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Umnutzung ehemals gewerblich genutzter Areale - Verband ...

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grund dafür, dass ein Krankenhaus in<br />

diesen Gebäuden heute nicht mehr wirtschaftlich<br />

betrieben werden kann. 2005<br />

entschied sich die Stadt Hamburg als<br />

Eigentümerin deshalb für einen Neubau<br />

auf der nördlichen Teilfläche des Geländes.<br />

Die 13,8 Hektar große südliche Teilfläche<br />

wurde nicht mehr benötigt und<br />

zum Verkauf ausgeschrieben. 2006 erhielt<br />

ein Konsortium aus der Projektentwicklungs-Tochter<br />

eines Baukonzerns,<br />

einem mittelständischen Projektentwickler<br />

und dem finanzierenden Kreditinstitut<br />

den Zuschlag.<br />

Baurechtlich war für die Fläche zu<br />

diesem Zeitpunkt noch eine Krankenhausnutzung<br />

vorgeschrieben. Zunächst<br />

galt es deshalb, gemeinsam mit den örtlichen<br />

Behörden einen neuen Bebauungsplan<br />

entsprechend der Projektplanungen<br />

zu erstellen. Dieser Prozess dauerte<br />

im konkreten Fall drei Jahre. Als Teil<br />

davon wurde 2007 ein zweistufiger internationaler<br />

städtebaulich-landschaftsplanerischer<br />

und hochbaulicher Realisierungswettbewerb<br />

für das zu diesem<br />

Zeitpunkt größte Konversionsprojekt<br />

Hamburgs außerhalb der Hafen City<br />

durchgeführt. Ziel war es, die besonderen<br />

Eigenschaften des Areals mit den<br />

dort befindlichen 21 Backsteinbauten<br />

(die dem Projekt später den Namen gaben)<br />

und dem parkartigen Charakter mit<br />

teils über 100 Jahre alten Bäumen zu<br />

wahren. Im Frühjahr 2009 wurde mit der<br />

ersten Hochbaumaßnahme begonnen,<br />

2012 war das Projekt weitestgehend fertiggestellt.<br />

Neben 590 Wohnungen entstanden<br />

Flächen für Sozial- und Gesundvdp<br />

Newsletter<br />

Interessenvertretung<br />

der Pfandbriefemittenten<br />

Aareal Bank … apoBank … BayernLB … Berlin Hyp … Bremer Landesbank … Commerzbank … COREALCREDIT BANK … DekaBank … Deutsche Bank<br />

Deutsche Hypo … Deutsche Kreditbank … Deutsche Pfandbriefbank … Deutsche Postbank … Dexia Kommunalbank … DG HYP … Düsseldorfer Hypothekenbank<br />

DVB Bank … Hamburger Sparkasse … Helaba Landesbank Hessen-Thüringen … HSH Nordbank … Hypothekenbank Frankfurt … ING-DiBa<br />

Kreissparkasse Köln … Landesbank Berlin … LBBW … Münchener Hyp … NATIXIS Pfandbriefbank … NORD/LB … SaarLB<br />

Santander Consumer Bank … SEB … Sparkasse KölnBonn … UniCreditBank … VALOVIS BANK … WarburgHyp … WestImmo … WL BANK … Wüstenrot Bank<br />

<strong>Umnutzung</strong> <strong>ehemals</strong><br />

<strong>gewerblich</strong> <strong>genutzter</strong> <strong>Areale</strong><br />

Immer mehr Menschen ziehen in deutsche Großstädte. Dort fehlt<br />

es jedoch insbesondere in den beliebten Innenstadtlagen häufig<br />

an frei zu bebauenden Flächen. Um einer Wohnungsknappheit<br />

zu begegnen, gewinnt die <strong>Umnutzung</strong> <strong>ehemals</strong> <strong>gewerblich</strong><br />

<strong>genutzter</strong> <strong>Areale</strong> an Bedeutung. Worauf bei der Finanzierung<br />

solcher Projekte zu achten ist, schildert Marcus Hansel von der<br />

Hamburger Sparkasse.<br />

Wohnen ist in den letzten Jahren in<br />

vielen deutschen Großstädten zu<br />

einem zunehmend knappen Gut geworden.<br />

Dafür gibt es etliche Gründe. So ist<br />

in diesen Metropolen die Zahl der Einwohner<br />

und der Haushalte gewachsen,<br />

auch der Wohnflächenverbrauch pro<br />

Kopf stieg. Dem steht die geringe Wohnungsbauaktivität<br />

der letzten zehn Jahre<br />

entgegen. Diese Entwicklungen sorgen<br />

zusammen für teils deutlich steigende<br />

Preise. Die örtliche Politik hat das Problem<br />

erkannt und versucht zum Teil mit<br />

Wohnungsbauprogrammen für eine<br />

Entspannung des Marktes zu sorgen. Da<br />

es in den zentralen Stadtteilen der meisten<br />

deutschen Städte jedoch kaum noch<br />

frei bebaubare Flächen gibt, gewinnen<br />

<strong>Umnutzung</strong>en (früher) <strong>gewerblich</strong> <strong>genutzter</strong><br />

Flächen zunehmend an Bedeutung.<br />

Ein Beispiel hierfür wird nachstehend<br />

geschildert.<br />

Das Quartier 21 in<br />

Hamburg-Barmbek<br />

Auf dem Areal befand sich ein 1913<br />

eröffnetes sogenanntes Pavillonkrankenhaus,<br />

freistehende Backsteinbauten<br />

wurden um einen großzügigen Platz herum<br />

errichtet. Diese inzwischen denkmalgeschützte<br />

Architektur sollte damals<br />

die Übertragung von Krankheiten verhindern,<br />

ist jedoch zugleich der Haupt-<br />

10 immobilienmanager · 6 - 2013


heitseinrichtungen sowie für Gastronomie,<br />

Einzelhandel und Büros.<br />

Häufige Risiken bei<br />

<strong>Umnutzung</strong>en<br />

Das Projekt konnte erfolgreich abgeschlossen<br />

werden, weil die mit derartigen<br />

Projekten häufig verbundenen Risiken<br />

beachtet wurden. Beispielsweise stellen<br />

Kontaminationen regelmäßig ein großes<br />

Risiko bei der <strong>Umnutzung</strong> <strong>ehemals</strong> <strong>gewerblich</strong><br />

<strong>genutzter</strong> Grundstücke dar. Ursprüngliche<br />

Nutzungen liegen oft lange<br />

zurück, so dass häufig Aufzeichnungen<br />

darüber fehlen. Deshalb sind Untersuchungen<br />

des Bodens auf mögliche Schadstoffe<br />

unverzichtbar. Häufig kann es<br />

auch zu Haftungsrisiken kommen, weil<br />

der Verursacher einer vor Jahrzehnten<br />

eingetretenen Kontamination zwar feststeht,<br />

allerdings längst insolvent ist. Zusätzlich<br />

zu Untersuchungen sollte der<br />

Kaufvertrag deshalb Absicherungen und<br />

gegebenenfalls sogar ein Rücktrittsrecht<br />

für den Fall enthalten, dass bisher nicht<br />

bekannte Kontaminationen vorliegen<br />

oder das Ausmaß der Kontamination<br />

größer als bislang bekannt ist.<br />

Häufig ist auch ein Unsicherheitsfaktor,<br />

inwieweit die rechtlichen Voraussetzungen<br />

für die Erteilung einer Baugenehmigung<br />

für das geplante Projekt<br />

geschaffen werden können, das in der<br />

Projektentwickler-Sprache so genannte<br />

Baurecht. Zum einen ist unklar, ob sich<br />

die geplante Bruttogrundfläche tatsächlich<br />

realisieren lässt und zum anderen,<br />

ab welchem Zeitpunkt die Baugenehmigung<br />

erteilt werden kann. Verzögerungen<br />

an dieser Stelle führen regelmäßig<br />

dazu, dass die geplante Projektlaufzeit<br />

überschritten wird. Um dieses Risiko zu<br />

begrenzen, empfiehlt es sich, die Höhe<br />

des Grundstückskaufpreises davon abhängig<br />

zu machen, welche Bruttogrundfläche<br />

baurechtlich tatsächlich realisierbar<br />

ist. Dieser Preis sollte dann erst mit<br />

Rechtskraft des Bebauungsplans fällig<br />

werden. Handelt es sich bei dem Verkäufer<br />

um eine staatliche Stelle, lassen<br />

sich diese Eckpunkte in der Regel vereinbaren.<br />

Ein oft von der Kommune geforderter<br />

Architektenwettbewerb bringt zwar zusätzliche<br />

Kosten mit sich, aber auch große<br />

Vorteile. Wenn sich Politik, Verwaltung<br />

und Investoren auf einen Entwurf<br />

einigen können, reduziert das den anschließenden<br />

Abstimmungsbedarf er-<br />

heblich. Dieser Dialog ist auch mit Blick<br />

auf mögliche Auflagen des Denkmalschutzes<br />

sinnvoll.<br />

Konversionsprojekte betreffen in der<br />

Regel sehr große Flächen. Das bringt es<br />

mit sich, dass im Rahmen eines städtebaulichen<br />

Vertrages ein Quartier häufig<br />

komplett entwickelt werden muss. Ein<br />

Konsortium, das die <strong>Umnutzung</strong> durchführen<br />

soll, wird nur dann erfolgreich<br />

sein, wenn wenigstens ein Partner über<br />

entsprechende Erfahrungen in diesem<br />

Bereich verfügt.<br />

Generell ist festzustellen, dass es bei<br />

derartigen Projektentwicklungen oft zu<br />

Unvorhergesehenem kommt. Dabei kann<br />

es sich um unterirdische Leitungen oder<br />

Bunker handeln, die nirgends verzeichnet<br />

sind. Die Projektkalkulation sollte<br />

einen auskömmlichen Risikopuffer hierfür<br />

ausweisen. Alternativ können entsprechende<br />

Regelungen im Kaufvertrag<br />

sinnvoll sein.<br />

Gesellschaftliche Beteiligung<br />

des Finanzierers?<br />

Eine Beteiligung des finanzierenden<br />

Kreditinstituts an der Projektentwicklungsgesellschaft<br />

kann sinnvoll sein.<br />

Schon im Vorfeld erhöht die Beteiligung<br />

eines Kreditinstituts an einem Konsortium<br />

die Wahrscheinlichkeit, dass dieses<br />

auch den „Zuschlag“ erhält. Für Verkäufer<br />

sind Kreditinstitute verlässliche Partner.<br />

Wer sich als Bank an einem solchen<br />

Projekt beteiligt, macht damit auch deutlich,<br />

dass er es auch finanzieren würde,<br />

sollte das Konsortium mit der Entwicklung<br />

beauftragt werden.<br />

In der Umsetzung des Projekts ist der<br />

Informationsfluss zu den Gesellschaftern<br />

oder Eigentümern umfassender, als<br />

er es zu einem reinen Kreditgeber ist, was<br />

das Controlling verbessert. Eine solche<br />

Beteiligung erhöht zudem die Wahrscheinlichkeit,<br />

dass weitere Kundenbeziehungen<br />

entstehen oder bestehende<br />

vertieft werden. Dies gilt etwa für Zwischenfinanzierungen<br />

an die Bauträger<br />

sowie für Endfinanzierungen an Eigennutzer<br />

und Kapitalanleger, die die gekaufte<br />

Wohnung vermieten wollen.<br />

Fazit<br />

Wachsende Großstädte kämpfen mit<br />

fehlenden Grundstücken für Wohnungsbau<br />

in attraktiven Lagen. Die <strong>Umnutzung</strong><br />

(<strong>ehemals</strong>) <strong>gewerblich</strong> <strong>genutzter</strong> <strong>Areale</strong><br />

rückt dadurch mehr und mehr in den<br />

Fokus. Werden die typischen Risiken<br />

solcher Maßnahmen beachtet, können<br />

hier interessante Projekte entstehen. Ein<br />

Beispiel für eine derartige Quartiersentwicklung<br />

stellt das Quartier 21 in Hamburg-Barmbek<br />

dar, wo auf einem ehemaligen<br />

Krankenhausgelände 590 Wohnungen<br />

entstanden sind. Die Beteiligung des<br />

finanzierenden Kreditinstituts an der<br />

Projektentwicklungsgesellschaft hat sich<br />

in diesem Fall als sinnvoll erwiesen.<br />

immobilienmanager · 6 - 2013<br />

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