Credo Sommer 2009 - Pfarrei-breitbrunn.de
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Aktuelles 5<br />
Fröhlich sein, Gutes tun und<br />
die Spatzen pfeifen lassen:<br />
Die Salesianer Don Boscos<br />
(H.H.) „Unsere Jugend ist heruntergekommen<br />
und zuchtlos. Die jungen<br />
Leute hören nicht mehr auf ihre Eltern.<br />
Das En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Welt ist nahe.“ So lautet<br />
ein Keilschrifttext aus <strong>de</strong>r Stadt Ur, <strong>de</strong>r<br />
mehr als 2000 Jahre alt ist. Das Gefühl,<br />
die Jugend sei verkommen und unfähig,<br />
einmal die Geschäfte ihrer Vorfahren<br />
weiterzuführen, scheint so alt wie die<br />
Menschheit. Wesentlich jüngeren Datums<br />
ist <strong>de</strong>r Gedanke, dass die ältere<br />
Generation entschei<strong>de</strong>nd dafür verantwortlich<br />
ist, wie die Jugend sich entwickelt.<br />
Das 19. Jahrhun<strong>de</strong>rt ist nicht zuletzt<br />
das Jahrhun<strong>de</strong>rt, das die Pädagogik<br />
ent<strong>de</strong>ckte und große Pädagogen wie<br />
Heinrich Pestalozzi, Maria Montessori<br />
o<strong>de</strong>r Don Giovanni Bosco, genannt<br />
„Don Bosco“, hervorbrachte. Das ist<br />
kein Zufall: Mit <strong>de</strong>r beginnen<strong>de</strong>n Industrialisierung<br />
mussten häufig bei<strong>de</strong><br />
Elternteile in <strong>de</strong>n Fabriken arbeiten und<br />
die Kin<strong>de</strong>r – egal welcher Altersstufe –<br />
blieben oft <strong>de</strong>n ganzen Tag sich selbst<br />
überlassen. Verwahrlosung, völlige<br />
Desorientierung und wachsen<strong>de</strong> Kriminalität<br />
<strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r und Jugendlichen,<br />
beson<strong>de</strong>rs in <strong>de</strong>n Städten, war die Folge.<br />
Der Priester Don Bosco (geboren<br />
1815) aus <strong>de</strong>r angehen<strong>de</strong>n Industriestadt<br />
Turin war einer <strong>de</strong>r ersten, <strong>de</strong>r<br />
erkannte, dass die Jugendlichen nicht<br />
aus Bosheit verkamen, son<strong>de</strong>rn einfach<br />
<strong>de</strong>shalb, weil sich niemand um sie kümmerte.<br />
1846 grün<strong>de</strong>te er in Turin das<br />
so genannte „Oratorium <strong>de</strong>s Hl. Franz<br />
von Sales“, eine Art Aufenthaltsort für<br />
Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche, ein Haus zum<br />
Spielen, Lernen und zur Einübung <strong>de</strong>s<br />
christlichen Glaubens und zum partnerschaftlichen<br />
Zusammenleben. Don<br />
Boscos pädagogische Leiti<strong>de</strong>e war <strong>de</strong>r<br />
Gedanke <strong>de</strong>r Prävention und Partnerschaft,<br />
in starkem Gegensatz zu <strong>de</strong>m<br />
repressiven Erziehungssystem, das bis<br />
dahin vorherrschte und in <strong>de</strong>n neuen<br />
Zeiten nicht mehr funktionierte.<br />
Don Bosco schöpfte seine innere Kraft<br />
aus einer Spiritualität, wie sie Franz von<br />
Sales (1567 – 1622) in seiner „Mystik<br />
<strong>de</strong>s Herzens“ beschrieben hat: Dieser<br />
Spiritualität kommt es in erster Linie<br />
darauf an, ein Zeugnis <strong>de</strong>r Gegenwart<br />
<strong>de</strong>s lieben<strong>de</strong>n Gottes abzugeben, auf<br />
„liebenswürdige, gewinnen<strong>de</strong>, positive,<br />
herzliche Weise, damit die Menschen,<br />
<strong>de</strong>nen ich begegne, nicht <strong>de</strong>n<br />
Eindruck bekommen, das Leben in <strong>de</strong>r<br />
Gegenwart Gottes wäre mir eine Last<br />
o<strong>de</strong>r mache mich krank“. Franz von<br />
Sales verkün<strong>de</strong>te aus dieser inneren<br />
Haltung die so genannten „kleinen Tugen<strong>de</strong>n“<br />
wie Demut, Sanftmut, Geduld,<br />
Höflichkeit und legte weniger Wert auf<br />
Hel<strong>de</strong>ntum o<strong>de</strong>r Askese. Ganz auf dieser<br />
Linie liegt Don Boscos Wahlspruch:<br />
„Das Leben ist kurz, darum müssen wir<br />
uns beeilen, das Wenige zu tun, das<br />
man tun kann, bevor <strong>de</strong>r Tod uns überrascht.“<br />
1859 grün<strong>de</strong>te Don Bosco die „Gesellschaft<br />
<strong>de</strong>s Heiligen Franz von Sales“,1874<br />
von Pius IX anerkannt und<br />
heute bekannt als „Salesianer Don<br />
Boscos“ (Abk. SDB). 1872 rief er zusammen<br />
mit Maria Mazzarello <strong>de</strong>n<br />
Frauenzweig <strong>de</strong>s Or<strong>de</strong>ns, die „Töchter<br />
Mariens, Hilfe <strong>de</strong>r Christen“, heute<br />
meist „Don Bosco-Schwestern“ genannt,<br />
ins Leben. Erziehung und Fürsorge<br />
Jugendlicher, beson<strong>de</strong>rs <strong>de</strong>r benachteiligten,<br />
ist bis heute <strong>de</strong>r Schwerpunkt<br />
<strong>de</strong>r Tätigkeit <strong>de</strong>r Salesianer Don Boscos.<br />
Wer Salesianer wer<strong>de</strong>n will, wird <strong>de</strong>shalb<br />
ohne <strong>de</strong>n pädagogischen Impetus,<br />
Zuneigung und Interesse für Jugendliche,<br />
ohne Lebensfreu<strong>de</strong> und Optimismus<br />
nicht auskommen.<br />
Bei <strong>de</strong>n Salesianern Don Boscos arbeiten<br />
Brü<strong>de</strong>r, Diakone und Priester gleichberechtigt<br />
miteinan<strong>de</strong>r in Schulen,<br />
Erziehungseinrichtungen, Bildungswerken,<br />
Wohnheimen und Lehrwerkstätten<br />
im schulischen wie im handwerklichen<br />
Bereich. Die Salesianer sind heute<br />
mit ca. 16.000 Mitglie<strong>de</strong>rn in 132 Län<strong>de</strong>rn<br />
nach <strong>de</strong>n Jesuiten und noch vor<br />
<strong>de</strong>n Franziskanern <strong>de</strong>r weltweit zweitgrößte<br />
Or<strong>de</strong>n. Wer die Salesianer kennen<br />
lernen will, fin<strong>de</strong>t die Zentren <strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>utschsprachigen Salesianer gleich<br />
um die Ecke: Die Ausbildungsstätte<br />
<strong>de</strong>r Salesianer ist in Kloster Benediktbeuern,<br />
<strong>de</strong>r Provinzialrat in München<br />
beheimatet.<br />
Die Salsianer kümmern sich um die<br />
Erziehung und sorgen für benachteiligte<br />
Jugendliche.