Flexibilität, Sicherheit und Effizienz der Grundpfandrechte in Europa ...

30 Erläuterung der Schaubilder
oder Banken in skandinavischen Ländern. Auch soweit die Einschaltung eines Notars
nicht durchgängig zwingend ist, aber doch regelmäßig erfolgt, wie z. B. in Österreich,
handelt es sich um ein freiwillig akzeptiertes Angebot neutraler Beratung. Dem
Notariat wird man sicherlich, bei allen zum Teil erheblichen Unterschieden in der
Ausgestaltung beurkundender Mitwirkung, den höchsten Grad an Neutralität, Betreuungsintensität
und Professionalität zubilligen müssen. 42 Der Staat verbindet mit der
Einschaltung Dritter nicht selten auch steuerliche Interessen.
II.3
Erfolgen Verträge und Verfügungen über Grundstücke vor Notaren?
5
ja, dies ist rechtlich zwingend
vorgeschrieben
ja, zwar ist es nicht für alle Arten und
Elemente von Transaktionen
vorgeschrieben, aber in der Praxis
üblich (z. B. für die Drittwirkung)
3
Notare müssen nicht eingeschaltet
werden; dies ist aber üblich.
Es gibt Notare, aber bei Immobilien
sind sie meist nicht eingeschaltet.
4
2
JP
1
nicht vor Notaren, aber meist über
spezialisierte Anwälte oder
professionelle Dritte
4. Wie ist das Verhältnis von Grundbuch und Kataster?
Meist werden die verbindlichen Daten über Belegenheit und Größe einer Immobilie
in einem Kataster festgehalten. Dagegen werden die Rechtsverhältnisse an Immobilien
im Grundbuch publiziert. Daher verdient es besonderes Interesse, wer diese
Register verwaltet und wie ihre Rechtsbeziehung zueinander ausgestaltet ist.
Bei gut funktionierender, korrekter Verwaltung kann es vorteilhaft sein, wenn
Grundbuch und Kataster einer gemeinsamen Verwaltung unterstehen. Überwiegend
werden beide Register jedoch getrennt geführt, wobei dann das Grundbuch auf das
Kataster Bezug nimmt, um auf diese Weise klarzustellen, wo die Immobilie liegt.
Auffällig ist, dass alle hier untersuchten Länder über ein Kataster verfügen. Hinge-
42 Ein interessanter Vergleich zur Bedeutung des Notariats bei Immobilientransaktionen wurde
erarbeitet von Murray: Real Estate Conveyancing in 5 European Union Member States: A
Comparative Study, August 2007; hierzu auch Murray, There is no free lunch, notar 5/2008,
S. 4 ff.; ferner Murray/Stürner, the Civil Law Notary. Neben der vergleichenden Darstellung
enthält die Studie einzelne Länderberichte zu Deutschland, England/Wales, Estland,
Frankreich, Schweden sowie den USA (Maine und New York); darin stellt sie die jeweiligen
rechtlichen Grundlagen eines Grundstückskaufes und einer Grundpfandrechtsbestellung sowie
den praktischen Ablauf und die Kosten dar.