Credo Sommer 2009 - Pfarrei-breitbrunn.de

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4 Thema „Sommerfrischler“ am Ammersee (FH) „…Da liegt der klare Spiegel des Ammersees noch einsam in idyllischer Stille zwischen den alten Dynastenburgen und Klöstern, die von bewaldeten Kuppen auf ihn hernieder schauen. Bloß leichte Fischerkähne und Einbäume durchfurchen die silberne Fläche; das Geläute von Andechs und Diessen erhöht nur die Sabbatruhe, welche feierlich über dem weiten Gewässer liegt. Höchstens, dass ab und zu ein kleines Häuflein begeisterter Maler an den Gestaden des weltvergessenen Sees seinen Studien nachgeht und seine Bildmotive sucht…“ Nach Herrsching kam die erste „Villa“ erst 1888, das von Ludwig Scheuermann erbaute, heute als „Kurparkschlösschen“ bekannte Gebäude. Damals wunderten sich die einheimischen Bauern und Fischer noch über den „Stadterer“, der sich so nahe an das Seeufer wagte, trat dieser doch regelmäßig über, und auch die Kienbachüberschwemmungen waren legendär. Die „Sommerfrischler“ erwartete zum Ende des 19. Jahrhunderts auch keine gepflegte Gastlichkeit, sondern saisonbedingt geöffnete, eher rustikal zu manche erstaunlichen Namen und verraten darüber hinaus nicht nur die oft erhebliche Verweildauer – 8 bis 10 Wochen sind keine Seltenheit – , sondern auch die Namen derer, die sich ihre Einkünfte mit der Vermietung privater Zimmer aufbesserten. Das Freizeitangebot konnte im Laufe der Zeit den wachsenden Bedürfnissen der Feriengäste angepasst werden, sei es die Gründung von Segelclubs und Als diese Zeilen 1887 in der „Deutschen Illustrierten Zeitung“ erschienen, dämmerte der Ammersee noch weitgehend ohne „Sommerfrischler“ vor sich hin. Nur wenige Erholungssuchende fanden den Weg an den heute an Wochenenden von den Bewohnern der umliegenden Städte wie München und Augsburg überlaufenen See. Dabei war der benachbarte Würmsee – wie der Starnbergersee noch allgemein hieß – schon „entdeckt“, zuerst von den sich bei der Jagd die Zeit vertreibenden bayerischen Herzögen, dann in ihrem Gefolge von Patriziern und bei Hofe dienenden Adeligen, und schließlich von den „besseren“ Bürgern, die sich am See Grundstücke erwarben und Sommerresidenzen errichteten. nennende „Restaurationsbetriebe“, die erst im Laufe der kommenden Jahre einen gewissen Standard erreichten. Aber zu Beginn des 20. Jahrhunderts, mit Errichtung der Bahnstrecke Pasing- Herrsching, stiegen die Zahlen der Übernachtungen sprunghaft an. Verfolgen kann man diese Entwicklung anhand der so genannten „Fremdenlisten“, die immer umfangreicher wurden, aber dennoch monatlich, sommers auch mal wöchentlich, in den örtlichen Zeitungen veröffentlicht wurden. Diese Listen bieten bei heutiger Durchsicht Die Herrschinger Seepromenade um 1895. Rudervereinen gewesen, der regelmäßige Dampfschiffverkehr über den See, die Eröffnung von Tennisplätzen, das Ausschildern der Wanderwege, die Errichtung und Ausweitung der Seepromenade oder auch der Ausbau der gastronomischen Betriebe. Was auch immer die ersten „Sommerfrischler“ an den Ammersee gebracht hat, sicher war die Suche nach Erholung und Entspannung ein Hauptmotiv. Und diese Suche kann bis heute bei uns in Erfüllung gehen.

Aktuelles 5 Fröhlich sein, Gutes tun und die Spatzen pfeifen lassen: Die Salesianer Don Boscos (H.H.) „Unsere Jugend ist heruntergekommen und zuchtlos. Die jungen Leute hören nicht mehr auf ihre Eltern. Das Ende der Welt ist nahe.“ So lautet ein Keilschrifttext aus der Stadt Ur, der mehr als 2000 Jahre alt ist. Das Gefühl, die Jugend sei verkommen und unfähig, einmal die Geschäfte ihrer Vorfahren weiterzuführen, scheint so alt wie die Menschheit. Wesentlich jüngeren Datums ist der Gedanke, dass die ältere Generation entscheidend dafür verantwortlich ist, wie die Jugend sich entwickelt. Das 19. Jahrhundert ist nicht zuletzt das Jahrhundert, das die Pädagogik entdeckte und große Pädagogen wie Heinrich Pestalozzi, Maria Montessori oder Don Giovanni Bosco, genannt „Don Bosco“, hervorbrachte. Das ist kein Zufall: Mit der beginnenden Industrialisierung mussten häufig beide Elternteile in den Fabriken arbeiten und die Kinder – egal welcher Altersstufe – blieben oft den ganzen Tag sich selbst überlassen. Verwahrlosung, völlige Desorientierung und wachsende Kriminalität der Kinder und Jugendlichen, besonders in den Städten, war die Folge. Der Priester Don Bosco (geboren 1815) aus der angehenden Industriestadt Turin war einer der ersten, der erkannte, dass die Jugendlichen nicht aus Bosheit verkamen, sondern einfach deshalb, weil sich niemand um sie kümmerte. 1846 gründete er in Turin das so genannte „Oratorium des Hl. Franz von Sales“, eine Art Aufenthaltsort für Kinder und Jugendliche, ein Haus zum Spielen, Lernen und zur Einübung des christlichen Glaubens und zum partnerschaftlichen Zusammenleben. Don Boscos pädagogische Leitidee war der Gedanke der Prävention und Partnerschaft, in starkem Gegensatz zu dem repressiven Erziehungssystem, das bis dahin vorherrschte und in den neuen Zeiten nicht mehr funktionierte. Don Bosco schöpfte seine innere Kraft aus einer Spiritualität, wie sie Franz von Sales (1567 – 1622) in seiner „Mystik des Herzens“ beschrieben hat: Dieser Spiritualität kommt es in erster Linie darauf an, ein Zeugnis der Gegenwart des liebenden Gottes abzugeben, auf „liebenswürdige, gewinnende, positive, herzliche Weise, damit die Menschen, denen ich begegne, nicht den Eindruck bekommen, das Leben in der Gegenwart Gottes wäre mir eine Last oder mache mich krank“. Franz von Sales verkündete aus dieser inneren Haltung die so genannten „kleinen Tugenden“ wie Demut, Sanftmut, Geduld, Höflichkeit und legte weniger Wert auf Heldentum oder Askese. Ganz auf dieser Linie liegt Don Boscos Wahlspruch: „Das Leben ist kurz, darum müssen wir uns beeilen, das Wenige zu tun, das man tun kann, bevor der Tod uns überrascht.“ 1859 gründete Don Bosco die „Gesellschaft des Heiligen Franz von Sales“,1874 von Pius IX anerkannt und heute bekannt als „Salesianer Don Boscos“ (Abk. SDB). 1872 rief er zusammen mit Maria Mazzarello den Frauenzweig des Ordens, die „Töchter Mariens, Hilfe der Christen“, heute meist „Don Bosco-Schwestern“ genannt, ins Leben. Erziehung und Fürsorge Jugendlicher, besonders der benachteiligten, ist bis heute der Schwerpunkt der Tätigkeit der Salesianer Don Boscos. Wer Salesianer werden will, wird deshalb ohne den pädagogischen Impetus, Zuneigung und Interesse für Jugendliche, ohne Lebensfreude und Optimismus nicht auskommen. Bei den Salesianern Don Boscos arbeiten Brüder, Diakone und Priester gleichberechtigt miteinander in Schulen, Erziehungseinrichtungen, Bildungswerken, Wohnheimen und Lehrwerkstätten im schulischen wie im handwerklichen Bereich. Die Salesianer sind heute mit ca. 16.000 Mitgliedern in 132 Ländern nach den Jesuiten und noch vor den Franziskanern der weltweit zweitgrößte Orden. Wer die Salesianer kennen lernen will, findet die Zentren der deutschsprachigen Salesianer gleich um die Ecke: Die Ausbildungsstätte der Salesianer ist in Kloster Benediktbeuern, der Provinzialrat in München beheimatet. Die Salsianer kümmern sich um die Erziehung und sorgen für benachteiligte Jugendliche.

4 Thema<br />

„<strong>Sommer</strong>frischler“ am Ammersee<br />

(FH) „…Da liegt <strong>de</strong>r klare Spiegel <strong>de</strong>s<br />

Ammersees noch einsam in idyllischer<br />

Stille zwischen <strong>de</strong>n alten Dynastenburgen<br />

und Klöstern, die von bewal<strong>de</strong>ten<br />

Kuppen auf ihn hernie<strong>de</strong>r schauen.<br />

Bloß leichte Fischerkähne und Einbäume<br />

durchfurchen die silberne Fläche;<br />

das Geläute von An<strong>de</strong>chs und Diessen<br />

erhöht nur die Sabbatruhe, welche feierlich<br />

über <strong>de</strong>m weiten Gewässer liegt.<br />

Höchstens, dass ab und zu ein kleines<br />

Häuflein begeisterter Maler an <strong>de</strong>n<br />

Gesta<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s weltvergessenen<br />

Sees seinen<br />

Studien nachgeht<br />

und seine Bildmotive<br />

sucht…“<br />

Nach Herrsching kam die erste „Villa“<br />

erst 1888, das von Ludwig Scheuermann<br />

erbaute, heute als „Kurparkschlösschen“<br />

bekannte Gebäu<strong>de</strong>. Damals<br />

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Bauern und Fischer noch über <strong>de</strong>n<br />

„Stadterer“, <strong>de</strong>r sich so nahe an das<br />

Seeufer wagte, trat dieser doch regelmäßig<br />

über, und auch die Kienbachüberschwemmungen<br />

waren legendär.<br />

Die „<strong>Sommer</strong>frischler“ erwartete zum<br />

En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s 19. Jahrhun<strong>de</strong>rts auch keine<br />

gepflegte Gastlichkeit, son<strong>de</strong>rn saisonbedingt<br />

geöffnete, eher rustikal zu<br />

manche erstaunlichen Namen und verraten<br />

darüber hinaus nicht nur die oft<br />

erhebliche Verweildauer – 8 bis 10 Wochen<br />

sind keine Seltenheit – , son<strong>de</strong>rn<br />

auch die Namen <strong>de</strong>rer, die sich ihre<br />

Einkünfte mit <strong>de</strong>r Vermietung privater<br />

Zimmer aufbesserten.<br />

Das Freizeitangebot konnte im Laufe<br />

<strong>de</strong>r Zeit <strong>de</strong>n wachsen<strong>de</strong>n Bedürfnissen<br />

<strong>de</strong>r Feriengäste angepasst wer<strong>de</strong>n, sei<br />

es die Gründung von Segelclubs und<br />

Als diese Zeilen 1887 in<br />

<strong>de</strong>r „Deutschen Illustrierten<br />

Zeitung“ erschienen,<br />

dämmerte <strong>de</strong>r Ammersee<br />

noch weitgehend<br />

ohne „<strong>Sommer</strong>frischler“<br />

vor sich hin. Nur wenige<br />

Erholungssuchen<strong>de</strong><br />

fan<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n Weg an <strong>de</strong>n<br />

heute an Wochenen<strong>de</strong>n<br />

von <strong>de</strong>n Bewohnern <strong>de</strong>r<br />

umliegen<strong>de</strong>n Städte wie<br />

München und Augsburg<br />

überlaufenen See. Dabei<br />

war <strong>de</strong>r benachbarte<br />

Würmsee – wie <strong>de</strong>r Starnbergersee<br />

noch allgemein hieß – schon „ent<strong>de</strong>ckt“,<br />

zuerst von <strong>de</strong>n sich bei <strong>de</strong>r Jagd<br />

die Zeit vertreiben<strong>de</strong>n bayerischen Herzögen,<br />

dann in ihrem Gefolge von Patriziern<br />

und bei Hofe dienen<strong>de</strong>n A<strong>de</strong>ligen,<br />

und schließlich von <strong>de</strong>n „besseren“<br />

Bürgern, die sich am See Grundstücke<br />

erwarben und <strong>Sommer</strong>resi<strong>de</strong>nzen errichteten.<br />

nennen<strong>de</strong> „Restaurationsbetriebe“, die<br />

erst im Laufe <strong>de</strong>r kommen<strong>de</strong>n Jahre<br />

einen gewissen Standard erreichten.<br />

Aber zu Beginn <strong>de</strong>s 20. Jahrhun<strong>de</strong>rts,<br />

mit Errichtung <strong>de</strong>r Bahnstrecke Pasing-<br />

Herrsching, stiegen die Zahlen <strong>de</strong>r<br />

Übernachtungen sprunghaft an. Verfolgen<br />

kann man diese Entwicklung<br />

anhand <strong>de</strong>r so genannten „Frem<strong>de</strong>nlisten“,<br />

die immer umfangreicher wur<strong>de</strong>n,<br />

aber <strong>de</strong>nnoch monatlich, sommers<br />

auch mal wöchentlich, in <strong>de</strong>n örtlichen<br />

Zeitungen veröffentlicht wur<strong>de</strong>n. Diese<br />

Listen bieten bei heutiger Durchsicht<br />

Die Herrschinger Seepromena<strong>de</strong> um 1895.<br />

Ru<strong>de</strong>rvereinen gewesen, <strong>de</strong>r regelmäßige<br />

Dampfschiffverkehr über <strong>de</strong>n<br />

See, die Eröffnung von Tennisplätzen,<br />

das Ausschil<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r Wan<strong>de</strong>rwege, die<br />

Errichtung und Ausweitung <strong>de</strong>r Seepromena<strong>de</strong><br />

o<strong>de</strong>r auch <strong>de</strong>r Ausbau <strong>de</strong>r<br />

gastronomischen Betriebe.<br />

Was auch immer die ersten „<strong>Sommer</strong>frischler“<br />

an <strong>de</strong>n Ammersee gebracht<br />

hat, sicher war die Suche nach Erholung<br />

und Entspannung ein Hauptmotiv.<br />

Und diese Suche kann bis heute bei uns<br />

in Erfüllung gehen.

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