Flexibilität, Sicherheit und Effizienz der Grundpfandrechte in Europa ...

110 Erläuterung der Schaubilder
12. Werden neben Verfahrenskosten der Verwertung
der Immobilie auch Grundsteuern, Grunderwerbsteuern
und andere öffentliche Lasten (z. B. Erschließungskosten)
im Range vor dem Grundpfandrecht befriedigt?
Die Rangfolge bei der Verteilung des Erlöses aus der Verwertung der Immobilie ist
für den Sicherungswert eines Grundpfandrechts von ausschlaggebender Wichtigkeit.
Die Regelungen hierzu sind im Hinblick auf die einzelnen Arten von bevorrechtigten
Forderungen sehr unterschiedlich und weit komplizierter als in der Einzelzwangsvollstreckung
133 , weshalb darauf in acht Schaubildern detailliert eingegangen
wird. 134
Erstaunlich ist, dass nahezu alle mittel- und osteuropäischen Rechtsordnungen dem
Grundpfandrecht den Vorrang auch vor öffentlichen Lasten (Erschließungskosten,
Grundsteuer) einräumen. Dies lässt sich aus dem Bestreben erklären, nach Jahrzehnten
politisch motivierter stringenter Zurücksetzung jeglicher Grundpfandsicherung
dem Kreditbedürfnis der Bevölkerung bei der Schaffung von Wohnraum und Gewerbebauten
möglichst schnell und effizient entsprechen zu können.
In Westeuropa überwiegen Regelungen, die dem Grundstück zu Gute kommende
(Erschließungskosten) oder ihm zumindest zuordenbare Lasten (Grundsteuer) den
Vorrang gegenüber Grundpfandrechten einräumen – auch um den Fiskus und damit
die Allgemeinheit zu schonen.
VI.12
Werden neben Verfahrenskosten der Verwertung der Immobilie auch Grundsteuern,
Grunderwerbsteuern und andere öffentliche Lasten (z. B. Erschließungskosten) im Range
vor dem Grundpfandrecht befriedigt?
4
nur Kosten der Verwertung
der Immobilie und
Notverwaltungskosten
auch Grundsteuer
3
2
zusätzlich auch andere
öffentliche Lasten
(z. B. Erschließungskosten)
1
zusätzlich auch
Grunderwerbssteuern
JP
133 Vgl. C.V.22.
134 Vgl. C.VI.12.–17. In der Vorauflage (S. 88 ff.) waren dies noch vier Schaubilder.