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Johannes der Täufer 24. Juni - Pfarrei-breitbrunn.de

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SERIE ORDEN || 5<br />

Die Templer: Nicht uns, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n<br />

Deinem Namen sei alle Ehre<br />

(H.H.) Kein Or<strong>de</strong>n ist so<br />

geheimnisumwittert wie <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Templer. Für Filmemacher<br />

und Schriftsteller ist<br />

dieser Or<strong>de</strong>n in unserer<br />

geheimnisarmen Zeit offensichtlich<br />

eine dauerhafte<br />

Quelle <strong><strong>de</strong>r</strong> Inspiration und<br />

Phantasie. So haben die<br />

Templer beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s in<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Unterhaltungsliteratur<br />

Konjunktur: In Dan Browns<br />

Bestseller „Sakrileg“ („The<br />

DaVinci Co<strong>de</strong>“, 2004) spielen<br />

sie ebenso eine zentrale<br />

Rolle wie in Wolfgangs<br />

Holbeins auch verfilmtem<br />

Roman „Das Blut <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Templer“ (2004) o<strong><strong>de</strong>r</strong> in<br />

Umberto Ecos „Das Foucaultsche<br />

Pen<strong>de</strong>l“ (1992), um nur<br />

die bekanntesten Beispiele<br />

zu nennen.<br />

Was macht eine Mönchsgemeinschaft,<br />

die in ihrer Grundform überhaupt<br />

nur zweihun<strong><strong>de</strong>r</strong>t Jahre existierte,<br />

so faszinierend? Einer <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Grün<strong>de</strong> mag darin liegen, dass man<br />

über diesen Or<strong>de</strong>n nicht allzu viel<br />

weiß, die Quellen sind nicht beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s<br />

zuverlässig. Gegrün<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong><br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Or<strong>de</strong>n um 1118 als zweiter<br />

Ritteror<strong>de</strong>n nach <strong>de</strong>m Malteseror<strong>de</strong>n<br />

in Jerusalem. Er nannte sich<br />

„Arme Ritterschaft Christi vom salomonischen<br />

Tempel“, da ihm König<br />

Balduin einen Teil seines Palastes<br />

als Quartier gegeben hatte. Dieses<br />

Quartier befand sich auf <strong>de</strong>m<br />

Jerusalemer Tempelberg, auf <strong>de</strong>n<br />

Grundmauern <strong>de</strong>s salomonischen<br />

Tempels und damit genau da, wo<br />

heute die Al-Aqsa-Moschee steht.<br />

Gründungsmitglie<strong><strong>de</strong>r</strong> waren sieben<br />

französisch A<strong>de</strong>lige, die ihre<br />

Aufgabe darin sahen, die Straßen<br />

<strong>de</strong>s Heiligen Lan<strong>de</strong>s für die Pilger<br />

zu sichern.<br />

Erheblichen Aufschwung gewann<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Or<strong>de</strong>n durch Bernhard von<br />

Clairvaux, <strong><strong>de</strong>r</strong> sich wortstark für die<br />

Unterstützung <strong>de</strong>s Or<strong>de</strong>ns einsetzte.<br />

Wahrscheinlich wirkte er auch an<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Regel <strong><strong>de</strong>r</strong> Templer mit, die augustinisch-zisterziensisch<br />

geprägt ist.<br />

Neben <strong>de</strong>n Mönchsgelüb<strong>de</strong>n Armut,<br />

Keuschheit und Gehorsam verpflichteten<br />

sich die Brü<strong><strong>de</strong>r</strong> zusätzlich<br />

zum Schutz <strong><strong>de</strong>r</strong> Jerusalem-<br />

Pilger. Es gab Ritter, Kapläne und<br />

dienen<strong>de</strong> Brü<strong><strong>de</strong>r</strong>, wobei nur die<br />

Ritter <strong>de</strong>n weißen Habit und weißen<br />

Mantel mit <strong>de</strong>m „Tatzenkreuz“ tragen<br />

durften.<br />

Die Templer wirkten zunächst mit<br />

wenig Erfolg an <strong><strong>de</strong>r</strong> Belagerung von<br />

Damaskus und <strong><strong>de</strong>r</strong> Schlacht um<br />

Akkon mit, doch ihr eigentliches<br />

Handwerk, das <strong>de</strong>n Or<strong>de</strong>n groß und<br />

mächtig machte, war nicht das<br />

Kriegshandwerk, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n Geldgeschäfte.<br />

Die Templer verliehen Geld<br />

gegen Zinsen, entwickelten eigene<br />

Formen <strong><strong>de</strong>r</strong> Buchführung und<br />

Vorformen <strong>de</strong>s bargeldlosen<br />

Zahlungsverkehrs, was sich beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s<br />

für die Pilger und <strong>de</strong>n Übersee-<br />

han<strong>de</strong>l als segensreich erwies. Die<br />

Reichtümer, die die Templer nach<br />

und nach erwarben, sollten sich für<br />

sie selbst jedoch als <strong><strong>de</strong>r</strong> Anfang<br />

vom En<strong>de</strong> erweisen. Der mächtige,<br />

aber hoch verschul<strong>de</strong>te französische<br />

König Phillip IV. wollte diesen<br />

Reichtum für sich. Er setzte <strong>de</strong>n<br />

Papst, <strong><strong>de</strong>r</strong> ihm an Macht nichts entgegenzusetzen<br />

hatte, unter Druck.<br />

Schließlich wur<strong>de</strong>n die Templer<br />

wegen Ketzerei und Homosexualität<br />

(„Sodomie“) angeklagt. In einer <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

ersten großen Polizeiaktionen <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Weltgeschichte wur<strong>de</strong>n die Brü<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

am Freitag, <strong>de</strong>m 13. Oktober 1307,<br />

verhaftet, gefoltert und auf <strong>de</strong>m<br />

Scheiterhaufen verbrannt, wenn sie<br />

die unter <strong><strong>de</strong>r</strong> Folter erpressten<br />

Geständnisse wi<strong><strong>de</strong>r</strong>riefen. Auf <strong>de</strong>m<br />

Konzil von Vienne 1312 wur<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Or<strong>de</strong>n offiziell aufgelöst, <strong>de</strong>n riesigen<br />

Besitz teilten sich die Könige<br />

von Frankreich und England und<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> rivalisieren<strong>de</strong> Johanniteror<strong>de</strong>n.<br />

Auch <strong><strong>de</strong>r</strong> letzte Großmeister <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Templer, Jacques <strong>de</strong> Molay, wur<strong>de</strong><br />

1314 in Paris auf <strong>de</strong>m Scheiterhaufen<br />

verbrannt. Zahlreiche<br />

Templer flohen nach Portugal und<br />

Schottland, wo sie nicht verfolgt<br />

wur<strong>de</strong>n. Diese Flüchtlinge geben bis<br />

heute Anlass zu ins Kraut schießen<strong>de</strong>n<br />

Spekulationen, u.a. dass diese<br />

letzten Templer die Rosenkreuzer,<br />

Illuminaten o<strong><strong>de</strong>r</strong> Freimaurer gegrün<strong>de</strong>t<br />

hätten o<strong><strong>de</strong>r</strong> dass sie <strong>de</strong>n heiligen<br />

Gral o<strong><strong>de</strong>r</strong> die Bun<strong>de</strong>sla<strong>de</strong><br />

gefun<strong>de</strong>n hätten. Die 2007 vom<br />

Vatikan freigegebene Templerakte<br />

hat gezeigt, dass sämtliche<br />

Vorwürfe gegen <strong>de</strong>n Or<strong>de</strong>n unberechtigt<br />

waren. Die Templer waren –<br />

ganz ohne Geheimnis -<br />

das Opfer von Willkür,<br />

Neid und Raffgier<br />

gewor<strong>de</strong>n.

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