Johannes der Täufer 24. Juni - Pfarrei-breitbrunn.de

Sommersonnwende
ZUM THEMA || 3
(FH) „Jährlich uff Johannis Baptiste Abend fangen sie an, uff einem besonderen Platz Feuer
anzuzünden. Diejenigen, so darzu laufen, tragen eine Bürde Holz, werfens ins Feuer mit den
Worten, dass all ihr Unglück im Feuer verbrennen solle, tanzen und springen darnach um und
über das Feuer, und währet solche Handlung oftmals wohl bis Mitternacht.“
(Pf. Flick, Sandbach, 1582)
Der Nacht auf den Johannistag
wurden schon in der germanischen
Glaubenswelt magische
Kräfte nachgesagt. Die
Sommersonnwende findet einige
Tage zuvor statt, aber an
„Johanni“, dem Geburtstagsfest
Johannes des Täufers, wurden
die nächtlichen Feuer entzündet,
die das Böse vertreiben und
die Geister bannen sollten.
Diese Feuer waren Mahnung
und Hoffnung zugleich, dass die
nun wieder kürzer scheinende
Sonne weiter die Kraft habe zu
wärmen und Leben zu spenden.
Überwiegend herrschte aber
eine fröhliche Stimmung und
Freude über das Wachsen und
Gedeihen der Feldfrüchte vor.
Sprangen Verliebte Hand in
Hand übers Feuer, sollte ihre
Liebe ewig halten und fruchtbar
sein. Aber auch ganze
Viehherden wurden zur
Abwendung von Schaden und
zum Schutz vor Seuchen durch
dieses Feuer getrieben.
Die Nacht auf Johanni zählt zu
den so genannten Losnächten,
in denen es möglich sein soll,
das Wetter für die kommende
Zeit vorherzusagen. Aber auch
andere Dinge bezüglich wichtiger
Lebensfragen konnte man
auf magische Weise erfahren.
Ebenso war die Fühlungnahme
mit wundertätigen Kräften möglich.
Traditionell werden aus 7
bzw. 9 Kräutern Kränze und
Sträuße geflochten, die
man über Stall- und
Haustüre oder die Fenster
hängt, ebenfalls um Hexen
und Druden zu bannen.
Pflückt man um Mitternacht
an einem Kreuzweg
Johanniskraut, so bringt
das für ein Jahr Glück. Zur
Feier der Sommersonnwende
ist weitgehend nur
das Johannisfeuer übrig
geblieben, das sich besonders
in Süddeutschland
erhalten hat. Vielfach werden
auf Berggipfeln weit
leuchtende Scheiterhaufen
entzündet.
Das liturgische Gedächtnis
des Täufers wurde - gemäß
dem Lukasevangelium
sechs Monate vor Christi
Geburt - auf den 24. Juni
gelegt. Sicher spielte auch
der Versuch eine Rolle,
damit den heidnischen
Brauch des Mittsommerfestes
neu mit christlicher
Bedeutung zu besetzen.
Die theologische Verbindung
der ursprünglichen
Licht-Feuer-Symbolik mit
dem Geburtsfest Johannes
des Täufers findet sich in
der biblischen Aussage:
„Er war nicht selbst
das Licht, er sollte nur
Zeugnis ablegen für
das Licht.“ (Joh 1,8)