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26 Thema St. Alban-Schule - ein Heim für Kinder Von Priorin Sr. Ingeborg Ott OSB und Michaela Lindig Das Kinderheim St. Alban steht in der Tradition des Gründungsgedankens unserer Gründerin Baroness Barbara von Freyberg, die 1923 in St. Alban aus christlicher Motivation heraus begann, ein Heim für hilfsbedürftige Kinder zu schaffen. Sie und ihre Gefährtinnen wollten, in der Nachfolge Christi stehend, den Geringsten dienen. Schutzengel wollten sie sein für arme, hilfsbedürftige und verlassene Kinder, was nach dem verlorenen 1. Weltkrieg und der anschließenden furchtbaren Notzeit dringend gebraucht wurde. Am 27.11.1923 erhielt die noch ungesicherte Schwesterngemeinschaft einen Rechtsstatus. Sie wurde offiziell als Verein der Schutzengelschwestern e.V. anerkannt. 16 Jahren haben die Möglichkeit, aus ihrer Familiengruppe in das innenbetreute Wohnen zu wechseln, wo sie gezielt auf die Selbstständigkeit vorbereitet werden und auch über das 18. Lebensjahr hinaus ihre Ausbildung beenden können. Wir bieten den Kindern und Jugendlichen eine große Anzahl von Freizeitmöglichkeiten und Neigungsgruppen. Dazu verfügt das Kinderheim auch über ein eigenes Hallenbad. Freizeitgestaltung unterstützt und angeleitet, da eine sinnvolle Freizeitgestaltung für die Entwicklung der Kinder wichtig ist. Grundlage für unsere Zielformulierung ist ein ganzheitliches Menschenbild. Unsere Erziehung umfasst somit die körperlichen, emotionalen, kreativen, sozialen, kognitiven und religiösen Bedürfnisse und Fähigkeiten des Kindes und des Jugendlichen. Wir Unseren caritativen und apostolischen Auftrag erfüllen wir im Besonderen - ausgehend vom Gründungsgedanken - in der Führung eines Kinderheims für Kinder und Jugendliche, die aus den unterschiedlichsten Gründen nicht bei ihren Eltern leben können. Wir sind eine sozialpädagogische stationäre Einrichtung in Trägerschaft der Benediktinerinnen von St. Alban. Wir betreuen Jugendliche im Alter von 0-18 Jahren, konfessionsübergreifend, die durch Defizite in ihrem Sozialisationsfeld der Heimerziehung bedürfen. In sechs altersund geschlechtsgemischten Familiengruppen betreuen wir bis zu 72 Kinder und Jugendliche. Jugendliche ab Die Jugendlichen können ihren Interessen nachgehen oder neue Hobbys finden. Dazu gibt es z.B. Chor, Ministranten-Gruppe, Bibliothek, Kinderturnen, Fußballgruppe, Tanz- und Theaterprojekte sowie Kunstprojekte. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, extern Vereinen in der Umgebung beizutreten. In den Ferien wird ein entsprechendes Freizeitprogramm angeboten. Zudem fährt jede Gruppe einmal im Jahr in eine Gruppen-Freizeit. Die Kinder und Jugendlichen werden von uns in ihrer möchten ihnen dazu verhelfen, verantwortungsvoll und damit selbstständig leben zu können. Wir fördern ihre Denkfähigkeit, um sie leistungsfähig zu machen, und ihre Erlebnisfähigkeit, damit sie gemeinschaftsfähig werden. Wir leben bewusst als christliche Menschen mit unseren Kindern und Jugendlichen und bieten ihnen unseren Glauben als Lebensorientierung und als Möglichkeit der Sinnfindung an. ■
Thema Orden 37 „Gott umarmt uns durch die Wirklichkeit“: Die Kongregationen der Schulschwestern (H.H.) Das tragische Los von Kindern und Jugendlichen aus ärmlichen Verhältnissen, die kein Zuhause hatten Erstkommunionkinder sind mit Begeisterung beim Brotbacken dabei und sich mit Bettelei, Diebstählen und Prostitution durchs Leben bringen mussten, steht am Anfang von so manchen kirchlichen Initiativen auf den Gebieten der Armenfürsorge und der Schulbildung. Vor allem mit dem aufkommenden Frühkapitalismus zu Beginn des 19. Jahrhunderts wuchs das Massenelend explosionsartig an. Betroffen waren in erster Linie Mädchen und Frauen, die entweder nicht arbeiten konnten oder durften und doch gleichzeitig als arbeitsscheu und unsittlich gebrandmarkt wurden. Nicht zufällig waren es die Franziskanerinnen, die als erste die Fürsorge für die verarmten Mädchen und Frauen als ihre Verpflichtung begriffen. Beflügelt von den Ideen der Aufklärung und christlichem Engagement gingen sie daran, den jungen Mädchen einfache handwerkliche Fähigkeiten wie z.B. Nähen oder Stricken und eine rudimentäre Schulbildung beizubringen. Der Idealismus fruchtete allerdings anfangs wenig, denn die Schwestern hatten mit zahlreichen Widerständen in einem durchaus feindlich eingestellten Umfeld zu kämpfen. Auf die Dauer aber war es dieser Idealismus, der die Schulschwestern bis heute überleben ließ. Als Beispiel mag hier die Gründung der „Kongregation der Schulschwestern vom III. Orden des Heiligen Franziskus“ („Halleiner Schulschwestern“) dienen. Die Gründerin, Theresa Zechner (geb. 1697), stammte aus einem wohlhabenden Elternhaus in Hallein. Bewusst und gezielt entschied sie sich für ein Leben in Armut und den Dienst am Mitmenschen. Ihre Vorbilder waren Franz von Assisi und Elisabeth von Thüringen. Mit 24 Jahren trat sie in den Dritten Orden der Franziskaner ein, nach ihrer Profess nannte sie sich „Maria Hyazintha“. Mit einer weiteren Schwester aus dem Dritten Orden und ihrer Mutter zog sie in das so genannte „Lerchnerhaus“ ein. Im Parterre befand sich ein Klassenzimmer, in dem bald mehr als 30 mittellose Mädchen lesen, schreiben, rechnen und handarbeiten lernten. Die gute Qualität des Unterrichts rief jedoch auch Neider auf den Plan: Die Stadtlehrer, die nur gegen Bezahlung Schüler aufnahmen. Ihre Intrigen bei den Behörden gegen die Schwestern zeigten Wirkung. Die Schwestern gerieten in die Mühlen der Kirchenpolitik, 1750 wurde die Kommunität aufgelöst, durfte den Schulbetrieb aber weiterführen. Hyazintha war zweifellos eine starke Frau: 40 Jahre arbeitete sie mit verwahrlosten Kindern, unterrichtete ihre Mitschwestern und schrieb zahllose Eingaben an kirchliche und weltliche Behörden. Der Salzburger Erzbischof ließ die Schwestern nach dem Tod der Stifterin zwar weiter in ihrem Haus wohnen und arbeiten, doch die kirchliche Anerkennung fehlte nach wie vor. Erst 1904 wurden die Schulschwestern als Zweig der franziskanischen Familie anerkannt, 1911 erhielten sie die Erlaubnis, die ewige Profess abzulegen und wurden zur ordensähnlichen Kongregation päpstlichen Rechts. Nicht nur die kirchlichen und weltlichen Behörden, auch die politische Schulschwestern bei der Armenausspeisung Geschichte machte den Schulschwestern zu schaffen. Nachdem sie die Säkularisation und den 1. Weltkrieg, wenn auch mit Blessuren, so doch überstanden hatten, verboten die Nationalsozialisten 1938 den Schwestern die Unterrichtstätigkeit und beschlagnahmten alle Ordenshäuser. Für ihren Lebensunterhalt arbeiteten die Schwestern als Krankenpflegerinnen oder in einer Korbflechterei. Zwar konnte 1945 der Schulbetrieb wieder aufgenommen werden, aber der Aderlass war enorm und bis heute hat sich die Kongregation davon nicht mehr vollständig erholt. Der Geist der Stifterin und die Orientierung an der franziskanischen Spiritualität haben sich indessen erhalten. Das Leitbild „Erziehung zum Frieden, zur Dankbarkeit und zur Ehrfurcht vor der Schöpfung“ hat bis heute nichts von seiner Aktualität verloren. ■
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