br />
– Hauptsache, Sie ernten morgens und bei trockenem Wetter!<br />
1 Rucola und Kresse putzen, waschen,<br />
trocken schütteln. Holunderblüten<br />
ausschütteln, die Blüten<br />
von den Stielen streifen.<br />
2 Zuckerschoten und Tomaten<br />
waschen, putzen und je nach Größe<br />
halbieren oder vierteln. In 1/2<br />
EL heißem Öl 3 bis 4 Minuten<br />
düns ten. Salzen und pfeffern.<br />
3 Aus Holunderblüten, restlichem<br />
Öl, Limettensaft und -schale, Honig,<br />
warmer Brühe, Salz und Pfeffer<br />
das Dressing rühren.<br />
6 | 2014<br />
41
SELBER MACHEN<br />
[ Zarte Blüten ]<br />
Gut bei Erkältungen und für das Immunsystem sind Holunderblüten als<br />
Tee. Ärzte messen ihnen die gleiche Bedeutung zu <strong>wie</strong> Lindenblüten.<br />
4 Gemüse, Rucola und Kresse<br />
locker mischen. Mit dem Dressing<br />
beträufeln, essbare Blüten darüberstreuen<br />
und servieren.<br />
Pro Portion 110 kcal | 2 g EIWEISS<br />
8 g FETT | 6 g KOHLENHYDRATE<br />
0 mg CHOLESTERIN | 0,5 BE/KE<br />
Besonders raffi<strong>nie</strong>rt<br />
Klößchen mit<br />
Beerensoße<br />
Zubereitung: 40 Minuten<br />
Für 4 Portionen<br />
125 g Löffelbiskuits<br />
75 g weiche Butter<br />
1 Ei & 1 Eigelb<br />
1/4 l Apfelsaft<br />
200 g Johannisbeeren<br />
3 Dolden Holunderblüten<br />
1 P. Vanillezucker<br />
1 TL Pimentkörner<br />
1/2 getrocknete Chili-Schote<br />
Pro Portion 268 kcal | 4 g EIWEISS<br />
19,5 g FETT | 16 g KOHLENHYDRATE<br />
190 mg CHOLESTERIN | 1 BE/KE<br />
Waschen ist für die Blütendolden weniger gut. Viel besser:<br />
Vor dem Zubereiten oder Trocknen gut ausschütteln!<br />
1 Die Biskuits zu feinen Bröseln<br />
zerkleinern. Die Butter cremig<br />
rühren. Das Ei und das Eigelb kräftig<br />
unterschlagen; dazu je 1 EL<br />
Brösel zugeben. Die restlichen<br />
Brösel unterkneten und alles 30<br />
Minuten kalt stellen.<br />
2 Die Johannisbeeren waschen<br />
und von den Rispen streifen. Die<br />
Dolden der Holunderblüten ausschütteln.<br />
Beides mit den restlichen<br />
Zutaten aufkochen und<br />
zugedeckt etwa 12 Minuten köcheln<br />
lassen. Die Dolden herausnehmen;<br />
anschließend die <strong>So</strong>ße<br />
durch ein Sieb streichen.<br />
3 Aus dem Teig mit angefeuchteten<br />
Händen kleine Klößchen formen.<br />
<strong>So</strong>fort in kochendes Wasser<br />
geben und bei kleiner Hitze 10<br />
Minuten gar ziehen lassen. Herausheben,<br />
mit der <strong>So</strong>ße anrichten.<br />
Eventuell <strong>noch</strong> mit einigen Beeren<br />
gar<strong>nie</strong>ren und ein bisschen getrocknete<br />
Chili darüberbröseln.<br />
Ofen-Spargel mit<br />
Hollerblüten<br />
Zubereitung: 35 Minuten<br />
Für 2 Portionen<br />
400 g neue<br />
Kartoffeln<br />
2 EL Olivenöl<br />
Salz<br />
Pfeffer aus der Mühle<br />
1 Dolde Holunderblüten<br />
500 g grüner Spargel<br />
2 Knoblauchzehen<br />
1/2 Bio-Zitrone<br />
1/2 Bund Schnittlauch<br />
1 Den Backofen auf 180 °C vorheizen.<br />
Die Kartoffeln gut waschen, in<br />
Spalten schneiden und in eine<br />
feuerfeste Form geben. Mit 1 EL Öl<br />
mischen, etwas salzen und pfeffern.<br />
Im Ofen etwa 30 Minuten<br />
garen, dabei einmal wenden.<br />
2 Die Dolde Holunderblüten gut<br />
ausschütteln und die Stiele entfernen.<br />
Den Spargel waschen, die<br />
holzigen Enden abschneiden bzw.<br />
abschälen und auf 2 große Stücke<br />
Backpapier verteilen.<br />
3 Knoblauch schälen und halbieren.<br />
Bio-Zitrone in Spalten schneiden.<br />
Beides dann mit dem restlichen<br />
Öl auf den Spargel geben.<br />
Nach Geschmack salzen und pfeffern.<br />
Schließlich die Holunderblüten<br />
darübergeben und Päckchen<br />
verschließen (zusammenknicken).<br />
Zu den Kartoffeln in den Ofen legen<br />
und etwa 15 Minuten garen.<br />
4 Die Päckchen öffnen (Vorsicht,<br />
heißer Dampf!), mit reichlich<br />
Schnittlauchröllchen bestreuen<br />
und schließlich mit den Kartoffel-<br />
Spalten servieren.<br />
Pro Portion 295 kcal | 10 g EIWEISS<br />
11 g FETT | 37 g KOHLENHYDRATE<br />
0,1 mg CHOLESTERIN | 3 BE/KE<br />
Fotos: Klaus-Maria Einwanger (2), Monika Schürle (2)/beide Jahreszeiten Verlag, Olaf Szczepaniak/Picture Press; Illustrationen: Das Gartenarchiv, Getty Images (2)<br />
42 6 | 2014
SELBER MACHEN<br />
GÄRTNERN<br />
Auch eine verzinkte Giesskanne<br />
kann so zum<br />
Blumen-Zuhause werden.<br />
Alles im Eimer<br />
Irgendwo trudelt ja in jedem Haus <strong>noch</strong> ein ungenutzter Zinkeimer<br />
rum. Dabei eignet er sich doch so gut als Blumentopf …<br />
Neue<br />
Verwendung<br />
Sie brauchen:<br />
✽ Zinkeimer<br />
✽ Bohrmaschine<br />
✽ Tonscherben<br />
✽ Blumenerde<br />
✽ Pflanzen: Männertreu<br />
(Lobelia erinus), Silberregen<br />
(Dichondra argentea)<br />
<strong>So</strong> wird’s gemacht:<br />
Eimerboden mehrmals<br />
anbohren, damit 1|<br />
überflüssiges Wasser<br />
ablaufen kann und die<br />
Wurzeln nicht faulen.<br />
Eine etwa 3 cm dicke<br />
2| Drainage-Schicht<br />
(Tonscherben, Kies, Blähton)<br />
in den Eimer geben.<br />
Nun nur <strong>noch</strong> Blumenerde<br />
einfüllen, 3|<br />
die Pflanzen einsetzen,<br />
festdrücken und angießen.<br />
Tipp:<br />
Wenn Sie Hängepflanzen<br />
(z. B. Petu<strong>nie</strong>n oder Gera<strong>nie</strong>n)<br />
in den Eimer setzen<br />
und ihn an einer Kette<br />
aufhängen, haben Sie eine<br />
wunderbare Blumen-Ampel.<br />
Fotos: GAP Photos (4); Illustration: Corinne Desponds<br />
1 2 3<br />
Vorsicht!<br />
Wenn Sie Tonscherben als Drainage verwenden, legen Sie ein wasserdurchlässiges Vlies auf die<br />
Scherben, damit Sie sich beim nächsten Umpflanzen nicht versehentlich an den Scherben schneiden.<br />
6 | 2014<br />
43
SELBER MACHEN<br />
55 cm<br />
NÄHEN<br />
Wie von Omi<br />
Früher waren Schürzen<br />
ein Muss, heute sind<br />
sie einfach so zuckersüß<br />
mit ihrem Retro-Chic.<br />
28 cm<br />
28 cm<br />
3 Die obere Taschenkante<br />
doppelt nach innen umschlagen,<br />
absteppen. Die Zugaben<br />
umbügeln und die Tasche<br />
auf die Schürze steppen. Die<br />
Bänder zurechtschneiden<br />
und an die Schürze nähen.<br />
65 cm<br />
1/2 Hüfte + 20 cm<br />
<br />
In zwei<br />
Stunden<br />
fertig<br />
Sie brauchen:<br />
✽ ca. 120 cm von<br />
einem 90 cm<br />
breiten Stoff mit<br />
Musterstreifen an<br />
den Kanten<br />
✽ 190 cm Baumwollband<br />
für Träger<br />
und Schleifen<br />
✽ 3 Motive für<br />
die Tasche<br />
✽ Applikationsvlies<br />
✽ Schere<br />
✽ Nähgarn<br />
Geubte konnen die<br />
Motive auch nur<br />
mit Zickzackstich<br />
applizieren.<br />
:<br />
:<br />
50 cm<br />
Nahprofis runden<br />
die Taschenecken ab,<br />
dann sammelt<br />
sich hier kein Schmutz<br />
2 Tasche zuschneiden: 35 cm breit<br />
und 20 cm hoch. Die obere Kante hat<br />
6 cm Zugabe, alle anderen 1 cm. Die<br />
3 Motive evtl. ausschneiden, auf das<br />
Vlies bügeln, dann auf die Tasche<br />
bügeln und knappkantig feststeppen.<br />
:<br />
<strong>So</strong> wird’s gemacht:<br />
1 Schürze zuschneiden: Die Webkanten sollen an der<br />
oberen Kante und am Saum sitzen. An den geraden<br />
Seiten je 6 cm zugeben, an den Rundungen 2 cm. Dann<br />
die Zugabe an den Rundungen zweimal je 1 cm nach<br />
innen umbügeln, absteppen. Alle geraden Kanten und<br />
Säume zweimal je 3 cm umbügeln und feststeppen.<br />
Tipp:<br />
Neue Baumwollstoffe laufen oft ein. Daher vor dem Verarbeiten<br />
bei 40 Grad waschen. Oder die Schürze 10 % größer zuschneiden.<br />
Foto und Illustration: Overbeck and Friends<br />
44 6 | 2014
SELBER MACHEN<br />
Putzen wir<br />
zu viel?<br />
Hygienisch rein soll’s sein, vor allem im<br />
Bad. Dabei lauern Bakterien woanders:<br />
an unseren Händen, im Küchenschwamm,<br />
in der Waschmaschine. Doch <strong>wie</strong> wird<br />
man dieser Herr? Wie viel putzen<br />
ist gut? Und gesund?<br />
FOTOS BINE BELLMANN<br />
TEXT ANNETTE LÜBBERS<br />
Drei<br />
Reiniger<br />
reichen in<br />
jedem<br />
Haushalt<br />
Herr Dr. Tabori, Sie arbeiten<br />
als Hygiene-Experte seit<br />
vielen Jahren an der Uni-<br />
Klinik in Freiburg. Die Hälfte der<br />
Menschen in Deutschland glaubt,<br />
dass man auch im Haushalt Desinfektionsmittel<br />
braucht, um Bakterien<br />
zu beseitigen. Stimmt das?<br />
TABORI Nein, überhaupt nicht.<br />
Normalerweise braucht kein Haushalt<br />
solche Mittel.<br />
Aber es bereitet doch ein gutes<br />
Gefühl zu wissen, dass zum Bei-<br />
6 | 2014<br />
45
SELBER MACHEN<br />
WC VIEL SAUBERER ALS SPÜLSCHWAMM<br />
Keime pro 10 cm 2 in Tsd.<br />
Wischmopp<br />
Spülschwamm<br />
1000000 100000<br />
3<br />
2<br />
Drei Reiniger reichen<br />
1 ALLZWECK- ODER NEUTRALREINIGER<br />
Geeignet für:<br />
Böden, Arbeitsplatten, Tische<br />
Gut* sind:<br />
• Grüne Kraft Neutralreiniger von Fit<br />
(z. B. bei Rewe, Edeka), 1000 ml 1,89 Euro<br />
• Bims Allesreiniger von Aldi Süd,<br />
1000 ml 0,75 Euro<br />
2 ZITRONEN- ODER ESSIGREINIGER<br />
Geeignet für:<br />
Armaturen, Kacheln, Fenster,<br />
beseitigen Kalk und Harnstein<br />
Gut* sind:<br />
• Gut & Günstig Reiniger mit Zitronenduft<br />
von Edeka, 1000 ml 1,09 Euro<br />
• Frosch Essig Reiniger, z. B. bei Rewe,<br />
1000 ml 1,69 Euro<br />
3 SCHEUERPULVER ODER –MILCH<br />
Geeignet für:<br />
Hartnäckige, fettige oder sehr festsitzende<br />
Verschmutzungen,<br />
z. B. auf Ceranfeld, Waschbecken<br />
Gut* sind:<br />
• Gut & Günstig Scheuermilch von Edeka,<br />
750 ml 0,69 Euro<br />
• Ata Scheuermilch von Henkel, z. B. bei<br />
Rewe, Edeka, Real, 1000 ml 2,70 Euro<br />
* Laut Stiftung Warentest bzw. Ökotest.<br />
1<br />
Sauber<br />
&<br />
günstig<br />
Für einen sauberen Haushalt sind<br />
keine Spezial-Reiniger nötig. Mit diesen<br />
Mitteln wird alles richtig sauber:<br />
spiel Bad und Toilette keimfrei<br />
sauber sind und glänzen.<br />
TABORI Dieses Gefühl ist uns von<br />
Werbestrategen eingeredet worden;<br />
schließlich setzen Hersteller<br />
und Handel mehrere Milliarden<br />
Euro pro Jahr mit Reinigungsmitteln<br />
um. Als Hygieniker weiß ich<br />
aber, dass spezielle Reinigungsund<br />
Desinfektionsmittel im Haushalt<br />
keinen zusätzlichen Nutzen<br />
bringen. Im Gegenteil, sie belasten<br />
die Umwelt und können die Atemwege<br />
strapazieren.<br />
Sie sind also immer überflüssig?<br />
TABORI Ja. Die einzige Ausnahme<br />
ist, wenn ein Arzt ausdrücklich<br />
dazu auffordert, desinfizierende<br />
Mittel zu verwenden, etwa wenn<br />
jemand im Haushalt eine ansteckende<br />
Krankheit hat oder gepflegt<br />
wird. Selbst nach dem<br />
Gang zur Toilette ist das konsequente<br />
Waschen der Hände mit<br />
Wasser und normaler Seife in<br />
aller Regel ausreichend.<br />
TIPP!<br />
Ein Spritzer<br />
Spiritus ins<br />
Wischwasser für<br />
die Fenster<br />
geben – verhindert<br />
Streifen!<br />
Aber das sollte doch<br />
Standard sein ...<br />
TABORI Ja, sollte es.<br />
Tatsache ist aber, dass<br />
nur jeder Dritte sich<br />
die Hände ordentlich<br />
wäscht, bevor die Toilette<br />
verlassen wird.<br />
Auf vielen öffentlichen Toiletten<br />
fehlt oft die Seife und/oder es<br />
gibt nur kaltes Wasser zum Händewaschen!<br />
Was macht man da?<br />
TABORI Das ist tatsächlich oft ein<br />
Problem. Der Zustand sehr vieler<br />
Toiletten, für die in Deutschland<br />
die öffentliche Hand verantwortlich<br />
ist, ist meiner Meinung nach<br />
ein unbegreifliches Armutszeugnis<br />
für die zuständigen Stellen<br />
und eine Frechheit gegenüber den<br />
Nutzern. Für solche Fälle sollte<br />
man immer ein kleines Fläschchen<br />
mit flüssiger Seife bereithalten,<br />
z. B. in der Handtasche<br />
oder im Handschuhfach. Notfalls<br />
helfen auch desinfizierende Reinigungstücher.<br />
Die Wassertemperatur<br />
spielt übrigens keine Rolle.<br />
Wenn man sich mindestens 30<br />
Sekunden die Hände gründlich<br />
mit Seife wäscht, werden sie ausreichend<br />
sauber.<br />
Wo gibt es Ihrer Meinung nach<br />
die meisten hygienischen Probleme<br />
im Haushalt?<br />
TABORI In der Küche, denn hier<br />
vergessen viele die fünf grundlegenden<br />
Hygiene-Regeln:<br />
1. Lebensmittel nur mit gewaschenen<br />
Händen zubereiten.<br />
2. Fleisch, Fisch, Eier getrennt von<br />
Rohkost lagern und zubereiten.<br />
3. Schneid- und Arbeitsfläche richtig<br />
reinigen, vor allem wenn sie<br />
mit rohem Fleisch und Auftauflüssigkeit<br />
in Kontakt gekommen ist.<br />
4. Arbeitsgeräte gründlich reinigen,<br />
am besten in der Geschirrspülmaschine.<br />
5. Küchenschwämme<br />
und -tücher regelmäßig<br />
austauschen.<br />
Warum ist es so wichtig,<br />
die Schwämme auszutauschen?<br />
TABORI Keime lieben<br />
feuchte und warme Stellen mit<br />
Nährstoffen und fühlen sich deshalb<br />
in Spülschwämmen und<br />
-tüchern in der Küche besonders<br />
wohl. In einer amerikanischen<br />
Studie fanden sich 300 Millionen<br />
Keime in einem Gramm Küchenschwamm.<br />
Hier lauern also echte<br />
Gefahren für die Gesundheit.<br />
Aber <strong>wie</strong> gelangen die Keime<br />
überhaupt dorthin?<br />
TABORI Ich gebe Ihnen ein typisches<br />
Beispiel. Man bereitet<br />
einen Salat mit Putenbruststreifen<br />
zu und schneidet die frische, rohe<br />
Putenbrust auf einem Brett. An-<br />
Fotos: Bine Bellmann (2), privat; Illustrationen: Shutterstock (6)<br />
46 6 | 2014
Kühlschrank<br />
113<br />
Schneidbrett<br />
85<br />
Türklinke<br />
71<br />
Toilettenrand<br />
33<br />
Quelle: Institut für Lebensmittelwissenschaft<br />
Universität Hannover<br />
schließend spült man das Brett<br />
kurz unter lauwarmem Wasser ab,<br />
wischt es mit dem Spülschwamm<br />
ab. Tatsächlich ist Fleisch aber<br />
immer mit Keimen belastet, vor<br />
allem mit Darmbakterien.<br />
Was raten Sie?<br />
TABORI Die Schwämme regelmäßig<br />
austauschen, bei 60 Grad in<br />
der Maschine mitwaschen oder<br />
direkt in der Mülltonne entsorgen.<br />
Und die Schneidbretter?<br />
TABORI Am besten nach jedem<br />
Gebrauch in der Spülmaschine.<br />
Sind Schneidbretter aus Holz<br />
oder Kunststoff hygienischer?<br />
TABORI Holz enthält natürliche<br />
ätherische Öle, die im gewissen<br />
Maße desinfizierend wirken.<br />
Aber: Wenn man Holzbretter<br />
nicht regelmäßig und ordentlich<br />
heiß abwäscht, nützt dieser Effekt<br />
nichts mehr. Egal ob Holz oder<br />
Kunststoff, beide Materialien<br />
sollte man austauschen, wenn<br />
Rillen zu tief werden, sodass sich<br />
dort Speisereste sammeln.<br />
Wie ist es beim Wäschewaschen?<br />
Auch hier gibt es viele desinfizierende<br />
Zusätze. Sind diese nötig?<br />
TABORI Auf keinen Fall. Kleidung<br />
muss nicht keimfrei sein.<br />
<strong>So</strong>llte man dann die Wäsche<br />
möglichst heiß waschen?<br />
TABORI Auch das ist nicht nötig.<br />
Denn dank moderner Waschmaschinen<br />
und Waschmittel wird die<br />
Wäsche heute schon bei 40 Grad<br />
so sauber <strong>wie</strong> vor 20 Jahren bei<br />
60 Grad. Viel wichtiger ist es,<br />
nach dem Waschgang die Maschine<br />
und das Waschmittelfach offen<br />
stehen zu lassen, damit die Maschine<br />
austrocknen kann. Das<br />
schützt davor, dass sich in dem<br />
Gerät Schimmel bilden kann. Außerdem<br />
sollte man hin und <strong>wie</strong>der<br />
die Gummidichtungen und<br />
-lippen abwischen, weil sich dort<br />
Flusen und Reste von Waschmitteln<br />
ansammeln können, auf denen<br />
sich dann ebenfalls Schimmel<br />
bilden kann.<br />
Aber reichen 40 °C denn auch für<br />
Handtücher und Unterwäsche?<br />
TABORI Wenn diese Wäsche mit<br />
infektiösem Stuhl in Kontakt gekommen<br />
ist, sollte man sie bei<br />
60 °C mit einem Vollwaschmittel<br />
reinigen. Die Temperatur in Kom-<br />
»Für einen sauberen<br />
Haushalt braucht man<br />
keine desinfizierenden<br />
Reiniger. Die belasten<br />
nur unnötig den<br />
Geldbeutel und<br />
die Umwelt.«<br />
Dr. Ernst Tabori ist Direktor am Beratungszentrum<br />
für Hygiene der Uni-Klinik Freiburg.<br />
bination mit Bleichmittel desinfiziert<br />
ausreichend. <strong>So</strong>nst wäscht<br />
man die einzelnen Wäschestücke<br />
bei den Temperaturen und<br />
Waschverfahren, die der Hersteller<br />
empfiehlt. Gekocht werden<br />
muss aus hygienischer Sicht heute<br />
kein Wäschestück mehr.<br />
Bunte Wäsche verträgt aber selten<br />
60 °C oder ein<br />
Waschmittel mit<br />
Immer höhere<br />
Ausgaben für<br />
Putzmittel<br />
Bleichmittel!<br />
TABORI Das stimmt.<br />
Deshalb werden<br />
hier Color- und<br />
Feinwaschmittel<br />
verwendet. Will<br />
man die Unterwäsche<br />
auch bei 60 °C<br />
waschen, sollte man<br />
schon beim Kauf<br />
darauf achten, dass<br />
sie diese Temperatur<br />
auch verträgt.<br />
Lassen Sie uns über andere Reiniger<br />
sprechen. Im Schnitt stehen<br />
in jedem Haushalt 15 bis 18<br />
Spezialreiniger im Putzschrank.<br />
Sind all die unterschiedlichen<br />
Reiniger wirklich nötig?<br />
TABORI Nein, ganz im Gegenteil.<br />
Die allermeisten sind nicht nötig<br />
und man sollte sich – und der<br />
Umwelt – diese am besten ersparen.<br />
In einem üblichen Haushalt<br />
kommt man mit diesen drei Reinigern<br />
wunderbar aus:<br />
1. Einem Allzweckreiniger oder<br />
einem milden Neutralreiniger für<br />
Böden, Arbeitsplatten, Tische,<br />
glatte Flächen usw.<br />
2. Einem Zitronen- oder Essigreiniger<br />
für Armaturen, Waschbecken,<br />
Kacheln, Toilette und Fenster.<br />
3. Scheuerpulver oder -milch, um<br />
hartnäckigen, fettigen oder sehr<br />
festsitzenden Schmutz zu beseitigen,<br />
beispielsweise Eingebranntes<br />
auf dem Ceranfeld.<br />
Umsatz von Reinigern,<br />
Wasch- und Putzmitteln<br />
in Mrd. Euro<br />
2005 3,7<br />
2009 4,0<br />
2013 4,3<br />
* In Mrd. Euro. Quelle:<br />
IKW Industrieverband Körperpflege<br />
und Waschmittel<br />
6 | 2014<br />
47
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6 | 2014<br />
49
FÜHLEN<br />
Ute Vieweg (52),<br />
Osteopathin<br />
Britta Hieby (51),<br />
Kunsttherapeutin<br />
„Glücklicher<br />
als je zuvor“<br />
Fünf Frauen, fünf Geschichten – trotzdem verbindet sie eine Gemeinsamkeit:<br />
Ihr Leben war nicht immer einfach, sie mussten Krankheiten überwinden,<br />
Trennungen aushalten, Sinnkrisen verarbeiten. Und heute? Wir sind <strong>glücklich</strong>er<br />
als zuvor, sagen sie, <strong>wie</strong> so viele Frauen über 50! Weil wir an uns glauben.<br />
FOTOS SABINE BRAUN TEXT HARALD BRAUN<br />
50 6 | 2014
Silvia Plätzer (55),<br />
Krankenschwester<br />
Friederike Kusch (53),<br />
Lektorin<br />
Ellen Ahrens (47),<br />
Bekleidungstechnikerin<br />
UTE VIEWEG<br />
„Dass die Kinder auf<br />
dem Weg sind, fühlt<br />
sich als Belohnung an“<br />
Z<br />
wei Dinge weiß Ute Vieweg ganz genau.<br />
Punkt eins, was sie stolz macht:<br />
„Es geht uns allen gut heute. Das war<br />
nicht vorauszusehen“, sagt die Marburger<br />
Osteopathin und Physio-Therapeutin und<br />
lächelt. Das war vor 15 Jahren anders. Damals<br />
verabschiedete sich Ute Vieweg von<br />
ihrem alten Leben, startete mit großen<br />
Hoffnungen und leisem Zweifel in eine<br />
unsichere Zukunft. Sie trennte sich vom<br />
Ehemann, baute ein ökologisches Haus für<br />
sich und ihre Tochter Anna, heute 22. „Das<br />
waren für uns alle keine optimalen Bedingungen“,<br />
sagt sie und schließt ihren Ex-<br />
Mann, mit dem sie sich nach <strong>wie</strong> vor gut<br />
versteht, bewusst mit ein. „Im Rückblick<br />
aber haben wir das prima hinbekommen.“<br />
Und meint damit die Unwägbarkeiten, die<br />
eine Patchwork-Familie mit sich bringt.<br />
Denn vier Jahre nach ihrer Trennung lernte<br />
sie Jürgen kennen, einen Polizisten, zwei<br />
Kinder aus erster Ehe. „Wir waren uns einig,<br />
dass die Kinder unbelastet im eigenen<br />
Elternhaus groß werden sollten“, erzählt<br />
sie. <strong>So</strong> war es dann ein ganz spezieller Moment,<br />
als sie sich vor zweieinhalb Jahren<br />
doch entschlossen, gemeinsam in<br />
einem Haus zu wohnen – und zu<br />
heiraten. Und es war gewöhnungsbedürftig.<br />
„Wenn man 10 Jahre das<br />
alleinige Familienoberhaupt war ...“,<br />
sagt Ute Vieweg und lässt den Satz wortlos<br />
ausklingen. Konflikte? Nichts Dramatisches.<br />
Und sicher nichts, was sie aus der Ruhe<br />
6 | 2014<br />
51
ingen würde. Warum auch. „Ich werde<br />
von Gelassenheit und positivem Denken<br />
geleitet“, sagt sie. Und kann sich ein verschmitztes<br />
Lächeln nicht verkneifen, als sie<br />
verrät, in welchem der beiden Häuser sie<br />
mit ihrem Jürgen lebt: „In meinem. Es liegt<br />
einfach schöner mit den <strong>So</strong>nnenaufgängen,<br />
dem Mond über dem Wald …“<br />
Was sie <strong>glücklich</strong> macht, weiß Ute<br />
Vieweg heute auch genau, Punkt zwei:<br />
„Das alles jetzt auszukosten, nachdem wir<br />
unseren Auftrag erfüllt und die Kinder auf<br />
den Weg gebracht haben, das fühlt sich <strong>wie</strong><br />
eine große Belohnung an.“<br />
SILVIA PLÄTZER<br />
„Heute stehe ich etwas<br />
mehr im Vordergrund“<br />
Sie geht zweimal die Woche<br />
laufen, sieben bis zehn Kilometer;<br />
sie hat sich ein Rennrad<br />
zugelegt und powert sich regelmäßig<br />
im Fitness-Studio beim<br />
Spinning aus; und am liebsten fährt sie im<br />
Urlaub mit ihrem Mann Axel auf einer Vespa<br />
durch Italien. Klingt aufregend? Stimmt,<br />
aber diese Dinge entdeckte Silvia Plätzer<br />
erst in den letzten Jahren. Dass das Leben<br />
es gut mit ihr meint, das weiß die 55-Jährige.<br />
Silvia Plätzer macht einen unaufgeregten,<br />
zufriedenen Eindruck. Entspannt<br />
kann sie heute darüber nachdenken, was<br />
ihr eigentlich in ihrem früheren Leben fehlte.<br />
Als Joggen, Spinnen, Vespafahren <strong>noch</strong><br />
nicht dazugehörten. Und kommt zu dem<br />
Ergebnis: nichts. „Mein Leben hat mich<br />
immer ausgefüllt. Aber in den letzten Jahren,<br />
da stehe ich ein bisschen mehr im Vordergrund.“<br />
Der Auslöser? Die beiden Söhne<br />
„Ich nahm den Erfolg, den<br />
Mut, die Freude meiner<br />
Arbeit mit ins Privatleben“<br />
Felix und Jonas, heute 21 und 23, verließen<br />
ihr Nest in Barmstedt in Schleswig-<br />
Holstein. Stürzte das Silvia Plätzer in die<br />
bekannte „Empty Nest“-Depression? „Im<br />
Gegenteil“, lacht sie, „plötzlich waren da<br />
Freiräume.“ Und Potenziale, von denen sie<br />
selbst nichts ahnte. Die ausgebildete Krankenschwester<br />
stieg nach 25 Jahren <strong>wie</strong>der<br />
in ihrem alten Job ein, bei einem ambulanten<br />
Pflegedienst. Merkte aber schon<br />
nach sechs Wochen: Das ist es nicht. „Mein<br />
Pflegetrieb war durch“, sagt sie trocken,<br />
„ich wollte <strong>wie</strong>der kündigen.“ Doch ihre<br />
Chefs sahen das anders, wollten sie nicht<br />
gehen lassen, boten ihr eine Stelle als Qualitätsbeauftragte<br />
an. Silvia Plätzer fragte<br />
sich, ob sie das kann. Und machte dann<br />
einfach. Wurde zunehmend selbstbewusster,<br />
entwickelte sich zu einer halben<br />
IT-Fachfrau. Heute hat sie, <strong>wie</strong> sie sagt,<br />
„einen Traumjob“. Und nahm den Erfolg,<br />
den Mut, die Freude durch die Arbeit mit<br />
zurück ins Privatleben. Fand das Rennradfahren<br />
ihres Mannes erst suboptimal, bis<br />
sie es selbst versuchte. Liebäugelt mit der<br />
Idee, mit ihrem Mann Axel, der in vier Jahren<br />
seinen Job aufgibt, nach Hamburg in<br />
die Stadt zu ziehen: „Näher ran an alles!“<br />
Freut sich auf Segeln mit Freunden, will<br />
vielleicht mal einen<br />
Halbmarathon angehen.<br />
Ganz egal, was<br />
wahr gemacht wird<br />
oder Traum bleibt,<br />
eines ist sicher:<br />
„Mein Leben ist in<br />
Bewegung.“<br />
52 6 | 2014
FÜHLEN<br />
ELLEN AHRENS<br />
„Einmal kurz heulen und dann<br />
ging es aber sofort weiter“<br />
Wenn man so will, hat Ellen Ahrens<br />
dem Wunsch nach einer neuen<br />
Hose in Pink viel zu verdanken,<br />
extrem viel sogar. Die wollte sich die heute<br />
47-Jährige eigentlich kaufen, nicht mal<br />
zwei Jahre ist das jetzt her. Und stellte ernüchtert<br />
fest: „Gab’s in meiner Größe<br />
nicht!“ Sie lacht laut auf, das tut sie dauernd.<br />
Ellen Ahrens ist ein fröhlicher<br />
Mensch mit offenem Wesen und mitreißender<br />
Stimme. Schwer vorstellbar, dass es<br />
eine Zeit in ihrem Leben gab, in der diese<br />
Freude, diese positive Energie nicht zu<br />
spüren gewesen sein soll. Eine Zeit, in der<br />
ein Blick in den Spiegel schmerzte, der<br />
Spaß an den Shopping-Ausflügen mit den<br />
Freundinnen nachließ, ihr beinahe alles im<br />
Leben eine Nuance schwerer fiel. „Die Sache<br />
mit der pinken Hose war der Punkt, an<br />
dem ich entschied: Jetzt ist Schluss!“<br />
Sie schnappte sich einen ihrer Söhne,<br />
der, bedingt durch eine Diabetes-Erkrankung,<br />
ebenfalls ein paar Gewichts-Probleme<br />
mit sich herumschleppte, und begann ein<br />
ganz persönliches Drill-Programm. Quark,<br />
Sport & Disziplin: Heute ist <strong>So</strong>hn Philip ein<br />
schlanker Sportler – und Ellen Ahrens um<br />
17 Kilo <strong>glücklich</strong>er, beweglicher, freier.<br />
Das hat auch mit ihrem Beruf zu tun.<br />
Die gelernte Bekleidungstechnikerin – früher<br />
war sie einmal im Modezentrum Hamburg<br />
angestellt und auf der ganzen Welt<br />
unterwegs – führt in Horst in der Nähe von<br />
Itzehoe seit 2006 eine kleine Änderungsschneiderei.<br />
Das Geschäft läuft <strong>wie</strong> geschnitten<br />
Brot, ohne Werbung, nur über<br />
Mundpropaganda. „<strong>So</strong> einen kleinen Krauterladen,<br />
<strong>wie</strong> ich ihn jetzt habe, wollte ich<br />
eigentlich <strong>nie</strong> haben. Aber in Wahrheit ist<br />
es das Beste, was mir passieren konnte.<br />
Allein <strong>wie</strong> viel interessante Leute zu mir<br />
kommen und ihre Geschichten erzählen …“<br />
Und davon hat Ellen Ahrens auch einige<br />
zu erzählen, nicht alle sind schön: von<br />
ihrem Mann, der während ihrer ersten<br />
Schwangerschaft einen schweren Arbeitsunfall<br />
hatte, ein Bein verlor, und von anderen<br />
schweren Krankheiten. Aber sie klagt<br />
nicht. Machte sie <strong>nie</strong>. Es passt<br />
einfach nicht zu ihrer Frohnatur:<br />
„Einmal kurz heulen, dann geht’s<br />
weiter“, sagt sie.<br />
Und freut sich über den Erfolg<br />
ihres Ladens. „Es kommen<br />
sogar extra Leute aus Hamburg!“<br />
Das liegt sicher daran, dass sie<br />
einen guten Job macht, aber<br />
auch an ihrer Art: „Hier ist es<br />
jeden Tag lustig.“ Das fängt im Vorgarten<br />
an: Da dreht bei gutem Wetter eine imposante<br />
Eisenbahn ihre Runden – ein Hobby<br />
des Gatten und ihrer drei Söhne. Und jetzt?<br />
Weiter abnehmen = <strong>noch</strong> <strong>glücklich</strong>er werden?<br />
„Quatsch, alles ist gut. Ich esse ganz<br />
normal. Ich achte nur darauf, regelmäßig<br />
Sport zu machen. Jeden Tag, ohne Ausnahme.“<br />
Schluss mit lustig will sie schließlich<br />
nicht <strong>noch</strong> einmal riskieren.<br />
FRIEDERIKE KUSCH<br />
„Ge<strong>nie</strong>ße das Leben!<br />
Sei leicht! Hör<br />
auf, dir immer <strong>So</strong>rgen<br />
zu machen!“<br />
E<br />
s reichte ihr einfach irgendwann.<br />
Friederike Kusch wollte nicht länger<br />
unzufrieden sein. Lange schwebte<br />
über der 53-jährigen Lektorin aus Berlin<br />
der Grauschleier ihrer <strong>So</strong>zialisation, dieses<br />
schwer fassbare Gefühl, ihr Leben <strong>nie</strong> richtig<br />
ge<strong>nie</strong>ßen zu können.<br />
Dabei stimmte objektiv vieles: Gesundheit,<br />
gute Männer, ein Job, der sie forderte.<br />
Wirkliche Erfüllung brachte das selten.<br />
„Meine Mutter hat mir die Zweifel vorgelebt“,<br />
sagt sie heute, „sie hat dem Glück<br />
nicht vertraut, war in ständiger Erwartung,<br />
dass etwas Schlimmes passiert!“ Klar, dass<br />
man solche Muster verinnerlicht und<br />
6 | 2014<br />
53
FÜHLEN<br />
denkt, es sei schon okay, wenn das Leben<br />
sich eher mit dem Leiden verbündet als mit<br />
großen Verheißungen: „Mir hat die Leichtigkeit<br />
gefehlt, dieses Gefühl unbeschwerter,<br />
spielerischer Freude.“<br />
Friederike Kusch wirkt zwar auch heute<br />
eher bedacht, gleichzeitig aber heiter und<br />
ausbalanciert. Über<strong>wie</strong>gend unfröhlich,<br />
das war gestern. Seit wann ist das so? „Es<br />
gab nicht den einen Tag, an dem alles anders<br />
wurde“, sagt sie, „da war kein Erweckungserlebnis.<br />
„Aber es hat sicher damit<br />
zu tun, dass ich, warum auch immer, eine<br />
Ausbildung zur Feng-Shui-Spezialistin<br />
begann. Ich bin im Grunde kein esoterischer<br />
Mensch, im Gegenteil, Spirituelles<br />
war mir eher suspekt.“ Doch durch Feng-<br />
Shui öffnete sich die Tür in eine für sie<br />
unbekannte Welt, zuerst nur einen Spalt.<br />
„Mir fiel zufällig ein Buch in die Hände:<br />
‚Alles läuft super, während ich weg bin‘ von<br />
Lola Jones.“ Ein Buch, das sie ziemlich<br />
beeindruckte. „Ich bin nicht der Typ, der<br />
einem Guru auf den Leim geht“, sagt sie,<br />
„aber diese Frau bringt das Leben auf einen<br />
einfachen Nenner: Ge<strong>nie</strong>ße es. Sei leicht,<br />
hör auf, dir immer <strong>So</strong>rgen zu machen.“ Das<br />
leuchtete ihr ein. Erleuchtete sie, wenn<br />
man so will, auch wenn sie vor diesem<br />
Wort zurückschreckt. Diese unbestimmte<br />
Angst, früher oft Begleiter und (schlechter)<br />
Ratgeber, zog sich aus ihrem Leben zurück.<br />
<strong>So</strong> konnte sie die letzten fünfzehn Jahre<br />
auch ge<strong>nie</strong>ßen, trotz Trennung von ihrem<br />
Mann und dem Verlust ihres<br />
festen Arbeitsplatzes vor fünf<br />
Jahren. Beides warf sie nicht<br />
um, im Gegenteil. „Nach dem<br />
ersten Schock dachte ich: Auf<br />
zu neuen Ufern.“<br />
Guter Ansatz. Sie hat<br />
längst einen neuen Partner,<br />
reist mit ihm durch die Welt,<br />
freut sich darüber, dass sie als<br />
freie Lektorin flexibler mit<br />
ihrer Zeit umgehen kann. Ihr Leben ist<br />
heute nicht sorglos, aber erfüllt: Einen Satz<br />
<strong>wie</strong> „Ich bin <strong>glücklich</strong>“ hätte sie <strong>noch</strong> vor<br />
Jahren nur schwer über die Lippen gebracht.<br />
„Das Geheimnis ist“, sagt sie,<br />
„Glück sich auch zu erlauben!“<br />
BRITTA HIEBY<br />
„Ich wollte auf<br />
keinen Fall<br />
un<strong>glücklich</strong> sterben“<br />
Sie war krank, schwer krank. Und<br />
heute ist Britta Hieby <strong>wie</strong>der gesund.<br />
Logisch also, dass sie heute <strong>glücklich</strong>er<br />
ist als vor 10 Jahren? Würde Sinn<br />
machen, stimmt aber nicht ganz. Damals,<br />
2003, kam der Krebs zurück.<br />
Mit allen Schikanen: Chemo,<br />
Verzweiflung, Todesangst. „Als<br />
Geschenk würde ich die<br />
Krankheit nicht bezeichnen“,<br />
sagt sie, „das wäre übertrieben.<br />
Aber eine Chance.“<br />
Eine Chance, den Mut zu finden,<br />
mit ihrem alten Leben zu<br />
brechen. Nicht mehr verzagt<br />
zu sein: Was sagen die anderen,<br />
was ist meine Pflicht? <strong>So</strong>ndern sich zu<br />
fragen: Was will ICH eigentlich? Das alte<br />
Leben, das war der Job als Grafik-Designerin,<br />
den sie nicht mehr ausüben konnte.<br />
Und ein Vollzeit-Job durch ihre drei Kinder,<br />
der sie rund um die Uhr (fremd-)bestimmte.<br />
„Als der Krebs zurückkehrte, wusste ich:<br />
Jetzt änderst du was. Ich wollte wenigstens<br />
nicht un<strong>glücklich</strong> sterben.“<br />
Sie trennte sich von ihrem Mann, dachte<br />
darüber nach, was nicht gestimmt hatte mit<br />
dem Familienidyll. Schwere Tage. Ein Paradigmenwechsel<br />
im Zeitraffer: Sie kämpfte<br />
gegen die Krankheit, begann eine Therapie,<br />
horchte in sich hinein, nahm sich endlich<br />
ernst, wurde gesund, begann eine Ausbildung<br />
zur Kunsttherapeutin. Freunde nehmen<br />
sie nun anders wahr, positiver, aufgeräumter,<br />
ausgeglichener. Sie sagt: „Ich bin<br />
milder mit mir und meiner Umwelt!“<br />
Zwei Kinder von dreien leben <strong>noch</strong> bei ihr,<br />
gerade ist die älteste Tochter nach Kapstadt<br />
aufgebrochen. Alles okay in Britta Hiebys<br />
neuem Leben? Sie lächelt vorsichtig. „Gesund<br />
sein ist manchmal trügerisch und<br />
zuweilen trau ich mich nicht, das zu sagen.“<br />
Sie macht eine Pause, seufzt, lächelt: „Erst<br />
mal die Kinder großkriegen …“<br />
54 6 | 2014
UNSER ERLEBEN<br />
Fotos: Keystone Pressedienst, people picture; Illustration: Shutterstock<br />
MEIN<br />
FUSSBALLHELD<br />
... ist als Hamburgerin natürlich Uwe Seeler. Er war der allererste<br />
Torschützenkönig der Bundesliga, bekam als erster Sportler die<br />
Ehrenbürgerschaft der Stadt verliehen. Ich kenne ihn nicht persönlich,<br />
aber er wirkt so sympathisch, humorvoll und bodenständig.“<br />
Cornelia Poletto,<br />
Sterne-Köchin<br />
AUCH FRAUEN<br />
LIEBEN FUSSBALL<br />
EINE INITIATIVE DER BAYARD MEDIA DEUTSCHLAND<br />
56 | 2014<br />
55
!<br />
FÜHLEN<br />
Zu alt zum<br />
Fahren?<br />
In vielen EU-Ländern müssen Autofahrer<br />
mit 50, 65 oder 70 erneut zur<br />
Führerschein-Prüfung. Ein Modell<br />
für Deutschland? Ein heikles Thema ...<br />
Wie gut, dass Experten Tipps haben.<br />
»Ich habe kein gutes Gefühl<br />
dabei, wenn mein Vater <strong>noch</strong><br />
Auto fährt. Was kann ich tun?«<br />
„Warten Sie eine passende<br />
Gelegenheit ab, um darüber zu<br />
sprechen, z. B. nach einer TV-<br />
Sendung. Machen Sie deutlich,<br />
dass Sie sich sorgen und<br />
gar nicht wollen, dass er den<br />
Führerschein abgibt. Schlagen<br />
Sie doch ein Fahrtraining vor.“<br />
Burkhard Gerkens,<br />
Deutscher Verkehrssicherheitsrat<br />
»Meine Mutter<br />
behauptet, sie wäre<br />
<strong>noch</strong> fit genug zum<br />
Fahren. Woran erkennt<br />
man das?«<br />
„Der Eindruck ist leider<br />
trügerisch. Altern<br />
ist ein schleichender<br />
Prozess. Langsam<br />
nehmen Fähigkeiten<br />
<strong>wie</strong> schnelles Reagieren,<br />
Hören, Sehen<br />
und Beweglichkeit ab.<br />
Bitten Sie Ihre Mutter,<br />
sich regelmäßig untersuchen<br />
zu lassen.<br />
Es gibt spezielle Tests,<br />
die ermitteln, ob man<br />
fit genug fürs Fahren<br />
ist, und Defizite frühzeitig<br />
erkennen.“<br />
»Kann denn neue Technik im Auto das<br />
Fahren im Alter wesentlich erleichtern?«<br />
„Ja. Neue Fahr-Assistenz-Hilfen <strong>wie</strong> Notruf- und<br />
Notbremssysteme, Müdigkeitswarner und Rückfahr-Kamera<br />
sorgen für mehr Sicherheit und<br />
Komfort. Aber: Diese Systeme haben Grenzen<br />
und helfen nur für eine gewisse Zeit.“<br />
Prof. Dr. Jürgen Howe, Geronto-Psychologie<br />
Dr. Andrej Zeyfang,<br />
Facharzt für Altersmedizin<br />
»<strong>So</strong>llten Fahrtauglichkeitstests für<br />
alle Älteren eingeführt werden?«<br />
„Das wäre eine absolute Ungleichbehandlung<br />
und altersdiskrimi<strong>nie</strong>rend.<br />
Ältere fahren nicht schlechter, sondern<br />
anders. Altersbedingte Schwächen<br />
werden durch langjährige Fahrpraxis<br />
ausgeglichen.“<br />
Prof. Georg Rudinger, Zentrum für Alternskulturen<br />
»Wie kann man<br />
prüfen, ob jemand<br />
<strong>noch</strong> sicher Auto<br />
fahren kann?«<br />
„Ich empfehle<br />
einen freiwilligen<br />
Fahr-Fitness-Check<br />
(69 Euro, ADAC-<br />
Mitglieder: 49<br />
Euro). Fällt der<br />
positiv aus, gibt<br />
das allen ein besseres<br />
Gefühl. Rät<br />
der Experte vom<br />
Fahren ab, hat das<br />
Urteil des Profis<br />
mehr Gewicht als<br />
das eines Familienmitglieds.“<br />
Horst Heider,<br />
Fahrsicherheitstrainer<br />
beim ADAC<br />
66%<br />
aller Unfallverursacher<br />
über 65 Jahre<br />
waren auch die<br />
Hauptschuldigen.<br />
»Wie kann meine Mutter<br />
selbstständig und<br />
unabhängig bleiben,<br />
wenn sie auf den Führerschein<br />
verzichtet?«<br />
„Es gibt viele Alternativen<br />
zum Auto: zu Fuß,<br />
(Elektro-)Fahrrad, Bus,<br />
Bahn. Der Nahverkehr<br />
ist besser ausgebaut, als<br />
viele denken. Ehrenamtliche<br />
Mobilitäts-Paten<br />
helfen gern weiter.“<br />
Rainer Hauck, Ökologischer<br />
Verkehrsclub Deutschland,<br />
www.60<strong>plus</strong>.vcd.org<br />
FAHRPRÜFUNG FÜR ÄLTERE<br />
Bis ins<br />
hohe Alter<br />
sicher<br />
fahren!<br />
Land<br />
Altersgrenze*<br />
Verlängerung**<br />
Rumä<strong>nie</strong>n 45 ja, alle 3 J.<br />
Italien 50 ja, jährlich<br />
Luxemburg 50 ja, 2 x 10 J.<br />
Griechenland 65 ja, 3 J.<br />
Dänemark 70 ja, kurz<br />
Niederlande 70 ja, alle 5 J.<br />
* In Jahren. ** Mit ärztlichem Attest.<br />
Quelle: Statistisches Bundesamt<br />
Foto: : Wotext F1Online<br />
2mm m<br />
Abstand !!!!!!!!!!!<br />
! !<br />
!!<br />
56 6|<br />
2014
Das kennen Sie auch<br />
von Angelika Euler<br />
Illustration: Anja Stiehler/Jutta Fricke Illustrators<br />
Angelika Euler hat<br />
4 Kinder und 7 Enkel<br />
und erzählt jeden<br />
Monat aus ihrem<br />
turbulenten Leben.<br />
Beulen & ein<br />
blaues Dekolleté<br />
Omas sollten beim Fußball ihre Grenzen<br />
kennen – selbst wenn’s in den Füßen juckt.<br />
Wohl jeder kennt das Lied<br />
von Udo Jürgens „Mit 66<br />
Jahren ... Ein hoffnungsvolles<br />
Lied für alle, die es<br />
betrifft. Aber auch ein<br />
gefährliches Lied, wenn<br />
man allzu übermütig wird<br />
und glaubt, man könne in<br />
diesem Alter <strong>noch</strong> Bäume<br />
ausreißen. Oder sich einbildet,<br />
man würde plötz-<br />
lich <strong>wie</strong>der zu sportlicher<br />
Hochform auflaufen,<br />
wenn man all die Jahre<br />
zuvor lieber gemütlich auf<br />
dem <strong>So</strong>fa saß.<br />
Musste ich also wirklich<br />
mit meinem achtjährigen<br />
Enkel Simon – übrigens<br />
ein absolutes Bewegungstalent!<br />
– im Hof unseres<br />
bäuerlichen Feriendomizils<br />
Fußball spielen? Und<br />
warum nahm ich allen<br />
Ernstes an, ich könnte<br />
den auf dem abschüssigen<br />
Gelände talwärts<br />
rollenden Ball tatsächlich<br />
<strong>noch</strong> aufhalten, wenn<br />
ich nur schnell genug<br />
rennen würde? Denn<br />
schnell rennen konnte ich<br />
<strong>noch</strong> <strong>nie</strong> ...<br />
Und ich kann es bis heute<br />
nicht. Es kam also, <strong>wie</strong> es<br />
kommen musste. Auf dem<br />
unebenen Boden geriet<br />
ich ins Stolpern, konnte<br />
mich nicht mehr halten.<br />
Ich trudelte, es zog mich<br />
mit magischer Anziehungskraft<br />
in einen mit<br />
hübschen Blumen bepflanzten<br />
Leiterwagen!<br />
Gott sei Dank!<br />
Denn das hölzerne Wägelchen<br />
bewahrte mich vor<br />
Schlimmerem. Es verhinderte,<br />
dass ich die vier<br />
Meter hohe Böschung<br />
hinabstürzte und mir alle<br />
K<strong>noch</strong>en brach. W i e ich<br />
überhaupt gestürzt bin,<br />
kann ich heute, vier Tage<br />
später, nicht mehr genau<br />
sagen. Denn vor lauter<br />
Schreck verlor ich die<br />
Besinnung! Das linke K<strong>nie</strong><br />
hat’s jedenfalls ordentlich<br />
erwischt! Ebenso den<br />
linken Unterarm, mit dem<br />
ich anscheinend bremste.<br />
Und auch für die Pflanzen<br />
war das kein guter Tag –<br />
ich muss kopfüber in den<br />
Blumenwagen geflogen<br />
sein. Die Deichsel des<br />
Bollerwagens bohrte sich<br />
anscheinend ins Dekolleté<br />
– warum sonst leuchtet es<br />
jetzt so grün und blau?<br />
Und <strong>wie</strong> ich es geschafft<br />
habe, den Hinterkopf mit<br />
einzubeziehen, weiß nur<br />
der Himmel. Jedenfalls<br />
habe ich dort jetzt zwei<br />
dicke Beulen.<br />
Woran ich mich erinnere,<br />
ist Simon, der sich besorgt<br />
über mich beugte<br />
und „Geht’s <strong>wie</strong>der, Omi?“<br />
fragte. Und Simons Mutter<br />
Anouk, die, ordnungsliebend<br />
<strong>wie</strong> sie ist, meinen<br />
Busen in sein verrutschtes<br />
Futteral bugsierte.<br />
Das machte mich schlagartig<br />
hellwach.<br />
Irgend<strong>wie</strong> schaffte ich es<br />
mit Anouks Hilfe hinauf<br />
aufs Zimmer. Von dort<br />
beobachtete ich, <strong>wie</strong> die<br />
Jungbäuerin den Bollerwagen<br />
neu bepflanzte.<br />
Sicher dachte sie, das war<br />
Simon, mit seinem Fußball.<br />
Und Sie können mir glauben:<br />
Ich habe sie keines<br />
Besseren belehrt ...<br />
Und welche lustigen<br />
Unglücksfälle sind<br />
Ihnen schon passiert?<br />
Erzählen Sie uns davon!<br />
Unsere Adresse finden<br />
Sie auf Seite 3.<br />
6 | 2014<br />
57
<strong>So</strong>nnenstrahlen<br />
im Juni<br />
ES GIBT SÄTZE, DIE GEBEN KRAFT, UND MANCHE BEGLEITEN<br />
UNS ALS SINNSPRÜCHE DURCHS LEBEN.<br />
WIR HABEN EINEN BUNTEN STRAUSS AN SONNENSTRAHLEN FÜR SIE<br />
ZUSAMMENGESTELLT – FÜR JEDEN TAG IM JUNI.<br />
<strong>So</strong>. 1.<br />
Einzeln sind wir Worte,<br />
zusammen ein Gedicht.<br />
GEORG BYDLINSKI<br />
österreichischer Schriftsteller<br />
23. KALENDERWOCHE<br />
Mo. 2.<br />
Di. 3.<br />
Mi. 4.<br />
Do. 5.<br />
Fr. 6.<br />
Immer die kleinen Freuden<br />
aufpicken, bis das große<br />
Glück kommt. Und wenn<br />
es nicht kommt, hat man<br />
wenigstens die kleinen<br />
Glücke gehabt.<br />
THEODOR FONTANE<br />
deutscher Schriftsteller<br />
Die Dinge sind <strong>nie</strong> so,<br />
<strong>wie</strong> sie sind. Sie sind<br />
immer das, was man<br />
aus ihnen macht.<br />
JEAN ANOUILH<br />
französischer Dramatiker<br />
Der Mensch möchte vor<br />
den Folgen seiner Laster<br />
bewahrt werden,<br />
aber nicht vor den<br />
Lastern selbst.<br />
RALPH WALDO EMERSON<br />
amerikanischer Philosoph<br />
Wenn Freunde uns Dienste<br />
erweisen, so nehmen wir<br />
an, sie schuldeten uns das<br />
als Freunde, und<br />
vergessen, dass sie uns<br />
ihre Freundschaft nicht<br />
schuldig sind.<br />
LUC DE CLAPIERS<br />
französischer Philosoph<br />
Ein <strong>So</strong>m merregen ist<br />
erfreulich – ein Regensommer<br />
ganz abscheulich.<br />
EUGEN R OTH<br />
deutscher Lyriker<br />
Sa. 7.<br />
<strong>So</strong>. 8.<br />
Pfingstsonntag<br />
Mo. 9.<br />
Di. 10.<br />
Niemand hätte Ozeane<br />
überquert, wenn er bei<br />
Sturm das Schiff hätte<br />
verlassen können.<br />
CHARLES F. KETTERING<br />
amerikanischer Philosoph<br />
Strebe nach Ruhe, aber<br />
durch das Gleichgewicht,<br />
nicht durch den Stillstand<br />
deiner Tätigkeit.<br />
FRIEDRICH SCHILLER<br />
deutscher Dichter<br />
24. KALENDERWOCHE<br />
Pfingstmontag<br />
Jede Zeit is t umso kürzer,<br />
je <strong>glücklich</strong>er man ist.<br />
PLINIUS DER JÜ NGERE<br />
römischer Anwalt<br />
Keiner ist so un interessant<br />
<strong>wie</strong> ein Mensch<br />
ohne Interesse.<br />
JOHN MASON BROW N<br />
amerikanischer Theaterkritiker<br />
58 6 | 2014
24 Seiten Extra<br />
Mehr Geld ab Juli<br />
Juni 2014<br />
geld^recht<br />
DER EXTRA RATGEBER VON<br />
Zum Heraustrennen und Sammeln<br />
Bequemer reisen<br />
Kleine Tipps, die den Urlaub<br />
entspannter und günstiger machen<br />
Plus:<br />
Günstigere<br />
Alternativen zum<br />
ADAC, S. 10<br />
Foto: Dagmar Schwelle/laif; Illustrationen: Shutterstock<br />
❯<br />
Kündigung<br />
bei<br />
langer Krankheit<br />
Das sind die neuen Rechte und<br />
Gefahren für Arbeitnehmer, S. 17<br />
❯<br />
Die neue Rente für<br />
Erwerbsgeminderte<br />
Wie Sie ab Juli auch jeden Monat<br />
deutlich mehr Geld erhalten, S. 4
geld^recht 6/2014: In dieser Ausgabe<br />
Rentenreform: Mehr Geld für EM-Rentner S. 4 + + + Was ist auf der Kreditkarte gespeichert? S. 9 + + + Bessere & günstigere<br />
Alternativen zum ADAC S. 10 + + + Bequemer reisen mit Auto, Bahn, Bus & Flugzeug S. 12 + + + Als Bürger etwas durchsetzen S. 16<br />
+ + + Länger krank? Was darf der Arbeitgeber? S. 17 + + + Mit 5, 10 oder 25 Euro fürs Alter vorsorgen S. 20 + + +<br />
Leser fragen, die <strong>plus</strong>-Experten antworten S. 22 + + + Musterbrief: Bei Handwerkern Nachbessern einfordern S. 24<br />
NACHBARN<br />
Rauchen auf Balkon<br />
bleibt erlaubt<br />
Wenn ein Nachbar auf<br />
dem Balkon rauche,<br />
müssten dies die anderen<br />
Bewohner des<br />
Hauses akzeptieren,<br />
selbst wenn der Rauch<br />
von unten heraufziehe,<br />
so das Landgericht Potsdam<br />
(Az. 1 S 51/13).<br />
Ab 1. 7. ist in Autos auch<br />
in Deutschland eine<br />
Warnwesten-Pflicht<br />
Warnwesten-Pflicht!<br />
EU-VORSCHRIFT<br />
Mehr Rechte auf<br />
Verkaufspartys<br />
Ab 13. Juni können<br />
auch die Teilnehmer<br />
von privaten Verkaufspartys<br />
einen Kauf innerhalb<br />
von 14 Tagen widerrufen.<br />
Das regelt ein<br />
neues EU-Verbraucherrecht.<br />
Bisher unterliefen<br />
die Hersteller dieses<br />
Widerrufsrecht, weil sie<br />
die Bestellung über die<br />
Gastgeber abwickelten<br />
und es bei einem Einkauf<br />
direkt auf der Party<br />
unter 40 Euro keinen<br />
Widerruf gab. Jährlich<br />
werden auf gut 9 Millionen<br />
Verkaufspartys in<br />
Deutschland Konsumgüter<br />
<strong>wie</strong> Töpfe oder<br />
Dessous verkauft.<br />
Pensionen stiegen<br />
22-mal so stark<br />
2.640<br />
Pensionäre erhielten zuletzt 170 Euro mehr im Monat, Rentner 8 Euro.<br />
Beamter hätte man sein müssen –<br />
das werden sich viele der gut 20<br />
Millionen Rentner denken, wenn<br />
sie diese Zahlen lesen: 2.850 Euro Pension<br />
erhielten ehemalige Bundesbeamte<br />
2013 im Schnitt pro Monat – zum Vergleich:<br />
Bei Rentnern waren dies 854<br />
Euro Rente. Das belegen jetzt aktuelle<br />
Zahlen der Bundesregierung und der<br />
Deutschen Rentenversicherung. Noch<br />
824<br />
7,6 %<br />
210 Euro<br />
Pensionäre<br />
3,6%<br />
30 Euro<br />
Rentner<br />
2.850<br />
2009 2010 2011 2012 2013<br />
Pensionen mehr als 3-mal so hoch<br />
Brutto-Alterseinkünfte in Euro je Monat<br />
854<br />
drastischer fielen die Zuwächse aus:<br />
Von 2012 auf 2013 wurden die Pensionen<br />
im Schnitt um 170 Euro erhöht,<br />
bei Rentnern waren dies nur 8 Euro<br />
(siehe Grafik). Und auch beim langfristigen<br />
Zuwachs schnitten ehemalige<br />
Staatsdiener besser ab – seit 2009 stiegen<br />
die Pensionen um 7,9 %, die Renten<br />
dagegen <strong>noch</strong> nicht einmal halb so<br />
stark: nur 3,6 % Zuwachs seit 2009.<br />
Quelle: Bundesregierung, Deutsche Rentenversicherung<br />
Fotos: mauritius images, plainpicture, PR; Illustrationen: Shutterstock (2)<br />
2 6 | 2014
„Heute gute Löhne, morgen gute Renten.“<br />
Arbeitsministerin Andrea Nahles zum Mindestlohn<br />
12,50<br />
Euro<br />
– so viel müssen<br />
Arbeitnehmer in<br />
Vollzeit mindestens<br />
je Stunde<br />
verdienen, damit<br />
sie dann im Alter<br />
mehr Rente<br />
erhalten als die<br />
Grundsicherung<br />
ohnehin garantiert.<br />
Dies zeigt, <strong>wie</strong><br />
verquer die<br />
Diskussion um<br />
einen Mindestlohn<br />
von 8,50 Euro<br />
tatsächlich ist.<br />
IMMOBILIE<br />
Energie-Verbrauch<br />
stets angeben<br />
Wer heute ein Haus<br />
oder eine Wohnung<br />
verkauft oder vermietet,<br />
muss bereits<br />
in der Immobilien-<br />
Anzeige den Energieverbrauch<br />
nennen.<br />
Das schreibt die neue<br />
Energie-Einsparverordnung<br />
vor. Dazu<br />
gehören u. a.:<br />
• der End-Energieverbrauch<br />
pro Jahr<br />
in Kilowattstd./m 2 ,<br />
• die Energie-<br />
Effizienzklasse,<br />
• der Energieträger<br />
• und das Baujahr<br />
des Gebäudes.<br />
BETRIEBSRENTE<br />
Altersgrenze erlaubt, aber ...<br />
Wer <strong>noch</strong> 20 Jahre in<br />
einem Betrieb arbeiten<br />
kann, darf bei einer Betriebsrente<br />
nicht ausgeschlossen<br />
werden. Die Höchstaltersgrenze<br />
muss angemessen<br />
sein, so das Bundesarbeitsgericht<br />
(Az. 3 AZR 69/12). Ist<br />
diese Grenze zu <strong>nie</strong>drig, sei<br />
dies eine Diskrimi<strong>nie</strong>rung<br />
wegen des Alters. Hintergrund:<br />
Viele Firmen verweigern<br />
Arbeitnehmern eine<br />
Betriebsrente, wenn diese<br />
nur <strong>noch</strong> wenige Jahre tätig<br />
sein können. In einem anderen<br />
Urteil hat das BAG aber<br />
bestätigt, dass Firmen grundsätzlich<br />
Altersgrenzen einziehen<br />
dürfen, um nur manchen<br />
Arbeitnehmern eine<br />
Betriebsrente zu gewähren.<br />
Fahrrad ➾<br />
Keine Helmpflicht<br />
Obwohl ein Helm auch Fahrradfahrer schützt,<br />
gibt es keine generelle Helmpflicht. Auch das<br />
Oberlandesgericht Celle (Az. 14 U 113/13) sprach<br />
einem Fahrradfahrer ohne Helm Schmerzensgeld zu,<br />
der mit einer anderen Radlerin zusammengestoßen<br />
war, obwohl ein Helm die Folgen des Sturzes gemildert<br />
hätte. Eine Helmpflicht könne allenfalls von Sport-<br />
Radfahrern verlangt werden, die sich im Verkehr<br />
bewusst höheren Risiken aussetzten, so die Richter.<br />
ABGEWIESEN<br />
Rundfunkbeitrag<br />
ist rechtens<br />
Die neue Rundfunkgebühr<br />
hat viele erbost,<br />
weil der Beitrag pauschal<br />
für eine Wohnung<br />
erhoben wird, ganz<br />
gleich ob überhaupt<br />
TV-Geräte und Radios<br />
vorhanden sind. Viele<br />
klagten – alles wurde<br />
abge<strong>wie</strong>sen, zuletzt von<br />
den Verwaltungsgerichten<br />
in Osnabrück (Az. 1<br />
A 182/13) und Gera<br />
(Az. 3 K 554/13). Es<br />
muss nicht geprüft werden,<br />
ob jemand Rundfunk<br />
tatsächlich nutze.<br />
Knapp 18 Euro für TV und Radio<br />
Rundfunkgebühr in Euro je Monat<br />
Je Wohnung 17,98<br />
Schwerbehinderte* 5,99<br />
Taubblinde, ALG II** 0<br />
Quelle: rundfunkbeitrag.de, Stand April 2014<br />
* Mit Merkzeichen RF.<br />
** Und Bezieher von <strong>So</strong>zialhilfe oder BAföG.<br />
6 | 2014<br />
3
geld ^ recht<br />
Mehr Geld für<br />
EM-Rentner<br />
Gut 40 Euro mehr im Monat erhalten<br />
ab Juli alle, die wegen einer Krankheit,<br />
z. B. Burn-out, erwerbsgemindert in<br />
Rente gehen müssen. Aber: Wer bereits<br />
eine EM-Rente erhält, geht leer aus.<br />
Es sei denn, man nutzt einen Trick. <strong>plus</strong><br />
zeigt, <strong>wie</strong> man ab 1. Juli doch <strong>noch</strong> von<br />
den neuen Gesetzen profitiert.<br />
20<br />
2008<br />
0<br />
2006<br />
4<br />
6 | 2014
extra<br />
75<br />
2012<br />
54<br />
2010<br />
Immer mehr<br />
psychische<br />
Erkrankungen<br />
und damit<br />
Renten wegen<br />
Erwerbs minderung,<br />
z. B.<br />
wegen Burn-out<br />
Entwicklung der Fehlzeiten<br />
wegen psychischer Erkrankungen;<br />
Zunahme in Prozent seit 2006<br />
Vor allem Berufe mit starker psychischer<br />
Belastung <strong>wie</strong> Lehrer haben eine<br />
hohe Quote an Erwerbsminderung.<br />
6 | 2014<br />
5
geld ^ recht<br />
Was ändert sich denn konkret<br />
bei der Rente für<br />
Erwerbsgeminderte zum<br />
1. Juli 2014?<br />
Neu ist, <strong>wie</strong> diese Rente<br />
berechnet wird, wenn<br />
man krank ist, nicht mehr<br />
arbeiten kann und deshalb<br />
eine Rente wegen<br />
Erwerbsminderung (EM-<br />
Rente) beantragen muss.<br />
Bisher wird – rechnerisch<br />
– so getan, als hätte man<br />
bis zum 60. Geburtstag<br />
normal weiter gearbeitet<br />
– und damit in die Rentenkasse<br />
eingezahlt. Auf der<br />
Basis dieser sogenannten<br />
„Zurechnungszeit“ wurde<br />
dann die EM-Rente berechnet.<br />
Ab 1. Juli 2014<br />
verlängert sich diese Zurechnungszeit<br />
um zwei<br />
Jahre: Es wird also dann<br />
– rechnerisch – so getan,<br />
als habe man bis zum 62.<br />
Geburtstag gearbeitet und<br />
Rentenbeiträge gezahlt.<br />
Und was bedeutet diese<br />
längere Zurechnungszeit<br />
dann ganz konkret?<br />
Die Rentenkasse errechnet<br />
künftig die Erwerbsminderungsrente<br />
so, als habe<br />
man zwei Jahre länger gearbeitet.<br />
Und diese zwei<br />
Jahre „mehr Arbeit“ be-<br />
deuten dann, dass man bei<br />
Erwerbsminderung mehr<br />
Rente pro Monat erhält.<br />
Gilt dieses Prinzip bei voller<br />
<strong>wie</strong> auch bei teilweiser<br />
Erwerbsminderung?<br />
Ja. Die neue Rechenmethode<br />
gilt für alle Renten, in<br />
denen eine Zurechnungszeit<br />
berücksichtigt wird.<br />
Das sind die Renten wegen<br />
voller und wegen teilweiser<br />
Erwerbsminderung, aber<br />
auch die Renten für Hinterbliebene<br />
(siehe auch den<br />
Kasten rechts unten).<br />
Warum wird die Zurechnungszeit<br />
für die EM-Rente<br />
überhaupt verlängert?<br />
Weil die Erwerbsminderungsrenten<br />
erschreckend<br />
<strong>nie</strong>drig sind – und in den<br />
letzten Jahren sogar sanken<br />
(siehe auch den <strong>plus</strong>-Kom-<br />
Viele EM-<br />
Rentner<br />
verdienen<br />
etwas<br />
dazu.<br />
» Was bei der EM-Rente verbessert<br />
wird, ist nicht ausreichend. Auch künftig<br />
müssen viele mit hohen Abschlägen<br />
leben. Diese sind ungerecht, weil sie<br />
Menschen betreffen, die nicht<br />
erwerbstätig sein können «<br />
VdK-Präsidentin Ulrike Mascher<br />
mentar auf der nächsten<br />
Seite): 2001 lag die durchschnittliche<br />
EM-Rente bei<br />
676 Euro, 2012 waren es<br />
nur <strong>noch</strong> 607 Euro.<br />
Spielt die Rente mit 67<br />
auch eine Rolle bei der<br />
höheren Zurechnungszeit?<br />
Ja. Damit wird die längere<br />
Zurechnungszeit sogar<br />
hauptsächlich begründet.<br />
<strong>So</strong> viel darf hinzuverdient werden<br />
Wird bei der EM-Rente auch nur ein Euro zu viel hinzuverdient,<br />
wird die Rente um ein Viertel gekürzt.<br />
Alle Angaben in Euro je Monat<br />
ART DER RENTE WEST OST<br />
Volle Rente 450 450<br />
3/4-Rente 705,08 644,94<br />
1/2-Rente 953,93 872,57<br />
1/4-Rente 1.161,30 1.062,26<br />
BEI TEILWEISER ERWERBSMINDERUNG<br />
Volle Rente 953,93 872,57<br />
1/2-Rente 1.161,30 1.062,26<br />
Quelle: Deutsche Rentenversicherung<br />
Die Bundesregierung will<br />
die EM-Rente an die längere<br />
Lebensarbeitszeit anpassen.<br />
Denn Anspruch auf<br />
eine EM-Rente bestand vor<br />
2012 bis zum 65. Geburtstag;<br />
seit 2012 steigt die<br />
Altersgrenze auch für diese<br />
Rente Schritt für Schritt<br />
auch auf 67 Jahre.<br />
Was beeinflusst <strong>noch</strong> die<br />
Höhe der EM-Rente?<br />
Entscheidend ist natürlich<br />
der Verdienst der Arbeitsjahre<br />
und <strong>wie</strong> dieser Verdienst<br />
für die Rente gewertet<br />
wird. Bislang wird<br />
die EM-Rente auf Basis<br />
des durchschnittlichen<br />
Verdienstes während des<br />
ganzen Erwerbslebens bis<br />
zum Eintritt der Erwerbsminderung<br />
bewertet.<br />
Und daran ändert sich<br />
jetzt ab Juli auch etwas?<br />
Ja. Künftig wird geprüft,<br />
ob die letzten vier Jahre<br />
vor der Erwerbsminderung<br />
das Ergebnis dieser Rechnung<br />
negativ beeinflussen.<br />
Das ist – leider – bei vielen<br />
EM-Rentnern der Fall, weil<br />
sie in der Zeit vor dem eigentlichen<br />
Rentenbeginn<br />
bereits gesundheitlich so<br />
stark eingeschränkt waren,<br />
dass sie zum Beispiel deshalb<br />
nur <strong>noch</strong> in Teilzeit<br />
arbeiten konnten. Damit<br />
gab es bereits vor der eigentlichen<br />
Rente Einbußen<br />
6 6 | 2014
extra<br />
beim Einkommen. Neu ist<br />
jetzt: Mindern die letzten<br />
vier Jahre vor der Erwerbsminderung<br />
die Rentenansprüche,<br />
fallen sie künftig<br />
beim Berechnen der tatsächlichen<br />
Rente raus (siehe<br />
dazu auch die Beispielrechnung<br />
rechts).<br />
Wer führt diese Berechnung<br />
konkret durch?<br />
Die Deutsche Rentenversicherung<br />
übernimmt diese<br />
sogenannte Günstigerprüfung,<br />
wenn ein Antrag<br />
auf EM-Rente gestellt wurde.<br />
Das Ergebnis soll dabei<br />
immer zugunsten der EM-<br />
Rentner ausfallen, so die<br />
gesetzliche Vorgabe.<br />
Und diese „Kleinigkeiten“<br />
bringen so viel?<br />
Ja. Durch die verlängerte<br />
Zurechnungszeit und die<br />
Günstigerprüfung erhöht<br />
sich eine Erwerbsminderungsrente<br />
im Schnitt um<br />
etwa 40 Euro im Monat.<br />
Bei im Schnitt bisher 607<br />
Euro je Monat sind etwa<br />
40 Euro ein großer Schritt,<br />
auch wenn viele Experten,<br />
<strong>wie</strong> der Hauptgeschäftsführer<br />
des Paritätischen<br />
Wohlfahrtsverbandes Ulrich<br />
Schneider, dies nur als<br />
„Tropfen auf den heißen<br />
Stein“ bezeichnen.<br />
Erhalten alle EM-Rentner<br />
also ab Juli mehr Geld im<br />
Monat ausgezahlt?<br />
Leider nein. Nur wer ab<br />
1. Juli 2014 eine EM-Rente<br />
neu beantragt, wird nach<br />
den neuen Regeln gewertet<br />
und bekommt dann<br />
50 Euro mehr im Monat<br />
Der Fall: Eine Frau beginnt ihr Berufsleben als ungelernte Verkäuferin mit 16.<br />
Ihr Gehalt 2.000 Euro brutto. Mit 45 erkrankt sie schwer, kann nur <strong>noch</strong> Teilzeit<br />
arbeiten: Gehalt 1.000 Euro brutto. Mit 49 wird sie erwerbsunfähig.<br />
<strong>So</strong> wird ab<br />
1. Juli 2014<br />
gerechnet.<br />
Das Durchschnittsgehalt<br />
2.000 Euro Gehalt 12 Monate 29 Jahre = 696.000 Euro<br />
1.000 Euro 12 Monate 4 Jahre = 48.000 Euro<br />
Gesamt<br />
= 744.000 Euro<br />
33 Berufsjahre = 22.545 Euro<br />
Für ein Durchschnittsgehalt von 22.545 Euro<br />
werden 0,75 Entgeltpunkte (EP) gutgeschrieben.<br />
Bisherige Erwerbsminderungsrente<br />
Rechnerischer Anspruch:<br />
33 Berufsjahre 0,75 EP = 24,75 EP<br />
24,75 EP 28,61 Euro = 708,10 Euro<br />
Rechnerische EM-Rente (bisher)<br />
44 Berufsjahre (bis 60. Geburtstag) 0,75 EP = 33 EP<br />
33 EP 28,61 Euro = 944,13 Euro<br />
10,8 % Kürzung wegen Rentenbeginn vor 60 = 842,16 Euro<br />
Das Durchschnittsgehalt<br />
2.000 Euro Gehalt 12 Monate 29 Jahre = 696.000 Euro<br />
1.000 Euro 12 Monate 4 Jahre = 48.000 Euro*<br />
Gesamt<br />
= 696.000 Euro<br />
29 Berufsjahre = 24.000 Euro<br />
Für ein Durchschnittsgehalt von 24.000 Euro<br />
werden 0,76 Entgeltpunkte gutgeschrieben.<br />
Die neue Erwerbsminderungsrente<br />
Rechnerischer Anspruch<br />
29 Jahre 0,76 EP = 22,04 EP<br />
22,04 EP 28,61 Euro = 630,56 Euro<br />
46 Berufsjahre (bis 62. Geburtstag) 0,76 EP = 34,96 EP<br />
34,96 EP 28,61 Euro = 1000,20 Euro<br />
10,8 % Kürzung wegen Rentenbeginn vor 67 = 892,17 Euro<br />
Höhere Rente je Monat<br />
= 50,04 Euro<br />
* Diese Zeiten werden wegen der neuen Günstigerprüfung gestrichen.<br />
<strong>So</strong> wird bis<br />
30. Juni 2014<br />
gerechnet.<br />
Auch mehr<br />
Geld für<br />
Witwen<br />
➽ Von 60 auf 62 Jahre erhöht sich, <strong>wie</strong> bei den Erwerbsminderungs-Renten, auch die Zurechnungszeit<br />
bei den Hinterbliebenenrenten für Witwen/Witwer und für Waisen.<br />
➽ Folge: Auch viele Witwen erhalten mehr Geld, im Schnitt ebenfalls etwa 40 Euro im Monat mehr.<br />
➽ Aber: Die Zurechnungszeit wird nur verlängert, wenn der Verstorbene beim Tod selbst <strong>noch</strong> nicht 62 war.<br />
➽ Und: Die neue Regel gilt nur für die Witwen- und Waisenrenten, die nach dem 30. Juni 2014 beginnen,<br />
nicht aber für bestehende Hinterbliebenen-Renten.<br />
6 | 2014<br />
7
geld ^ recht<br />
Notwendig für<br />
eine EM-Rente<br />
sind weiter<br />
ärztliche<br />
Gutachten.<br />
auch mehr Geld. Wer<br />
derzeit schon eine Rente<br />
wegen Erwerbsminderung<br />
bezieht, geht vorerst leer<br />
aus. Und die neuen Regeln<br />
gelten auch nur für Männer<br />
und Frauen, die zum<br />
Zeitpunkt der Erwerbsunfähigkeit<br />
jünger als 62 Jahre<br />
sind. Wer älter ist, profitiert<br />
von den neuen Regeln<br />
ebenfalls nicht.<br />
Was heißt „vorerst“?<br />
Sehr einfach: In der Regel<br />
sind EM-Renten befristet;<br />
oft auf ein Jahr, häufig<br />
auch auf drei Jahre. Wird<br />
nun ein Antrag auf Verlängerung<br />
der EM-Rente nach<br />
dem 1. Juli gestellt, dann<br />
gilt das neue Recht. Und<br />
damit haben dann alle, die<br />
bereits heute eine Rente<br />
wegen Erwerbsminderung<br />
erhalten, die Chance auf<br />
eine höhere Rente – sofern<br />
man <strong>noch</strong> keine 62 ist.<br />
» Es geht bei der EM-Rente um<br />
ein individuelles Schicksal, das<br />
sich <strong>nie</strong>mand freiwillig aussucht «<br />
Ulrich Schneider, Hauptgeschäftsführer<br />
Paritätischer Gesamtverband<br />
Kann man ein Neuberechnen<br />
der EM-Rente beantragen,<br />
wenn man schon<br />
eine Rente erhält?<br />
Leider nein. Wer heute<br />
eine befristete EM-Rente<br />
erhält, muss warten, bis<br />
die „normale“ Verlängerung<br />
beantragt werden<br />
kann. Ein Abkürzen ist<br />
leider nicht möglich.<br />
Haben die neuen Regeln<br />
auch einen Einfluss auf die<br />
Rentenabschläge?<br />
Nein, die bleiben bestehen.<br />
Für jeden Monat, den die<br />
EM-Rente vor dem 63. Geburtstag<br />
beantragt wird,<br />
werden weiter 0,3 % abgezogen.<br />
Der maximale Rentenabschlag<br />
beträgt höchstens,<br />
<strong>wie</strong> bisher, 10,8 %.<br />
Beginnt die EM-Rente nach<br />
dem 63. Geburtstag, entfällt<br />
der Rentenabschlag.<br />
Ändern sich andere Regeln<br />
der Erwerbsminderung?<br />
Nein, sowohl die Grenzen<br />
für die Arbeitsfähigkeit <strong>wie</strong><br />
für den Hinzuverdienst<br />
(sie he vorige Seite) bleiben<br />
genauso <strong>wie</strong> bisher.<br />
DER KOMMENTAR<br />
VON SILKE SIEMS<br />
Der Skandal um die EM-Rente<br />
K<br />
ann man von 647 Euro im Monat leben?<br />
Nein, sagt dazu auch die Bundesregierung<br />
und beziffert das Existenzminimum auf exakt<br />
696 Euro. Trotzdem mutet diese Regierung allen<br />
zu, die aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr<br />
arbeiten können, mit weniger Rente auszukommen<br />
– im Schnitt mit 647 Euro. Bei aller Freude über<br />
Rente mit 63 und Mütterrente – <strong>wie</strong> mit Erwerbsgeminderten<br />
umgegangen wird, ist ein Skandal.<br />
Denn anders als normale Altersrenten sinken<br />
die EM-Renten – und zwar seit Jahren. Wurden<br />
1999 <strong>noch</strong> 703 Euro im Schnitt monatlich ausgezahlt,<br />
waren es 2012 hundert Euro weniger – von<br />
den Inflationsraten in 13 Jahren ganz zu schweigen.<br />
Vor diesem Hintergrund erscheint die Erhöhung –<br />
zumal sie ja nur für neue EM-Rentner nach dem<br />
1. Juli 2014 gilt – <strong>wie</strong> eine nachträgliche Ohrfeige.<br />
Denn bereits heute erhalten 400 000 EM-Rentner<br />
zusätzlich Grundsicherung. Und wer die bezieht,<br />
hat auch nichts von einer höheren EM-Rente, die<br />
wird nämlich 1:1 verrechnet.<br />
Angetreten ist diese neue Bundesregierung – ob<br />
CDU/CSU oder SPD –, um für mehr Gerechtigkeit zu<br />
sorgen. Gerade bei denen, die krank sind und nicht<br />
mehr arbeiten können. Jetzt lobt sich die Bundesregierung<br />
für ihre Rentenreform. Doch ein großer<br />
Wurf sieht bei der Erwerbsminderungsrente anders<br />
aus – und Gerechtigkeit so<strong>wie</strong>so. •<br />
Fotos: Stefano Pavesi/laif, Keystone Schweiz, plainpicture, privat (2)<br />
8 6 | 2014
extra<br />
Verstehen Sie Ihre Kreditkarte?<br />
Ob auf Reisen oder beim Bezahlen im Internet – eine Kreditkarte<br />
ist praktisch. Aber haben Sie sich auch schon mal<br />
gefragt, was die ganzen Zahlen auf der Karte bedeuten?<br />
Fotos: Shutterstock, privat<br />
Seit 2007 haben<br />
Kreditkarten einen<br />
fälschungssicheren<br />
Chip. Darauf<br />
ist gespeichert:<br />
➜ Name<br />
➜ Kartennummer<br />
➜ Laufzeit<br />
➜ Prüfziffer (CVC1<br />
oder CVV1): Diese<br />
Nummer ist auf<br />
der Karte nicht<br />
gedruckt sichtbar.<br />
➜ Zusatzfunktion<br />
<strong>wie</strong> eine elektronische<br />
Geldbörse,<br />
bei dem ein<br />
Guthaben auf der<br />
Karte gespeichert<br />
ist, das nach und<br />
nach verbraucht<br />
werden kann.<br />
Die Nummer der<br />
Kreditkarten-<br />
Gesellschaft ist<br />
nicht nur geprägt<br />
sichtbar, sondern<br />
wird hier – zur<br />
besseren Lesbarkeit<br />
– <strong>noch</strong> einmal<br />
aufgedruckt.<br />
Was ist<br />
gespeichert<br />
Der Name des<br />
Karteninhabers<br />
ist sichtbar<br />
eingeprägt.<br />
Sperr-Notruf:<br />
Unter 116 116 können<br />
verlorene oder gestohlene<br />
Kreditkarten sofort gesperrt<br />
werden – im Inland gebührenfrei,<br />
aus dem Ausland<br />
mit der Vorwahl (++49)<br />
gebührenpflichtig.<br />
Die Laufzeit der<br />
Kreditkarte wird<br />
mit Monat und Jahr<br />
angegeben. Die Karte<br />
ist bis zum letzten Tag<br />
des Monats (Verfallsdatum)<br />
gültig.<br />
Noch haben<br />
Kreditkarten einen<br />
Magnetstreifen,<br />
weil vor allem<br />
im Ausland viele<br />
Lesegeräte damit<br />
arbeiten. Der<br />
Streifen wird in<br />
Zukunft durch den<br />
sichereren Chip<br />
ersetzt. Gespeichert<br />
sind auf dem<br />
Streifen Kartennummer,<br />
Laufzeit<br />
und die Prüfziffer.<br />
Hier ist die Unterschrift<br />
des Karteninhabers.<br />
50 %<br />
der Erwachsenen<br />
in Deutschland<br />
haben eine Kreditkarte.<br />
➜ Diese vier Zahlen <strong>wie</strong>derholen die<br />
letzten vier Ziffern der Kontonummer.<br />
➜ Wichtig sind die letzten drei Ziffern:<br />
Die Karten-Prüfnummer (CVC2 oder<br />
CVV2) ist nur hier sichtbar. Sie ist nicht<br />
<strong>noch</strong> einmal auf dem Magnetstreifen<br />
oder dem Chip gespeichert.<br />
➜ Wer im Internet mit Kreditkarte zahlen<br />
will, wird nach dieser Karten-Prüfnummer,<br />
auch Sicherheitscode genannt,<br />
gefragt. Die Nummer dient als Beweis,<br />
dass die Karte tatsächlich beim Bezahlen<br />
vorliegt. Sie ist nicht gespeichert.<br />
»Bei Kreditkarten Verlust, Diebstahl und Betrug sofort bei der kartenausgebenden<br />
Bank melden. Dann wird der Schaden in der Regel zurückerstattet.«<br />
Ottmar Bloching, Geschäftsführer Visa Deutschland<br />
?<br />
Identifikationsnummer<br />
mit 16 Stellen.<br />
Sie wird in der Regel<br />
gedruckt und auch<br />
geprägt. Die ersten<br />
sechs Ziffern bilden<br />
den BIN-Code (Bank-<br />
Identifikations-Nummer),<br />
dabei stehen:<br />
➜ die ersten vier Ziffern<br />
für die Kreditkarten-Gesellschaft,<br />
➜ die fünfte Ziffer für<br />
die Art der Kreditkarte<br />
(normal, Gold oder<br />
auch Platin),<br />
➜ die sechste Ziffer<br />
zeigt, ob es sich bei<br />
der Karte um eine<br />
Zweit-, Partner- oder<br />
Firmenkarte handelt,<br />
➜ die letzten<br />
zehn Ziffern für die<br />
Kontonummer.<br />
6 | 2014<br />
9
30–45<br />
Minuten<br />
dauert es, bis ein Pannenhelfer<br />
vor Ort ist,<br />
egal <strong>wie</strong> er verständigt<br />
wurde.<br />
Bessere Hilfe,<br />
oft sogar gratis<br />
Wenn es um Pannen geht – denken Autofahrer sofort an<br />
die Gelben Engel des ADAC. Doch es gibt gute und<br />
vor allem günstigere Alternativen, <strong>wie</strong> der <strong>plus</strong>-Test zeigt.<br />
Rund 186000 Menschen<br />
kündigten<br />
seit Januar ihre<br />
Mitgliedschaft beim<br />
ADAC wegen der diversen<br />
Skandale. Dabei hätten auch<br />
die 18,6 Millionen verbliebenen<br />
Mitglieder allen Grund<br />
zur Kündigung. Denn: Der<br />
ADAC ist – bei vergleichbarer<br />
Leistung – teuer, teurer als<br />
andere Autoclubs, <strong>wie</strong> ein<br />
Test von <strong>plus</strong> zeigt:<br />
• Eine ADAC-Plus-Mitgliedschaft<br />
kostet für eine Familie<br />
109 Euro im Jahr – für<br />
gerade 66 Euro (also 39 %<br />
weniger!) gibt es einen vergleichbaren<br />
Schutz bei Mobil<br />
in Deutschland.<br />
• Und sogar nur knapp 63<br />
Euro (33 % weniger als beim<br />
ADAC) kosten Pannenhilfe,<br />
Abschleppen, Auto- und<br />
Kranken-Rücktransport beim<br />
Auto Club Europa.<br />
Wer jetzt denkt, es<br />
kommt doch nicht nur auf<br />
den Preis an, irrt. Auch bei<br />
den tatsächlichen Leistungen<br />
bieten die ADAC-Konkurrenten<br />
mehr:<br />
• <strong>So</strong> übernimmt der AvD Automobilclub<br />
beispielsweise<br />
die Kosten bei einer Panne<br />
oder fürs Abschleppen komplett.<br />
Beim ADAC ist dies auf<br />
jeweils 300 Euro begrenzt.<br />
• Außerdem gilt schon das<br />
Basispaket für alle weltweiten<br />
Urlaube (ohne Fahrzeugtransport);<br />
die ADAC-Plus-<br />
Hilfen beschränken sich<br />
dagegen auf Europa.<br />
Wichtig dabei zu wissen:<br />
Der ADAC hat kein Monopol<br />
auf Pannenhilfe oder<br />
Abschleppdienst. Das heißt:<br />
Jeder, der eine Panne hat,<br />
kann die Gelben Engel rufen.<br />
Noch drastischer werden<br />
die Preis- und Leistungsunterschiede<br />
zum ADAC, wenn<br />
die Hilfsleistungen von Auto-<br />
Versicherern mitbetrachtet<br />
werden. Denn, was nur wenige<br />
Autofahrer nutzen, fast<br />
jede Autoversicherung hat<br />
auch eigene Schutzbriefe,<br />
die die gleichen Leistungen<br />
bieten <strong>wie</strong> der ADAC – nur<br />
um ein Vielfaches günstiger.<br />
Beispiele des <strong>plus</strong>-Tests:<br />
• Gerade einmal 10 Euro<br />
kostet die Übernahme der<br />
Kosten von Pannenhilfe,<br />
Abschleppen usw. bei der<br />
größten deutschen Versicherung<br />
Allianz – ein Zehntel<br />
des ADAC-Preises.<br />
• Bereits ab 6 Euro Zuschlag<br />
bietet HUK-Coburg seinen<br />
Autoversicherten die erweiterte<br />
Kfz-Police an – unschlagbar<br />
günstig.<br />
Alles, was Autofahrer<br />
dafür tun müssen, ist, zur<br />
normalen Haftpflicht-Versicherung<br />
einen Schutzbrief<br />
abzuschließen. Und auch<br />
hier gehen die Leistungen,<br />
trotz des günstigeren<br />
Preises, zum Teil über die des<br />
ADAC hinaus: <strong>So</strong> ist häufig<br />
ein Kranken-Rücktransport<br />
Fotos: Prisma, privat<br />
Kostenlos kann jeder den Notruf eines Clubs anrufen, um Pannen- oder Abschleppdienst zu erbitten.<br />
10 6 | 2014
extra<br />
enthalten, auch wenn man<br />
gar nicht mit dem Auto unterwegs<br />
war.<br />
Übernommen werden<br />
von der Kfz-Police die Abschlepp-<br />
und Pannenkosten<br />
meist bis zu 150 Euro –<br />
das reicht in der Regel aus.<br />
Doch Vorsicht: Bei älteren<br />
Fahrzeugen kann der Kfz-<br />
Schutzbrief teurer werden,<br />
weil das Pannenrisiko steigt.<br />
Deshalb: Genau die Konditionen<br />
vergleichen.<br />
Diese <strong>So</strong>rgen müssen<br />
sich die Fahrer von Neuwagen<br />
nicht machen. Denn:<br />
In der Mobilitätsgarantie<br />
des Herstellers ist auch die<br />
Übernahme von Pannen-,<br />
Abschlepp- und Rücktransportkosten<br />
so<strong>wie</strong> Mietwagen<br />
enthalten. Das heißt, wer ein<br />
neues Auto kaufte, benötigt<br />
gar keinen ADAC – und hat<br />
trotzdem den gewünschten<br />
Schutz. Mehr <strong>noch</strong>, diese<br />
Garantie gilt meist für die<br />
gesamte Lebensdauer des<br />
Autos. Bedingung: Das Fahrzeug<br />
wird regelmäßig zur<br />
Inspektion in die Vertrags-<br />
„Wichtig bei einem Autoschutzbrief<br />
ist stets, dass Sie die Vertragsbedingungen<br />
genau lesen und auch<br />
miteinander vergleichen. Denn<br />
nicht in jedem Schutzbrief sind die<br />
gleichen Leistungen versichert.“<br />
Annabel Oelmann, Leiterin<br />
Gruppe Finanzdienstleistungen,<br />
Verbraucherzentrale NRW<br />
Werkstatt gebracht. Diese<br />
Mobilitäts-Garantie (inkl.<br />
Pannenservice) gibt es gegen<br />
Aufpreis auch für Gebraucht-<br />
und Jahreswagen. •<br />
Alle günstiger als der ADAC<br />
Mit Pannenhilfe und Abschleppdienst warb der ADAC über Jahre Mitglieder – und verlangt dafür einen<br />
stolzen Preis. Denn alle anderen Autoclubs, aber auch Versicherer und Auto-Hersteller sind günstiger.<br />
AUTOCLUBS<br />
VERSICHERER<br />
HERSTELLER<br />
ADAC Plus<br />
(08 00) 5 10 11 12<br />
AvD<br />
(0 69) 6 60 63 36<br />
ACE Auto Club Europa<br />
(07 11) 5 30 33 66 77<br />
Kraftfahrer-Schutz / Auxilia<br />
(0 89) 53 98 10<br />
Mobil in Deutschland<br />
(0 89) 20 00 16 10<br />
Allianz AutoPlus<br />
(08 00) 4 10 01 01<br />
HUK-Coburg<br />
(08 00) 2 15 31 53<br />
R+V Schutzbrief<br />
(08 00) 5 33 11 12<br />
Audi<br />
(08 00) 2 83 47 37 84 23<br />
BMW<br />
(0 89) 1 2 5 01 60 00<br />
Mercedes<br />
(0 08 00) 97 77 77 77<br />
VW<br />
(08 00) 86 55 79 24 36<br />
Anbieter<br />
Kontakt<br />
Gilt in<br />
Kosten<br />
Pannenhilfe*<br />
Kosten<br />
Abschleppdienst*<br />
Auto-Rücktransport<br />
Kranken-Rücktransport<br />
Europa 300 300 ✓ ✓ bis 500 85<br />
weltweit komplett komplett ✓ ✓ bis 60/Tag 75<br />
Europa 105 A ✓ ✓ bis 52/Tag 70<br />
Europa 200 235 ✓ ✓ bis 52/Tag 80<br />
weltweit 103 154 ✓ ✓ bis 52/Tag 52<br />
84 /<br />
109<br />
64,90 /<br />
86,90<br />
62,80 /<br />
62,80<br />
76,50 /<br />
97<br />
54 /<br />
66<br />
weltweit 100 150 ✓ ✓ bis 350 bis 150 ca. 10****<br />
Europa 150 200 ✓ ✓ bis 60/Tag<br />
Europa 150 200 ✓ ✓ bis 70/Tag<br />
Mietwagen** bei<br />
Fahrzeugausfall<br />
bis<br />
100<br />
bis<br />
100<br />
Kosten Hotel***<br />
6 bis<br />
12****<br />
12****<br />
Europa 50 komplett ✓ nein bis 5 Tage C 0*****<br />
Europa 100 komplett ✓ nein bis 3 Tage D<br />
0******<br />
Europa 150 komplett ✓ nein bis 5 Tage C 0*****<br />
Europa komplett komplett ✓ ✓ bis 3Tage B<br />
0*****<br />
* Höchstbetrag in Euro. ** Für maximal 7 Tage. *** In Euro je Nacht und Person, für maximal 3 Nächte. **** Je nach Art der Kfz-Police. ***** Bei Einhalten der Service-<br />
Intervalle. ****** Für alle BMW-Fahrzeuge, die nicht älter als fünf Jahre sind. A Bis 75 km im Inland / bis 100 km im Ausland. B 1 Nacht. C Bis 5 Nächte. D Bis 4 Nächte.<br />
Preis (Single/<br />
Familie)*<br />
Hilfe vor Ort (Reparatur) oder Abschleppen muss dann aber bezahlt werden. Kosten: ab 100 Euro.<br />
6 | 2014<br />
11
geld ^ recht<br />
Kleines<br />
Schwätzchen<br />
mitten auf der<br />
Straße? Lieber<br />
nicht! Was bei<br />
Einheimischen<br />
toleriert wird,<br />
sollten sich Urlauber<br />
besser<br />
verkneifen.<br />
<strong>So</strong> wird Reisen<br />
bequemer!<br />
Endlich Urlaub – die schönste Zeit des Jahres! Damit Reisen nicht stressig wird:<br />
Es gibt so viele kleine, clevere und nervenschonende Tipps,<br />
damit es vor und während der Reise entspannter zugeht, egal ob Sie mit<br />
Auto, Bus, Bahn, Schiff oder Flugzeug unterwegs sind.<br />
12 6 | 2014
extra<br />
51 %<br />
aller Deutschen fahren<br />
mit dem Auto in den<br />
Urlaub*, 33 % fliegen,<br />
8 % reisen per Bahn,<br />
6 % per Bus.<br />
Quelle: Deutscher<br />
Reiseverband (DRV)<br />
* Urlaub 2013, ab 5 Tagen.<br />
10<br />
Tage dauerte<br />
2013 eine<br />
Reise im<br />
Schnitt.<br />
➜ Spätestens 14 Tage vor<br />
Start eine Liste machen,<br />
was mitmuss und was<br />
<strong>noch</strong> zu klären ist: Briefkasten,<br />
Blumen gießen<br />
usw. Ist der Pass <strong>noch</strong><br />
gültig? Ist ein internationaler<br />
Führerschein nötig<br />
bzw. wird er empfohlen,<br />
<strong>wie</strong> z. B. in Australien<br />
oder in den USA?<br />
➜ Reisepässe, Personalausweise,<br />
Flug- und<br />
Bahn-Tickets kopieren.<br />
Geht etwas verloren, kann<br />
man sich damit „ausweisen“,<br />
z. B. wenn man<br />
Ersatzpapiere beantragt.<br />
➜ Wichtige Telefonnummern<br />
(siehe Kasten) im<br />
Handy speichern und<br />
zusätzlich aufschreiben<br />
– als Rückversicherung,<br />
falls das Handy einmal<br />
verloren geht.<br />
➜ Reiseapotheke (Verfallsdatum<br />
der Medikamente!)<br />
checken. Ganz wichtig:<br />
Pflaster, Arzneien gegen<br />
Insektenstiche so<strong>wie</strong><br />
Durchfall, Schmerz- und<br />
Fiebermittel.<br />
➜ Brillenträger sollten eine<br />
Zweitbrille mitnehmen.<br />
➜ Wer zu zweit reist, sollte<br />
einen Teil der Kleidung in<br />
den Koffer des anderen<br />
70 %<br />
aller Reisen ab<br />
5 Tage gehen<br />
ins Ausland –<br />
die Hälfte davon<br />
ans Mittelmeer.<br />
DIE WICHTIGSTEN DINGE<br />
VOR DER REISE<br />
Pässe kopieren, Reise-Apotheke prüfen,<br />
Strom-Adapter besorgen – und los geht es.<br />
packen. Falls ein Koffer<br />
verloren geht, haben<br />
beide immer <strong>noch</strong> etwas<br />
zum Anziehen.<br />
➜ Kleines Kissen von zuhause<br />
mitnehmen – fürs<br />
Heimatgefühl in der Ferne.<br />
Grund: Dufthormone<br />
im Kissen signalisieren –<br />
es ist alles so <strong>wie</strong> immer.<br />
➜ Über elektrische Spannung<br />
im Urlaubsland und<br />
Steckdosen informieren.<br />
Möglicherweise ist ein<br />
Strom-Adapter nötig.<br />
➜ Informieren, was man<br />
aus dem Urlaub mitbringen<br />
oder einführen<br />
darf. Oft verboten sind<br />
(vor allem bei Nicht-EU-<br />
Ländern): frische Lebensmittel<br />
und ausgefallene<br />
<strong>So</strong>uvenirs. <strong>So</strong> wird z. B.<br />
die Ausfuhr von Steinen<br />
aus der Türkei mit<br />
mehreren Monaten Gefängnis<br />
bestraft.<br />
➜ Wer ein Handy nutzen<br />
will, sollte vorher bei seinem<br />
Mobilfunk-Anbieter<br />
(z. B. Telekom, Vodafone,<br />
E-Plus etc.) nachfragen,<br />
welche Kosten anfallen.<br />
<strong>So</strong> muss man z. B.<br />
oftmals dafür bezahlen,<br />
wenn Freunde auf die<br />
Mobilbox (lässt sich<br />
abschalten) sprechen –<br />
selbst wenn die Nachricht<br />
gar nicht abgehört wird!<br />
➜ Bargeld, Kreditkarten<br />
und Ausweis bzw. Reisepass<br />
getrennt voneinander<br />
aufbewahren – falls<br />
etwas gestohlen wird, ist<br />
nicht gleich alles weg.<br />
UNTERWEGS MIT DEM<br />
AUTO<br />
Heimtierpass, feste<br />
Schuhe und Knabber-<br />
Nüsse gehören an Bord.<br />
➜ Wer Haustiere mitnimmt,<br />
benötigt auf jeden Fall<br />
einen EU-Heimtierpass<br />
(Preis variiert, ab ca. 20<br />
Euro). Für einige Länder<br />
müssen sogar zusätzliche<br />
Kriterien erfüllt werden<br />
(z. B. in Großbritan<strong>nie</strong>n und<br />
Schweden). Frühzeitig beim<br />
Tierarzt oder im Internet<br />
(www.bundestieraerztekammer.de)<br />
informieren.<br />
➜ Verkehrsregeln im<br />
Urlaubsland studieren.<br />
In Spa<strong>nie</strong>n müssen z. B.<br />
Hunde mit Spezialgurt<br />
angeschnallt werden, in<br />
Großbritan<strong>nie</strong>n gilt rechts<br />
vor links im Kreisverkehr.<br />
➜ Auch im <strong>So</strong>mmer feste<br />
Schuhe anziehen. Das<br />
erhöht die Fahrsicherheit in<br />
brenzligen Situationen.<br />
➜ Vor der Fahrt Ziel in<br />
Autobahn-Nähe suchen, an<br />
dem eine Pause lohnt. Das<br />
kostet zwar Zeit, ist aber<br />
erholsamer als die Pause<br />
am Autobahn-Rasthof.<br />
➜ Nahrungsmittel mit viel<br />
Eiweiß essen (z. B. Käse,<br />
Nüsse) – hält länger fit.<br />
➜ Wer Richtung Westen fährt,<br />
sollte die Fahrt so planen,<br />
dass man nicht zu lange<br />
in den <strong>So</strong>nnenuntergang<br />
fährt (im Juli steht in<br />
Deutschland die <strong>So</strong>nne<br />
etwa ab 19.30 Uhr recht<br />
tief: sehr anstrengend.<br />
➜ Im <strong>So</strong>mmer mit Klimaanlage<br />
fahren. Die kühle Luft<br />
erhöht die Fahrsicherheit.<br />
6 | 2014<br />
13
geld ^ recht<br />
Dosiert Gas<br />
geben – außerorts<br />
gilt in vielen<br />
EU-Ländern 90<br />
km/h Tempolimit.<br />
UNTERWEGS MIT DER<br />
BAHN<br />
Mit ausreichend Umsteige-Zeit, Kuriergepäck-<br />
Service und Trolley wird jede Zugfahrt bequemer.<br />
➜ Beim Fahrkartenkauf direkt<br />
Platz reservieren (4,50<br />
Euro pro Fahrgast und<br />
Strecke). Wer nicht durch<br />
Handys genervt werden<br />
will –„Ruhezone“ wählen.<br />
➜ Auf bequeme Umsteige-<br />
Zeiten achten; beim Online-<br />
Kauf lässt sich die Zeit einstellen.<br />
10 Minuten sind oft<br />
zu kurz, wenn Gleise weit<br />
auseinanderliegen. Tipp:<br />
Fahrt wählen, bei der man<br />
selten umsteigen muss.<br />
➜ Beim Kartenkauf am Schalter<br />
auch nach Angeboten<br />
der 1. Klasse fragen. Die<br />
sind oft günstiger als Normalpreise<br />
der 2. Klasse.<br />
Schon im Zug<br />
Taxi an den<br />
Zielbahnhof<br />
bestellen –<br />
unter 22456<br />
➜ Schon bevor man zuhause<br />
losfährt, im Internet<br />
nachschauen, ob der Zug<br />
pünktlich ist. Die Bahn<br />
veröffentlicht unter der<br />
Adresse www.bahnhof.de<br />
alle Informationen.<br />
➜ Angebote des Autoreisezugs<br />
prüfen – sehr bequeme<br />
Fahrt samt eigenem<br />
Pkw, u. a. nach Österreich,<br />
Italien und Frankreich.<br />
Preis: ab 59 Euro für die<br />
einfache Fahrt im Liegewa-<br />
gen, nach z. B. Paris.<br />
Info-Tel.: (0 18 05)<br />
99 66 33 oder Internet<br />
www.bahn.de/autozug<br />
➜ Im Internet „Kuriergepäck“<br />
buchen, dann wird<br />
der Koffer zuhause abgeholt<br />
und zum Urlaubsort<br />
gebracht: www.bahn.de/<br />
service, ✆ (0 18 05) 99 66<br />
33, Preis: ab 17,50 Euro pro<br />
Gepäckstück.<br />
➜ Auf dem Bahnsteig im<br />
gläsernen Info-Kasten<br />
nachsehen, wo welcher<br />
Waggon hält (Sitz- und<br />
Waggonnummer stehen<br />
auf der Fahrkarte). Dann<br />
muss man nicht durch den<br />
halben Zug laufen.<br />
➜ Lieber einen Trolley<br />
statt einen Schalenkoffer<br />
nehmen: Der passt besser<br />
durch die Gänge im Zug.<br />
➜ Falls die Gepäckfächer voll<br />
sind: Wo Sitze mit den Lehnen<br />
aneinanderstoßen, ist<br />
am Boden genügend Platz<br />
für Koffer.<br />
➜ Kleine Kopfhörer mitnehmen;<br />
in vielen ICE-Zügen<br />
wird Bordradio kostenlos<br />
angeboten. Anschlüsse<br />
sind direkt am Sitz.<br />
➜ Etwas Küchenpapier einstecken<br />
– es passiert leicht,<br />
dass man beim Ruckeln des<br />
Zuges etwas verschüttet.<br />
➜ Schon im Zug Taxi an den<br />
Zielbahnhof bestellen. Einheitliche<br />
Nummer 22456<br />
aus allen Mobilfunknetzen.<br />
➜ Darauf achten, dass Personal<br />
Deutsch spricht.<br />
➜ Günstige Innenkabine buchen<br />
– man hält sich dort<br />
nur zum Schlafen auf.<br />
➜ Nicht zu viel Kleidung<br />
mitnehmen, die Schränke<br />
sind oft klein. Viele Schiffe<br />
bieten Reinigungs- und<br />
Bügelservice.<br />
➜ Stark schützende <strong>So</strong>nnenbrille<br />
und Creme mit<br />
hohem Lichtschutzfaktor<br />
<strong>plus</strong> Hut/Mütze<br />
mitnehmen.<br />
➜ Limit auf Bordkarte<br />
setzen – auf ihr wird vermerkt,<br />
was man an Bord<br />
ausgibt. <strong>So</strong> behält man<br />
leichter den Überblick.<br />
➜ Ingwer hilft gegen leichte<br />
Reisekrankheit (roh<br />
UNTERWEGS MIT DEM<br />
SCHIFF<br />
Deutsch sprechende Crew, Innenkabine und<br />
Karten-Limit machen die Tour zum Genuss.<br />
gekaut, als Tee oder<br />
Tablette). Oder: gut<br />
verträgliche Medikamente<br />
(z. B. „Reisetabletten<br />
ratiopharm“, ca. 3,80<br />
Euro, rezeptfrei in der<br />
Apotheke). Große Schiffe<br />
sind so konstruiert, dass<br />
sie kaum <strong>noch</strong> schaukeln.<br />
➜ Das Freizeitangebot<br />
ist oft riesig. Deshalb<br />
Aktivitäten (Schwimmen,<br />
Tanzen etc.) gut planen,<br />
sonst fühlt man sich<br />
schnell überfordert – und<br />
aus der Erholung auf See<br />
wird schnell Stress.<br />
➜ Nicht jeden Landausflug<br />
mitmachen: Die Ruhe<br />
an Bord, während die<br />
anderen Passagiere an<br />
Land sind, ist auch stets<br />
ein Erlebnis.<br />
Fotos: Berthold Steinhilber/laif (4); Illustrationen: Shutterstock (6)<br />
Wichtige Telefon-Nummern +++ Auswärtiges Amt: Einreise, Zoll, Sicherheit, Adressen von Konsulaten. (0 30) 1 81 70<br />
(00 49) 11 61 16, Internet: www.kartensicherheit.de +++ Notruf: Gilt in allen europäischen Ländern aus allen Handynetzen:<br />
14 6 | 2014
extra<br />
UNTERWEGS MIT DEM<br />
BUS<br />
UNTERWEGS MIT DEM<br />
FLUGZEUG<br />
Stressfrei über den Wolken – dank Vorabend-Check-in, mit buntem<br />
Tuch markiertem Koffer und Ohr-Stöpseln für ruhigen Schlaf.<br />
Entspannt ankommen<br />
im 4-Sterne-Bus – mit<br />
ganz viel Beinfreiheit.<br />
➜ Bus sollte mindestens<br />
4 Sterne haben, da sind<br />
74 cm Sitzabstand. Standard<br />
sind 65 cm.<br />
➜ Auf ausreichend Zwischenstopps<br />
achten.<br />
Faustregel: alle 3 Stunden.<br />
➜ Die besten Plätze sind<br />
vorne rechts (dort sieht<br />
man am meisten) oder<br />
direkt hinter der hinteren<br />
Tür (oft viel Beinfreiheit).<br />
➜ Erfrischungstücher<br />
mitnehmen – die sind für<br />
Hände und Gesicht ideal.<br />
➜ Brettspiele einpacken<br />
(u. a. Mühle/Dame) – als<br />
kompakte Reise-Version.<br />
➜ Aufblasbare Halskrause<br />
sorgt für entspannte<br />
Kopfposition beim Schlaf<br />
(auch gut im Flugzeug).<br />
➜ Bewegen, soviel es geht.<br />
Bei jeder Pause aussteigen,<br />
herumlaufen! Im<br />
Bus helfen Übungen mit<br />
den Füßen (wippen, auf<br />
die Zehen stellen) gegen<br />
Thrombose.<br />
➜ Darauf achten, dass Gepäck nicht zu<br />
schwer ist (meist max. 20 kg). Die<br />
Fluggesellschaften nehmen es damit<br />
inzwischen sehr genau. <strong>So</strong>nst drohen<br />
Zuschläge von 10 Euro je kg und mehr.<br />
➜ Keine „verbotenen“ Gegenstände<br />
(Messer, Wasserflasche etc.) ins<br />
Handgepäck. Die Folge wäre Stress<br />
und Umpacken am Schalter oder der<br />
Sicherheitskontrolle.<br />
➜ Vor dem Flug im Reisebüro oder beim<br />
Flughafen nachfragen, von welchem<br />
Terminal der Flug geht. Gerade bei<br />
größeren Flughäfen gibt es verschiedene<br />
Parkhäuser und Haltestellen.<br />
➜ Vorabend-Check-in nutzen: Viele<br />
Flughäfen/Airlines bieten das. Man<br />
kann am Abend vorm Flug (ab ca. 18<br />
Uhr) Gepäck aufgeben und erhält die<br />
Bordkarte. Am nächsten Tag geht’s<br />
direkt zur Sicherheitskontrolle.<br />
Übrigens: Plätze an Notausgängen<br />
bieten die meiste Beinfreiheit. Wem im<br />
Flugzeug oft übel wird, sitzt am besten<br />
am Gang in Höhe der Tragflächen.<br />
➜ Übers Internet einchecken – bei vielen<br />
Fluggesellschaften (u. a. Air Berlin,<br />
Lufthansa) kann man das einen Tag<br />
vor Abflug machen. Das Gepäck wird<br />
<strong>wie</strong> gewohnt am Schalter aufgegeben.<br />
➜ Rail-&-Fly-Ticket nehmen: Das Zugticket<br />
zum Flughafen ist oft enthalten<br />
und man spart sich die Anfahrt mit<br />
dem Pkw (Parkgebühren).<br />
➜ Koffer markieren, z. B. farbiges Tuch<br />
an Griff knoten. Dann erkennt man bei<br />
der Gepäckausgabe gut eigene Koffer.<br />
➜ Sicherheitskontrolle vereinfachen:<br />
Hose anziehen, für die man keinen<br />
Gürtel benötigt, Schmuck und Armbanduhr<br />
im Koffer verstauen.<br />
➜ Dünnen, breiten Schal ins Handgepäck<br />
legen – hilft gegen Zugluft durch die<br />
Klimaanlage (auch im Zug).<br />
➜ Auf längeren Flügen (ab ca. 10 Stunden)<br />
warme <strong>So</strong>cken mitnehmen. Dann<br />
kann man die Schuhe ausziehen und<br />
bekommt keine kalten Füße.<br />
➜ Roll-on-Stifte (ähnlich Deo-Rollern)<br />
mit Lavendel sind gute Einschlafhilfen<br />
(z. B. „Gute Nacht Roll-on“ von Sanct<br />
Bernhard, ca. 4,90 Euro; Stift muss in<br />
durchsichtigen Beutel!). Einfach etwas<br />
auf Stirn, Schläfen, Nase verteilen.<br />
➜ Für längere Flüge Ohr-Stöpsel<br />
mitnehmen – damit kann man besser<br />
abschalten und schlafen.<br />
➜ Fettige Creme und Augentropfen<br />
(Apotheke oder Drogerie, 10 Ampullen<br />
Kochsalzlösung ca. 6 Euro) ins Handgepäck.<br />
Klimaanlage trocknet sonst<br />
Augen und Lippen aus.<br />
➜ Dreimal so viel trinken <strong>wie</strong> normal.<br />
Beugt Kopfschmerzen vor, ist gut für<br />
den Kreislauf, verhindert Verstopfung.<br />
➜ Wer nach Osten fliegt, sollte möglichst<br />
schlafen; wer nach Westen<br />
fliegt, sollte wach bleiben – vermindert<br />
den Jetlag. Am Ziel sofort an<br />
Tageszeit anpassen, viel <strong>So</strong>nne tanken.<br />
(24-Stunden-Service), Internet: www.auswaertiges-amt.de +++ Kartensperre: Für Handy-, Kredit-, Giro-Karten.<br />
112 +++ Zentralruf der Autoversicherer: (08 00) 2 50 26 00, Internet: www.zentralruf.de<br />
6 | 2014<br />
15
geld ^ recht<br />
Vor Ort etwas bewegen<br />
Straßenlaterne, Bushaltestelle, Tempo-30-Zone – <strong>wie</strong><br />
oft stellt man fest, dass vor Ort etwas fehlt.<br />
Aber <strong>wie</strong> setzt man das in der Gemeinde durch?<br />
M<br />
anchmal sind es Kleinigkeiten,<br />
die fehlen. Hermann-Josef<br />
Jahn aus Oberwinter<br />
z. B. ärgerte sich, weil vor<br />
der Einfahrt zu seiner Tiefgarage<br />
keine Sperrfläche gekennzeichnet<br />
war. Folge: Die Einfahrt<br />
war ständig zugeparkt.<br />
X-fach sprach er mit der Gemeinde.<br />
„Zwei Mal wurde der<br />
Antrag abgelehnt“, erzählt Jahn,<br />
„erst eine Ortsbegehung brachte<br />
Erfolg.“ Ein Beispiel für viele<br />
– wer vor Ort etwas verbessern<br />
möchte, benötigt Beharrlichkeit.<br />
1. SCHRITT<br />
Antrag stellen<br />
Jeder hat das Recht, sich mit<br />
einem Anliegen oder Antrag an<br />
die Gemeinde zu wenden. Doch<br />
man sollte sich gut vorbereiten:<br />
➜ Sachkundig machen: Welche<br />
Behörde ist zuständig? Wie<br />
sieht die Rechtslage aus? Gemeinden<br />
sind z. B. für Verkehrssicherheit<br />
zuständig. Aber für<br />
manche Straßen ist der Kreis<br />
oder das Land verantwortlich.<br />
➜ Ansprechpartner finden: Ein<br />
Anruf bei der Verwaltung hilft,<br />
den Sachbearbeiter zu finden.<br />
➜ Brief schreiben: Klar formulieren,<br />
was man möchte (Antrag)<br />
und vor allem warum.<br />
➜ Nachfassen: Immer um Eingangsbestätigung<br />
bitten, auf die<br />
man sich später berufen kann.<br />
Und wenn die Kommune drei<br />
Monate nicht reagiert? Dranbleiben,<br />
<strong>noch</strong> einmal schreiben.<br />
➜ Ablehnung widersprechen:<br />
Lehnt die Gemeinde ab, kann<br />
man meist innerhalb von einem<br />
Monat widersprechen.<br />
2. SCHRITT:<br />
Öffentlichkeit<br />
Sind mehrere betroffen, das<br />
Anliegen in die Öffentlichkeit<br />
tragen, wenn die Gemeinde<br />
den Antrag ablehnt.<br />
➜ Unterstützer finden:<br />
Nachbarn ansprechen,<br />
Plakate aufhängen, Unterschriften<br />
sammeln – all<br />
das kann helfen. Gemeinsam<br />
einen neuen Antrag<br />
an die Gemeinde stellen.<br />
➜ Politiker ansprechen: Das<br />
Problem Ratsmitgliedern<br />
des Stadtteils und in den<br />
Ausschüssen aufzeigen.<br />
Verfolgen, wann und in<br />
welchem Ausschuss es auf<br />
der Tagesordnung steht.<br />
➜ Öffentlichkeitsarbeit: Auch örtliche<br />
Presse einschalten.<br />
➜ Bürgerentscheid beantragen:<br />
Dafür muss man, je nach Bundesland,<br />
eine Mindestanzahl an<br />
Unterschriften sammeln. Hat<br />
man diese, muss in der Gemeinde<br />
darüber abgestimmt werden.<br />
»Man braucht viel Durchhaltevermögen.<br />
Bei uns dauerte es vier Jahre vom<br />
ersten Antrag bis zum Ratsbeschluss.«<br />
Anita Kirchner, Katzenhilfe Bonn<br />
1<br />
Monat<br />
beträgt die Frist,<br />
innerhalb derer<br />
widersprochen<br />
oder geklagt<br />
werden kann.<br />
!<br />
Fotos: Dieter Roeseler/laif, privat<br />
16 6 | 2014
extra<br />
Länger krank?<br />
Was darf der Arbeitgeber?<br />
Eine unangenehme Situation: Man ist häufig krank und dann gibt es<br />
auch <strong>noch</strong> Stress im Beruf: Der Chef ist genervt, schika<strong>nie</strong>rt, droht<br />
sogar mit Kündigung. Aber ist das erlaubt? Guido Graf von Schweinitz,<br />
Fachanwalt für Arbeitsrecht, klärt auf.<br />
Muss man dem<br />
Arbeitgeber<br />
Rechenschaft<br />
ablegen, wenn<br />
man länger krank ist?<br />
Nein! Wird man krankgeschrieben,<br />
muss man den<br />
Arbeitgeber zwar sofort informieren<br />
und dann die Arbeitsunfähigkeits-Bescheinigung<br />
vorlegen, aber darüber<br />
hinaus keine Auskunft geben.<br />
Es ist aber für das Vertrauensverhältnis<br />
oft besser,<br />
offen zu sein.<br />
Wann ist es besser, den<br />
Arbeitgeber bzw. Vorgesetzten<br />
aufzuklären?<br />
Vor allem bei einer chronischen<br />
Krankheit oder häufigen<br />
kurzen Ausfällen und<br />
wenn man wegen einer Erkrankung<br />
längere Zeit nicht<br />
arbeitsfähig sein wird.<br />
Und <strong>wie</strong> reagieren, wenn<br />
ein Vorgesetzter nach der<br />
Rückkehr zu einem Personalgespräch<br />
einlädt?<br />
Dann ist es ratsam, den Betriebsrat<br />
dazuzuholen. Erst<br />
mal nur zuhören, wenn man<br />
befürchtet, dass man gekündigt<br />
werden könnte.<br />
14,2<br />
Tage war<br />
2013 jeder<br />
Arbeitnehmer<br />
im Schnitt<br />
krank – so<br />
viele <strong>wie</strong> seit<br />
Jahren nicht.<br />
6 | 2014<br />
17
geld ^ recht<br />
Frauen häufiger krank<br />
Zahl der Fehltage in Prozent<br />
12,9<br />
10,2<br />
Frauen<br />
Männer<br />
13,8<br />
10,9<br />
Darf man während bzw.<br />
nach einer Krankheit einfach<br />
versetzt werden bzw.<br />
andere Aufgaben zuge<strong>wie</strong>sen<br />
bekommen?<br />
Ja. Arbeitgeber haben das<br />
Recht, Angestellte zu versetzen,<br />
wenn es betrieblich<br />
notwendig ist. Das gilt generell,<br />
nicht nur bei Krankheit.<br />
Und wenn man danach<br />
einer anderen Abteilung<br />
zuge<strong>wie</strong>sen wird?<br />
Dann kommt es darauf an,<br />
was im Arbeitsvertrag steht.<br />
Ist man für eine ganz bestimmte<br />
Position bzw. für<br />
eine bestimmte Abteilung<br />
eingestellt, ist das Versetzen<br />
nicht so leicht möglich.<br />
Gibt es aber im Arbeitsvertrag<br />
eine Versetzungsklausel,<br />
dann ist es möglich.<br />
Wenn man längere Zeit<br />
bzw. häufiger krank ist,<br />
darf dann das Gehalt gekürzt<br />
werden?<br />
Nein, das geht grundsätzlich<br />
nicht. Und zwar auch<br />
nicht, wenn man z. B. wegen<br />
der Krankheit versetzt<br />
wurde. Wenn Arbeitgeber jemanden<br />
auf eine schlechter<br />
bezahlte Stelle oder eine mit<br />
weniger Verantwortung versetzen<br />
wollen, so ist dies nur<br />
über eine Änderungskündigung<br />
möglich.<br />
Und was ist, wenn man<br />
eigentlich befördert beziehungsweise<br />
eine verantwortlichere<br />
Position erhalten<br />
sollte und nun davon<br />
nicht mehr die Rede ist?<br />
Wenn durch die Krankheit<br />
keine sachlichen Gründe entstanden<br />
sind, weshalb man<br />
die bessere Position nicht<br />
ausüben kann, ist das nicht<br />
in Ordnung. Vor allem, wenn<br />
etwas schon schriftlich vereinbart<br />
wurde, muss sich der<br />
Arbeitgeber daran halten.<br />
Wird man nur wegen einer<br />
Krankheit nicht befördert,<br />
kann das sogar gegen das<br />
Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz<br />
(AGG) oder das<br />
Maßregelungsverbot (§ 612a<br />
BGB verstoßen.<br />
Bleibt der Anspruch auf<br />
Urlaub erhalten, wenn<br />
man lange krank ist?<br />
Ja, man verliert das Recht<br />
auf bezahlten Jahresurlaub<br />
nicht, wenn man den Urlaub<br />
wegen einer Krankheit nicht<br />
nehmen konnte.<br />
Und wenn man länger als<br />
ein Jahr krank ist?<br />
Ja, selbst dann. Der Urlaubsanspruch<br />
bleibt bis 15<br />
Monate nach Ablauf des Urlaubsjahres<br />
bestehen. Wer<br />
also das ganze Jahr 2013<br />
krank war, kann den Urlaub<br />
des Jahres 2013 <strong>noch</strong> bis 31.<br />
März 2015 nehmen. Das gilt<br />
auch, wenn der Betrieb vorschreibt,<br />
dass man Jahresurlaub<br />
bis zum 31. März 2014<br />
genommen haben muss.<br />
Kann der Arbeitgeber einen<br />
bereits genehmigten<br />
15,0<br />
12,1<br />
2006 2008 2010 2012<br />
Quelle: Techniker Krankenkasse 2013<br />
15,9<br />
12,7<br />
ACHTUNG<br />
Drei<br />
Wochen<br />
Frist<br />
Wer wegen<br />
Krankheit<br />
gekündigt wurde,<br />
sollte sich<br />
wehren.<br />
1.<br />
Drei Wochen nach<br />
Zugang der schriftlichen<br />
Kündigung hat<br />
man Zeit, um gegen<br />
die Kündigung vorzugehen,<br />
z. B. durch<br />
Kündigungsschutzklage<br />
beim Arbeitsgericht.<br />
2.<br />
Versäumt man diese<br />
Frist und erhebt<br />
keine Kündigungsschutzklage,<br />
gilt die<br />
Kündigung als von<br />
Anfang an rechtswirksam<br />
(§ 7 Kündigungsschutzgesetz).<br />
3.<br />
Die Klage muss innerhalb<br />
der drei Wochen<br />
(nach Zugang<br />
der Kündigung) beim<br />
Gericht angekommen<br />
sein; ein Fax genügt.<br />
4.<br />
Wer in einer Gewerkschaft<br />
ist oder eine<br />
Rechtsschutzversicherung<br />
hat, riskiert<br />
durch die Kündigungsschutzklage<br />
nichts. In der Regel<br />
eröffnet die Klage<br />
die Chance auf eine<br />
Abfindung.<br />
Urlaub streichen, wenn<br />
man vorher krank war?<br />
Nein, gestrichen werden<br />
kann der Urlaub nicht. War<br />
der Urlaub bereits genehmigt,<br />
kann dieser nur aus<br />
sehr wichtigem Grund widerrufen<br />
werden – eigentlich<br />
nur, wenn der Betrieb sonst<br />
zusammenbrechen könnte.<br />
Aber ein Vorgesetzter kann<br />
darum bitten, den Urlaub zu<br />
verschieben, z. B. um schnell<br />
<strong>wie</strong>der Anschluss zu finden.<br />
Darf wegen einer längeren<br />
oder chronischen Krankheit<br />
das Gehalt gekürzt<br />
werden, z. B. weil gesagt<br />
wird, man sei nicht mehr<br />
so leistungsfähig?<br />
Nein. Das, was vertraglich<br />
vereinbar wurde, muss auch<br />
eingehalten werden.<br />
Können denn Bonuszahlungen<br />
oder Weihnachtsgeld<br />
gekürzt oder verweigert<br />
werden?<br />
Nein, wenn solche Zahlungen<br />
ohne Vorbehalt<br />
im Arbeits- oder Tarifvertrag<br />
festgeschrieben sind.<br />
<strong>So</strong>nst können <strong>So</strong>ndervergütungen<br />
<strong>wie</strong> das Weihnachtsgeld<br />
nach § 4a Entgeltfortzahlungsgesetz<br />
auch gekürzt<br />
werden.<br />
Und was ist mit Leistungen,<br />
die der Betrieb bisher<br />
freiwillig zahlt?<br />
Dann liegt es im Ermessen<br />
des Arbeitgebers, ob diese<br />
auch an kranke Mitarbeiter<br />
ausgezahlt werden. Zahlungen<br />
z. B., die an Ziele und<br />
Leistungen geknüpft sind,<br />
können verweigert werden,<br />
weil wegen der Krankheit die<br />
Leistung eventuell nicht erbracht<br />
wurde.<br />
Wenn die Krankheit so<br />
massiv ist oder war, dass<br />
der bisherige Job nicht<br />
mehr so ausgeübt werden<br />
kann, was dann?<br />
Fotos: Hans-Bernhard Huber/laif, privat, Stills Online<br />
18 6 | 2014
extra<br />
4%<br />
aller Arbeitnehmer in<br />
Deutschland waren 2013<br />
arbeitsunfähig.<br />
Viele gehen krank zur<br />
Arbeit, um keinen<br />
Ärger mit dem Arbeitgeber<br />
zu riskieren.<br />
Dann muss der Arbeitgeber<br />
versuchen, mit dem Beschäftigten<br />
und dem Betriebsrat<br />
eine Lösung zu finden, um<br />
den Arbeitsplatz zu erhalten.<br />
Das gilt vor allem, wenn<br />
der Mitarbeiter wegen der<br />
Krankheit als schwerbehindert<br />
eingestuft wird.<br />
Wie könnte so eine Lösung<br />
im Betrieb aussehen?<br />
Dazu gibt es unterschiedliche<br />
Modelle: von besonderen<br />
Büromöbeln über technische<br />
Hilfen bis zu einem<br />
anderen Arbeitsplatz im Unternehmen.<br />
Betriebe sind zu<br />
einem solchen betrieblichen<br />
Eingliederungsmanagement<br />
(BEM) verpflichtet (§ 84 Abs.<br />
2 SGB IX).<br />
Viele denken, der Arbeitsplatz<br />
ist sicher, während<br />
man krank ist, und man<br />
kann nicht gekündigt werden.<br />
Stimmt das?<br />
Nein. Krankheit ist sogar der<br />
häufigste Grund für eine personenbedingte<br />
Kündigung.<br />
Arbeitgeber dürfen kündigen,<br />
wenn sie annehmen,<br />
dass ein Arbeitnehmer den<br />
»Wer befürchtet,<br />
dass der Arbeitsplatz<br />
gekündigt werden könnte,<br />
sollte eine Rechtsschutzversicherung<br />
abschließen,<br />
die auch Arbeitsrecht<br />
umfasst. Die übernimmt<br />
die Kosten, wenn bei<br />
Kündigung der<br />
Vertrag schon drei<br />
Monate besteht.«<br />
Guido Graf von Schweinitz,<br />
Fachanwalt für Arbeitsrecht aus Bonn<br />
Arbeitsvertrag wegen einer<br />
Krankheit künftig nicht mehr<br />
erfüllen kann.<br />
Aus welchem Grund kann<br />
kranken Mitarbeitern gekündigt<br />
werden?<br />
Es müssen drei Punkte erfüllt<br />
sein, damit eine solche<br />
Kündigung bei Krankheit<br />
rechtmäßig ist. Fehlt nur<br />
eine Voraussetzungen, stehen<br />
die Chancen gut, dass<br />
die Kündigung sozial nicht<br />
gerechtfertigt ist und man<br />
vor dem Arbeitsgericht siegt.<br />
Welches sind denn die drei<br />
Voraussetzungen?<br />
Die erste: „negative Gesundheitsprognose“.<br />
Das ist kein<br />
Attest eines Arztes, sondern<br />
die Einschätzung des Arbeitgebers.<br />
Im Streitfall muss vor<br />
dem Arbeitsgericht belegt<br />
werden, dass<br />
• die Krankheit des Mitarbeiters<br />
länger als zwei Jahre<br />
dauert (dauernde Arbeitsunfähigkeit),<br />
• der Arbeitnehmer seine<br />
Arbeit trotz Hilfen des<br />
Arbeitgebers nicht mehr<br />
schaffen kann (erhebliche<br />
krankheitsbedingte Leistungsminderung),<br />
• die Fehlzeiten pro Jahr<br />
deutlich länger waren als<br />
die 6 Wochen, die das Gesetz<br />
für die Entgeltfortzahlung im<br />
Krankheitsfall festlegt (häu-<br />
fige Kurz-Erkrankungen oder<br />
Dauererkrankung).<br />
Und was ist die zweite<br />
Voraussetzung?<br />
Die Interessen des Betriebs<br />
müssen durch die Krankheit<br />
des Arbeitnehmers erheblich<br />
beeinträchtigt sein.<br />
Dazu zählen die hohen Kosten<br />
für die Entgeltfortzahlung<br />
pro Krankheit. War<br />
man häufig kurz krank, ist<br />
das für den Betrieb teurer,<br />
als wenn man dauerhaft erkrankt<br />
ist und nach sechs<br />
Wochen die Krankenkasse<br />
Geld überweist. Aber der<br />
Arbeitgeber kann auch anführen,<br />
dass Termine nicht<br />
eingehalten werden können<br />
und die restliche Belegschaft<br />
zu stark belastet wird.<br />
Und <strong>wie</strong> lautet die dritte<br />
Voraussetzung?<br />
Vor der Kündigung muss der<br />
Arbeitgeber die eigenen und<br />
die Interessen des Arbeitnehmers<br />
abwägen. Die Kündigung<br />
darf nur das letzte<br />
Mittel sein. Zugunsten des<br />
Arbeitnehmers müssen berücksichtigt<br />
werden: Alter,<br />
Betriebszugehörigkeit, die<br />
Qualität des bisherigen Arbeitsverhältnisses.<br />
Außerdem<br />
muss vor der Kündigung<br />
ein BEM (siehe oben)<br />
durchgeführt worden sein.<br />
Ist eine Abmahnung notwendig,<br />
bevor man wegen<br />
einer Krankheit gekündigt<br />
werden kann?<br />
Nein, nur bei einer verhaltensbedingten<br />
Kündigung<br />
müsste der Arbeitgeber vorher<br />
abmahnen. •<br />
6 | 2014<br />
19
geld ^ recht<br />
Mit 5, 10, 20 oder<br />
25 Euro vorsorgen<br />
Viele wissen, dass im Alter eine<br />
Rentenlücke droht und denken den<strong>noch</strong>,<br />
Altersvorsorge lohne über 50 nur<br />
mit dreistelligen Beträgen pro Monat.<br />
Irrtum! Selbst 5 Euro reichen,<br />
um – auch mit staatlichen Hilfen und<br />
Zuschüssen des Arbeitgebers<br />
– einen Teil der Lücke zu schließen.<br />
Mit 10 Euro<br />
Banksparplan starten<br />
Gut geeignet, wenn man<br />
regelmäßig kleine Beträge<br />
pro Monat zur Seite<br />
legen möchte.<br />
Im Gegensatz zu einer<br />
Versicherung fallen hier<br />
keine Gebühren oder<br />
Kosten an.<br />
Zu den Zinsen gibt es<br />
meist einen Bonus.<br />
Leider gibt es nur wenige<br />
gute Angebote (s. u.).<br />
Zins oft variabel; Bank<br />
kann Zins auch senken.<br />
Oft kann ein Sparplan<br />
nicht vor Ende der Laufzeit<br />
gekündigt werden.<br />
Meist sind keine <strong>So</strong>ndereinzahlungen<br />
in den<br />
Sparplan möglich.<br />
20 Euro<br />
Direktversicherung nutzen<br />
Sparrate geht direkt vom<br />
Bruttogehalt ab. Das<br />
bringt Steuervorteile und<br />
spart <strong>So</strong>zialabgaben in<br />
der Sparphase. Maximal<br />
darf man derzeit 238<br />
Euro (Ost: 200 Euro) je<br />
Monat sparen.<br />
Wechselt man den Arbeitgeber,<br />
kann man den<br />
Vertrag auf die neue<br />
Firma übertragen.<br />
Ist pfändungssicher, zum<br />
Beispiel wenn der Arbeitgeber<br />
insolvent wird.<br />
Durch das geringere<br />
Bruttogehalt reduziert<br />
sich etwas der Anspruch<br />
auf eine Erwerbsminderungs-<br />
bzw. die Altersrente<br />
und das Krankengeld.<br />
Braucht man dringend<br />
Geld, kann man die Direktversicherung<br />
nicht<br />
kündigen oder beleihen.<br />
Bei der Auszahlung im<br />
Alter werden Steuer und<br />
<strong>So</strong>zialabgaben fällig. In<br />
Summe aber weniger, als<br />
man zuvor gespart hat.<br />
Fotos: Shutterstock (2)<br />
GUTE BANKSPARPLÄNE<br />
BANK ZINS IN % KAPITAL *<br />
VTB Direkt<br />
(0 69) 6 65 58 99 99<br />
Sparda-Bank Südwest<br />
(0 61 31) 63 63 63<br />
Stadtsparkasse Düsseldorf<br />
(02 11) 8 78 22 11<br />
Dresdner Volksbank-Raiffeisenbank<br />
(03 51) 8 13 10<br />
Sparda-Bank Hannover<br />
(05 11) 30 18-0<br />
* In Euro gerundet bei 15 Euro Sparrate je Monat über 10 Jahre.<br />
Quelle: biallo<br />
2,50 2.044<br />
2,44 2.038<br />
2,00 1.992<br />
1,83 1.975<br />
1,77 1.969<br />
GUTE DIREKTVERSICHERUNGEN<br />
VERSICHERUNG<br />
GARANTIERTES KAPITAL*<br />
Allianz<br />
2.193<br />
(08 00) 4 10 01 04<br />
Continentale 2.189<br />
(02 31) 91 90<br />
Europa<br />
2.174<br />
(02 21) 5 73 72 00<br />
Hannoversche 2.143<br />
(05 11) 9 56 56 56<br />
HUK-Coburg 2.141<br />
(09561) 965 07 07<br />
* In Euro bei 20 Euro Sparrate über 12 Jahre Mindestlaufzeit und<br />
100 % Todesfallschutz; die tatsächliche Auszahlsumme kann deutlich<br />
höher sein, wenn Versicherung gut wirtschaftet.<br />
Quelle: <strong>plus</strong> <strong>Magazin</strong><br />
20 6 | 2014
extra<br />
25 Euro<br />
Fondssparen bringt Rendite<br />
Fonds schneiden auf<br />
längere Sicht meist besser<br />
ab als viele andere<br />
Geldanlagen.<br />
Sind sehr flexibel; man<br />
kann über das Vermögen<br />
jederzeit verfügen.<br />
Möglich ist auch das<br />
Nutzen von VL (siehe<br />
unten) und Riester-Förderung<br />
(siehe rechts).<br />
Mehr Zinsen als<br />
beim Sparen<br />
Rendite* von Fonds-<br />
Sparplänen der letzten<br />
10 Jahre in % –<br />
trotz Finanzkrise<br />
Aktienfonds Deutschland<br />
Aktienfonds Europa<br />
Aktienfonds global<br />
Euro-Rentenfonds 2,6<br />
Mischfonds Euro<br />
2,8<br />
Beim Kauf von Fonds-Anteilen<br />
fallen Kosten an:<br />
Ausgabeaufschlag, Depotund<br />
Verwaltungsgebühr.<br />
Die große Zahl an Fonds<br />
macht die Auswahl für<br />
Sparer sehr kompliziert.<br />
Fonds können an Wert<br />
verlieren; man darf das<br />
Geld nicht zu einem fixen<br />
Termin benötigen. Deshalb<br />
eignet sich die Anlage<br />
nur für Sparer, die<br />
schon sichere Anlagen<br />
<strong>wie</strong> Riester-Rente haben.<br />
Prognosen, <strong>wie</strong> hoch das<br />
Kapital nach 10 Jahren<br />
ist, sind nicht möglich.<br />
4,3<br />
4,1<br />
* Inklusive aller Kosten. Angaben Durchschnitte der jeweiligen Fondsgruppe.<br />
Quelle: BVI<br />
7,7<br />
Noch lukrativer<br />
mit Förderung<br />
Wer weniger als 40.000 Euro brutto pro Jahr<br />
verdient, hat Anspruch auf vermögenswirksame<br />
Leistungen des Arbeitgebers<br />
(6 bis 40 Euro Zuschuss<br />
pro Monat). Zusätzlich<br />
gibt es die Arbeitnehmer-Sparzulage:<br />
maximal 80 Euro im<br />
Jahr. Ein normaler<br />
Banksparplan wird<br />
dann auch mit kleiner<br />
Sparrate doppelt<br />
interessant.<br />
!<br />
5 Euro<br />
Lukrative Riester-Rente<br />
Die mit Abstand lukrativste<br />
Vorsorge-Methode<br />
für Geringverdiener.<br />
Schon 5 Euro im Monat<br />
reichen, um einen Riester-Vertrag<br />
zu starten.<br />
Für Sparer ab 50 Jahre<br />
empfiehlt sich aber ein<br />
Beitrag ab 25 Euro.<br />
Der Staat schenkt im<br />
Jahr bis zu 154 Euro,<br />
wenn man jährlich 4 %<br />
des Brutto-Einkommens<br />
(Vorjahr) einzahlt.<br />
Interessant ist diese<br />
Vorsorge z. B. auch für<br />
„Nur“-Hausfrauen: Für<br />
60 Euro eigene<br />
Sparleis tung hat man<br />
am Ende eines Jahres<br />
214 Euro <strong>plus</strong> Zinsen<br />
auf dem Sparkonto.<br />
GUTE RIESTER-RENTEN<br />
ANBIETER (TARIF)<br />
Karlsruher (RiesterRente Plus)<br />
(07 21) 35 30<br />
Hanse Merkur (Riester Care-RA2013)<br />
(0 40) 41 19-0<br />
R+V (RiesterRente)<br />
(08 00) 5 33 11 12<br />
Hannoversche Leben (Garant Tarif AV1)<br />
(05 11) 9 56 56 56<br />
Allianz (RiesterRente Perspektive)<br />
(08 00) 4 10 01 04<br />
Hat man Kinder (mit<br />
Anspruch auf Kindergeld),<br />
bekommt man<br />
weitere 185 Euro pro<br />
Jahr geschenkt.<br />
Die Sparbeiträge werden<br />
nicht versteuert.<br />
Im Alter sind lebenslange<br />
Auszahlungen garantiert.<br />
Viele Angebote zu<br />
Riester-Verträgen sind<br />
unübersichtlich.<br />
Oft werden viele Gebühren<br />
abgezogen.<br />
Deshalb die Angebote<br />
genau vergleichen.<br />
Aber: Im Alter müssen<br />
die Renten-Auszahlungen<br />
normal versteuert<br />
werden; das schmälert<br />
die Rendite.<br />
GARANTIE-RENTE<br />
IM MONAT**<br />
14,56<br />
14,48<br />
14,45<br />
14,21<br />
13,87<br />
** In Euro bei 12 Jahren Laufzeit und 25 Euro Sparbeitrag je Monat für einen Mann,<br />
Jahrgang 1959, Versicherungsbeginn 2014; die tatsächliche Rente je Monat kann leicht<br />
doppelt oder dreifach so hoch sein – je nach Anlageerfolg der Versicherung.<br />
Quelle: Morgen&Morgen<br />
6 | 2014<br />
21
geld ^ recht<br />
Sie haben Fragen?<br />
<strong>plus</strong>-Experten antworten<br />
Holger Strohmeyer<br />
Fachanwalt für <strong>So</strong>zialrecht,<br />
Dortmund<br />
Wolfgang Wawro<br />
Steuerberaterbund,<br />
Berlin<br />
Riester-Rente<br />
Ich bekomme mit 60 meine<br />
Riester–Rente ab Januar 2018<br />
monatlich ausbezahlt. Voraussichtlich<br />
werde ich aber bis<br />
Ende 2022 (65 Jahre) arbeiten.<br />
Werden von den 100 Euro, die ja<br />
voll steuerpflichtig sind, während<br />
der 5 Jahre, in denen ich<br />
<strong>noch</strong> versicherungspflichtig<br />
beschäftigt bin, auch <strong>noch</strong><br />
Krankenversicherungs- und<br />
Pflegeversicherungs-Beiträge<br />
abgezogen?<br />
Werner Abelmann, per E-Mail<br />
Das hängt von der Art Ihrer<br />
Krankenversicherung<br />
ab. Wenn Sie in der gesetzlichen<br />
Krankenversicherung<br />
pflichtversichert sind,<br />
werden aus Ihrer Riester-<br />
Rente keine Beiträge für<br />
die Kranken- und Pflegeversicherung<br />
abgezogen.<br />
Anders sieht es aus, wenn<br />
Sie freiwilliges Mitglied<br />
in der gesetzlichen Krankenversicherung<br />
sind. Hier<br />
müssen Sie Beiträge auf<br />
alle Einkünfte zahlen, auch<br />
Unabhängige<br />
Rentenberater<br />
vermittelt deren Bundesverband<br />
in Berlin:<br />
für eine Riester-Rente. Das<br />
würde zudem nicht nur für<br />
die Zeit, in der Sie <strong>noch</strong><br />
sozialversicherungspflichtig<br />
beschäftigt sind, gelten,<br />
sondern auch darüber hinaus<br />
für die ganze Laufzeit.<br />
Falls Sie privat krankenversichert<br />
sind, zahlen<br />
Sie einen individuellen<br />
Versicherungsbeitrag, der<br />
unabhängig von der Höhe<br />
Ihrer Einkünfte ist.<br />
Mini-Job<br />
Ich habe die Aussicht auf einen<br />
Minijob. Da es sich hierbei um<br />
einen Promoter-Job handelt,<br />
die Einsatzorte häufig wechseln<br />
und bis zu 100 Kilometer<br />
von meinem Wohnort entfernt<br />
liegen können, wurde mir angeboten,<br />
dass die Fahrtkosten<br />
ersetzt werden. Was ist hierbei<br />
grundsätzlich zu beachten,<br />
damit der Status „Mini-Job“<br />
nicht gefährdet wird? Wie sieht<br />
es bei Urlaubsgeld und <strong>So</strong>nnund<br />
Feiertagszuschlägen aus?<br />
Konrad Bauer, per E-Mail<br />
Im Rahmen Ihres Mini-<br />
Jobs werden die 450 Euro<br />
Lohn für die Arbeitszeit bezahlt.<br />
Aufwandsersatz zum<br />
Beispiel für Reisekosten ist<br />
kein Lohn, sondern Kostenerstattung<br />
für betriebliche<br />
Ausgaben. Hierbei ist<br />
der Status „Mini-Job“ nicht<br />
gefährdet. Anders ist das<br />
beim Urlaubsgeld. Dieses<br />
ist als Lohn anzusehen.<br />
Jeder Euro, den Sie über<br />
die 450 Euro hinaus als<br />
Lohn bekommen, führt in<br />
der Regel dazu, dass ein<br />
sozialversicherungspflichtiges<br />
Arbeitsverhältnis<br />
entsteht. Zuschläge für<br />
Nacht-, <strong>So</strong>nn- und Feiertagsarbeit<br />
sind zwar auch<br />
Lohn. Wenn Sie allerdings<br />
die Voraussetzungen für<br />
die Lohnsteuer-Befreiung<br />
§ 3b Einkommensteuergesetz<br />
(EStG) erfüllen, bleibt<br />
der Status „Mini-Job“ erhalten<br />
und Sie erhalten<br />
diese Zuschläge ohne weitere<br />
Abzüge.<br />
EM-Rente<br />
Seit 2007 erhalte ich (jetzt 63<br />
Jahre alt) eine unbefristete<br />
Erwerbsminderungsrente. Was<br />
muss ich tun, wenn die Rente<br />
im Jahre 2016 endet? Kann es<br />
sein, dass die Altersrente dann<br />
geringer ausfällt?<br />
Ursula Belz, per E-Mail<br />
Sie sollten rechtzeitig, das<br />
heißt etwa drei Monate vor<br />
Eintritt in die Regelaltersrente,<br />
einen Rentenantrag<br />
für den Bezug der Altersrente<br />
stellen. Möglicherweise<br />
erhalten Sie dann<br />
eine höhere Rente im Vergleich<br />
zur Erwerbsminderungsrente.<br />
Die Altersrente<br />
darf gegenüber der bisher<br />
bezogenen Erwerbsminderungsrente<br />
auf jeden Fall<br />
nicht <strong>nie</strong>driger ausfallen<br />
(Besitzstandsschutz).<br />
Verlängerung EM-Rente<br />
Ich bin 1957 geboren und habe<br />
seit 2009 einen Schwerbehindertenausweis<br />
über GdB 50. Im<br />
Oktober 2013 wurde mir eine<br />
volle Erwerbsminderungsrente<br />
(030) 62 72 55 02,<br />
www.rentenberater.de<br />
Wir können Anfragen nur schriftlich (Brief, Fax, E-Mail)<br />
Wichtig beantworten, leider nicht telefonisch.<br />
bis März 2015 zugesprochen.<br />
Was muss ich bei der Beantragung<br />
zur Verlängerung der<br />
EM-Rente beachten? Gibt es<br />
bei meiner Konstellation mehrere<br />
Möglichkeiten, in Rente zu<br />
gehen, und hat man immer<br />
Rentenabzüge hinzunehmen?<br />
Birgit Odparlik, per E-Mail<br />
<strong>So</strong>fern sich Ihr Gesundheitszustand<br />
nicht gebessert<br />
hat, sollten Sie vier<br />
Monate vor Ablauf der<br />
befristeten EM-Rente einen<br />
Verlängerungsantrag stellen.<br />
Eine vorzeitige Altersrente<br />
für Schwerbehinderte<br />
können Sie 2018 mit<br />
10,8 % Abschlag erhalten,<br />
wenn die nötige Vorversicherungszeit<br />
erfüllt ist. Ob<br />
es besser wäre, die EM-<br />
Rente bis zur Altersrente<br />
(ohne Abzüge) zu beziehen<br />
oder vorzeitig Altersrente<br />
zu beantragen,<br />
sollten Sie bei einem Rentenberater<br />
berechnen lassen.<br />
Bedenken sollten Sie,<br />
dass durch die neuen Regeln<br />
die EM-Rente (s. S. 4)<br />
nach der Verlängerung<br />
höher ausfällt (die längere<br />
Zurechnungszeit gilt dann<br />
auch für Sie).<br />
Familienversicherung<br />
Ich bin 51 Jahre, ohne eigenes<br />
Einkommen und bin beitragsfrei<br />
bei der Krankenkasse meines<br />
Mannes versichert. Welche<br />
Auswirkungen kann eine Abfindung,<br />
die ich vielleicht bekomme,<br />
auf die Beiträge zur<br />
Krankenkasse haben?<br />
P. Preuß, Hamburg<br />
Fotos: privat (5)<br />
22 6 | 2014
extra<br />
Gabriele Prasser<br />
Steuerberaterin,<br />
Nürnberg<br />
Karlheinz Große<br />
Bundesverband der Betriebsrentner,<br />
Wiesbaden<br />
Lars Gatschke<br />
Verbraucherzentrale<br />
Bundesverband<br />
Schreiben Sie uns!<br />
<strong>plus</strong> <strong>Magazin</strong>, Geld & Recht,<br />
Lindenstraße 20, 50674 Köln,<br />
<strong>plus</strong>magazin@bayard-media.de<br />
Eine Abfindung hat keine<br />
negativen Auswirkungen<br />
auf die Familienversicherung,<br />
sofern diese als Einmalzahlung<br />
gewährt wird.<br />
Eine Voraussetzung für die<br />
kostenfreie Familienversicherung<br />
ist, dass Sie kein<br />
Gesamteinkommen haben,<br />
das regelmäßig ein Siebtel<br />
der monatlichen Bezugsgröße<br />
(im Jahr 2014: 395<br />
Euro) überschreitet. Bei<br />
einer Einmalzahlung überschreiten<br />
Sie regelmäßig<br />
diese Einkommensgrenze<br />
nicht. Deshalb beendet die<br />
Abfindung die Familienversicherung<br />
nicht.<br />
Trinkgelder<br />
Ich bewohne ein Einfamilienhaus,<br />
bin einkommensteuerpflichtig<br />
und Rentnerin. Wenn<br />
bei mir Handwerker – z. B.<br />
Gärtner – gearbeitet haben und<br />
ich gebe diesen Handwerkern<br />
ein Trinkgeld, kann ich dies<br />
steuerlich geltend machen?<br />
Doris Schwaiger, per E-Mail<br />
Abgesetzt werden können<br />
nur die Arbeitskosten, die<br />
auf der Rechnung auftauchen.<br />
Möglich ist, dass Sie<br />
dem Handwerker sagen, er<br />
möge 20 oder 30 Euro auf<br />
den Arbeitslohn draufschlagen<br />
(als Trinkgeld),<br />
dann ist es absetzbar.<br />
Rentenhöhe berechnen<br />
Bei mir wurde für den Rentenantrag<br />
das Gehalt der letzten<br />
drei Monate hochgerechnet.<br />
Durch eine Schlusszahlung, die<br />
beim Rentenantrag <strong>noch</strong> nicht<br />
Wie viel zählt eine<br />
Lehre für die Rente?<br />
Ist es richtig, dass beim Rentenantrag die<br />
Vorlage des Gesellenbriefes mit 1 bis 1,3 Entgeltpunkten<br />
berücksichtigt wird, obwohl die<br />
Ausbildungszeit lückenlos erfasst ist? Ein<br />
Bekannter behauptet, dass ihm beim Rentenantrag<br />
für die Vorlage des Gesellenbriefes 1,26<br />
Entgeltpunkte angerechnet wurden.<br />
Josef Lesting, per E-Mail<br />
Eine berufliche Ausbildung führt als<br />
Anrechnungszeit zu einer höheren Rentenbewertung.<br />
Der Nachweis für die<br />
berufliche Ausbildung muss der Rentenversicherung<br />
allerdings erbracht werden,<br />
zum Beispiel durch Vorlage des<br />
Gesellenbriefes. Die genaue Zahl der<br />
Entgeltpunkte, die für die Berufsausbildung<br />
dem Rentenkonto zusätzlich gutgeschrieben<br />
wird, ist vom jeweiligen<br />
Versicherungsverlauf abhängig.<br />
feststand, hätte sich ein höherer<br />
Rentenbetrag ergeben.<br />
Ich habe ein Neuberechnen<br />
beantragt und gegen die Ablehnung<br />
Widerspruch eingelegt.<br />
Auch dieser Widerspruch wurde<br />
abgelehnt. Ich müsste nun<br />
Klage erheben. Gibt es denn<br />
Urteile, die eine Neuberechnung<br />
ausschließen?<br />
Wilfried Thies, per E-Mail<br />
<strong>So</strong>fern Sie mit dem Rentenantrag<br />
zugestimmt haben,<br />
dass die letzten drei<br />
Monate vor Rentenbeginn<br />
hochgerechnet werden, ist<br />
eine nachträgliche Neuberechnung<br />
leider nicht<br />
mehr möglich. Dies hat das<br />
Bundessozialgericht zuletzt<br />
am 12. 12. 2011 (Az. B<br />
13 R 29/11 R) bestätigt.<br />
Erbschaftsteuer<br />
Wir sind ein kinderloses Paar.<br />
Uns interessiert, <strong>wie</strong> viel Prozent<br />
Erbschaftsteuer müssen<br />
Geschwister und Neffen oder<br />
Nichten zahlen?<br />
Roberta Lehmann, per E-Mail<br />
Die Geschwister und Nichten<br />
und Neffen gehören<br />
in die Erbschaftsteuerklasse<br />
II. Geschwister, Nichten<br />
und Neffen haben dann<br />
jeweils einen Freibetrag<br />
von 20.000 Euro.<br />
Der Steuersatz ist nach<br />
§ 19 Erbschaft- und Schenkungsteuergesetz<br />
gestaffelt<br />
und reicht von 15 % (bis<br />
75.000 Euro steuerpflichtige<br />
Erbschaft) bis zu 43 %<br />
(ab 26 Mio. Euro steuerpflichtige<br />
Erbschaft).<br />
Aus rechtlichen Gründen dürfen unsere Experten nur allgemeine Hinweise geben. Bei konkreten Problemen wenden Sie sich direkt an<br />
Beratungsstellen der Verbraucherverbände, der Rentenversicherung oder einen Steuerberater bzw. Rechtsanwalt in Ihrer Nähe.<br />
6 | 2014<br />
23
✛ ✛ ✛<br />
24 Seiten JETZT Extra Mehr MEHR Rente für SEITEN Kranke<br />
✛ ✛ ✛<br />
Handwerker<br />
Bei Pfusch rechtzeitig<br />
Nachbessern fordern<br />
Wenn Handwerker nicht ordentlich<br />
arbeiten, unbedingt reklamieren.<br />
Auch wenn die<br />
1. Rechnung längst<br />
bezahlt ist – mindestens<br />
zwei Jahre lang<br />
müssen Handwerker<br />
für ihre Arbeit geradestehen.<br />
Aber: Ausgebessert<br />
werden müssen<br />
nur die Mängel,<br />
die sie unmittelbar<br />
verantworten müssen,<br />
also wenn z. B. die<br />
Arbeit nicht korrekt<br />
ausgeführt wurde<br />
oder das für die Arbeiten<br />
eingesetzte Material<br />
ungeeignet war.<br />
Welche Frist für<br />
2. die Gewährleistung<br />
gilt, hängt von<br />
der Art des Handwerks<br />
ab. Allgemein<br />
gilt die Frist von zwei<br />
Jahren (Bürgerliches<br />
Gesetzbuch); bei Arbeiten<br />
am Bau sind es<br />
dagegen fünf Jahre;<br />
bei kleineren Reparaturen<br />
kann es aber<br />
auch nur ein Jahr<br />
sein. Deshalb Handwerker<br />
bereits beim<br />
Auftrag bitten, die<br />
Gewährleistungsfrist<br />
ins Angebot aufzunehmen.<br />
Dann hat man<br />
die Frist später<br />
schwarz auf weiß.<br />
Stellt man Mängel<br />
3. fest, sofort schriftlich<br />
an das Unternehmen<br />
wenden und verlangen,<br />
dass der<br />
Schaden ausgebessert<br />
wird. Wichtig: Jeder<br />
Handwerker muss<br />
zuerst die Chance<br />
haben, die Sache<br />
selbst in Ordnung zu<br />
bringen. Dafür muss<br />
man eine angemessene<br />
Frist von etwa<br />
drei Wochen setzen.<br />
Ist der Mangel<br />
4. nach Ablauf der<br />
Mahn-Frist immer<br />
<strong>noch</strong> nicht ausgebessert,<br />
darf eine andere<br />
Firma beauftragt werden,<br />
die den Schaden<br />
beseitigt. Die Kosten<br />
dann dem ersten<br />
Handwerker in Rechnung<br />
stellen.<br />
Name des Handwerksunternehmens<br />
Herrn/Frau<br />
XX (Geschäftsführer)<br />
Straße<br />
PLZ/Ort<br />
Bitte um Nachbesserung im Rahmen der Gewährleistung<br />
Auftrag vom ....................... (Datum) über („Handwerkerleistung“),<br />
Rechnung-Nr. XXX vom ....................... (Datum)<br />
Sehr geehrte/r Herr/Frau (Geschäftsführer/in),<br />
Ihr Unternehmen hat am ....................... (Datum) folgende<br />
Arbeiten in meinem Haus/meiner Wohnung durchgeführt:<br />
....................... (Auftrag kurz beschreiben).<br />
Leider ist jetzt, XX Wochen/Monate nach Abschluss<br />
der Arbeiten, folgender Mangel aufgetreten: .......................<br />
(Hier kurz beschreiben, welcher Schaden aufgetreten<br />
ist und zum Beweis evtl. Fotos hinzufügen.)<br />
Im Rahmen der gesetzlichen Gewährleistungspflicht<br />
von zwei/fünf Jahren (BGB) möchte ich Sie bitten,<br />
den Mangel inkl. der Ursachen für das Auftreten des<br />
Schadens fachgerecht und dauerhaft zu beseitigen.<br />
Für die Ausführung der erforderlichen Arbeiten setze<br />
ich Ihnen eine angemessene Frist von ..... (z. B. drei<br />
Wochen) nach Erhalt dieses Schreibens, also bis zum<br />
....................... (Datum).<br />
Bitte setzen Sie sich mit mir in Verbindung, damit wir<br />
einen Termin vereinbaren können.<br />
Mit freundlichen Grüßen<br />
Per Einschreiben –<br />
mit Rückschein !<br />
Absender<br />
Vorname / Name<br />
Straße<br />
PLZ / Ort<br />
Datum<br />
✛ ✛ ✛<br />
Zum Heraustrennen und Sammeln<br />
24 Seiten Extra Der große Re<br />
Juli 2014<br />
geld^recht<br />
Die neue<br />
Mütter-Rente<br />
ändert jeden<br />
Versorgungsausgleich.<br />
Wer<br />
kann mehr Geld<br />
fordern? Wie<br />
kann man sich<br />
dagegen wehren?<br />
DER EXTRA RATGEBER VON<br />
Sind alle<br />
Scheidungs-<br />
Urteile<br />
falsch?<br />
geld^recht<br />
im Juli<br />
Mütter-Rente Müssen alle Scheidungen neu berechnet werden? ++ Steuern<br />
Die 10 wichtigsten Tipps für Rentner ++ Recht Die neuen Regeln im Reiserecht<br />
++ Versicherung Welche Police hilft bei Starkregen und Hagel? ++<br />
Ab 18. 6.<br />
am Kiosk<br />
I lustration: Ikon Images/mauritius images<br />
❯<br />
Die<br />
neuen Rechte bei<br />
Bahn und Flugzeug<br />
Wie Sie bei Verspätungen leichter<br />
und schneller Geld erhalten, S. 8<br />
❯<br />
10 Steuer-Tricks,<br />
die sofort wirken<br />
Gerade Rentner sollten ab Juli<br />
doppelt genau rechnen, S. 17<br />
P-GR0714_001VST.indd 1 24/04/14 15:09<br />
24 6 | 2014
26. KALENDERWOCHE<br />
Mo. 23.<br />
Wer beim Streit zuerst<br />
den Mund hält, ist besser<br />
erzogen.<br />
HANNES ANDROSCH<br />
österreichischer Unternehmer<br />
Di. 24.<br />
Keiner ist so böse, dass<br />
man nich t etwas an ihm<br />
loben könnte.<br />
MARTIN LUTHER<br />
deutscher Theologe<br />
Mi. 11.<br />
Do. 12.<br />
Fr. 13.<br />
Sa. 14.<br />
<strong>So</strong>. 15.<br />
Wünsch dir nicht weniger<br />
Probleme, sondern mehr<br />
Fähigkeiten.<br />
unbekannt<br />
Zeit, die wir uns nehmen,<br />
ist Zeit, die uns etwas gibt.<br />
ERNST FERSTL<br />
öster reichischer Schriftsteller<br />
Wer will, findet We ge, wer<br />
nicht will, findet Gründe.<br />
GÖTZ W. WERNER<br />
deutscher Unternehmer<br />
Lesen ist für den Gei st<br />
das, was Gymnastik für<br />
den Körper ist.<br />
JOSEPH ADDISON<br />
englische r Dichter<br />
Das große Ziel der Bildung<br />
ist nicht Wissen, sondern<br />
Handeln.<br />
HERBERT SPENCER<br />
englischer <strong>So</strong>zialwissenschaftler<br />
25. KALENDERWOCHE<br />
Mo. 16.<br />
Di. 17.<br />
Mi. 18.<br />
Lieber Staub aufwirbe ln<br />
als Staub ansetzen!<br />
HUBERT BURDA<br />
deutscher Verleger<br />
Alles, was lediglich wahrscheinlich<br />
ist, ist wahrscheinlich<br />
falsch.<br />
RENÉ DESCARTES<br />
französisc her Philosoph<br />
Man muss die Tatsachen<br />
kenn en, bevor man sie<br />
verdrehen kann.<br />
MARK TWAIN<br />
amerikanischer S chriftsteller<br />
Mi. 25.<br />
Do. 26.<br />
Fr. 27.<br />
Sa. 28.<br />
<strong>So</strong>. 29.<br />
Mo. 30.<br />
Wer kei ne Kritik verträgt,<br />
der hat sie bitter nötig.<br />
LOTHAR SCHMIDT<br />
deutscher Verleger<br />
Man sieht nur,<br />
was man weiß.<br />
JOHANN W OLFGANG V. GOETHE<br />
deutscher Di chter<br />
Auch verstecktes Lob<br />
hört jeder gern.<br />
RAYMOND HULL<br />
kanadischer Schriftsteller<br />
Ein Gedanke, der nicht<br />
gefährlich ist, ist gar nicht<br />
wert, ein Gedanke zu sein.<br />
OSCAR WILDE<br />
irischer Schriftsteller<br />
Freundschaft ist eine Tür<br />
zwischen zwei Menschen.<br />
Sie kann manchmal<br />
klemmen, sie kann<br />
knarren, aber sie ist <strong>nie</strong><br />
verschlossen.<br />
BALTASAR G. Y MORALES<br />
spanischer Schriftsteller<br />
Tadeln ist leicht –<br />
darum tun es so viele.<br />
ANSELM VON FEUERBACH<br />
deutscher Rechtsgelehrter<br />
Do. 19.<br />
Fronleichnam<br />
Opportunisten segeln mit<br />
de m Wind, den andere<br />
machen.<br />
CARLO MANZONI<br />
italienischer Schriftsteller<br />
Fr. 20.<br />
Gescheite kann man<br />
überzeug en, Dumme muss<br />
man überreden.<br />
CURT GOETZ<br />
deutscher Schrifts teller<br />
Sa. 21.<br />
<strong>So</strong>. 22.<br />
Gut getan ist besser als<br />
gut gesprochen.<br />
BENJAMIN FRANKLIN<br />
amerikanischer Politiker<br />
Mancher ist für die Wahrheit,<br />
solange die Wahrheit<br />
für ihn ist.<br />
CHARLES TSCHOPP<br />
Schweizer Schri ftsteller<br />
Fotos: Christine Ann Föll/Flora Press<br />
6 | 2014<br />
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6 | 2014<br />
61
!<br />
!<br />
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ERLEBEN<br />
EBE<br />
1:3<br />
In diesem Verhältnis<br />
schützt gute <strong>So</strong>nnencreme<br />
vor UVAund<br />
UVB- Strahlen.<br />
36 g<br />
oder sechs<br />
Teelöffel <strong>So</strong>nnencreme<br />
benötigt man,<br />
damit die Creme<br />
richtig schützt.<br />
62<br />
6 | 2014<br />
50 +<br />
darf ein <strong>So</strong>nnenschutz-<br />
Produkt nur heißen,<br />
wenn es mindestens einen<br />
Lichtschutzfaktor<br />
von 60 hat.<br />
Foto: :Wo<br />
Wotext t<br />
2mm<br />
m<br />
Abstand !!!!!!!!!!!<br />
! !!
SCHÖN SEIN<br />
Wie gut ist<br />
inBio?<br />
Wer in die <strong>So</strong>nne geht, sollte die Haut schützen – das weiß inzwischen jedes<br />
Kind. Doch <strong>wie</strong> gut sind die neuen Naturkosmetik-Mittel? Silke Mietzner<br />
sprach mit vielen Experten und fand heraus: Hohe Schutzfaktoren gaukeln<br />
falsche Sicherheit vor. Und Bio ist heute eine echte Alternative.<br />
<strong>So</strong>nnencreme<br />
UNSERE<br />
EXPERTIN:<br />
Dermatologin<br />
Gerrit Schlippe<br />
aus Münster<br />
Die <strong>So</strong>nne – wir brauchen<br />
sie, weil sie uns<br />
gesund hält (zum Beispiel<br />
für die K<strong>noch</strong>en)<br />
und <strong>glücklich</strong> macht.<br />
Zugleich sind UV-Strahlen aber auch<br />
der entscheidende Auslöser, der unsere<br />
Haut altern lässt, das Bindegewebe<br />
zerstört, sodass die Haut erschlafft<br />
und Falten schlägt. „Wer<br />
sich also wirksam vor der <strong>So</strong>nne<br />
schützt, hat gleichzeitig den besten<br />
Faltenschutz“, sagt Hautärztin Gerrit<br />
Schlippe aus Münster, „deshalb<br />
<strong>nie</strong> ohne <strong>So</strong>nnenschutz ins Freie.<br />
Und wer keine spezielle <strong>So</strong>nnencreme<br />
verwenden will, sollte immer<br />
eine Tagescreme mit Lichtschutzfaktor<br />
tragen. Die reicht aber nur<br />
für normale Tage, nicht für ein ausgiebiges<br />
<strong>So</strong>nnenbad.“<br />
Doch <strong>wie</strong> schützt <strong>So</strong>nnencreme<br />
überhaupt? Dafür gibt es zwei Wirk-<br />
Prinzipien: per chemischen und mit<br />
mineralischem Filter. Chemisch-synthetische<br />
UV-Filter dringen in die<br />
Haut ein, wandeln dort die <strong>So</strong>nnenstrahlen<br />
in Infrarot-Strahlung – also<br />
Wärme – um. Jeder gewünschte<br />
Lichtschutzfaktor lässt sich so problemlos<br />
chemisch erreichen.<br />
Doch genau dies behagt vielen<br />
Frauen (und Männern) nicht, weshalb<br />
in den letzten Jahren Bio-<br />
<strong>So</strong>nnenmittel boomen. Denn in<br />
Naturkosmetik mit Ecocert-,<br />
BDIH- oder Natrue-Label sind<br />
diese chemischen Filter verboten.<br />
Bio-<strong>So</strong>nnencremes<br />
– und auch einige konventionelle<br />
<strong>So</strong>nnencremes<br />
–<br />
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erzeugen<br />
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Gute Produkte Annemarie Börlind DNA-Protect <strong>So</strong>nnen-Creme<br />
LSF 30, 29 Euro Ringana <strong>So</strong>nnenschutzbalsam mittel 20, 35 Euro The<br />
Organic Pharmacy Cellular Protection Sun Cream SPF 18, 40 Euro<br />
6 | 2014<br />
63
!<br />
ERLEBEN<br />
SCHÖN EBE<br />
SEIN<br />
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Gute Produkte bareMinerals<br />
SPF 30 Natural Sunscreen, 30 Euro<br />
Lavera Sensitiv <strong>So</strong>nnencreme LSF 30,<br />
6 Euro. Trilogy Age Proof daily<br />
defense moisturizer SPF 15, 32 Euro<br />
den UV-Schutz mit kleinsten Partikeln<br />
der Mineralien Titandioxid<br />
oder Zinkoxid. Diese legen sich <strong>wie</strong><br />
ein Schutzmantel über die Haut und<br />
reflektieren die <strong>So</strong>nnenstrahlen <strong>wie</strong><br />
winzige Spiegel.<br />
Bis vor einiger Zeit hat man diesen<br />
mineralischen <strong>So</strong>nnenschutz immer<br />
daran erkannt, dass die Haut<br />
mit einem feinen weißen Film überzogen<br />
war. Inzwischen mischen die<br />
Bio-Beauty-Hersteller nun zum Beispiel<br />
Sanddorn-Öl bei, das von Natur<br />
aus orange aussieht und so den<br />
weißen Schleier abschwächt bzw.<br />
ganz verschwinden lässt.<br />
Außerdem werden die Mineralien<br />
heute viel feiner gemahlen,<br />
um das Weißeln zu vermeiden. Allerdings<br />
sind die Partikel oft so winzig,<br />
dass es sich dann um Nano-Partikel<br />
handelt, weil sie einen<br />
Durchmesser von weniger als 100<br />
Nanometer haben. Aber: Niemand<br />
sollte sich von dem Begriff verwir-<br />
ren lassen; die bei normaler Kosmetik<br />
in der Kritik stehenden Nano-<br />
Partikel (aus Kunststoff) dürfen mit<br />
den feinen Inhaltsstoffen in Bio-<strong>So</strong>nnenschutz<br />
nicht verwechselt werden.<br />
Deshalb verwenden viele Hersteller<br />
von Naturkosmetik schon seit<br />
geraumer Zeit nur mineralische UV-<br />
Filter, die nicht mehr im Nano-Größenbereich<br />
liegen.<br />
Einen großen Vorteil haben die<br />
Bio-<strong>So</strong>nnenmittel mit ihrem mineralischen<br />
Schutz: Sie müssen nicht<br />
<strong>wie</strong> die chemischen erst einziehen.<br />
Man ist bereits mit dem Eincremen<br />
geschützt, kann sofort in die <strong>So</strong>nne.<br />
Allerdings, und das ist der Nachteil<br />
der Bio-Mittel: Die schützenden Partikel<br />
liegen auf der Haut, werden<br />
Bio wird immer besser<br />
dadurch schneller abgerieben. Einfluss<br />
auf den Lichtschutzfaktor hat<br />
dies nicht. Auch Bio-<strong>So</strong>nnencremes<br />
erreichen heute extrem hohe Lichtschutzfaktoren<br />
<strong>wie</strong> 30 oder 50. Auf<br />
den Packungen prangt sogar das<br />
UVA-Logo mit dem Kreis, das auf<br />
die Einhaltung des von der EU geforderten<br />
1:3-Verhältnisses hinweist.<br />
Vor einigen Jahren war das <strong>noch</strong><br />
nicht so. Alte Bio-Mittel erreichten<br />
oft nur einen Lichtschutzfaktor von<br />
maximal 20. Heute werden bei Eco<br />
Naturkosmetik z. B. die Titandioxid-<br />
Teilchen nicht nur mit Silizium umhüllt,<br />
sondern zusätzlich mit gereinigter<br />
Tonerde. „Es bildet sich eine<br />
Schicht, die bis zu fünfmal so gut<br />
gegen UV-Strahlen wirkt <strong>wie</strong> normales<br />
Titandioxid“, erklärt Rhea<br />
<strong>So</strong>rge von Eco Naturkosmetik. Auch<br />
neue Mischungen erhöhen den UV-<br />
Schutz: Melvita etwa kombi<strong>nie</strong>rt<br />
Titandioxid mit Zinkoxid, das für<br />
seinen abdeckenden Effekt bekannt<br />
ist; Alverde fügt Mica hinzu, ein<br />
Glimmer-Mineral, das auch in Edelsteinen<br />
und Granit vorkommt.<br />
Vor allem die stetig steigende<br />
Zahl der Allergiker befeuert die<br />
Nachfrage nach Naturkosmetik –<br />
und nach Bio-<strong>So</strong>nnenschutz. Denn<br />
viele reagieren auf die chemischen<br />
UV-Filter allergisch. Ähnliches gilt<br />
für künstliche Moschusdüfte, synthetische<br />
Konservierungsstoffe,<br />
Emulgatoren und Fette <strong>wie</strong> Paraffin<br />
und Silikon. Deshalb sollten alle, die<br />
empfindliche Haut haben, genau auf<br />
die Inhaltsstoffe achten und im Zweifel<br />
Naturkosmetik benutzen.<br />
»Lieber<br />
vorsichtig sein«<br />
Hautärztin Gerrit Schlippe<br />
rät zum bewussten<br />
Umgang mit der <strong>So</strong>nne:<br />
„Creme mit LSF 20 filtert<br />
schon 95 Prozent der<br />
Strahlung raus. Das ist total<br />
ausreichend, wenn man<br />
sich vernünftig verhält.<br />
Der beste Schutz ist nun<br />
mal, die <strong>So</strong>nne zu meiden<br />
und sich mittags im Schatten<br />
aufzuhalten. Lieber<br />
etwas überziehen, als sich<br />
mit LSF 50 einzucremen.“<br />
Das Abend-<br />
Programm<br />
Auch gut geschützt<br />
stresst <strong>So</strong>nne die<br />
Haut. Deshalb rät der<br />
Hautarzt Joachim<br />
Christ aus Bonn:<br />
✽ Abends ist eine<br />
Extra-Portion<br />
Pflege besonders<br />
wichtig.<br />
✽ Die meisten<br />
stellen fest, dass<br />
die Haut nach dem<br />
<strong>So</strong>nnenbaden sehr<br />
trocken ist. Das<br />
kann man ausgleichen,<br />
indem man<br />
ihr Fett und Feuchtigkeit<br />
zuführt.<br />
✽ Spezielle After-<br />
Sun-Produkte enthalten<br />
zwar keine<br />
Fette und Öle, dafür<br />
aber viel Wasser<br />
und Alkohol, die<br />
beim Verdunsten<br />
einen kühlenden<br />
Effekt haben.<br />
✽ Sehr gut sind<br />
Stoffe, die die Haut<br />
beruhigen: Aloe<br />
vera beispielsweise<br />
oder Hamamelis-<br />
Extrakt, das in<br />
entsprechender<br />
Konzentration sogar<br />
einen <strong>So</strong>nnenbrand<br />
lindert.<br />
Fotos: Getty Images, PR (10), privat<br />
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Foto: Wotext 2mm<br />
Abstand !!!!!!!!!!!<br />
! 64 6 | 2014
Schnell<br />
braun aus der<br />
Tube<br />
Oje, die Haut ist <strong>noch</strong> so blass.<br />
Also ein wenig Selbstbräuner, denkt<br />
man. Doch wer etwas älter ist,<br />
sollte Selbstbräuner anders benutzen.<br />
1<strong>So</strong> funktio<strong>nie</strong>rt es<br />
Normalerweise wirken<br />
die aktiven Moleküle in<br />
Selbstbräunern schon<br />
beim normalen Kontakt<br />
mit der Haut und färben<br />
innerhalb von vier bis<br />
sechs Stunden die oberste<br />
Hornschicht. Wie<br />
schnell und intensiv dies<br />
geschieht, hängt von der<br />
Struktur der Haut ab.<br />
2Die<br />
Haut ist anders<br />
Aber: Mit den Jahren<br />
verändert sich die Haut<br />
– ältere Haut ist dünner,<br />
ungleichmäßiger und<br />
enthält weniger Lipide<br />
(Fette). Wer über 50<br />
ist und Selbstbräuner<br />
nutzen<br />
<br />
möchte, sollte<br />
daher die Haut<br />
gut vorbereiten.<br />
3<br />
Pflege ist alles<br />
Dazu: Zwei Wochen<br />
lang zwei- bis dreimal in<br />
der Woche peelen – aber<br />
nicht öfter. Zusätzlich<br />
zweimal täglich gut<br />
eincremen. Dann ist<br />
auch ältere Haut glatt<br />
und gleichmäßig – und<br />
die Chancen für einen<br />
gleichmäßigen Braun-<br />
Ton sind sehr gut.<br />
<br />
<br />
<br />
4Die gute Wahl<br />
Am besten fürs Gesicht<br />
eignen sich Selbstbräuner-Cremes<br />
auf Basis<br />
einer Anti-Age-Gesichtspflege.<br />
Für Beine und<br />
Arme <strong>wie</strong>derum reichen<br />
Sprays, Lotionen und<br />
Gele völlig aus. Immer<br />
vorher eincremen.<br />
5Gleichmäßiger Ton<br />
Pigmentflecken? Keine<br />
<strong>So</strong>rge. Die nehmen generell<br />
weniger Farbe an.<br />
Helle Pigmentstörungen<br />
dagegen gleichen sich<br />
mit Selbstbräunern dem<br />
normalen Hautton an.<br />
Auch bläuliche Venen<br />
und Besenreiser werden<br />
durch die künstliche<br />
Bräune schön kaschiert.<br />
6<br />
6Ein großes Plus<br />
Da Selbstbräuner immer<br />
nur in der obersten<br />
Hautschicht wirken und<br />
reifere Haut sich nicht<br />
mehr so schnell regeneriert,<br />
hält die<br />
Mit<br />
Anti-Age-<br />
Effekt<br />
Bräune deutlich<br />
länger als bei<br />
jüngerer Haut.<br />
Gute Selbstbräuner Laura Mercier Bronzing Gel, 50 ml, 38 Euro<br />
Artdeco Spray on Leg Foundation, 100 ml, 20 Euro Estée Lauder Self-Tan, 50 ml,<br />
30 Euro Lancôme Flash Bronzer Gel Visage Autobronzant, 50 ml, 35 Euro<br />
EKZEM ZU<br />
EXTREM?<br />
KATTWIDERM<br />
GEGEN<br />
HAUTPROBLEME<br />
Unsere Haut ist ein komplexes Organ.<br />
<strong>So</strong>bald der Hautstoffwechsel gestört wird,<br />
schlägt sich dies in Irritationen der Haut <strong>nie</strong>der.<br />
Kattwiderm kann durch seine homöopathischen<br />
Wirkstoffe helfen, diese gestörten<br />
Prozesse zu regulieren. Rufen Sie uns an<br />
oder besuchen Sie uns im Internet.Tel.:<br />
(05921) 7802-11 oder www.kattwiga.de<br />
Kattwiderm Tabletten. Die Anwendungsgebiete<br />
leiten sich von den homöopathischen Azneimittelbildern<br />
ab. Dazu gehören: Juckende und schuppende<br />
Hauterkrankungen <strong>wie</strong> Ekzeme. Hinweis: Bei anhaltenden,<br />
unklaren oder neu auftretenden Beschwerden<br />
sollte ein Arzt aufgesucht werden, da es sich um Erkrankungen<br />
handeln kann, die einer ärztlichen Abklärung<br />
bedürfen. Tabletten enthalten Lactose. Kattwiga<br />
Arzneimittel GmbH, Zur Grenze 30, 48529 Nordhorn,<br />
www.kattwiga de Zu Risiken und Nebenwirkungen<br />
lesen Sie die Packungsbeilage oder fragen Sie<br />
Ihren Arzt oder Apotheker.
Viele Yoga-Übungen lassen sich perfekt in den<br />
Alltag einbauen – zum Beispiel beim Telefo<strong>nie</strong>ren.<br />
Alle Illustrationen sind Ursula Karvens Buch „Yoga für dich und überall“ (GU Verlag) entnommen.<br />
20:00 Heißer Draht<br />
Halber Lotus – hält beweglich<br />
Auf dem Boden sitzen, Beine ausstrecken. Rechtes Bein anwinkeln, auf<br />
den linken Oberschenkel legen. Linkes Bein anwinkeln und unterhalb<br />
des rechten Beins ablegen. Oberkörper aufrichten.<br />
››› Das bringt es: Lindert Steifheit in K<strong>nie</strong>n und Fußgelenken.<br />
Kräftigt Wirbelsäule und Bauchorgane, durchblutet den Unterleib.<br />
66 6 | 2014
SCHÖN SEIN<br />
Zum Glück<br />
gibt’s Yoga zum<br />
Entspannen<br />
Ob morgens beim Zähneputzen oder abends vorm Einschlafen – Yoga in den Alltag<br />
einzubauen, ist die beste Art, gelassener zu werden. Die Schauspielerin Ursula Karven<br />
lebt nach diesem Prinzip schon viele Jahre und stellte für uns einfache Übungen<br />
zusammen. Und sie verspricht: „Es ist so leicht, damit zu starten, und macht so viel Spaß.“<br />
6:00 Bettgeflüster<br />
K<strong>nie</strong>-Twist – dehnt den Körper<br />
Rückenlage. Linkes K<strong>nie</strong> zur Brust. Linken Arm ablegen. Kopf<br />
nach links drehen. Linkes K<strong>nie</strong> nach rechts fallen lassen. Mit<br />
rechter Hand sanft nach unten drücken. 15 Sekunden je Seite.<br />
››› Das bringt es: Dehnt die Körperseiten. Regt die<br />
inneren Organe an und richtet den Körper neu aus.<br />
7:00 Badespaß<br />
Baum – fördert die Balance<br />
Gerade stehen, linke Hand an linke Taille. Rechtes Bein<br />
anwinkeln, Fußsohle an die Innenseite des linken K<strong>nie</strong>s<br />
lehnen. 5 Mal tief ein- und ausatmen. Seite wechseln.<br />
››› Das bringt es: Verbessert Konzentration und fördert<br />
die Ausgeglichenheit. Stärkt die Beinmuskeln.<br />
6 | 2014<br />
67
SCHÖN SEIN<br />
10:00 Schuh-Schau<br />
Vorwärtsbeuge – entspannt den Rücken<br />
Aufrecht stehen, Beine leicht grätschen. Einatmen, Oberkörper<br />
mit gestreckten Armen nach vorn und unten beugen.<br />
Beine langsam durchdrücken. Wieder aufrichten. 5 Mal.<br />
››› Das bringt es: Dehnt Bein- und stärkt Rückenmuskeln.<br />
Mobilisiert die Wirbelsäule. Hilft gegen Traurigkeit.<br />
12:00 Mittagspause<br />
Dritter Krieger – fördert die Durchblutung<br />
Vor Tisch stehen, sodass Finger ihn beim Vorbeugen berühren.<br />
Arme nach oben strecken. Ausatmen, Oberkörper<br />
beugen. Linkes Bein nach hinten. 15 Sekunden je Seite.<br />
››› Das bringt es: Stärkt und dehnt Rumpf-, Arm-, Beinund<br />
Fußmuskeln. Gibt Körper und Geist viel Energie.<br />
17:00 Einkaufstrick<br />
Tiefenatmung – öffnet die Schulterpartie<br />
Aufrecht stehen, Beine grätschen. Hände hinter dem Rücken<br />
verschränken. Einatmen, Rücken gerade. Ausatmen,<br />
Arme so weit <strong>wie</strong> möglich nach oben führen. 10 Mal.<br />
››› Das bringt es: Dehnt die Nacken- und Schultermuskeln.<br />
Richtet auf und öffnet den Brustbereich.<br />
18:00 Kochkunst<br />
Seitendehnung – formt eine schöne Taille<br />
Aufrecht stehen, Beine grätschen. Arme nach oben, Handflächen<br />
zeigen zueinander. Ausatmen, Oberkörper nach<br />
rechts neigen. 5 Atemzüge halten, dann Seite wechseln.<br />
››› Das bringt es: Kräftigt die Muskeln der Körperseite.<br />
Streckt das Becken. Strafft den Bauch.<br />
68 6 | 2014
14:00 Erfrischung<br />
Katzenbuckel – lockert die Muskeln<br />
An die vordere Kante eines Stuhls rücken. Beine hüftbreit<br />
öffnen. Arme hängen lassen. Einatmen, Schultern nach oben,<br />
ins Hohlkreuz. Ausatmen, Katzenbuckel machen, 10 Mal.<br />
››› Das bringt es: Mobilisiert die Wirbelsäule. Öffnet den<br />
Brustkorb. Lockert die Schultern. Vertieft Atmung.<br />
19:00 Abendritual<br />
Frosch – beruhigt die Nerven<br />
Aufrecht stehen, Beine geschlossen. In die Hocke gehen,<br />
K<strong>nie</strong> dabei nach außen schieben. Hände berühren den Boden<br />
und bleiben dort. Beine <strong>wie</strong>der strecken. 10 Mal.<br />
››› Das bringt es: Hält Becken und Hüfte flexibel. Stärkt<br />
zugleich vordere Beinmuskeln und wirkt entspannend.<br />
Illustrationen aus: Ursula Karven, Yoga für dich und überall, Gräfe und Unzer Verlag, München<br />
S<br />
Sie werden in diesem Jahr 50, Frau Karven,<br />
und, erlauben Sie mir das Urteil, sehen aus<br />
<strong>wie</strong> Mitte 30. Das kann doch nicht allein<br />
nur an Yoga liegen ...<br />
KARVEN (lacht) Doch! Glauben Sie mir. Yoga<br />
hält gesund und sogar jung. Aussehen hat ja<br />
auch ganz viel damit zu tun, <strong>wie</strong> man sich<br />
fühlt. Und ich fühle mich wirklich entspannt<br />
und fit durch Yoga.<br />
Wie oft muss man Yoga machen, um diesen<br />
erstrebenswerten Effekt zu spüren?<br />
KARVEN Das ist sehr individuell. Für mich ist<br />
Yoga heute so selbstverständlich <strong>wie</strong> Zähneputzen.<br />
Ich mache jeden Morgen meine<br />
Übungen, nach dem Aufstehen um halb<br />
sieben in einem ruhigen Winkel in der Wohnung.<br />
Dann beginne ich zum Beispiel mit<br />
dem K<strong>nie</strong>-Twist und dem Baum (Anleitungen<br />
siehe vorige Seite). Nach 30 Minuten<br />
belohne ich mich dann mit einer Tasse heißer<br />
Limone mit Honig. Das entsäuert und<br />
entgiftet den Körper.<br />
Wie haben Sie Yoga für sich entdeckt?<br />
KARVEN Ich war 30 und lebte mit meiner<br />
Familie in Amerika. Rückenschmerzen trieben<br />
mich zum Arzt.<br />
Ein guter<br />
Tag fängt mit<br />
Yoga an.<br />
Der schlug mir vor,<br />
es doch mal mit Yoga<br />
zu versuchen, weil<br />
dies die einzige Therapie<br />
sei, die den<br />
ganzen Menschen im Blick habe. Das war<br />
damals <strong>noch</strong> ziemlich neu und gewagt. Aber<br />
mir tat Yoga sofort gut – vor allem die Erkenntnis,<br />
dass wir alle falsch atmen.<br />
Wir atmen alle falsch?<br />
KARVEN Ja. Es geht um bewusst tiefes Einund<br />
Ausatmen – und zwar durch die Nase.<br />
Denn nur diese Atmung versorgt den Körper<br />
am besten mit Sauerstoff.<br />
Kann man mit Yoga auch in späteren Jahren<br />
beginnen? Muss man dafür nicht sehr<br />
gelenkig sein?<br />
6 | 2014<br />
69
SCHÖN SEIN<br />
KARVEN Überhaupt nicht. Am<br />
Anfang muss man sich auf die<br />
Übungen konzentrieren. Doch<br />
man macht diese immer nur so,<br />
<strong>wie</strong> man sie schafft. Doch der Körper<br />
verändert sich mit der Zeit. Im<br />
Laufe der Jahre geschah es bei mir<br />
fast unmerklich: Mein Körper wurde<br />
geschmeidiger, bildete lange,<br />
straffe Muskeln.<br />
Man kann also auch damit beginnen,<br />
wenn man älter ist?<br />
KARVEN Wissen Sie, welche Leute<br />
ich in meinen ersten Yoga-Kursen<br />
in Amerika traf? Lauter Rentner.<br />
Erst als Yoga in Mode kam, interessierten<br />
sich auch Jüngere dafür.<br />
Das Schöne an Yoga: Alle können<br />
mitmachen. Egal, <strong>wie</strong> alt man ist.<br />
Ich behaupte sogar: Ohne Yoga<br />
kann man nicht gut alt werden.<br />
Aber sich im Alltag dazu überwinden,<br />
fällt vielen schwer ...<br />
KARVEN Ja, den inneren Schweinehund<br />
kenne ich auch. (lacht) Meine<br />
Erfahrung ist: Hat man die<br />
ersten 30 Tage geschafft, wird es<br />
zur Gewohnheit, nach 50 Tagen<br />
zur lieben Gewohnheit und danach<br />
fehlt einem etwas ohne Yoga.<br />
Haben Sie beim Yoga auch eine<br />
Lieblingsübung?<br />
KARVEN Ganz besonders mag ich<br />
die „Vorwärtsbeuge“ – das ist eine<br />
typische Einsteiger-Übung. Aber<br />
auch den Schulterstand liebe ich<br />
und die Kerze. Beide Übungen<br />
kurbeln die Durchblutung an und<br />
aktivieren den Stoffwechsel. Danach<br />
fühlt man sich herrlich frisch.<br />
Was ist für Sie das Geheimnis<br />
beim Yoga? Ist es Sport oder eher<br />
Entspannung bzw. Meditation?<br />
KARVEN Wer Yoga macht, hat jeden<br />
Tag eine Verabredung mit sich<br />
„Ballast<br />
loslassen<br />
– das kann<br />
jeder<br />
mit Yoga<br />
lernen.“<br />
Ursula Karven, Schauspielerin<br />
und Yoga-Expertin<br />
selbst und lernt, auf sich zu achten.<br />
Man findet innere Balance und<br />
wird auch von anderen so wahrgenommen.<br />
Und man lernt, sich auf<br />
eine Sache wirklich zu konzentrieren<br />
und Nein zu sagen.<br />
Nein zu sagen?<br />
KARVEN Ich merke immer <strong>wie</strong>der,<br />
<strong>wie</strong> schnell einen der Alltag überrollen<br />
will. Arbeit, Termine, Verabredungen,<br />
Anrufe, hier ein Problem<br />
lösen, dort jemandem helfen<br />
– oft reißt es einfach nicht ab. Heute<br />
weiß ich, wo die Grenze ist. Ich<br />
achte auf meine inneren Warnsysteme:<br />
Was mir nicht guttut, das<br />
mute ich mir auch nicht mehr zu.<br />
In welcher Situation hat Ihnen<br />
das schon geholfen?<br />
KARVEN Zum Beispiel vor einigen<br />
Jahren, als ich spürte, dass sich in<br />
meiner Familie etwas festgefahren<br />
hat. Ich hatte das Gefühl, ich funktio<strong>nie</strong>re<br />
nur, alles ist ein Trott aus<br />
Gewohnheiten, ständigen Wiederholungen.<br />
Dann wagte ich den<br />
Schritt zurück von Amerika nach<br />
Europa, nach Mallorca. Obwohl<br />
ich mir dort vieles neu aufbauen<br />
musste und auch die Kinder neu<br />
starten mussten, war dieser Schritt<br />
gut für uns alle. Denn wir konnten<br />
alten Ballast ablegen.<br />
Half Ihnen das auch bei der Trauer<br />
um Ihren <strong>So</strong>hn, den Sie durch einen<br />
Unfall verloren haben?<br />
KARVEN Manchmal fordert das<br />
Leben von einem, loszulassen, wo<br />
man es für unmöglich hielt. Und<br />
ich staune selbst, was man alles<br />
loslassen kann, wenn man muss.<br />
Inzwischen habe ich gelernt: Oft<br />
muss Altes gehen, um neuem Platz<br />
zu machen. Das ist nicht immer<br />
leicht, vor allem in der Übergangsphase.<br />
Aber man wächst daran.<br />
Davon sprechen Sie auch in Ihrem<br />
neuen Buch „Loslassen“.<br />
KARVEN Das stimmt. Nachdem ich<br />
mehrere Bücher mit konkreten<br />
Yoga-Anleitungen geschrieben<br />
habe, ist dies eines, das viele Weisheiten<br />
für den Alltag enthält. Das<br />
war eine echte Herausforderung.<br />
Weil Sie eher die Frau fürs<br />
Praktische sind?<br />
KARVEN Man sollte Yoga nicht<br />
überhöhen – es ist nicht wirklich<br />
heilig. Aber es gibt wunderbare<br />
Inspirationen dazu, vor allem aus<br />
Indien, die ich sehr mag.<br />
Eine Frage zum Schluss: Wie werden<br />
Sie Ihren 50. feiern?<br />
KARVEN Mit einer Party und vielen<br />
Freunden. Die Einladungen habe<br />
ich schon vor Monaten verschickt.<br />
(lacht) Denn 2014 muss man damit<br />
schnell sein: 1964 ist mit 1,51<br />
Millionen Kindern der geburtenstärkste<br />
Jahrgang – und das ganze<br />
Land feiert. Elke Kressin<br />
Fotos: © Verlagsgruppe Random House GmbH, PR (3)<br />
URSULA KARVEN gibt viele weitere Tipps auch auf ihren DVDs („Yoga-<br />
Therapie“, WVG Medien 2013, 3 DVDs, 32,99 Euro) und in Büchern<br />
(„Yoga für dich und überall“, GU, 128 Seiten, 12,90 Euro, und „Loslassen –<br />
Yoga-Weisheiten für dich und überall“, Arkana, 240 Seiten, 19,99 Euro).<br />
70 6 | 2014
UNSER LEBEN<br />
MEIN<br />
FUSSBALLHELD<br />
... ist Gerald Asamoah. Er strahlt, er lacht,<br />
er versprüht gute Laune, wann immer<br />
man ihn sieht. Dabei gab es so viele Rückschläge<br />
in seinem Leben. Wegen eines<br />
angeborenen Herzfehlers musste er seine<br />
Karriere fast beenden. Doch er hat sich<br />
nicht unterkriegen lassen – bewundernswert.<br />
Und er nutzte seine Popularität, um<br />
anderen zu helfen. Mit seiner Stiftung unterstützt<br />
er herzkranke Kinder, sammelt<br />
Spenden für medizinische Geräte, kostspielige<br />
Operationen und Forschungs-Projekte.<br />
Das impo<strong>nie</strong>rt mir und zeigt, dass<br />
manche Fußballer mehr im Kopf haben.“<br />
Silke Siems<br />
(49), Redakteurin<br />
aus<br />
Königswinter<br />
Fotos: Andreas Teichmann/laif, privat; Illustration: Shutterstock<br />
AUCH FRAUEN<br />
LIEBEN FUSSBALL<br />
EINE INITIATIVE DER BAYARD MEDIA DEUTSCHLAND<br />
56 | 2014<br />
71
SCHÖN SEIN<br />
[ <strong>So</strong>nnenschutz ]<br />
Schönmacher:<br />
<strong>So</strong>nnenschutzöle<br />
verleihen der Haut<br />
einen schönen<br />
Schimmer, der die<br />
Haut glatter und<br />
jünger aussehen<br />
lässt. Zuhause bleibt<br />
dafür das Bodyöl.<br />
Gut sind: Lancôme<br />
<strong>So</strong>leil Bronzer<br />
Smoothing Protective<br />
Oil, 35 Euro;<br />
Biotherm Huile<br />
<strong>So</strong>laire, 26 Euro.<br />
[ Deodorant ]<br />
Frischmacher:<br />
Platz sparen kleine<br />
Zerstäuber oder<br />
Minipackungen mit<br />
Deotüchern.<br />
Gut sind: Weleda<br />
Citrus Deodorant,<br />
6 Euro; Essence<br />
Road Trip deo wipes,<br />
1,30 Euro.<br />
[ Duschgel ]<br />
Duftexperte:<br />
Nicht einfach ein<br />
Duschgel einpacken,<br />
sondern eines der<br />
toll parfümierten.<br />
Dann kann man sich<br />
im Urlaub zusätzliches<br />
Parfüm sparen.<br />
Gut sind: 4711 Acqua<br />
Colonia Aroma<br />
Shower Gel, 13 Euro;<br />
Lancôme Trésor<br />
Duschgel, 16 Euro.<br />
Weniger<br />
mitnehmen in<br />
den Urlaub<br />
Endlich Urlaub! Aber müssen all die Tiegel wirklich<br />
mit? Nein, es gibt viele Beauty-Produkte, die<br />
einen doppelten Nutzen haben – gerade in den Ferien.<br />
[ Gesichtsreinigung ]<br />
Saubermänner: Ein mildes<br />
Produkt reicht, das auch für die<br />
Augen geeignet ist und zusätzlich<br />
beruhigende Inhaltsstoffe hat –<br />
falls die Haut doch mal auf <strong>So</strong>nne<br />
und Wind gereizt reagiert.<br />
Gut sind: Dr. Grandel Ultra<br />
Sensitive Gentle Foam Cleanser,<br />
18 Euro; Shiseido Benefiance<br />
WrinkleResist24, 48 Euro;<br />
Douglas XSmall Cosy Cleansing<br />
Wipes, 1,99 Euro.<br />
[ After Sun ]<br />
Hautschmeichler: After-Sun-<br />
Lotion muss in jedem Fall mit,<br />
denn nach dem <strong>So</strong>nnenbad hat die<br />
Haut Durst. Dafür bleibt die normale<br />
Bodylotion zuhause – After-<br />
Sun-Produkte reichen im Urlaub.<br />
Gut sind: Piz Buin After<br />
Sun kühlende und beruhigende<br />
Feuchtigkeitslotion, 6 Euro;<br />
Dr. Hauschka After Sun Lotion,<br />
13 Euro.<br />
[ Tagescreme ]<br />
Optimierer:<br />
BB-Cremes mit<br />
hohem Lichtschutz<br />
sind <strong>So</strong>nnenschutz,<br />
Make-up und Pflege<br />
in einem.<br />
Gut sind: Vichy<br />
Capital <strong>So</strong>leil<br />
LSF 50+, 21 Euro;<br />
Clinique Age<br />
Defense BB Cream<br />
SPF 30, 7 Euro.<br />
[ Handcreme ]<br />
Alleskönner:<br />
Eine reichhaltige<br />
Allzweckcreme einpacken.<br />
Die ist auch<br />
für Füße perfekt.<br />
Gut sind: Lavera<br />
basis sensitiv<br />
Cream, 5 Euro;<br />
The Body Shop<br />
Sheabutter Körperbutter,<br />
16 Euro.<br />
[ Shampoo ]<br />
Pflegestufe:<br />
Das Shampoo sollte<br />
super pflegend sein,<br />
die Farbe vor <strong>So</strong>nne,<br />
Salz und Chlor<br />
schützen und so<br />
gleichzeitig den Conditioner<br />
ersetzen.<br />
Gut sind:<br />
Kérastase Bain<br />
Après-<strong>So</strong>leil,<br />
21 Euro; Schwarzkopf<br />
Essence Ultîme<br />
Diamond Color,<br />
5 Euro.<br />
Weitere gute Begleiter: Weleda Skin Food Hautcreme, 6 Euro;<br />
Elvital Sun Defense Schützendes <strong>So</strong>mmer-Shampoo, 3 Euro;<br />
Nivea In-Dusch Erfrischende After Sun Lotion, 250 ml, 4 Euro.<br />
Fotos: Getty Images, PR (3)<br />
72 6 | 2014
Gesund bleiben<br />
[Weil unser Körper das Wichtigste ist, was wir haben.]<br />
Freuen Sie<br />
sich auf<br />
Blaubeeren<br />
Eine der<br />
besten Quellen<br />
für gesunde<br />
Pflanzenstoffe.<br />
Wassertreten<br />
Ob im Kurpark,<br />
im Freibad oder<br />
am Strand – der<br />
„Storchengang“<br />
durchs kühle<br />
Nass stärkt die<br />
Venen.<br />
Foto: Stephan Elleringmann/laif<br />
Schon 56 gesetzliche Krankenkassen erstatten rückwirkend <strong>wie</strong>der die<br />
Kosten für bestimmte rezeptfreie Medikamente, etwa homöopathische oder<br />
anthroposophische Mittel. Wichtig: Vor dem Kauf klären, ob die Kasse zahlt.<br />
Autofreie Mosel<br />
Am 15. 6.<br />
gehören die<br />
80 km zwischen<br />
Schweich und<br />
Reil allein<br />
Radfahrern und<br />
Skatern. Info:<br />
www.happymosel.com<br />
unter www.bpi.de kann man abrufen, welche kassen schon mitmachen.<br />
6 | 2014<br />
73
GESUND BLEIBEN<br />
»Es gibt nicht die<br />
beste Methode. Oft<br />
reicht der Stent,<br />
manchmal ist die Bypass-<br />
OP die bessere Wahl.«<br />
Dr. Roland Tilz, Kardiologe<br />
und leitender Oberarzt, Asklepios<br />
Klinik St. Georg in Hamburg<br />
74<br />
6 | 2014
GESUND BLEIBEN<br />
Bypass<br />
oder Stent:<br />
FOTOS CHRISTIAN AEBERHARD, ISABELA PACINI<br />
TEXT ULRICH STEEN<br />
Was ist fürs<br />
Herz besser?<br />
Sind Gefäße am Herzen verengt oder verstopft, wird es<br />
lebensgefährlich. Kardiologen raten meist zu einem Stent,<br />
um Infarkt und Schlaganfall zu verhindern. Dabei wäre<br />
ein Bypass oft die bessere Therapie, mahnen Experten.<br />
An Ihrem Herzen ist ein<br />
Gefäß verengt. Wenn wir<br />
nichts unternehmen, haben<br />
Sie ein stark erhöhtes Infarkt-<br />
Risiko“ – fast 2000 Frauen und<br />
Männer hören jeden Tag diese<br />
Diagnose. Nahezu alle sind über<br />
50 und die meisten wurden zu<br />
einem Herz-Spezialisten über<strong>wie</strong>sen.<br />
Entweder weil sie Beschwer-<br />
den mit dem Herzen hatten, z. B.<br />
Gefühl der Enge in der Brust spüren,<br />
oder weil der Hausarzt etwas<br />
Auffälliges im EKG entdeckte oder<br />
beim Abhören des Herzens.<br />
Wenn Kardiologen darauf<br />
drängen, „etwas gegen das verengte<br />
Blutgefäß zu unternehmen“,<br />
dann raten sie heute immer häufiger<br />
dazu, die Engstelle per<br />
»Gute Kliniken erkennt man an Herz-Teams<br />
aus Kardiologen und Herzchirurgen.«<br />
Prof. Friedhelm Beyersdorf, Herzchirurg, ärztlicher Direktor,<br />
Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie am<br />
Universitäts-Herzzentrum Freiburg-Bad Krozingen<br />
6 | 2014<br />
75
GESUND BLEIBEN<br />
Linke Halsschlagader<br />
»Wir sind<br />
verpflichtet,<br />
Patienten<br />
die beste<br />
Therapie zu<br />
empfehlen.«<br />
Katheter und Stent zu beseitigen<br />
– 450 000 Stents werden jedes Jahr<br />
in Deutschland eingesetzt. Zum<br />
Vergleich: Die medizinische Alternative,<br />
ein Bypass, wird gerade<br />
<strong>noch</strong> 43 000 Mal pro Jahr gelegt.<br />
Doch ist ein Stent wirklich immer<br />
besser? Ein Bypass schlechter?<br />
„Nein“, sagen zwei führende deutsche<br />
Spezialisten, der Herzchirurg<br />
Prof. Friedhelm Beyersdorf und<br />
der Kardiologe Dr. Roland Tilz,<br />
„so pauschal kann das nicht<br />
gesagt werden.“<br />
Warum werden immer<br />
mehr Stents gesetzt und<br />
immer weniger Bypässe<br />
eingesetzt?<br />
TILZ Stents sind bei<br />
wenig bzw. mäßig verengten<br />
Herzkranzgefäßen<br />
eine schonende<br />
Methode, das Gefäß <strong>wie</strong>der<br />
frei zu machen.<br />
Was macht Stents so schonend?<br />
TILZ Ein Stent hat diese Vorteile:<br />
• Man braucht dazu keine Vollnarkose,<br />
wodurch das Risiko von<br />
Komplikationen mit Herz und<br />
Kreislauf erheblich sinkt.<br />
• Es entsteht keine große Wunde,<br />
das senkt das Infektions-Risiko.<br />
• Man kann schon am<br />
nächsten Tag die Klinik<br />
<strong>wie</strong>der verlassen.<br />
• Nach dem Eingriff<br />
Dr. Roland Tilz<br />
spürt man kaum<br />
Schmerzen.<br />
Gibt es andere Gründe,<br />
warum mehr Stents<br />
eingesetzt werden?<br />
BEYERSDORF Stents<br />
sind auch kostengünstiger.<br />
Eine Bypass-OP<br />
kostet zirka 18.000<br />
Euro, ein Stent dagegen nur rund<br />
2.900 Euro.<br />
Wann ist dann ein Bypass die<br />
bessere Therapie?<br />
Stent<br />
Katheter<br />
Arterienwand<br />
Rückseitige<br />
Herzkranzgefäße<br />
Verengung<br />
DIE STENT-OP<br />
Über die Aorta wird ein Katheter bis<br />
zur Engstelle geführt, die mit einem<br />
Ballon geweitet wird. Ein Drahtgerüst<br />
(Stent) hält sie dann offen.<br />
Linke<br />
Herzkammer<br />
Stent<br />
Gut bei einer Engstelle<br />
Absteigende<br />
Aorta<br />
Vor dem Eingriff<br />
• In den Tagen<br />
vorher Ruhe- und<br />
Belastungs-EKG<br />
beim Hausarzt oder<br />
Kardiologen so<strong>wie</strong><br />
Blut-Analyse usw.<br />
• Stationäre Aufnahme<br />
am Abend zuvor<br />
oder am Morgen.<br />
• Je nachdem, wo<br />
Katheter eingeführt<br />
wird: Rasur der Leiste,<br />
des Handgelenks<br />
oder der Armbeuge.<br />
• Letzte Mahlzeit: 6<br />
Stunden vorher.<br />
OP-Ablauf<br />
• Örtliche Betäubung,<br />
wo Katheter eingeführt<br />
wird, meist Leiste.<br />
• Arzt setzt Hohlnadel<br />
(Katheter) und<br />
führt per Draht durch<br />
die Hauptschlagader<br />
(Aorta) einen gefalteten<br />
Ballon zum<br />
Herzkranzgefäß.<br />
• Kontrolle durch<br />
stetes Röntgen.<br />
• Engstelle wird mit<br />
Ballon gedehnt.<br />
• Mit weiterem<br />
Ballon wird Stent<br />
(Drahtröhrchen) zur<br />
gedehnten Stelle<br />
geschoben und<br />
entfaltet.<br />
• Blutfluss wird<br />
auf Röntgenbild<br />
kontrolliert.<br />
• Katheter wird<br />
herausgezogen.<br />
• Zugang mit<br />
Druckverband<br />
verschlossen.<br />
• OP-Dauer:<br />
20 Minuten.<br />
Nach dem Eingriff<br />
• 1 Tag zur Kontrolle<br />
auf normaler Station,<br />
da dann die Gefahr<br />
am größten ist, dass<br />
sich am Stent ein<br />
Gerinnsel bildet.<br />
• 4–5 Tage Schonung<br />
zuhause (keine<br />
Bettruhe).<br />
• Nach 1 Woche ist<br />
Herz mäßig belastbar<br />
(leichte Hausarbeit),<br />
nach 4 Wochen<br />
voll belastbar.<br />
Erfolgsquote*<br />
• 18 % haben innerhalb<br />
eines Jahres<br />
Infarkt, Schlaganfall<br />
oder neue Verengung.<br />
• 91 % leben 3 Jahre<br />
nach Eingriff <strong>noch</strong>.<br />
Fotos: Christian Aeberhard (2), Isabela Pacini (2); Illustrationen: mauritius images (4)<br />
76 6 | 2014
Mehrere Engpässe:<br />
Bypass<br />
Vor dem Eingriff<br />
• 1–2 Tage vor OP stationäre<br />
Aufnahme.<br />
• Untersuchung des<br />
Herzens per Katheter,<br />
Ultraschall, Röntgen,<br />
Blut-Analyse.<br />
• Rasur Beine und<br />
Brust (Männer) so<strong>wie</strong><br />
desinfizierendes<br />
Duschbad (Hygiene)<br />
am Abend zuvor.<br />
• Letzte Mahlzeit: 12<br />
Stunden vor OP.<br />
OP-Ablauf<br />
• Vollnarkose, künstliche<br />
Beatmung.<br />
• Brustkorb wird<br />
geöffnet, Brustbein<br />
längs durchtrennt.<br />
• Chirurg entnimmt<br />
aus Brustwand eine<br />
ca. 8 cm lange Arterie,<br />
um Bypass zu formen.<br />
Oder: Vene aus<br />
Bein oder Unterarm.<br />
• Herzbeutel wird<br />
geöffnet.<br />
• Chirurg entscheidet,<br />
ob Eingriff am<br />
schlagenden Herzen<br />
oder ob Herzschlag<br />
unterbrochen wird<br />
(mit Herz-Lungen-<br />
Maschine).<br />
• Bypass (ggf. mehrere)<br />
einfügen und<br />
annähen.<br />
• Zur Sicherheit werden<br />
zwei Drähte ans<br />
Herz gelegt, um im<br />
Notfall während oder<br />
nach der OP externen<br />
Schrittmacher anzuschließen.<br />
• OP-Dauer: 3 bis 5<br />
Stunden.<br />
Aufsteigende<br />
Aorta<br />
Rechte<br />
Herzkammer<br />
Nach dem Eingriff<br />
• 1–2 Tage Intensivstation<br />
zur Kontrolle.<br />
• Drähte für Schrittmacher<br />
werden nach<br />
3–5 Tagen gezogen,<br />
wenn Rhythmus des<br />
Herzens normal ist.<br />
• Nach 7–14 Tagen<br />
wird man entlassen.<br />
• Im Anschluss 3-wöchige<br />
Reha, stationär<br />
oder ambulant mit<br />
steigender Belastung.<br />
• Nach 3–6 Monaten<br />
voll belastungsfähig.<br />
Bypass<br />
Aortenbogen<br />
Hauptstamm<br />
Absteigendes<br />
Herzkranzgefäß<br />
Arterienwand<br />
DIE BYPASS-OP<br />
Meist aus einer Arterie der Brust wird<br />
der Bypass (hier nur symbolhaft)<br />
geformt. Angeschlossen wird er an<br />
der aufsteigenden Aorta.<br />
Erfolgsquote*<br />
• 12 % haben innerhalb<br />
eines Jahres<br />
Infarkt, Schlaganfall,<br />
neue Verengung.<br />
• 93 % leben 3 Jahre<br />
nach Eingriff <strong>noch</strong>.<br />
* Laut Syntax-Studie: Teilnehmer hatten Hauptstamm-Stenose, und/oder alle drei Herzkranzgefäße waren verengt.<br />
Verengung<br />
BEYERSDORF Es gibt klare medizinische<br />
Gründe, bei denen eine<br />
Bypass-Operation notwendig ist:<br />
• Wenn mehr als zwei Herzkranzgefäße<br />
verengt sind.<br />
• Der Hauptstamm<br />
am Herzen verengt ist.<br />
• Blutgefäße an Stellen<br />
verengt sind, die<br />
man per Katheter<br />
schlecht erreicht.<br />
• Eine Stelle verengt<br />
ist, an der ein Blutgefäß<br />
in ein anderes<br />
übergeht.<br />
• Ein Blutgefäß an<br />
vielen Stellen hintereinander<br />
verengt ist.<br />
• Andere Krankheiten<br />
das Risiko erhöhen, dass sich<br />
weitere Engstellen bilden, etwa<br />
Diabetes, hoher Blutdruck, hohe<br />
Blutfettwerte.<br />
• Und bei chronisch schwachem<br />
Herzen.<br />
Was tun, wenn man<br />
unsicher ist, ob der<br />
Arzt zur richtigen<br />
Methode rät?<br />
TILZ Dann dem<br />
Arzt die Bedenken<br />
mitteilen. Ein<br />
guter Arzt bemüht<br />
sich, alles <strong>noch</strong>mals<br />
ausführlich<br />
und verständlich zu<br />
begründen. Bleiben<br />
Zweifel, sollte man sich<br />
eine zweite Meinung eines<br />
anderen Arzt holen. Rät ein<br />
Kardiologe zum Stent, sollte man<br />
dies von einem Herzchirurgen<br />
bestätigen lassen. Und umgekehrt.<br />
Kann die OP vermieden werden?<br />
BEYERSDORF Nein. Wenn Ärzte,<br />
egal ob Kardiologen oder Herzchirurgen,<br />
zu Stent oder Bypass<br />
raten, tun sie das, weil Gefäße am<br />
Herzen so stark verengt sind, dass<br />
ein stark erhöhtes Risiko für einen<br />
Infarkt besteht.<br />
»In einem<br />
Herz-Zentrum<br />
wird man<br />
kompetent<br />
versorgt.«<br />
Prof. Friedhelm<br />
Beyersdorf<br />
6 | 2014<br />
77
GESUND BLEIBEN<br />
3 Mal so<br />
viele Frauen<br />
vertragen<br />
Laktose & Co.<br />
schlechter<br />
als Männer.<br />
Fruktose<br />
verursacht<br />
die meisten<br />
Probleme.<br />
Was sagt Ihr Bauch, wenn Sie Milch, Obst, Brot oder<br />
bestimmte Gemüse-<strong>So</strong>rten gegessen haben? Grummelt er?<br />
Dann gehören Sie zu der Hälfte der Menschen über 50,<br />
die von einer Unverträglichkeit betroffen sind – meist ohne es zu<br />
ahnen. Und nur wenige wissen, <strong>wie</strong> gefährlich dies ist.<br />
Wie gut, dass Ärzte neue, wirksame Therapien haben.<br />
GROSSER TEST S. 80 SO HELFEN ÄRZTE S. 82 SOS-TIPPS FÜR DEN ALLTAG S. 84<br />
Vertragen Sie all<br />
78 6 | 2014
Allergien<br />
sind viel<br />
seltener<br />
als Intoleranzen.<br />
Kleinkinder<br />
sind<br />
kaum<br />
betroffen.<br />
Männer<br />
führen<br />
Beschwerden<br />
meist auf<br />
Stress<br />
zurück.<br />
Meist eine<br />
Stunde nach<br />
dem Essen<br />
treten Blähungen<br />
und<br />
Krämpfe<br />
auf.<br />
e Lebensmittel?<br />
6 | 2014<br />
79
GESUND BLEIBEN<br />
Testen Sie Ihr Wissen<br />
Wie gut kennen<br />
Sie sich mit<br />
Unverträglichkeit aus?<br />
Um Laktose, Fruktose, Histamin & Co.<br />
ranken sich viele Mythen,<br />
Halbwahrheiten, falsche Behauptungen.<br />
Doch wissen Sie, ob Ihr Essen<br />
Sie krank macht? Testen Sie es.<br />
Ist eine Lebensmittel-Unverträglichkeit<br />
1 das Gleiche <strong>wie</strong> eine Allergie?<br />
a Ja, aber bei einer Allergie sind in den meisten Fällen<br />
die Beschwerden spürbar stärker.<br />
Ja, aber die Unverträglichkeit geht nach einiger Zeit<br />
b<br />
von selbst <strong>wie</strong>der weg.<br />
c Nein, bei Allergien macht nicht die Verdauung, sondern<br />
das Immunsystem Probleme.<br />
Spürt man es sofort, wenn man bestimmte<br />
2 Lebensmittel nicht verträgt?<br />
a Ja, schon nach wenigen Minuten ist klar, ob man z. B.<br />
Milch gut verdauen kann.<br />
Nein, häufig sind die Beschwerden so leicht, dass<br />
b<br />
man sie kaum wahrnimmt.<br />
c Nein, eine Unverträglichkeit spürt man selbst <strong>nie</strong>,<br />
nur ein Arzt kann sie feststellen.<br />
Ist Laktose-Intoleranz die häufigste<br />
3 Unverträglichkeit?<br />
a Nein, viel mehr Menschen haben Zöliakie; sie vertragen<br />
das Eiweiß in Getreide nicht.<br />
Nein, <strong>noch</strong> viel häufiger kommt die Unverträglichkeit<br />
gegen Fruchtzucker vor.<br />
b<br />
c Ja, Laktose-Intoleranz ist die häufigste Unverträglichkeit<br />
in Deutschland.<br />
Ist eine Lebensmittel-Unverträglichkeit<br />
4 eigentlich eine Krankheit?<br />
a Nein, man hat nur leichte Beschwerden, die das<br />
Leben kaum beeinträchtigen.<br />
Nein, die meisten Menschen bilden sich ihre Unverträglichkeit<br />
ohnehin nur ein.<br />
b<br />
c Ja, eine Unverträglichkeit kann den Dünndarm<br />
chronisch entzünden.<br />
Darf man <strong>noch</strong> Haushaltszucker essen,<br />
5 wenn man keinen Fruchtzucker verträgt?<br />
a Ja, denn in Haushaltszucker ist keine Fruktose.<br />
Ja, Haushaltszucker besteht zwar auch aus Fruktose,<br />
aber die enthaltene Glukose macht es dem Darm<br />
b<br />
leichter, die Fruktose aufzunehmen.<br />
c Nein, alles, was Fruktose enthält, ist tabu.<br />
Stimmt es, dass Menschen, die Fruchtzucker<br />
6 nicht vertragen, oft depressiv sind?<br />
a Ja, das Gehirn bildet in diesen Fällen auch weniger<br />
Serotonin, das <strong>glücklich</strong> macht.<br />
Ja, ohne Obst und Süßigkeiten ist das Leben so<br />
b<br />
freudlos, dass man Depressionen bekommt.<br />
c Nein, im Gegenteil: Zu viel Zucker kann Stimmungsschwankungen<br />
auslösen.<br />
Muss man auf alle Milchprodukte verzichten,<br />
7 wenn man keinen Milchzucker verträgt?<br />
a Ja, denn jedes Lebensmittel aus Milch enthält besonders<br />
viel Laktose.<br />
Ja, denn schon kleinste Mengen an Laktose bereiten<br />
b<br />
heftigste Beschwerden.<br />
c Nein, <strong>wie</strong> viel Milchzucker man verträgt, ist bei<br />
jedem Menschen unterschiedlich.<br />
Reagieren nur Menschen in Europa<br />
8 empfindlich auf Laktose?<br />
a Ja, die meisten Menschen auf der Welt vertragen<br />
Milchprodukte sehr gut.<br />
Nein, es gibt keinen Unterschied zwischen Ländern,<br />
b<br />
Völkern oder Kontinenten.<br />
c Nein, vor allem in Asien und Afrika sind über 90 %<br />
der Menschen Laktose-intolerant.<br />
80 6 | 2014
Eier<br />
vertragen<br />
fast alle<br />
Menschen<br />
sehr gut.<br />
Gibt es einen Trick, um den Gehalt<br />
9 an Laktose in Joghurt und Kefir zu senken?<br />
a Ja, die Produkte für einen Tag einfrieren, das zerstört<br />
Zucker-Moleküle.<br />
Ja, man kann die Produkte ein bis drei Tage über<br />
b<br />
das Mindesthaltbarkeits-Datum „nachreifen“ lassen.<br />
Das gibt den Milchsäure-Bakterien mehr Zeit, um<br />
die Laktose abzubauen.<br />
c Nein, so ein Trick ist Quatsch.<br />
Welches Getreide enthält viel Gluten, das<br />
10 man bei Zöliakie vermeiden muss?<br />
a Mais, Hirse, Quinoa und Reis.<br />
b Weizen, Dinkel, Gerste und Roggen.<br />
c Das ist egal, mit dieser Krankheit darf man gar kein<br />
Getreide essen.<br />
Wie lange dauert es, bis die meisten<br />
11 bemerken, dass sie Gluten nicht vertragen?<br />
a Etwa zehn Jahre.<br />
b Etwa sechs Monate.<br />
c Etwa drei Wochen.<br />
Zöliakie:<br />
70%<br />
ahnen es<br />
nicht.<br />
Stimmt es, dass Menschen mit Zöliakie<br />
12 oft auch keine Laktose vertragen?<br />
a Nein, die Darmschleimhaut reagiert nicht auch auf<br />
Milchzucker empfindlich.<br />
Ja, der chronisch entzündete Darm produziert mit<br />
b<br />
der Zeit auch immer weniger des Enzyms Laktase.<br />
c Ja, weil sich die Moleküle von Gluten und Laktose<br />
sehr ähneln, reagiert der Körper auch darauf.<br />
Reagieren immer mehr Menschen auf Histamin,<br />
weil dies in Fertigprodukten steckt?<br />
13<br />
a Ja, Histamin ist ein chemischer Konservierungsstoff,<br />
der zunehmend verwendet wird, zum Beispiel in<br />
Pudding aus dem Kühlregal.<br />
Nein, Histamin ist ein Botenstoff, den der Körper<br />
b<br />
sogar selbst bildet und der in Lebensmitteln steckt,<br />
die lange reifen, beispielsweise Käse.<br />
c Nein, die Menschen reagieren deshalb empfindlich,<br />
weil sie wegen ihres Heuschnupfens Medikamente,<br />
sogenannte Anti-Histaminika, nehmen.<br />
Lindert regelmäßiges Fasten eine<br />
14 Unverträglichkeit für einige Wochen?<br />
a Nein, ob man fastet oder nicht – die Unverträglichkeit<br />
hat damit nichts zu tun.<br />
b<br />
Ja, beim Fasten erholt sich die gereizte Darmschleimhaut.<br />
Danach verträgt man Milch, Früchte<br />
& Co. für einige Zeit oft viel besser.<br />
c Nein, die Darmflora kommt dabei aus dem Gleichgewicht,<br />
was die Unverträglichkeit sogar verstärkt.<br />
Ist eine Unverträglichkeit angeboren oder<br />
15 kann sie sich auch später entwickeln?<br />
a Man hat sie von Geburt an.<br />
b Unverträglichkeiten können sich sehr wohl erst im<br />
Alter entwickeln, weil sich der Darm im Laufe des<br />
Lebens verändert.<br />
c Jeder verträgt bestimmte Lebensmittel nicht. Die<br />
allermeisten bemerken das aber <strong>nie</strong>.<br />
Unverträglichkeit<br />
gegenüber<br />
Eiweiß aus<br />
Getreide<br />
bleibt oft<br />
unentdeckt,<br />
!<br />
weil die<br />
Beschwerden<br />
häufig untypisch<br />
sind.<br />
AUFLÖSUNG: 1c; 2b; 3b; 4c;<br />
5b; 6a; 7c; 8c; 9b; 10b; 11a;<br />
12b; 13b; 14b; 15b<br />
6 | 2014<br />
81
GESUND BLEIBEN<br />
<strong>So</strong> helfen Experten<br />
Die Lösung? Oft ganz einfach!<br />
Bis zu zehn Jahre dauert es, bis Menschen erkennen, dass Lebensmittel<br />
hinter Bauchschmerz & Co. stecken. Die gute Nachricht:<br />
einmal erkannt, kann man die Beschwerden mit simplen Mitteln stoppen.<br />
Wenn ihr <strong>So</strong>hn nicht Medizin<br />
studiert hätte,<br />
wüsste Angelika Trump<br />
wahrscheinlich bis heute<br />
nicht, was ihr fehlt. „Jahrelang<br />
hatte ich Asthma, vereiterte Nebenhöhlen,<br />
Darmblutungen und Ausschläge<br />
auf der Haut“, erzählt die<br />
59-jährige Hochbauinge<strong>nie</strong>urin aus<br />
Schorndorf. „Doch kein Arzt konnte<br />
mir sagen, woher diese Beschwerden<br />
kommen.“ Erst als ihr <strong>So</strong>hn vor<br />
sieben Jahren in einer Vorlesung von<br />
einer Histamin-Intoleranz hörte und<br />
ihr davon erzählte, wurde Angelika<br />
Trump schlagartig klar: Das muss<br />
es auch bei mir sein.<br />
„Ein Facharzt für Magen-und<br />
Darm-Erkrankungen bestätigte meinen<br />
Verdacht sofort, als er mein Blut<br />
gezielt auf Histamin untersuchte.<br />
Endlich war klar, was mir fehlt.“ Das<br />
Fatale für Angelika Trump – Histamin<br />
steckt in so vielen Lebensmitteln,<br />
vor allem solchen, die lange reifen,<br />
<strong>wie</strong> Käse, Rotwein, Salami, Tomaten,<br />
Ananas. Und da Angelika<br />
Trumps Körper zu<br />
wenig von einem bestimmten<br />
Enzym bildet, kann er<br />
Histamin nicht richtig abbauen<br />
– und reagiert mit den bekannten<br />
Symptomen.<br />
Durchfall, Migräne, gereizte<br />
Haut, Asthma – sagenhafte 40 (!)<br />
Millionen Menschen in Deutschland<br />
Fruchtzucker<br />
ist<br />
ein billiger<br />
Füllstoff.<br />
klagen nach dem Genuss bestimmter<br />
Lebensmittel über diese und andere<br />
Symptome, so viele <strong>wie</strong> <strong>noch</strong><br />
<strong>nie</strong>. Doch nur die wenigsten wissen,<br />
was dahintersteckt. Jahre, oft Jahrzehnte<br />
doktern sie selbst an den<br />
Beschwerden herum, probieren<br />
Hausmittelchen oder rezeptfreie<br />
Verdauungshelfer. Dabei haben sie,<br />
<strong>wie</strong> Angelika Trump, eine sogenannte<br />
Lebensmittel-Unverträglichkeit,<br />
Ärzte sagen Intoleranz.<br />
Anders als bei einer Lebensmittel-Allergie,<br />
bei der das Immunsystem<br />
zum Teil lebensgefährlich überreagiert,<br />
kann der Körper bei einer<br />
Unverträglichkeit „nur“ bestimmte<br />
Nährstoffe nicht richtig verdauen:<br />
• Den meisten Menschen, 26 Millionen<br />
in Deutschland, bereiten vor<br />
allem Obst und süße Fertigprodukte<br />
Probleme, weil sie den Fruchtzucker<br />
darin nicht vertragen.<br />
• 10 Millionen bekommen nach dem<br />
Genuss von Milch und Produkten<br />
daraus Beschwerden – Ärzte<br />
sprechen von einer sogenannten<br />
Laktose-Intoleranz.<br />
• 4 Millionen reagieren <strong>wie</strong><br />
Angelika Trump auf Histamin<br />
unverträglich.<br />
• Und mehrere Hunderttausend<br />
bekommen Probleme durch andere<br />
Inhaltsstoffe in Lebensmitteln, beispielsweise<br />
Gluten, <strong>So</strong>rbit, Galaktose<br />
oder Saccharose.<br />
Doch woran liegt es, dass inzwischen<br />
fast jeder Zweite nicht mehr<br />
alles unbeschwert essen kann? „Unser<br />
Darm ist heute viel stärker gefordert,<br />
weil er sich mit viel mehr<br />
Inhaltsstoffen in Lebensmitteln auseinandersetzen<br />
muss als <strong>noch</strong> vor 30,<br />
40 Jahren“, sagt Maximilian Ledochowski,<br />
Facharzt für innere Medizin<br />
in Innsbruck.<br />
Kräuter und Gewürze aus Asien<br />
beispielsweise gäbe es bei uns erst<br />
seit den Sechzigern. Und in den Achtzigern<br />
hätten die Hersteller im großen<br />
Stil begonnen, Frucht- und Milchzucker<br />
als billige Geschmacks- und<br />
Füllstoffe in industriell gefertigte Lebensmittel<br />
zu mischen. „Das führt zu<br />
folgendem Effekt: Kam der Körper<br />
früher mit kleinen Mengen von Milchund<br />
Fruchtzucker <strong>noch</strong> gut zurecht,<br />
reagiert er auf die ungewohnte Dosis<br />
heute mit heftigen Beschwerden“, so<br />
Ledochowski, „und die können sich<br />
mit zunehmendem Alter <strong>noch</strong> verstärken.“<br />
Denn so <strong>wie</strong> die Haut altere,<br />
werde auch die Schleimhaut des<br />
Darms älter. „Sie kann beispielsweise<br />
einzelne Nährstoffe schlechter resorbieren<br />
und stellt auch weniger Enzyme<br />
bereit, etwa um Milchzucker<br />
aufzuspalten“, erklärt Ledochowski,<br />
der einen sehr guten Ratgeber zum<br />
Thema geschrieben hat (Genussvoll<br />
leben trotz Nahrungsmittel-Intoleranzen,<br />
Goldmann Verlag, 8,99 Euro).<br />
82 6 | 2014
GESUND BLEIBEN<br />
Aber so unangenehm<br />
die Folgen <strong>wie</strong><br />
Blähungen und Bauchkrämpfe<br />
auch sind, wirklich<br />
gefährlich ist eine Unverträglichkeit<br />
auf Lebensmittel selten.<br />
Und das liegt daran, dass Organe<br />
<strong>wie</strong> Magen, Dünn- oder Dickdarm<br />
kaum Schaden nehmen.<br />
Nur eine Unverträglichkeit kann<br />
sehr ernste Folgen haben: die gegenüber<br />
Gluten. „Gluten ist ein Eiweiß<br />
im Getreide, etwa in Weizen,<br />
aber auch in anderen Getreidesorten“,<br />
erklärt Prof. Richard Raedsch,<br />
Chefarzt der Gastroenterologie am<br />
St.-Josefs-Hospital in Wiesbaden.<br />
„Verträgt der Körper es nicht, reizt<br />
Gluten den Dünndarm so sehr, dass<br />
der sich chronisch entzündet. Hält<br />
dies über Jahre an, kann das sogar<br />
Dünndarmkrebs auslösen.“<br />
Fatal ist: Ausgerechnet diese Unverträglichkeit,<br />
die auch Zöliakie<br />
oder Sprue genannt wird, macht oft<br />
lange Zeit kaum Probleme – und<br />
bleibt so unbemerkt. „Dabei ist es<br />
hier besonders wichtig, auf Lebensmittel<br />
mit Gluten zu verzichten“, so<br />
Raedsch. „Deshalb sollte man auch<br />
leichtere Anzeichen <strong>wie</strong> Blähungen,<br />
Bauchgrimmen und Durchfall ernst<br />
nehmen, sobald die regelmäßig auftreten“,<br />
empfiehlt der renommierte<br />
Spezialist für Magen-Darm-Krankheiten.<br />
Oft hilft es schon, sich zu<br />
notieren, was man in den Stunden<br />
vor den Beschwerden gegessen und<br />
Gewissheit<br />
schafft nur<br />
ein Test<br />
beim<br />
Facharzt.<br />
getrunken hat. Wer den<br />
Verdacht hegt, etwas<br />
Bestimmtes nicht zu vertragen,<br />
sollte nicht zögern,<br />
rasch zu einer Fachärztin für<br />
Magen-und-Darm-Krankheiten (Gastroenterologin)<br />
zu gehen.<br />
Das Gute: Hat eine Ärztin durch<br />
verschiedene Tests (siehe Tabelle<br />
nächste Seite) erst einmal eine Unverträglichkeit<br />
festgestellt, kann sie<br />
einem heutzutage genau sagen, bei<br />
welchen Lebensmitteln man vorsichtig<br />
sein muss – damit die Beschwerden<br />
verschwinden.<br />
Das war vor einigen Jahren <strong>noch</strong><br />
nicht so. Angelika Trump musste<br />
sich selbst mühsam zusammensuchen,<br />
in welchen Lebensmitteln <strong>wie</strong><br />
viel Histamin steckt. „Meine Tabelle<br />
mit über 100 Lebensmitteln und<br />
unverträglichen Medikamenten,<br />
ohne die ich heute nicht mehr einkaufen<br />
oder ins Restaurant gehe,<br />
„Exotische Gewürze, Fertigprodukte fordern den<br />
Darm immer stärker. Würden wir <strong>noch</strong> <strong>wie</strong> unsere<br />
Großmütter essen, gäbe es viele Probleme nicht.“<br />
Maximilian Ledochowski, Internist aus Innsbruck<br />
kann sich heute jeder kostenlos im<br />
Internet unter www.shg-hit.de herunterladen“,<br />
rät sie stolz.<br />
Doch auch die Wissenschaft ist<br />
hier schon weiter: Bei Histamin- <strong>wie</strong><br />
auch bei Laktose-Intoleranz gibt es<br />
inzwischen rezeptfreie Präparate<br />
(z. B. Alatapharma Laktase von Rossmann,<br />
100 Stk. 6,99 Euro; Daosin<br />
von Apoxx, 60 Stk. 49,90 Euro ), die<br />
das fehlende Enzym liefern. Man<br />
nimmt sie zu den Mahlzeiten ein<br />
und kann so Lebensmittel ge<strong>nie</strong>ßen,<br />
die sonst Probleme bereiten.<br />
Aber auch wer keine Medikamente<br />
nehmen möchte bzw. wenn<br />
es kein Präparat gegen die Unverträglichkeit<br />
gibt, muss heute auf<br />
kaum etwas verzichten. Denn Supermärkte<br />
und Drogerien bieten<br />
eine Vielzahl spezieller Produkte,<br />
die den unverträglichen Stoff nicht<br />
enthalten – von laktosefreier Milch<br />
bis Nudeln ohne Gluten.<br />
Auch wenn diese Lebensmittel<br />
für Menschen mit Unverträglichkeit<br />
sehr hilfreich sind,<br />
„Gesunden bringen sie gar<br />
nichts“, sagt Prof. Christine<br />
Behr-Völtzer, „viele kaufen<br />
zum Beispiel laktosefreie Milch<br />
im Glauben, ihrem Körper etwas<br />
Gutes zu tun. Doch wenn man Laktose<br />
problemlos verdaut, ist so ein<br />
Produkt nutzlos und man sollte sich<br />
den erheblich höheren Preis dafür<br />
sparen“, sagt die Ökotrophologin<br />
an der Hochschule für Angewandte<br />
Wissenschaften in Hamburg. „Und<br />
auch vorbeugend wirken die Produkte<br />
nicht“, stellt die Expertin klar.<br />
Ihr Tipp: Die Internet-Seite der<br />
Deutschen Gesellschaft für Ernährung<br />
(www.dge.de) bietet viele Informationen,<br />
<strong>wie</strong> man im Alltag mit<br />
Lebensmittelunverträglichkeiten<br />
gut leben kann.<br />
Einen gewissen Schutz bietet ein<br />
ganz einfacher Trick. „Essen Sie <strong>wie</strong><br />
unsere Großmütter“, sagt der Arzt<br />
Maximilian Ledochowski: „Keine<br />
Fertigprodukte, sondern frisch zubereitete<br />
Lebensmittel aus der Region:<br />
Butter, Joghurt, Fleisch, Obst<br />
und Gemüse der Saison, ohne künstliche<br />
Zusatzstoffe – das vertragen<br />
die meisten auch heute <strong>noch</strong> gut.“<br />
Burkhard Maria Zimmermann<br />
Prof. Richard<br />
Raedsch, Gastroenterologe,<br />
Chefarzt<br />
am St.-Josefs-Hospital,<br />
Wiesbaden<br />
Gesunde<br />
können sich<br />
die speziellen<br />
Produkte<br />
sparen.<br />
6 | 2014<br />
83
GESUND BLEIBEN<br />
SOS-Tipps<br />
Das hilft,<br />
wenn’s<br />
grummelt<br />
Wie gut oder schlecht man<br />
bestimmte Lebensmittel<br />
verträgt – das ist nicht nur<br />
angeboren. Es kann sich<br />
im Laufe des Lebens stark<br />
verändern. Gerade ab 50<br />
reagieren vor allem viele<br />
Frauen plötzlich empfindlich<br />
auf Milch, Obst, Getreide<br />
und Co. Doch es gibt Hilfen.<br />
Süßes Obst<br />
zu meiden<br />
hilft bei vielen,<br />
die Beschwerden<br />
zu stoppen.<br />
Fruktose-<br />
Intoleranz<br />
Betrifft etwa 26 Mio.<br />
Menschen in Deutschland.<br />
Es gibt zwei Formen:<br />
• Bei der intestinalen Fruktose-Intoleranz<br />
produziert der Dünndarm<br />
nicht genug von einer Substanz,<br />
die Fruchtzucker durch die Darmwand<br />
ins Blut schleust. Warum das<br />
so ist, wissen Ärzte nicht.<br />
• Bei der viel selteneren hereditären<br />
Fruktose-Intoleranz (1 von 100000)<br />
ist der Mangel eines bestimmten<br />
Enzyms erblich bedingt.<br />
DAS KÖNNEN SIE TUN:<br />
• Beschwerden spürt man vor allem<br />
nach süßem Obst <strong>wie</strong> Ananas,<br />
Kirschen, reifer Banane so<strong>wie</strong> bei<br />
Trockenobst (Rosinen, Apfelringe),<br />
Fruchtsaft oder Süßigkeiten (Gummibärchen,<br />
Schokolade).<br />
• Bei Verdacht zum Gastroenterologen:<br />
Um die Intoleranz festzustellen,<br />
macht der Arzt eine Atemgas-<br />
Analyse, die völlig schmerzfrei ist.<br />
• Ist man intolerant, Lebensmittel<br />
mit sehr viel Fruchtzucker meiden.<br />
• In der Regel lassen Beschwerden<br />
dann binnen weniger Tage nach.<br />
• Ist man einige Zeit beschwerdefrei,<br />
kann man schrittweise testen, ob<br />
man Lebensmittel mit geringerem<br />
Fruktose-Gehalt in kleinen Portionen<br />
<strong>wie</strong>der verträgt, etwa Erd-,<br />
Heidel- und Himbeeren.<br />
• Tipp: Traubenzucker, über Beeren<br />
oder andere rohe Früchte gestreut,<br />
schleust Fruchtzucker durch die<br />
Darmschleimhaut und hilft, ihn<br />
besser abzubauen.<br />
Vorsicht: Diabetiker-Produkte und<br />
Lebensmittel, auf denen die Begriffe<br />
„Natursüß“ oder „Fruchtsüße“ stehen,<br />
enthalten meist viel Fruchtzucker.<br />
Laktose-<br />
Intoleranz<br />
Betrifft etwa 10 Mio.<br />
Menschen in Deutschland.<br />
• Gesunde Menschen verdauen Milchzucker,<br />
die Laktose, mithilfe des<br />
Enzyms Laktase.<br />
• Bei etwa 12 % der Bevölkerung hört<br />
der Körper genetisch bedingt auf,<br />
Laktase zu produzieren, bzw. bildet<br />
nur <strong>noch</strong> wenig davon.<br />
• Fehlt Laktase, gelangt der Milchzucker<br />
in den Dickdarm, wo er starke<br />
Blähungen, krampfartige Bauchschmerzen<br />
und Durchfall auslöst.<br />
DAS KÖNNEN SIE TUN:<br />
• Ein Selbsttest zeigt, ob der Körper<br />
Laktose verträgt: dazu morgens<br />
nüchtern 250 ml Milch trinken.<br />
• Hat man in den nächsten 1–3<br />
Stunden Beschwerden, ist das ein<br />
Hinweis auf eine Unverträglichkeit.<br />
• Gastroenterologen ansprechen; er<br />
macht eine Atemgas-Analyse.<br />
• Ist man intolerant, Lebensmittel<br />
mit sehr viel Milchzucker meiden,<br />
vor allem Milchpulver, Milch, Weichund<br />
Schmelzkäse.<br />
• Milchprodukte mit wenig Milchzucker,<br />
z. B. harter Käse, Kefir,<br />
Joghurt, vertragen viele in kleinen<br />
Mengen erstaunlich gut.<br />
• Wer Milchprodukte uneingeschränkt<br />
ge<strong>nie</strong>ßen möchte, kann<br />
Laktase auch als Tabletten zu den<br />
Mahlzeiten nehmen.<br />
• Oder man kauft laktosefreie Milchprodukte<br />
(z. B. Milch und Joghurt<br />
von Minus L, etwa bei dm).<br />
Alternativen sind Reis-, Mandelund<br />
<strong>So</strong>jamilch, die ebenfalls keinen<br />
Milchzucker enthalten.<br />
Fotos: Gallery Stock/laif, privat, Stockfood (3)<br />
84 6 | 2014
GESUND BLEIBEN<br />
Gluten-<br />
Intoleranz<br />
Betrifft 160 000 Menschen<br />
in Deutschland.<br />
Histamin-<br />
Intoleranz<br />
Betrifft etwa 4 Mio.<br />
Menschen in Deutschland.<br />
Wadenkrämpfe?<br />
Verspannungen?<br />
• Darmschleimhaut entzündet sich,<br />
weil das Immunsystem Eiweiß in<br />
Getreide (Gluten) als schädlich betrachtet.<br />
Die Gründe sind nicht bekannt.<br />
Ärzte nennen dies Zöliakie*.<br />
• Beschwerden sind Bauchschmerzen,<br />
Durchfall oder Verstopfung.<br />
Viele spüren aber auch nichts.<br />
• Mit der Zeit verliert der Dünndarm<br />
die Fähigkeit, Nährstoffe aus der<br />
Nahrung ins Blut zu schleusen.<br />
• Der Körper stellt aus ungeklärter<br />
Ursache zu wenig des Enzyms DAO<br />
(Diaminooxidase) her.<br />
• Die geringere Menge reicht, um das<br />
körpereigene Histamin abzubauen,<br />
aber nicht für Histamin, das man<br />
über Lebensmittel zu sich nimmt.<br />
• Bei Intoleranz reagiert der Körper<br />
mit Migräne, starkem Erröten,<br />
Durchfall, <strong>nie</strong>drigem Blutdruck,<br />
Juckreiz der Haut.<br />
Körperfreundliches<br />
*<br />
EXPRESS<br />
Magnesium<br />
DAS KÖNNEN SIE TUN:<br />
• Hat man mehrere Tage die typischen<br />
Beschwerden, zum Hausarzt<br />
gehen. Ein Bluttest zeigt, ob der<br />
Körper mit Antikörpern auf das<br />
Getreide-Eiweiß reagiert.<br />
• Falls ja, Darmspiegelung, um zu<br />
klären, <strong>wie</strong> stark Schleimhaut<br />
schon angegriffen ist.<br />
• Bei Zöliakie muss man Getreideprodukte<br />
mit Gluten konsequent<br />
meiden, damit sich die Darmschleimhaut<br />
erholen kann.<br />
• Viel Gluten enthalten Weizen, Dinkel,<br />
Grünkern, Roggen, Hafer und<br />
Gerste und alle Produkte daraus,<br />
etwa auch Brot, Kuchen, Plätzchen,<br />
Nudeln oder Pizza.<br />
• Kein Gluten enthalten Reis, Kartoffeln,<br />
Hirse, Mais, Buchweizen,<br />
Amaranth und<br />
Quinoa. In Reform- und<br />
Drogeriemärkten (oder<br />
im Internet, z. B. www.<br />
glutenfreier-supermarkt.<br />
de) gibt es viele Produkte,<br />
die kein Gluten enthalten,<br />
etwa Nudeln, Brotbackmischungen,<br />
Pizzateig usw.<br />
* Mehr ärztliche Informationen über Zöliakie im<br />
Internet unter www.internisten-im-netz.de<br />
Zöliakie<br />
verursacht<br />
Mangel an<br />
Vitaminen.<br />
DAS KÖNNEN SIE TUN:<br />
• Bei oben genannten Beschwerden<br />
zum Hausarzt gehen.<br />
• Arzt misst DAO-Spiegel im Blut.<br />
Wert unter 40 U/ml gilt als Hinweis<br />
auf Intoleranz; ggf. wird Verdacht<br />
mit weiteren Tests (z. B. Histaminspiegel,<br />
Hauttests) bestätigt.<br />
• Bei Intoleranz Lebensmittel mit viel<br />
Histamin meiden, vor allem Sauerkraut,<br />
Käse, gereifte Wurst, Nüsse,<br />
zahlreiche Seefische, Tofu.<br />
• Verzichten sollte man auf Erdbeeren,<br />
Tomaten, Ananas, Kakao und<br />
Schalentiere, denn die regen den<br />
Körper an, Histamin freizusetzen.<br />
• Tipp: Eine sehr gute und praktische<br />
Lebensmittel-Liste findet man<br />
im Internet unter www.shg-hit.de<br />
• Wer auf histaminhaltige Lebensmittel<br />
nicht verzichten möchte: In der<br />
Apotheke gibt es ein rezeptfreies<br />
Präparat, welches das fehlende<br />
Enzym DAO liefert.<br />
www.diasporal.de<br />
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Anwendungsgebiet: Nachge<strong>wie</strong>sener Magnesiummangel,<br />
wenn er Ursache für Störungen der Muskeltätigkeit<br />
(NeuromuskuläreStörungen, Wadenkrämpfe) ist.<br />
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GESUND BLEIBEN<br />
DIE URSACHE<br />
Weshalb<br />
knirscht<br />
man?<br />
Die meisten Menschen<br />
knirschen im<br />
Schlaf, weil der Körper<br />
unterbewusst ein<br />
Ventil sucht, um Stress<br />
abzubauen. Auslöser<br />
können private <strong>So</strong>rgen<br />
oder Ängste, aber auch<br />
beruflicher Druck sein.<br />
Seltener steckt hinter<br />
Knirschen eine körperliche<br />
Ursache, z. B.:<br />
➜ Zähne oder Kiefer<br />
haben eine Fehlstellung,<br />
➜ oder Füllungen, Kronen,<br />
Brücken, Inlays bzw.<br />
Prothesen passen nicht<br />
optimal, sind beispielsweise<br />
nur wenige Zehntelmillimeter<br />
zu hoch.<br />
Diese meist minimalen<br />
Fehlstellungen oder<br />
-höhen registriert der<br />
Körper und versucht<br />
sie durch das Knirschen<br />
wegzuschleifen.<br />
10 Mal<br />
mehr Kraft als beim<br />
Kauen wirkt auf<br />
die Zähne, wenn sie<br />
knirschen.<br />
Jeder Zweite mahlt<br />
zeitweise mit den<br />
Zähnen oder presst sie so<br />
extrem aufeinander, dass die<br />
Zähne abgerieben,<br />
teure Inlays und Kronen<br />
geschädigt werden.<br />
Was hilft? Ein kleines<br />
Stückchen Plastik.<br />
GUTER NUTZEN<br />
Warum ist eine Schiene wichtig?<br />
Weil sie die Zähne vor<br />
Schäden schützt. Denn<br />
beim Knirschen<br />
➜ entstehen im natürlichen<br />
Zahnschmelz Risse<br />
oder der Schmelz nutzt<br />
sich vorzeitig ab;<br />
➜ löst oder bricht Zahnersatz<br />
(Inlays, Implantate,<br />
Kronen, Prothesen).<br />
Bei Parodontitis (chronisch<br />
entzündeter<br />
Zahnhalte-Apparat) sorgt<br />
die Schiene dafür, dass<br />
sich die Zähne nicht<br />
zusätzlich lockern. Denn<br />
etwa jeder Zehnte hat<br />
durch das Knirschen auch<br />
Probleme mit der Muskel-<br />
und Kieferfunktion.<br />
Zahnärzte nennen dies<br />
CMD (craniomandibuläre<br />
ANZEICHEN<br />
Merkt man, dass<br />
man knirscht?<br />
Oft ist es der Bett-Partner,<br />
der mitten in der Nacht<br />
hört, dass man mit den<br />
Zähnen mahlt. Andere<br />
wachen vom eigenen<br />
Knirschgeräusch sogar auf.<br />
Manche spüren es aber<br />
auch daran, dass sich morgens<br />
die Kiefermuskeln<br />
angespannt anfühlen oder<br />
der Kopf schmerzt.<br />
Wichtig: Wer mehrmals pro<br />
Woche oder immer <strong>wie</strong>der<br />
mit solchen Beschwerden<br />
aufwacht oder darauf<br />
aufmerksam gemacht wird,<br />
dass man nachts mit den<br />
Zähnen knirscht, sollte mit<br />
dem Zahnarzt sprechen.<br />
Dysfunktion). Man merkt<br />
diese gestörte Funktion an<br />
Schmerzen, wenn man den<br />
Mund öffnet. CMD steht<br />
im Verdacht, Tinnitus<br />
und Kopfschmerzen zu<br />
verstärken so<strong>wie</strong> Muskeln<br />
an Schultern und Nacken<br />
zu verspannen. Dagegen<br />
helfen spezielle Entspannungsschienen.<br />
Foto: privat; Illustrationen: Shutterstock<br />
86 6 | 2014
GESUND BLEIBEN<br />
20%<br />
der Knirscher<br />
haben dadurch<br />
auch Schmerzen<br />
im Kopf<br />
bzw. Kiefer.<br />
EFFEKT<br />
Wie fühlt<br />
sich eine<br />
Schiene an?<br />
Zuerst etwas<br />
ungewohnt.<br />
Aber nach ein<br />
paar Tagen fühlt<br />
es sich vertraut<br />
an und beeinträchtigt<br />
auch<br />
beim Schlafen<br />
überhaupt nicht.<br />
Die Schiene<br />
selbst verhindert,<br />
dass sich<br />
die Zähne berühren<br />
können.<br />
WEITERE HILFE<br />
Und wenn<br />
die Schiene<br />
allein nicht<br />
reicht?<br />
Eine Schiene kann immer<br />
nur die Folgen des Knirschens<br />
mildern, nicht aber<br />
die seelischen Ursachen.<br />
Deshalb überweisen Zahnärzte<br />
starke Knirscher<br />
auch zu Hausärzten oder<br />
zu Psychotherapeuten, um<br />
Wege zu finden, seelischen<br />
Druck zu verringern<br />
oder ganz loszuwerden.<br />
Bewährt haben sich:<br />
➜ Biofeedback: Aufgeklebte<br />
Sensoren an den<br />
Kau-Muskeln registrieren,<br />
ob man knirscht oder die<br />
Zähne zu fest aufeinanderbeißt.<br />
Ärzte setzen dies<br />
ein, um Menschen dafür zu<br />
sensibilisieren, ihre Muskeln<br />
gezielt zu entspannen.<br />
Es gibt auch Geräte, die<br />
man beim Schlafen trägt<br />
und die mit einem Alarmton<br />
warnen, wenn man<br />
beginnt zu knirschen.<br />
➜ Fühlt man sich dauerhaft<br />
gestresst, kann eine<br />
intensivierte Psychotherapie<br />
helfen, seelischen<br />
Druck zu reduzieren.<br />
»Der Zahnarzt verordnet<br />
einfache Au fbiss-Schienen,<br />
die dann von einem<br />
zahntechnischen Labor<br />
angefertigt werden.<br />
Die Kosten dafür trägt<br />
die Krankenkasse.«<br />
Prof. Dr. Dietmar Oesterreich,<br />
Zahnarzt und<br />
Vizepräsident der<br />
Bundeszahnärztekammer<br />
6 | 2014<br />
87
Entspannung und Genuss<br />
Gewinnen Sie einen unvergesslichen Aufenthalt für 2 Personen (6 Ü/<br />
HP) im Aparthotel „Am Weststrand“ in Kühlungsborn und lassen Sie<br />
Ihre Urlaubstage direkt an der Ostsee zum bleibenden Erlebnis werden.<br />
Liebevoll eingerichtete Apartments ermöglichen Ruhe und Erholung in<br />
wohnlichem Ambiente. Ausreichend Platz für einen Urlaub mit Freunden<br />
oder der ganzen Familie und dazu den kompletten Hotelservice.<br />
Das ist Erholung pur! Aparthotel Am Weststrand. (03 82 93) 84 80,<br />
E-Mail: info@am-weststrand.de; Internet: www.am-weststrand.de<br />
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(01379 ) 370470 *<br />
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Teilnahmeschluss: 10. Juni 2014. Sprechen Sie das Lösungswort,<br />
Ihren Namen und Ihre Adresse deutlich auf das Band. Jeder Anruf<br />
wird automatisch registriert und hat die gleiche Gewinnchance.<br />
88 6 | 2014<br />
1 2 3 4 5 6 7 8<br />
Fotos: PR (2)
Erleben<br />
[Kunst, Reise, Musik, Bücher – es gibt so viel zu entdecken.]<br />
Freuen Sie<br />
sich auf<br />
Abbildung: Hermann Stenner, Skizze zu einem Selbstbildnis, 1912, Öl auf grober Sackleinwand, Sammlung Bunte<br />
Sie waren jung, brannten für Malerei – und fürs Vaterland. Dafür zahlten viele<br />
talentierte Maler <strong>wie</strong> August Macke, Franz Marc oder Hermann Stenner („Selbstbildnis“)<br />
im 1. Weltkrieg mit ihrem Leben. Eine großartige Ausstellung in Bielefeld!<br />
Lesen<br />
„Stoner“ von<br />
John Williams.<br />
Ein Mann lebt das<br />
falsche Leben –<br />
man fühlt so mit!<br />
Gute Laune<br />
Sein Hit „Happy“<br />
ist in aller Munde.<br />
Aber auch der<br />
Rest von Pharrell<br />
Williams’ CD „Girl“<br />
stimmt froh.<br />
Anschauen<br />
Am Sterbebett<br />
des Vaters<br />
nähern sich zwei<br />
Schwestern<br />
<strong>wie</strong>der an – sehr<br />
innig erzählt.<br />
„Oktober,<br />
November“,<br />
ab 12. 6. im Kino.<br />
mehr erfahren im internet: www.kunsthalle-bielefeld.de<br />
6 | 2014<br />
89
ERLEBEN<br />
NATUR ZU<br />
ENTDECKEN<br />
Nein, das ist nicht ein Nationalpark in den USA, sondern<br />
das atemberaubende Panorama vom Ferdinandstein<br />
in der Sächsischen Schweiz auf die 305 Meter<br />
hohen Bastei-Felsen, unweit des Zittauer Gebirges.<br />
Foto: Wotext 2mm Abstand !!!!!!!!!!!<br />
90 6 | 2014
Dichte Wälder, grandiose Weite,<br />
fantastische Berge, blaugrüne Seen,<br />
seltene Tiere – kaum zu glauben:<br />
104 Naturparks gibt es in<br />
Deutschland, die ein Viertel des<br />
Landes bedecken.<br />
Wer also wahre Natur<br />
sucht, findet sie<br />
fast vor der Haustür.<br />
Erlebnis für Kinder<br />
Vor 150 Jahren<br />
ausgerottet,<br />
jetzt <strong>wie</strong>der<br />
heimisch:<br />
Luchse im<br />
Naturpark<br />
Bayerische<br />
Rhön.<br />
ERLEBEN<br />
Ganz ursprünglich<br />
Für Sportliche<br />
Idylle ganz im<br />
Norden: Seen<br />
ringsum die<br />
Hüttener Berge.<br />
Beliebter<br />
Nistplatz für<br />
Störche: das<br />
Altmühltal.<br />
6 | 2014 91
ERLEBEN<br />
Donnerndes<br />
Natur-Schauspiel:<br />
Wasserfälle im<br />
Naturpark Münden.<br />
Kennen Sie<br />
schon diese 8<br />
Natur-Parks?<br />
Altmühltal<br />
Höhepunkte Donau-Durchbruch<br />
und Felsengruppe „12 Apostel“,<br />
beides bei Kelheim; Gungoldinger<br />
Walcholderheide, Tropfsteinhöhle<br />
Schulerloch bei Essing.<br />
Unser Tipp: Altmühltal-Radweg<br />
Von Gunzenhausen bis Kelheim folgt<br />
die Strecke der Altmühl ab ihrer<br />
Quelle bis zur Donau (167 km). Es<br />
geht vorbei an sonnenüberfluteten<br />
Wacholderheiden und bizarren Felsgruppen,<br />
entlang römischer Bauwerke,<br />
prächtiger Burgen und Klöster.<br />
Müde Radler kommen vielerorts per<br />
Bus mit Rad-Anhänger zurück.<br />
Lage/Anfahrt Zwischen Nürnberg<br />
und München, mit Auto über die<br />
A 9 gut erreichbar.<br />
Info ✆ (0 84 21) 9 87 60,<br />
www.naturpark-altmuehltal.de<br />
Am Stettiner Haff<br />
Höhepunkte Wälder der Ueckermünder<br />
Heide, Brohmer Berge.<br />
Unser Tipp: Kanu-Tour auf Biber-<br />
Spuren ab Rastplatz Eggesin.<br />
Lage/Anfahrt Nahe Insel Usedom,<br />
via A 20/B 109 zu erreichen.<br />
Info ✆ (03 97 79)<br />
2 96 80, www.naturparkam-stettiner-haff.de<br />
Bayerische Rhön<br />
Höhepunkte Kloster Kreuzberg bei<br />
Bischofsheim, Schwarzes Moor bei<br />
Fladungen, Schwarze Berge.<br />
Unser Tipp: Urwaldlehrpfad<br />
2-Stunden-Wanderung durch das<br />
Reservat Lösershag, vorbei an 200<br />
Jahre alten Linden, Ulmen, Eschen.<br />
Lage/Anfahrt Nördlich<br />
von Schweinfurt, via A 73<br />
und B 279.<br />
Info ✆ (0 97 74) 91 02 50,<br />
www.naturpark-rhoen.de<br />
Ebbegebirge<br />
Höhepunkte Ideal für Wanderer: 9<br />
Talsperren (u. a. Biggetalsperre), Museum<br />
Wendener Hütte, Robert-Kolb-<br />
Turm auf der Nordhelle (663 Meter).<br />
Unser Tipp: Atta-Höhle 2 km langer<br />
Rundweg durch eine der größten<br />
Tropfsteinhöhlen Deutschlands.<br />
Lage/Anfahrt Bei Attendorn/Sauerland,<br />
75 km südlich von Dortmund,<br />
via A 4 oder A 45 (Sauerland-Li<strong>nie</strong>)<br />
gut erreichbar.<br />
Info ✆ (0 27 61) 8 12 80,<br />
www.naturpark-ebbegebirge.de<br />
Hüttener Berge<br />
Höhepunkte Einzigartige Knickund<br />
Redder-Landschaft (von Hecken<br />
begrenzte Wege), hübsche Seen.<br />
Unser Tipp: Knick-und-Redder-<br />
Wandertour von Töpferhaus nach<br />
Holzbunge (4,7 km).<br />
Lage/Anfahrt Westlich von Eckernförde,<br />
via A 7/B 203.<br />
Info ✆ (0 43 56) 99 58 70,<br />
www.naturpark-huettenerberge.de<br />
Münden<br />
Höhepunkte Geschlossene Wälder<br />
mit Bach-Wiesen-Tälern und den<br />
3 Flüssen Werra, Fulda und Weser.<br />
Unser Tipp: Fledermausnacht<br />
Am 30. 8. werden die Nachtjäger mit<br />
Spezial-Scheinwerfern beobachtet.<br />
Lage/Anfahrt Südlich von Göttingen,<br />
via A 7/B 80.<br />
Info ✆ (0 55 41) 9 09 67 55,<br />
www.naturpark-muenden.de<br />
Saar-Hunsrück<br />
Höhepunkte Waldreiche Hänge des<br />
Hunsrücks, tief eingeschnittene Bachund<br />
Flusstäler, Erbeskopf (816 m) –<br />
höchster Berg von Rheinland-Pfalz.<br />
Unser Tipp: Wanderwoche rund<br />
um Hermeskeil vom 28. 7. bis 1. 8.<br />
Lage/Anfahrt Östlich von Trier, via<br />
A 1 bis Hermeskeil.<br />
Info ✆ (0 65 03) 9 21 40,<br />
www.naturpark.org<br />
Zittauer Gebirge<br />
Höhepunkte Jonsdorfer Felsenstadt,<br />
Goethekopf bei Spitzkunnersdorf,<br />
sattgrüne Berg<strong>wie</strong>sen.<br />
Unser Tipp: Wandern auf<br />
Schmugglerpfaden bis nach Tschechien<br />
und zurück (18 km, ca. 5 Std.).<br />
Lage/Anfahrt Östlich von Dresden,<br />
via A 4/B 6/B 178 nach Zittau.<br />
Info ✆ (035 83) 79 67 27 27,<br />
www.naturparkzittauer-gebirge.de<br />
Für Sportliche Ganz ursprünglich Erlebnis für Kinder<br />
Fotos: Peter Hirth, Martin Kirchner, Markus Mauthe, Etienne Sipp, Berthold Steinhilber (2)/alle laif; Illustrationen: Shutterstock<br />
92 6 | 2014
UNSER LEBEN<br />
MEIN FUSSBALLHELD<br />
... ist Günter Netzer. Tausendmal habe ich als Schülerin seinen Namen<br />
auf meine Hefte und mein Mäppchen geschrieben. Die Frisur, die lässige<br />
Art, die Klamotten – <strong>wie</strong> ein Pop-Star. Und dann die Frechheit, mit<br />
der er sich im Pokalfinale gegen Köln selbst eingewechselt<br />
hat. <strong>So</strong> selbstsicher wäre ich damals auch gerne gewesen.“<br />
Annette Lübbers (52), Autorin aus Wuppertal<br />
AUCH FRAUEN<br />
LIEBEN FUSSBALL<br />
EINE INITIATIVE DER BAYARD MEDIA DEUTSCHLAND<br />
Fotos: imago stock&people, privat; Illustration: Shutterstock<br />
56 | 2014<br />
93
„Wir machen alles <strong>noch</strong><br />
so <strong>wie</strong> früher. Und den<strong>noch</strong><br />
sind wir kein Museum.“<br />
Filippo Ricci (53), Chef von Antico Setificio Fiorentino<br />
94 6 | 2014
ERLEBEN<br />
Stille<br />
Künstler<br />
Vergessen Sie Ponte Vecchio, Dom und<br />
Uffizien! Kommen Sie mit, nur ein paar<br />
Schritte aus dem Zentrum von Florenz, zu<br />
den traditionsreichen Handwerkern von<br />
Oltrarno. Hier ist die Stadt <strong>noch</strong> so schön<br />
und gediegen <strong>wie</strong> vor 100 Jahren.<br />
Feinste Maß-Schuhe haben<br />
ihren Preis – bei Stefano Bemer kostet<br />
das günstigste Paar 1.550 Euro.<br />
ILLUSTRATION MARTIN HAAKE<br />
TEXT ANNETTE RÜBESAMEN<br />
Schnelle Schläge lassen die Via<br />
di San Paolino sanft vibrieren.<br />
Ein älterer Mann mit<br />
schlohweißem, raspelkurzem Haar<br />
ist hinter dem staubigen Fenster der<br />
Werkstatt zu erkennen. Mit kernigen<br />
Hammer-Schlägen bearbeitet<br />
Piero Signorini ein rot glühendes<br />
Eisenstück. Auch mit 73 steht er<br />
<strong>noch</strong> täglich in seiner Werkstatt, fertigt<br />
– meist nach alten Vorlagen –<br />
Schlösser und Schlüssel, Balkongeländer<br />
und Fenstergitter. Ein paar<br />
kurze, heftige Schläge <strong>noch</strong>, dann<br />
legt der das Eisenstück <strong>wie</strong>der in<br />
die Glut, wischt sich mit dem Handschuh<br />
den Schweiß von der Stirn.<br />
Seit Generationen hämmern und<br />
feilen die Signorinis in der Via di<br />
San Paolino. „Es ist schön,<br />
6 | 2014<br />
95
ERLEBEN<br />
dass es immer <strong>noch</strong> so viele<br />
Menschen gibt, die sich diese traditionelle<br />
Schmiedekunst <strong>noch</strong><br />
wünschen“, sagt Piero Signorini, „so<br />
<strong>wie</strong> diese verschnörkelten Laternen,<br />
die hier ganz in der Nähe im Renaissance-Palazzo<br />
Strozzi hängen.“<br />
Aufhören, den Lebensabend ge<strong>nie</strong>ßen,<br />
den Betrieb<br />
„Meinen<br />
Schmiede-<br />
Hammer<br />
aus der Hand<br />
legen? Nein!<br />
Dazu macht<br />
die Arbeit zu<br />
viel Spaß!“<br />
Piero Signorini (73)<br />
komplett seinem<br />
<strong>So</strong>hn Francesco<br />
übergeben? Signorini<br />
stützt die Hände<br />
in die Taille des<br />
verwaschenen<br />
Jeanshemds und<br />
schüttelt den Kopf.<br />
„Dazu macht mir die<br />
Arbeit zu viel Spaß!“<br />
Piero Signorinis<br />
Schmiede liegt in<br />
einer schmalen, verwinkelten, ruhigen<br />
Gasse, kaum 400 Meter Luftli<strong>nie</strong><br />
vom berühmten Dom entfernt.<br />
Doch in der Via di San Paolino sind<br />
kaum Menschen zu sehen: Eine Katze<br />
schleicht um die Ecke, später<br />
knattert eine Ape (italienisch für<br />
Biene) vorbei, ein dreirädriger Mini-Transporter,<br />
aus einem offenen<br />
Fenster hört man Türenschlagen<br />
und eine empörte Frauenstimme.<br />
Wie aus der Zeit gefallen<br />
Alles wirkt <strong>wie</strong> in einem 50er-Jahre-<br />
Film mit <strong>So</strong>phia Loren – und so, als<br />
müsste Italien als Reiseziel erst <strong>noch</strong><br />
entdeckt werden.<br />
Hunderte Meter entfernt, auf<br />
dem Ponte Vecchio, treten sich Touristen<br />
gegenseitig auf die Füße: Auf<br />
der mittelalterlichen Brücke ist <strong>wie</strong>der<br />
mal kein Durchkommen; asiatische<br />
Reisegruppen drängen den<br />
hochgehaltenen Regenschirmen ihrer<br />
Stadtführer hinterher, vor den<br />
winzigen Juweliergeschäften recken<br />
amerikanische Paare mit Pizza-<br />
Ecken in der Hand den Hals, und<br />
während sich auf dem Boden eine<br />
verunglückte Erdbeereis-Ku-<br />
Hier wird Handwerk<br />
zu großer Kunst<br />
Maßschuhe, Büttenpapier, Seidenkleider – nirgends<br />
entsteht in liebevoller Detail-Arbeit so viel Schönes<br />
<strong>wie</strong> in den traditionellen Werkstätten von Florenz.<br />
Papier-Atelier<br />
Giannini & Kuwata<br />
Florenz ist für üppiges Blumenpapier<br />
berühmt. Die Gianninis führen<br />
die Tradition in 6. Generation fort.<br />
Aus Papier oder Leder werden<br />
wunderbare Alben und Bücher. Borgo<br />
San Frediano, 133/R.<br />
Silberschmied Paolo Pagliai<br />
Früher bei Tiffany, heute konzentriert<br />
sich Paolo auf kleine Arbeiten <strong>wie</strong><br />
Taufbecher, die er nach alten Vorlagen<br />
kreiert. Borgo San Jacopo, 41.<br />
Roberto Ugolini<br />
Rahmengenäht oder mit Norweger-<br />
Naht (senkrechte Naht an der<br />
Schuhspitze) aus feinstem Leder:<br />
Maß-Schuhmacher Ugolini gehört<br />
zu den ersten Adressen für alle, die<br />
auf erlesene Schuhmode stehen.<br />
Allerdings dauert es etwa 1 Jahr vom<br />
ersten Maßnehmen bis zum fertigen<br />
Paar. Das sitzt aber <strong>wie</strong> angegossen.<br />
Via dei Michelozzi, 17.<br />
96 6 | 2014
ERLEBEN<br />
Loretta Caponi<br />
Mit 9 begann Loretta zu<br />
sticken. Gut 40 Jahre<br />
später sind ihre edlen<br />
Brautkleider, Nachthemden<br />
und Lampenschirme<br />
– alle aus Leinen, Seide<br />
oder Baumwolle – in<br />
einem großen<br />
Renaissance-Palast<br />
untergebracht. Piazza<br />
degli Antinori, 4/R.<br />
Enoteca Fuori Porta<br />
Restaurant und Weinlokal mit herrlicher<br />
Terrasse und einem der größten Wein-<br />
Angebote von Florenz. Wein-Experte<br />
Gianmarco Caramia kennt jeden der gut 300<br />
Tropfen aus aller Welt, die auf der Karte<br />
stehen. Via del Monte alle Croci, 10/R.<br />
Atelier Santini<br />
Im Santo-Spirito-Viertel von<br />
Oltrarno baut und repariert<br />
Aldo <strong>So</strong>pò Santini Geigen,<br />
Celli und Kontrabässe.<br />
Dabei verwendet Santini<br />
ausschließlich Material aus<br />
Fichte, Ahorn und Ebenholz.<br />
Via dei Velluti, 16/R.<br />
Trattoria<br />
La Beppa Fioraia<br />
Einfache florentinische Gastwirtschaft<br />
mit fairen Preisen. Sehr<br />
lecker: Beefsteak aus schottischem<br />
Angus-Rind alla Fiorentina.<br />
Via dell’Erta Canina, 6/R.<br />
6 | 2014<br />
97
Filippo Ricci, Chef der Weberei Antico Setificio Fiorentino<br />
gel in eine rosarote Pfütze verwandelt,<br />
drücken weitere Massen<br />
von Touristen auf die Brücke, die<br />
sich seit rund 650 Jahren über den<br />
Arno schwingt. Florenz ist ein Touristenmagnet<br />
– acht Millionen Übernachtungen<br />
wurden letztes Jahr gezählt<br />
–, und das in einer Stadt mit<br />
gerade 380 000 Einwohnern: Hinzu<br />
kommen Aberabertausende Tagestouristen.<br />
Kein Wunder – die Stadt<br />
gilt als Wiege der Renaissance im<br />
15. und 16. Jahrhundert, beherbergt<br />
rund ein Drittel sämtlicher italienischer<br />
Kunstschätze.<br />
Doch der Großteil der Besucher<br />
interessiert sich nur für die berühmten<br />
Dinge: die gewaltige Domkuppel,<br />
Michelangelos David auf<br />
der Piazza della Signoria (es ist eine<br />
Kopie), die Gemäldegalerie der Uffizien<br />
mit den Werken von Tizian<br />
bis Botticelli. Und den Ponte Vecchio.<br />
Dabei gäbe es abseits etwas<br />
zu entdecken, das anderswo rar und<br />
kostbar geworden oder bereits ausgestorben<br />
ist – traditionelles Handwerk.<br />
Bis heute arbeiten in Florenz<br />
mehr Kunsthandwerker als in anderen<br />
Städten: Holzschnitzer und<br />
Seidenweber, Täschner und Keramiker,<br />
Papierschöpfer und Schuhmacher,<br />
Kunstschmiede und Parfümeure.<br />
Und besonders im Viertel<br />
Oltrarno kann vielen <strong>noch</strong> in ihren<br />
Werkstätten über die Schulter geschaut<br />
werden – gerade mal 15 Minuten<br />
Fußweg vom<br />
Gewusel des Ponte<br />
Vecchio entfernt.<br />
Fast kleinstädtisch<br />
wirken die engen<br />
Gassen am südlichen<br />
Arno-Ufer;<br />
sehr dicht bebaut<br />
schmiegen sich die<br />
Häuser an die Hügel.<br />
Bis heute ist<br />
Oltrarno das Viertel<br />
der kleinen Leute,<br />
schmalbrüs tigen<br />
Häuser und engen<br />
Gassen. Hinter fast<br />
jeder zweiten Haustür verbirgt sich<br />
eine von staubigen Neonröhren beleuchtete<br />
Werkstatt. Überall wird<br />
geklopft, gesägt, gehämmert – oder<br />
<strong>wie</strong> in der Via Bartolini seit 230 Jahren<br />
an haushohen Maschinen gewebt.<br />
„Wir machen alles so <strong>wie</strong> früher“,<br />
versichert Filippo Ricci, der<br />
Handwerkern zuschauen<br />
Europas älteste Seidenweberei Antico<br />
Setificio Fiorentino leitet. Keine<br />
der Maschinen ist jünger als 150<br />
Jahre – eine der Riesenspulen soll<br />
sogar <strong>noch</strong> von Leonardo da Vinci<br />
stammen. „Ein Museum sind wir<br />
trotzdem nicht“, versichert Ricci. 20<br />
Angestellte, Weber, Zwirner, Spinner,<br />
ein Inge<strong>nie</strong>ur arbeiten in der<br />
Manufaktur, die von außen <strong>wie</strong> ein<br />
Landhaus der nahen Toskana wirkt:<br />
„Jeder Sto hat seinen<br />
Rhythmus – bei Surah<br />
rattern die Webstühle<br />
behäbig, bei Satin ott.“<br />
Berühmt für seine Brioche (Italiens Croissants):<br />
Konditor Emiliano Ranfagni vom Café Robiglio.<br />
helle Mauern, eiserne Tore, ein Hof<br />
mit Brunnen. Hinter der Eingangstür<br />
Büros und der Verkaufsraum, in<br />
dem edle Seidenstoffe <strong>wie</strong> Brokat,<br />
Damast und changierender Taft in<br />
dunklen Holzregalen schimmern.<br />
„Jeder dieser Stoff hat seinen eigenen<br />
Rhythmus, seinen eigenen Takt“,<br />
sagt Ricci. Bei festem Surah-Stoff<br />
etwa rattern die Maschinen viel behäbiger<br />
als bei feinem Satin.<br />
Rattern lässt die Webstühle nicht<br />
etwa Strom, sondern reine Muskelkraft.<br />
Wie Orgelspieler treten die<br />
Weberinnen die hölzernen Fußpedale<br />
hoch und runter, heben und<br />
senken damit das Gestänge des Webstuhls<br />
mit den vielen gebündelten<br />
Fäden. Mehrere Wochen kann es<br />
dauern, bis ein seidig glänzendes<br />
Stück Taft entsteht. „Aber das sind<br />
Stoffe, die kein Industriewebstuhl<br />
herstellen kann“, versichert Ricci.<br />
Auch bei Stefania Martelli in der<br />
Via Toscanella, eine Viertelstunde zu<br />
Fuß von Riccis Seidenweberei entfernt,<br />
ist alles liebevolle Handarbeit.<br />
Aufmerksam beugt sich die Vergolderin<br />
über einen gut 150 Jahre alten<br />
Erzengel Michael aus Holz.<br />
Die abgebeizte Skulptur stammt<br />
aus einer Florentiner Kirche. Stefania<br />
Martelli soll ihr die ursprünglichen<br />
Farben zurückgeben. „Früher<br />
habe ich fast ausschließlich für die<br />
98 6 | 2014
Atmet Geschichte: die prächtige Kloster-Apotheke Officina<br />
Profumo Farmaceutica di Santa Maria Novella.<br />
Uffizien gearbeitet“, erzählt die lebhafte<br />
Brünette, „doch von staatlichen Stellen<br />
kommen leider immer seltener Aufträge.“<br />
Und so bietet die 50-Jährige neuerdings<br />
Kurse für Touristen an, um<br />
Grundzüge des Vergoldens zu zeigen.<br />
Stefania Martelli ist kein Einzelfall.<br />
Die Wirtschaftskrise in Italien trifft<br />
auch die kleinen Betriebe in Oltrarno<br />
heftig: Steuern und Mieten können<br />
viele kaum <strong>noch</strong> bezahlen, die Verkäufe<br />
sinken. Und so werden mehr und mehr<br />
alteingesessene Werkstätten von Szene-Bars<br />
und Cafés vertrieben. „Dagegen<br />
mussten wir etwas tun“, sagt Neri<br />
Torrigiani. Der Design- und Marketing-<br />
Experte veranstaltet mit der Florentiner<br />
Adligen Giorgiana Corsini seit 20<br />
Jahren „Artigianato & Palazzo“, eine<br />
Messe für ausgewählte Kunsthandwerker<br />
(dieses Jahr vom 15. bis 18. Mai).<br />
Schon der Ort ist ein Erlebnis: der<br />
von hohen Mauern umstandene Barockgarten<br />
Giardino Corsini samt Steinstatuen,<br />
Buchsbaumhecken und üppigen<br />
Hortensienbüschen. „Bei uns<br />
kann man Handwerkern bei ihrer Arbeit<br />
zusehen“, sagt der 44-Jährige und<br />
zeigt auf die historischen Gewächshäuser<br />
im Giardino Corsini, in denen Körbe<br />
geflochten, Hüte gearbeitet und Porzellanvasen<br />
bemalt werden. „Wir<br />
müssen dafür kämpfen, dass traditionelles<br />
Handwerk erhalten bleibt – das<br />
macht doch unser Florenz aus.“<br />
Fotos: Bildagentur Huber, Sabine Bungert/laif (3), Francesco Lastrucci/NYT/laif, Berthold Steinhilber/laif (4), Schapowalow (2); Illustration: Martin Haake<br />
Gutes für die<br />
Gesundheit<br />
In Apotheken und Drogerien gibt<br />
es eine Vielzahl frei verkäuflicher<br />
Medikamente, die gesund halten.<br />
FAST JEDER KENNT DAS: Manchmal werden<br />
Alltag, Familie, Beruf und sogar Freizeit zu einer<br />
großen Belastung. Man hat sich vielleicht zu viel<br />
zugemutet. Oder eine bestimmte Begebenheit <strong>wie</strong><br />
ein Trauerfall oder eine Trennung werfen einen<br />
vorübergehend aus der Bahn. Man reagiert gereizt,<br />
nervös, verstimmt oder <strong>nie</strong>dergeschlagen. Neben<br />
Schlafproblemen kommen häufig auch körperliche<br />
Beschwerden hinzu: Der Magen drückt, der Nacken<br />
zieht, der Kopf schmerzt. Fachleute nennen dies<br />
„vorübergehende depressive Störung“.<br />
Experten von Aristo Pharma haben ein Konzentrat<br />
entwickelt, das perfekt auf diese Symptome<br />
abgestimmt ist: Sedariston. Es wirkt rein pflanzlich,<br />
ist gut verträglich und bei leichten bis mittelgradigen<br />
Beschwerden sehr wirkungsvoll. Zwei exakt<br />
abgestimmte Komponenten machen Sedariston zu<br />
einem zuverlässigen Arzneimittel: Johanniskraut<br />
und Baldrianwurzel. Johanniskraut beruhigt die<br />
Nerven, wirkt stimmungsausgleichend, fördert die<br />
Motivation und bekämpft Unlust. Baldrian wirkt<br />
krampflösend und beruhigend, hilft in Belastungssituationen,<br />
löst Anspannungen und erleichtert das<br />
Ein- und Durchschlafen. Die wohltuende Wirkung<br />
der Heilpflanzen ist seit Jahrhunderten bekannt<br />
und heute in zahlreichen Studien wissenschaftlich<br />
belegt. Die Entspannung nach der Einnahme<br />
ermöglicht es, die Dinge gelassener zu nehmen.<br />
Foto: PR
DIE BESONDERE LESERREISE<br />
Lieblingsort vieler<br />
Urlauber: das zauberhafte<br />
Bodenmais<br />
Faszi<strong>nie</strong>rende Natur:<br />
der Rißloch-Fall<br />
im Bayerischen Wald<br />
Zum Wandern in den<br />
Bayerischen Wald<br />
Zwischen Großem<br />
Arber und Silberberg,<br />
mitten im Bayerischen<br />
Wald, liegt Bodenmais<br />
– der ideale Ort zum<br />
Wandern und um die<br />
außergewöhnliche<br />
Natur zu ge<strong>nie</strong>ßen.<br />
Kommen Sie doch mit<br />
auf unsere beliebte<br />
Leser-Wanderreise!<br />
„Waldwoge steht hinter Waldwoge, bis eine<br />
die letzte ist und den Himmel schneidet.“<br />
<strong>So</strong> romantisch hat der Schriftsteller Adalbert<br />
Stifter schon vor gut 150 Jahren den Bayerischen<br />
Wald beschrieben. Und tatsächlich –<br />
das waldreiche Mittelgebirge zwei Autostunden<br />
nordöstlich von München hat sich bis<br />
heute seinen natürlichen Charme bewahrt.<br />
Und mittendrin liegt das romantische Bodenmais,<br />
das sich an die <strong>So</strong>nnenseite des Gro ßen<br />
Arbers (1 465 Meter) schmiegt und durch<br />
sein mildes Klima begeistert. Kommen Sie<br />
deshalb mit auf diese einzigartige Wander-Leserreise<br />
von <strong>plus</strong> <strong>Magazin</strong> vom 14.<br />
bis zum 19. September 2014. Dieses tolle<br />
Programm erwartet Sie:<br />
Am <strong>So</strong>nntag, 14. 9., stehen nach individueller<br />
Anreise die Zimmer in Bodenmais<br />
ab 15 Uhr zur Verfügung. Zur Begrüßung<br />
erwarten wir Sie um 18 Uhr im Restaurant<br />
des Hotels zunächst zu einem kleinen Glas<br />
Sekt, anschließend zum überaus leckeren<br />
Abendessen. Bei einer kleinen Fackelwanderung<br />
erkunden Sie später die Umgebung.<br />
Zurück im Hotel klingt der Abend, <strong>wie</strong> es<br />
sich gehört, zünftig mit volkstümlicher Musik<br />
und bayerischer Gaudi aus.<br />
Am zweiten Tag, Montag, steht eine<br />
einfache Wanderung zum Hochfall (8 m<br />
hoher Wasserfall) auf dem Programm. Der<br />
knapp 7 km lange Weg mit seinen 150 Höhenmetern<br />
ist in 2,5 Stunden zu schaffen.<br />
Am dritten Tag, Dienstag, führt die vierstündige<br />
Tour (8 km Strecke, 300 Höhenmeter)<br />
zum Silberberg. Auf teils unbefestigten<br />
Wegen führt der Anstieg auf den 955<br />
Meter hohen Gipfel. Auf der anderen Bergseite<br />
geht’s zurück zum Hotel.<br />
Fotos: Shutterstock (2), Gerhard Eisenschink/Lloyd Touristik<br />
100 6 | 2014
Durchatmen vor<br />
der nächsten<br />
Tour – Rastplatz<br />
nahe Bodenmais<br />
Unser exklusives<br />
Angebot für Sie:<br />
Termin nur für <strong>plus</strong> <strong>Magazin</strong>:<br />
14. bis 19. September 2014<br />
Eingeschlossene Leistungen*:<br />
• 5 Übernachtungen im<br />
<strong>So</strong>nnenhotel Fürstenbauer<br />
(4 Sterne)<br />
• Tägliches reichhaltiges<br />
Frühstücksbuffet<br />
• 5 Abendessen im Hotel<br />
(3-Gang-Menü oder wechselnde<br />
Themen-Buffets)<br />
• 4 Mal Rucksack-Verpflegung<br />
(Lunchpakete)<br />
• 4 geführte Wanderungen<br />
(7 bis 10 km)<br />
• Fackelwanderung<br />
• Begrüßungs-Sekt<br />
Am vierten Tag, Mittwoch, erwartet Sie<br />
ein grandioses Natur-Erlebnis: eine Urwald-<br />
Tour zu den Rißloch-Wasserfällen. Der 9<br />
km lange Weg (300 Höhenmeter, Gehzeit<br />
ca. 4 Stunden) führt u. a. vorbei an der alten<br />
Sprungschanze bis zum Punkt, wo Arberbach,<br />
Schwellbach, Kleinhüttenbach<br />
und Wildauerbach zum Rißbach werden.<br />
Am fünften Tag, Donnerstag, führt die<br />
insgesamt dreistündige und 10 km lange<br />
idyllische Wanderung über 300 Höhenmeter<br />
u. a. zur Uhrigen Hütte. Nach der bayerischen<br />
Brotzeit geht es zurück ins Hotel.<br />
Am sechsten Tag, Freitag, heißt es dann<br />
leider schon <strong>wie</strong>der Abschied nehmen.<br />
Haben Sie jetzt auch Lust bekommen,<br />
vom 14. bis 19. September mit uns die Region<br />
um Bodenmais zu erwandern? Dann<br />
füllen Sie den Coupon am besten <strong>noch</strong> heute<br />
aus und freuen Sie sich auf eine tolle<br />
Zeit mit anderen Lesern von <strong>plus</strong> <strong>Magazin</strong><br />
im wunderbaren Bayerischen Wald!<br />
Preis dieser exklusiven<br />
Reise: 485 Euro/Person im<br />
DZ (EZ-Zuschlag 65 Euro).<br />
Die Kurtaxe von 2,30 Euro<br />
pro Person und Nacht ist<br />
direkt vor Ort zu zahlen.<br />
Gerne organisieren wir auf<br />
Wunsch Ihre An- und Abreise,<br />
sprechen Sie uns an!<br />
* Wetterbedingte Änderungen im<br />
Programm vorbehalten!<br />
Reiseveranstalter:<br />
Lloyd Touristik, Heinz Riebesehl GmbH, Freiladestr. 1, 27572 Bremerhaven<br />
Ja, ich habe Interesse an der<br />
Wander-Reise in den Bayerischen Wald.<br />
Mit diesem Coupon fordern Sie unverbindlich Reise-Unterlagen an. Einfach ausfüllen und an <strong>plus</strong> <strong>Magazin</strong> senden.<br />
Antwort:<br />
<strong>plus</strong> <strong>Magazin</strong><br />
Chefredaktion<br />
Stichwort Leserreise<br />
Lindenstraße 20<br />
50674 Köln<br />
Name<br />
Straße<br />
PLZ/Wohnort<br />
Telefon<br />
E-Mail<br />
Bitte in Blockbuchstaben ausfüllen<br />
<br />
Bayard Media GmbH & Co. KG, Augsburg, und Lloyd Touristik, Heinz Riebesehl GmbH, verpflichten sich,<br />
die Daten nicht an Dritte weiterzugeben und ausschließlich zu eigenen Werbezwecken einzusetzen.<br />
Sie können der Verwendung Ihrer Daten bei Bayard Media GmbH & Co. KG, Böheimstraße 8, 86153 Augsburg widersprechen.<br />
6 | 2014<br />
101
Welches Buch<br />
könnten Sie<br />
immer <strong>wie</strong>der<br />
lesen?<br />
erscheint in der Bayard Media GmbH & Co. KG. ISSN 1619-6023<br />
Lindenstraße 20, 50674 Köln, Telefon: (0221) 27757-0, Fax: (0221) 27757-10,<br />
E-Mail: <strong>plus</strong>magazin@bayard-media.de<br />
„Das Spiel ist aus“.<br />
Jean-Paul Sartre<br />
schrieb es 1943. Es<br />
geht um Liebe,Verrat,<br />
Vertrauen und ist<br />
zeitlos aktuell.<br />
Nicole Rudschinat<br />
„Der kleine<br />
Prinz“ von Antoine<br />
de Saint-<br />
Exupéry: Es<br />
enthält alle Herzensweisheit,<br />
die man für ein<br />
<strong>glücklich</strong>es<br />
Leben braucht.<br />
Angelika Euler,<br />
die auf S. 57 vom<br />
Fußball erzählt<br />
Chefredaktion: Jürgen Sinn (V.i.S.d.P.)<br />
Stellvertretende Chefredakteurin: Alexandra Schlump<br />
Creative-Direktion: Klaus Springer (Agentur2, München)<br />
Foto-Direktion: Nicole Rudschinat (frei)<br />
Redaktion: Ulla Arens (frei), Wiebke Brüggemann (Volontärin),<br />
Bernd Bücheler, Elke Kressin, Tessa Randau, Heiko Schlierenkamp, Silke Siems<br />
Layout: Corinne Desponds, Anita Kolb, Sabine von Riewel<br />
Bildredaktion: Silke Frigge, Christina Neis (frei)<br />
Sekretariat: Elke Peterson<br />
Schlussredaktion: Bernd Kuschmann<br />
Ständige Autoren: Steuerberaterin Gabriele Prasser, Katrin Koelle,<br />
Rechtsanwalt Rainer Steppan, Elisabethstraße 3, 40217 Düsseldorf<br />
Verlag: Bayard Media GmbH & Co. KG, Böheimstraße 8, 86153 Augsburg,<br />
Telefon: (0821) 455481-0, Fax: (0821) 455481-10<br />
Geschäftsführung: Horst Ohligschläger<br />
Verlagsleitung / Gesamtanzeigenleitung: Armin Baier (verantw.)<br />
Anzeigenverkauf Inland:<br />
Nielsen I Kontor M Medienvermarktung GbR, Fuhlsbüttler Straße 145,<br />
22305 Hamburg, Telefon: (040) 6390840, Fax: (040) 63908444, E-Mail: info@kontorm.de<br />
Nielsen II bm mediagroup, Bonifatiusstraße 62, 40547 Düsseldorf,<br />
Telefon: (0211) 522897-60, Telefax: (0211) 522897-69, menkhoff@bmmediagroup.de<br />
Nielsen IIIa Verlagsbüro Leo Krimmer GmbH, c/o QM QuadroMedia GmbH,<br />
Am Lindenbaum 24, 60433 Frankfurt/Main, Telefon: (069) 5309080, Fax: (069) 53090850,<br />
E-Mail: frankfurt@quadromedia.eu<br />
Nielsen IIIb/IV Medienbüro Macari, Parkstraße 27 / Fasanenpark, 82008 Unterhaching,<br />
Telefon: (089) 582211, Fax: (089) 58090297, E-Mail: medienbuero.macari@t-online.de<br />
Nielsen V/VI/VII media am südstern, Katja Herbst, Körtestraße 3, 10967 Berlin,<br />
Telefon: (030) 61286600, Fax: (030) 69505875, E-Mail: kh@media-am-suedstern.de<br />
Anzeigenverkauf International: Telefon: (+49) (0)821 45548137, E-Mail: anzeigen@bayard-media.de<br />
Leiter Anzeigenmarketing: Stefan Rörig<br />
Business Development: Sylvie Eismann, Telefon: (0221) 2775730<br />
Seit 1. Januar 2014 gilt die Preisliste Nr. 10 für „<strong>plus</strong> <strong>Magazin</strong>“ und die Anzeigenkombination „Frau im Leben <strong>plus</strong>“.<br />
ABONNEMENTS + ÄLTERE AUSGABEN<br />
Leiter Vertrieb: Arne Biemann, Telefon: (08 21) 45 54 81 86<br />
<strong>plus</strong> <strong>Magazin</strong> Abo-Service, Heuriedweg 19, 88131 Lindau, Telefon: (0180) 5260147 (0,14 Euro/Minute),<br />
Fax: (0180) 5260148, E-Mail: abo.<strong>plus</strong>@guell.de<br />
Abonnementpreis: zzt. 42,00 Euro für 12 Hefte pro Jahr inkl. Zustell gebühr und 7 Prozent Mehrwertsteuer, Ausland + Porto.<br />
Die Abogebühren werden unter der Gläubiger-Identifikationsnummer: DE95ZZZ00000015331<br />
von der Bayard Media GmbH & Co. KG eingezogen.<br />
Vertrieb für den Handel: MZV Moderner Zeitschriften Vertrieb GmbH & Co. KG, Ohmstraße 1,<br />
85716 Unterschleißheim, Telefon: (089) 31906-0, Fax: (089) 31906-113,<br />
E-Mail: mzv@mzv.de, Internet: www.mzv.de<br />
Druckvorstufe: NV Roularta Media Group, Meiboomlaan 33, B-8800 Roeselare<br />
Druck: Euro-Druckservice GmbH, Passau<br />
Bezugsquellen: <strong>plus</strong> <strong>Magazin</strong> erscheint monatlich im Einzelverkauf im Zeitschriftenhandel.<br />
Der Einzel verkaufspreis inkl. Mehrwertsteuer zzt. 3,50 Euro. Das Jahres abonnement kostet zzt. 42,00 Euro, Heftpreis<br />
inkl. Mehrwertsteuer und Zustellung zzt. 3,50 Euro.<br />
Copyright für alle Beiträge: Bayard Media GmbH & Co. KG. Nachdruck und Angebot in Lese zirkeln nur mit schriftlicher<br />
Genehmigung des Verlags. Das gilt auch für die Aufnahme in elek tronische Datenbanken so<strong>wie</strong> für Vervielfältigungen<br />
auf CD-ROM. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos haften Redaktion und Verlag nicht.<br />
„The Golfing<br />
Machine“: Golf-Ikone<br />
Homer Kelley<br />
beschreibt, <strong>wie</strong><br />
man den Schwung<br />
beim Golf bis zur<br />
Perfektion lernt. Auch<br />
beim siebten Lesen<br />
entdeckte ich Neues.<br />
Ulrich Steen, der ab S. 74<br />
über Bypass<br />
und Stent schreibt<br />
Den Bildband<br />
„Frauen<br />
und ihre<br />
Refugien“. Er<br />
beflügelt die<br />
Fantasie.<br />
Elke Kressin<br />
Fotos: Florian Lohmann, PR, privat; Illustration: Shutterstock<br />
102 6 | 2014
esonderen<br />
Ihre Seiten<br />
[Diskutieren Sie mit und gestalten Sie diese Seiten.]<br />
Ihre Tipps<br />
im Juni<br />
Fruchtfliegen<br />
loswerden<br />
Glas mit 2/3<br />
Apfelsaft, 1/3<br />
Essig, 3 Tropfen<br />
Spülmittel füllen.<br />
Plastikfolie<br />
darüber spannen<br />
und anstechen.<br />
Fliegen krabbeln<br />
hinein und<br />
können nicht<br />
<strong>wie</strong>der heraus.<br />
Heike Braun,<br />
Ulm<br />
Foto: Gallery Stock<br />
Mein <strong>So</strong>hn will für einige Monate im Ausland arbeiten. Er fragte uns, ob wir<br />
für diese Zeit seinen acht Jahre alten Labrador in Pflege nehmen. Wie kann<br />
ich mich darauf vorbereiten und woran muss ich denken?<br />
Karolin von Lueden, Schwelm<br />
Hemden<br />
bügeln<br />
Hemden knittern<br />
weniger,<br />
lassen sich<br />
leichter bügeln,<br />
wenn man<br />
maximal zehn<br />
Hemden in eine<br />
Waschladung<br />
gibt.<br />
Ute Ponig,<br />
Rosenheim<br />
haben sie eine frage? schreiben sie uns! adresse seite 3.<br />
6 | 2014 103
Ihre Seiten<br />
Ich hab eine Frage<br />
„Mehr als<br />
ein Gast“<br />
Einen Hund in<br />
Pflege zu nehmen,<br />
kann viel Freude<br />
machen. Es bedeutet<br />
aber auch<br />
Verantwortung<br />
haben. Hunde-<br />
Trainerin Silvia<br />
Hüllenkremer*<br />
verrät, <strong>wie</strong> man<br />
sich am<br />
besten darauf<br />
vorbereitet.<br />
Wie weiß man, ob man<br />
der Aufgabe gewachsen<br />
ist, einen Hund in Pflege<br />
zu nehmen?<br />
HÜLLENKREMER Indem<br />
man den Hund möglichst<br />
gut kennenlernt.<br />
Es ist etwas anderes, ob<br />
ich einen Hund nur hin<br />
und <strong>wie</strong>der als Gast erlebe<br />
oder ob ich allein für<br />
ihn verantwortlich bin.<br />
Was sollte man tun?<br />
HÜLLENKREMER Viel<br />
Zeit mit dem Hund und<br />
dem Besitzer verbringen.<br />
Häufig zusammen spazieren<br />
gehen, den Hund<br />
beobachten und sich<br />
erklären lassen, warum<br />
er sich <strong>wie</strong> verhält. Die<br />
nächste Stufe ist, Probetage<br />
mit dem Hund allein<br />
zu verbringen.<br />
Warum sind diese Probetage<br />
so wichtig?<br />
HÜLLENKREMER Erst<br />
dann merkt man, ob der<br />
Hund z. B. sehr<br />
stark an der Leine<br />
zieht und man<br />
ihn kaum halten<br />
kann, ob er Angst<br />
vor Kindern hat oder<br />
viel bellt. All dies kann<br />
den Alltag mit Hund<br />
erschweren. Der Vorteil<br />
ist: In der „Probezeit“<br />
kann man bei Frauchen<br />
oder Herrchen gezielt<br />
nachfragen, <strong>wie</strong> man am<br />
besten reagiert.<br />
Muss man die Wohnung<br />
eigentlich hundefreundlich<br />
umgestalten?<br />
HÜLLENKREMER Der<br />
Hund sollte einen Rückzugsort<br />
haben, also einen<br />
Schlafplatz, an dem<br />
er ungestört ist. Und ist<br />
der Hund zum Beispiel<br />
nicht gewohnt, Treppen<br />
zu steigen, sollte man<br />
auch dieses vorher mit<br />
ihm erarbeiten.<br />
Woran sollte man <strong>noch</strong><br />
im Vorfeld denken?<br />
HÜLLENKREMER Wichtig<br />
ist, dass der Hund das<br />
gewohnte Futter erhält.<br />
Und lassen Sie sich die<br />
Adresse des Tierarztes<br />
geben. Der kennt die<br />
Vorgeschichte des<br />
Hundes und kann im<br />
Notfall schneller reagieren.<br />
Auch für den Fall,<br />
dass man selbst krank<br />
wird, sollte man jemanden<br />
bestimmen, der<br />
auf den Hund aufpasst.<br />
Und wenn man gar nicht<br />
mit dem Hund zurechtkommt?<br />
HÜLLENKREMER<br />
Dann kann ein<br />
Hundetrainer<br />
helfen, z. B.,<br />
um zu zeigen,<br />
<strong>wie</strong> man den<br />
Hund besser<br />
versteht und welche<br />
klaren Regeln das<br />
Zusammenleben einfacher<br />
machen.<br />
Eine große Aufgabe …<br />
HÜLLENKREMER Die aber<br />
großen Spaß machen<br />
und einem sehr viel geben<br />
kann. Ein Hund<br />
erfasst instinktiv, was<br />
ein Mensch fühlt, und<br />
kann ihm innerlich ganz<br />
nah kommen.<br />
Haben Sie<br />
auch eine<br />
Frage?<br />
Schreiben Sie<br />
uns: Adresse<br />
Seite 3.<br />
* Silvia Hüllenkremer ist<br />
ganzheitliche Hunde-Trainerin<br />
in Erkelenz und Autorin von<br />
„Hundetraining“, Klecks-Verlag<br />
(2013, 185 Seiten, 14,80 Euro).<br />
Weitere Informationen:<br />
www.hundehalterberatung.eu<br />
Fotos: privat (5), Shutterstock (2), Thinkstock; Illustrationen: Shutterstock (2)<br />
?<br />
Sparen für die Enkel<br />
Meine Enkel werden in etwa fünf Jahren eine Ausbildung<br />
beginnen – und ich würde sie gerne dabei finanziell<br />
unterstützen. Das finde ich sinnvoller, als ihnen<br />
jetzt immer <strong>wie</strong>der kleinere Summen zuzustecken.<br />
Welche Möglichkeit gibt es? Ursel Rüttersen, Hannover<br />
CONSTANZE HINTZE*: Die Idee, über<br />
den genannten Zeitraum regelmäßig<br />
Geld für die Enkel zu sparen, halte<br />
ich für sehr sinnvoll. Zwei Varianten<br />
bieten sich hierfür an:<br />
• Bonus-Sparverträge: Die werden,<br />
anders als normale Sparkonten, höher<br />
verzinst, aktuell mit etwa 0,75 bis 1 %.<br />
Wenn Sie z. B. einmalig 5.000 Euro<br />
104 6 | 2014
Anne Kruk und<br />
ihre Skulpturen.<br />
„Mir wird<br />
<strong>nie</strong> langweilig“,<br />
versichert sie.<br />
Mehr Informationen:<br />
www.<br />
annekruk.de<br />
In der Februar-Ausgabe baten Sie um Fotos von Dingen,<br />
die man gerne macht. Hier sehen Sie eine Auswahl<br />
von dem, was mir Freude bereitet. Nach einer schweren<br />
Erkrankung vor elf Jahren fasste ich, heute 60, den Entschluss,<br />
etwas zu schaffen, was Bestand hat, nicht vergeht und<br />
Spaß bringt. Nach längerer Suche stieß ich auf den Werkstoff<br />
Beton – für mich genau das Richtige. Anne Kruk, Olpe<br />
„Kaputte<br />
Oma“<br />
Eine Anekdote über<br />
meinen vierjährigen<br />
Neffen: Er spielte<br />
eines Nachmittags<br />
mit meiner Mutter im<br />
Garten stundenlang<br />
Fußball. Als er jedoch<br />
kein Ende fand, stellte<br />
die Oma erschöpft<br />
fest: „<strong>So</strong>, Lars, nun ist<br />
es mal genug. Oma ist<br />
schon ganz kaputt.“<br />
Da antwortet der<br />
mitfühlende Knirps:<br />
„Oh, Oma, zeig mal –<br />
wo denn?“<br />
Bettina Schulz,<br />
Düsseldorf<br />
Ich suche<br />
alte Reklame-<br />
Schilder<br />
Ich bin ein großer<br />
Sammler und suche<br />
alte Reklameschilder<br />
und Objekte aus<br />
Zinn. Auch über eine<br />
Brieffreundschaft<br />
würde ich mich<br />
sehr freuen!<br />
Klaus Breitenbach,<br />
Gemünden/Main<br />
anlegen, erhalten Sie nach 3 Jahren<br />
garantiert 5.131 Euro. Sparen Sie<br />
monatlich 150 Euro, erhalten Sie nach<br />
5 Jahren 9.124 Euro. Die Rendite ist<br />
gering, aber die Sicherheit hoch.<br />
• Sehr gut eignen sich auch Fondssparpläne.<br />
Dabei investieren Sie Monat<br />
für Monat in Aktien und Anleihen. Im<br />
letzten Jahr erzielten gute Mischfonds<br />
eine Rendite von ca. 7 Prozent. Fonds,<br />
die nur in Aktien investieren, sogar 20<br />
Prozent und mehr. Da jedoch Aktien<br />
Schwankungen unterliegen, kann die<br />
Rendite nicht garantiert werden. Um<br />
also sicherzustellen, dass das Geld<br />
zum vereinbarten Zeitpunkt (Start<br />
einer Ausbildung) auch in voller Höhe<br />
verfügbar ist, sollte das Risiko des<br />
Fonds möglichst gering sein. Das<br />
bedeutet: lieber einen Mischfonds mit<br />
nur 30 Prozent Aktien wählen statt<br />
einen reinen Aktienfonds.<br />
* Constanze Hintze ist Bankkauffrau und Geschäftsführerin<br />
von Svea Kuschel + Kolleginnen – ein<br />
Finanzdienstleistungsunternehmen, das sich speziell<br />
an Frauen richtet. Das Ziel: Finanzthemen für Frauen<br />
besser zugänglich machen und die Beratung deutlich<br />
transparenter gestalten.<br />
105<br />
6 | 2014!
BESSER LEBEN<br />
PERFEKT<br />
12 6 | 2014<br />
GEKLEIDET<br />
Richtig gestylt schmeicheln Kleider jeder Frau – und jeder Figur.<br />
FOTOS FLORIAN LOHMANN<br />
BESSER LEBEN<br />
Das transparente<br />
Kleid ist wunderschön und<br />
so hauchzart. Das bleibt es<br />
auch, wenn man Top<br />
und Leggings drunter- und<br />
<strong>noch</strong> eine etwas derbere<br />
Jeansjacke drüberzieht.<br />
Am besten in einer hellen<br />
sommerlichen Farbe.<br />
Chiffon-Maxikleid:<br />
H&M, 59,95 Euro;<br />
Jeansjacke: Odd Molly;<br />
Kette: Bijou Brigitte;<br />
Ring: Sence<br />
Copenhagen<br />
6 | 2014 13<br />
ERLEBEN<br />
EB<br />
62 6 | 2014<br />
In diesem Verhältnis<br />
schützt gute <strong>So</strong>nnencreme<br />
vor UVAund<br />
UVB- Strahlen.<br />
darf ein <strong>So</strong>nnenschutz-<br />
Produkt nur heißen,<br />
wenn es mindestens einen<br />
Lichtschutzfaktor<br />
von 60 hat.<br />
oder sechs<br />
Teelöffel <strong>So</strong>nnencreme<br />
benötigt man,<br />
damit die Creme<br />
richtig schützt.<br />
tand<br />
!!!!!!<br />
!!!<br />
!!!<br />
!!<br />
Foto<br />
o: Wot<br />
te<br />
ex xt<br />
2 mm<br />
mA<br />
SCHÖN SEIN<br />
sprach mit vielen Experten und fand heraus: Hohe Schutzfaktoren gaukeln<br />
falsche Sicherheit vor. Und Bio ist heute eine echte Alternative.<br />
ie <strong>So</strong>nne – wir brauchen<br />
sie, weil sie uns überhaupt? Dafür gibt es zwei Wirk-<br />
Doch <strong>wie</strong> schützt <strong>So</strong>nnencreme<br />
gesund hält (zum Beispiel<br />
für die K<strong>noch</strong>en) mineralischem Filter. Chemisch-syn-<br />
Prinzipien: per chemischen und mit<br />
und <strong>glücklich</strong> macht. thetische UV-Filter dringen in die<br />
Zugleich sind UV-Strahlen aber auch Haut ein, wandeln dort die <strong>So</strong>nnenstrahlen<br />
in Infrarot-Strahlung – also<br />
der entscheidende Auslöser, der unsere<br />
Haut altern lässt, das Bindegewebe<br />
zerstört, sodass die Haut er-<br />
Lichtschutzfaktor lässt sich so pro-<br />
Wärme – um. Jeder gewünschte<br />
UNSERE<br />
EXPERTIN: schlafft und Falten schlägt. „Wer blemlos chemisch erreichen.<br />
Dermatologin sich also wirksam vor der <strong>So</strong>nne Doch genau dies behagt vielen<br />
Gerrit Schlippe<br />
schützt, hat gleichzeitig den besten Frauen (und Männern) nicht, weshalb<br />
in den letzten Jahren Bio-<br />
aus Münster<br />
Faltenschutz“, sagt Hautärztin Gerrit<br />
Schlippe aus Münster, „deshalb <strong>So</strong>nnenmittel boomen. Denn in<br />
<strong>nie</strong> ohne <strong>So</strong>nnenschutz ins Freie. Naturkosmetik mit Ecocert-,<br />
Und wer keine spezielle <strong>So</strong>nnencreme<br />
verwenden will, sollte immer diese chemischen Filter verbo-<br />
BDIH- oder Natrue-Label sind<br />
eine Tagescreme mit Lichtschutzfaktor<br />
tragen. Die reicht aber nur – und auch einige konten.<br />
Bio-<strong>So</strong>nnencremes<br />
<br />
für normale Tage, nicht für ein ausgiebiges<br />
<strong>So</strong>nnenbad.“<br />
cremes – erzeugen<br />
ventionelle <strong>So</strong>nnen-<br />
<br />
<br />
Gute Produkte Annemarie Börlind DNA-Protect <strong>So</strong>nnen-Creme<br />
LSF 30, 29 Euro Ringana <strong>So</strong>nnenschutzbalsam mittel 20, 35 Euro The<br />
Organic Pharmacy Cellular Protection Sun Cream SPF 18, 40 Euro<br />
6 | 2014 63<br />
Viele Yoga-Übungen lassen sich perfekt in den<br />
Alltag einbauen – zum Beispiel beim Telefo<strong>nie</strong>ren.<br />
66 6 | 2014<br />
20:00 Heißer Draht<br />
Halber Lotus – hält beweglich<br />
Auf dem Boden sitzen, Beine ausstrecken. Rechtes Bein anwinkeln, auf<br />
den linken Oberschenkel legen. Linkes Bein anwinkeln und unterhalb<br />
des rechten Beins ablegen. Oberkörper aufrichten.<br />
››› Das bringt es: Lindert Steifheit in K<strong>nie</strong>n und Fußgelenken.<br />
Kräftigt Wirbelsäule und Bauchorgane, durchblutet den Unterleib.<br />
einzubauen, ist die beste Art, gelassener zu werden. Die Schauspielerin Ursula Karven<br />
lebt nach diesem Prinzip schon viele Jahre und stellte für uns einfache Übungen<br />
zusammen. Und sie verspricht: „Es ist so leicht, damit zu starten, und macht so viel Spaß.“<br />
6:00 Bettgeflüster<br />
K<strong>nie</strong>-Twist – dehnt den Körper<br />
Rückenlage. Linkes K<strong>nie</strong> zur Brust. Linken Arm ablegen. Kopf<br />
nach links drehen. Linkes K<strong>nie</strong> nach rechts fallen lassen. Mit<br />
rechter Hand sanft nach unten drücken. 15 Sekunden je Seite.<br />
››› Das bringt es: Dehnt die Körperseiten. Regt die<br />
inneren Organe an und richtet den Körper neu aus.<br />
7:00 Badespaß<br />
Baum – fördert die Balance<br />
Gerade stehen, linke Hand an linke Taille. Rechtes Bein<br />
anwinkeln, Fußsohle an die Innenseite des linken K<strong>nie</strong>s<br />
lehnen. 5 Mal tief ein- und ausatmen. Seite wechseln.<br />
››› Das bringt es: Verbessert Konzentration und fördert<br />
die Ausgeglichenheit. Stärkt die Beinmuskeln.<br />
SCHÖN SEIN<br />
6 | 2014<br />
67<br />
94 6 | 2014<br />
Filippo Ricci (53), Chef von Antico Setificio Fiorentino<br />
Feinste Maß-Schuhe haben<br />
ihren Preis – bei Stefano Bemer kostet<br />
das günstigste Paar 1.550 Euro.<br />
Vergessen Sie Ponte Vecchio, Dom und<br />
Uffizien! Kommen Sie mit, nur ein paar<br />
Schritte aus dem Zentrum von Florenz, zu<br />
den traditionsreichen Handwerkern von<br />
Oltrarno. Hier ist die Stadt <strong>noch</strong> so schön<br />
und gediegen <strong>wie</strong> vor 100 Jahren.<br />
ILLUSTRATION MARTIN HAAKE<br />
TEXT ANNETTE RÜBESAMEN<br />
chnelle Schläge lassen die Via<br />
di San Paolino sanft vibrieren.<br />
Ein älterer Mann mit<br />
schlohweißem, raspelkurzem Haar<br />
ist hinter dem staubigen Fenster der<br />
Werkstatt zu erkennen. Mit kernigen<br />
Hammer-Schlägen bearbeitet<br />
Piero Signorini ein rot glühendes<br />
Eisenstück. Auch mit 73 steht er<br />
<strong>noch</strong> täglich in seiner Werkstatt, fertigt<br />
– meist nach alten Vorlagen –<br />
Schlösser und Schlüssel, Balkongeländer<br />
und Fenstergitter. Ein paar<br />
kurze, heftige Schläge <strong>noch</strong>, dann<br />
legt der das Eisenstück <strong>wie</strong>der in<br />
die Glut, wischt sich mit dem Handschuh<br />
den Schweiß von der Stirn.<br />
Seit Generationen hämmern und<br />
feilen die Signorinis in der Via di<br />
San Paolino. „Es ist schön,<br />
6 | 2014<br />
ERLEBEN<br />
95<br />
Herstellernachweis<br />
Dieses<br />
Kleid passt<br />
zu mir!<br />
Manchmal steht man im Laden oder vorm<br />
Schrank und schaut mit Wehmut ein schönes Kleid an. Früher hätte<br />
man es ohne Bedenken angezogen. Heute, denkt man, ist es zu<br />
eng, zu durchsichtig, zu kurz, zu figurbetont. Also eine Hose? Nein!<br />
Foto: Wotext 2mm Abstand !!!!!!!!!!!<br />
Die<br />
Jeansjacke<br />
gibt den<br />
perfekten Pfiff<br />
1:3<br />
50 +<br />
36 g<br />
Foto: Wotext<br />
2mm Abstand !!!!!!!!!!!<br />
Wie gut ist<br />
<strong>So</strong>nnencreme<br />
inBio?<br />
Wer in die <strong>So</strong>nne geht, sollte die Haut schützen – das weiß inzwischen jedes<br />
Kind. Doch <strong>wie</strong> gut sind die neuen Naturkosmetik-Mittel? Silke Mietzner<br />
D<br />
Alle Illustrationen sind Ursula Karvens Buch „Yoga für dich und übera l“ (GU Verlag) entnommen.<br />
Zum Glück<br />
gibt’s Yoga zum<br />
Entspannen<br />
Ob morgens beim Zähneputzen oder abends vorm Einschlafen – Yoga in den Alltag<br />
„Wir machen alles <strong>noch</strong><br />
so <strong>wie</strong> früher. Und den<strong>noch</strong><br />
sind wir kein Museum.“<br />
Stille<br />
Künstler<br />
S<br />
<strong>So</strong>mmerkleider ab S. 12<br />
<strong>So</strong>nnenschutz ab S. 62 Yoga ab S. 66<br />
Florenz ab S. 94<br />
Das haben<br />
wir für Sie<br />
entdeckt<br />
<strong>So</strong>mmerkleider, Seite 12<br />
AIRSTEP über we love pr, (0 89) 96 16 02 00,<br />
www.airstep-schuhe.de<br />
BIJOU BRIGITTE (0 40) 60 60 91 87,<br />
www.bijou-brigitte.com<br />
CARTOON (0 71 31) 2 77 28 62 21,<br />
www.cartoon-fashion.com<br />
COMMA über Schoeller & von Rehlingen PR,<br />
(0 40) 4 50 18 30, www.comma-fashion.com<br />
ESCAPULARIO über we love pr,<br />
(0 89) 96 16 02 00, www.escapulario.com<br />
H&M (08 00) 6 65 59 00, www.hm.com/de<br />
HALLHUBER (0 89) 35 62 41 16, www.hallhuber.de<br />
IMPRESSIONEN (01 80) 5 23 23 41,<br />
www.impressionen.de<br />
KALA (0 30) 40 05 66 92, www.kalafashion.com<br />
MINX (0 93 81) 8 49 40, www.minx-mode.de<br />
MJUS by Roland-Schuhe, (02 01) 86 76 01,<br />
www.roland-schuhe.de<br />
OBJEKT (0 40) 53 03 13 61, www.objectci.com<br />
ODD MOLLY über Agentur Hidden Secrets,<br />
(0 40) 70 29 87 88, www.oddmolly.com<br />
SENCE COPENHAGEN über on time PR,<br />
(0 30) 61 62 73 00, www.sencefashionjewelry.com<br />
RICH&ROYAL (0 71 41) 2 76 80,<br />
www.richandroyal.de<br />
MINUS über Deluxe Distribution,<br />
(0 30) 69 59 76 90, www.minus.dk<br />
<strong>So</strong> wollen wir wohnen, Seite 24<br />
ALCORDE (02 01) 8 40 78 72, www.alcorde-verlag.de<br />
BEUTH (0 30) 2 60 11, www.din-ratgeber.de<br />
STIFTUNG WARENTEST (0 30) 2 63 10,<br />
www.test.de<br />
Selber machen, Seite 33<br />
PALUPAS (0 30) 60 98 69 90, www.palupas.de<br />
DAWANDA (0 18 05) 3 29 26 32,<br />
www.dawanda.com<br />
Schürze nähen, Seite 44<br />
OVERBECK AND FRIENDS (0 81 52) 99 33 00,<br />
www.overbeckandfriends.de<br />
Putzen, Seite 45<br />
ALDI SÜD (02 08) 9 92 70, www.aldi-sued.de<br />
EDEKA (08 00) 3 33 52 11, www.edeka.de<br />
FIT (03 58 43) 26 30, www.fit.de<br />
FROSCH (0 61 31) 9 64 24 75, www.frosch.de<br />
HENKEL (08 00) 1 11 22 90, www.henkel.de<br />
Führerschein, Seite 56<br />
ADAC FAHRFITNESSCHECK (08 00) 5 12 10 12,<br />
www.adac.de<br />
Schön sein, Seite 61<br />
AHAVA (0 61 22) 53 68 90, www.ahava.de<br />
LANCÔME (0 21 31) 6 61 15 00, www.lancome.de<br />
SCHLOSS LÜNTENBECK (02 02) 2 98,<br />
www.schloss-luentenbeck.de<br />
<strong>So</strong>nnenschutz, Seite 62<br />
ANNEMARIE BÖRLIND (0 70 51) 6 00 08 71,<br />
www.boerlind.com<br />
BAREMINERALS bei Douglas,<br />
(08 00) 6 90 69 05, www.douglas.de<br />
LAVERA (0 51 03) 9 39 10, www.lavera.de<br />
RINGANA (00 43 33 32) 6 15 50, www.ringana.com<br />
THE ORGANIC PHARMACY über Greenglam,<br />
(08 21) 24 80 87 10, www.greenglam.de<br />
TRILOGY über Greenglam (08 21) 24 80 87 10,<br />
www.greenglam.de<br />
Selbstbräuner, Seite 65<br />
ARTDECO (0 81 31) 3 90 01, www.artdeco.de<br />
ESTÉE LAUDER (0 89) 23 68 60,<br />
www.esteelauder.de<br />
LANCÔME (0 21 31) 6 61 15 00, www.lancome.com<br />
LAURA MERCIER bei Douglas,<br />
(08 00) 6 90 69 05, www.douglas.de<br />
Yoga, Seite 66<br />
WVG (0 40) 3 69 85 90, www.wvg.com<br />
GRÄFE & UNZER (0 89) 41 98 10, www.gu.de<br />
ARKANA (0 89) 4 13 60, www.randomhouse.de<br />
Beautycase, Seite 72<br />
4711 (02 21) 27 09 99 10, www.4711.com<br />
BIOTHERM (0 21 31) 6 61 15 10, www.biotherm.de<br />
CLINIQUE (08 00) 6 64 78 05, www.clinique.de<br />
DOUGLAS (08 00) 6 90 69 05, www.douglas.de<br />
DR. GRANDEL (08 21) 3 20 20, www.grandel.de<br />
DR. HAUSCHKA (0 71 64) 93 00,<br />
www.dr.hauschka.com<br />
ESSENCE über cosnova, (0 61 96) 76 15 60,<br />
www.essence.eu/de<br />
ELVITAL (L’Oréal), (02 11) 54 41 33 77,<br />
www.loreal-paris.de<br />
KERASTASE (0 21 10) 4 37 84 41, www.kerastase.de<br />
LANCÔME (0 21 31) 6 61 15 00, www.lancome.de<br />
NIVEA (0 40) 49 09 75 75, www.nivea.de<br />
SCHWARZKOPF (08 00) 3 83 88 38,<br />
www.schwarzkopf.de<br />
THE BODY SHOP (02 11) 54 41 70 03,<br />
www.thebodyshop.de<br />
VICHY (02 11) 43 78 05, www.vichy.de<br />
WELEDA (0 71 71) 91 90, www.weleda.de<br />
Lebensmittelunverträglichkeit, Seite 78<br />
KLOSTERFRAU (02 21) 1 65 20, www.taxofit.de<br />
GOLDMANN VERLAG (08 00) 5 00 33 22,<br />
www.randomhouse.de<br />
ROSSMANN (08 00) 76 77 62 66,<br />
www.rossmann.de<br />
Florenz, Seite 94. Vorwahl (00 39) (0) 55<br />
ANGELA CAPUTI 21 29 72, www.angelacaputi.com<br />
ANTICO SETIFICIO FIORENTINO 21 38 61,<br />
www.anticosetificiofiorentino.com<br />
BRANDIMARTE 23 04 11, www.brandimarte.com<br />
FARMACIA MÜNSTERMANN 21 06 60,<br />
www.munstermann.it<br />
FONDAZIONE FIRENZE ARTIGIANATO AR-<br />
TISTICO 2 32 22 69, www.fondazioneartigianato.it<br />
LORENZO VILLORESI 2 32 11 87,<br />
www.lorenzovilloresi.it<br />
LORETTA CAPONI 21 36 68,<br />
www.lorettacaponi.com<br />
MIMI FURAHA 2 34 44 56, www.mimifuraha.it<br />
OFFICINA DI SANTA MARIA NOVELLA<br />
21 62 76, www.smnovella.it<br />
OSTERIA AL SANTO BEVITORE 21 12 64,<br />
www.alsantobevitore.com<br />
PATRIZIA PEPE 87 44 41, www.patriziapepe.com<br />
RANFAGNI 3 84 02 60,<br />
www.ranfagnigioiellifirenze.it<br />
ROBERTO UGOLINI 21 62 46,<br />
www.roberto-ugolini.com<br />
SCUOLA DEL CUOIO 2 44 53 34,<br />
www.scuoladelcuoio.com<br />
TRATTORIA IL LATINI 21 09 16, www.illatini.com<br />
A U F L Ö S U N G E N<br />
Lösung aus<br />
Heft 5/14:<br />
Oleander<br />
Herzlichen Glückwunsch!<br />
Lösungswort aus<br />
Heft 4/2014:<br />
BRETAGNE<br />
Gewonnen hat:<br />
Gudrun Kettner,<br />
Neunkirchen<br />
Der Gewinn:<br />
Aufenthalt für<br />
2 Personen über<br />
6Ü/DZ inkl. Halbpension<br />
im<br />
Predigtstuhl Resort<br />
(Bayerischer Wald)<br />
106 6 | 2014
Ihre Seiten<br />
Computer & Medien<br />
Im Hotel ins Internet<br />
Foto: privat; Illustrationen: Shutterstock (2)<br />
Viele nehmen<br />
auch auf<br />
Reisen Notebook<br />
oder<br />
Tablet-PC mit.<br />
Die meisten<br />
Hotels und Ferienwohnungen<br />
bieten Gästen<br />
an, das hauseigene<br />
Netz<br />
kostenlos zu<br />
nutzen. Brigitte<br />
Kafka vom<br />
Gladbecker<br />
Senioren-<br />
Internetcafé<br />
Intern@tto<br />
verrät, <strong>wie</strong><br />
man sich dort<br />
anmeldet.<br />
Vorher erkundigen<br />
1 Einige Hotels und<br />
Ferienwohnungen vergeben<br />
an alle Gäste ein<br />
einheitliches Passwort<br />
für das WLAN (= „wireless<br />
local area network“<br />
= kabellose Internet-Verbindung).<br />
In der Regel<br />
ist dies kostenlos. Der<br />
Nachteil: Die Verbindung<br />
ist langsam, weil<br />
das freie WLAN von<br />
allen genutzt wird.<br />
Häufig erhalten Gäste<br />
aber einen individuellen<br />
Zugang. Einige Hotels<br />
berechnen hier die Nutzung<br />
des Internets nach<br />
Zeit oder Datenvolumen<br />
– und das kann teuer<br />
werden. Deshalb: Vor<br />
der Reise erkundigen, in<br />
welcher Form die Unterkunft<br />
WLAN anbietet.<br />
Anmelden des PCs<br />
2 Beim Einchecken an<br />
der Rezeption nach dem<br />
WLAN-Schlüssel und<br />
dem Namen des Hotelnetzes<br />
fragen. Beides ist<br />
nötig, um sich anzumelden.<br />
Der Schlüssel kann<br />
aus Zahlen, Buchstaben<br />
oder einer Kombination<br />
aus beiden evtl. mit<br />
<strong>So</strong>nderzeichen bestehen.<br />
Im Zimmer dann:<br />
• Notebook, Tablet-PC<br />
oder Smartphone star-<br />
1. Klicken Sie<br />
bei Windows 7<br />
in der Leiste<br />
unten rechts<br />
das Netz-<br />
Symbol an.<br />
ten und sich das angegebene<br />
Netz auswählen.<br />
• Dazu bei Windows 7<br />
unten rechts das Netz-<br />
Symbol anklicken (sieht<br />
<strong>wie</strong> eine Panflöte aus).<br />
• Nun öffnet sich das<br />
Menü mit den verfügbaren<br />
Netzen.<br />
• Auf den Hotelnamen<br />
klicken und den WLAN-<br />
Schlüssel eingeben.<br />
• War die Eingabe des<br />
Schlüssels korrekt, erscheint<br />
die Bestätigung:<br />
„verbunden“.<br />
• Oft erscheint auch eine<br />
Hotel-eigene Internet-Seite,<br />
auf der das „Verbinden“<br />
stattfindet. Beim<br />
nächsten Einschalten des<br />
PCs wählt er sich automatisch<br />
ins Hotelnetz ein.<br />
Man muss den Schlüssel<br />
nicht neu eingeben.<br />
Geräte anmelden<br />
3 Tablet-PCs und Android-Mobiltelefone<br />
meldet man so an:<br />
• Auf „Einstellungen“<br />
klicken, dann „WLAN“<br />
und das WLAN des Hotels<br />
auswählen.<br />
• Wenn das Netz des<br />
Hotels erscheint, WLAN-<br />
Schlüssel eingeben.<br />
Wichtig: WLAN-Verbindungen<br />
sind attraktiv für<br />
Hacker. Darum: persönliche<br />
Kennwörter regelmäßig<br />
ändern und Verbindung<br />
nach Gebrauch<br />
ausschalten.<br />
1. Im Fenster,<br />
das sich nun<br />
öffnet, Hotelnamen<br />
oder<br />
verfügbares<br />
Netz anklicken.<br />
1. Im nächsten<br />
Fenster den<br />
WLAN-Schlüssel<br />
eingeben.<br />
Jetzt ist man<br />
verbunden.<br />
Vier in<br />
eins<br />
Schluss mit<br />
vollgestopften<br />
Steckerleisten:<br />
Die tizi<br />
Tankstelle von<br />
equinux hat<br />
vier Buchsen<br />
für Ladekabel<br />
und macht so<br />
externe Netzteile<br />
überflüssig.<br />
Ist das Laden<br />
beendet, blinkt<br />
die Anzeige.<br />
35 Euro.<br />
Kurzbefehl<br />
Sie suchen in<br />
einem Text ein<br />
bestimmtes<br />
Wort? Dann<br />
Strg+f drücken.<br />
Es erscheint ein<br />
Feld, in dem Sie<br />
das betreffende<br />
Wort<br />
hineinschreiben<br />
können. Schon<br />
wird jede Stelle<br />
im Text mit dem<br />
Wort markiert.<br />
Haben Sie<br />
auch<br />
eine Frage?<br />
SCHREIBEN<br />
SIE UNS!<br />
Adresse Seite 3.<br />
IM NÄCHSTEN HEFT<br />
Wichtige Daten richtig sichern<br />
6 | 2014 107
Ihre Seiten<br />
Ihre Leserbriefe<br />
Danke für<br />
TEILZEIT 2/2014<br />
Zu wenig<br />
Verdienst<br />
Für die Familie lohnt sich<br />
das bestens. Ich habe auch<br />
mit zwei Kindern 30 Jahre<br />
lang Teilzeit gearbeitet.<br />
Dies aber war nur möglich,<br />
da ich einen gut verdienenden<br />
Mann hatte. Und<br />
jetzt, in Rente, bin ich auf<br />
die Rente meines Mannes<br />
ange<strong>wie</strong>sen. Hier sollte die<br />
Bundesregierung aufstocken.<br />
Unsere Kinder sind ja<br />
heute auch Steuerzahler.<br />
Erika Kotzbauer, Mannheim<br />
Vorsorge<br />
ist nötig<br />
Die Entscheidung sollte<br />
gut überlegt sein. Ich kann<br />
nur davon abraten. In meinen<br />
46 Arbeitsjahren habe<br />
ich es wegen meiner drei<br />
Kinder sechs Monate mit<br />
Teilzeit versucht. Aber der<br />
Chef erwartete trotzdem<br />
Vollzeit-Leistungen. Heute<br />
bin ich froh, mich <strong>wie</strong>der<br />
für Vollzeit entschieden<br />
zu haben. Frauen sollten<br />
auch an die Zeit nach dem<br />
Arbeitsleben denken und<br />
vorsorgen. Teilzeit ist hier<br />
die schlechtere Variante.<br />
Helga Kreuziger, per E-Mail<br />
Ihre Post!<br />
VEGAN ERNÄHREN, 3/2014<br />
Große Aufgabe<br />
Ich achte auf Bio-Lebensmittel und Bio-Fleisch.<br />
Massentierhaltung finde ich schrecklich und es ist<br />
mir ein Rätsel, warum Fleisch günstiger ist als<br />
Gemüse. Eigentlich dürften wir gar nichts mehr<br />
essen und konsumieren: Denn auch Pflanzen wollen<br />
leben. Und bei Schuhen aus Lederimitat belastet die<br />
Produktion von Kunststoffen die Umwelt enorm.<br />
Für das „Richtige“ gibt es leider keine Garantie.<br />
S. Wolter, per E-Mail<br />
Vegan zu leben hat seine Grenzen: Plastik statt Natur?<br />
Hat <strong>noch</strong> <strong>nie</strong>mand davon gehört, dass Erdöl endlich<br />
ist? Auch die Verwendung von <strong>So</strong>ja ist bedenklich<br />
– wenn man sieht, dass große Flächen für den <strong>So</strong>ja-<br />
Anbau in Ländern gerodet werden, in denen<br />
die Menschen nicht genügend Nahrung haben. Also:<br />
vegetarisch – ja und mit Verstand. Vegan – nein.<br />
Deborah Tal-Rüttger, Gudensberg<br />
Reisetraum<br />
Im Februar fragten Sie nach<br />
Traumzielen: Meines ist, einmal<br />
im <strong>So</strong>mmer nach Südengland zu<br />
fahren. Dann könnte ich meine<br />
gerade in einem Kurs erworbenen<br />
Englisch-Kenntnisse nutzen.<br />
Angelika ter Haar,<br />
Neukirchen-Vluyn<br />
NEUSTART, 3/2014<br />
Ihr Beitrag hat<br />
mich sehr angesprochen.<br />
Ich<br />
(57) habe schon<br />
oft über eine<br />
Veränderung in<br />
meinem Leben<br />
nachgedacht.<br />
Nur: Ohne finanzielles<br />
Polster<br />
geht es nicht.<br />
Ilona Eifler, Bullay<br />
RENTE MIT 63, 3/2014<br />
Gerecht<br />
Abschlagsfreie Rente mit<br />
63, wenn man 45 Jahre<br />
Beiträge in die Rentenkasse<br />
eingezahlt hat – das ist<br />
in meinen Augen gerecht.<br />
Die junge Generation fängt<br />
ja meist später mit<br />
dem Beruf an und muss deshalb<br />
auch länger arbeiten.<br />
Elisabeth Zöger,<br />
per E-Mail<br />
FRAGE DES MONATS<br />
Welchen Küchentrick<br />
Ihrer Mutter wenden<br />
Sie heute <strong>noch</strong> an?<br />
Schreiben Sie uns!<br />
Fotos: Klaus E. Haun, privat, Shutterstock; Illustrationen: Shutterstock (2)<br />
108 6 | 2014
Schreiben<br />
Sie uns!<br />
<strong>plus</strong> <strong>Magazin</strong>, Chefredaktion,<br />
Lindenstraße 20, 50674 Köln,<br />
<strong>plus</strong>magazin @bayard-media.de,<br />
POESIE-ALBUM, 3/2014<br />
Immer griffbereit<br />
Frau Eulers Kolumnen lese ich immer<br />
mit viel Freude. Auch ich habe vier<br />
Kinder und acht Enkel. Mein<br />
Poesiealbum aber habe ich nicht<br />
in einer Schachtel, sondern immer<br />
griffbereit. Ich bekam es mit 12<br />
Jahren 1949 von meiner Mutter<br />
geschenkt. Heute, mit 77, schaue ich<br />
öfter mal in mein Album und frage<br />
mich, was wohl aus all den Menschen<br />
– sogar Kolleginnen habe ich hineinschreiben<br />
lassen – geworden ist.<br />
Gretel Montag, Amtzell<br />
Pfiffige Idee<br />
Viele kennen das: Man<br />
ist unterwegs und es<br />
gibt keine Toilette in der<br />
Nähe. Ich habe etwas<br />
gefunden, das in einer<br />
solchen Notlage hilfreich<br />
sein kann. „Ladybag“<br />
heißt es, ist ein Taschen-<br />
WC – ein Beutel, leicht<br />
zu benutzen und<br />
hinterher umweltfreundlich<br />
zu entsorgen. Eine<br />
sehr pfiffige Idee!<br />
Eva Maria Tinter, Köln<br />
✆ (02 21) 2 77 57-0,<br />
Fax (02 21) 2 77 57-10<br />
EDITORIAL, 3/2014<br />
Mutter-Tochter-Blog<br />
Es stimmt, es ist so bereichernd, sich mit<br />
erwachsenen Kindern auszutauschen und Neues<br />
zu lernen – auf Augenhöhe. Ich bin 56, stehe voll<br />
im Berufsleben. Als meine Tochter, 25,<br />
mir vorschlug, mit ihr einen Internet-Blog zu<br />
starten, war ich zuerst perplex, habe mich aber<br />
dann darauf eingelassen. Jetzt freue ich mich,<br />
„auf die gute (alte) Art“ meine Erfahrung einbringen<br />
zu können, zum Beispiel mit Rezepten.<br />
Brigitte Chodura, Krefeld<br />
Wir haben einen Tipp, <strong>wie</strong> man Überziehschuhe<br />
schnell selbst nähen kann – unsere<br />
Tochter hat im neuen Haus Holzböden. Alte<br />
Pullis und T-Shirts haben wir auseinander-<br />
geschnitten: Schuhe draufstellen, aufmalen,<br />
je 15 cm zugeben, ausschneiden. Dann einsäumen,<br />
Hosengummi einziehen – fertig.<br />
Familie Schenk, Geislingen<br />
AKTION<br />
<strong>plus</strong> sucht Sie! Haben Sie eine<br />
der folgenden Situationen erlebt?<br />
Erzählen Sie uns Ihre Geschichte.<br />
Wir suchen Frauen, die<br />
• einen Schrebergarten besitzen,<br />
• in schwerer Krankheit oder in<br />
einer Lebenskrise Trost fanden,<br />
• sich von der neuen Rentenreform<br />
betrogen fühlen.<br />
Mehr Infos auf unserer Internetseite:<br />
www.<strong>plus</strong>-magazin.com<br />
GESUNDE MILCH, 4/2014<br />
<strong>So</strong>jamilch keine<br />
Kalorienbombe<br />
Sie schreiben, dass<br />
100 ml <strong>So</strong>jamilch 151<br />
Kalorien haben. Ich<br />
aber kenne Produkte,<br />
bei denen dies nicht<br />
stimmt, <strong>So</strong>ja also keine<br />
Kalorienbombe ist. Was<br />
ist nun richtig?<br />
H. Klinkner, per E-Mail<br />
Anm. der Red.: Sie haben<br />
recht – unsere Werte beruhen<br />
auf dem älteren Bundeslebensmittelschlüssel<br />
der Universität Hohenheim.<br />
Der neue Schlüssel sagt:<br />
100 ml <strong>So</strong>jamilch haben<br />
sogar nur 27 Kalorien. Wir<br />
bitten um Entschuldigung<br />
für diesen Irrtum.<br />
6 | 2014 109
VORSCHAU<br />
Juli 2014<br />
SELBST GEMACHT<br />
Eine Hängematte für den Garten ist einfach selbst zu<br />
machen. Unsere Schritt-für-Schritt-Anleitung zeigt es.<br />
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24 Seiten Extra Der große Renten-Klau<br />
Juli 2014<br />
geld^recht<br />
Zum Heraustrennen und Sammeln<br />
Die neue<br />
Mütter-Rente<br />
ändert jeden<br />
Versorgungsausgleich.<br />
Wer<br />
kann mehr Geld<br />
fordern? Wie<br />
kann man sich<br />
dagegen wehren?<br />
DER EXTRA RATGEBER VON<br />
Sind alle<br />
Scheidungs-<br />
Urteile<br />
falsch?<br />
Die schönsten<br />
Inseln der Ostsee<br />
Weite Strände, sanfte Wellen, blauer Himmel<br />
und wunderbare Ruhe – das bieten viele kleine,<br />
wenig bekannte Ostsee-Inseln. Wir haben die<br />
besten Tipps für Kurz-Entschlossene.<br />
I lustration: Ikon Images/mauritius images<br />
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Die<br />
neuen Rechte bei<br />
Bahn und Flugzeug<br />
Wie Sie bei Verspätungen leichter<br />
und schne ler Geld erhalten, S. 8<br />
❯<br />
10 Steuer-Tricks,<br />
die sofort wirken<br />
geld^recht<br />
Gerade Rentner so lten ab Juli<br />
doppelt genau rechnen, S. 17<br />
P-GR0714_001VST.indd 1 24/04/14 15:09<br />
SCHEIDUNGSURTEILE NICHTIG?<br />
Die höhere Mütter-Rente führt dazu, dass Millionen<br />
Scheidungen falsch sind. Wer jetzt mehr Geld erhalten<br />
kann, zeigt <strong>plus</strong> anhand vieler Beispiel-Rechnungen.<br />
GROSSELTERN<br />
Wer regelmäßig Enkel betreut, erhält neue Hilfen.<br />
GELD IM AUSLAND SPAREN<br />
Die Zinsen sind höher, die Sicherheit ist genauso gut.<br />
STURM, HAGEL, STARKREGEN<br />
Die neuen Regeln der Versicherer.<br />
VERSPÄTET MIT BAHN UND FLUGZEUG<br />
Neue EU-Regel bringt mehr Rechte und Geld.<br />
… UND VIELE<br />
WEITERE THEMEN<br />
Romantische<br />
Deko für Ihren<br />
Garten<br />
Ein schöner Garten<br />
wird umso lieblicher mit<br />
kleinen, zauberhaften<br />
Deko-Ideen, über die sich<br />
das Auge freut. Lassen<br />
Sie sich überraschen.<br />
Schöne &<br />
gepflegte<br />
Nägel<br />
Sie sind das i-Tüpfelchen<br />
im <strong>So</strong>mmer:<br />
schöne Finger- und<br />
Fußnägel. <strong>plus</strong> zeigt<br />
Schritt für Schritt,<br />
<strong>wie</strong> Sie Füße und<br />
Hände sorgfältig<br />
pflegen und <strong>wie</strong> Sie<br />
schöne, kräftige und<br />
vor allem gesunde<br />
Nägel bekommen<br />
bzw. behalten.<br />
110<br />
6 | 2014
Das neue <strong>plus</strong> <strong>Magazin</strong> – ab 18. Juni an Ihrem Kiosk<br />
Außerdem: 10-Schritte-Programm gegen Rückenschmerz +++<br />
Auf Fotos gut aussehen +++ Schnelles Rezept, um Gurken<br />
einzumachen +++ <strong>So</strong> wird Kaffee gesünder +++ Günstiger Urlaub<br />
im Wohnmobil +++ Die schönsten Bücher für die Ferien +++<br />
Erfrischend<br />
und gesund<br />
Wer sagt denn, dass<br />
eine Suppe warm sein<br />
muss? Gerade im<br />
<strong>So</strong>mmer sind kalte<br />
Suppen, ob herzhaft<br />
oder süß, ideal.<br />
<strong>So</strong> chic ist<br />
Bio-Mode<br />
Lange galt Bio-Mode<br />
als gut fürs Gewissen. Aber<br />
modisch? Das hat sich<br />
geändert. Junge Designer<br />
und viele Mode-Ketten setzen<br />
heute auf Bio. Dazu: Der<br />
große Einkaufs-Ratgeber.<br />
Fotos: Bildagentur Huber, Getty Images (2), Shutterstock (2),<br />
Stockfood; Illustration: Getty Images<br />
SO RETTEN<br />
SIE JETZT<br />
NOCH IHRE<br />
ZÄHNE<br />
„Der muss jetzt raus“ – millionenfach sagen<br />
Zahnärzte das jeden Tag. Doch häufig ist dies<br />
überhaupt nicht nötig. Studien zeigen, dass<br />
viel zu häufig teurer Zahnersatz und Implantate<br />
empfohlen werden. Was tun? <strong>plus</strong> zeigt es.<br />
6 | 2014<br />
111
Zum Schluss<br />
Fußball ist unser Leben,<br />
denn König Fußball regiert die Welt.<br />
Wir kämpfen und geben alles,<br />
bis dann ein Tor nach dem andern fällt.<br />
wm-lied der deutschen nationalmannschaft von 1974<br />
Foto: Katja Hoffmann/laif<br />
112 6 | 2014
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Ihr<br />
Jürgen Sinn<br />
Chefredakteur <strong>plus</strong> <strong>Magazin</strong><br />
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