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Flexibilität, Sicherheit und Effizienz der Grundpfandrechte in Europa ...

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schriftenreihe<br />

DES VERBANDES DEUTSCHER PFANDBRIEFBANKEN<br />

Flexibilität, <strong>Sicherheit</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>Effizienz</strong> <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrechte<br />

<strong>in</strong> <strong>Europa</strong><br />

Band III<br />

ERGEBNISSE DER WORKSHOPS DES RUNDEN TISCHES<br />

„GRUNDPFANDRECHTE“ IN BERLIN 2010 / 2011<br />

von Otmar M. Stöcker / Rolf Stürner<br />

3. erweiterte Auflage<br />

BAND 50<br />

VERBAND DEUTSCHER PFANDBRIEFBANKEN • BERLIN


Schriftenreihe<br />

des Verbandes deutscher<br />

Pfandbriefbanken<br />

Band 50


Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt.<br />

Se<strong>in</strong>e Verwendung <strong>und</strong> se<strong>in</strong> Zitat <strong>in</strong> Prospekten für Pfandbriefe<br />

<strong>und</strong> Obligationen o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e F<strong>in</strong>anzprodukte s<strong>in</strong>d nicht erlaubt.<br />

Berl<strong>in</strong> 2012


3<br />

Inhalt<br />

Vorwort ............................................................................................................... 4<br />

A. E<strong>in</strong>führung <strong>und</strong> Gang <strong>der</strong> Darstellung ..................................................... 6<br />

B. Verzeichnis <strong>der</strong> beteiligten Experten ........................................................ 12<br />

C. Erläuterung <strong>der</strong> Schaubil<strong>der</strong> ..................................................................... 18<br />

I. Arten <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrechte ............................................................... 20<br />

II. Publizitätserfor<strong>der</strong>nisse <strong>und</strong> Vertrauensschutz ................................... 27<br />

III. Akzessorietätswirkungen .................................................................... 49<br />

IV. Schutz des Eigentümers ...................................................................... 65<br />

V. Vollstreckung ...................................................................................... 70<br />

VI. Insolvenz ............................................................................................. 100<br />

VII. Praktische Anwendungsmöglichkeiten ............................................... 118<br />

D. Bewertungssystem für die rechtlichen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

von Gr<strong>und</strong>pfandrechten <strong>in</strong> Kont<strong>in</strong>entaleuropa ....................................... 133<br />

I. Qualitative Aussage über aktuelle Gr<strong>und</strong>pfandrechte ......................... 133<br />

II. R<strong>und</strong>er Tisch <strong>und</strong> Bewertungssystem ................................................. 137<br />

III. Leitl<strong>in</strong>ien für gesetzliche Verbesserungen .......................................... 141<br />

E. Anlagen ........................................................................................................ 154<br />

1. Tabelle: Gewichtungskennzahlen ............................................................. 154<br />

2. Auswertung: Säulendiagramme ................................................................ 181<br />

Literaturverzeichnis ........................................................................................... 192


4<br />

Vorwort<br />

Der Verband deutscher Pfandbriefbanken (vdp) hat im Jahr 1989 – damals unter dem<br />

Namen Verband deutscher Hypothekenbanken (VdH) – damit begonnen, die rechtlichen<br />

Rahmenbed<strong>in</strong>gungen für Immobilienf<strong>in</strong>anzierungen <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen europäischen<br />

Rechtsordnungen zu untersuchen. Dafür haben se<strong>in</strong>e Fachgremien Fragenkataloge<br />

entwickelt, die sich mit den Themen des Hypotheken- <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>buchrechts<br />

ebenso befassten wie mit dem Schicksal <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrechte <strong>in</strong> Zwangsvollstreckungs-<br />

<strong>und</strong> Insolvenzverfahren. Die Ausarbeitungen waren jeweils auf e<strong>in</strong>e Rechtsordnung<br />

bezogen <strong>und</strong> enthielten nur vere<strong>in</strong>zelt rechtsvergleichende H<strong>in</strong>weise.<br />

Seit Mitte <strong>der</strong> 1990er Jahre hat <strong>der</strong> Bedarf an mehrere Län<strong>der</strong> erfassenden o<strong>der</strong> sogar<br />

europaweiten Darstellungen über das Recht <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrechte stark zugenommen.<br />

Die Ursachen hierfür liegen zum e<strong>in</strong>en im steigenden grenzüberschreitenden<br />

Hypothekengeschäft <strong>in</strong> <strong>Europa</strong>: Dies führt dazu, dass sich e<strong>in</strong>e wachsende Zahl von<br />

Personen mit den damit verb<strong>und</strong>enen Rechtsfragen befassen muss <strong>und</strong> <strong>der</strong> Bedarf<br />

nach schneller Orientierung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er an<strong>der</strong>en Rechtsordnung steigt, die mit vergleichenden<br />

Darstellungen <strong>und</strong> Übersichten leichter fällt. Zum an<strong>der</strong>en hat die E<strong>in</strong>beziehung<br />

ausländischer Rechtsordnungen <strong>in</strong> den Kreditprozess <strong>und</strong> dabei vor allem <strong>in</strong> das<br />

Risikomanagement unweigerlich zur Folge, dass <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen Kredit<strong>in</strong>stituten<br />

Beurteilungsverfahren entwickelt werden müssen, um die unterschiedlichen Regelungen<br />

zu bewerten.<br />

Solche Verfahren zur Bewertung rechtlicher Strukturen erfor<strong>der</strong>n zuerst e<strong>in</strong>e detaillierte<br />

Darstellung <strong>der</strong> verschiedenen Rechtsordnungen nach e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>heitlichen<br />

Gr<strong>und</strong>muster. Dieses zu entwickeln ist e<strong>in</strong>e große Herausfor<strong>der</strong>ung. Denn die dabei<br />

gestellten Fragen müssen e<strong>in</strong>erseits so allgeme<strong>in</strong> gefasst se<strong>in</strong>, dass sie für alle e<strong>in</strong>bezogenen<br />

Rechtsordnungen s<strong>in</strong>nvoll s<strong>in</strong>d. An<strong>der</strong>erseits muss <strong>der</strong> Grad detaillierter<br />

Analyse möglichst hoch se<strong>in</strong>, um die Stärken <strong>und</strong> Schwächen <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Rechtsordnungen<br />

wirklich zu erfassen – <strong>und</strong> dies möglichst unter genauer Beachtung <strong>der</strong><br />

Rahmenbed<strong>in</strong>gungen e<strong>in</strong>zelner Geschäftsmodelle o<strong>der</strong> Geschäftsarten. So spielen bei<br />

privaten Wohnungsf<strong>in</strong>anzierungen zum Teil an<strong>der</strong>e Rechtsfragen e<strong>in</strong>e Rolle als bei<br />

gewerblichen Immobilienkrediten.<br />

Der vdp hat es sich daher zum Ziel gesetzt, zur Transparenz des Rechts <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrechte<br />

<strong>in</strong> <strong>Europa</strong> nicht nur <strong>in</strong> Form län<strong>der</strong>bezogener Publikationen beizutragen,<br />

son<strong>der</strong>n auch län<strong>der</strong>übergreifende Schaubil<strong>der</strong> zu entwickeln, die e<strong>in</strong>en schnellen<br />

Zugang zu differenzierten Informationen <strong>und</strong> Rechtstatsachen ermöglichen. Hierfür<br />

wurde <strong>der</strong> sogenannte „R<strong>und</strong>e Tisch: Flexibilität <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrechte <strong>in</strong> <strong>Europa</strong>“<br />

<strong>in</strong>s Leben gerufen, <strong>in</strong> dem ausgewiesene Gr<strong>und</strong>pfandrechtsspezialisten aus mittlerweile<br />

27 Län<strong>der</strong>n mitwirken. In den Bänden 23 <strong>und</strong> 32 <strong>der</strong> Schriftenreihe des vdp<br />

wurden bereits 13 Län<strong>der</strong>berichte <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e Reihe rechtsvergleichen<strong>der</strong> Schaubil<strong>der</strong><br />

von Autoren aus diesem Expertenkreis veröffentlicht. Der R<strong>und</strong>e Tisch soll auch<br />

dem Bedürfnis nach e<strong>in</strong>er Form neutraler Bestandsaufnahme Rechnung tragen.<br />

Spätestens seit <strong>der</strong> durch die Subprime-Krise ausgelösten F<strong>in</strong>anzmarktkrise s<strong>in</strong>d die<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen an die Transparenz von Strukturen im Kapital- <strong>und</strong> Bankenmarkt<br />

generell gestiegen. Fachleute, die sich im Rahmen ihres <strong>in</strong>ternationalen Hypothekengeschäfts<br />

mit mehreren Rechtsordnungen befassen, haben ihren Bedarf an übersichtlichen<br />

Darstellungen des Immobilienrechts immer wie<strong>der</strong> artikuliert. Neben ihrer


Vorwort 5<br />

Funktion als Informationsquelle haben Publikationen aber auch e<strong>in</strong>e wichtige Bedeutung<br />

für die Glaubwürdigkeit e<strong>in</strong>er Aussage o<strong>der</strong> Analyse, weil sie sich <strong>der</strong> Kritik<br />

des Fachpublikums offen stellen – im Gegensatz zu legal op<strong>in</strong>ions über komplexe<br />

Kapitalmarkt<strong>in</strong>strumente, <strong>der</strong>en Geheimhaltung e<strong>in</strong>e breite <strong>und</strong> wissenschaftlich orientierte<br />

Prüfung verh<strong>in</strong><strong>der</strong>t.<br />

Mit Band 37 wurde e<strong>in</strong>e umfangreiche Serie von Schaubil<strong>der</strong>n präsentiert, die das<br />

Recht <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrechte <strong>in</strong> 22 Rechtsordnungen vergleichend darstellen <strong>und</strong><br />

dabei die e<strong>in</strong>zelnen Fragen <strong>und</strong> Antworten erläutern. Auf dieser Gr<strong>und</strong>lage konnten<br />

<strong>in</strong> zwei weiteren Workshops, die am 26./27. März <strong>und</strong> 5./6. November 2009 <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong><br />

stattgef<strong>und</strong>en haben, generelle <strong>und</strong> geschäftsspezifische Beurteilungsverfahren entwickelt<br />

werden, die mit ihren Ergebnissen im Jahr 2010 im Band 43 (<strong>und</strong> 44 <strong>in</strong><br />

Englisch) <strong>der</strong> Fachöffentlichkeit zugänglich gemacht wurden. Zudem konnten mit<br />

Frankreich <strong>und</strong> Griechenland zwei weitere Län<strong>der</strong> <strong>in</strong> die Schaubil<strong>der</strong> <strong>in</strong>tegriert<br />

werden, so dass die Zahl <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> 2. Auflage erfassten Rechtsordnungen auf 24<br />

erhöht wurde. Nach dem Ersche<strong>in</strong>en <strong>der</strong> 2. Auflage wurden <strong>in</strong> vier weiteren<br />

Workshops zum e<strong>in</strong>en Dänemark, Schweden <strong>und</strong> die Slowakei <strong>und</strong> zum an<strong>der</strong>en e<strong>in</strong>e<br />

Reihe neuer, vertiefen<strong>der</strong> Fragen <strong>in</strong> die Analysen aufgenommen. Der Län<strong>der</strong>kreis<br />

wurde damit auf 27 Län<strong>der</strong> <strong>und</strong> <strong>der</strong> Fragenkatalog auf 103 Fragen erweitert.<br />

Der vdp ist bereit, die wissenschaftlich f<strong>und</strong>ierte Entwicklung solcher Verfahren<br />

auch <strong>in</strong> Zukunft maßgeblich zu för<strong>der</strong>n. Daher wurden Kontakte mit Wissenschaftlern<br />

<strong>in</strong> Italien <strong>und</strong> Schottland mit dem Ziel geknüpft, auch weitere Rechtsordnungen<br />

<strong>in</strong> den Arbeiten des R<strong>und</strong>en Tisches zu berücksichtigen.<br />

In e<strong>in</strong>igen beteiligten Län<strong>der</strong>n wie Bosnien-Herzegow<strong>in</strong>a, Griechenland <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

Tschechischen Republik stehen zum Teil umfangreiche Novellierungen an, die allerd<strong>in</strong>gs<br />

erst nach Fertigstellung dieser 3. Auflage <strong>in</strong> Kraft treten werden o<strong>der</strong> endgültige<br />

Gestalt gew<strong>in</strong>nen. Daher ist vorgesehen, über diese <strong>und</strong> an<strong>der</strong>e Neuerungen<br />

auf <strong>der</strong> Website des vdp <strong>in</strong> Gestalt aktualisierter Schaubil<strong>der</strong> zu berichten. Auch über<br />

e<strong>in</strong> noch laufendes Projekt des R<strong>und</strong>en Tisches zu gr<strong>und</strong>stücksgleichen Rechten soll<br />

<strong>in</strong> gleicher Form auf <strong>der</strong> Website <strong>in</strong>formiert werden. 1<br />

Die Autoren <strong>und</strong> <strong>der</strong> vdp danken allen Experten des R<strong>und</strong>en Tisches, die durch<br />

engagierte Beiträge <strong>in</strong> den Workshops zum Fortschreiten des Projekts <strong>und</strong> <strong>der</strong> hier<br />

vorliegenden Veröffentlichung beigetragen haben. E<strong>in</strong> beson<strong>der</strong>er Dank gilt Herrn<br />

Andreas Luckow für wertvolle Anregungen zur differenzierenden Betrachtung <strong>der</strong><br />

Gr<strong>und</strong>pfandrechte <strong>und</strong> ihrer Probleme aus <strong>der</strong> Sicht <strong>der</strong> Kredit<strong>in</strong>stitute sowie Frau<br />

Rosemarie Hafner für die unermüdliche Erstellung <strong>und</strong> Aktualisierung <strong>der</strong> auch<br />

technisch anspruchsvollen Schaubil<strong>der</strong>. Nur durch alle diese Beiträge konnten die<br />

Schaubil<strong>der</strong> den erstrebten hohen Grad an Transparenz <strong>und</strong> Übersichtlichkeit erreichen.<br />

Der HypRat<strong>in</strong>g gebührt Dank für die technische Umsetzung <strong>der</strong> Erkenntnisse<br />

des R<strong>und</strong>en Tisches <strong>in</strong> die Tabellen <strong>der</strong> Gewichtungskennzahlen sowie für die Auswertung<br />

<strong>in</strong> Form von Säulendiagrammen.<br />

Berl<strong>in</strong>, Mai 2012<br />

Dr. Otmar M. Stöcker<br />

Prof. Dr. Rolf Stürner<br />

1 http://www.pfandbrief.de/cms/_<strong>in</strong>ternet.nsf/t<strong>in</strong>dex/de_de_rtall.htm


6<br />

A. E<strong>in</strong>führung <strong>und</strong> Gang <strong>der</strong> Darstellung<br />

Rechtsvergleichende Darstellungen über das Recht <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrechte <strong>in</strong> <strong>Europa</strong><br />

s<strong>in</strong>d rar. E<strong>in</strong>ige detaillierte Ausarbeitungen haben das Ziel, sich mit den Überlegungen<br />

zu e<strong>in</strong>er Eurohypothek ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>zusetzen – <strong>und</strong> stellen hierfür e<strong>in</strong>ige wenige<br />

Hypothekenrechtsordnungen vor. 2 Die Studien des Europäischen Hypothekenverbandes<br />

bieten ganz überwiegend 3 nur e<strong>in</strong>en groben Überblick 4 o<strong>der</strong> widmen sich<br />

bloß e<strong>in</strong>zelnen Aspekten <strong>in</strong> vertiefter Form. 5 An<strong>der</strong>e Arbeiten gelten lediglich e<strong>in</strong>zelnen<br />

Län<strong>der</strong>n 6 o<strong>der</strong> geben e<strong>in</strong>en groben E<strong>in</strong>druck im Rahmen e<strong>in</strong>er Darstellung des<br />

Sachenrechts <strong>in</strong> Form von Landesberichten. 7<br />

1. Rechtsvergleichen<strong>der</strong> Informationsbedarf<br />

Der Bedarf an hypothekenrechtlichen Studien wird jedoch immer dr<strong>in</strong>glicher. Dies<br />

gilt nicht nur für die vielen e<strong>in</strong>zelnen Kredit<strong>in</strong>stitute, die grenzüberschreitend tätig<br />

werden. Auch europaweit tätige Bankenkonzerne müssen sich aus Gründen des<br />

Risikomanagements <strong>und</strong> konzernweiter Risikogewichtungsregeln mit den Rechtsordnungen<br />

mehrerer Län<strong>der</strong> ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzen. Nicht zuletzt werden jedoch seit mehreren<br />

Jahren <strong>in</strong> vielen Län<strong>der</strong>n vor allem Mittel- <strong>und</strong> Osteuropas die Zivilrechtsordnungen<br />

<strong>in</strong>sgesamt auf den Prüfstand gestellt <strong>und</strong> e<strong>in</strong>er tief greifenden Mo<strong>der</strong>nisierung<br />

unterzogen 8 ; hierbei spielen die Gr<strong>und</strong>pfandrechte e<strong>in</strong>e wichtige Rolle, <strong>und</strong> die damit<br />

2 Kiesgen, E<strong>in</strong> B<strong>in</strong>nenmarkt für den Hypothekarkredit – Der Vorschlag zur E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>er<br />

Eurohypothek unter beson<strong>der</strong>er Berücksichtigung des Sicherungsvertrages, 2004 – mit e<strong>in</strong>er<br />

Darstellung des deutschen, französischen <strong>und</strong> italienischen Hypothekenrechts; Kircher, Gr<strong>und</strong>pfandrechte<br />

<strong>in</strong> <strong>Europa</strong> – Überlegungen zur Harmonisierung <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrechte unter beson<strong>der</strong>er<br />

Berücksichtigung <strong>der</strong> deutschen, französischen <strong>und</strong> englischen Rechtsordnung, 2004;<br />

Stöcker, Die Eurohypothek – Zur Bedeutung e<strong>in</strong>es e<strong>in</strong>heitlichen nicht-akzessorischen Gr<strong>und</strong>pfandrechts<br />

für den Aufbau e<strong>in</strong>es „Europäischen B<strong>in</strong>nenmarktes für den Hypothekarkredit“ mit<br />

e<strong>in</strong>er Darstellung <strong>der</strong> Verwendung <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>schuld durch die deutsche Hypothekarkreditpraxis<br />

sowie des französischen, spanischen <strong>und</strong> schweizerischen Hypothekenrechts, 1992.<br />

3 E<strong>in</strong>en beson<strong>der</strong>en Platz nimmt die Studie Efficiency of mortgage collateral <strong>in</strong> the European<br />

Union, 2002/2007, e<strong>in</strong>.<br />

4 Hypothekenverband bei <strong>der</strong> EG, Der Hypothekarkredit <strong>in</strong> <strong>der</strong> Europäischen Geme<strong>in</strong>schaft, 1990.<br />

5 Hypothekenverband bei <strong>der</strong> EG, Vergleichende Studie <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>stückspfändungsverfahren, 1979.<br />

6 Zum Beispiel Jasch<strong>in</strong>ska, Polnische <strong>und</strong> deutsche Gr<strong>und</strong>pfandrechte, 2004; Hofmann, Mortgage<br />

and Change. Gestaltungsmöglichkeiten im englischen Kreditsicherungsrecht, 2002; R<strong>in</strong>k, Die<br />

<strong>Sicherheit</strong> von Gr<strong>und</strong>pfandrechten <strong>in</strong> Deutschland <strong>und</strong> England, 2006; Schulz-Trieglaff, Gr<strong>und</strong>schuld<br />

<strong>und</strong> Float<strong>in</strong>g Charge, 1997; Steven, Immobiliarsicherheiten im englischen <strong>und</strong> deutschen<br />

Recht, 2002; Jungmann, Gr<strong>und</strong>pfandgläubiger <strong>und</strong> Unternehmens<strong>in</strong>solvenz (Deutschland –<br />

England – Schottland), 2004; Städtler, Gr<strong>und</strong>pfandrechte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Insolvenz; Stürner/Kern, Gr<strong>und</strong>satzfragen<br />

des US-Hypothekenrechts, Festschrift Schlechtriem, 2003.<br />

7 Zum Beispiel Frank/Wachter, Handbuch Immobilienrecht <strong>in</strong> <strong>Europa</strong>, 2004; von Bar (Hrsg.),<br />

Sachenrecht <strong>in</strong> <strong>Europa</strong>, Band 1, 2000; Band 4, 2002; Baur/Stürner, Sachenrecht, 18. Auflage<br />

2009, § 64 sub B, Rn. 7 ff. (Frankreich, Italien, Spanien, England, USA, Schweiz, Österreich<br />

etc.); Sparkes, European Land Law, 2007.<br />

8 Zu Rumänien vgl. Sacalschi, Gr<strong>und</strong>eigentum <strong>und</strong> <strong>Sicherheit</strong>en <strong>in</strong> Rumänien, 2. Auflage, Berl<strong>in</strong><br />

2012, (Schriftenreihe des vdp, Band 47); zu Ungarn vgl. Illa, Gr<strong>und</strong>eigentum <strong>und</strong> <strong>Sicherheit</strong>en<br />

<strong>in</strong> Ungarn, 2. Auflage, Berl<strong>in</strong> 2010 (Schriftenreihe des vdp, Band 46). Die tiefgreifenden <strong>und</strong><br />

umfangreichen Novellierungsarbeiten zum tschechischen Zivilrecht waren zum Zeitpunkt <strong>der</strong><br />

Fertigstellung dieser 3. Auflage noch im Stadium <strong>der</strong> parlamentarischen Beratungen; vgl. hierzu<br />

jedoch bereits Ebner, Gr<strong>und</strong>eigentum <strong>und</strong> <strong>Sicherheit</strong>en <strong>in</strong> Tschechien, 2. Auflage, Berl<strong>in</strong> 2010<br />

(Schriftenreihe des vdp, Band 45).


E<strong>in</strong>führung <strong>und</strong> Gang <strong>der</strong> Darstellung 7<br />

befassten Fachleute s<strong>in</strong>d an e<strong>in</strong>em län<strong>der</strong>übergreifenden Me<strong>in</strong>ungs- <strong>und</strong> Erfahrungsaustausch<br />

höchst <strong>in</strong>teressiert. Aber auch <strong>in</strong> Westeuropa wurde das Recht <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrechte<br />

<strong>in</strong> mehreren Staaten geän<strong>der</strong>t <strong>und</strong> ergänzt, so z. B. durch die E<strong>in</strong>führung<br />

<strong>der</strong> „hypothèque pour toutes sommes“ <strong>in</strong> Belgien (1996), <strong>der</strong> „hypothèque rechargeable“<br />

<strong>in</strong> Frankreich (2006) <strong>und</strong> durch die Erweiterung des Anwendungsbereichs<br />

<strong>der</strong> „hipoteca de máximo“ <strong>in</strong> Spanien (2007) 9 – alle drei Än<strong>der</strong>ungen <strong>in</strong> Richtung<br />

e<strong>in</strong>er verstärkten Flexibilisierung gerade <strong>in</strong> Län<strong>der</strong>n, <strong>der</strong>en Gr<strong>und</strong>pfandrechte bis dah<strong>in</strong><br />

mit zu den am wenigsten flexibelsten zählten. 10<br />

Der vdp hat es daher frühzeitig unternommen, den wissenschaftlichen Austausch <strong>und</strong><br />

den praxisorientierten Know-how-Transfer zu <strong>in</strong>itiieren <strong>und</strong> zu unterstützen. Angeregt<br />

durch zahlreiche Anfragen hat er seit dem Jahre 1993 an <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>nisierung des<br />

Hypotheken- <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>buchrechts <strong>in</strong> vielen Län<strong>der</strong>n mitgewirkt. Mit dem von ihm<br />

<strong>in</strong>itiierten Vorschlag für e<strong>in</strong> nicht-akzessorisches Gr<strong>und</strong>pfandrecht für Mitteleuropa 11<br />

ist <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>ste<strong>in</strong> nicht nur für e<strong>in</strong>e Reihe von Gesetzgebungsarbeiten zu Gr<strong>und</strong>pfandrechten<br />

<strong>in</strong> Mitteleuropa 12 , son<strong>der</strong>n auch für die Konkretisierung <strong>der</strong> Bemühungen<br />

um e<strong>in</strong>e Eurohypothek gelegt 13 , <strong>der</strong>en wichtigster Bauste<strong>in</strong> die Leitl<strong>in</strong>ien<br />

für e<strong>in</strong>e Eurohypothek darstellen. 14<br />

2. R<strong>und</strong>er Tisch Flexibilität <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrechte<br />

Um die weiteren Untersuchungen auf e<strong>in</strong>e breitere Basis zu stellen, hat <strong>der</strong> vdp e<strong>in</strong>en<br />

„R<strong>und</strong>en Tisch: Flexibilität <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrechte <strong>in</strong> <strong>Europa</strong>“ <strong>in</strong>itiiert <strong>und</strong> organisiert.<br />

In drei jeweils zweitägigen Diskussionsr<strong>und</strong>en haben ausgewiesene Experten<br />

aus Bosnien-Herzegow<strong>in</strong>a, Deutschland, Estland, Kroatien, Österreich, Polen,<br />

Slowenien <strong>und</strong> Ungarn – auf <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lage <strong>der</strong> <strong>in</strong> den „Basic Guidel<strong>in</strong>es for a<br />

Eurohypothec“ gewählten Fragestellungen – die dogmatischen Gr<strong>und</strong>lagen sowie die<br />

praktische Verwendbarkeit ihrer nationalen Gr<strong>und</strong>pfandrechte diskutiert <strong>und</strong> hierzu<br />

9 Vgl. hierzu Simón Moreno, La optimización de la hipoteca española.<br />

10 Zur gr<strong>und</strong>sätzlichen Tendenz <strong>in</strong> Richtung auf e<strong>in</strong>e Nicht-Akzessorietät vgl. bereits Stürner, Das<br />

Gr<strong>und</strong>pfandrecht zwischen Akzessorietät <strong>und</strong> Abstraktheit <strong>und</strong> die europäische Zukunft, Festschrift<br />

für Rolf Serick, 1992, S. 377 ff.<br />

11 Wolfste<strong>in</strong>er/Stöcker, Nicht-akzessorisches Gr<strong>und</strong>pfand für Mitteleuropa, ZBB 1998, 264–270,<br />

<strong>und</strong> DNotZ 1999, 451 – 467 (<strong>in</strong> englischer Übersetzung – A non-accessory Security Right over Real<br />

Property for Central Europe – erschienen <strong>in</strong> Notarius International 2003, 116–124). Der Text<br />

ist auch abgedruckt bei Staud<strong>in</strong>ger/Wolfste<strong>in</strong>er (2002), Vorbemerkung 241 ff. zu § 1191 ff.<br />

12 Dies gilt <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e für die Weiterentwicklung des Selbständigen Pfandrechts (önálló zálogjog) <strong>in</strong><br />

Ungarn sowie die Erarbeitung e<strong>in</strong>es neue Maßstäbe setzenden Gesetzentwurfes für e<strong>in</strong>e Immobilienschuld<br />

(dług gruntowy) <strong>in</strong> Polen; beide Gr<strong>und</strong>pfandrechtsarten s<strong>in</strong>d <strong>der</strong> deutschen<br />

Sicherungsgr<strong>und</strong>schuld nachempf<strong>und</strong>en. In Polen wurde dieser Gesetzentwurf im Parlament zwar<br />

<strong>in</strong>tensiv beraten (Sejm-Drucksache Nr. 3433 vom 08.11.2004), letztlich allerd<strong>in</strong>gs wegen <strong>der</strong><br />

vorzeitigen Auflösung des damaligen Parlaments nicht verabschiedet; vielmehr wurde dann e<strong>in</strong>e<br />

Reform des Hypothekenrechts durchgeführt, die mit Wirkung ab dem 20.02.2011 dazu führte, dass<br />

nunmehr nur e<strong>in</strong>e Hypothekenart zur Verfügung steht, ähnlich <strong>der</strong> früheren Höchstbetragshypothek.<br />

Vgl. hierzu näher Pisuliński, Die deutsche Gr<strong>und</strong>schuld <strong>und</strong> die polnische Hypothek nach <strong>der</strong> Novelle,<br />

S. 393 ff.<br />

13 Zur Entwicklung <strong>der</strong> diversen Vorschläge vgl. Stöcker, Die gr<strong>und</strong>pfandrechtliche Sicherung grenzüberschreiten<strong>der</strong><br />

Immobilienf<strong>in</strong>anzierungen, Die Eurohypothek – e<strong>in</strong> Sicherungs<strong>in</strong>strument mit<br />

Realisierungschancen, WM 2006, S. 1941 ff. (S. 1945 f.); dieser Beitrag wurde <strong>in</strong> englischer Übersetzung<br />

veröffentlicht: Stöcker, Real estate liens as security for cross-bor<strong>der</strong> property f<strong>in</strong>ance, The<br />

Eurohypothec – a security <strong>in</strong>strument with real prospects, Revista Crítica de Derecho Inmobiliario,<br />

Madrid 2007, S. 2255 ff.; Baur/Stürner, Sachenrecht, 18. Auflage 2009, § 64 Rn. 76 ff.<br />

14 Vgl. näher D.III.


8 E<strong>in</strong>führung <strong>und</strong> Gang <strong>der</strong> Darstellung<br />

ausführliche Län<strong>der</strong>berichte verfasst. Die Ergebnisse dieses R<strong>und</strong>en Tisches s<strong>in</strong>d<br />

veröffentlicht. 15 Die detaillierten Län<strong>der</strong>berichte zu den acht beteiligten Län<strong>der</strong>n<br />

waren <strong>in</strong> drei Workshops von Juni 2005 bis Mai 2006 erarbeitet worden, <strong>in</strong> denen die<br />

rechtliche Ausgestaltung <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrechte, die Erfahrungen bei <strong>der</strong> E<strong>in</strong>führung<br />

neuer Gr<strong>und</strong>pfandrechtsarten sowie die praktische Anwendung <strong>der</strong> jeweils flexibelsten<br />

Gr<strong>und</strong>pfandrechte Gegenstand vertieften Me<strong>in</strong>ungsaustauschs waren. Im Anhang<br />

wurden die wichtigsten Ergebnisse <strong>der</strong> Workshops <strong>in</strong> Form von Schaubil<strong>der</strong>n<br />

erfasst; dabei s<strong>in</strong>d vier weitere Län<strong>der</strong> berücksichtigt worden.<br />

Diese Diskussionsr<strong>und</strong>en wurden unter E<strong>in</strong>beziehung weiterer Län<strong>der</strong> fortgesetzt. Im<br />

September 2007 fand Workshop IV statt. Die Anzahl <strong>der</strong> dort vertretenen Rechtsordnungen<br />

konnte von 12 auf 15 erhöht werden. Neue Län<strong>der</strong>berichte wurden zu<br />

Norwegen, Rumänien, Russland, Serbien <strong>und</strong> <strong>der</strong> Ukra<strong>in</strong>e erarbeitet, die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Band II veröffentlicht wurden, die Beiträge zu Norwegen <strong>und</strong> Serbien <strong>in</strong> englischer<br />

Sprache. 16 Wie<strong>der</strong>um wurden – anhand des auch für Band I verwendeten Fragenkatalogs<br />

– sowohl gr<strong>und</strong>sätzliche Themen erfasst, wie z. B. die Ausgestaltung <strong>und</strong><br />

Reichweite <strong>der</strong> Akzessorietät o<strong>der</strong> Nicht-Akzessorietät <strong>und</strong> <strong>der</strong> Schutz des Eigentümers,<br />

als auch die praxisrelevanten Fragen, z. B. <strong>in</strong>wieweit mo<strong>der</strong>ne Kreditformen<br />

durch die jeweiligen Gr<strong>und</strong>pfandrechte gesichert <strong>und</strong> wie Gr<strong>und</strong>pfandrechte den<br />

ständigen Än<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> wirtschaftlichen Verhältnisse angepasst werden können.<br />

Die bisherigen Ergebnisse haben gezeigt, dass <strong>in</strong> vielen Län<strong>der</strong>n mit akzessorischer<br />

Gestaltung <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrechte vor allem Höchstbetragshypotheken verwendet<br />

werden, die zum Teil e<strong>in</strong>e sehr hohe Flexibilität aufweisen, allerd<strong>in</strong>gs nur solange,<br />

wie Eigentümer <strong>und</strong> Gläubiger nicht wechseln. Die wissenschaftlich vertiefte rechtsvergleichende<br />

Aufarbeitung <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrechte <strong>in</strong> <strong>Europa</strong> ist noch lange nicht abgeschlossen.<br />

Es besteht e<strong>in</strong> großer Bedarf an rechtsvergleichenden Untersuchungen<br />

zur konstruktiven Verb<strong>in</strong>dung von Kreditvertrag <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrechtsbestellung, zu<br />

Fragen <strong>der</strong> Beweislastverteilung, des gutgläubigen Erwerbs <strong>und</strong> zur Verwendung von<br />

abstrakten Schuldversprechen.<br />

E<strong>in</strong> Schwerpunkt des Workshops IV lag auf <strong>der</strong> Weiterentwicklung detaillierter<br />

Schaubil<strong>der</strong>. Neu h<strong>in</strong>zu kamen geson<strong>der</strong>te Kapitel zum Vollstreckungsrecht <strong>und</strong> zum<br />

Insolvenzrecht. Von e<strong>in</strong>em Abdruck dieser Schaubil<strong>der</strong> im Band II wurde abgesehen,<br />

da sie bereits sehr umfangreich geworden waren <strong>und</strong> zudem Gegenstand e<strong>in</strong>er geson<strong>der</strong>ten<br />

Analyse werden sollten, <strong>der</strong>en Veröffentlichung als Band III erfolgte. 17 Dieser<br />

Band ist auch <strong>in</strong>s Englische übersetzt worden. 18<br />

Für die Weiterentwicklung <strong>und</strong> Durchsicht <strong>der</strong> Schaubil<strong>der</strong>, die den zentralen Gegenstand<br />

des Bandes III darstellen, konnten im Workshop V am 4./5. September<br />

2008 <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> Experten weiterer Län<strong>der</strong> zur Mitwirkung gewonnen werden, so dass<br />

die Anzahl <strong>der</strong> <strong>in</strong> den Schaubil<strong>der</strong>n dargestellten Rechtsordnungen auf 22 angewachsen<br />

ist.<br />

15 Stöcker (Red.), Flexibilität <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrechte <strong>in</strong> <strong>Europa</strong>, Band I, Berl<strong>in</strong> 2006 (Schriftenreihe des<br />

vdp, Band 23).<br />

16 Stöcker (Red.), Flexibilität <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrechte <strong>in</strong> <strong>Europa</strong>, Band II, Berl<strong>in</strong> 2007 (Schriftenreihe<br />

des vdp, Band 32).<br />

17 Stöcker/Stürner, Flexibilität, <strong>Sicherheit</strong> <strong>und</strong> <strong>Effizienz</strong> <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrechte <strong>in</strong> <strong>Europa</strong>, Band III,<br />

Berl<strong>in</strong> 2008 (Schriftenreihe des vdp, Band 37).<br />

18 Stöcker/Stürner, Flexibility, Security and Efficiency of Security Rights Over Real Property <strong>in</strong><br />

Europe, Volume III, Berl<strong>in</strong> 2009 (Schriftenreihe des vdp, Band 39).


E<strong>in</strong>führung <strong>und</strong> Gang <strong>der</strong> Darstellung 9<br />

Im Workshop VI am 26./27. März 2009 wurde e<strong>in</strong> Bewertungssystem entwickelt. 19<br />

Die zentralen Gegenstände von Workshop VII am 5./6. November 2009 waren die<br />

Auswertung <strong>der</strong> Ergebnisse des Bewertungssystems, die Aktualisierung <strong>der</strong> Län<strong>der</strong><strong>in</strong>formationen,<br />

die <strong>in</strong> den Schaubil<strong>der</strong>n dargestellt s<strong>in</strong>d, sowie die Aufnahme von<br />

zwei weiteren Län<strong>der</strong>n (Frankreich <strong>und</strong> Griechenland) <strong>in</strong> das Informationssystem des<br />

R<strong>und</strong>en Tisches. Im Rahmen <strong>der</strong> Diskussion dieser Schaubil<strong>der</strong> wurde immer wie<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> Quervergleich zu den Vorschlägen <strong>der</strong> „Basic Guidel<strong>in</strong>es for a Eurohypothec“<br />

gezogen. Daher nimmt auch das vorliegende Werk auf dieses Zukunftsmodell Bezug,<br />

soweit dies s<strong>in</strong>nvoll <strong>und</strong> <strong>in</strong>formativ ersche<strong>in</strong>t. Die Ergebnisse dieser weiteren<br />

Workshops <strong>und</strong> hierbei <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e des Bewertungssystems wurden mit <strong>der</strong> 2. erweiterten<br />

Auflage des Bandes III <strong>in</strong> deutscher 20 <strong>und</strong> englischer 21 Sprache veröffentlicht.<br />

Zur Erstellung <strong>der</strong> hier vorliegenden 3. Auflage wurden die Arbeiten <strong>in</strong> vier<br />

Workshops am 20./21.05.2010, am 09./10.12.2010, am 24./25.03.2011 <strong>und</strong> am<br />

27./28.10.2011 <strong>in</strong>tensiviert:<br />

• Der Län<strong>der</strong>kreis wurde um Dänemark, Schweden <strong>und</strong> die Slowakei auf<br />

27 Rechtsordnungen erweitert.<br />

• Hierzu war e<strong>in</strong>e umfangreiche Anpassung vieler Fragen <strong>und</strong> Antwortvarianten<br />

erfor<strong>der</strong>lich, um die Beson<strong>der</strong>heiten dieser Län<strong>der</strong> berücksichtigen zu können.<br />

• Zudem ergaben sich immer wie<strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>satzdiskussionen zu bereits früher<br />

erstellten Fragenkatalogen, die zu Ergänzungen <strong>und</strong> Neuformulierungen führten,<br />

um die bisher getroffenen Aussagen differenzierter <strong>und</strong> damit präziser gestalten<br />

zu können. Dies betrifft <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />

– den Sicherungsrahmen bei <strong>der</strong> Übertragung e<strong>in</strong>es Gr<strong>und</strong>pfandrechts (Kapitel<br />

III.7.–9.),<br />

– die Möglichkeit <strong>der</strong> Vollstreckung <strong>in</strong> sonstiges Vermögen (Kapitel V.27.–<br />

29.),<br />

– die Erstreckung des Gr<strong>und</strong>pfandrechts auf Mietz<strong>in</strong>sfor<strong>der</strong>ungen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Insolvenzverfahren (Kapitel VI.7.–9.) sowie<br />

– den Rang e<strong>in</strong>es Gr<strong>und</strong>pfandrechts im Verhältnis zu an<strong>der</strong>en bevorrechtigten<br />

Insolvenzfor<strong>der</strong>ungen (Kapitel VI.12.–17.).<br />

19 Hierzu sogleich unter 3. <strong>und</strong> ausführlich unter D.II.<br />

20 Stöcker/Stürner, Flexibilität, <strong>Sicherheit</strong> <strong>und</strong> <strong>Effizienz</strong> <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrechte <strong>in</strong> <strong>Europa</strong>, Band<br />

III., 2. erweiterte Auflage, Berl<strong>in</strong> 2010 (Schriftenreihe des vdp, Band 43).<br />

21 Stöcker/Stürner, Flexibility, Security and Efficiency of Security Rights over Real Property <strong>in</strong><br />

Europe, Volume III, 2nd revised and extended edition, Berl<strong>in</strong> 2010 (Schriftenreihe des vdp,<br />

Band 44).


10 E<strong>in</strong>führung <strong>und</strong> Gang <strong>der</strong> Darstellung<br />

Erfasste Län<strong>der</strong><br />

Estland<br />

Litauen<br />

Norwegen<br />

Belgien<br />

Nie<strong>der</strong>lande<br />

Dänemark<br />

Russland<br />

Portugal<br />

Schweiz<br />

Spanien<br />

Frankreich<br />

Deutschland<br />

Polen<br />

Tschechien<br />

Slowakei<br />

Österreich<br />

Ungarn<br />

Rumänien<br />

Serbien<br />

Ukra<strong>in</strong>e<br />

Türkei<br />

Slowenien Kroatien B. Herzegow<strong>in</strong>a<br />

Griechenland<br />

Rumänien<br />

Japan<br />

3. Bewertungssystem zu Gr<strong>und</strong>pfandrechten<br />

Die Weite <strong>der</strong> <strong>in</strong> den Schaubil<strong>der</strong>n erfassten Themen erhöht nicht nur den Wert <strong>der</strong><br />

Schaubil<strong>der</strong> für e<strong>in</strong>en wissenschaftlichen Austausch im Rahmen <strong>der</strong> anstehenden<br />

Mo<strong>der</strong>nisierung des Rechts <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrechte auf nationaler <strong>und</strong> europaweiter<br />

Ebene. Sie bietet den Kredit<strong>in</strong>stituten, die grenzüberschreitend tätig s<strong>in</strong>d, auch die<br />

Möglichkeit, wichtige Informationen <strong>in</strong> leicht erfassbarer Darstellung für e<strong>in</strong>e<br />

Vielzahl von Rechtsordnungen zu erhalten, die sie im Rahmen e<strong>in</strong>es <strong>in</strong>ternen Rat<strong>in</strong>gs<br />

nach Basel II zur Beurteilung <strong>der</strong> von ihnen verwendeten Kreditsicherheiten berücksichtigen<br />

können. 22 Darauf wird unter D.II. näher e<strong>in</strong>gegangen. Damit haben die<br />

Arbeiten des R<strong>und</strong>en Tisches e<strong>in</strong>e neue Dimension erhalten, <strong>der</strong> sich die Workshops<br />

VI <strong>und</strong> VII <strong>in</strong>tensiv gewidmet haben. Das Bewertungssystem, d. h. die Bewertungskennzahlen,<br />

wurden im Workshop XI an die Än<strong>der</strong>ungen von Fragen <strong>und</strong> Antwortvarianten<br />

angepasst.<br />

Die vorliegende 3. Auflage von Band III zeigt nicht nur die Vorgehensweise bei <strong>der</strong><br />

Entwicklung des Bewertungssystems. Vielmehr werden sowohl alle Details <strong>der</strong> Bewertungskennzahlen<br />

als auch die Ergebnisse <strong>der</strong> Bewertung <strong>in</strong> Form von Säulendiagrammen<br />

beigefügt. 23<br />

22 Zur Thematik e<strong>in</strong>es <strong>in</strong>ternen Rat<strong>in</strong>gverfahrens für Zwecke <strong>der</strong> Eigenkapitalunterlegung von<br />

Kreditrisiken vgl. die Website von www.hyprat<strong>in</strong>g.de; zum hierfür erfor<strong>der</strong>lichen Rechtsmonitor<strong>in</strong>g<br />

vdp, Jahresbericht 2007, S. 32.<br />

23 Diese Säulendiagramme s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Kapitel E. abgedruckt.


E<strong>in</strong>führung <strong>und</strong> Gang <strong>der</strong> Darstellung 11<br />

4. Gang <strong>der</strong> Darstellung<br />

Die Erläuterung <strong>der</strong> Schaubil<strong>der</strong> über das Recht <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrechte glie<strong>der</strong>t sich<br />

<strong>in</strong> sieben Themenbereiche.<br />

Nach e<strong>in</strong>igen gr<strong>und</strong>sätzlichen Ausführungen zu den Arten <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrechte (I.)<br />

werden zentrale Fragen <strong>der</strong> Registersysteme behandelt, wie sie die Publizitätserfor<strong>der</strong>nisse<br />

für Gr<strong>und</strong>pfandrechte mit sich br<strong>in</strong>gen (II.).<br />

E<strong>in</strong>e möglichst differenzierende Erörterung <strong>der</strong> Akzessorietätswirkungen (III.) soll<br />

<strong>der</strong> regelmäßig anzutreffenden Schwarz-Weiß-E<strong>in</strong>teilung <strong>in</strong> akzessorische <strong>und</strong> nichtakzessorische<br />

Gr<strong>und</strong>pfandrechte entgegenwirken, die häufig zu Fehlvorstellungen<br />

<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e im H<strong>in</strong>blick auf den Schutz des Eigentümers führt. Deshalb ist dieser<br />

Frage e<strong>in</strong> geson<strong>der</strong>tes Kapitel (IV.) gewidmet; sie ist im Übrigen nicht nur für Verbraucher,<br />

son<strong>der</strong>n generell für jeden Eigentümer e<strong>in</strong>er gr<strong>und</strong>pfandrechtlich belasteten<br />

Immobilie von höchster Wichtigkeit <strong>und</strong> deshalb auch umfassend ohne Verengung<br />

auf den Verbraucheraspekt behandelt.<br />

Gr<strong>und</strong>pfandrechte dienen <strong>der</strong> Sicherung von Zahlungsfor<strong>der</strong>ungen <strong>und</strong> müssen ihren<br />

Wert dann unter Beweis stellen, wenn <strong>der</strong> Schuldner nicht mehr zahlungsfähig ist.<br />

Daher ist für die Kreditpraxis <strong>der</strong> „rechtliche Sicherungsgehalt“ e<strong>in</strong>es Gr<strong>und</strong>pfandrechts<br />

im Rahmen e<strong>in</strong>es Vollstreckungsverfahrens (V.) <strong>und</strong> e<strong>in</strong>es Insolvenzverfahrens<br />

(VI.) von überragen<strong>der</strong> Bedeutung. Dem trägt die Vielzahl <strong>der</strong> damit befassten<br />

Schaubil<strong>der</strong> Rechnung.<br />

Die praktisch bedeutsame, aber doch rechtsdogmatisch orientierte Fragestellung <strong>der</strong><br />

bisher genannten Themengruppen ergänzt e<strong>in</strong> Kapitel, das sich mit den praktischen<br />

Anwendungsmöglichkeiten von Gr<strong>und</strong>pfandrechten (VII.) <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen wichtigen Fallgruppen<br />

befasst.<br />

E<strong>in</strong>en weiteren Schwerpunkt des Werkes bildet die detaillierte Darstellung e<strong>in</strong>es<br />

denkbaren Bewertungssystems des rechtlichen Rahmens von Gr<strong>und</strong>pfandrechten <strong>in</strong><br />

Kont<strong>in</strong>entaleuropa (D.). Es soll e<strong>in</strong>e erste Orientierung dafür bieten, wie man generell,<br />

<strong>in</strong>stitutsspezifisch o<strong>der</strong> nach Geschäftsarten differenzierend die „rechtliche<br />

Werthaltigkeit“ von Gr<strong>und</strong>pfandrechten rechtsvergleichend „messen“ könnte. Es erhebt<br />

allerd<strong>in</strong>gs nicht den Anspruch e<strong>in</strong>es voll ausgereiften ökonometrischen Län<strong>der</strong>vergleichs.<br />

Die Arbeiten des R<strong>und</strong>en Tisches haben schon nach ihrem heutigen Stand immerh<strong>in</strong><br />

bereits die Aufmerksamkeit <strong>der</strong> Bankpraxis erweckt, wie die Verwertung <strong>der</strong> Ergebnisse<br />

durch HypRat<strong>in</strong>g zeigt. 24 Auch die Wissenschaft beg<strong>in</strong>nt, sich mit <strong>der</strong> Thematik<br />

des R<strong>und</strong>en Tisches zu befassen. 25<br />

24 Hierzu D.II.4.<br />

25 Vgl. Dürr, Schweizerisches Zivilgesetzbuch, Teilband IV 2b, Das Gr<strong>und</strong>pfand, Rn. 444 ff.


12<br />

B. Verzeichnis <strong>der</strong> beteiligten Experten<br />

Die Qualität <strong>der</strong> Informationen, die <strong>in</strong> den Schaubil<strong>der</strong>n geboten werden, wäre ohne<br />

die exzellenten Fachkenntnisse <strong>und</strong> das große Engagement <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Län<strong>der</strong>experten<br />

nicht möglich. Beson<strong>der</strong>e Anerkennung gebührt ihnen auch dafür, dass sie die<br />

Diskussionen <strong>in</strong> den Workshops sowie ihre Beiträge zur Entwicklung <strong>der</strong> Schaubil<strong>der</strong><br />

<strong>in</strong> deutscher Sprache gemeistert haben, die aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> geme<strong>in</strong>samen historischen<br />

Wurzeln <strong>in</strong> <strong>der</strong> Tradition des Römischen <strong>und</strong> des Geme<strong>in</strong>en Rechts für das<br />

Recht <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrechte Kont<strong>in</strong>entaleuropas präzisere Aussagen erlaubt als die<br />

englische Sprache.<br />

Im Folgenden werden die Experten kurz vorgestellt, die zur Erarbeitung <strong>der</strong> Schaubil<strong>der</strong><br />

beigetragen haben:<br />

Dr. Ross G. An<strong>der</strong>son LLB (Hons), PhD, Dip LP (Ed<strong>in</strong>burgh), Solicitor <strong>und</strong> Notar,<br />

Dozent für Corporate <strong>und</strong> F<strong>in</strong>ancial Law an <strong>der</strong> Universität Glasgow, Visit<strong>in</strong>g<br />

Professor Immobilienrecht, Jersey Law Institute, Consultant, An<strong>der</strong>sons Solicitors<br />

LLP, Glasgow <strong>und</strong> Ed<strong>in</strong>burgh, Vorsitzen<strong>der</strong> des Obligationenrechtskomitees <strong>der</strong><br />

Law Society of Scotland. Als Doktorand verbrachte er e<strong>in</strong> Jahr als wissenschaftlicher<br />

Mitarbeiter am Max Planck Institut für ausländisches <strong>und</strong> <strong>in</strong>ternationales Privatrecht<br />

<strong>in</strong> Hamburg. Er ist Autor <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zigen Monografie über For<strong>der</strong>ungsabtretung nach<br />

schottischem Recht (R G An<strong>der</strong>son, Assignation (2008)).<br />

Sibylle Barent, Rechtsanwält<strong>in</strong>, licenciée en droit, arbeitet seit 2007 für den Verband<br />

deutscher Pfandbriefbanken im Bereich „Pfandbriefgesetz <strong>und</strong> <strong>in</strong>ternationales<br />

Geschäft“. Sie absolvierte e<strong>in</strong>e Bankausbildung bei <strong>der</strong> Deutsche Bank AG <strong>und</strong><br />

studierte Rechtswissenschaft <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> <strong>und</strong> Paris. Nach dem Referendariat am Oberlandesgericht<br />

Bamberg war sie drei Jahre <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Berl<strong>in</strong>er Anwaltsnotariat als<br />

Rechtsanwält<strong>in</strong> tätig.<br />

Dr. András Gábor Botos, Geschäftsführer, Verband ungarischer Hypothekenbanken<br />

(Magyar Jelzálogbank Egyesület), Budapest, graduierte an <strong>der</strong> Juristischen Fakultät<br />

<strong>der</strong> Pázmány Péter Katholische Universität im Jahr 2001 <strong>und</strong> hatte e<strong>in</strong>e handelsrechtliche<br />

Fortbildung am Juristischen Fortbildungs<strong>in</strong>stitut <strong>der</strong> Fakultät für Staats<strong>und</strong><br />

Rechtswissenschaften <strong>der</strong> Eötvös-Loránd-Universität <strong>der</strong> Wissenschaften <strong>in</strong><br />

Budapest. Er ist seit 2004 Geschäftsführer des Verbandes ungarischer Hypothekenbanken.<br />

Dr. Agnieszka Drewicz-Tułodziecka ist seit 1995 Geschäftsführer<strong>in</strong> <strong>der</strong> Stiftung für<br />

Hypothekarkredit (F<strong>und</strong>acja na Rzecz Kredytu Hipotecznego) <strong>in</strong> Warschau. Zusammen<br />

mit den größten Hypothekar<strong>in</strong>stituten betreut sie Rechtsreformen zur Verbesserung<br />

<strong>der</strong> Flexibilität <strong>und</strong> <strong>Effizienz</strong> <strong>der</strong> hypothekarischen F<strong>in</strong>anzierung <strong>in</strong> Polen.<br />

Sie ist Expert<strong>in</strong> des polnischen Parlamentes, Berater<strong>in</strong> <strong>der</strong> Regierungsfachgremien<br />

<strong>und</strong> Mitglied des Exekutivbüros sowie mehrerer Arbeitsgruppen des Europäischen<br />

Hypothekenverbandes <strong>in</strong> Brüssel. Sie ist Autor<strong>in</strong> von zahlreichen Publikationen zum<br />

polnischen System <strong>der</strong> Immobilienf<strong>in</strong>anzierung <strong>und</strong> hat mehr als 80 Fachsem<strong>in</strong>are<br />

<strong>und</strong> Konferenzen zum Thema Hypothekenf<strong>in</strong>anzierung <strong>in</strong> Polen durchgeführt.<br />

Dr. Petr Dušek ist Leiter <strong>der</strong> Rechtsabteilung <strong>der</strong> ZUNO BANK AG, Tochtergesellschaft<br />

<strong>der</strong> Raiffeisenbank International, <strong>in</strong> Wien, Österreich. Nach se<strong>in</strong>em Studium<br />

an <strong>der</strong> Jura Fakultät <strong>der</strong> Karlsuniversität <strong>in</strong> Prag <strong>und</strong> am Institut <strong>der</strong> Außenver-


Verzeichnis <strong>der</strong> beteiligten Experten 13<br />

hältnisse <strong>in</strong> Moskau war er fünf Jahre im Außenm<strong>in</strong>isterium <strong>der</strong> Tschechischen<br />

Republik <strong>und</strong> danach neun Jahre Rechtsleiter <strong>der</strong> HypoVere<strong>in</strong>sbank Czech Republic.<br />

Von 2003 bis 2010 war er <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e für die For<strong>der</strong>ungse<strong>in</strong>treibung, aber auch für<br />

allgeme<strong>in</strong>es Bankrecht <strong>in</strong> <strong>der</strong> GE Money Bank zuständig. 2008 bis 2010 war er<br />

Rechtsleiter <strong>der</strong> Hypothekenkommission des Tschechischen Bankenverbandes.<br />

Ieva Lukrecija Erstikyté, Rechtsanwält<strong>in</strong>, ist Rechtsberater<strong>in</strong> bei <strong>der</strong> SEB Bank <strong>in</strong><br />

Vilnius im Bereich <strong>der</strong> Umstrukturierung von problematischen Krediten. In den<br />

letzten Jahren beschäftigte sie sich <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e mit Krediten, <strong>Sicherheit</strong>en <strong>und</strong> Vollstreckungsverfahren<br />

<strong>und</strong> hat als Mo<strong>der</strong>ator<strong>in</strong> von grenzüberschreitenden Immobilienf<strong>in</strong>anzierungen<br />

bei den schwedischen Banken <strong>in</strong> Litauen mitgewirkt. Sie verfügt über<br />

langjährige Erfahrungen <strong>in</strong> <strong>in</strong>ternationalen Anwaltskanzleien im Bereich des<br />

Immobilien- <strong>und</strong> Baurechts mit e<strong>in</strong>em Schwerpunkt auf Projektentwicklungen. Nach<br />

dem Studium an <strong>der</strong> Vilniusser Universität hat sie e<strong>in</strong> zweijähriges Fortbildungsprogramm<br />

zum Deutschen <strong>und</strong> <strong>Europa</strong>recht im Zentrum für Deutsches Recht (Litauen)<br />

absolviert. Ihre Kenntnisse auf dem Gebiet <strong>der</strong> Immobilienf<strong>in</strong>anzierungen hat sie<br />

während ihrer Hospitation im Jahr 2007 bei <strong>der</strong> <strong>in</strong>ternationalen Anwaltsgesellschaft<br />

Allen & Overy <strong>in</strong> Frankfurt am Ma<strong>in</strong> vertieft.<br />

José Manuel Ferreiro ist Rechtsanwalt <strong>und</strong> Partner bei Dr. Reichmann – Rechtsanwälte,<br />

Frankfurt am Ma<strong>in</strong>. Er berät überwiegend im Bereich des deutschspanischen<br />

<strong>und</strong> deutsch-portugiesischen Wirtschaftsrechts, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e im Immobilien-<br />

<strong>und</strong> Hypothekenrecht, Handels- <strong>und</strong> Gesellschaftsrecht, UN-Kaufrecht, Steuer<strong>und</strong><br />

Insolvenzrecht sowie Prozess- <strong>und</strong> Vollstreckungsrecht. Er verfügt über langjährige<br />

Erfahrung als Berater von großen deutschen Kredit<strong>in</strong>stituten <strong>und</strong> Hypothekenbanken<br />

bei <strong>der</strong> F<strong>in</strong>anzierung von Großprojekten <strong>in</strong> Spanien <strong>und</strong> Portugal.<br />

Daniel Gillet ist Rechtsanwalt <strong>und</strong> Partner bei Allen & Overy <strong>in</strong> Brüssel. Er leitet die<br />

Immobilienpraxis <strong>und</strong> hat mehr als 25 Jahre Erfahrung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Immobilienf<strong>in</strong>anzierung,<br />

sowohl <strong>in</strong> <strong>der</strong> Strukturierung von neuen Krediten als auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Abwicklung<br />

von bestehenden Krediten <strong>und</strong> die Vollstreckung von <strong>Sicherheit</strong>en.<br />

Kurt Haefeli, lic. iur, Rechtsanwalt, ist Rechtskonsulent bei UBS AG <strong>und</strong> verfügt<br />

über langjährige Erfahrung als Bankjurist mit Schwergewicht <strong>in</strong> den Bereichen Kredite,<br />

<strong>Sicherheit</strong>en <strong>und</strong> Vollstreckung.<br />

Laurent Hosana, LL.M. (Universität München), ist Notar <strong>in</strong> Paris. Nach e<strong>in</strong>em<br />

Gr<strong>und</strong>studium <strong>der</strong> Betriebswissenschaftslehre (1996), graduierte er <strong>in</strong> Jura <strong>in</strong> Paris<br />

(2000) <strong>und</strong> <strong>in</strong> München (LL.M.). Laurent Hosana war Lehrbeauftragter im französischen<br />

Recht an <strong>der</strong> Universität Jena (2000). Er hat während se<strong>in</strong>er Studienzeit <strong>in</strong><br />

München e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>jähriges Praktikum bei e<strong>in</strong>em Münchener Notar absolviert.<br />

Prof. Dr. sc. Tatjana Josipović, Universität Zagreb, Juristische Fakultät, ist ordentliche<br />

Professor<strong>in</strong> am Lehrstuhl für Zivilrecht an <strong>der</strong> Juristischen Fakultät <strong>der</strong> Universität<br />

Zagreb. Sie befasst sich <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e mit dem Sachen- <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>buchrecht.<br />

Sie war Mitglied <strong>der</strong> Kommission des Justizm<strong>in</strong>isteriums zur Ausarbeitung zahlreicher<br />

Gesetze im Zivilbereich wie das Gesetz über das Eigentum <strong>und</strong> an<strong>der</strong>e d<strong>in</strong>gliche<br />

Rechte, das Gr<strong>und</strong>buchgesetz, die Gr<strong>und</strong>buchgeschäftsordnung, das neue Erbgesetz<br />

usw. Sie ist Mitglied <strong>der</strong> Kommission des Justizm<strong>in</strong>isteriums, die die EDV-Gr<strong>und</strong>buchgeschäftsordnung<br />

ausarbeitet. Sie ist Verfasser<strong>in</strong> e<strong>in</strong>iger Bücher, mehrerer wissenschaftlicher<br />

Arbeiten auf dem Gebiet des Zivilrechts sowie Koautor<strong>in</strong> e<strong>in</strong>iger<br />

Monographien.


14 Verzeichnis <strong>der</strong> beteiligten Experten<br />

Y. S. Kaan Kalkan ist Rechtsanwalt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rechtsanwaltskanzlei Diem & Partner <strong>in</strong><br />

Stuttgart, die auch über e<strong>in</strong>e Nie<strong>der</strong>lassung <strong>in</strong> Istanbul verfügt. Se<strong>in</strong>e Tätigkeitsschwerpunkte<br />

liegen im Bau- <strong>und</strong> Immobilienrecht. Hierzu zählen neben <strong>der</strong> Beratung<br />

<strong>und</strong> gerichtlichen wie außergerichtlichen Vertretung von mittleren <strong>und</strong> großen<br />

Unternehmen aus <strong>der</strong> Bau- <strong>und</strong> Immobilienwirtschaft <strong>in</strong> Deutschland auch das<br />

türkische Immobilien- sowie das Vergaberecht.<br />

mr. Hans Kemper, LL.M. (Rijksuniversiteit Gron<strong>in</strong>gen), ist Notar <strong>und</strong> Partner bei<br />

Schaap & Partners, Rechtsanwälte <strong>und</strong> Notare, <strong>in</strong> Rotterdam. Die Schwerpunkte<br />

se<strong>in</strong>er Praxis liegen im Immobilienrecht <strong>und</strong> Gesellschaftsrecht. Innerhalb des<br />

Immobilienrechts hat er sich auf die Beratung, Betreuung <strong>und</strong> das Zustandekommen<br />

von Immobiliengeschäften mit den dazugehörigen <strong>Sicherheit</strong>en spezialisiert sowie<br />

auf die Erstellung von Immobilienfonds <strong>und</strong> die Projektentwicklung. Auf dem Gebiet<br />

<strong>der</strong> <strong>in</strong>- <strong>und</strong> ausländischen F<strong>in</strong>anzierungen <strong>und</strong> <strong>Sicherheit</strong>en, e<strong>in</strong>schließlich Hypotheken,<br />

berät er regelmäßig F<strong>in</strong>anz- <strong>und</strong> an<strong>der</strong>e Institutionen. Er ist Mit-Autor <strong>in</strong>:<br />

Tauber/Vorpeil (Hrsg.): Praktikerhandbuch Auslandssicherheiten, 2010, RdNr. XX.<br />

Dr. Tim Lassen, Rechtsanwalt, Frankfurt am Ma<strong>in</strong>/Moskau, war von 1998 bis 2005<br />

Mitarbeiter des Verbandes deutscher Pfandbriefbanken (vdp, ehemaliger VdH),<br />

Berl<strong>in</strong>, im Bereich „Hypothekenbankgesetz, Internationales Geschäft, System-Market<strong>in</strong>g“.<br />

Er war unter an<strong>der</strong>em verantwortlich für die Aktivitäten des Verbandes <strong>in</strong><br />

Mittel- <strong>und</strong> Osteuropa bei <strong>der</strong> E<strong>in</strong>führung von Hypothekenbank- <strong>und</strong> Pfandbriefsystemen<br />

sowie zur Verbesserung des Rechtsrahmens für Immobilienf<strong>in</strong>anzierungen. Im<br />

Jahr 2005 wechselte er zur Eurohypo AG, Eschborn, <strong>in</strong> die Abteilung „Corporate and<br />

Investment Bank<strong>in</strong>g“. Seit September 2007 ist er als stellvertreten<strong>der</strong> Leiter <strong>der</strong><br />

Repräsentanz <strong>der</strong> Eurohypo AG <strong>in</strong> Moskau tätig <strong>und</strong> dort zuständig für Immobilienf<strong>in</strong>anzierungen<br />

<strong>in</strong> Russland. Zum Hypothekenbanken- <strong>und</strong> Pfandbriefrecht<br />

sowie zur Immobilienf<strong>in</strong>anzierung <strong>in</strong> <strong>Europa</strong> publizierte er zahlreiche Fachbeiträge<br />

<strong>in</strong> deutscher, englischer <strong>und</strong> russischer Sprache. Im Jahr 2008 wurde er mit e<strong>in</strong>er<br />

Arbeit zum russischen Hypothekenrecht an <strong>der</strong> Christian-Albrechts-Universität zu<br />

Kiel promoviert. Er hält Vorträge auf nationalen <strong>und</strong> <strong>in</strong>ternationalen Konferenzen<br />

zum deutschen <strong>und</strong> europäischen Pfandbrief-, Kapitalmarkt- <strong>und</strong> Hypothekenrecht<br />

sowie zur Immobilienf<strong>in</strong>anzierung. An <strong>der</strong> Moskauer Staatlichen Lomonossov-Universität<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> Russischen Schule für Privatrecht (Institut, Moskau) ist er Lehrbeauftragter<br />

zum Recht <strong>der</strong> Hypothekenwertpapiere (Covered Bonds) <strong>und</strong> zum<br />

Hypothekenrecht <strong>in</strong> <strong>Europa</strong>.<br />

Andreas Luckow, Jurist, ist seit 2007 Bereichsleiter Immobilienf<strong>in</strong>anzierung<br />

Ausland beim Verband deutscher Pfandbriefbanken. Bereits seit 2002 war er für den<br />

vdp im Bereich „Pfandbriefgesetz <strong>und</strong> <strong>in</strong>ternationales Geschäft“ tätig <strong>und</strong> län<strong>der</strong>übergreifend<br />

mit Fragen <strong>der</strong> Immobilienf<strong>in</strong>anzierung <strong>und</strong> <strong>der</strong> Absicherung durch<br />

Gr<strong>und</strong>pfandrechte befasst. Zuvor arbeitete er seit 1988 für die Berl<strong>in</strong>er Pfandbriefbank,<br />

später Berl<strong>in</strong>-Hannoversche Hypothekenbank, e<strong>in</strong>e Immobilienf<strong>in</strong>anzierungsbank<br />

<strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>, <strong>in</strong> verschiedenen Positionen. Von 1998 bis 2002 war er Abteilungsleiter<br />

Ausland <strong>und</strong> zuständig für grenzüberschreitende Immobilienf<strong>in</strong>anzierungen,<br />

von 1995 bis 1998 Leiter des Zentralbereichs mit <strong>der</strong> Zuständigkeit für Rechtsfragen.<br />

Re<strong>in</strong>er Lux hat se<strong>in</strong>en Abschluss zum Diplom-Kaufmann an <strong>der</strong> Universität zu Köln<br />

mit den Studienschwerpunkten Bankbetriebslehre, F<strong>in</strong>anzierung <strong>und</strong> Steuerrecht erlangt.<br />

Se<strong>in</strong> Berufse<strong>in</strong>stieg erfolgte im Controll<strong>in</strong>g <strong>der</strong> Bayerischen Landesbank Girozentrale<br />

München. Nach verschiedenen Stationen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Industrie übernahm er<br />

1996 die Geschäftsführung <strong>der</strong> HypZert GmbH. Seit dem Jahr 2002 ist er zudem


Verzeichnis <strong>der</strong> beteiligten Experten 15<br />

Geschäftsführer <strong>der</strong> Hyp Real Estate Rat<strong>in</strong>g Services GmbH (kurz: HypRat<strong>in</strong>g), e<strong>in</strong>er<br />

100%-igen Tochter des Verbandes deutscher Pfandbriefbanken e.V. (vdp). Schwerpunkt<br />

<strong>der</strong> HypRat<strong>in</strong>g ist die Weiterentwicklung des sogenannten LGD-Grad<strong>in</strong>gs für<br />

die Asset-Klasse Immobilien (Methodik <strong>und</strong> Datenpool) sowie das Kommunal- <strong>und</strong><br />

Staatenrat<strong>in</strong>g.<br />

Prof. Dr. Hans Fredrik Marth<strong>in</strong>ussen ist Juniorprofessor an <strong>der</strong> Juristischen<br />

Fakultät <strong>der</strong> Universität Bergen, wo er im Sachenrecht <strong>und</strong> im Insolvenzrecht<br />

unterrichtet. Er hält auch Vorlesungen über das Pfandrecht als Gastdozent an <strong>der</strong><br />

Universität Tromsø. Insbeson<strong>der</strong>e beschäftigt er sich mit dem Verhältnis zwischen<br />

Sicherungsrechten <strong>und</strong> <strong>der</strong> gesicherten For<strong>der</strong>ung sowie <strong>der</strong> Kreditrechtsentwicklung.<br />

Er hat se<strong>in</strong>e Doktorarbeit über das Verhältnis (Akzessorietät) zwischen Pfandrecht<br />

<strong>und</strong> gesicherter For<strong>der</strong>ung verfasst. Zudem hat er mehrere Arbeiten zum<br />

Sachenrecht veröffentlicht.<br />

Prof. Tomomi Nakayama ist seit 2007 ordentlicher Professor an <strong>der</strong> Law School<br />

<strong>der</strong> Universität Meiji <strong>in</strong> Tokio. Nach dem Studium <strong>in</strong> Kyoto war er von 1986 bis<br />

1987 unter Anleitung von Prof. Medicus als DAAD-Stipendiat bei <strong>der</strong> LMU <strong>in</strong><br />

München. Ab 1987 war er als Dozent, associate Professor <strong>und</strong> ordentlicher Professor<br />

für Zivilrecht an <strong>der</strong> staatlichen Universität Yamaguchi tätig. Von 1999 bis 2007<br />

lehrte er als ordentlicher Professor an <strong>der</strong> Universität To<strong>in</strong> <strong>in</strong> Kanagawa.<br />

Prof. Dr. Sergio Nasarre Aznar ist als Professor für Zivilrecht an <strong>der</strong> Universität<br />

Rovira i Virgili (Tarragona, Spanien) tätig. Er hat zwei Bücher über den Hypothekenmarkt<br />

<strong>in</strong> <strong>Europa</strong> („La garantía de los valores hipotecarios“ [2003] <strong>und</strong> „Securitisation<br />

& mortgage bonds: legal aspects and harmonisation <strong>in</strong> Europe“ [2004]) <strong>und</strong><br />

etwa 50 Forschungsbeiträge <strong>in</strong> verschiedenen europäischen Län<strong>der</strong>n veröffentlicht.<br />

Kristian Ingemann Petersen ist Abteilungsleiter bei Nykredit Realkredit A/S <strong>in</strong><br />

Kopenhagen. Nach se<strong>in</strong>em Studium an <strong>der</strong> Universität von Kopenhagen war er drei<br />

Jahre <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Anwaltskanzlei mit Schwerpunkt im Immobilien- <strong>und</strong> Hypothekenrecht<br />

tätig. Seit 2006 ist er Rechtsanwalt bei Nykredit Realkredit A/S <strong>und</strong> seit 2010<br />

Abteilungsleiter mit dem Schwerpunkt auf Themen <strong>der</strong> Covered Bonds.<br />

Anna Pogrebna, Rechtsanwält<strong>in</strong>, seit April 2012 Partner<strong>in</strong> bei CMS Reich-Rohrwig<br />

Ha<strong>in</strong>z <strong>in</strong> Kyiv, Ukra<strong>in</strong>e. Frau Pogrebna ist Expert<strong>in</strong> <strong>in</strong> Fragen des Bank- <strong>und</strong> F<strong>in</strong>anz-,<br />

Steuer- sowie Immobilien- <strong>und</strong> Baurechts. Sie hat zahlreiche Immoblien-, Unternehmens-<br />

<strong>und</strong> Projektf<strong>in</strong>anzierungen, Restrukturierungen, Projekte im Bereich Entwicklung<br />

<strong>und</strong> Bau von Immobilien, M&A-Transaktionen sowie Private-Equity-Projekte<br />

begleitet. Frau Pogrebna betreut schwerpunktmäßig Banken <strong>und</strong> Mandanten aus<br />

dem Umfeld <strong>der</strong> F<strong>in</strong>anzdienstleistungen sowie große Mittelständler <strong>und</strong> KMUs aus<br />

diversen Branchen. Vor dem Wechsel zu CMS Reich-Rohrwig Ha<strong>in</strong>z war Frau<br />

Pogrebna von 2006 bis 2012 Partner<strong>in</strong> bei <strong>der</strong> Anwaltskanzlei Arz<strong>in</strong>ger <strong>in</strong> Kyiv.<br />

Dr. Meliha Povlakić ist Professor<strong>in</strong> am Lehrstuhl für das Privatrecht <strong>der</strong> Juristischen<br />

Fakultät <strong>der</strong> Universität <strong>in</strong> Sarajevo. Sie befasst sich <strong>in</strong> ihrer Forschung mit dem Sachen-,<br />

Gr<strong>und</strong>buch-, Vollstreckungs- <strong>und</strong> Notarrecht, wobei <strong>der</strong> Schwerpunkt im Kreditsicherungsrecht<br />

als e<strong>in</strong>em fachübergreifenden Rechtsgebiet liegt. Sie hat mehrere<br />

Arbeiten publiziert, die sich rechtsvergleichend mit den Reformen des Kreditsicherungsrechts<br />

<strong>in</strong> südosteuropäischen Län<strong>der</strong>n befassen. Sie war Mitglied <strong>der</strong> Kommission<br />

des Justizm<strong>in</strong>isteriums zur Ausarbeitung e<strong>in</strong>iger Gesetze im Zivilrecht wie<br />

das Gesetz über Sachenrechte, das Gr<strong>und</strong>buchgesetz, das Notargesetz <strong>und</strong> das Insolvenzgesetz.<br />

Als Mitglied dieser Expertengruppen setzte sie sich für die E<strong>in</strong>führung


16 Verzeichnis <strong>der</strong> beteiligten Experten<br />

<strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>schuld <strong>in</strong> das bosnisch-herzegow<strong>in</strong>ische Recht e<strong>in</strong>. Neben an<strong>der</strong>en wissenschaftlichen<br />

Publikationen wirkte sie als Koautor<strong>in</strong> e<strong>in</strong>iger Gesetzeskommentare mit.<br />

Adrian-Ştefan Sacalschi, LL.M. (Konstanz), FHB Bank Nie<strong>der</strong>lassung Frankfurt,<br />

ist rumänischer Jurist <strong>und</strong> hat <strong>in</strong> Rumänien Rechts- <strong>und</strong> Wirtschaftswissenschaften<br />

studiert. Im Anschluss daran hat er an <strong>der</strong> Universität Konstanz e<strong>in</strong> LL.M.-Studium<br />

mit e<strong>in</strong>er Magisterarbeit über den Vergleich des deutschen Pfandbriefgesetzes mit<br />

dem rumänischen Covered Bond-Gesetz absolviert. Zurzeit ist er stellvertreten<strong>der</strong><br />

Leiter <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>lassung Frankfurt <strong>der</strong> FHB Kereskedelmi Bank <strong>und</strong> promoviert an<br />

<strong>der</strong> Universität Konstanz im Bereich Immobilien- <strong>und</strong> Pfandbriefrecht. Er ist<br />

Mitverfasser <strong>der</strong> rumänischen Covered Bond Gesetz-Novelle 2012.<br />

Dr. Thomas Seeber, MASCI (Master Commercio Internazionale, Universität<br />

Padova) ist seit dem Studium <strong>der</strong> Rechtswissenschaften <strong>in</strong> Innsbruck <strong>und</strong> e<strong>in</strong>em<br />

sechsmonatigen Tra<strong>in</strong>ee-Aufenthalt <strong>in</strong> London als Rechtsanwaltsanwärter <strong>in</strong> Innsbruck<br />

tätig. Er ist Autor des Buches Seeber, Grenzüberschreitende For<strong>der</strong>ungsbesicherung:<br />

Österreich – Italien <strong>und</strong> Mitautor diverser Beiträge zum Bau- <strong>und</strong><br />

Zivilrecht. Se<strong>in</strong>e Tätigkeitsschwerpunkte liegen im österreichischen <strong>und</strong> italienischen<br />

Zivil-, Bau- <strong>und</strong> Immobilienrecht.<br />

Dr. Otmar Stöcker ist seit 2001 Geschäftsführer im Verband deutscher Pfandbriefbanken,<br />

für den er seit 1989 tätig ist, <strong>und</strong> dessen Bereich „Pfandbriefgesetz, Internationales<br />

Geschäft“ er 1997–2007 leitete. In mehreren Monographien (unter<br />

an<strong>der</strong>em „Die Eurohypothek“) <strong>und</strong> zahlreichen Fachaufsätzen hat er sich <strong>in</strong>tensiv mit<br />

dem Hypothekenrecht <strong>und</strong> dem Recht <strong>der</strong> Covered Bonds <strong>in</strong> <strong>Europa</strong> ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>gesetzt.<br />

Seit 1993 ist er beratend <strong>in</strong> Mittel- <strong>und</strong> Osteuropa bei <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>nisierung<br />

<strong>der</strong> Rechtsstrukturen für Immobilienf<strong>in</strong>anzierungen tätig.<br />

Prof. Dr. Rolf Stürner ist Direktor des Instituts für Deutsches <strong>und</strong> Ausländisches<br />

Zivilprozessrecht an <strong>der</strong> Universität Freiburg, Visit<strong>in</strong>g Professor Harvard Law<br />

School 2001, 2003, 2005, Mitautor des Lehrbuchs Baur/Stürner, Sachenrecht,<br />

18. Auflage 2009, <strong>und</strong> Autor zahlreicher Beiträge <strong>und</strong> Gutachten zum Pfandbriefrecht,<br />

Sachenrecht, Internationalen Vollstreckungs- <strong>und</strong> Insolvenzrecht. Er war lange<br />

Jahre Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> Vere<strong>in</strong>igung <strong>der</strong> deutschen, schweizerischen <strong>und</strong> österreichischen<br />

Zivilprozessrechtslehrer <strong>und</strong> Mitglied <strong>der</strong> Ständigen Deputation des Deutschen<br />

Juristentages. Er ist ordentliches Mitglied des American Law Institute, Philadelphia,<br />

<strong>und</strong> korrespondierendes Mitglied von Unidroit, Rom.<br />

Mario Thurner war – nach mehrjähriger Tätigkeit am Forschungs<strong>in</strong>stitut für Mittel<strong>und</strong><br />

Osteuropäisches Wirtschaftsrecht (FOWI) an <strong>der</strong> Wirtschaftsuniversität Wien –<br />

von 1999 bis 2011 Geschäftsführer des Center of Legal Competence (CLC), e<strong>in</strong>es<br />

mit Beschluss des M<strong>in</strong>isterrates im Jahr 1998 als Maßnahme <strong>der</strong> Republik Österreich<br />

zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> rechtlichen Ostkompetenz <strong>in</strong>s Leben gerufenen Vere<strong>in</strong>s, <strong>der</strong><br />

vorwiegend EU-f<strong>in</strong>anzierte Justizreformprojekte im südosteuropäischen Wirtschaftsraum<br />

durchgeführt hat. Seit 2001 ist er auch Geschäftsführer <strong>der</strong> Center of Legal<br />

Competence (CLC) GmbH, die vorwiegend <strong>in</strong> den Bereichen Boden-, Kreditsicherungs-<br />

<strong>und</strong> Insolvenzrecht Forschungs- <strong>und</strong> Beratungsprojekte durchführt. Er verfügt<br />

über umfassende Erfahrung im Justizbereich, hat zahlreiche Publikationen – überwiegend<br />

zum Insolvenzrecht <strong>in</strong> Mittel- <strong>und</strong> Osteuropa – verfasst <strong>und</strong> ist Mitautor<br />

e<strong>in</strong>es Standardlehrbuchs zum österreichischen Insolvenzrecht.<br />

Prof. Dr. Re<strong>in</strong> Tiivel ist ordentlicher Professor im Zentrum für Rechts- <strong>und</strong> Sozialwissenschaften<br />

an <strong>der</strong> Akademie für <strong>Sicherheit</strong>swissenschaften (Sisekaitseakadee-


Verzeichnis <strong>der</strong> beteiligten Experten 17<br />

mia) <strong>in</strong> Tall<strong>in</strong>n. Er unterrichtet Zivilrecht <strong>und</strong> die Schwerpunkte se<strong>in</strong>er Forschung<br />

s<strong>in</strong>d Gr<strong>und</strong>stückssachenrecht <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>buchrecht. Er ist Autor e<strong>in</strong>iger Lehrbücher<br />

(Sachenrecht, Gr<strong>und</strong>buchrecht, Allgeme<strong>in</strong>er Teil des Zivilrechts, E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> das<br />

Zivilrecht) <strong>und</strong> mehrerer Publikationen <strong>in</strong> <strong>der</strong> rechtswissenschaftlichen Zeitschrift<br />

„Juridica“. Er war auch e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> Mitverfasser des Entwurfs des estnischen<br />

Sachenrechtsgesetzes (1992–1993) <strong>und</strong> leitete im Justizm<strong>in</strong>isterium die Abteilung für<br />

das Notariat, Gr<strong>und</strong>buch <strong>und</strong> Handelsregister (1993–2000).<br />

mr. Jozef T’Jampens ist seit 1982 Legal Counsel Mortgage Credit <strong>in</strong> <strong>der</strong> Union<br />

Professionnelle du Crédit <strong>in</strong> Brüssel, Mitglied <strong>der</strong> belgischen Arbeitsgruppe „Credit<br />

<strong>in</strong>stitutions-Notaries-Adm<strong>in</strong>istration of the Patrimonial Documentation-Mortgage<br />

Registrars“ sowie Mitglied des Legal Affairs Committee des Europäischen<br />

Hypothekenverbandes <strong>und</strong> <strong>der</strong> Mortgage Credit Work<strong>in</strong>g Group des Europäischen<br />

Bankenverbandes.<br />

Prof. Dr. Matjaž Tratnik ist Professor an <strong>der</strong> Juristischen Fakultät <strong>der</strong> Universität<br />

Maribor. Er ist Mitverfasser des neuen Slowenischen Sachenrechtgesetzbuches <strong>und</strong><br />

Autor von mehreren Publikationen auf dem Gebiet des Sachenrechts, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />

des Gr<strong>und</strong>pfandrechts <strong>und</strong> des Gr<strong>und</strong>buchrechts.<br />

Dr. Dimitrios-Panagiotis Tzakas, LL.M. (Hamburg), ist Syndikusanwalt <strong>der</strong> Hellenischen<br />

Zentralbank (Bank of Greece). Darüber h<strong>in</strong>aus ist er Mitarbeiter des Hellenischen<br />

Instituts für Internationales <strong>und</strong> Ausländisches Recht <strong>und</strong> als Rechtsanwalt<br />

(Dikigoros) vor den Athener Gerichten erster <strong>und</strong> zweiter Instanz zugelassen. Nach<br />

dem Hauptstudium an <strong>der</strong> Juristischen Fakultät <strong>der</strong> Universität Athen promovierte er<br />

an <strong>der</strong> Universität Hamburg (Prof. Dr. Jürgen Basedow) im Bereich des Internationalen<br />

Kartelldeliktsrechts. Vom 2009 bis 2010 war er als Research Fellow am<br />

Lehrstuhl für <strong>Europa</strong>recht an <strong>der</strong> Université Catholique de Louva<strong>in</strong> tätig. Während<br />

se<strong>in</strong>es Studiums war er Stipendiat des Vermächtnisses „Maria Stai“, des DAAD<br />

(Deutscher Akademischer Austausch Dienst) <strong>und</strong> <strong>der</strong> Universität Hamburg (Leistungsstipendium).<br />

Die <strong>in</strong> diesem Buch enthaltenen Ausführungen zum griechischen<br />

Recht, die Beantwortung des Fragenkataloges sowie das Bewertungssystem spiegeln<br />

persönliche Auffassungen des Autors wi<strong>der</strong> <strong>und</strong> b<strong>in</strong>den nicht die Hellenische<br />

Zentralbank (Bank of Greece).<br />

Fredrik V<strong>in</strong>ge, jur. kand., ist Anwalt <strong>und</strong> Partner <strong>in</strong> <strong>der</strong> schwedischen Anwaltskanzlei<br />

V<strong>in</strong>ge (Advokatfirman V<strong>in</strong>ge) <strong>und</strong> ist hauptsächlich <strong>in</strong> Göteborg tätig. Als<br />

Referendar war er Richter <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Gr<strong>und</strong>buchamt. Er ist langjähriger Berater von<br />

deutschen <strong>und</strong> an<strong>der</strong>en Banken bei Immobilien- <strong>und</strong> Schiffsf<strong>in</strong>anzierungen <strong>in</strong><br />

Schweden. Er hat sich dabei unter an<strong>der</strong>em für ausländische Banken entstehenden<br />

Fragen über die Indeckungnahme von schwedischen Immobiliendarlehen <strong>und</strong> über<br />

Gr<strong>und</strong>pfandrechte bei Kreditsyndizierungen gewidmet.<br />

Dr. Miloš Živković ist Dozent an <strong>der</strong> Juristischen Fakultät <strong>der</strong> Universität Belgrad<br />

<strong>und</strong> Konsultant <strong>in</strong> <strong>der</strong> Anwaltskanzlei Živković & Samardžić. Er ist Mitverfasser des<br />

Entwurfs des Serbischen Sachenrechtgesetzbuches <strong>und</strong> zuständig vor allem für<br />

Sicherungsrechte. Er hat mitgewirkt bei <strong>der</strong> Vorbereitung des Entwurfs e<strong>in</strong>es neuen<br />

Immobilienkatastergesetzes für Serbien, das die Materie des Gr<strong>und</strong>buchrechts be<strong>in</strong>haltet.<br />

Er ist Autor mehrerer Artikel über das Hypothekenrecht <strong>und</strong> das Immobilienregisterrecht<br />

<strong>und</strong> hat se<strong>in</strong>e Doktorarbeit (<strong>in</strong> Serbien Habilitationsarbeit) über die<br />

Akzessorietät <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrechte verfasst. Seit 2011 ist Dr. Živković Mitglied des<br />

Verwaltungsrates des Vere<strong>in</strong>s <strong>der</strong> Valuatoren Serbiens.


18<br />

C. Erläuterung <strong>der</strong> Schaubil<strong>der</strong><br />

Die Problematik jeglicher Übersicht liegt dar<strong>in</strong>, dass sie vere<strong>in</strong>fachen muss, um<br />

überhaupt e<strong>in</strong>en <strong>Effizienz</strong>gew<strong>in</strong>n gegenüber e<strong>in</strong>er Sammlung von Detail<strong>in</strong>formationen<br />

erzielen zu können. Jede Vere<strong>in</strong>fachung führt allerd<strong>in</strong>gs zu e<strong>in</strong>er mehr o<strong>der</strong> weniger<br />

starken Standardisierung <strong>und</strong> damit zu e<strong>in</strong>er leichten Verfälschung von Details,<br />

die mit e<strong>in</strong>em wissenschaftlichen Anspruch an die Qualität <strong>der</strong> Arbeit an sich nur<br />

schwer vere<strong>in</strong>bar ist. Dies gilt schon für umfangreiche tabellarische Übersichten –<br />

<strong>und</strong> umso mehr für Schaubil<strong>der</strong>, bei denen <strong>der</strong> e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gbare Informationsgehalt noch<br />

stärker beschränkt ist.<br />

Dennoch wurde nach e<strong>in</strong>gehen<strong>der</strong> Erörterung <strong>in</strong> den Workshops diese Gestaltungsform<br />

gewählt, um angesichts <strong>der</strong> Fülle <strong>der</strong> Differenzierungen e<strong>in</strong>en schnellen Zugang<br />

<strong>und</strong> e<strong>in</strong>e durch die Visualisierung verstärkte Übersichtlichkeit zu ermöglichen. Auch<br />

Wissenschaftler müssen zur Kenntnis nehmen, dass es zuweilen besser ist, e<strong>in</strong>e nicht<br />

vollständig korrekte Information beim Zielpublikum anbr<strong>in</strong>gen zu können, als Gefahr<br />

zu laufen, dass die zentrale Botschaft überhaupt nicht zur Kenntnis genommen wird.<br />

Wichtig ist dabei, dass durch e<strong>in</strong>e ausgewogene Auswahl <strong>der</strong> Themen <strong>und</strong> Fragestellungen<br />

die mögliche „Fehlerquote“ im Detailbereich <strong>und</strong> für Experten transparent<br />

gemacht wird, so dass es weiteren Arbeiten überlassen werden kann, die gewünschte<br />

verfe<strong>in</strong>erte Differenzierung <strong>in</strong> Spezialwerken darzustellen.<br />

Zur Bewältigung <strong>der</strong> äußerst komplexen Aufgabenstellung ist es e<strong>in</strong>mal erfor<strong>der</strong>lich,<br />

die für die Beurteilung von Gr<strong>und</strong>pfandrechten zentralen Fragen zu identifizieren <strong>und</strong><br />

so zu formulieren, dass sie für jede hier erfasste Rechtsordnung s<strong>in</strong>nvoll s<strong>in</strong>d. Zum<br />

an<strong>der</strong>en müssen die Fragen so gestellt se<strong>in</strong>, dass zu je<strong>der</strong> Rechtsordnung e<strong>in</strong>e zum<strong>in</strong>dest<br />

im Gr<strong>und</strong>satz richtige Antwort gegeben werden kann, auch wenn im Detail<br />

Ausnahmen <strong>und</strong> Abweichungen gegeben se<strong>in</strong> sollten. Sie ergeben sich aus den ausführlichen<br />

Darstellungen e<strong>in</strong>zelner Län<strong>der</strong> <strong>in</strong> den vorausgehenden Bänden <strong>und</strong><br />

können <strong>in</strong> den Erläuterungen nur <strong>in</strong> gewichtigen beson<strong>der</strong>en Fällen Berücksichtigung<br />

f<strong>in</strong>den, um den Rahmen e<strong>in</strong>er Übersicht nicht zu sprengen.<br />

Die Auswahl <strong>der</strong> erfassten Rechtsordnungen erfolgte nicht nach wissenschaftlichen<br />

Kriterien o<strong>der</strong> nach rechtspolitischen Zielsetzungen, z. B. mit <strong>der</strong> Intention, die<br />

Rechtsordnungen aller EU-Staaten zu erfassen. Vielmehr s<strong>in</strong>d die Inhalte <strong>der</strong> Schaubil<strong>der</strong><br />

das Ergebnis e<strong>in</strong>es über viele Jahre gewachsenen wissenschaftlichen <strong>und</strong><br />

praxisorientierten Austauschs, den <strong>der</strong> vdp im Rahmen von Recherchen organisiert<br />

hat, <strong>und</strong> des damit verb<strong>und</strong>enen Aufbaus e<strong>in</strong>es Netzwerkes von Kontakten mit<br />

Fachleuten aus vielen Län<strong>der</strong>n. Die mitwirkenden Experten müssen nicht nur ausgewiesene<br />

Kenner ihrer nationalen Gr<strong>und</strong>pfandrechte se<strong>in</strong>, son<strong>der</strong>n sich mit m<strong>in</strong>destens<br />

e<strong>in</strong>er <strong>und</strong> meist mehreren an<strong>der</strong>en Rechtsordnungen <strong>in</strong>tensiv befasst haben, so dass<br />

sie e<strong>in</strong> tief greifendes Verständnis für rechtsvergleichende <strong>und</strong> damit län<strong>der</strong>übergreifende<br />

Fragestellungen mitbr<strong>in</strong>gen. Den ursprünglichen Kern <strong>der</strong> Expertengruppe<br />

bilden Mitglie<strong>der</strong>, die <strong>in</strong> ihren Län<strong>der</strong>n an <strong>der</strong> Rechtsentwicklung aktiv <strong>und</strong> führend<br />

beteiligt s<strong>in</strong>d o<strong>der</strong> waren <strong>und</strong> dabei zu den Überlegungen für e<strong>in</strong>e Eurohypothek –<br />

zum<strong>in</strong>dest im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>es Maßstabs für die Standortbestimmung ihrer eigenen nationalen<br />

Gr<strong>und</strong>pfandrechte – beitragen o<strong>der</strong> beigetragen haben. Neben den bereits erwähnten<br />

erfor<strong>der</strong>lichen guten Kenntnissen <strong>der</strong> deutschen Sprache war e<strong>in</strong> herausragendes<br />

zeitliches Engagement erfor<strong>der</strong>lich, das nicht je<strong>der</strong> an sich <strong>in</strong> Betracht<br />

kommende Experte aufbr<strong>in</strong>gen konnte o<strong>der</strong> wollte.


Erläuterung <strong>der</strong> Schaubil<strong>der</strong> 19<br />

Mit den beteiligten Rechtsordnungen werden die großen Rechtsfamilien Kont<strong>in</strong>entaleuropas<br />

erfasst, wenn auch nicht vollständig. Der englische Rechtskreis fehlt<br />

vorerst. Er wurde zunächst bewusst nicht aufgenommen, weil die englische „mortgage“<br />

(o<strong>der</strong> besser „land charge“), rechtshistorisch bed<strong>in</strong>gt, sowohl rechtsdogmatisch<br />

als auch <strong>in</strong> ihrer praktischen Verwendung Beson<strong>der</strong>heiten gegenüber den heutigen<br />

kont<strong>in</strong>entaleuropäischen Gr<strong>und</strong>pfandrechten aufweist, so dass für ihre E<strong>in</strong>beziehung<br />

<strong>der</strong> Abstrahierungsgrad <strong>der</strong> Schaubil<strong>der</strong> hätte stark erhöht werden müssen – mit <strong>der</strong><br />

Folge e<strong>in</strong>er weit weniger detaillierten Darstellungstiefe.<br />

Im Gegensatz dazu konnte jedoch das japanische Hypothekenrecht berücksichtigt<br />

werden, das mit dem deutschen <strong>und</strong> französischen Recht stark verwandt ist. Denn mit<br />

Herrn Prof. Nakayama konnte e<strong>in</strong> Wissenschaftler gewonnen werden, <strong>der</strong> seit vielen<br />

Jahren mit dem vdp im fachlichen Austausch steht <strong>und</strong> die im Jahr 2007 begonnenen<br />

Recherchen des vdp zum japanischen Hypotheken- <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>buchrecht maßgeblich<br />

unterstützt. 26 Das Beispiel Japan zeigt auch, dass so manche stark kont<strong>in</strong>ental bee<strong>in</strong>flusste<br />

außereuropäische Rechtsordnung <strong>in</strong> für <strong>Europa</strong> angelegte rechtsvergleichende<br />

Darstellungen <strong>und</strong> Beurteilungssysteme problemlos e<strong>in</strong>bezogen werden kann. Dass<br />

<strong>der</strong> Titel des Werkes nur <strong>Europa</strong> erwähnt <strong>und</strong> nicht auch Japan, soll den Schwerpunkt<br />

<strong>der</strong> Arbeit herausstellen <strong>und</strong> nicht dazu verleiten, e<strong>in</strong>e weltumspannende<br />

Prüfungssystematik zu erwarten.<br />

Im Gr<strong>und</strong>satz werden die Schaubil<strong>der</strong> nach dem folgenden Schema erläutert:<br />

• In den Erläuterungen wird zuerst die Bedeutung <strong>der</strong> das Schaubild kennzeichnenden<br />

Fragestellung im Gesamtzusammenhang dargestellt.<br />

• Danach werden die differenzierenden Antworten losgelöst von den e<strong>in</strong>zelnen<br />

Rechtsordnungen erklärt.<br />

• Im Anschluss daran werden teilweise Beson<strong>der</strong>heiten e<strong>in</strong>zelner Rechtsordnungen<br />

erwähnt, soweit diese im E<strong>in</strong>zelfall zu gravierenden Abweichungen von den <strong>in</strong><br />

den Schaubil<strong>der</strong>n enthaltenen Informationen führen können.<br />

• Jedes Teilkapitel wird durch e<strong>in</strong> farbig gestaltetes Schaubild ergänzt, dem die<br />

Rechtslage zu den e<strong>in</strong>zelnen Län<strong>der</strong>n entnommen werden kann.<br />

26 Die wichtigsten Erkenntnisse aus diesen Recherchen wurden veröffentlicht durch Stöcker,<br />

Immobilienf<strong>in</strong>anzierung <strong>in</strong> Japan <strong>und</strong> deutsche Pfandbriefe, ZJapanR 2009, S. 205 ff.


20 Erläuterung <strong>der</strong> Schaubil<strong>der</strong><br />

I. Arten <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrechte<br />

1. Wie viele Arten von Gr<strong>und</strong>pfandrechten gibt es?<br />

Will man sich zum Hypothekenrecht e<strong>in</strong>es Landes äußern, stellt sich zuerst die Frage,<br />

ob diese Rechtsordnung nur e<strong>in</strong>en Gr<strong>und</strong>pfandrechtstyp o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Gr<strong>und</strong>pfandrechtsart<br />

kennt o<strong>der</strong> verschiedene Arten o<strong>der</strong> Ausformungen, wie es <strong>in</strong> den meisten<br />

Län<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Fall ist. Dabei soll die Qualifizierung als eigenständige Gr<strong>und</strong>pfandrechtsart,<br />

die <strong>in</strong> Literatur <strong>und</strong> Rechtsprechung beson<strong>der</strong>s behandelt wird, o<strong>der</strong><br />

als e<strong>in</strong>e unterschiedliche Ausformung im Detail – sei es durch gesetzliche Bestimmungen<br />

o<strong>der</strong> durch die Kreditpraxis – nicht streng anhand standardisierter Kriterien<br />

vorgegeben werden. Vielmehr wurde diese Entscheidung dem jeweiligen nationalen<br />

Experten überlassen.<br />

Bei vielen nachfolgenden Fragen an<strong>der</strong>er Schaubil<strong>der</strong> hängt die Antwort dann davon<br />

ab, ob die Frage sowie die Antwortvarianten so abstrakt-übergreifend gestaltet s<strong>in</strong>d,<br />

dass sie für alle Gr<strong>und</strong>pfandrechtsarten gelten. Wenn dies nicht <strong>der</strong> Fall ist, dann gilt<br />

die Antwort für das Gr<strong>und</strong>pfandrecht, das <strong>in</strong> Schaubild I.4 als die maßgebliche<br />

Gr<strong>und</strong>pfandrechtsart zugr<strong>und</strong>e gelegt ist <strong>und</strong> das nach <strong>der</strong> Zielsetzung <strong>der</strong> Arbeiten<br />

des R<strong>und</strong>en Tisches dasjenige mit <strong>der</strong> größten Flexibilität ist.<br />

Gerade die für die Kreditpraxis wichtige Höchstbetragshypothek lässt sich zumeist<br />

als spezielle Ausformung <strong>der</strong> an sich akzessorischen Hypothek begreifen. Um ihrer<br />

<strong>in</strong> vielen Län<strong>der</strong>n weit von <strong>der</strong> strengen Akzessorietät entfernten Ausgestaltung<br />

willen wird sie jedoch von den mitwirkenden Experten regelmäßig als e<strong>in</strong>e eigene<br />

Gr<strong>und</strong>pfandrechtsart e<strong>in</strong>geordnet.<br />

I.1 Wie viele Arten von Gr<strong>und</strong>pfandrechten gibt es?<br />

2<br />

mehrere Arten <strong>und</strong><br />

Ausformungen von<br />

Gr<strong>und</strong>pfandrechten<br />

nur 1 Art<br />

1<br />

JP<br />

Eurohypothek nach Basic Guidel<strong>in</strong>es:<br />

– da zusätzlich zu nationalen Gr<strong>und</strong>pfandrechten


Arten <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrechte 21<br />

2. Werden Gr<strong>und</strong>pfandrechte <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Wertpapier verkörpert<br />

(Briefrechte) o<strong>der</strong> s<strong>in</strong>d sie nur <strong>in</strong> das Register e<strong>in</strong>getragen?<br />

Aus mehreren Gründen hat die Frage gr<strong>und</strong>sätzliche Bedeutung, ob e<strong>in</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrecht<br />

nur <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Register geführt ist o<strong>der</strong> ob es (auch) <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Urk<strong>und</strong>e verkörpert<br />

se<strong>in</strong> kann.<br />

Die Errichtung e<strong>in</strong>es Briefgr<strong>und</strong>pfandrechts ist zwar mit etwas mehr Aufwand verb<strong>und</strong>en,<br />

jedoch können bei se<strong>in</strong>er Übertragung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel Registrierungskosten<br />

vermieden <strong>und</strong> Transaktionen schneller ausgeführt werden. Die Schnelligkeit von<br />

Transaktionen kann jedoch bei EDV-Registersystemen ebenfalls sehr hoch se<strong>in</strong>, so<br />

dass <strong>in</strong> Län<strong>der</strong>n mit weith<strong>in</strong> elektronisierten Registersystemen diese Unterscheidung<br />

an Bedeutung <strong>in</strong>soweit verliert.<br />

Gerade <strong>in</strong> Schweden lässt sich beobachten, dass die bereits weit ausgebaute Computerisierung<br />

des Gr<strong>und</strong>buches die an sich weit verbreiteten Briefrechte verdrängt;<br />

teilweise bleiben die Briefrechte <strong>in</strong> ihrer rechtlich-dogmatischen Gestalt erhalten,<br />

werden aber <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel nicht mehr als Papierurk<strong>und</strong>en ausgestellt, son<strong>der</strong>n nur<br />

noch <strong>in</strong> Registern geführt („virtuelle Briefrechte“). 27 Damit beg<strong>in</strong>nt die Unterscheidung<br />

zwischen Briefrecht <strong>und</strong> Registerrecht zu verschwimmen. In Dänemark gab es<br />

bis 2009 nur Briefrechte, seit dem 8.9.2009 ist die Ausstellung von Briefrechten dort<br />

nicht mehr möglich. 28 In <strong>der</strong> Schweiz ist seit dem 01.01.2012 neben den traditionellen<br />

papierenen Schuldbrief auch <strong>der</strong> papierlose Register-Schuldbrief getreten.<br />

Bei papierenen (<strong>in</strong> Urk<strong>und</strong>en ausgestellten) Briefrechten s<strong>in</strong>d allerd<strong>in</strong>gs sachenrechtliche<br />

Besitzkonstitute möglich. 29 Diese ermöglichen sachenrechtlich wirkende Teilabtretungen,<br />

wodurch effiziente Syndizierungen erleichtert werden. Zudem können<br />

Briefrechte <strong>in</strong>solvenzfeste Treuhandkonstruktionen erlauben.<br />

Die Verkörperung e<strong>in</strong>es Gr<strong>und</strong>pfandrechts <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Wertpapier bedeutet aber nicht<br />

zw<strong>in</strong>gend, dass die wertpapierrechtlichen Übertragungsgr<strong>und</strong>sätze gelten – ganz abgesehen<br />

von <strong>der</strong> Frage, <strong>in</strong> welcher Art von Wertpapier e<strong>in</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrecht verkörpert<br />

ist. Letztlich zeigt sich, dass die Ausgestaltung des Gr<strong>und</strong>pfandrechts zwar<br />

Folgen vor allem für se<strong>in</strong>e Verkehrsfähigkeit haben kann, sie aber e<strong>in</strong>e nur mäßige<br />

Rolle dort spielt, wo e<strong>in</strong> technisch effizientes Gr<strong>und</strong>buchsystem existiert. Wo die Registerverfahren<br />

noch zeitraubend s<strong>in</strong>d, liegen die Verhältnisse <strong>in</strong>dessen an<strong>der</strong>s, so<br />

dass dort Briefrechte durchaus zur effizienten Nutzung von Gr<strong>und</strong>pfandrechten beitragen<br />

können, vor allem im Bereich <strong>der</strong> Syndizierung. 30 Gr<strong>und</strong>sätzlich mag es beim<br />

heutigen Stand <strong>der</strong> Elektronisierung <strong>der</strong> Registersysteme vorteilhaft se<strong>in</strong>, wenn e<strong>in</strong>e<br />

Rechtsordnung beide Formen zulässt, so dass die Praxis die für den jeweiligen Fall<br />

passende Variante wählen kann.<br />

Arten <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrechte<br />

27 Sogenannter datapantbrev, geregelt im lag (1994:448) om pantbrevsregister. Marth<strong>in</strong>ussen,<br />

Forholdet mellom panteretten og det sikrede kravet (Das Verhältnis zwischen Pfandrechten <strong>und</strong><br />

gesicherten For<strong>der</strong>ungen), 2010, 12.2.3.1., S. 257, m. w. N. zum schwedischen Recht.<br />

28 Marth<strong>in</strong>ussen, Forholdet mellom panteretten og det sikrede kravet, 2010, 11.5., S. 234, m. w. N.<br />

zum dänischen Recht.<br />

29 Zur Teilabtretung von Briefgr<strong>und</strong>schulden ohne Teilbriefbildung im deutschen Recht vgl.<br />

Picherer, Sicherungs<strong>in</strong>strumente bei Konsortialf<strong>in</strong>anzierungen von Hypothekenbanken, 2002<br />

(Schriftenreihe des vdp, Band 14), S. 256 ff.<br />

30 Vgl. hierzu näher VII.11.


22 Erläuterung <strong>der</strong> Schaubil<strong>der</strong><br />

I.2 Werden Gr<strong>und</strong>pfandrechte <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Wertpapier verkörpert (Briefrechte),<br />

o<strong>der</strong> s<strong>in</strong>d sie nur <strong>in</strong> das Register e<strong>in</strong>getragen?<br />

3<br />

Brief- <strong>und</strong> Registergr<strong>und</strong>pfandrecht<br />

2<br />

nur Briefgr<strong>und</strong>pfandrecht<br />

(auch <strong>in</strong><br />

elektronischer Form)<br />

1<br />

nur Registergr<strong>und</strong>pfandrecht<br />

JP<br />

Eurohypothek nach Basic Guidel<strong>in</strong>es:<br />

– je nach nationaler Rechtsordnung<br />

3. Können Gr<strong>und</strong>pfandrechte an mehreren Immobilien<br />

bestellt werden, so dass <strong>der</strong> Gläubiger wahlweise<br />

aus jedem Gr<strong>und</strong>stück befriedigt werden kann?<br />

In <strong>der</strong> Praxis kommt es immer wie<strong>der</strong> vor, dass die Höhe e<strong>in</strong>es Darlehens den Wert<br />

e<strong>in</strong>es e<strong>in</strong>zelnen Gr<strong>und</strong>stücks weit übersteigt. Dann ist es <strong>der</strong> Darlehensvergabe sehr<br />

för<strong>der</strong>lich, wenn auch weitere Gr<strong>und</strong>stücke vorhanden s<strong>in</strong>d, die zur Sicherung des<br />

Darlehens dienen können. Die E<strong>in</strong>beziehung mehrerer Gr<strong>und</strong>stücke <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Investition<br />

ist die Regel, wenn größere Objekte errichtet werden, die sich über mehrere<br />

Gr<strong>und</strong>stücke gleichzeitig erstrecken.<br />

In manchen Län<strong>der</strong>n entspricht es <strong>der</strong> gesetzlichen Lösung, dass verschiedene<br />

Gr<strong>und</strong>pfandrechte für dieselbe For<strong>der</strong>ung an mehreren Gr<strong>und</strong>stücken bestellt werden.<br />

Meist hat dies jedoch zur Folge, dass Kosten <strong>und</strong> Gebühren für jedes Gr<strong>und</strong>pfandrecht<br />

geson<strong>der</strong>t anfallen.<br />

Der Normalfall <strong>in</strong> <strong>Europa</strong> ist die Bestellung e<strong>in</strong>es e<strong>in</strong>zigen Gr<strong>und</strong>pfandrechts an<br />

mehreren Gr<strong>und</strong>stücken, nämlich e<strong>in</strong>es Gesamtgr<strong>und</strong>pfandrechts. Damit lässt sich<br />

h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Kosten <strong>und</strong> Gebühren e<strong>in</strong>e starke Ermäßigung erreichen. Für den<br />

e<strong>in</strong>zelnen Gr<strong>und</strong>stückseigentümer hat dieses Gesamtgr<strong>und</strong>pfandrecht die positive<br />

Wirkung, dass sich se<strong>in</strong>e d<strong>in</strong>gliche Haftung <strong>in</strong> dem Maße ermäßigt, <strong>in</strong> dem sich <strong>der</strong><br />

Gläubiger aus e<strong>in</strong>em an<strong>der</strong>en Gr<strong>und</strong>stück befriedigt.


Arten <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrechte 23<br />

Für den Gläubiger hat das Gesamtgr<strong>und</strong>pfandrecht den Vorteil, dass die Wertm<strong>in</strong><strong>der</strong>ung<br />

e<strong>in</strong>es Gr<strong>und</strong>stücks die Wertsteigerung e<strong>in</strong>es an<strong>der</strong>en Gr<strong>und</strong>stücks ausgleichen<br />

kann. Der d<strong>in</strong>gliche Haftungsverb<strong>und</strong> <strong>der</strong> vom Gesamtgr<strong>und</strong>pfandrecht erfassten<br />

Gr<strong>und</strong>stücke erzielt damit e<strong>in</strong>en Portfolio-Effekt, <strong>der</strong> gerade bei <strong>der</strong> F<strong>in</strong>anzierung<br />

von Immobilien-Portfolien e<strong>in</strong>e bedeutende Rolle spielen kann. Dies ist auch sehr<br />

nützlich für den Immobilien<strong>in</strong>vestor, <strong>der</strong> ohne diesen ausgleichenden <strong>und</strong> risikom<strong>in</strong><strong>der</strong>nden<br />

Portfolio-Effekt möglicherweise se<strong>in</strong> Gesamtprojekt nicht verwirklichen<br />

könnte, weil e<strong>in</strong>es o<strong>der</strong> mehrere <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>stücke ohne diese ausgleichende Wirkung<br />

nicht o<strong>der</strong> nicht mit den gleichen Kreditkonditionen <strong>in</strong> das Projekt hätten e<strong>in</strong>bezogen<br />

werden können.<br />

E<strong>in</strong>e Beson<strong>der</strong>heit bietet das spanische Recht. Es lässt die Gesamthypothek zwar an<br />

sich zu, jedoch muss <strong>der</strong> Betrag <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ung auf die Gr<strong>und</strong>stücke aufgeteilt<br />

werden, so dass den e<strong>in</strong>zelnen Gr<strong>und</strong>stücken jeweils e<strong>in</strong> rechnerischer Anteil <strong>der</strong><br />

Darlehenssumme zugewiesen ist, wobei die Summe dieser Anteile die Darlehenssumme<br />

nicht übersteigen darf. Damit geht <strong>der</strong> d<strong>in</strong>gliche Portfolio-Effekt verloren.<br />

Gegen das Gesamtgr<strong>und</strong>pfandrecht wird häufig e<strong>in</strong>gewandt, die Eigentümer <strong>der</strong><br />

belasteten Gr<strong>und</strong>stücke seien wegen <strong>der</strong> Haftung jeden Gr<strong>und</strong>stücks für den vollen<br />

Darlehensbetrag dem Gläubiger des Gesamtgr<strong>und</strong>pfandrechts voll ausgeliefert, weil<br />

für e<strong>in</strong>e Absicherung weiterer Darlehen ke<strong>in</strong> Raum mehr sei. Dem kann man zwar<br />

entgegenhalten, dass gr<strong>und</strong>sätzlich e<strong>in</strong> weiteres zweitrangiges Gesamtgr<strong>und</strong>pfandrecht<br />

an denselben Gr<strong>und</strong>stücken für e<strong>in</strong>en weiteren Gläubiger bestellt werden könnte.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs werden gerade bei Portfolio-F<strong>in</strong>anzierungen die Gr<strong>und</strong>stückswerte <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Regel so weit ausgeschöpft, dass die Gr<strong>und</strong>stücke für e<strong>in</strong>e weitere Kreditierung<br />

ke<strong>in</strong>en geeigneten Sicherungsrahmen mehr bieten.<br />

I.3 Können Gr<strong>und</strong>pfandrechte an mehreren Immobilien bestellt werden, so dass<br />

<strong>der</strong> Gläubiger wahlweise aus jedem Gr<strong>und</strong>stück befriedigt werden kann?<br />

4<br />

ja, Bestellung e<strong>in</strong>es Gr<strong>und</strong>pfandrechts<br />

an mehreren Gr<strong>und</strong>stücken<br />

(Gesamtgr<strong>und</strong>pfandrecht)<br />

3<br />

ja, Bestellung verschiedener<br />

Gr<strong>und</strong>pfandrechte für dieselbe<br />

For<strong>der</strong>ung<br />

2<br />

ja, aber <strong>der</strong> Betrag <strong>der</strong><br />

For<strong>der</strong>ung muss auf die<br />

Gr<strong>und</strong>stücke aufgeteilt werden<br />

1<br />

JP<br />

ne<strong>in</strong><br />

Eurohypothek nach Basic Guidel<strong>in</strong>es:


24 Erläuterung <strong>der</strong> Schaubil<strong>der</strong><br />

4. Tabelle <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrechte<br />

Die Tabelle benennt <strong>in</strong> alphabetischer Reihenfolge <strong>der</strong> erfassten Län<strong>der</strong> die <strong>in</strong> diesem<br />

Werk vorrangig zugr<strong>und</strong>e gelegte Gr<strong>und</strong>pfandrechtsart sowie ihre jeweilige Bezeichnung<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Landessprache.<br />

Entsprechend <strong>der</strong> Zielrichtung <strong>der</strong> Arbeit des „R<strong>und</strong>en Tisches Gr<strong>und</strong>pfandrechte“<br />

wird dabei die jeweils flexibelste Gr<strong>und</strong>pfandrechtsart je<strong>der</strong> Rechtsordnung erfasst,<br />

auch wenn diese <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis nicht die am häufigsten gewählte Variante se<strong>in</strong> sollte,<br />

aber doch immerh<strong>in</strong> <strong>in</strong> noch repräsentativer Häufigkeit benutzt wird.<br />

Beispielsweise wäre <strong>in</strong> <strong>der</strong> Türkei <strong>der</strong> dem Schweizer Schuldbrief nachgebildete<br />

Hypothekenbrief an sich die flexibelste Variante, wird <strong>in</strong> <strong>der</strong> Türkei <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis<br />

allerd<strong>in</strong>gs nicht verwendet. Denn nach Art. 899 des türkischen Zivilgesetzbuches<br />

müsste zu se<strong>in</strong>er Ausstellung das zuständige Gr<strong>und</strong>buchamt e<strong>in</strong>e Bewertung <strong>der</strong> zu<br />

belastenden Immobilie durchführen – <strong>und</strong> <strong>der</strong> Staat müsste für Fehler im Zusammenhang<br />

mit dieser Bewertung haften, Art. 905 ZGB. 31<br />

Ähnliches gilt für das französische Recht, wo im Jahr 2006 mit <strong>der</strong> „hypothèque<br />

rechargeable“ zwar e<strong>in</strong> flexibles Gr<strong>und</strong>pfandrecht e<strong>in</strong>geführt wurde, das sich bisher<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis allerd<strong>in</strong>gs nicht durchgesetzt hat, so dass für diese Auflage (noch) die<br />

normale vertragliche Hypothek zugr<strong>und</strong>e gelegt wird. 32 Für die F<strong>in</strong>anzierung e<strong>in</strong>es<br />

Gr<strong>und</strong>stückskaufs wird <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel das kostengünstige „privilège du prêteur de<br />

denier“ verwendet, für das allerd<strong>in</strong>gs im Wesentlichen die gleichen Rechtsgr<strong>und</strong>lagen<br />

gelten wie für die vertragliche Hypothek. 33<br />

Ähnlich wie <strong>in</strong> Frankreich gibt es seit dem 1. Januar 2010 <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Teil Bosniens<br />

<strong>und</strong> Herzegow<strong>in</strong>as, nämlich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Republik Srpska, e<strong>in</strong>e Höchstbetragshypothek, die<br />

an sich die flexibelste Gr<strong>und</strong>pfandrechtsart im geltenden Recht Bosniens <strong>und</strong> Herzegow<strong>in</strong>as<br />

darstellt. Allerd<strong>in</strong>gs hat sich die Höchstbetragshypothek <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rechtspraxis<br />

noch nicht durchgesetzt, so dass sich die gegebenen Antworten <strong>in</strong> dieser Auflage auf<br />

die normale vertragliche Hypothek beziehen. 34<br />

Die folgenden Schaubil<strong>der</strong> zeigen die Rechtslage zu den hier genannten Gr<strong>und</strong>pfandrechten,<br />

die <strong>in</strong> ihren Rechtsordnungen die flexibelsten Varianten darstellen.<br />

31 Zur Parallele im französischen Recht am Ende des 18. Jahrh<strong>und</strong>erts vgl. Stöcker, Die Eurohypothek,<br />

S. 90.<br />

32 Zur „hypothèque rechargeable“ vgl. näher Aynès/Crocq, Les sûretés – La publicité foncière, 4.<br />

Auflage 2009, S. 303 ff.; Legeais, Sûretés et garanties du crédit, 7. Auflage 2009, S. 416 ff.;<br />

Dagot, L’hypothèque rechargeable, 2006; Gourio, L’hypothèque rechargeable, RD bancaire et<br />

f<strong>in</strong>. No 9/10 2006, S. 39 ff.; Fervers, Hypothèque rechargeable <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>schuld, Tüb<strong>in</strong>gen<br />

2012.<br />

33 Vgl. hierzu Aynès/Crocq, Les sûretés – La publicité foncière, 4. Auflage 2009, S. 330 f.<br />

34 Auf dem Gebiet von Bosnien <strong>und</strong> Herzegow<strong>in</strong>a gelten drei Rechtsordnungen (Fö<strong>der</strong>ation BiH,<br />

Republika Srpska sowie Brčko Distrikt BiH). Diese unterscheiden sich zurzeit im Bereich des<br />

materiellen Rechts, welches auch die Gr<strong>und</strong>pfandrechte regelt, wesentlich. Die Antworten <strong>in</strong> diesem<br />

Werk beziehen sich nur auf die rechtliche Lage <strong>der</strong> Fö<strong>der</strong>ation BiH. Es wird davon ausgegangen,<br />

dass <strong>in</strong> <strong>der</strong> Fö<strong>der</strong>ation BiH das Gesetzgebungsverfahren zur Schaffung e<strong>in</strong>es neuen Sachenrechtsgesetzes<br />

<strong>in</strong> den nächsten Monaten abgeschlossen wird, durch das e<strong>in</strong>e Höchstbetragshypothek<br />

e<strong>in</strong>geführt wird.


Arten <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrechte 25<br />

I.4<br />

Belgien<br />

Bosnien-<br />

Herzegow<strong>in</strong>a<br />

Deutschland<br />

Höchstbetragshypothek<br />

Hypothek<br />

Sicherungsgr<strong>und</strong>schuld<br />

hypothèque pour toutes sommes;<br />

hypotheek voor alle sommen<br />

hipoteka<br />

Dänemark Eigentümergr<strong>und</strong>pfandrecht ejerpantebrev<br />

Estland Hypothek hüpoteek<br />

Frankreich Hypothek hypothèque<br />

Griechenland Hypothek υποθήκη (ipothiki)<br />

Japan Höchstbetragshypothek neteito ken<br />

Kroatien<br />

Höchstbetragshypothek<br />

hipoteka do najvišeg iznosa<br />

kreditna hipoteka<br />

kauciona hipoteka<br />

Litauen Höchstbetragshypothek maksimalioji hipoteka<br />

Nie<strong>der</strong>lande Bankhypothek Bankhypotheek<br />

Norwegen Hypothekenobligation gjort pantobligasjon*<br />

Österreich Höchstbetragshypothek<br />

* Seit 1999 nicht mehr erlaubt für Eigentümer, die Verbraucher im S<strong>in</strong>ne des F<strong>in</strong>anzvertragsgesetzes s<strong>in</strong>d.<br />

Polen Hypothek hipoteka<br />

Portugal Hypothek hipoteca<br />

Rumänien Hypothek ipoteca imobiliară<br />

Russland Hypothek ипотека (ipoteka)<br />

Schweden<br />

Schweiz<br />

Serbien<br />

Immobilienpfandrecht /<br />

Gr<strong>und</strong>pfandrecht<br />

sicherungsübereigneter<br />

Inhaberschuldbrief<br />

außergerichtlich<br />

durchsetzbare<br />

Höchstbetragshypothek<br />

Panträtt (i fast egendom)<br />

vansudska izvršna hipoteka na<br />

najviši iznos<br />

Slowakei Immobilienpfandrecht záložné právo k nehnutelnostiam<br />

Slowenien Sicherungsgr<strong>und</strong>schuld zavarovalni zemljiški dolg<br />

Spanien Höchstbetragshypothek hipoteca de máximo<br />

Tschechien Immobilienpfandrecht zástavní právo k nemovitostem<br />

Türkei Höchstbetragshypothek üst sınır ipoteği<br />

Ukra<strong>in</strong>e Hypothek іпотека (ipoteka)<br />

Ungarn selbständiges Pfandrecht önálló zálogjog


26 Erläuterung <strong>der</strong> Schaubil<strong>der</strong><br />

5. Ist das Gr<strong>und</strong>pfandrecht kraft Gesetzes befristet?<br />

Gr<strong>und</strong>pfandrechte dienen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel zur Sicherung langfristiger Kredite. Daher<br />

sehen die weitaus meisten europäischen Rechtsordnungen ke<strong>in</strong>erlei zeitliche Befristung<br />

vor, son<strong>der</strong>n e<strong>in</strong>e gr<strong>und</strong>sätzlich unbegrenzte Geltung <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrechte.<br />

E<strong>in</strong>e absolute <strong>und</strong> gesetzlich bestimmte zeitliche Befristung e<strong>in</strong>es Gr<strong>und</strong>pfandrechts<br />

35 birgt das Risiko, dass <strong>der</strong> Gläubiger <strong>der</strong> zu sichernden For<strong>der</strong>ung se<strong>in</strong> Sicherungsrecht<br />

verliert. Im Ergebnis wird <strong>der</strong> Rechtsverkehr an <strong>der</strong> Verwendung des<br />

Gr<strong>und</strong>pfandrechts für langfristige F<strong>in</strong>anzierungen geh<strong>in</strong><strong>der</strong>t. Dies gilt im Gr<strong>und</strong>e<br />

auch, wenn e<strong>in</strong>e Befristung vertraglich vere<strong>in</strong>bart werden kann, es sei denn, sie darf<br />

weit über die Laufzeit des Darlehens h<strong>in</strong>ausreichen, wobei sich dann jedoch wie<strong>der</strong>um<br />

die Frage stellt, welchen Zweck e<strong>in</strong>e solchermaßen dispositive Befristung<br />

überhaupt erfüllen soll. Allerd<strong>in</strong>gs ist <strong>in</strong> Län<strong>der</strong>n mit Befristung vorgesehen, dass <strong>der</strong><br />

Gläubiger e<strong>in</strong>e Verlängerung des Gr<strong>und</strong>pfandrechts e<strong>in</strong>tragen bzw. registrieren<br />

lassen kann. Derartigen Regelungen dürfte ursprünglich das Bestreben <strong>der</strong> Reformbewegungen<br />

des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts zugr<strong>und</strong>e gelegen haben, nach <strong>der</strong> Abschaffung <strong>der</strong><br />

feudalen Lasten neue zeitlich unbegrenzte Lasten auf Gr<strong>und</strong>stücken zu verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n.<br />

Heute ersche<strong>in</strong>en solche Begrenzungen eher h<strong>in</strong><strong>der</strong>lich für den Rechtsverkehr.<br />

Endet e<strong>in</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrecht durch Fristablauf <strong>und</strong> kann es verlängert werden, so stellt<br />

sich die Frage, ob die gleichen Formerfor<strong>der</strong>nisse wie bei e<strong>in</strong>er Neubestellung zu<br />

erfüllen s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> <strong>in</strong>wieweit ermäßigte Formpflichten mit ger<strong>in</strong>geren Kosten e<strong>in</strong>e<br />

Verlängerung erleichtern.<br />

E<strong>in</strong>e Beson<strong>der</strong>heit fand sich <strong>in</strong> Litauen. Dort wandelte sich die Höchstbetragshypothek<br />

nach fünf Jahren auf Antrag des Gläubigers <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e normale Hypothek um, ohne<br />

dass dies vertraglich ausgeschlossen o<strong>der</strong> nachträglich an<strong>der</strong>s bestimmt werden konnte.<br />

Dies hatte zur Folge, dass dann die Flexibilität verloren g<strong>in</strong>g. Ab dem 01.07.2012<br />

soll diese Regelung für danach neu bestellte Gr<strong>und</strong>pfandrechte wegfallen.<br />

I.5 Ist das Gr<strong>und</strong>pfandrecht kraft Gesetzes befristet?<br />

ne<strong>in</strong><br />

4<br />

3<br />

Befristung erst nach<br />

Erlöschen <strong>der</strong> gesicherten<br />

For<strong>der</strong>ung<br />

2<br />

Umwandlung <strong>in</strong> normale<br />

Hypothek auf Antrag des<br />

Gläubigers nach Frist<br />

1<br />

ja, mit gesetzlicher Frist<br />

JP<br />

35 E<strong>in</strong>e solche Befristung gilt z. B. <strong>in</strong> Belgien im H<strong>in</strong>blick auf die Drittwirksamkeit; dagegen wirkt<br />

die Hypothek zwischen den Parteien solange, wie die gesicherte For<strong>der</strong>ung besteht.


Publizitätserfor<strong>der</strong>nisse <strong>und</strong> Vertrauensschutz 27<br />

II. Publizitätserfor<strong>der</strong>nisse <strong>und</strong> Vertrauensschutz<br />

Die <strong>Sicherheit</strong> von Rechten an Immobilien <strong>und</strong> damit auch von Gr<strong>und</strong>pfandrechten<br />

hängt nicht zuletzt von <strong>der</strong> Zuverlässigkeit <strong>und</strong> Wirksamkeit <strong>der</strong> Registersysteme ab,<br />

<strong>in</strong> welchen die Immobiliarrechte registriert s<strong>in</strong>d. Die Zuverlässigkeit solcher Systeme<br />

ist wesentliche Gr<strong>und</strong>voraussetzung für die <strong>Sicherheit</strong> des Immobilienverkehrs im<br />

Allgeme<strong>in</strong>en <strong>und</strong> für den Schutz <strong>der</strong> Inhaber von Gr<strong>und</strong>pfandrechten im Beson<strong>der</strong>en.<br />

E<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e Bedeutung kommt dabei dem Schutz des Vertrauens <strong>in</strong> die Richtigkeit<br />

<strong>und</strong> Vollständigkeit <strong>der</strong> Registrierung zu.<br />

Auch wenn <strong>in</strong> vielen europäischen Rechtsordnungen lange Zeit die Ausstellung von<br />

Urk<strong>und</strong>en über Rechte an Immobilien e<strong>in</strong>e f<strong>und</strong>amentale Bedeutung hatte, so ist<br />

doch seit vielen Jahren e<strong>in</strong>e europaweite Tendenz zur Stärkung <strong>der</strong> Bedeutung <strong>der</strong><br />

Registrierung zu beobachten. Sie ist nicht zuletzt durch die Entwicklung zur Elektronisierung<br />

<strong>der</strong> Register geför<strong>der</strong>t worden. 36<br />

1. Wer führt die Gr<strong>und</strong>bücher?<br />

Die Registersysteme für Immobilien unterliegen recht unterschiedlicher Bezeichnung.<br />

Hier soll <strong>der</strong> Begriff des Gr<strong>und</strong>buches verwendet werden, da diese Registerform<br />

<strong>in</strong> vielen kont<strong>in</strong>entaleuropäischen Rechtsordnungen verbreitet ist. 37<br />

Die Führung <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>bücher wird <strong>in</strong> Mitteleuropa vorrangig Gr<strong>und</strong>buchbehörden<br />

anvertraut, die bei den Gerichten angesiedelt s<strong>in</strong>d. Dies ist vor allem dort <strong>der</strong> Fall, wo<br />

im Rahmen <strong>der</strong> E<strong>in</strong>tragungen mehr o<strong>der</strong> weniger umfangreiche rechtliche Prüfungen<br />

vorgenommen werden.<br />

Diese Tradition bei den Gerichten angesiedelter Gr<strong>und</strong>buchführung will den Rechtsverkehr<br />

zwischen Privaten nicht von staatlichen Behörden abhängig machen, die<br />

Weisungen <strong>der</strong> Regierung unterworfen se<strong>in</strong> könnten, son<strong>der</strong>n als Bestandteil vorsorgen<strong>der</strong><br />

Rechtspflege <strong>der</strong> unabhängigen Justiz e<strong>in</strong>verleiben. Soweit die allgeme<strong>in</strong>e<br />

Rechtsweggarantie gegen öffentliche Akte verwirklicht ist, wie z. B. <strong>in</strong> Deutschland<br />

(Art. 19 Abs. 4 GG), dürfte dieser Gesichtspunkt allerd<strong>in</strong>gs etwas von se<strong>in</strong>em ursprünglichen<br />

Gewicht verloren haben, wenngleich <strong>der</strong> Gedanke justiziell garantierter<br />

Unabhängigkeit immer noch e<strong>in</strong>iges für sich hat. In vielen mittel- <strong>und</strong> osteuropäischen<br />

Län<strong>der</strong>n wird ihm durchaus nicht ohne Gr<strong>und</strong> noch Bedeutung zugemessen.<br />

Gerade dort kann das Gr<strong>und</strong>buchsystem auch vom rechtlichen Know-how <strong>der</strong><br />

Justizangestellten <strong>und</strong> Richter profitieren.<br />

Publizitätserfor<strong>der</strong>nisse <strong>und</strong> Vertrauensschutz<br />

36 Vgl. hierzu bereits C.I.2.<br />

37 Nur dann, wenn <strong>der</strong> Erwerber sich auf die E<strong>in</strong>sicht <strong>in</strong> das Gr<strong>und</strong>buch beschränken kann, wird im<br />

engeren S<strong>in</strong>ne von e<strong>in</strong>em mitteleuropäischen Gr<strong>und</strong>buchsystem gesprochen. Die übrigen Publizitätssysteme<br />

werden dagegen meist als Immobilienregister o<strong>der</strong> Hypothekenregister bezeichnet. In<br />

dieser Studie wird diese Unterscheidung allerd<strong>in</strong>gs nicht gemacht, da sie ke<strong>in</strong>e scharfe Trennl<strong>in</strong>ie<br />

erlaubt <strong>und</strong> zudem im <strong>in</strong>ternationalen Sprachgebrauch nicht e<strong>in</strong>heitlich verwendet wird.


28 Erläuterung <strong>der</strong> Schaubil<strong>der</strong><br />

In Län<strong>der</strong>n, die traditionell <strong>in</strong> größerem Umfang nicht-weisungsgeb<strong>und</strong>ene Behörden<br />

kennen, wie etwa Schweden 38 <strong>und</strong> England 39 , wird das Gr<strong>und</strong>buch bzw. Register oft<br />

durch e<strong>in</strong>e solche nationale zentrale Behörde geführt. Wenn dieser Behörde dann<br />

noch wie <strong>in</strong> Schweden gerichtsähnliche Funktionen im Nachbar- <strong>und</strong> Vollstreckungsrecht<br />

zugeordnet s<strong>in</strong>d, zeigt sich e<strong>in</strong>e enge Verwandtschaft zur justiziellen<br />

Ordnung. In an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n, wie z. B. den Nie<strong>der</strong>landen, wurde die Zentralisierung<br />

Hand <strong>in</strong> Hand mit <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>nisierung des Registerwesens e<strong>in</strong>geführt, weil sich<br />

Reformen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er zentralen Stelle schneller umsetzen lassen.<br />

Vor allem <strong>in</strong> Teilen Mitteleuropas <strong>und</strong> <strong>in</strong> Osteuropa liegt das Gr<strong>und</strong>buchwesen teilweise<br />

auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zuständigkeit weisungsgeb<strong>und</strong>ener Verwaltungsbehörden. Das ist<br />

nicht selten, so <strong>in</strong> <strong>der</strong> Tschechischen <strong>und</strong> <strong>der</strong> Slowakischen Republik, darauf zurückzuführen,<br />

dass die Gr<strong>und</strong>bücher nach dem Ende des Sozialismus auf <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lage<br />

des Katasters wie<strong>der</strong> aufgebaut wurden, wobei die Katasterbehörden e<strong>in</strong>e wichtige<br />

Rolle spielen.<br />

II.1<br />

Wer führt die Gr<strong>und</strong>bücher?<br />

3<br />

Gerichte<br />

2<br />

e<strong>in</strong>e Behörde mit<br />

unabhängigem Status<br />

1<br />

weisungsgeb<strong>und</strong>ene<br />

Verwaltungsbehörde<br />

JP<br />

2. Welche Rechte werden <strong>in</strong> das Gr<strong>und</strong>buch e<strong>in</strong>getragen?<br />

Nahezu alle hier erfassten Rechtsordnungen stimmen dar<strong>in</strong> übere<strong>in</strong>, dass das Eigentum,<br />

die Gr<strong>und</strong>pfandrechte <strong>und</strong> an<strong>der</strong>e d<strong>in</strong>gliche Rechte <strong>in</strong> das Gr<strong>und</strong>buch e<strong>in</strong>getragen<br />

werden können. Nur ausnahmsweise wird e<strong>in</strong> beson<strong>der</strong>es Register für Gr<strong>und</strong>pfandrechte<br />

geführt. 40 Vorzugswürdig ist es sicherlich, alle Rechte <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>heitlichen<br />

Register zu erfassen, um e<strong>in</strong>en schnellen <strong>und</strong> effizienten Zugriff auf die Informationen<br />

zu gewährleisten.<br />

38 Vgl. „www.landmateriet.se“.<br />

39 Vgl. Megary/Wade, The Law of Property, 7. Auflage 2008, Rn. 7.001, S. 146 ff.<br />

40 Zum aktuellen Stand <strong>und</strong> zu den Reformbestrebungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ukra<strong>in</strong>e vgl. Kucherenko/Lassen,<br />

S. 214 ff.


Publizitätserfor<strong>der</strong>nisse <strong>und</strong> Vertrauensschutz 29<br />

II.2<br />

Welche Rechte werden <strong>in</strong> das Gr<strong>und</strong>buch e<strong>in</strong>getragen?<br />

2<br />

das Eigentum, die<br />

Gr<strong>und</strong>pfandrechte <strong>und</strong><br />

an<strong>der</strong>e Rechte gegen<br />

je<strong>der</strong>mann<br />

1<br />

das Eigentum <strong>und</strong><br />

an<strong>der</strong>e Rechte gegen<br />

je<strong>der</strong>mann; beson<strong>der</strong>es<br />

Register für<br />

Gr<strong>und</strong>pfandrechte<br />

JP<br />

3. Erfolgen Verträge <strong>und</strong> Verfügungen über Gr<strong>und</strong>stücke<br />

vor Notaren?<br />

Sehr facettenreich ist die Rechtslage <strong>in</strong> <strong>Europa</strong> bezüglich <strong>der</strong> Frage, welche Formvorschriften<br />

für Verträge <strong>und</strong> Verfügungen über Gr<strong>und</strong>stücke gelten. In Län<strong>der</strong>n des<br />

late<strong>in</strong>ischen Notariats wirken die Notare bei Immobilientransaktionen meist entscheidend<br />

mit. In manchen Län<strong>der</strong>n ist dies sogar rechtlich zw<strong>in</strong>gend vorgeschrieben, <strong>in</strong><br />

an<strong>der</strong>en ist es zum<strong>in</strong>dest e<strong>in</strong>e Voraussetzung späterer Registrierung <strong>und</strong> schon deshalb<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis üblich. In e<strong>in</strong>igen Län<strong>der</strong>n werden Immobilientransaktionen meist<br />

über spezialisierte Anwälte durchgeführt.<br />

Viele Län<strong>der</strong> schreiben vor, dass e<strong>in</strong> unabhängiger Experte als „neutraler Dritter“<br />

herangezogen wird, <strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Immobilientransaktion begleitet. Damit will <strong>der</strong> Staat<br />

die Zuverlässigkeit des Gr<strong>und</strong>stücksverkehrs <strong>und</strong> die Transparenz rechtlicher Transaktionen<br />

bei Gr<strong>und</strong>stücken sichern. Daran besteht e<strong>in</strong> mehrfaches öffentliches Interesse.<br />

Unsicherheiten <strong>und</strong> fehlerhafte Transaktionen bedeuten für die beteiligten<br />

Parteien, aber auch für alle später mit e<strong>in</strong>er Immobilie befassten Dritte e<strong>in</strong> erhebliches,<br />

nicht steuerbares Risiko. Die Unzuverlässigkeit des Gr<strong>und</strong>stücksverkehrs kann<br />

die gesamte Immobilienwirtschaft <strong>und</strong> damit e<strong>in</strong>en wesentlichen Teil <strong>der</strong> Volkswirtschaft<br />

bee<strong>in</strong>trächtigen. Bereits ganz normale Transaktionen wie <strong>der</strong> Verkauf e<strong>in</strong>er<br />

Immobilie, <strong>der</strong> meist möglichst zeitgleich mit <strong>der</strong> Löschung von Belastungen <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

Neubestellung von Gr<strong>und</strong>pfandrechten e<strong>in</strong>hergeht, erreichen e<strong>in</strong>e hohe Komplexität,<br />

die e<strong>in</strong>e professionelle Unterstützung erfor<strong>der</strong>t. Es ist deshalb nicht verw<strong>und</strong>erlich,<br />

dass nahezu alle Län<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e solche Mittlerfunktion entwe<strong>der</strong> zw<strong>in</strong>gend vorsehen<br />

o<strong>der</strong> doch üblicherweise auf e<strong>in</strong>en Personenkreis verweisen, <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis<br />

regelmäßig Gr<strong>und</strong>stücksgeschäfte betreut, wie z. B. die spezialisierten Anwälte (o<strong>der</strong><br />

authorised conveyancers) <strong>in</strong> England 41 o<strong>der</strong> die beson<strong>der</strong>s beaufsichtigten Makler<br />

41 Vgl. 53 Legal Services Act 1990. Zum council of licensed conveyancers vgl. https://www.clcuk.org/documents.php?docID=CLC0001.


30 Erläuterung <strong>der</strong> Schaubil<strong>der</strong><br />

o<strong>der</strong> Banken <strong>in</strong> skand<strong>in</strong>avischen Län<strong>der</strong>n. Auch soweit die E<strong>in</strong>schaltung e<strong>in</strong>es Notars<br />

nicht durchgängig zw<strong>in</strong>gend ist, aber doch regelmäßig erfolgt, wie z. B. <strong>in</strong> Österreich,<br />

handelt es sich um e<strong>in</strong> freiwillig akzeptiertes Angebot neutraler Beratung. Dem<br />

Notariat wird man sicherlich, bei allen zum Teil erheblichen Unterschieden <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Ausgestaltung beurk<strong>und</strong>en<strong>der</strong> Mitwirkung, den höchsten Grad an Neutralität, Betreuungs<strong>in</strong>tensität<br />

<strong>und</strong> Professionalität zubilligen müssen. 42 Der Staat verb<strong>in</strong>det mit <strong>der</strong><br />

E<strong>in</strong>schaltung Dritter nicht selten auch steuerliche Interessen.<br />

II.3<br />

Erfolgen Verträge <strong>und</strong> Verfügungen über Gr<strong>und</strong>stücke vor Notaren?<br />

5<br />

ja, dies ist rechtlich zw<strong>in</strong>gend<br />

vorgeschrieben<br />

ja, zwar ist es nicht für alle Arten <strong>und</strong><br />

Elemente von Transaktionen<br />

vorgeschrieben, aber <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis<br />

üblich (z. B. für die Drittwirkung)<br />

3<br />

Notare müssen nicht e<strong>in</strong>geschaltet<br />

werden; dies ist aber üblich.<br />

Es gibt Notare, aber bei Immobilien<br />

s<strong>in</strong>d sie meist nicht e<strong>in</strong>geschaltet.<br />

4<br />

2<br />

JP<br />

1<br />

nicht vor Notaren, aber meist über<br />

spezialisierte Anwälte o<strong>der</strong><br />

professionelle Dritte<br />

4. Wie ist das Verhältnis von Gr<strong>und</strong>buch <strong>und</strong> Kataster?<br />

Meist werden die verb<strong>in</strong>dlichen Daten über Belegenheit <strong>und</strong> Größe e<strong>in</strong>er Immobilie<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Kataster festgehalten. Dagegen werden die Rechtsverhältnisse an Immobilien<br />

im Gr<strong>und</strong>buch publiziert. Daher verdient es beson<strong>der</strong>es Interesse, wer diese<br />

Register verwaltet <strong>und</strong> wie ihre Rechtsbeziehung zue<strong>in</strong>an<strong>der</strong> ausgestaltet ist.<br />

Bei gut funktionieren<strong>der</strong>, korrekter Verwaltung kann es vorteilhaft se<strong>in</strong>, wenn<br />

Gr<strong>und</strong>buch <strong>und</strong> Kataster e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samen Verwaltung unterstehen. Überwiegend<br />

werden beide Register jedoch getrennt geführt, wobei dann das Gr<strong>und</strong>buch auf das<br />

Kataster Bezug nimmt, um auf diese Weise klarzustellen, wo die Immobilie liegt.<br />

Auffällig ist, dass alle hier untersuchten Län<strong>der</strong> über e<strong>in</strong> Kataster verfügen. H<strong>in</strong>ge-<br />

42 E<strong>in</strong> <strong>in</strong>teressanter Vergleich zur Bedeutung des Notariats bei Immobilientransaktionen wurde<br />

erarbeitet von Murray: Real Estate Conveyanc<strong>in</strong>g <strong>in</strong> 5 European Union Member States: A<br />

Comparative Study, August 2007; hierzu auch Murray, There is no free lunch, notar 5/2008,<br />

S. 4 ff.; ferner Murray/Stürner, the Civil Law Notary. Neben <strong>der</strong> vergleichenden Darstellung<br />

enthält die Studie e<strong>in</strong>zelne Län<strong>der</strong>berichte zu Deutschland, England/Wales, Estland,<br />

Frankreich, Schweden sowie den USA (Ma<strong>in</strong>e <strong>und</strong> New York); dar<strong>in</strong> stellt sie die jeweiligen<br />

rechtlichen Gr<strong>und</strong>lagen e<strong>in</strong>es Gr<strong>und</strong>stückskaufes <strong>und</strong> e<strong>in</strong>er Gr<strong>und</strong>pfandrechtsbestellung sowie<br />

den praktischen Ablauf <strong>und</strong> die Kosten dar.


Publizitätserfor<strong>der</strong>nisse <strong>und</strong> Vertrauensschutz 31<br />

wiesen sei hier jedoch auf das Vere<strong>in</strong>igte Königreich, wo es e<strong>in</strong> getrenntes Kataster<br />

nicht gibt 43 , das Register mit se<strong>in</strong>en Daten, z. B. über Grenzen <strong>und</strong> Flächen, <strong>in</strong>soweit<br />

allerd<strong>in</strong>gs auch ke<strong>in</strong>erlei positive Publizität entfaltet.<br />

II.4<br />

Wie ist das Verhältnis von Gr<strong>und</strong>buch <strong>und</strong> Kataster?<br />

3<br />

geme<strong>in</strong>same Verwaltung von<br />

Gr<strong>und</strong>buch <strong>und</strong> Kataster<br />

2<br />

völlig getrennte Verwaltung, das<br />

Gr<strong>und</strong>buch bezieht sich aber auf<br />

das Kataster<br />

1<br />

es gibt ke<strong>in</strong> Kataster<br />

JP<br />

5. S<strong>in</strong>d Gebäude Teil des Gr<strong>und</strong>stücks (außer bei gr<strong>und</strong>stücksgleichen<br />

Rechten), o<strong>der</strong> s<strong>in</strong>d sie rechtlich getrennt <strong>und</strong> werden<br />

getrennt e<strong>in</strong>getragen?<br />

Die Regelung rechtlichen Verhältnisses zwischen dem Gr<strong>und</strong> <strong>und</strong> Boden e<strong>in</strong>erseits<br />

<strong>und</strong> dem darauf stehenden Gebäude o<strong>der</strong> Bauwerk an<strong>der</strong>erseits ist e<strong>in</strong> elementarer<br />

Bestandteil je<strong>der</strong> Immobilienrechtsordnung mit weitreichenden Folgen für Rechtsklarheit,<br />

Rechtssicherheit <strong>und</strong> den Ablaufprozessen bei <strong>der</strong> Gewährung e<strong>in</strong>es gr<strong>und</strong>pfandrechtlich<br />

gesicherten Darlehens. Neben Fragen des materiellen Rechts spielt<br />

<strong>in</strong>soweit auch die Ausgestaltung immobiliarrechtlicher Publizitätspflicht e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e<br />

Rolle.<br />

Weit überwiegend gilt <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>satz, dass das Gebäude rechtlich zw<strong>in</strong>gend e<strong>in</strong><br />

Bestandteil des Gr<strong>und</strong>stücks ist <strong>und</strong> die Übertragung o<strong>der</strong> Belastung des Gr<strong>und</strong>stücks<br />

automatisch auch für das Gebäude gilt (superficies solo cedit). E<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e – <strong>und</strong> hier<br />

nicht näher dargestellte – Thematik ist die <strong>in</strong> vielen Rechten bestehende Möglichkeit,<br />

gr<strong>und</strong>stücksgleiche Rechte als Belastung des Gr<strong>und</strong>eigentums gleichsam zwischen<br />

43 Vgl. hierzu Sparkes: Real Property Law and Procedure <strong>in</strong> the European Union, Annotated Draft<br />

Questionnaire, Report from England and Wales, project is co-directed by the European University<br />

Institute (EUI) and the Deutsches Notar<strong>in</strong>stitut (DNotI), Würzburg/Germany (2004/2005),<br />

http://www.iue.it/LAW/ResearchTeach<strong>in</strong>g/EuropeanPrivateLaw/Projects/Real %20Property%<br />

20Law %20Project/England %20and %20Wales.PDF; LRA 2002 s 2 <strong>und</strong> s 68(1) (Land Registration<br />

Act 2002); Hurndall: England and Wales, 3.2.1 <strong>in</strong>: Property <strong>in</strong> Europe – Law and Practice,<br />

edit Anthony Hurndall, 1998, S. 113; Abbey/Richards: Blackstones Guide to the Land<br />

Registration Act 2002, 2002, S. 71.


32 Erläuterung <strong>der</strong> Schaubil<strong>der</strong><br />

das Gr<strong>und</strong>stückseigentum <strong>und</strong> das Gebäude zu setzen, wobei dann das Gebäude<br />

rechtlich diesem gr<strong>und</strong>stücksgleichen Recht <strong>und</strong> nicht dem Gr<strong>und</strong>stück zugehört. 44<br />

Im russischen Recht ist zwar das Gebäude rechtlich nicht Teil des Gr<strong>und</strong>stücks.<br />

Jedoch zielt das neuere russische Recht darauf ab, möglichst zu e<strong>in</strong>em Gleichlauf des<br />

rechtlichen Schicksals des Gebäudeeigentums <strong>und</strong> des Gr<strong>und</strong>eigentums zu kommen.<br />

So können das Gebäude <strong>und</strong> das Recht am Gr<strong>und</strong>stück nur geme<strong>in</strong>sam mit e<strong>in</strong>em<br />

Gr<strong>und</strong>pfandrecht belastet werden. 45<br />

E<strong>in</strong>ige Rechtsordnungen <strong>Europa</strong>s halten das Eigentum an Gr<strong>und</strong>stück <strong>und</strong> Gebäude<br />

zwar gr<strong>und</strong>sätzlich rechtlich getrennt, lassen e<strong>in</strong>e Vere<strong>in</strong>igung aber zu, während <strong>in</strong><br />

an<strong>der</strong>en Rechtsordnungen beide Eigentumsrechte stets getrennt bleiben, mögen sie<br />

auch dem gleichen Eigentümer zustehen.<br />

II.5<br />

S<strong>in</strong>d Gebäude Teil des Gr<strong>und</strong>stücks (außer bei gr<strong>und</strong>stücksgleichen Rechten),<br />

o<strong>der</strong> s<strong>in</strong>d sie rechtlich getrennt <strong>und</strong> werden getrennt e<strong>in</strong>getragen?<br />

4<br />

Teil des Gr<strong>und</strong>stücks<br />

(superficies solo cedit)<br />

nicht Teil des Gr<strong>und</strong>stücks,<br />

Gr<strong>und</strong>stück <strong>und</strong> Gebäude können<br />

aber nur mit e<strong>in</strong>em geme<strong>in</strong>samen<br />

Gr<strong>und</strong>pfandrecht belastet werden<br />

3<br />

2<br />

sehr häufig noch rechtlich<br />

getrennt, aber e<strong>in</strong>e Vere<strong>in</strong>igung<br />

ist möglich<br />

JP<br />

stets getrennt<br />

1<br />

Betrachtet man die Rechtsprobleme <strong>und</strong> den Prüfungs- <strong>und</strong> Arbeitsaufwand für den<br />

Gr<strong>und</strong>stücksverkehr, die e<strong>in</strong>e Trennung von Gr<strong>und</strong>stücks- <strong>und</strong> Gebäudeeigentum <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Praxis mit sich br<strong>in</strong>gt, liegt es auf <strong>der</strong> Hand, dass die rechtliche E<strong>in</strong>heit bereits<br />

aus Gründen ökonomischer <strong>Effizienz</strong> Vorteile hat. Beson<strong>der</strong>e Fragen wirft getrenntes<br />

Gebäudeeigentum bei <strong>der</strong> Errichtung e<strong>in</strong>es Gebäudes auf, da selbständiges Gebäudeeigentum<br />

nicht bereits mit dem ersten Ste<strong>in</strong> entsteht, son<strong>der</strong>n – <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen<br />

44 Solche gr<strong>und</strong>stücksgleichen Rechte s<strong>in</strong>d z. B. das deutsche Erbbaurecht, die nie<strong>der</strong>ländische<br />

Erbpacht <strong>und</strong> <strong>der</strong> polnische Ewige Nießbrauch. Im Gr<strong>und</strong>e f<strong>in</strong>den sich solche Rechte praktisch<br />

<strong>in</strong> fast allen Län<strong>der</strong>n, allerd<strong>in</strong>gs mit sehr unterschiedlicher Ausgestaltung im Detail. Die Tschechische<br />

<strong>und</strong> Slowakische Republik kennen sie gr<strong>und</strong>sätzlich nicht, nutzen aber die dort herrschende<br />

Trennung von Gr<strong>und</strong>stück <strong>und</strong> Gebäude, um den gleichen wirtschaftlichen Zweck zu<br />

erreichen; zum tschechischen Recht vgl. Ebner, Gr<strong>und</strong>eigentum <strong>und</strong> <strong>Sicherheit</strong>en <strong>in</strong> Tschechien,<br />

2. Auflage, 2010 (Schriftenreihe des vdp, Band 45), S. 15 ff., <strong>der</strong> darauf h<strong>in</strong>weist, dass<br />

e<strong>in</strong> Gesetzesvorhaben darauf abzielt, den Gr<strong>und</strong>satz „superficies solo cedit“ wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>zuführen.<br />

Zum Zeitpunkt <strong>der</strong> Fertigstellung dieser 3. Auflage waren die Beratungen im Tschechischen<br />

Parlament noch nicht abgeschlossen.<br />

45 Vgl. hierzu ausführlich Lassen, Die Hypothek nach russischem Recht als Kreditsicherungsmittel,<br />

2007 (Schriftenreihe des vdp, Band 30), S. 107; Lassen, Das neue russische Katastergesetz,<br />

BDVI Forum 3/2009, S. 146 ff.


Publizitätserfor<strong>der</strong>nisse <strong>und</strong> Vertrauensschutz 33<br />

Rechtsordnungen unterschiedlich geregelt – üblicherweise erst dann, wenn das Gebäude<br />

über den Erdboden h<strong>in</strong>ausragt o<strong>der</strong> sogar das Erdgeschoss fertig gestellt ist.<br />

Die F<strong>in</strong>anzierung vor allem <strong>der</strong> ersten Bauphase, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e die Rechtslage beim<br />

Bau von Kellergeschossen <strong>und</strong> Tiefgaragen, wirft <strong>in</strong>soweit komplexe Rechtsfragen<br />

auf, die im Fall rechtlicher E<strong>in</strong>heit erst gar nicht entstehen.<br />

6. Können bereits vor E<strong>in</strong>tragung e<strong>in</strong>es Gr<strong>und</strong>pfandrechts<br />

Anträge im Gr<strong>und</strong>buch kenntlich gemacht werden?<br />

Für den Rechtsverkehr ist nicht nur die Zuverlässigkeit <strong>und</strong> Publizitätswirkung <strong>der</strong><br />

E<strong>in</strong>tragungen im Gr<strong>und</strong>buch von Bedeutung, son<strong>der</strong>n auch die Frage, wie schnell<br />

e<strong>in</strong>e Rechtswirkung durch Publizität herbeigeführt werden kann. Hierbei darf jedoch<br />

nicht alle<strong>in</strong> auf die vollständige Durchführung e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>tragung abgestellt werden. 46<br />

Vielmehr ist <strong>der</strong> gesamte E<strong>in</strong>tragungsvorgang mit se<strong>in</strong>en denkbaren Vorwirkungen<br />

zu berücksichtigen. Möchte man also die Schnelligkeit e<strong>in</strong>es Gr<strong>und</strong>buch- o<strong>der</strong> Registersystems<br />

beurteilen, ist danach nicht nur zu berücksichtigen, welche Rechtswirkungen<br />

man mit <strong>der</strong> E<strong>in</strong>tragung erreichen kann, son<strong>der</strong>n auch, welche Schutzwirkungen<br />

<strong>in</strong> gewissen Vorstufen erreichbar s<strong>in</strong>d. Insbeson<strong>der</strong>e für den Zeitpunkt <strong>der</strong><br />

Sicherungswirkung e<strong>in</strong>es Gr<strong>und</strong>pfandrechts ist diese Differenzierung aus Sicht e<strong>in</strong>es<br />

Kredit<strong>in</strong>stituts von entscheiden<strong>der</strong> Bedeutung.<br />

II.6<br />

Können bereits vor E<strong>in</strong>tragung e<strong>in</strong>es Gr<strong>und</strong>pfandrechts Anträge im Gr<strong>und</strong>buch<br />

kenntlich gemacht werden?<br />

5<br />

ja, mit Wirkung des Rangvorbehaltes<br />

gegen je<strong>der</strong>mann<br />

4<br />

ja, mit Wirkung gegen<br />

je<strong>der</strong>mann, aber befristet<br />

3<br />

ja, durch Randanmerkung mit<br />

Wirkung des Rangvorbehaltes<br />

im Gr<strong>und</strong>buchverfahren<br />

2<br />

das Gr<strong>und</strong>buch kann für e<strong>in</strong>e<br />

gewisse Frist gesperrt werden<br />

(„freeze")<br />

JP<br />

ne<strong>in</strong><br />

1<br />

Untersucht man die Thematik genauer, lässt sich leicht feststellen, dass jede Rechtsordnung<br />

an die Stellung des Antrags auf E<strong>in</strong>tragung bereits gewisse Rechtsfolgen<br />

knüpft. In <strong>der</strong> Regel ist e<strong>in</strong>e wichtige Rechtsfolge die Sicherung des Ranges, <strong>der</strong><br />

<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Zwangsvollstreckungsverfahren die Reihenfolge <strong>der</strong> Befriedigung<br />

aus dem Erlös bestimmt. Zudem hat bereits <strong>der</strong> Antrag auf E<strong>in</strong>tragung <strong>in</strong><br />

46 Diese unzureichende Sichtweise liegt jedoch <strong>der</strong> Studie Mortgages <strong>in</strong> Transition Economies <strong>der</strong><br />

European Bank for Reconstruction and Development (EBRD), 2007, zugr<strong>und</strong>e. Vgl. hierzu D.I.2.


34 Erläuterung <strong>der</strong> Schaubil<strong>der</strong><br />

vielen Län<strong>der</strong>n auch e<strong>in</strong>e Sicherungs- <strong>und</strong> Rangwirkung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Insolvenz des<br />

Immobilieneigentümers. 47<br />

Die Rechtsschutzwirkung, die <strong>in</strong> manchen Län<strong>der</strong>n bereits <strong>der</strong> E<strong>in</strong>tragungsantrag<br />

herbeiführt, ist gewichtiger als die Rechtsfolgen, die an<strong>der</strong>e Län<strong>der</strong> an die gesamte<br />

E<strong>in</strong>tragung knüpfen. Die Schnelligkeit des gesamten E<strong>in</strong>tragungsvorganges alle<strong>in</strong><br />

sagt also e<strong>in</strong>erseits wenig über die Zuverlässigkeit <strong>und</strong> <strong>Effizienz</strong> e<strong>in</strong>es Gr<strong>und</strong>buchsystems<br />

aus. An<strong>der</strong>erseits bleibt festzustellen, dass Schutzmechanismen wie die Wirkung<br />

des E<strong>in</strong>tragungsantrags, e<strong>in</strong>er Vormerkung o<strong>der</strong> Randanmerkung an Gewicht<br />

verlieren, wenn die E<strong>in</strong>tragung des Gr<strong>und</strong>pfandrechts selbst rasch erfolgen kann.<br />

In manchen Län<strong>der</strong>n kann <strong>der</strong>selbe Sicherungseffekt durch e<strong>in</strong>e Prioritätsfrist herbeigeführt<br />

werden, wie z. B. durch die „priority period“ <strong>in</strong> England. 48<br />

7. Wie wird für e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>tragung die Zustimmung<br />

des Rechtse<strong>in</strong>räumenden nachgewiesen?<br />

Alle untersuchten Rechtsordnungen machen die Stellung e<strong>in</strong>es E<strong>in</strong>tragungsantrags<br />

von Formerfor<strong>der</strong>nissen abhängig, die meisten sogar von <strong>der</strong> Mitwirkung e<strong>in</strong>es Experten,<br />

wie z. B. e<strong>in</strong>es Notars o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>es Anwaltes. E<strong>in</strong>e Beson<strong>der</strong>heit f<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong><br />

Polen, wo die Banken die für e<strong>in</strong>e Gr<strong>und</strong>buche<strong>in</strong>tragung erfor<strong>der</strong>lichen förmlichen<br />

Dokumente selbst erstellen können; dies ist e<strong>in</strong> Relikt aus <strong>der</strong> Zeit, <strong>in</strong> <strong>der</strong> die Banken<br />

staatlich waren. 49<br />

II.7<br />

Wie wird für e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>tragung die Zustimmung des Rechtse<strong>in</strong>räumenden nachgewiesen?<br />

6<br />

nur durch notarielle Urk<strong>und</strong>en<br />

5<br />

durch vor Notaren o<strong>der</strong> neutralen<br />

staatlich lizenzierten Stellen<br />

protokollierte Urk<strong>und</strong>en<br />

4<br />

notarielle Beglaubigung <strong>der</strong><br />

Unterschrift reicht aus; <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis<br />

werden aber meist notarielle<br />

Urk<strong>und</strong>en verwendet<br />

3<br />

durch notarielle, gerichtliche<br />

o<strong>der</strong> anwaltliche<br />

Beglaubigung <strong>der</strong> Unterschrift<br />

JP<br />

2<br />

notariell o<strong>der</strong> durch<br />

Bankdokumente<br />

1<br />

durch privatschriftliche<br />

Dokumente<br />

47 Vgl. hierzu C.VI.10.<br />

48 Vgl. hierzu LRA 2002 s 72; Robert M. Abbey, Mark B. Richards: Blackstones Guide to the<br />

Land Registration Act 2002, 2002, S. 72 f.<br />

49 Drewicz-Tułodziecka/F<strong>und</strong>acja na Rzecz Kredytu Hipotecznego (Hrsg.), Nieruchomość jako<br />

przedmiot obrotu i zabezpieczenia w Polsce, 2008, Teil V, Kapitel IV.5.5.1, S. 321 f.; (<strong>in</strong> deutscher<br />

Übersetzung erschienen unter dem Titel: Immobilien, Gr<strong>und</strong>eigentum <strong>und</strong> <strong>Sicherheit</strong>en <strong>in</strong><br />

Polen, Berl<strong>in</strong> 2009 (Schriftenreihe des vdp, Band 42), Teil V, Kapitel IV.5.1, S. 319 f.).


Publizitätserfor<strong>der</strong>nisse <strong>und</strong> Vertrauensschutz 35<br />

8. Wie ist die Gr<strong>und</strong>buchstruktur?<br />

Das mitteleuropäische Gr<strong>und</strong>buchsystem ist dadurch geprägt, dass im Gr<strong>und</strong>buch<br />

nicht nur auf registrierte Gr<strong>und</strong>buchakten verwiesen wird, son<strong>der</strong>n dass <strong>in</strong> das<br />

Gr<strong>und</strong>buch die Rechte an Immobilien <strong>in</strong> formalisierter Ordnung e<strong>in</strong>getragen werden.<br />

E<strong>in</strong> Blick <strong>in</strong> das Gr<strong>und</strong>buch genügt daher bereits oft, um die genauen rechtlichen<br />

Verhältnisse e<strong>in</strong>er Immobilie festzustellen, d. h., wer Eigentümer ist <strong>und</strong> welche<br />

d<strong>in</strong>glichen Rechte an dieser Immobilie bestehen, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e welche Gr<strong>und</strong>pfandrechte<br />

<strong>in</strong> welcher (maximalen) Höhe. Man spricht daher auch von <strong>der</strong> „Spiegelfunktion“<br />

des Gr<strong>und</strong>buches. 50 Diese Funktion wird wesentlich dadurch erreicht, dass<br />

das Gr<strong>und</strong>buch für jedes e<strong>in</strong>zelne Gr<strong>und</strong>stück e<strong>in</strong>e Seite vorhält <strong>und</strong> das Vertrauen<br />

auf den e<strong>in</strong>getragenen Inhalt geschützt wird o<strong>der</strong> sogar die E<strong>in</strong>tragung zw<strong>in</strong>gende<br />

Voraussetzung für die Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Rechtslage an e<strong>in</strong>er Immobilie ist (konstitutive<br />

Wirkung e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>tragung).<br />

Demgegenüber ist das französische Registerwesen dadurch gekennzeichnet, dass gar<br />

ke<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>tragung <strong>der</strong> Rechte selbst erfolgt, son<strong>der</strong>n nur Urk<strong>und</strong>en gesammelt <strong>und</strong><br />

registriert werden, aus denen sich die Rechte an e<strong>in</strong>er Immobilie ergeben. Hier ist<br />

e<strong>in</strong>e rechtliche Analyse auf <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lage <strong>der</strong> gesammelten <strong>und</strong> registrierten Urk<strong>und</strong>en<br />

erfor<strong>der</strong>lich, um sich e<strong>in</strong> zutreffendes Bild von <strong>der</strong> Rechtslage bezüglich e<strong>in</strong>es<br />

Gr<strong>und</strong>stücks zu machen. Ähnlich ist es auch <strong>in</strong> vielen US-B<strong>und</strong>esstaaten.<br />

II.8<br />

Wie ist die Gr<strong>und</strong>buchstruktur?<br />

2<br />

E<strong>in</strong>tragung von Rechten<br />

Sammlung von<br />

Urk<strong>und</strong>en, aus denen<br />

sich Rechte ergeben<br />

1<br />

JP<br />

Eurohypothek nach Basic Guidel<strong>in</strong>es:<br />

50 Zevenbergen, Registration of property rights; a systems approach – Similar tasks, but different<br />

roles, Notarius International 2003, S. 125 (136 ff.); siehe auch den Überblick <strong>und</strong> Vergleich bei<br />

Murray/Stürner, The Civil Law Notary, S. 43 ff., 57 ff., 103 ff.


36 Erläuterung <strong>der</strong> Schaubil<strong>der</strong><br />

Das Gr<strong>und</strong>buch soll mit se<strong>in</strong>er Dokumentation Vertrauen des Rechtsverkehrs <strong>in</strong> die<br />

rechtlichen Verhältnisse an Gr<strong>und</strong>stücken schaffen <strong>und</strong> pflegen. Dies ist natürlich<br />

umso e<strong>in</strong>facher <strong>und</strong> besser möglich, je übersichtlicher diese Rechtsverhältnisse dargestellt<br />

s<strong>in</strong>d, je schneller sie deshalb e<strong>in</strong>gesehen werden können <strong>und</strong> folglich je enger<br />

die Verb<strong>in</strong>dung zwischen E<strong>in</strong>tragung <strong>und</strong> Rechtslage gestaltet ist. Es liegt auf <strong>der</strong><br />

Hand, dass e<strong>in</strong>e Spiegelung <strong>der</strong> Rechtslage auf e<strong>in</strong>em Blatt des Gr<strong>und</strong>buches wie <strong>in</strong><br />

Mitteleuropa dies eher <strong>und</strong> leichter leisten kann als e<strong>in</strong> System, das dem Nutzer die<br />

eigene Nachforschung zur Feststellung <strong>der</strong> Rechtslage abverlangt. Es ist daher auch<br />

folgerichtig, dass Län<strong>der</strong> <strong>der</strong> französischen Tradition bloßer Urk<strong>und</strong>ensammlung die<br />

Zusammenführung <strong>der</strong> Information <strong>in</strong> Übersichtsblättern e<strong>in</strong>geführt haben 51 , die<br />

dann zwar ke<strong>in</strong>e rechtlich verb<strong>in</strong>dliche Information o<strong>der</strong> Dokumentation be<strong>in</strong>halten,<br />

aber z. B. <strong>in</strong> den Nie<strong>der</strong>landen auf Gr<strong>und</strong> doppelter Prüfung durch Notare <strong>und</strong><br />

Gr<strong>und</strong>buchspezialisten das Vertrauen des Rechtsverkehrs gewonnen haben.<br />

Ausnahmsweise werden bei den Schaubil<strong>der</strong>n II.8. <strong>und</strong> II.11. auch Län<strong>der</strong> erfasst, die<br />

nicht im R<strong>und</strong>en Tisch vertreten s<strong>in</strong>d, da hierzu klare Aussagen durch das EULIS-<br />

Projekt gewonnen werden konnten.<br />

9. Kann je<strong>der</strong> E<strong>in</strong>sicht <strong>in</strong> das Verzeichnis <strong>der</strong> aktuellen Rechte<br />

im Gr<strong>und</strong>buch nehmen (nicht die Akten)?<br />

Publizität des Gr<strong>und</strong>buches ist nicht denkbar ohne die Möglichkeit, die publizierten<br />

Inhalte e<strong>in</strong>zusehen. Daher s<strong>in</strong>d E<strong>in</strong>sichtsrecht <strong>und</strong> tatsächliche Zugangsmöglichkeit<br />

selbstverständliche Gr<strong>und</strong>elemente e<strong>in</strong>es Gr<strong>und</strong>buchsystems.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs steht dieses Zugangsrecht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Spannungsverhältnis zum Schutz <strong>der</strong><br />

Privatsphäre <strong>der</strong> von den E<strong>in</strong>tragungen Betroffenen. Dies hat zur Folge, dass <strong>in</strong><br />

manchen Rechtsordnungen <strong>Europa</strong>s das Recht auf E<strong>in</strong>sicht <strong>in</strong> das Gr<strong>und</strong>buch personell<br />

beschränkt ist, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e auf solche Personen, die e<strong>in</strong> rechtliches Interesse<br />

an <strong>der</strong> E<strong>in</strong>sicht glaubhaft machen können. Rechtsordnungen mit personell unbeschränktem<br />

Zugang gewähren oft diesen freien Zugang nur auf das e<strong>in</strong>zelne Gr<strong>und</strong>stück,<br />

erlauben jedoch ke<strong>in</strong>e Suche nach allen Gr<strong>und</strong>stücken e<strong>in</strong>er bestimmten<br />

Person. Zudem bleibt <strong>der</strong> öffentliche Zugang zu den <strong>der</strong> E<strong>in</strong>tragung zugr<strong>und</strong>e<br />

liegenden Dokumenten <strong>in</strong> vielen Län<strong>der</strong>n beschränkt o<strong>der</strong> gar ausgeschlossen.<br />

E<strong>in</strong>e Beurteilung <strong>der</strong> <strong>Effizienz</strong> e<strong>in</strong>es Gr<strong>und</strong>buchsystems hat diese Differenzierungen<br />

<strong>in</strong> Betracht zu ziehen, wenn <strong>der</strong> Schutz des Eigentümers – häufig e<strong>in</strong>es<br />

Verbrauchers – nicht außer Acht bleiben soll. 52<br />

51 Mit <strong>der</strong> Registerreform im Jahr 1955 wurde <strong>in</strong> Frankreich <strong>der</strong> „fichier immobilier“ e<strong>in</strong>geführt,<br />

<strong>der</strong> die aktuellen rechtlichen Verhältnisse <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>stücke zeigen soll, wie sie sich aus den<br />

publizierten Dokumenten ergeben; vgl. hierzu Stöcker, Die Eurohypothek, S. 94 ff.<br />

52 Auch hier weist die Studie <strong>der</strong> EBRD Defizite auf, soweit sie diesen Gesichtspunkt <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>er<br />

Weise gewichtet. Vgl. D.I.2.


Publizitätserfor<strong>der</strong>nisse <strong>und</strong> Vertrauensschutz 37<br />

II.9<br />

Kann je<strong>der</strong> E<strong>in</strong>sicht <strong>in</strong> das Verzeichnis <strong>der</strong> aktuellen Rechte im Gr<strong>und</strong>buch nehmen<br />

(nicht die Akten)?<br />

unbeschränkt<br />

2<br />

1<br />

personenmäßig<br />

beschränkt<br />

JP<br />

10. Welchen Stand hat die technische Durchführung<br />

des Gr<strong>und</strong>buches?<br />

Für die Frage nach <strong>der</strong> Rechtssicherheit e<strong>in</strong>es Gr<strong>und</strong>buchsystems hat <strong>der</strong> Stand se<strong>in</strong>er<br />

Elektronisierung relativ wenig Aussagekraft. An<strong>der</strong>s ist dies jedoch bei <strong>der</strong> Beurteilung<br />

<strong>der</strong> Schnelligkeit <strong>der</strong> E<strong>in</strong>tragungen <strong>und</strong> des effizienten <strong>und</strong> schnellen Zugriffs<br />

auf die e<strong>in</strong>getragenen Daten.<br />

Die untersuchten Rechtsordnungen zeigen e<strong>in</strong>e große Vielfalt beim Stand <strong>der</strong> Elektronisierung.<br />

Überwiegend wird heute das EDV-Gr<strong>und</strong>buch/-Register als überregionale<br />

elektronische Datenbank geführt. Aber auch die gebietsmäßig beschränkte<br />

elektronische Gr<strong>und</strong>buche<strong>in</strong>sicht f<strong>in</strong>det sich noch <strong>in</strong> mehreren Län<strong>der</strong>n.<br />

Die weitgehendste Version <strong>der</strong> Elektronisierung, nämlich <strong>der</strong> volle elektronische<br />

Rechtsverkehr (e-conveyanc<strong>in</strong>g), bei dem die Parteien ihre Anträge elektronisch <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong> elektronisches System e<strong>in</strong>geben, das sie selbsttätig verarbeitet, die Voraussetzungen<br />

– soweit im Gr<strong>und</strong>buch feststellbar – prüft <strong>und</strong> die Än<strong>der</strong>ungen im Gr<strong>und</strong>buch<br />

auslöst, wird <strong>in</strong> mehreren Län<strong>der</strong>n angestrebt. In Dänemark konnte dies bereits<br />

teilweise <strong>in</strong> die Praxis umgesetzt werden. 53 Inwieweit sich diese bemerkenswerte<br />

Entwicklung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis langfristig bewährt, bleibt abzuwarten. Auf Dauer stellt<br />

sich die Frage nach se<strong>in</strong>em Verhältnis zur vorsorgenden Rechtspflege im Gr<strong>und</strong>buchbereich,<br />

die das englische Recht so nicht kennt. Die Übertragung e<strong>in</strong>es solchen<br />

umfassenden elektronischen Transaktionssystems auch auf kont<strong>in</strong>entaleuropäische<br />

Gr<strong>und</strong>buchsysteme sollte wegen des Geschw<strong>in</strong>digkeits- <strong>und</strong> <strong>Effizienz</strong>gew<strong>in</strong>ns vor<br />

allem im Massengeschäft, also <strong>der</strong> kle<strong>in</strong>teiligen Wohnungsf<strong>in</strong>anzierung, <strong>in</strong>tensiv<br />

überlegt werden, wobei aber auf die Vere<strong>in</strong>barkeit mit den Sicherungen des notariellen<br />

Systems zu achten wäre.<br />

53 In England/Wales <strong>und</strong> Schottland wird seit mehr als zehn Jahren <strong>in</strong>tensiv an e<strong>in</strong>er Umsetzung<br />

gearbeitet. Vgl. hierzu ausführlich Bie<strong>der</strong>er, Die rechtlichen Voraussetzungen elektronischer<br />

Gr<strong>und</strong>stückstransaktionen <strong>in</strong> rechtsvergleichen<strong>der</strong> Sicht, 2006 (Schriftenreihe des vdp, Band 22).


38 Erläuterung <strong>der</strong> Schaubil<strong>der</strong><br />

II.10<br />

Welchen Stand hat die technische Durchführung des Gr<strong>und</strong>buches?<br />

5<br />

voller elektronischer Rechtsverkehr<br />

(e-conveyanc<strong>in</strong>g) ohne Zwischenschaltung<br />

e<strong>in</strong>er registerführenden<br />

neutralen Institution<br />

4<br />

EDV-Gr<strong>und</strong>buch/Register<br />

als überregionale elektronische<br />

Datenbank<br />

3<br />

auf bestimmte Rechte<br />

beschränkte elektronische<br />

Gr<strong>und</strong>buche<strong>in</strong>sicht<br />

2<br />

gebietsmäßig beschränkte<br />

elektronische Gr<strong>und</strong>buche<strong>in</strong>sicht<br />

JP<br />

1<br />

re<strong>in</strong>es Papier-<br />

Gr<strong>und</strong>buch/Register<br />

11. Kann man das Gr<strong>und</strong>buch aus an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n elektronisch<br />

über EULIS (European Union Land Information Service)<br />

e<strong>in</strong>sehen?<br />

Selbst <strong>in</strong> <strong>der</strong> Fachöffentlichkeit noch wenig wahrgenommen wurden die bahnbrechenden<br />

Arbeiten des Projekts „European Union Land Information System“<br />

(EULIS). Dieses wurde von den Gr<strong>und</strong>buch<strong>in</strong>stanzen <strong>der</strong> nordeuropäischen Staaten<br />

<strong>in</strong>itiiert; mittlerweile wirkt e<strong>in</strong>e Vielzahl europäischer Staaten daran mit. 54 Ziel des<br />

Projekts ist es, e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>sames Internet-Portal <strong>der</strong> europäischen Gr<strong>und</strong>bücher <strong>und</strong><br />

Gr<strong>und</strong>register zu schaffen. Hierfür wurden <strong>in</strong> europaweiten Konferenzen nicht nur<br />

die Gr<strong>und</strong>buch- <strong>und</strong> -registersysteme systematisch untersucht <strong>und</strong> verglichen, son<strong>der</strong>n<br />

auch die e<strong>in</strong>getragenen Rechte unter E<strong>in</strong>schluss <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrechte e<strong>in</strong>er<br />

vertieften rechtsvergleichenden Betrachtung unterzogen. Seit November 2006 hat<br />

EULIS den aktiven Betrieb aufgenommen. Mittlerweile ist die grenzüberschreitende<br />

E<strong>in</strong>sicht <strong>in</strong> das Gr<strong>und</strong>buch im Netzwerk mehrerer Län<strong>der</strong> <strong>Europa</strong>s möglich.<br />

54 Ploeger/van Loenen, EULIS – At the Beg<strong>in</strong>n<strong>in</strong>g of the Road to Harmonization of Land<br />

Registry <strong>in</strong> Europe, European Rev. of Private Law 2004, 379, 382: „EULIS is a project with<strong>in</strong><br />

the eContent programme of the Directorate-General Information Society of the EU. It is<br />

collaboration between the organizations that provide computerized access to the legal <strong>in</strong>formation<br />

on real estate of eight European jurisdictions: Austria, England and Wales, F<strong>in</strong>land,<br />

Lithuania, the Netherlands, Norway, Scotland and Sweden. Also, L<strong>und</strong> University is <strong>in</strong>volved<br />

<strong>in</strong> the project.“ Neben dem vdp wirkten bei EULIS nur Vertreter <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esnotarkammer von<br />

deutscher Seite mit. Vgl. auch die Website von EULIS: http://eulis.eu; Zevenbergen, Registration<br />

of property rights; a systems approach – Similar tasks, but different roles, Notarius International<br />

2003, S. 125 (136 ff.); European Mortgage Fe<strong>der</strong>ation, Mortgage Info October 2007,<br />

Computerisation of land registers and of registration of land and mortgage collateral <strong>in</strong> Europe;<br />

Bie<strong>der</strong>er, Die rechtlichen Voraussetzungen elektronischer Gr<strong>und</strong>stückstransaktionen <strong>in</strong> rechtsvergleichen<strong>der</strong><br />

Sicht, 2006 (Schriftenreiche des vdp, Band 22).


Publizitätserfor<strong>der</strong>nisse <strong>und</strong> Vertrauensschutz 39<br />

In den Jahren 2006/2007 wurde das EU-Projekt EULIS+ durchgeführt. Hierbei wurde<br />

e<strong>in</strong>e Studie erstellt, <strong>in</strong> <strong>der</strong> geprüft wurde, ob <strong>und</strong> wie mehrere mitteleuropäische<br />

Län<strong>der</strong> an EULIS angeschlossen werden könnten; e<strong>in</strong>ige haben sich daraufh<strong>in</strong> bereits<br />

für e<strong>in</strong>en Anschluss entschieden. Weitere Län<strong>der</strong> prüfen die Mitwirkung an EULIS.<br />

E<strong>in</strong> Gr<strong>und</strong>problem s<strong>in</strong>d die unterschiedlichen Voraussetzungen e<strong>in</strong>er Gr<strong>und</strong>buche<strong>in</strong>sicht<br />

<strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen Rechtsordnungen; es ist aber auch ohne Vere<strong>in</strong>heitlichung aller<br />

Systeme lösbar. Mit dem Projekt „LINE“ wird e<strong>in</strong>e verbesserte Version für Eulis<br />

vorbereitet.<br />

II.11<br />

Kann man das Gr<strong>und</strong>buch aus an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n elektronisch über EULIS<br />

(European Union Land Information Service) e<strong>in</strong>sehen?<br />

5<br />

<strong>in</strong>ternational freier Zugang zum<br />

Gr<strong>und</strong>buch über Internet<br />

ja<br />

4<br />

3<br />

<strong>in</strong> Vorbereitung<br />

2<br />

<strong>in</strong> Überprüfung<br />

JP<br />

<strong>der</strong>zeit nicht<br />

vorgesehen<br />

1<br />

Eurohypothek nach Basic Guidel<strong>in</strong>es:<br />

12. Ist für die Wirksamkeit <strong>der</strong> Eigentumsübertragung<br />

an Immobilien zwischen den Parteien die E<strong>in</strong>tragung<br />

<strong>in</strong> das Gr<strong>und</strong>buch entscheidend?<br />

Für die Rechtssicherheit im Immobiliarrecht <strong>und</strong> die Bedeutung <strong>der</strong> Zuverlässigkeit<br />

e<strong>in</strong>es Gr<strong>und</strong>buchsystems ist es von entscheidendem Gewicht, welche Rechtswirkung<br />

den E<strong>in</strong>tragungen zukommt. Wenn etwa die E<strong>in</strong>tragung <strong>der</strong> Eigentumsübertragung<br />

konstitutive Wirkung entfaltet, dann kann e<strong>in</strong>e rechtsgeschäftliche Eigentumsübertragung<br />

auch nur mit <strong>der</strong> E<strong>in</strong>tragung durchgeführt werden, sie ist notwendiger Bestandteil<br />

des übertragenden Rechtsgeschäfts; solange die E<strong>in</strong>tragung des Erwerbers noch<br />

nicht erfolgt ist, kann er noch nicht Eigentümer geworden se<strong>in</strong> – we<strong>der</strong> im Verhältnis<br />

<strong>der</strong> Parteien untere<strong>in</strong>an<strong>der</strong> („<strong>in</strong>ter partes“) noch gar im Verhältnis zu Dritten.


40 Erläuterung <strong>der</strong> Schaubil<strong>der</strong><br />

Hat die E<strong>in</strong>tragung dagegen nur deklaratorische Bedeutung, s<strong>in</strong>d für Rechtsän<strong>der</strong>ungen<br />

zwischen den Parteien alle<strong>in</strong> vertragliche Vere<strong>in</strong>barungen konstitutiv, also<br />

Vorgänge außerhalb des Gr<strong>und</strong>buches. Trotzdem kann die E<strong>in</strong>tragung das Vertrauen<br />

Dritter auf den deklarierten Rechtszustand schützen – <strong>in</strong> vollem Umfang o<strong>der</strong> nur<br />

teilweise, was für den Grad <strong>der</strong> <strong>Sicherheit</strong> des Rechtsverkehrs von ausschlaggeben<strong>der</strong><br />

Bedeutung ist.<br />

Es entspricht auch wirtschaftswissenschaftlichem Verständnis, dass wechselseitiges<br />

Vertrauen <strong>der</strong> Marktteilnehmer für das Funktionieren e<strong>in</strong>er Wirtschaft entscheidend<br />

ist (Transaktionskostenersparnis). 55 Während man es aber bei vielen an<strong>der</strong>en Transaktionen<br />

eher <strong>in</strong> Kauf nehmen kann, dass Vertrauen gelegentlich enttäuscht wird, ist<br />

die wirtschaftliche Bedeutung von Gr<strong>und</strong>eigentum für die Beteiligten meist so groß,<br />

dass sie sich des korrekten Austauschs von Gr<strong>und</strong>stücksrechten <strong>und</strong> e<strong>in</strong>gesetztem<br />

Kapital sicher se<strong>in</strong> müssen. Dabei können die Rechtsverhältnisse an Gr<strong>und</strong>stücken<br />

beson<strong>der</strong>s komplex se<strong>in</strong>. Für den Rechtsverkehr mit Immobilien ersche<strong>in</strong>t es deshalb<br />

s<strong>in</strong>nvoll, das Vertrauen <strong>in</strong> die Gegenseite um die staatliche Gewährleistung rechtlich<br />

verb<strong>in</strong>dlicher Informationen zu ergänzen. Die Verb<strong>in</strong>dlichkeit dieser Informationen<br />

ist entscheidend für das Funktionieren <strong>der</strong> Immobilienwirtschaft <strong>und</strong> damit e<strong>in</strong>es<br />

wesentlichen Teils e<strong>in</strong>er Volkswirtschaft. 56<br />

Die Regelungen zum Vertrauensschutz s<strong>in</strong>d mit dieser Thematik eng verb<strong>und</strong>en, wie<br />

später noch e<strong>in</strong>mal zu zeigen se<strong>in</strong> wird. 57<br />

II.12<br />

Ist für die Wirksamkeit <strong>der</strong> Eigentumsübertragung an Immobilien zwischen<br />

den Parteien die E<strong>in</strong>tragung <strong>in</strong> das Gr<strong>und</strong>buch entscheidend?<br />

ja<br />

2<br />

1<br />

ne<strong>in</strong><br />

JP<br />

55 Vgl. hierzu Knack/Keefer, Does Social Capital Have an Economic Payoff?, The Quarterly<br />

Journal of Economies, Harvard 1997, s 1251 ff.<br />

56 Vgl. auch C.II.3.<br />

57 Hierzu C.II.17. ff.


Publizitätserfor<strong>der</strong>nisse <strong>und</strong> Vertrauensschutz 41<br />

13. Ist für die Wirksamkeit <strong>der</strong> Entstehung e<strong>in</strong>es Gr<strong>und</strong>pfandrechts<br />

die E<strong>in</strong>tragung <strong>in</strong> das Gr<strong>und</strong>buch entscheidend?<br />

Hierzu gilt im Gr<strong>und</strong>e das Gleiche wie zum vorangehenden Schaubild. Allerd<strong>in</strong>gs<br />

wird von manchen Rechtsordnungen die Notwendigkeit ausreichenden Schutzes des<br />

Rechtsverkehrs bei <strong>der</strong> Bestellung e<strong>in</strong>er Hypothek höher e<strong>in</strong>geschätzt als bei <strong>der</strong><br />

Veräußerung e<strong>in</strong>er Immobilie. Daher geben mehrere Län<strong>der</strong> <strong>der</strong> E<strong>in</strong>tragung bei Bestellung<br />

e<strong>in</strong>er Hypothek e<strong>in</strong>e konstitutive Wirkung, obwohl die E<strong>in</strong>tragung des<br />

Eigentumsübergangs dort nur deklaratorisch wirkt.<br />

II.13<br />

Ist für die Wirksamkeit <strong>der</strong> Entstehung e<strong>in</strong>es Gr<strong>und</strong>pfandrechts die E<strong>in</strong>tragung<br />

<strong>in</strong> das Gr<strong>und</strong>buch entscheidend?<br />

ja<br />

2<br />

1<br />

ne<strong>in</strong><br />

JP<br />

Eurohypothek nach Basic Guidel<strong>in</strong>es:<br />

14. Wie lange dauert es <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel, wenn die E<strong>in</strong>tragung<br />

e<strong>in</strong>es Gr<strong>und</strong>pfandrechts mit allen erfor<strong>der</strong>lichen Unterlagen<br />

beantragt wird, bis es e<strong>in</strong>getragen ist?<br />

Häufig wird <strong>in</strong> Beurteilungen <strong>und</strong> Analysen von Gr<strong>und</strong>buchsystemen vere<strong>in</strong>facht auf<br />

die Schnelligkeit e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>tragung h<strong>in</strong>gewiesen. Dies gilt <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e für kritische Berichte<br />

über die Mängel des Immobilienverkehrs <strong>in</strong> Mittel- <strong>und</strong> Osteuropa. 58 Dabei wird<br />

jedoch zu wenig beachtet, dass es <strong>in</strong> den meisten Län<strong>der</strong>n <strong>Europa</strong>s ke<strong>in</strong>e umfassenden<br />

Statistiken zu dieser Frage gibt <strong>und</strong> die wenigen statistischen Zahlen nicht nach<br />

den Ursachen <strong>der</strong> E<strong>in</strong>tragungsdauer o<strong>der</strong> wenigstens nach dem Zweck <strong>der</strong> E<strong>in</strong>tragung<br />

(konstitutiv o<strong>der</strong> deklaratorisch, Warnfunktion, vorläufiger Schutz etc.) differenzieren.<br />

58 Diesen allzu sehr simplifizierenden Ansatz verfolgt auch die Studie <strong>der</strong> EBRD, Mortgages <strong>in</strong><br />

transition economies. Vgl. D.I.2.


42 Erläuterung <strong>der</strong> Schaubil<strong>der</strong><br />

Auch die schnellste E<strong>in</strong>tragung kann dem Zweck e<strong>in</strong>es Gr<strong>und</strong>buchsystems nur dienen,<br />

wenn sie zuverlässig ist. Sonst würde dem Vorteil e<strong>in</strong>er schnellen rechtlichen<br />

Sicherung im E<strong>in</strong>zelfall <strong>der</strong> Nachteil erschütterten Vertrauens <strong>in</strong> das Gr<strong>und</strong>buchsystem<br />

<strong>in</strong>sgesamt gegenüberstehen. Die sicherlich anzustrebende Schnelligkeit steht<br />

daher <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Spannungsverhältnis zur <strong>Sicherheit</strong> des E<strong>in</strong>tragungsprozesses. Die<br />

meisten europäischen Län<strong>der</strong> sprechen im Interesse <strong>der</strong> Funktion des Gr<strong>und</strong>buches<br />

<strong>der</strong> <strong>Sicherheit</strong> e<strong>in</strong>en hohen Stellenwert zu, während zum Beispiel <strong>in</strong> vielen Teilen <strong>der</strong><br />

USA die Schnelligkeit im Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong> steht <strong>und</strong> <strong>der</strong> Nachteil <strong>in</strong> Kauf genommen<br />

wird, dass das Gr<strong>und</strong>buch dort die Anfor<strong>der</strong>ungen an e<strong>in</strong>e sichere Feststellung <strong>der</strong><br />

Rechtsverhältnisse nicht erfüllen kann <strong>und</strong> deshalb private Dienstleister (title research<br />

<strong>und</strong> title <strong>in</strong>surances) <strong>in</strong> Anspruch genommen werden müssen 59 , die dann aus<br />

Geschäfts<strong>in</strong>teressen <strong>der</strong> E<strong>in</strong>führung gediegener Register ablehnend gegenüberstehen.<br />

Die Aussage über die Dauer des E<strong>in</strong>tragungsverfahrens bei Bestellung e<strong>in</strong>es Gr<strong>und</strong>pfandrechts<br />

kann nur e<strong>in</strong>e Schätzung <strong>der</strong> Experten wie<strong>der</strong>geben, die allerd<strong>in</strong>gs unter<br />

<strong>der</strong> Annahme erfolgt, dass <strong>der</strong> Antrag auf E<strong>in</strong>tragung vollständig <strong>und</strong> richtig gestellt<br />

worden ist.<br />

In diesem Zusammenhang ist wie<strong>der</strong>um davor zu warnen, mit <strong>der</strong> Aussage über die<br />

E<strong>in</strong>tragungsdauer alle<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Aussage über die <strong>Effizienz</strong> <strong>und</strong> Zuverlässigkeit e<strong>in</strong>es<br />

Gr<strong>und</strong>buchsystems zu verb<strong>in</strong>den; denn die Rechtswirkungen des Antrags auf E<strong>in</strong>tragung<br />

sowie eventuell rascher Sicherungs<strong>in</strong>strumente (wie z. B. e<strong>in</strong>er Vormerkung)<br />

s<strong>in</strong>d für e<strong>in</strong>e Gesamtbewertung unverzichtbar. 60<br />

II.14<br />

Wie lange dauert es <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel, wenn die E<strong>in</strong>tragung e<strong>in</strong>es Gr<strong>und</strong>pfandrechts<br />

mit allen erfor<strong>der</strong>lichen Unterlagen beantragt wird, bis es e<strong>in</strong>getragen ist?<br />

bis zu 3 Tagen<br />

6<br />

5<br />

bis zu 2 Wochen<br />

bis zu 2 Monaten<br />

4<br />

3<br />

bis zu 6 Monaten<br />

2<br />

bis zu e<strong>in</strong>em Jahr<br />

JP<br />

länger<br />

1<br />

59 Vgl. Baur/Stürner, Sachenrecht, 18. Auflage 2009, § 64 Rn. 50 ff.; Murray/Stürner, The Civil<br />

Law Notary, 2010, S. 103 ff., 120 ff., 127 ff.<br />

60 Vgl. hierzu auch C.II.6.


Publizitätserfor<strong>der</strong>nisse <strong>und</strong> Vertrauensschutz 43<br />

15. Ist für die Wirksamkeit <strong>der</strong> Übertragung e<strong>in</strong>es Gr<strong>und</strong>pfandrechts<br />

zwischen den Parteien die E<strong>in</strong>tragung <strong>in</strong> das Gr<strong>und</strong>buch<br />

entscheidend, wenn für das Gr<strong>und</strong>pfandrecht ke<strong>in</strong> Brief<br />

besteht?<br />

Bei komplexen Transaktionen, wie z. B. dem Verkauf von gr<strong>und</strong>pfandrechtlich gesicherten<br />

For<strong>der</strong>ungen im Rahmen von nachträglichen Syndizierungen o<strong>der</strong> dem<br />

Verkauf von Kreditportfolien, hängen Wirtschaftlichkeit <strong>und</strong> damit S<strong>in</strong>nhaftigkeit<br />

e<strong>in</strong>er Transaktion nicht zuletzt davon ab, welcher Aufwand für ihre Durchführung<br />

erfor<strong>der</strong>lich ist. Hierbei spielt die Frage e<strong>in</strong>e wesentliche Rolle, ob die E<strong>in</strong>tragung für<br />

die Übertragung von Buchgr<strong>und</strong>pfandrechten konstitutiv ist, d. h., ob zur Wirksamkeit<br />

<strong>der</strong> Übertragung e<strong>in</strong>es Gr<strong>und</strong>pfandrechts zwischen den Parteien die E<strong>in</strong>tragung<br />

im Gr<strong>und</strong>buch zw<strong>in</strong>gend erfor<strong>der</strong>lich ist.<br />

Diese Frage ist auch ganz unabhängig von <strong>der</strong> Drittwirkung solcher Übertragungen<br />

von gr<strong>und</strong>legen<strong>der</strong> Bedeutung, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e bei Portfolioübertragungen, Verbriefungen<br />

<strong>und</strong> Syndizierungen. Sie steht <strong>in</strong> engem Zusammenhang mit dem hohen Maß an<br />

Rechtssicherheit, den das Gr<strong>und</strong>buch gewähren kann. Daher ist <strong>der</strong> isolierte Blick auf<br />

die Schnelligkeit <strong>der</strong> Transaktion auch hier wenig s<strong>in</strong>nvoll.<br />

II.15<br />

Ist für die Wirksamkeit <strong>der</strong> Übertragung e<strong>in</strong>es Gr<strong>und</strong>pfandrechts<br />

zwischen den Parteien die E<strong>in</strong>tragung <strong>in</strong> das Gr<strong>und</strong>buch entscheidend,<br />

wenn für das Gr<strong>und</strong>pfandrecht ke<strong>in</strong> Brief besteht?<br />

3<br />

ja<br />

2<br />

ne<strong>in</strong><br />

Briefrecht<br />

1<br />

JP<br />

16. Ist das Vertrauen des Erwerbers e<strong>in</strong>es Gr<strong>und</strong>pfandrechts<br />

<strong>in</strong> den Inhalt des Registers geschützt?<br />

Das zentrale Anliegen jedweden Gr<strong>und</strong>buchsystems ist <strong>der</strong> Schutz des Rechtsverkehrs.<br />

Die entscheidende <strong>und</strong> schwierigste Frage ist dabei, wie stark das Vertrauen<br />

auf E<strong>in</strong>tragungen im Gr<strong>und</strong>buch geschützt se<strong>in</strong> soll. Mit diesem Themenspektrum<br />

des Vertrauensschutzes zugunsten des Rechtsverkehrs befassen sich die Fragen 16<br />

bis 20.


44 Erläuterung <strong>der</strong> Schaubil<strong>der</strong><br />

Die Regelungen zum Vertrauensschutz hängen unmittelbar zusammen mit <strong>der</strong> Frage,<br />

welche Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong>jenige erfüllen muss, <strong>der</strong> sich auf die E<strong>in</strong>tragungen im<br />

Gr<strong>und</strong>buch verlässt, <strong>und</strong> auf dieser Gr<strong>und</strong>lage e<strong>in</strong>e Rechtsposition geltend machen<br />

will. Der Vertrauensschutz wird – dies verdient beson<strong>der</strong>es Interesse – <strong>in</strong> den meisten<br />

Län<strong>der</strong>n nicht davon abhängig gemacht, dass <strong>der</strong> Schutzwürdige tatsächlich Kenntnis<br />

vom Inhalt des Gr<strong>und</strong>buches genommen hat. 61<br />

Das hier vorliegende Schaubild befasst sich mit <strong>der</strong> allgeme<strong>in</strong>en Frage <strong>der</strong> Wirkung<br />

des Registersystems zum Schutze des Rechtsverkehrs. Es besteht e<strong>in</strong> großer Bedarf,<br />

durch e<strong>in</strong> Publizitäts<strong>in</strong>strument e<strong>in</strong>fache Streitigkeiten über die Rechtslage an Immobilien<br />

möglichst zu vermeiden, z. B. die Streitfrage, wer Eigentümer e<strong>in</strong>er Immobilie<br />

o<strong>der</strong> Inhaber e<strong>in</strong>es Gr<strong>und</strong>pfandrechts ist.<br />

Die beiden folgenden Schaubil<strong>der</strong> betreffen die Gr<strong>und</strong>satzfrage, ob <strong>der</strong> Rechtsverkehr<br />

sich auf Bestand <strong>und</strong> Inhaberschaft e<strong>in</strong>es d<strong>in</strong>glichen Rechts verlassen kann,<br />

wie sie im Gr<strong>und</strong>buch publiziert s<strong>in</strong>d, d. h., ob das d<strong>in</strong>gliche Recht wirksam bestellt<br />

wurde <strong>und</strong> demjenigen zusteht, <strong>der</strong> im Gr<strong>und</strong>buch verlautbart ist. Vermutet wird also<br />

die Wirksamkeit des Bestellungsaktes o<strong>der</strong> des Übertragungsaktes.<br />

E<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Frage ist, ob das Gr<strong>und</strong>pfandrecht möglicherweise deswegen nicht existiert<br />

o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>redebehaftet nicht durchsetzbar ist, weil die gesicherte For<strong>der</strong>ung nicht<br />

o<strong>der</strong> nicht mehr besteht. Diese Frage betrifft die Wirkung des öffentlichen Glaubens<br />

im Verhältnis zur Akzessorietät des Gr<strong>und</strong>pfandrechts. Auch hier ist e<strong>in</strong> Vorrang des<br />

öffentlichen Glaubens des Gr<strong>und</strong>buches möglich. Damit befasst sich die Frage<br />

C.IV.1.<br />

II.16<br />

Ist das Vertrauen des Erwerbers e<strong>in</strong>es Gr<strong>und</strong>pfandrechts <strong>in</strong> den Inhalt des Registers<br />

geschützt?<br />

JP<br />

5<br />

Die E<strong>in</strong>tragung gilt zu se<strong>in</strong>en<br />

Gunsten stets als richtig.<br />

4<br />

Es wird vermutet, dass das<br />

Register richtig ist; <strong>in</strong>nerhalb<br />

bestimmter Fristen kann die<br />

Vermutung aber wi<strong>der</strong>legt werden.<br />

3<br />

Es wird vermutet, dass das Register<br />

richtig ist; die Vermutung kann aber<br />

wi<strong>der</strong>legt werden.<br />

2<br />

Nur das Vertrauen auf die<br />

Vollständigkeit des Registers<br />

wird geschützt.<br />

1<br />

Es gibt ke<strong>in</strong>en Schutz des<br />

Vertrauens <strong>in</strong> das Register.<br />

61 In den skand<strong>in</strong>avischen Län<strong>der</strong>n f<strong>in</strong>det allerd<strong>in</strong>gs die Ansicht starke Anhängerschaft, guter<br />

Glaube sei zweifelhaft, wenn <strong>der</strong> Erwerber ke<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>sicht <strong>in</strong> das Gr<strong>und</strong>buch genommen habe.


Publizitätserfor<strong>der</strong>nisse <strong>und</strong> Vertrauensschutz 45<br />

17. Ist die Bestellung e<strong>in</strong>es Gr<strong>und</strong>pfandrechts wirksam,<br />

wenn sie jemand vorgenommen hat, <strong>der</strong> als Eigentümer<br />

<strong>in</strong> das Gr<strong>und</strong>buch e<strong>in</strong>getragen ist, aber tatsächlich<br />

das Eigentum nicht erworben hat?<br />

Hier wird <strong>der</strong> Frage nachgegangen, ob sich <strong>der</strong> Erwerber e<strong>in</strong>es Gr<strong>und</strong>pfandrechts auf<br />

die E<strong>in</strong>tragung des Bestellers als Eigentümer im Gr<strong>und</strong>buch verlassen kann, auch für<br />

den Fall, dass dieser materiell Nichtberechtigter ist.<br />

Angesichts <strong>der</strong> großen Bedeutung des Immobiliengeschäfts für e<strong>in</strong>e Volkswirtschaft<br />

62 ist es nicht ohne Konsequenz, dass die meisten Län<strong>der</strong> soweit gehen, das<br />

Vertrauen <strong>in</strong> den Inhalt des Gr<strong>und</strong>buches selbst <strong>in</strong> dem Fall zu schützen, dass e<strong>in</strong> dort<br />

nicht e<strong>in</strong>getragener Rechts<strong>in</strong>haber ohne se<strong>in</strong> Verschulden se<strong>in</strong> Recht verliert o<strong>der</strong><br />

se<strong>in</strong>e Belastung mit e<strong>in</strong>em d<strong>in</strong>glichen Recht h<strong>in</strong>nehmen muss. Im Konflikt zwischen<br />

dem Schutz des Rechtsverkehrs <strong>und</strong> dem Schutz des materiell Berechtigten wird dort<br />

dem Schutz des Rechtsverkehrs Priorität e<strong>in</strong>geräumt, wo das Gesetz dem Gr<strong>und</strong>buch<br />

e<strong>in</strong>en positiven öffentlichen Glauben verleiht. Wo dies nicht geschieht, wird <strong>der</strong><br />

wahre Berechtigte gr<strong>und</strong>sätzlich vorrangig geschützt, es se<strong>in</strong> denn, er hat selbst se<strong>in</strong>e<br />

E<strong>in</strong>tragung versäumt (Vertrauen auf das Schweigen des Registers, negative<br />

Publizität).<br />

II.17<br />

Ist die Bestellung e<strong>in</strong>es Gr<strong>und</strong>pfandrechts wirksam, wenn sie jemand vorgenommen<br />

hat, <strong>der</strong> als Eigentümer <strong>in</strong> das Gr<strong>und</strong>buch e<strong>in</strong>getragen ist, aber tatsächlich<br />

das Eigentum nicht erworben hat?<br />

2<br />

möglich<br />

(Schutz des Rechtsverkehrs)<br />

1<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich nicht möglich<br />

(Schutz des materiell<br />

Berechtigten)<br />

JP<br />

62 Hierzu C.II.12.


46 Erläuterung <strong>der</strong> Schaubil<strong>der</strong><br />

18. Ist die Übertragung e<strong>in</strong>es Gr<strong>und</strong>pfandrechts materiell-rechtlich<br />

wirksam, wenn sie jemand vorgenommen hat, <strong>der</strong> als Inhaber<br />

<strong>in</strong> das Gr<strong>und</strong>buch e<strong>in</strong>getragen ist, aber tatsächlich das<br />

Gr<strong>und</strong>pfandrecht nicht erworben hat?<br />

Die gleiche Frage stellt sich beim Erwerb des Gr<strong>und</strong>pfandrechts von e<strong>in</strong>er Person,<br />

die materiell zwar nicht Inhaber des Gr<strong>und</strong>pfandrechts ist, jedoch als solcher im<br />

Gr<strong>und</strong>buch e<strong>in</strong>getragen ist. Interessant ist, dass hierzu nicht alle Antworten identisch<br />

s<strong>in</strong>d mit den Antworten zur Frage <strong>der</strong> Bestellung e<strong>in</strong>es Gr<strong>und</strong>pfandrechts im Schaubild<br />

zuvor. 63<br />

II.18<br />

Ist die Übertragung e<strong>in</strong>es Gr<strong>und</strong>pfandrechts materiell-rechtlich wirksam, wenn<br />

sie jemand vorgenommen hat, <strong>der</strong> als Inhaber <strong>in</strong> das Gr<strong>und</strong>buch e<strong>in</strong>getragen ist,<br />

aber tatsächlich das Gr<strong>und</strong>pfandrecht nicht erworben hat?<br />

3<br />

möglich<br />

= Schutz des Erwerbers<br />

2<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich nicht möglich<br />

= Schutz des Rechts<strong>in</strong>habers<br />

gegen Verfügungen<br />

Nichtberechtigter<br />

1<br />

Inhaberschaft am Brief<br />

entscheidend<br />

JP<br />

Eurohypothek nach Basic Guidel<strong>in</strong>es:<br />

63 Zur Frage des Vertrauensschutzes bei Fehlen <strong>der</strong> gesicherten For<strong>der</strong>ung vgl. C.IV.1.


Publizitätserfor<strong>der</strong>nisse <strong>und</strong> Vertrauensschutz 47<br />

19. Ist im Falle, dass e<strong>in</strong> gutgläubiger Erwerb e<strong>in</strong>es<br />

Gr<strong>und</strong>pfandrechts im Wege <strong>der</strong> Übertragung möglich ist,<br />

dieser abhängig von e<strong>in</strong>em Fristablauf?<br />

Um den rechtlichen Konflikt zwischen wahrer Rechtslage <strong>und</strong> Buchlage etwas zu<br />

entschärfen, machen manche Rechtsordnungen den gutgläubigen Erwerb vom Inhaber<br />

e<strong>in</strong>es Gr<strong>und</strong>pfandrechts (soeben II.18.) von e<strong>in</strong>er Frist abhängig, <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>der</strong>jenige<br />

Gegenmaßnahmen e<strong>in</strong>leiten kann, <strong>der</strong> se<strong>in</strong> Recht als Rechtsfolge guten Glaubens<br />

verliert. 64<br />

II.19<br />

Ist im Falle, dass e<strong>in</strong> gutgläubiger Erwerb e<strong>in</strong>es Gr<strong>und</strong>pfandrechts im Wege<br />

<strong>der</strong> Übertragung möglich ist, dieser abhängig von e<strong>in</strong>em Fristablauf?<br />

ne<strong>in</strong><br />

4<br />

3<br />

teilweise<br />

ja<br />

2<br />

1<br />

gutgläubiger Erwerb<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich nicht möglich<br />

JP<br />

Eurohypothek nach Basic Guidel<strong>in</strong>es:<br />

64 Bei dieser Frage nach dem Fristablauf wird nicht unterschieden zwischen den beiden vorangehenden<br />

Fragen 17 <strong>und</strong> 18.


48 Erläuterung <strong>der</strong> Schaubil<strong>der</strong><br />

20. Erhält e<strong>in</strong> Dritter, <strong>der</strong> die Immobilie erwirbt <strong>und</strong> im guten<br />

Glauben ist, dass es ke<strong>in</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrecht gibt, die Immobilie<br />

lastenfrei? (Untergang des rechtsgeschäftlichen<br />

Gr<strong>und</strong>pfandrechts)<br />

Die Frage des Vertrauensschutzes stellt sich auch für den umgekehrten Fall, nämlich<br />

dass das Gr<strong>und</strong>pfandrecht zwar materiell besteht, aber nicht (mehr) im Gr<strong>und</strong>buch<br />

e<strong>in</strong>getragen ist (z. B. wegen e<strong>in</strong>er fehlerhaften Löschung) – <strong>und</strong> die Immobilie nunmehr<br />

veräußert wird. In den meisten <strong>der</strong> hier untersuchten Rechtsordnungen kann<br />

sich <strong>der</strong> Erwerber <strong>der</strong> Immobilie <strong>in</strong>soweit auf die Vollständigkeit <strong>und</strong> Richtigkeit <strong>der</strong><br />

E<strong>in</strong>tragungen im Gr<strong>und</strong>buch verlassen.<br />

II.20<br />

Erhält e<strong>in</strong> Dritter, <strong>der</strong> die Immobilie erwirbt <strong>und</strong> im guten Glauben ist, dass es ke<strong>in</strong><br />

Gr<strong>und</strong>pfandrecht gibt, die Immobilie lastenfrei? (Untergang des rechtsgeschäftlichen<br />

Gr<strong>und</strong>pfandrechts)<br />

ja<br />

(Schutz des<br />

Rechtsverkehrs)<br />

2<br />

ne<strong>in</strong><br />

(Schutz des materiell<br />

Berechtigten)<br />

1<br />

JP<br />

Akzessorietätswirkungen


Akzessorietätswirkungen 49<br />

III. Akzessorietätswirkungen<br />

Die Kernfrage <strong>der</strong> rechtlichen Konstruktion e<strong>in</strong>es Kreditsicherungsrechts ist se<strong>in</strong><br />

Verhältnis zur gesicherten For<strong>der</strong>ung. Auch für e<strong>in</strong>e Differenzierung zwischen den<br />

Gr<strong>und</strong>pfandrechten auf nationaler wie auf europäischer Ebene ist deshalb die Art <strong>der</strong><br />

rechtlichen Verb<strong>in</strong>dung zwischen dem Gr<strong>und</strong>pfandrecht <strong>und</strong> <strong>der</strong> gesicherten For<strong>der</strong>ung<br />

das maßgebliche Kriterium. Nicht verwechselt werden darf die Akzessorietät<br />

mit <strong>der</strong> Frage, ob <strong>der</strong> Bestellung des Gr<strong>und</strong>pfandrechts e<strong>in</strong>e wirksame causa zugr<strong>und</strong>e<br />

liegen muss <strong>und</strong> ob ihr Fehlen die Wirksamkeit des Gr<strong>und</strong>pfandrechts bee<strong>in</strong>flusst,<br />

wie es <strong>in</strong> Diskussionen auf europäischer Ebene – <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e im Zusammenhang<br />

mit <strong>der</strong> Thematik <strong>der</strong> Eurohypothek – jedoch immer wie<strong>der</strong> geschieht. 65<br />

Nahezu alle europäischen Rechtsordnungen verfügen über Gr<strong>und</strong>pfandrechte, die<br />

e<strong>in</strong>e sehr enge rechtliche Verb<strong>in</strong>dung zu <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ung aufweisen, die sie sichern.<br />

Diese „Akzessorietät“ genannte Verb<strong>in</strong>dung hat jedoch mannigfaltige konstruktive<br />

Ersche<strong>in</strong>ungsformen <strong>und</strong> unterschiedliche Auswirkungen, sodass sich e<strong>in</strong>e <strong>und</strong>ifferenzierte<br />

Betrachtungsweise verbietet.<br />

Die Arten o<strong>der</strong> Auswirkungen <strong>der</strong> Akzessorietät lassen sich nach den unterschiedlichen<br />

Konfliktslagen unterscheiden, <strong>in</strong> denen das „geführte“ Recht (Gr<strong>und</strong>pfandrecht)<br />

an das „führende“ Recht (For<strong>der</strong>ung) anzupassen ist: 66<br />

(1) Akzessorietät <strong>in</strong> <strong>der</strong> Entstehung: Das Gr<strong>und</strong>pfandrecht entsteht nur, wenn auch<br />

die gesicherte For<strong>der</strong>ung entsteht.<br />

(2) Akzessorietät im Umfang: Der Umfang des Gr<strong>und</strong>pfandrechts bestimmt sich<br />

nach dem Umfang <strong>der</strong> gesicherten For<strong>der</strong>ung, z. B. nach <strong>der</strong>en Höhe.<br />

(3) Akzessorietät <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zuständigkeit: Dem Gläubiger <strong>der</strong> gesicherten For<strong>der</strong>ung<br />

steht auch das Gr<strong>und</strong>pfandrecht zu.<br />

(4) Akzessorietät im Erlöschen: Erlischt die gesicherte For<strong>der</strong>ung (z. B. durch<br />

Tilgung 67 ), dann erlischt auch das Gr<strong>und</strong>pfandrecht.<br />

(5) Akzessorietät <strong>in</strong> <strong>der</strong> Durchsetzung: Das Gr<strong>und</strong>pfandrecht ist nur dann durchsetzbar,<br />

wenn auch die gesicherte For<strong>der</strong>ung durchsetzbar ist. 68<br />

65 Zur Differenzierung zwischen Akzessorietät <strong>und</strong> Abstraktheit des Sicherungsrechts <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

Frage nach <strong>der</strong> wirksamen causa für se<strong>in</strong>e Bestellung vgl. Soergel/Stöcker, EU-Osterweiterung<br />

<strong>und</strong> dogmatische Fragen des Immobiliarsachenrechts – Kausalität, Akzessorietät <strong>und</strong> Sicherungszweck,<br />

ZBB 2002, 412–420; Köndgen/Stöcker, Die Eurohypothek – Akzessorietät als<br />

Gretchenfrage?, ZBB 2005, S. 112 ff. (114); Stadler, Gestaltungsfreiheit <strong>und</strong> Verkehrsschutz<br />

durch Abstraktion – e<strong>in</strong>e rechtsvergleichende Studie zur abstrakten <strong>und</strong> kausalen Gestaltung<br />

rechtsgeschäftlicher Zuwendungen anhand des deutschen, schweizerischen, österreichischen,<br />

französischen <strong>und</strong> US-amerikanischen Rechts, 1996, S. 7 ff., 600 ff.; Baur/Stürner, Sachenrecht,<br />

18. Auflage 2009, § 5 Rn. 40 ff. <strong>und</strong> § 36 Rn. 76a ff.<br />

66 Vgl. hierzu bereits Medicus, Die Akzessorietät im Zivilrecht, JuS 1971, S. 497 ff.<br />

67 Die Tilgung <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ung führt dort zum Erlöschen <strong>der</strong> Hypothek, wo die Hypothek „bestandsakzessorisch“<br />

ist, wie z. B. auch heute noch gr<strong>und</strong>sätzlich (d. h. außerhalb <strong>der</strong> hypothèque<br />

rechargeable) <strong>in</strong> Frankreich. Durch die Tilgung kann aber auch e<strong>in</strong> Unterfall <strong>der</strong> Zuständigkeitsakzessorietät<br />

betroffen se<strong>in</strong>, wie z. B. bei <strong>der</strong> deutschen Hypothek, bei <strong>der</strong> das Erlöschen<br />

<strong>der</strong> For<strong>der</strong>ung dazu führt, dass <strong>der</strong> Eigentümer die Hypothek erwirbt, die sich dann <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />

Eigentümergr<strong>und</strong>schuld umwandelt (§§ 1163 Abs. 1 Satz 2, 1177 Abs. 1 Satz 1 BGB); daher<br />

wird die deutsche Hypothek als „zuständigkeitsakzessorisch“ bezeichnet.


50 Erläuterung <strong>der</strong> Schaubil<strong>der</strong><br />

Dieses Verhältnis von führendem (gesicherte For<strong>der</strong>ung) <strong>und</strong> geführtem Recht<br />

(Gr<strong>und</strong>pfandrecht) kann daher nicht mit <strong>der</strong> e<strong>in</strong>fachen Frage nach Akzessorietät o<strong>der</strong><br />

Nicht-Akzessorietät erfasst werden 69 , son<strong>der</strong>n bedarf differenzieren<strong>der</strong> Betrachtung.<br />

Die nachfolgenden Schaubil<strong>der</strong> zeigen, wie die hier untersuchten Rechtsordnungen<br />

die Akzessorietät <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrechte differenzierend ausgestalten. Da es <strong>in</strong> den<br />

meisten Län<strong>der</strong>n mehrere Arten von Gr<strong>und</strong>pfandrechten gibt, wird für die Darstellung<br />

die jeweils flexibelste Art zugr<strong>und</strong>e gelegt, soweit sie e<strong>in</strong>e ausreichende<br />

praktische Bedeutung hat. 70<br />

1. Kann das Gr<strong>und</strong>pfandrecht mit Wirkung gegen Dritte bereits<br />

entstehen, bevor die gesicherte For<strong>der</strong>ung entsteht?<br />

Die hier angesprochene Entstehensakzessorietät ist e<strong>in</strong>e Eigenschaft von Gr<strong>und</strong>pfandrechten,<br />

die häufig unterstellt wird, aber nur <strong>in</strong> wenigen Län<strong>der</strong>n tatsächlich<br />

gegeben ist. Die Ursache hierfür dürfte dar<strong>in</strong> liegen, dass meist <strong>und</strong>ifferenziert nach<br />

<strong>der</strong> Existenz von For<strong>der</strong>ung <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrecht gefragt wird, obwohl bei genauer<br />

Betrachtung Vorstufen <strong>der</strong> Existenz e<strong>in</strong>er For<strong>der</strong>ung ausreichen können <strong>und</strong> deshalb<br />

<strong>der</strong> geeignetere gedankliche Ansatzpunkt wären.<br />

Dabei ist nicht die Existenz e<strong>in</strong>es Gr<strong>und</strong>pfandrechts „<strong>in</strong>ter partes“ ausreichend, vielmehr<br />

ist auf die Entstehung mit Drittwirkung abzustellen, weil es um die volle<br />

Schutzposition des Gläubigers geht.<br />

a) Wirtschaftliche Interessen <strong>und</strong> praktische Fallgestaltungen legen es nahe, die Existenz<br />

e<strong>in</strong>es Gr<strong>und</strong>pfandrechts nicht von <strong>der</strong> Existenz e<strong>in</strong>er zu sichernden For<strong>der</strong>ung<br />

abhängig zu machen, son<strong>der</strong>n bereits e<strong>in</strong> Rechtsverhältnis ausreichen zu lassen, aus<br />

dem die zu sichernde For<strong>der</strong>ung entstehen wird. Selbst <strong>in</strong> Rechtsordnungen, <strong>in</strong> denen<br />

e<strong>in</strong>e konkrete For<strong>der</strong>ung erfor<strong>der</strong>lich ist, genügt meist auch e<strong>in</strong>e künftige For<strong>der</strong>ung.<br />

Die Grenzziehung zwischen e<strong>in</strong>er künftigen For<strong>der</strong>ung <strong>und</strong> dem für e<strong>in</strong>e For<strong>der</strong>ung<br />

zugr<strong>und</strong>e liegenden Rechtsverhältnis dürfte häufig e<strong>in</strong>deutig schwer zu ziehen se<strong>in</strong>.<br />

Wichtig für diese Untersuchung ist es, feststellen zu können, dass praktisch überall<br />

nicht auf die volle Entstehung e<strong>in</strong>er konkreten zu sichernden For<strong>der</strong>ung abgestellt<br />

wird, um die Entstehung e<strong>in</strong>es Gr<strong>und</strong>pfandrechts zu ermöglichen.<br />

In mehreren Rechtsordnungen wird das Gr<strong>und</strong>pfandrecht nicht-akzessorisch konstruiert.<br />

Dies bedeutet, dass es für se<strong>in</strong>e Existenz we<strong>der</strong> e<strong>in</strong>er zu sichernden For<strong>der</strong>ung<br />

noch e<strong>in</strong>es Rechtsverhältnisses bedarf, aus dem e<strong>in</strong>e For<strong>der</strong>ung entstehen kann. Die-<br />

68 E<strong>in</strong>em <strong>in</strong> Entstehung <strong>und</strong> Umfang nicht-akzessorischen („abstrakten") Gr<strong>und</strong>pfandrecht fehlt<br />

<strong>in</strong> aller Regel die Durchsetzbarkeit, wenn e<strong>in</strong>e For<strong>der</strong>ung nicht o<strong>der</strong> nicht <strong>in</strong> dieser Höhe existiert,<br />

so z. B. die deutsche Gr<strong>und</strong>schuld. E<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Frage ist es, ob aus dem Gr<strong>und</strong>pfandrecht<br />

vollstreckt werden kann, wenn die gesicherte For<strong>der</strong>ung bereits verjährt ist.<br />

69 Dies ist die gewichtigste <strong>und</strong> häufigste Ungenauigkeit, die regelmäßig zu Unverständnis <strong>und</strong><br />

Konfrontation bei den Diskussionen über die Eurohypothek führt. Wenn Akzessorietät o<strong>der</strong><br />

Nicht-Akzessorietät simplifiziert als dogmatische E<strong>in</strong>heitsgröße abgehandelt wird, so erschwert dies<br />

die Entwicklung e<strong>in</strong>er differenzierenden Betrachtung <strong>der</strong> verschiedenen Arten <strong>der</strong> Akzessorietät<br />

o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>s formuliert: <strong>der</strong> Auswirkungen <strong>der</strong> Akzessorietät. Besser wäre es, die e<strong>in</strong>zelnen<br />

Auswirkungen <strong>der</strong> Akzessorietät daraufh<strong>in</strong> zu untersuchen, welche Vor- <strong>und</strong> Nachteile sie für die<br />

beteiligten Personen haben. Auf dieser Basis könnten dann Empfehlungen für die Ausgestaltung<br />

<strong>der</strong> Akzessorietät o<strong>der</strong> Nicht-Akzessorietät e<strong>in</strong>er Eurohypothek wie auch e<strong>in</strong>es nationalen<br />

Gr<strong>und</strong>pfandrechts entwickelt werden.<br />

70 Vgl. hierzu auch C.I.1. <strong>und</strong> 4.


Akzessorietätswirkungen 51<br />

se rechtliche Konstruktion än<strong>der</strong>t jedoch nichts daran, dass heute <strong>der</strong> Zweck <strong>der</strong> Bestellung<br />

e<strong>in</strong>es nicht-akzessorischen Gr<strong>und</strong>pfandrechts praktisch stets dar<strong>in</strong> liegt, e<strong>in</strong>e<br />

o<strong>der</strong> mehrere For<strong>der</strong>ungen zu sichern. Die Nicht-Akzessorietät ist dabei lediglich e<strong>in</strong><br />

rechtliches Mittel, e<strong>in</strong> Höchstmaß an Flexibilität zwischen <strong>der</strong> <strong>Sicherheit</strong>, also dem<br />

Gr<strong>und</strong>pfandrecht, <strong>und</strong> <strong>der</strong> gesicherten For<strong>der</strong>ung zu erreichen. Damit wird aber auch<br />

klar, dass zwischen Gr<strong>und</strong>pfandrecht <strong>und</strong> For<strong>der</strong>ung e<strong>in</strong>e rechtliche Verb<strong>in</strong>dung<br />

hergestellt werden muss – dies geschieht im Sicherungsvertrag o<strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Sicherungsabrede.<br />

b) Am Beispiel <strong>der</strong> deutschen Gr<strong>und</strong>schuld soll dies kurz verdeutlicht werden. 71 Die<br />

Gr<strong>und</strong>schuld, früher auch „selbständige Hypothek“ genannt 72 wurde als rechtstechnisch<br />

isoliertes Gr<strong>und</strong>pfandrecht vorwiegend zu Ref<strong>in</strong>anzierungszwecken, d. h. zur<br />

Nutzung durch Privatpersonen im Kapitalverkehr, entwickelt. Sie hatte zum Ziel,<br />

e<strong>in</strong>e d<strong>in</strong>gliche For<strong>der</strong>ung am Kapitalmarkt verkäuflich <strong>und</strong> handelbar zu machen. 73<br />

Dies erfor<strong>der</strong>te zum e<strong>in</strong>en <strong>der</strong>en leichte Übertragbarkeit – hierzu diente die Briefform.<br />

74 Zum an<strong>der</strong>en war wichtig, dass e<strong>in</strong> weiterer Erwerber <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>schuld (<strong>der</strong><br />

Kapital<strong>in</strong>vestor) als neuer Gläubiger vor E<strong>in</strong>wendungen/E<strong>in</strong>reden, auf die er ke<strong>in</strong>en<br />

E<strong>in</strong>fluss hatte, geschützt wurde. Unter allen Gr<strong>und</strong>pfandrechtsarten bildete sie damit<br />

die „Spitze“ an Verkehrsfähigkeit <strong>und</strong> Umlaufsicherung. 75 Auch wenn sie e<strong>in</strong>e For<strong>der</strong>ung<br />

sichern sollte, so bedeutete die Wahl <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>schuld, dass die Vertragsparteien<br />

den Verkehrs<strong>in</strong>teressen den Vorzug vor den Sicherungs<strong>in</strong>teressen geben<br />

wollten. 76<br />

Während <strong>der</strong> Gesetzgeber des BGB <strong>der</strong> Hypothek den Vorrang vor <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>schuld<br />

gab 77 , hat sich das Verhältnis dieser beiden Gr<strong>und</strong>pfandrechtsarten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis bald<br />

umgekehrt. Heute wird <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kreditpraxis von Kredit<strong>in</strong>stituten ganz überwiegend,<br />

d. h. wohl zu deutlich über 90 %, die Gr<strong>und</strong>schuld verwendet, allerd<strong>in</strong>gs <strong>in</strong> <strong>der</strong> Form<br />

71 Ausführlicher Baur/Stürner, Sachenrecht, 18. Auflage 2009, § 45; Stöcker, Die Eurohypothek,<br />

Internationale Juristenvere<strong>in</strong>igung Osnabrück, Jahresheft 2007, S. 71 ff.<br />

72 Buchholz, Abstraktionspr<strong>in</strong>zip <strong>und</strong> Immobiliarrecht – Zur Geschichte <strong>der</strong> Auflassung <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

Gr<strong>und</strong>schuld, 1978, S. 11 <strong>und</strong> S. 395. Der Begriff <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>schuld wurde bei den Arbeiten am<br />

BGB als neutraler Begriff gegenüber <strong>der</strong> Realobligation, dem Realwechsel <strong>und</strong> dem Gr<strong>und</strong>wechsel<br />

bevorzugt (Buchholz, S. 345). Der Gr<strong>und</strong>schuldbrief wurde auch als „Wechsel auf dem<br />

Gebiet des Realverkehrs“ bezeichnet (Buchholz, S. 343, Fn. 18 m. w. N.).<br />

73 Durch ihren Charakter als isoliertes Gr<strong>und</strong>pfandrecht sollte sie frei <strong>und</strong> unabhängig von e<strong>in</strong>er Darlehensfor<strong>der</strong>ung<br />

se<strong>in</strong>. Die Rechtsbeziehung zwischen Eigentümer <strong>und</strong> Erwerber <strong>der</strong> isolierten Gr<strong>und</strong>schuld<br />

kann so besehen zwar funktional als e<strong>in</strong> Kreditgeschäft verstanden werden, rechtlich entspricht<br />

es aber eher e<strong>in</strong>em teilweisen Erwerb <strong>der</strong> Immobilie, genauer nämlich dem Erwerb des Verwertungsrechts.<br />

Erst später hat sich die Sicherungsgr<strong>und</strong>schuld entwickelt, <strong>und</strong> zwar durch die schuldrechtliche<br />

B<strong>in</strong>dung d<strong>in</strong>glicher Rechtsmacht (fiduziarischer Charakter), aus <strong>der</strong> e<strong>in</strong>e schuldrechtliche Beschränkung<br />

<strong>der</strong> d<strong>in</strong>glichen Rechtsposition folgt; vgl. Buchholz, Abstraktionspr<strong>in</strong>zip, S. 12.<br />

74 Von allen Arten bietet <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>schuldbrief auf den Inhaber, § 1195 BGB, die größte Verkehrsfähigkeit.<br />

Er hat jedoch ke<strong>in</strong>e praktische Bedeutung, ebenso wenig wie die Wertpapierhypothek;<br />

vgl. hierzu Staud<strong>in</strong>ger/Wolfste<strong>in</strong>er (2002), § 1195, Rn. 1; Baur/Stürner, Sachenrecht,<br />

18. Auflage 2009, § 47. Derartige Gr<strong>und</strong>pfandrechtsarten mit sehr hoher Verkehrsfähigkeit wurden<br />

<strong>in</strong> vielen Län<strong>der</strong>n entwickelt, kommen heute allerd<strong>in</strong>gs <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis kaum mehr vor.<br />

75 Buchholz, Abstraktionspr<strong>in</strong>zip, S. 11.<br />

76 Buchholz, Abstraktionspr<strong>in</strong>zip, S. 347.<br />

77 Buchholz, Wissenschaft <strong>und</strong> Kodifikation, S. 218 ff., zeigt e<strong>in</strong>drucksvoll die Entwicklungsgeschichte<br />

<strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>schuld vom 18. Jahrh<strong>und</strong>ert bis zu den Reformarbeiten für das BGB auf.<br />

Rechtsdogmatische Gr<strong>und</strong>satzdiskussionen <strong>und</strong> vor allem rechtspolitische Richtungswechsel<br />

führten dazu, dass die Gr<strong>und</strong>schuld <strong>in</strong> manchen Phasen die beherrschende Gr<strong>und</strong>pfandrechtsart<br />

darstellen, <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Phasen dagegen vollständig abgeschafft werden sollte.


52 Erläuterung <strong>der</strong> Schaubil<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> Sicherungsgr<strong>und</strong>schuld. 78 Bei <strong>der</strong> Sicherungsgr<strong>und</strong>schuld wird <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Sicherungsvere<strong>in</strong>barung<br />

festgelegt, zu welchem Zweck die Gr<strong>und</strong>schuld bestellt wird <strong>und</strong><br />

wie lange sie <strong>der</strong> Eigentümer bereitstellen muss, d. h. also, wann er sie wie<strong>der</strong> zurückerhalten<br />

o<strong>der</strong> <strong>der</strong>en Löschung verlangen kann. Auf diese Weise entsteht e<strong>in</strong>e Art<br />

vertragliche Akzessorietät 79 des nicht-akzessorisch konstruierten Gr<strong>und</strong>pfandrechts.<br />

c) Etwas an<strong>der</strong>s gestaltet sich die Konstruktion <strong>in</strong> Fällen, <strong>in</strong> denen e<strong>in</strong>e akzessorische<br />

Hypothek mit e<strong>in</strong>er sogenannten abstrakten For<strong>der</strong>ung verb<strong>und</strong>en wird, wie<br />

z. B. mit e<strong>in</strong>em Wechsel o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>em abstrakten Schuldversprechen. Die im <strong>in</strong>ternationalen<br />

Kreditgeschäft heute übliche sogenannte „parallel debt“ kann ebenfalls <strong>in</strong><br />

diese Kategorie e<strong>in</strong>gruppiert werden Das Gr<strong>und</strong>pfandrecht selbst ist zwar als streng<br />

akzessorisch zu beurteilen, aber eben nur im Verhältnis zu e<strong>in</strong>em abstrakten Schuldversprechen,<br />

das unabhängig von <strong>der</strong> parallel existierenden Darlehensfor<strong>der</strong>ung besteht.<br />

Diese Sicherungsstruktur macht es ebenso wie bei nicht-akzessorischen<br />

Gr<strong>und</strong>pfandrechten gr<strong>und</strong>sätzlich erfor<strong>der</strong>lich, durch e<strong>in</strong>en Sicherungsvertrag den<br />

Sicherungszweck <strong>und</strong> -umfang <strong>der</strong> abstrakten For<strong>der</strong>ung (Wechsel, Schuldversprechen,<br />

parallel debt) zu bestimmen. 80<br />

Gr<strong>und</strong>pfandrechte <strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation mit abstrakten Schuldversprechen f<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong><br />

Norwegen (gjort pantobligasjon) <strong>und</strong> Schweden (pantbrev) 81 ; auch die Son<strong>der</strong>form<br />

<strong>der</strong> Eigentümerhypothek <strong>in</strong> Dänemark (ejerpantebrev) dürfte hierzu gehören. 82 Solche<br />

Gestaltungsformen stellen e<strong>in</strong>e deutliche Parallele zur deutschen „abstrakten<br />

Hypothek“ dar. 83 Die Verb<strong>in</strong>dung e<strong>in</strong>es englischen o<strong>der</strong> US-amerikanischen Gr<strong>und</strong>pfandrechts<br />

mit e<strong>in</strong>er debenture o<strong>der</strong> promissory note zeigt e<strong>in</strong>e ähnliche Charakteristik.<br />

84<br />

78 Vgl. zur unklaren statistischen Lage Stöcker, Die Eurohypothek, S. 25 ff. m. w. N.<br />

79 Zu diesem Begriff Baur/Stürner, Sachenrecht, 18. Auflage 2009, § 36 Rn. 77a ff. <strong>und</strong> § 45 Rn. 9 ff.<br />

80 Lassen, Russland, <strong>in</strong>: Stöcker, Flexibilität, Band II, S. 108 f., kritisch zur Verb<strong>in</strong>dung e<strong>in</strong>er<br />

russischen Hypothek mit e<strong>in</strong>em abstrakten Schuldversprechen (parallel debt).<br />

81 In Schweden wird das Gr<strong>und</strong>pfandrecht auch heute noch <strong>in</strong> manchen Fällen nicht zur Sicherung<br />

des Darlehens, son<strong>der</strong>n e<strong>in</strong>es „skuldebrev“ bestellt, <strong>der</strong> als geson<strong>der</strong>te Verb<strong>in</strong>dlichkeit neben<br />

das Darlehen tritt.<br />

82 Der ejerpantebrev wurde von dänischen Bankjuristen aus den Pr<strong>in</strong>zipien des allgeme<strong>in</strong>en Rechts<br />

des pantebrev (<strong>der</strong> dänischen Briefhypothek) entwickelt <strong>und</strong> ist erst seit 2009 gesetzlich<br />

geregelt. Er entsteht dadurch, dass <strong>der</strong> Eigentümer e<strong>in</strong>er Immobilie diese für e<strong>in</strong>e For<strong>der</strong>ung,<br />

die gegen ihn selbst gerichtet ist, verpfändet <strong>und</strong> für diese For<strong>der</strong>ung <strong>und</strong> Verpfändung das<br />

Gr<strong>und</strong>buchamt auf Antrag des Eigentümers e<strong>in</strong>en ejerpantebrev im Gr<strong>und</strong>buch e<strong>in</strong>trägt. Dieser<br />

ejerpantebrev wird vom Eigentümer an den Gläubiger zur <strong>Sicherheit</strong> verpfändet, wobei die<br />

Verpfändung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er eigenen Vere<strong>in</strong>barung festgehalten <strong>und</strong> diese <strong>in</strong> das Gr<strong>und</strong>buch<br />

e<strong>in</strong>getragen wird. Es gibt also zwei Verpfändungen: die Verpfändung des Gr<strong>und</strong>stücks <strong>und</strong> die<br />

des ejerpantebrev; aber obwohl es zwei Verpfändungen gibt, erhält <strong>der</strong> Erwerber mit dem<br />

Pfandrecht am ejerpantebrev auch das Pfandrecht am Gr<strong>und</strong>stück.<br />

83 Zu dieser vgl. Stöcker, Die Eurohypothek, Internationale Juristenvere<strong>in</strong>igung Osnabrück, Jahresheft<br />

2007, S. 71 ff.<br />

84 In vielen US-B<strong>und</strong>esstaaten ist es üblich, das Gr<strong>und</strong>pfandrecht für e<strong>in</strong>e „promissory note“ zu<br />

bestellen, die ebenfalls e<strong>in</strong>e selbständig neben dem Darlehen existierende Verb<strong>in</strong>dlichkeit schafft.<br />

Auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> deutschen Kreditpraxis wurde die Komb<strong>in</strong>ation aus abstraktem Schuldversprechen<br />

mit Sicherung durch e<strong>in</strong>e Hypothek zeitweise genutzt, dann jedoch aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> e<strong>in</strong>facheren<br />

Handhabbarkeit <strong>der</strong> Sicherungsgr<strong>und</strong>schuld aufgegeben; vgl. zu dieser „abstrakten Hypothek“<br />

Baur/Stürner, Sachenrecht, 18. Auflage 2009, § 36 Rn. 76, § 37 Rn. 18 <strong>und</strong> § 40 Rn. 45 f.


Akzessorietätswirkungen 53<br />

Die Komb<strong>in</strong>ation e<strong>in</strong>es Gr<strong>und</strong>pfandrechts mit e<strong>in</strong>em abstrakten Schuldversprechen<br />

gibt es ebenso <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schweiz (Schuldbrief) 85 , <strong>in</strong> <strong>der</strong> Türkei (ipotekli borç senedi) 86<br />

<strong>und</strong> <strong>in</strong> Argent<strong>in</strong>ien (letra hipotecaria) 87 . Dort besteht zudem die Beson<strong>der</strong>heit e<strong>in</strong>er<br />

gesetzlichen Regelung, nach <strong>der</strong> die ursprüngliche Darlehensfor<strong>der</strong>ung durch e<strong>in</strong><br />

abstraktes Schuldversprechen ersetzt wird, die Darlehensfor<strong>der</strong>ung also durch e<strong>in</strong>e<br />

Novation 88 erlischt, so dass nur noch die im Wertpapier verkörperte abstrakte For<strong>der</strong>ung<br />

neben dem Gr<strong>und</strong>pfandrecht erhalten bleibt.<br />

Dieser kurze <strong>und</strong> beispielhafte Überblick zeigt, dass sich bei näherer Betrachtung<br />

Akzessorietät <strong>und</strong> Nicht-Akzessorietät <strong>in</strong> zahlreichen Varianten manifestieren. Diese<br />

sehr unterschiedliche gr<strong>und</strong>sätzliche Gestaltung <strong>der</strong> Entstehensakzessorietät hat entscheidenden<br />

E<strong>in</strong>fluss auf praktische Fallgestaltungen, die unter C.VII. erläutert<br />

werden.<br />

III.1<br />

Kann das Gr<strong>und</strong>pfandrecht mit Wirkung gegen Dritte bereits entstehen, bevor die<br />

gesicherte For<strong>der</strong>ung entsteht? (Entstehensakzessorietät)<br />

3<br />

we<strong>der</strong> For<strong>der</strong>ung noch<br />

Rechtsverhältnis erfor<strong>der</strong>lich<br />

2<br />

Rechtsverhältnis für<br />

die zu sichernde For<strong>der</strong>ung<br />

erfor<strong>der</strong>lich<br />

1<br />

JP<br />

Rechtsverhältnis <strong>und</strong><br />

(künftige) For<strong>der</strong>ung<br />

erfor<strong>der</strong>lich<br />

Eurohypothek nach Basic Guidel<strong>in</strong>es:<br />

85 Zur Novation beim Schweizer Schuldbrief vgl. Stürner/Stadler, Hypothekenpfandbriefe <strong>und</strong><br />

Deckungswerte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schweiz, 2007 (Schriftenreihe des vdp, Band 31), S. 13; Stöcker, Die<br />

Eurohypothek, S. 243.<br />

86 Dieses Gr<strong>und</strong>pfandrecht, dessen Orientierung am Schweizer Schuldbrief dem rezeptiven E<strong>in</strong>fluss<br />

des Schweizer ZGB auf das türkische ZGB folgt, wird <strong>in</strong> <strong>der</strong> türkischen Kreditpraxis offenbar<br />

nicht verwendet. Nach dem türkischen Verbraucherkreditgesetz darf es durch Verbraucher nicht<br />

bestellt werden. Derzeit beschäftigen sich wissenschaftliche Arbeiten mit <strong>der</strong> Frage, <strong>in</strong>wieweit<br />

dieses Verbot gerechtfertigt ist. Vgl. auch C.I.4.<br />

87 Vgl. hierzu Cristiá/Stöcker, Structured „Covered Bonds“ <strong>in</strong> Argent<strong>in</strong>a, Immobilien & F<strong>in</strong>anzierung<br />

2007, S. 318.<br />

88 Zum<strong>in</strong>dest <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schweiz ist unstreitig, dass diese Novationswirkung nachgiebig gilt, also<br />

vertraglich (auch konkludent) ausgeschlossen werden kann, was <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis <strong>der</strong> Kredit<strong>in</strong>stitute<br />

üblich ist. Zur vergleichbaren Rechtslage <strong>in</strong> Russland vor 1917 vgl. Lassen, Die Hypothek nach<br />

russischem Recht als Kreditsicherungsmittel, 2007, S. 77 ff.


54 Erläuterung <strong>der</strong> Schaubil<strong>der</strong><br />

2. Kann e<strong>in</strong> von <strong>der</strong> gesicherten For<strong>der</strong>ung unabhängiger<br />

höherer Sicherungsrahmen registriert werden?<br />

Auch die Umfangsakzessorietät wird allgeme<strong>in</strong> als selbstverständliche Eigenschaft<br />

von Hypotheken angenommen <strong>und</strong> zuweilen sogar als unbed<strong>in</strong>gt notwendig postuliert,<br />

um den Verbraucher zu schützen. In <strong>der</strong> Rechtswirklichkeit jedoch f<strong>in</strong>den sich<br />

<strong>in</strong> <strong>Europa</strong> praktisch überall Ausnahmen, welche die Praxis dom<strong>in</strong>ieren, ohne bisher<br />

als problematisch o<strong>der</strong> gar gefährlich für den Verbraucher aufgefallen zu se<strong>in</strong>.<br />

Die als Ausnahme zur Umfangsakzessorietät am weitesten verbreitete Gr<strong>und</strong>pfandrechtsart<br />

<strong>in</strong> <strong>Europa</strong> ist die sogenannte Höchstbetragshypothek. Bei ihr ist die Umfangsakzessorietät<br />

gelockert, weil die gesicherte For<strong>der</strong>ung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Höhe schwanken<br />

kann. Erst im Jahr 1996 wurde <strong>in</strong> Belgien, wo man lange Jahre dem französischen<br />

Vorbild <strong>der</strong> streng akzessorischen Hypothek gefolgt war, die „hypothèque pour<br />

toutes sommes“ gesetzlich geschaffen. Durch die belgische Hypothek „pour toutes<br />

sommes“ können auch zukünftige For<strong>der</strong>ungen gesichert werden, sofern sie bei <strong>der</strong><br />

Bestellung <strong>der</strong> Hypothek bestimmt o<strong>der</strong> bestimmbar s<strong>in</strong>d; diese Hypothekenart hat<br />

sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> belgischen Kreditpraxis schnell durchgesetzt. 89<br />

Problematisch ist bei manchen Höchstbetragshypotheken (z. B. nach deutschem <strong>und</strong><br />

österreichischem Recht), dass e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>heitlicher maximaler Haftungsbetrag für Kapital<br />

<strong>und</strong> Z<strong>in</strong>sen vere<strong>in</strong>bart werden muss. Diese Höchstbetragshypotheken s<strong>in</strong>d also nicht<br />

verz<strong>in</strong>slich, so dass <strong>in</strong> den Kapitalbetrag auch die Z<strong>in</strong>sen e<strong>in</strong>gerechnet werden müssen,<br />

die man mitsichern <strong>und</strong> gegebenenfalls vollstrecken möchte – mit Folgen für die<br />

Bestellungsgebühren.<br />

E<strong>in</strong> weiterer für die Praxis wichtiger Nachteil kann die <strong>Effizienz</strong> e<strong>in</strong>es Vollstreckungsverfahrens<br />

betreffen. Da das Kapital nur e<strong>in</strong> Höchstbetrag, also e<strong>in</strong> Maximalbetrag,<br />

ist, kann e<strong>in</strong>e Höchstbetragshypothek nach h. M. z. B. <strong>in</strong> Deutschland nicht<br />

für sofort vollstreckbar erklärt werden. Dies bedeutet, dass die <strong>in</strong> vielen Rechtsordnungen<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich gegebene Möglichkeit nicht besteht, dass sich e<strong>in</strong> Eigentümer<br />

mit d<strong>in</strong>glicher Wirkung für jeden künftigen Eigentümer (z. B. durch e<strong>in</strong>e notariell<br />

beurk<strong>und</strong>ete Erklärung) <strong>der</strong> sofortigen Vollstreckung unterwirft. Dann muss die<br />

Bank gr<strong>und</strong>sätzlich zuerst e<strong>in</strong>en Titel erstreiten, bevor sie das Zwangsvollstreckungsverfahren<br />

e<strong>in</strong>leiten kann. Allerd<strong>in</strong>gs s<strong>in</strong>d manche Rechtsordnungen von solchen E<strong>in</strong>schränkungen<br />

nicht berührt, wenn z. B. jede notarielle Hypothekenurk<strong>und</strong>e kraft<br />

Gesetzes ohne Weiteres vollstreckbar ist; die Frage <strong>der</strong> tatsächlichen For<strong>der</strong>ungshöhe<br />

entscheidet sich dann nach allgeme<strong>in</strong>en Regeln <strong>der</strong> Beweislastverteilung bei Entstehen<br />

<strong>und</strong> Erlöschen von For<strong>der</strong>ungen.<br />

Im Laufe <strong>der</strong> Arbeiten des R<strong>und</strong>en Tisches Gr<strong>und</strong>pfandrechte gelangten die national<br />

unterschiedlichen Ausprägungen <strong>der</strong> Höchstbetragshypothek zunehmend <strong>in</strong> den Fokus<br />

<strong>der</strong> Erörterungen. Daher wurden e<strong>in</strong>ige Fragen <strong>in</strong> den Fragenkatalog neu aufgenommen,<br />

um das Verhältnis gerade <strong>der</strong> Höchstbetragshypotheken zu den gesicherten<br />

For<strong>der</strong>ungen näher zu analysieren. 90<br />

89 Die belgische „hypothèque pour toutes sommes“ wurde <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>ländischen Bankhypothek<br />

nachgebildet, geht jedoch über <strong>der</strong>en Anwendungsbereich h<strong>in</strong>aus: Sie kann auch an<strong>der</strong>e als<br />

Bankfor<strong>der</strong>ungen sichern <strong>und</strong> vermittelt ihre Flexibilität auch e<strong>in</strong>em Zessionar pro rata.<br />

90 Vgl. C.III.7. <strong>und</strong> 8.


Akzessorietätswirkungen 55<br />

III.2<br />

Kann e<strong>in</strong> von <strong>der</strong> gesicherten For<strong>der</strong>ung unabhängiger höherer Sicherungsrahmen<br />

registriert werden? (Umfangsakzessorietät)<br />

2<br />

ja<br />

ne<strong>in</strong><br />

1<br />

JP<br />

Eurohypothek nach Basic Guidel<strong>in</strong>es:<br />

3. Ist <strong>der</strong> Gläubiger <strong>der</strong> gesicherten rechtlichen Darlehensfor<strong>der</strong>ung<br />

stets auch Inhaber des Gr<strong>und</strong>pfandrechts?<br />

Diese Zuständigkeitsakzessorietät kann eher als die beiden vorher analysierten<br />

Akzessorietätswirkungen als wesentliches Kernelement <strong>der</strong> klassischen akzessorischen<br />

Hypothek gelten. Zum<strong>in</strong>dest wird allgeme<strong>in</strong> angenommen, dass e<strong>in</strong> Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>fallen<br />

<strong>der</strong> Stellung als Gläubiger des Gr<strong>und</strong>pfandrechts <strong>und</strong> als Gläubiger <strong>der</strong> gesicherten<br />

For<strong>der</strong>ung mit dem Akzessorietätspr<strong>in</strong>zip nicht vere<strong>in</strong>bar ist. 91<br />

Dies gilt sowohl bei <strong>der</strong> Bestellung als auch bei <strong>der</strong> Übertragung e<strong>in</strong>es akzessorischen<br />

Gr<strong>und</strong>pfandrechts. Daher zeigen die Höchstbetragshypotheken ihre beschränkte<br />

Flexibilität vor allem auch bei e<strong>in</strong>er Übertragung auf e<strong>in</strong>en neuen Gläubiger. Denn<br />

hier greift die Akzessorietät <strong>in</strong> Gestalt <strong>der</strong> Zuständigkeitsakzessorietät <strong>und</strong> lässt die<br />

Abspaltung des Gr<strong>und</strong>pfandrechts von <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ung nicht zu. Folglich müssen For<strong>der</strong>ung<br />

<strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrecht gr<strong>und</strong>sätzlich zusammen übertragen werden, nicht mitübertragene<br />

For<strong>der</strong>ungen s<strong>in</strong>d nicht mehr d<strong>in</strong>glich gesichert. Die im Rahmen <strong>der</strong> Ent-<br />

91 Für die deutsche Hypothek Staud<strong>in</strong>ger/Wolfste<strong>in</strong>er (2002), Vorbemerkung 7 zu § 1113 ff.<br />

m. w. N.; Baur/Stürner, Sachenrecht, 18. Auflage 2009, § 37 Rn. 11. Interessant allerd<strong>in</strong>gs <strong>der</strong><br />

H<strong>in</strong>weis bei Becker-Eberhard, Die For<strong>der</strong>ungsgeb<strong>und</strong>enheit <strong>der</strong> Sicherungsrechte, 1993, S.<br />

329 ff., wonach sich e<strong>in</strong>e Begründung für das Identitätsgebot <strong>in</strong> den Materialien zum BGB nicht<br />

f<strong>in</strong>den lässt; er vertritt die Ansicht, dass sich For<strong>der</strong>ungsgeb<strong>und</strong>enheit <strong>und</strong> Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>fallen<br />

von Inhaberschaft am Sicherungsrecht <strong>und</strong> Gläubigerschaft an <strong>der</strong> gesicherten For<strong>der</strong>ung sehr<br />

wohl mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> vertragen (S. 331). Ähnlich bereits im Jahr 1891 Dernburg, Das preußische<br />

Hypothekenrecht, Zweite Abtheilung, 1891, S. 61: „E<strong>in</strong> Vorzug, den ihre Selbständigkeit <strong>der</strong><br />

Gr<strong>und</strong>schuld verleiht, ist, dass als Gr<strong>und</strong>schuldgläubiger e<strong>in</strong> an<strong>der</strong>er als <strong>der</strong> persönliche Gläubiger<br />

e<strong>in</strong>getragen werden darf, welcher dann als Treuhän<strong>der</strong> die Gr<strong>und</strong>schuld geltend machen<br />

kann. ... Allerd<strong>in</strong>gs ließe sich e<strong>in</strong>e ,Hypothek‘ <strong>in</strong> <strong>der</strong>selben Weise begründen; denn es ist nicht<br />

anzunehmen, dass <strong>der</strong> Satz des geme<strong>in</strong>en Rechtes, wonach nur dem persönlichen Gläubiger e<strong>in</strong>e<br />

Hypothek gewährt werden kann, auch für die mo<strong>der</strong>ne Hypothek gilt.“


56 Erläuterung <strong>der</strong> Schaubil<strong>der</strong><br />

stehensakzessorietät <strong>und</strong> vor allem <strong>der</strong> Umfangsakzessorietät erweiterte Flexibilität<br />

wird dadurch wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>geschränkt. Dies erschwert Syndizierungen <strong>und</strong> die Bewältigung<br />

weiterer unter C.VII.10. <strong>und</strong> 11. aufgeführter Fallgestaltungen.<br />

III.3<br />

Ist <strong>der</strong> Gläubiger <strong>der</strong> gesicherten rechtlichen Darlehensfor<strong>der</strong>ung stets auch Inhaber<br />

des Gr<strong>und</strong>pfandrechts? (Zuständigkeitsakzessorietät)<br />

2<br />

ne<strong>in</strong><br />

ja<br />

1<br />

JP<br />

Eurohypothek nach Basic Guidel<strong>in</strong>es:<br />

4. Ist das Gr<strong>und</strong>pfandrecht nur dann durchsetzbar,<br />

wenn auch die gesicherte For<strong>der</strong>ung durchsetzbar ist? 92<br />

Die Durchsetzungsakzessorietät sollte <strong>in</strong> <strong>der</strong> dogmatischen Gesamtschau e<strong>in</strong>e größere<br />

Rolle spielen, als dies üblicherweise lei<strong>der</strong> <strong>der</strong> Fall ist. Sie mag zwar aus Sicht <strong>der</strong><br />

Kredit<strong>in</strong>stitute nicht wesentlich se<strong>in</strong>, sie ist jedoch das vielleicht wichtigste Element<br />

d<strong>in</strong>glicher Haftung aus <strong>der</strong> Sicht des Eigentümers, wenn er sich gegen ungerechtfertigte<br />

Vollstreckungsverfahren zu wehren hat. Die Möglichkeit des Eigentümers, bei<br />

Fehlen e<strong>in</strong>er gesicherten For<strong>der</strong>ung die Durchsetzung des registrierten Gr<strong>und</strong>pfandrechts<br />

zu verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n, ist aus rechtspolitischer Sicht e<strong>in</strong> wichtiges Kriterium, von dem<br />

die Beurteilung des Gesamtsystems <strong>der</strong> gesetzlichen Regelung <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrechte<br />

als ausgewogen <strong>und</strong> fair abhängt.<br />

Für alle untersuchten Rechtsordnungen – <strong>und</strong> damit sowohl bei akzessorischen als<br />

auch bei nicht-akzessorischen Gr<strong>und</strong>pfandrechten – kann festgestellt werden, dass<br />

e<strong>in</strong> Eigentümer sich gegen e<strong>in</strong>e Zwangsvollstreckung aus dem Gr<strong>und</strong>pfandrecht wehren<br />

kann, wenn e<strong>in</strong>e gesicherte For<strong>der</strong>ung fehlt. Allerd<strong>in</strong>gs ist hierbei zu berücksichtigen,<br />

dass <strong>der</strong> Wi<strong>der</strong>streit <strong>der</strong> Interessen des Verkehrsschutzes <strong>und</strong> des Eigentümerschutzes<br />

recht unterschiedlich gelöst wird. Dies zeigt sich dann, wenn das<br />

Gr<strong>und</strong>pfandrecht übertragen wird, also e<strong>in</strong> Gläubigerwechsel stattf<strong>in</strong>det, <strong>und</strong> zwar<br />

92 Dabei wird die Frage, ob die Vollstreckung des Gr<strong>und</strong>pfandrechts bei e<strong>in</strong>er Verjährung <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ung<br />

weiterh<strong>in</strong> möglich ist o<strong>der</strong> durch die Verjährung <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ung gehemmt wird, hier<br />

nicht betrachtet.


Akzessorietätswirkungen 57<br />

völlig unabhängig vom konstruktiven Ausgangspunkt als akzessorisches o<strong>der</strong> nichtakzessorisches<br />

Gr<strong>und</strong>pfandrecht. Man kann beim akzessorischen Gr<strong>und</strong>pfandrecht<br />

den (gutgläubigen) for<strong>der</strong>ungslosen Erwerb zulassen <strong>und</strong> beim nicht-akzessorischen<br />

Gr<strong>und</strong>pfandrecht – wie mittlerweile <strong>in</strong> Deutschland 93 – den (gutgläubigen) Erwerb<br />

frei vom E<strong>in</strong>wand fehlen<strong>der</strong> Valutierung weitgehend ausschließen.<br />

Im Laufe <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>nisierung <strong>der</strong> F<strong>in</strong>anzwirtschaft <strong>und</strong> des Kreditsystems hat man<br />

schon vor e<strong>in</strong>igen h<strong>und</strong>ert Jahren <strong>in</strong> <strong>Europa</strong> erkannt, dass e<strong>in</strong>e zu enge Verb<strong>in</strong>dung<br />

von Darlehen <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrecht die Flexibilität <strong>der</strong> Kreditbeziehung beh<strong>in</strong><strong>der</strong>t<br />

<strong>und</strong> auch die Ref<strong>in</strong>anzierung erschwert. Daher haben viele Gesetzgeber <strong>in</strong> <strong>Europa</strong> darüber<br />

nachgedacht, wie sie zur Verbesserung ihres nationalen Kreditsystems die<br />

Gr<strong>und</strong>pfandrechte flexibler gestalten <strong>und</strong> <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e leichter übertragbar machen<br />

können. Im Wi<strong>der</strong>streit standen dabei immer wie<strong>der</strong> die gleichen Interessen:<br />

• Kostengünstige Kredite, die zur Risikom<strong>in</strong>imierung e<strong>in</strong> funktionsfähiges Gr<strong>und</strong>pfandrecht<br />

erfor<strong>der</strong>ten, sollten ermöglicht werden. – Damit waren das Hypotheken-<br />

<strong>und</strong> das Gr<strong>und</strong>buchrecht angesprochen.<br />

• Der Dritterwerb <strong>der</strong> Kreditfor<strong>der</strong>ungen <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrechte sollte zu Ref<strong>in</strong>anzierungszwecken<br />

erleichtert werden. – Im Hypotheken- <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>buchrecht waren<br />

dadurch vorrangig Themen <strong>der</strong> E<strong>in</strong>wendungen/E<strong>in</strong>reden, <strong>der</strong> Übertragbarkeit<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> Ausstellung e<strong>in</strong>er Urk<strong>und</strong>e betroffen.<br />

• Der Schutz des Eigentümers/Schuldners vor ungerechtfertigten Zwangsmaßnahmen<br />

sollte sichergestellt werden. – Damit war die Frage angesprochen, auf welche<br />

Weise im Zwangsvollstreckungsverfahren <strong>der</strong> Eigentümer se<strong>in</strong>e berechtigten<br />

E<strong>in</strong>wendungen o<strong>der</strong> E<strong>in</strong>reden geltend machen <strong>und</strong> wie er sich gegen überrumpelnde<br />

Vollstreckung sichern kann.<br />

Die volkswirtschaftliche Zielsetzung <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen jeweiligen gesetzlichen Maßnahme<br />

hatte natürlich Folgen für die Festlegung <strong>der</strong> Prioritäten unter diesen oft durchaus<br />

gegenläufigen Interessen. Stand <strong>der</strong> Gesetzgeber unter dem E<strong>in</strong>druck leidvoller Erfahrungen<br />

e<strong>in</strong>es kaum zu befriedigenden großen Kapitalbedarfs, z. B. beim (Wie<strong>der</strong>-)<br />

Aufbau se<strong>in</strong>es Landes nach e<strong>in</strong>em Krieg o<strong>der</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er wettbewerbs<strong>in</strong>tensiven Industrialisierungsphase,<br />

legte er den Schwerpunkt auf die Stärkung <strong>der</strong> Rechtsposition<br />

von Kapital<strong>in</strong>vestoren, die bereit waren, e<strong>in</strong> Darlehen zu geben o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrecht<br />

von e<strong>in</strong>em Darlehensgeber zu erwerben. Hält man sich vor Augen, welche Hürden<br />

<strong>in</strong> früheren Jahrh<strong>und</strong>erten <strong>der</strong> Geld- <strong>und</strong> Kapitalverkehr ohne durchorganisiertes<br />

<strong>und</strong> flächendeckendes Bankensystem, ohne e<strong>in</strong>e Bankaufsichtsbehörde <strong>und</strong> ohne e<strong>in</strong><br />

bargeldloses Zahlungsverkehrssystem zu überw<strong>in</strong>den hatte, wird verständlich, dass<br />

<strong>der</strong> über e<strong>in</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrecht ausgestellten Urk<strong>und</strong>e beim Aufbruch <strong>in</strong> Epochen<br />

großräumiger Geldwirtschaft überragende Bedeutung beigemessen wurde <strong>und</strong>, im<br />

H<strong>in</strong>blick auf die Frage von E<strong>in</strong>wendungen <strong>und</strong> E<strong>in</strong>reden nach Veräußerung <strong>und</strong><br />

Übertragung von Gr<strong>und</strong>pfandrechten, das Beispiel des bereits früher entwickelten<br />

Wechsels große Attraktivität entfalten konnte.<br />

Zudem ist bei <strong>der</strong> Thematik <strong>der</strong> Durchsetzungsakzessorietät immer auch die Problematik<br />

des gr<strong>und</strong>buch- bzw. registerrechtlichen Vertrauensschutzes zu beachten <strong>und</strong><br />

<strong>in</strong> die Beurteilung e<strong>in</strong>zubeziehen. 94<br />

93 Vgl. Art. 6 RisikobegrenzungsG vom 12.08.2008, BGBl. I 2008, 1666 ff., durch den § 1192<br />

Abs. 1a <strong>in</strong> das BGB e<strong>in</strong>gefügt wurde. Vgl. hierzu auch C.IV.1.<br />

94 Vgl. hierzu oben unter C.II.16. ff.


58 Erläuterung <strong>der</strong> Schaubil<strong>der</strong><br />

III.4<br />

Ist das Gr<strong>und</strong>pfandrecht nur dann durchsetzbar, wenn auch die gesicherte For<strong>der</strong>ung<br />

durchsetzbar ist? (Durchsetzungsakzessorietät)<br />

ja<br />

2<br />

1<br />

ne<strong>in</strong><br />

JP<br />

Eurohypothek nach Basic Guidel<strong>in</strong>es:<br />

5. Erlischt mit <strong>der</strong> gesicherten For<strong>der</strong>ung<br />

auch das Gr<strong>und</strong>pfandrecht?<br />

Die volle Erlöschensakzessorietät wird nur noch bei den streng bestandsakzessorischen<br />

Hypotheken durchgehalten, die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis immer weniger vorkommen <strong>und</strong><br />

<strong>in</strong> manchen Län<strong>der</strong>n völlig verschw<strong>und</strong>en s<strong>in</strong>d.<br />

Manche Rechtsordnungen gehen durchaus so weit, die an sich „akzessorische“<br />

Höchstbetragshypothek aufrecht zu halten, wenn die gesicherte For<strong>der</strong>ung bzw. alle<br />

gesicherten For<strong>der</strong>ungen völlig erloschen s<strong>in</strong>d. Damit wird die Höchstbetragshypothek<br />

im H<strong>in</strong>blick auf die Erlöschensakzessorietät nicht-akzessorisch. Dies gilt z. B.<br />

für die nie<strong>der</strong>ländische Bankhypothek <strong>und</strong> die österreichische Höchstbetragshypothek,<br />

die zudem e<strong>in</strong>e Vielfalt wechseln<strong>der</strong> For<strong>der</strong>ungen sichern können.<br />

Von <strong>der</strong> Frage, ob das Gr<strong>und</strong>pfandrecht mit <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ung erlischt, ist die weitere<br />

Frage zu unterscheiden, ob <strong>der</strong> Gläubiger trotzdem noch die Möglichkeit hat,<br />

Zwangsmaßnahmen gegen den Schuldner zu ergreifen. Häufig wird aus <strong>der</strong><br />

Erlöschensakzessorietät <strong>der</strong> Hypothek geschlossen, damit sei dem Gläubiger die<br />

E<strong>in</strong>leitung e<strong>in</strong>er – dann allerd<strong>in</strong>gs unberechtigten – Zwangsvollstreckung unmöglich<br />

gemacht. Tatsächlich aber ist die Möglichkeit des Betreibens <strong>der</strong> Zwangsvollstreckung<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Immobilie oft alle<strong>in</strong> davon abhängig, ob das Gr<strong>und</strong>pfandrecht noch<br />

im Gr<strong>und</strong>buch e<strong>in</strong>getragen ist. 95 Das Fehlen e<strong>in</strong>er Befugnis zur E<strong>in</strong>leitung <strong>der</strong><br />

Zwangsvollstreckung, weil e<strong>in</strong>e For<strong>der</strong>ung nicht o<strong>der</strong> nicht mehr besteht, muss<br />

dann – unabhängig von <strong>der</strong> Regelung <strong>der</strong> Erlöschensakzessorietät – <strong>der</strong> Eigentümer<br />

mit gerichtlichen Maßnahmen, für die er die Initiativlast trägt, geltend machen.<br />

95 Dies ist das Ergebnis <strong>der</strong> Regelungen zum öffentlichen Glauben des Gr<strong>und</strong>buches, vgl. C.II.16. ff.


Akzessorietätswirkungen 59<br />

III.5<br />

Erlischt mit <strong>der</strong> gesicherten For<strong>der</strong>ung auch das Gr<strong>und</strong>pfandrecht?<br />

(Erlöschensakzessorietät)<br />

3<br />

ne<strong>in</strong><br />

2<br />

ne<strong>in</strong>, wenn Rechtsverhältnis<br />

noch weitere For<strong>der</strong>ungen<br />

umfassen könnte<br />

ja<br />

1<br />

JP<br />

Eurohypothek nach Basic Guidel<strong>in</strong>es:<br />

6. Wird das Gr<strong>und</strong>pfandrecht durch e<strong>in</strong>e Vere<strong>in</strong>barung<br />

über den Sicherungsrahmen mit <strong>der</strong>/den gesicherten<br />

For<strong>der</strong>ung/en verb<strong>und</strong>en?<br />

E<strong>in</strong>e Sicherungsvere<strong>in</strong>barung, welche die Pflicht zur Bestellung e<strong>in</strong>es Gr<strong>und</strong>pfandrechts<br />

als <strong>Sicherheit</strong> be<strong>in</strong>haltet, liegt jedem Gr<strong>und</strong>pfandrecht zugr<strong>und</strong>e – sei es<br />

akzessorisch o<strong>der</strong> nicht-akzessorisch –, weil sonst das Gr<strong>und</strong>pfandrecht rechtsgr<strong>und</strong>los<br />

erlangt wäre. 96 E<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Frage ist, ob causa <strong>und</strong> Bestellungsvere<strong>in</strong>barung<br />

zusammenfallen o<strong>der</strong> getrennt s<strong>in</strong>d; dies beantworten die Rechtsordnungen entsprechend<br />

ihrem gr<strong>und</strong>sätzlichen Ausgangspunkt verschieden (e<strong>in</strong>heitlicher Vertrag<br />

für Verpflichtung <strong>und</strong> Verfügung o<strong>der</strong> Trennungspr<strong>in</strong>zip). Soweit e<strong>in</strong> nicht-akzessorisches<br />

Gr<strong>und</strong>pfandrecht gegeben ist o<strong>der</strong> – wie oft – e<strong>in</strong>e gelockerte Akzessorietät<br />

(<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e bei Höchstbetragshypotheken) besteht, hat die Sicherungsvere<strong>in</strong>barung<br />

aber auch die zusätzliche Funktion, die rechtliche Beziehung zwischen gesicherter<br />

For<strong>der</strong>ung <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrecht festzulegen: Bestimmung e<strong>in</strong>bezogener For<strong>der</strong>ungen,<br />

Beendigung des Sicherungsverhältnisses, Abwehrrechte des Eigentümers bei<br />

vertragswidriger Geltendmachung des Gr<strong>und</strong>pfandrechts etc.<br />

96 Hierzu <strong>und</strong> zum folgenden Soergel/Stöcker, EU-Osterweiterung <strong>und</strong> dogmatische Fragen des<br />

Immobiliarsachenrechts – Kausalität, Akzessorietät <strong>und</strong> Sicherungszweck, ZBB 2002, 412 ff.;<br />

ferner Baur/Stürner, Sachenrecht, 18. Auflage 2009, § 5 Rn. 40 ff., § 36 Rn. 76a ff., § 45 Rn.<br />

9 ff.


60 Erläuterung <strong>der</strong> Schaubil<strong>der</strong><br />

III.6<br />

Wird das Gr<strong>und</strong>pfandrecht durch e<strong>in</strong>e Vere<strong>in</strong>barung über den<br />

Sicherungsrahmen mit <strong>der</strong>/den gesicherten For<strong>der</strong>ung/en verb<strong>und</strong>en?<br />

4<br />

ja, gesetzlich geregelt<br />

3<br />

ja, vertragliche Praxis<br />

2<br />

ja, als konkludent unterstellt<br />

1<br />

JP<br />

nicht relevant, da strenge<br />

gesetzliche Akzessorietät<br />

(ohne Höchstbetragshypothek)<br />

Eurohypothek nach Basic Guidel<strong>in</strong>es:<br />

7. Gilt <strong>der</strong> Sicherungsrahmen nach e<strong>in</strong>er Übertragung<br />

<strong>der</strong> Gläubigerposition auch für den neuen Inhaber?<br />

(ke<strong>in</strong> Fall des gutgläubigen Erwerbs)<br />

Beson<strong>der</strong>s deutlich zeigt sich die beschränkte Flexibilität streng akzessorischer<br />

Gr<strong>und</strong>pfandrechte im Fall ihrer Übertragung: Sie können nur <strong>in</strong> Höhe <strong>der</strong> bestehenden<br />

For<strong>der</strong>ung übertragen werden.<br />

Die meisten Gr<strong>und</strong>pfandrechte mit gelockerter Akzessorietät (Höchstbetragshypotheken)<br />

<strong>in</strong>tendieren dagegen gleiche Übertragbarkeit wie nicht-akzessorische Gr<strong>und</strong>pfandrechte.<br />

Auch wenn dies <strong>in</strong> manchen Län<strong>der</strong>n dogmatisch wenig ausgeformt<br />

ersche<strong>in</strong>t <strong>und</strong> zuweilen selbst <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kreditpraxis vollständiger Klarheit entbehrt, tritt<br />

<strong>der</strong> Erwerber des Gr<strong>und</strong>pfandrechts dann mehr o<strong>der</strong> weniger automatisch <strong>und</strong> damit<br />

meist ohne beson<strong>der</strong>e Abrede <strong>in</strong> die Vere<strong>in</strong>barung über den Sicherungsrahmen e<strong>in</strong>,<br />

so dass er diesen Sicherungsrahmen ebenso nutzen kann wie <strong>der</strong> frühere Inhaber des<br />

Gr<strong>und</strong>pfandrechts.<br />

Sehr zurückhaltend ist <strong>in</strong>soweit allerd<strong>in</strong>gs das nie<strong>der</strong>ländische Recht. Obwohl se<strong>in</strong>e<br />

Bankhypothek als sehr flexibel gilt, überträgt sich ihr Sicherungsrahmen nur <strong>in</strong>soweit<br />

auf ihren neuen Inhaber, als For<strong>der</strong>ungen tatsächlich bestehen. Die Bankhypothek<br />

wandelt sich also <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e feste Hypothek um.


Akzessorietätswirkungen 61<br />

III.7<br />

Gilt <strong>der</strong> Sicherungsrahmen nach e<strong>in</strong>er Übertragung <strong>der</strong> Gläubigerposition<br />

auch für den neuen Inhaber? (ke<strong>in</strong> Fall des gutgläubigen Erwerbs)<br />

3<br />

Streng gesetzliche Akzessorietät.<br />

Der Erwerber übernimmt<br />

die gesamte Rechtsposition<br />

gegenüber dem Eigentümer<br />

<strong>in</strong> Höhe <strong>der</strong> bestehenden<br />

For<strong>der</strong>ung; e<strong>in</strong>en darüber<br />

h<strong>in</strong>ausgehenden Sicherungsrahmen<br />

gibt es nicht.<br />

2<br />

Der Erwerber erwirbt nur<br />

die bestehenden For<strong>der</strong>ungen,<br />

aber nicht das Recht zur<br />

Sicherung an e<strong>in</strong>em<br />

darüberh<strong>in</strong>ausgehenden<br />

Sicherungsrahmen.<br />

JP<br />

1<br />

Der E<strong>in</strong>tritt des Erwerbers<br />

<strong>in</strong> die Vere<strong>in</strong>barung über den<br />

Sicherungsrahmen erfolgt<br />

gesetzlich o<strong>der</strong> konkludent,<br />

ohne dass dies beson<strong>der</strong>s<br />

vere<strong>in</strong>bart wird.<br />

8. Wenn nur e<strong>in</strong> (im Betrag begrenzter) Teil <strong>der</strong> Gläubigerposition<br />

übertragen wird, gilt dann <strong>der</strong> Sicherungsrahmen auch<br />

für den neuen Inhaber? (ke<strong>in</strong> Fall des gutgläubigen Erwerbs)<br />

Der theoretische Grad <strong>der</strong> Akzessorietät lässt ke<strong>in</strong>en zuverlässigen Schluss auf die<br />

Rechtslage zu, wenn nur e<strong>in</strong> Teil <strong>der</strong> Gläubigerposition übertragen wird.<br />

Die meisten streng akzessorischen Gr<strong>und</strong>pfandrechte lassen den nicht voll ausgenützten<br />

Sicherungsrahmen wie<strong>der</strong>um nur <strong>in</strong> Höhe <strong>der</strong> bestehenden For<strong>der</strong>ung übergehen<br />

<strong>und</strong> ihn im Übrigen erlöschen. Der Veräußerer des Gr<strong>und</strong>pfandrechts kann jedoch den<br />

Teil des Gr<strong>und</strong>pfandrechts behalten, für den ihm die For<strong>der</strong>ung verbleibt. E<strong>in</strong>ige<br />

Rechtsordnungen verlangen jedoch die klare Entscheidung, ob das Gr<strong>und</strong>pfandrecht<br />

entwe<strong>der</strong> ganz o<strong>der</strong> gar nicht übergeht, darunter sogar e<strong>in</strong>ige Rechtsordnungen mit<br />

nicht-akzessorischen Gr<strong>und</strong>pfandrechten o<strong>der</strong> solchen mit stark gelockerter Akzessorietät.<br />

Flexiblere Gr<strong>und</strong>pfandrechtsarten gewähren dem Erwerber das Gr<strong>und</strong>pfandrecht nur<br />

<strong>in</strong> Höhe <strong>der</strong> übertragenen For<strong>der</strong>ungen, ohne den weiteren Sicherungsrahmen. Die<br />

Höchstbetragshypothek verwandelt sich für den Erwerber <strong>in</strong>soweit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e feste<br />

Hypothek, während dem Veräußerer des Gr<strong>und</strong>pfandrechts e<strong>in</strong>e um die abgetretene<br />

For<strong>der</strong>ung reduzierte Höchstbetragshypothek verbleibt.<br />

Die meisten nicht-akzessorischen Gr<strong>und</strong>pfandrechte, aber auch viele Gr<strong>und</strong>pfandrechte<br />

mit mehr o<strong>der</strong> weniger gelockerter Akzessorietät, lassen e<strong>in</strong>e Aufteilung des<br />

Sicherungsrahmens zu. Sowohl <strong>der</strong> bisherige als auch <strong>der</strong> neue Inhaber erhalten<br />

e<strong>in</strong>en Teil des flexiblen Gr<strong>und</strong>pfandrechts, dessen ursprünglicher Sicherungsrahmen<br />

nun von beiden anteilig verwendet werden kann.


62 Erläuterung <strong>der</strong> Schaubil<strong>der</strong><br />

III.8<br />

Wenn nur e<strong>in</strong> (im Betrag begrenzter) Teil <strong>der</strong> Gläubigerposition übertragen<br />

wird, gilt dann <strong>der</strong> Sicherungsrahmen auch für den neuen Inhaber?<br />

(ke<strong>in</strong> Fall des gutgläubigen Erwerbs)<br />

4<br />

Streng gesetzliche Akzessorietät.<br />

Der Erwerber übernimmt den<br />

betreffenden Teil <strong>der</strong> Rechtsposition<br />

gegenüber dem Eigentümer; e<strong>in</strong>en<br />

darüber h<strong>in</strong>ausgehenden<br />

Sicherungsrahmen gibt es nicht.<br />

3<br />

Der Erwerber erwirbt nur<br />

die übertragenen For<strong>der</strong>ungen<br />

mit Gr<strong>und</strong>pfandrecht. Das Recht<br />

aus dem Sicherungsrahmen verbleibt<br />

reduziert beim alten Inhaber.<br />

2<br />

Der Sicherungsrahmen teilt sich<br />

anteilig zwischen dem alten <strong>und</strong><br />

dem h<strong>in</strong>zukommenden Inhaber<br />

auf, soweit nichts an<strong>der</strong>es<br />

vere<strong>in</strong>bart wurde.<br />

JP<br />

1<br />

Der Erwerber erwirbt nur<br />

die übertragenen For<strong>der</strong>ungen.<br />

Das Gr<strong>und</strong>pfandrecht geht<br />

ganz o<strong>der</strong> gar nicht über.<br />

9. Ist zur vollständigen Übertragung des Gr<strong>und</strong>pfandrechts<br />

die Zustimmung des Eigentümers erfor<strong>der</strong>lich?<br />

(Übertragung des Gr<strong>und</strong>pfandrechts kann auch<br />

durch Übertragung <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ung erfolgen)<br />

Die Erörterungen des Expertenkreises zu den vorgehenden Themen haben mehrfach<br />

die Frage aufgeworfen, ob für e<strong>in</strong>e vollständige Übertragung des Gr<strong>und</strong>pfandrechts<br />

die Zustimmung des Eigentümers erfor<strong>der</strong>lich ist. Ke<strong>in</strong>e hier untersuchte europäische<br />

Rechtsordnung verlangt dies, was <strong>in</strong>sgesamt ke<strong>in</strong>en Bedenken begegnet, da <strong>der</strong> Eigentümer<br />

durch die Übertragung <strong>in</strong> aller Regel ke<strong>in</strong>en Rechtsnachteil erleidet.<br />

In Japan gilt aber für die hier erfasste Höchstbetragshypothek (neteito ken) etwas an<strong>der</strong>es:<br />

Nach § 398-12 (1) des japanischen BGB kann <strong>der</strong> Gläubiger <strong>der</strong> Höchstbetragshypothek<br />

diese nur mit Zustimmung des Bestellers übertragen, solange die For<strong>der</strong>ung<br />

noch nicht festgesetzt worden ist. Auch wenn die Höchstbetragshypothek<br />

alle<strong>in</strong> ohne die gesicherte For<strong>der</strong>ung übertragen werden soll, dürfte dieses Zustimmungserfor<strong>der</strong>nis<br />

gelten. Denn Zweck des Gesetzes ist es, ke<strong>in</strong>e Rechtsän<strong>der</strong>ungen<br />

an <strong>der</strong> Höchstbetragshypothek ohne den Eigentümer zuzulassen. An<strong>der</strong>s gestaltet<br />

sich dies dagegen bei <strong>der</strong> japanischen streng akzessorischen Hypothek (teito ken);<br />

ihre Übertragung ist ohne Zustimmung des Eigentümers möglich. Auch dies ist e<strong>in</strong><br />

Beispiel dafür, dass zwischen Eigentümerschutz <strong>und</strong> Grad <strong>der</strong> Akzessorietät ke<strong>in</strong>e<br />

zw<strong>in</strong>gend logische Abhängigkeit besteht.97<br />

97 Vgl. hierzu C.IV.1.


Akzessorietätswirkungen 63<br />

III.9<br />

Ist zur vollständigen Übertragung des Gr<strong>und</strong>pfandrechts die Zustimmung<br />

des Eigentümers erfor<strong>der</strong>lich? (Übertragung des Gr<strong>und</strong>pfandrechts kann<br />

auch durch Übertragung <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ung erfolgen)<br />

ne<strong>in</strong><br />

2<br />

ja<br />

1<br />

JP<br />

10. Wie können ungesicherte o<strong>der</strong> nachrangige Gläubiger<br />

die Position <strong>der</strong> freien Teile des erstrangigen Gr<strong>und</strong>pfandrechts<br />

erwerben?<br />

Immobilienf<strong>in</strong>anzierungen erfor<strong>der</strong>n häufig das Zusammenwirken mehrerer Kredit<strong>in</strong>stitute,<br />

die jeweils eigene Gr<strong>und</strong>pfandrechte mit unterschiedlichem Rang erhalten.<br />

Für nachrangige Gr<strong>und</strong>pfandrechtsgläubiger stellt sich die Frage, ob <strong>und</strong> wie sie <strong>in</strong><br />

die Rechtsposition e<strong>in</strong>es vorrangigen Gläubigers e<strong>in</strong>treten können. In den meisten<br />

Rechtsordnungen ist dies vertraglich möglich (z. B. durch Abtretung des Ranges)<br />

o<strong>der</strong> gesetzliche Rechtsfolge bei Tilgung <strong>der</strong> vorrangig gesicherten For<strong>der</strong>ungen im<br />

Wege <strong>der</strong> Aufrückung.<br />

Auch ungesicherte Gläubiger haben <strong>in</strong> den meisten Rechtsordnungen die Möglichkeit,<br />

im Wege <strong>der</strong> Vollstreckung e<strong>in</strong>e gr<strong>und</strong>pfandrechtliche Sicherung am Gr<strong>und</strong>stück<br />

zu erreichen. Hierfür bietet sich e<strong>in</strong> zwangsweise e<strong>in</strong>getragenes Gr<strong>und</strong>pfandrecht<br />

an, das aber natürlich gegenüber den bereits e<strong>in</strong>getragenen Gr<strong>und</strong>pfandrechten<br />

nachrangig ist. In vielen Län<strong>der</strong>n, die nur akzessorische Gr<strong>und</strong>pfandrechte kennen,<br />

lässt sich diese Position aber mit <strong>der</strong> Zeit verbessern, wenn z. B. e<strong>in</strong>e vorrangig abgesicherte<br />

For<strong>der</strong>ung zurückgezahlt wird, das vorrangige Gr<strong>und</strong>pfandrecht sich dadurch<br />

<strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Umfang verm<strong>in</strong><strong>der</strong>t <strong>und</strong> das zwangsweise e<strong>in</strong>getragene nachrangige Gr<strong>und</strong>pfandrecht<br />

so auf diese Weise durch Aufrücken e<strong>in</strong>en Aufwertungseffekt erzielt.<br />

An<strong>der</strong>e Rechtsordnungen sehen allerd<strong>in</strong>gs e<strong>in</strong> solches Aufrücken nicht vor, son<strong>der</strong>n<br />

gewähren dem Eigentümer selbst e<strong>in</strong> Recht an den mit <strong>der</strong> Tilgung <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ung<br />

frei werdenden Teilen e<strong>in</strong>es vorrangigen Gr<strong>und</strong>pfandrechts. Dies wird auch als<br />

„System fester Ränge“ bezeichnet. In diesen Län<strong>der</strong>n wird also die Position des<br />

nachrangigen Gläubigers nicht automatisch mit <strong>der</strong> Tilgung des vorrangigen Gr<strong>und</strong>pfandrechts<br />

verbessert. Dafür aber besteht unter Umständen die Möglichkeit, die<br />

Rechtsposition des Eigentümers an dem vorrangig gesicherten Gr<strong>und</strong>pfandrecht, die


64 Erläuterung <strong>der</strong> Schaubil<strong>der</strong><br />

sich mit <strong>der</strong> Tilgung zunehmend verwirklicht (<strong>in</strong> Deutschland <strong>in</strong> Gestalt des „Rückgewähranspruchs“),<br />

vertraglich im Voraus zu erwerben o<strong>der</strong> auch später zu pfänden.<br />

Damit hat dann <strong>der</strong> nachrangige Gläubiger e<strong>in</strong>e effektive Möglichkeit <strong>der</strong> Vollstreckung,<br />

<strong>in</strong>dem er e<strong>in</strong> bestehendes besserrangiges Gr<strong>und</strong>pfandrecht erwirbt, ohne e<strong>in</strong><br />

neues Gr<strong>und</strong>pfandrecht bestellen <strong>und</strong> e<strong>in</strong>tragen zu müssen.<br />

In Polen <strong>und</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schweiz entsteht durch die Tilgung e<strong>in</strong>e „leere Stelle“ mit dem<br />

Recht des Eigentümers zur Wie<strong>der</strong>ausnutzung. Allerd<strong>in</strong>gs kann diese Rechtsposition<br />

we<strong>der</strong> abgetreten noch gepfändet werden, was sich für nachrangige <strong>und</strong> ungesicherte<br />

Gläubiger nachteilig auswirken kann.<br />

Es fällt allerd<strong>in</strong>gs auf, dass Län<strong>der</strong> mit nicht-akzessorischen Gr<strong>und</strong>pfandrechten zwar<br />

teilweise auf das Aufrücken verweisen, solches Aufrücken aber bei nicht-akzessorischen<br />

Gr<strong>und</strong>pfandrechten durch stets denkbare Neuvalutierung vereitelt werden<br />

kann. E<strong>in</strong>e ähnliche Konfliktlage kann sich bei Höchstbetragshypotheken ergeben.<br />

III.10<br />

Wie können ungesicherte o<strong>der</strong> nachrangige Gläubiger die Position <strong>der</strong> freien Teile<br />

des erstrangigen Gr<strong>und</strong>pfandrechts erwerben?<br />

2<br />

Das Recht des Eigentümers auf<br />

für die For<strong>der</strong>ung nicht (mehr)<br />

benötigte Teile des Gr<strong>und</strong>pfandrechts<br />

kann abgetreten<br />

o<strong>der</strong> gepfändet werden.<br />

1<br />

Es können nur nachrangige<br />

Rechte e<strong>in</strong>getragen werden, die<br />

wirtschaftlich aufrücken können.<br />

JP


Schutz des Eigentümers 65<br />

IV. Schutz des Eigentümers<br />

Aspekte des Verbraucherschutzes stehen seit Jahren zunehmend im Zentrum des Interesses<br />

sowohl vieler nationaler Gesetzgeber, vor allem aber auch <strong>der</strong> EU-Kommission<br />

bei <strong>der</strong> Entwicklung neuer EU-weit gelten<strong>der</strong> M<strong>in</strong>destschutzbestimmungen. Im<br />

Bereich Immobilienrecht <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrechte wird <strong>der</strong> Eigentümer <strong>der</strong> Immobilie<br />

als schutzbedürftig betrachtet. Dabei ist allerd<strong>in</strong>gs zu berücksichtigen, dass das Immobilienrecht<br />

<strong>in</strong> <strong>Europa</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel nicht nach <strong>der</strong> Person des Eigentümers differenziert.<br />

Ob er Verbraucher ist o<strong>der</strong> nicht, die Rechte e<strong>in</strong>es Eigentümers gegen e<strong>in</strong>en<br />

unberechtigten Vollstreckungszugriff durch e<strong>in</strong>en Gr<strong>und</strong>pfandrechtsgläubiger s<strong>in</strong>d<br />

immer gleich.<br />

Die engste Verb<strong>in</strong>dung zwischen gesicherter For<strong>der</strong>ung <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrecht weisen<br />

streng bestandsakzessorische Hypotheken auf, bei denen das Erlöschen <strong>der</strong> gesicherten<br />

For<strong>der</strong>ung kraft Gesetzes zum Untergang <strong>der</strong> Hypothek führt. Häufig wird<br />

die streng akzessorische Hypothek daher als verbraucherfre<strong>und</strong>lich bezeichnet, während<br />

die nicht-akzessorischen Gr<strong>und</strong>pfandrechte als für den Verbraucher gefährlich<br />

kritisiert werden. Dies ist <strong>in</strong> dieser Verkürzung nicht richtig. Denn <strong>der</strong> Schutz des<br />

Verbrauchers (beim Gr<strong>und</strong>pfandrecht: des Eigentümers <strong>der</strong> Immobilie) lässt sich<br />

nicht auf die materiell-rechtliche Frage fortbestehen<strong>der</strong> for<strong>der</strong>ungsloser Existenz des<br />

Gr<strong>und</strong>pfandrechts beschränken, aus dem im Rahmen e<strong>in</strong>er Vollstreckung vorgegangen<br />

werden könnte. Vielmehr spielen prozessuale Fragen <strong>der</strong> Beweislastverteilung<br />

ebenso e<strong>in</strong>e Rolle wie die Möglichkeit sicherungsvertraglicher E<strong>in</strong>rede o<strong>der</strong> des materiell-rechtlichen<br />

gutgläubigen „Wegerwerbs“ von E<strong>in</strong>wendungen o<strong>der</strong> E<strong>in</strong>reden<br />

wegen des Fehlens e<strong>in</strong>er gesicherten For<strong>der</strong>ung. Je nachdem, wie diese Fragen <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er Rechtsordnung geregelt s<strong>in</strong>d, kann e<strong>in</strong> nicht-akzessorisches Gr<strong>und</strong>pfandrecht<br />

für den Eigentümer durchaus weniger „gefährlich“ se<strong>in</strong> als e<strong>in</strong> akzessorisches Gr<strong>und</strong>pfandrecht.<br />

Wie oben unter C.III.4. festgestellt werden konnte, gilt <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>satz <strong>der</strong> Durchsetzungsakzessorietät<br />

überall. Allerd<strong>in</strong>gs f<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> vielen Län<strong>der</strong>n Regelungen, die<br />

dem Verkehrs<strong>in</strong>teresse dienen, also die Übertragung <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrechte erleichtern.<br />

Diese ermöglichen e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>wendungs- o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>redefreien gutgläubigen Erwerb<br />

e<strong>in</strong>es Gr<strong>und</strong>pfandrechts o<strong>der</strong> überbürden zum<strong>in</strong>dest die Beweislast <strong>in</strong> manchen Fällen<br />

dem Eigentümer. Damit befassen sich die folgenden Schaubil<strong>der</strong> sowie das<br />

Schaubild unter C.V.4.<br />

Dieses Kapitel IV. sollte nicht den falschen E<strong>in</strong>druck erwecken, als ob nur <strong>in</strong> den<br />

hier aufgeführten wenigen Fragen <strong>der</strong> Eigentümerschutz berücksichtigt sei. Vielmehr<br />

ist <strong>der</strong> Schutz des Eigentümers e<strong>in</strong> Thema, das vor allem auch im Gr<strong>und</strong>buchrecht<br />

(C.II.) <strong>und</strong> im Vollstreckungsrecht (C.V.) zentrale Bedeutung hat. Im Übrigen spielt<br />

<strong>der</strong> Eigentümerschutz bei den meisten <strong>der</strong> <strong>in</strong> diesem Werk erfassten Fragen e<strong>in</strong>e<br />

Rolle <strong>und</strong> erfährt im Bewertungssystem dadurch kont<strong>in</strong>uierliche Beachtung, dass<br />

jede Frage auch unter dem Blickw<strong>in</strong>kel des Eigentümer<strong>in</strong>teresses beurteilt wird. 98<br />

Schutz des Eigentümers<br />

98 Vgl. D.II.


66 Erläuterung <strong>der</strong> Schaubil<strong>der</strong><br />

1. Kann sich <strong>der</strong> Eigentümer auf das Fehlen e<strong>in</strong>er fälligen<br />

<strong>und</strong> gesicherten For<strong>der</strong>ung berufen, wenn <strong>der</strong> Erwerber<br />

des Gr<strong>und</strong>pfandrechts gutgläubig ist?<br />

Während oben unter C.II.18. die Frage des Vertrauens <strong>in</strong> die Richtigkeit des Gr<strong>und</strong>buches<br />

für den Fall gestellt ist, dass e<strong>in</strong> bestehendes Gr<strong>und</strong>pfandrecht <strong>in</strong> Wirklichkeit<br />

e<strong>in</strong>em an<strong>der</strong>en als dem e<strong>in</strong>getragenen Inhaber zusteht, wird nunmehr <strong>der</strong> Frage nachgegangen,<br />

ob sich die Schutzwirkung des Gr<strong>und</strong>buches auch auf den Fall erstreckt,<br />

dass die durch das Gr<strong>und</strong>pfandrecht gesicherte For<strong>der</strong>ung fehlt.<br />

In <strong>der</strong> Kreditpraxis mag <strong>der</strong> gutgläubige Erwerb von for<strong>der</strong>ungslosen Gr<strong>und</strong>pfandrechten<br />

kaum vorkommen. Aber für e<strong>in</strong> erwerbendes Kredit<strong>in</strong>stitut ist es beim Vorgang<br />

<strong>der</strong> Übertragung e<strong>in</strong>es Gr<strong>und</strong>pfandrechts von großer Bedeutung, welche<br />

Rechtstatsachen zu prüfen s<strong>in</strong>d, um das Risiko des Erwerbs e<strong>in</strong>es nicht durchsetzbaren<br />

Gr<strong>und</strong>pfandrechts ger<strong>in</strong>g zu halten – <strong>und</strong> dies wie<strong>der</strong>um bestimmt sowohl<br />

den betriebswirtschaftlich relevanten Aufwand im Rahmen <strong>der</strong> Kreditprüfung als<br />

auch die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit des Risikos, e<strong>in</strong> Recht gar nicht erst erworben zu haben,<br />

was wie<strong>der</strong>um e<strong>in</strong>e Größe im Risikomanagement <strong>und</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Margenkalkulation<br />

darstellt. Beson<strong>der</strong>s <strong>in</strong>tensiv müssen sich Kredit<strong>in</strong>stitute damit befassen, wenn sie im<br />

Rahmen <strong>der</strong> Umsetzung von Basel II den IRBA-Ansatz für Risikogewichtung <strong>und</strong><br />

Eigenkapitalunterlegung wählen. 99<br />

Aus rechtspolitischer Sicht gilt <strong>der</strong> Thematik des Risikos e<strong>in</strong>er doppelten Inanspruchnahme<br />

aus Darlehensfor<strong>der</strong>ung <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrecht höchste Aufmerksamkeit. Zwar<br />

kommen <strong>der</strong>artige Fälle <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis sehr selten vor, die Diskussionen über die<br />

Eurohypothek haben jedoch gezeigt, dass die dogmatische Gr<strong>und</strong>satzfrage <strong>der</strong> Ausgestaltung<br />

des Grades <strong>der</strong> Akzessorietät e<strong>in</strong>er Gr<strong>und</strong>pfandrechtsart häufig hauptsächlich<br />

vor dem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> dieses Risikos diskutiert wird. Das Risiko e<strong>in</strong>er doppelten<br />

Inanspruchnahme beruhte aber richtigerweise nicht auf <strong>der</strong> Nicht-Akzessorietät etwa<br />

<strong>der</strong> früheren deutschen Gr<strong>und</strong>schuld, son<strong>der</strong>n auf <strong>der</strong> bisherigen Möglichkeit des<br />

gutgläubigen e<strong>in</strong>wendungs- <strong>und</strong> e<strong>in</strong>redefreien Erwerbs e<strong>in</strong>es Gr<strong>und</strong>pfandrechts generell,<br />

so dass dieses Risiko für die Verkehrshypothek <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>schuld gleichermaßen<br />

galt. 100 Inzwischen hat <strong>der</strong> deutsche Gesetzgeber im Jahr 2008 den gutgläubigen<br />

for<strong>der</strong>ungslosen Erwerb e<strong>in</strong>er Gr<strong>und</strong>schuld weith<strong>in</strong> ausgeschlossen, nicht aber den<br />

gutgläubigen for<strong>der</strong>ungslosen Erwerb e<strong>in</strong>er Verkehrshypothek. 101 Schlagen<strong>der</strong> lässt<br />

sich nicht dartun, wie wenig die Gefahr e<strong>in</strong>er Doppel<strong>in</strong>anspruchnahme von <strong>der</strong><br />

gr<strong>und</strong>sätzlichen Akzessorietät o<strong>der</strong> Nicht-Akzessorietät abhängt.<br />

Dies bedeutet im Übrigen aber nicht, dass das Risiko e<strong>in</strong>er doppelten Inanspruchnahme<br />

dort nicht besteht, wo es ke<strong>in</strong>en gutgläubigen Erwerb gibt. Denn <strong>in</strong>soweit<br />

spielen auch Fragen <strong>der</strong> Beweislastverteilung e<strong>in</strong>e Rolle. In vielen Län<strong>der</strong>n mit<br />

akzessorischen Hypotheken ist es üblich, dass sich die Bank die Auszahlung des<br />

Darlehens im Hypothekenbestellungsvertrag (notariell) bestätigen lässt – <strong>und</strong> erst<br />

danach die Auszahlung vornimmt. 102 Hierdurch wird zum Teil e<strong>in</strong> ähnlicher Effekt<br />

99 Vgl. hierzu D.I.2.<br />

100 Dazu Baur/Stürner, Sachenrecht, 18. Auflage 2009, § 36 Rn. 76a ff. sowie § 45 Rn. 61 ff.,<br />

67a ff.; ferner Kircher, Gr<strong>und</strong>pfandrechte <strong>in</strong> <strong>Europa</strong>, 2004, S. 295 f. <strong>und</strong> S. 391.<br />

101 Ausführlich zum neuen Recht Baur/Stürner, Sachenrecht, 18. Auflage 2009, § 45 Rn. 67a ff.;<br />

Stürner, Festschrift für Dieter Medicus zum 80. Geburtstag, 2009, S. 513 ff.; Nietsch NJW<br />

2009, 3606; Langenbucher NJW 2008, 3169, 3172; Habersack NJW 2008, 3173, 3176.<br />

102 Vgl. hierzu C.V.4.


Schutz des Eigentümers 67<br />

erreicht wie bei Bestellung e<strong>in</strong>er nicht-akzessorischen Gr<strong>und</strong>schuld vor Auszahlung<br />

des Darlehens, was aus Sicht <strong>der</strong> f<strong>in</strong>anzierenden Bank durchaus legitim <strong>und</strong> erfor<strong>der</strong>lich<br />

se<strong>in</strong> kann. Vertreter <strong>der</strong> verbraucherschützenden Wirkung <strong>der</strong> strengen Akzessorietät<br />

e<strong>in</strong>er Hypothek gehen auf diese weit verbreitete Praxis jedoch <strong>in</strong> aller<br />

Regel nicht e<strong>in</strong>.<br />

Im Ergebnis zeigt sich für die untersuchten Rechtsordnungen, dass die meisten <strong>in</strong><br />

diesem Konfliktfall eher den Eigentümer schützen, an<strong>der</strong>e dagegen den Gläubiger<br />

des Gr<strong>und</strong>pfandrechts. Die Antworten können – wie schon mehrfach erwähnt –<br />

bemerkenswerterweise nicht aus <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>konzeption <strong>der</strong> Akzessorietät o<strong>der</strong> Nicht-<br />

Akzessorietät des Gr<strong>und</strong>pfandrechts erschlossen werden.<br />

IV.1<br />

Kann sich <strong>der</strong> Eigentümer auf das Fehlen e<strong>in</strong>er fälligen <strong>und</strong> gesicherten For<strong>der</strong>ung<br />

berufen, wenn <strong>der</strong> Erwerber des Gr<strong>und</strong>pfandrechts gutgläubig ist?<br />

2<br />

ja<br />

(Eigentümer geschützt)<br />

ne<strong>in</strong><br />

(Gläubiger geschützt)<br />

1<br />

JP<br />

Eurohypothek nach Basic Guidel<strong>in</strong>es:<br />

2. Kann <strong>der</strong> Eigentümer den Betrag des Gr<strong>und</strong>pfandrechts<br />

im Gr<strong>und</strong>buch reduzieren lassen, wenn feststeht, dass<br />

<strong>der</strong> Sicherungsrahmen nur noch zu e<strong>in</strong>em bestimmten Teil<br />

ausgenutzt werden wird?<br />

Manche Rechtsordnungen geben die Möglichkeit, dass <strong>der</strong> Kapitalbetrag des Gr<strong>und</strong>pfandrechts<br />

entsprechend <strong>der</strong> Rückzahlung im Gr<strong>und</strong>buch o<strong>der</strong> auf <strong>der</strong> Urk<strong>und</strong>e<br />

reduziert wird <strong>und</strong> <strong>der</strong> Gläubiger hierbei zur Mitwirkung verpflichtet ist. Damit wird<br />

<strong>der</strong> Eigentümer vor e<strong>in</strong>em eventuell unberechtigten Zugriff seitens e<strong>in</strong>es Gr<strong>und</strong>pfandrechts<strong>in</strong>habers<br />

geschützt, was vor allem dort von Bedeutung se<strong>in</strong> kann, wo<br />

for<strong>der</strong>ungsloser gutgläubiger Erwerb e<strong>in</strong>es Gr<strong>und</strong>pfandrechts möglich ist. In <strong>der</strong><br />

Praxis sollte <strong>der</strong> Eigentümer aber bei se<strong>in</strong>er Entscheidung, ob er von diesem Recht


68 Erläuterung <strong>der</strong> Schaubil<strong>der</strong><br />

Gebrauch machen will, das eher theoretische Risiko des gutgläubigen Erwerbs abwägen<br />

gegen den Verlust <strong>der</strong> Flexibilität se<strong>in</strong>es Kreditsicherungsrechts; später können<br />

dann höhere Kosten entstehen, wenn <strong>der</strong> Gläubiger z. B. e<strong>in</strong>e Aufstockung se<strong>in</strong>es<br />

Kredits wünscht.<br />

Überraschend ist es, dass mehrere Rechtsordnungen – darunter vor allem solche mit<br />

strenger Akzessorietät – e<strong>in</strong>e Reduzierung erst dann erlauben, wenn die gesicherte<br />

For<strong>der</strong>ung vollständig zurückgezahlt worden ist. Denn <strong>in</strong> diesem Fall könnte das<br />

Gr<strong>und</strong>pfandrecht auch vollständig gelöscht werden. In diesen Län<strong>der</strong>n ist e<strong>in</strong>e<br />

Reduzierung gegen den Willen des Gläubigers also nicht möglich, solange e<strong>in</strong>e<br />

Restschuld besteht. Wenn e<strong>in</strong> solches Land gleichzeitig den gutgläubigen Erwerb des<br />

Gr<strong>und</strong>pfandrechts erlaubt 103 <strong>und</strong> sich <strong>der</strong> Eigentümer gegenüber dem Erwerber des<br />

Gr<strong>und</strong>pfandrechts nicht auf das Fehlen e<strong>in</strong>er gesicherten For<strong>der</strong>ung berufen kann 104<br />

o<strong>der</strong> für dieses Fehlen die Beweislast trägt 105 , birgt dies gewichtige Risiken für den<br />

Eigentümer.<br />

IV.2<br />

Kann <strong>der</strong> Eigentümer den Betrag des Gr<strong>und</strong>pfandrechts im Gr<strong>und</strong>buch reduzieren<br />

lassen, wenn feststeht, dass <strong>der</strong> Sicherungsrahmen nur noch zu e<strong>in</strong>em bestimmten<br />

Teil ausgenutzt werden wird?<br />

3<br />

ja, <strong>der</strong> Gläubiger ist verpflichtet,<br />

se<strong>in</strong>e Zustimmung zu erklären<br />

2<br />

nur, wenn es bei <strong>der</strong> Bestellung<br />

des Gr<strong>und</strong>pfandrechts<br />

vere<strong>in</strong>bart wurde<br />

1<br />

ne<strong>in</strong>, erst nach vollständiger<br />

Rückzahlung<br />

JP<br />

103 Vgl. hierzu C.II.16.–19.<br />

104 Vgl. soeben C.IV.1.<br />

105 Vgl. C.V.4.


Schutz des Eigentümers 69<br />

3. Gibt es Regelungen o<strong>der</strong> Rechtsprechung, die den Eigentümer<br />

e<strong>in</strong>er Immobilie, <strong>der</strong> e<strong>in</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrecht zur Sicherung<br />

e<strong>in</strong>er For<strong>der</strong>ung gegen e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Person bestellt, beson<strong>der</strong>s<br />

schützen? (Schutz e<strong>in</strong>es Drittbestellers)<br />

E<strong>in</strong> weiterer ebenso wichtiger <strong>und</strong> im Zusammenhang mit Verbraucherschutzfragen<br />

häufig diskutierter Problembereich ist die Bestellung e<strong>in</strong>es Gr<strong>und</strong>pfandrechts durch<br />

e<strong>in</strong>en vom Darlehensnehmer verschiedenen (dritten) Immobilieneigentümer. 106 In<br />

diesen Fällen <strong>der</strong> Drittbestellung kann es Schutzvorschriften <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e dann geben,<br />

wenn <strong>der</strong> Dritte zusätzlich zur Haftung aus dem Gr<strong>und</strong>pfandrecht auch noch<br />

e<strong>in</strong>e persönliche Haftung formularmäßig übernehmen soll o<strong>der</strong> wenn das Gr<strong>und</strong>pfandrecht<br />

e<strong>in</strong>e Vielzahl von For<strong>der</strong>ungen gegen den Schuldner sichern soll.<br />

IV.3<br />

Gibt es Regelungen o<strong>der</strong> Rechtsprechung, die den Eigentümer e<strong>in</strong>er Immobilie,<br />

<strong>der</strong> e<strong>in</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrecht zur Sicherung e<strong>in</strong>er For<strong>der</strong>ung gegen e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Person<br />

bestellt, beson<strong>der</strong>s schützen? (Schutz e<strong>in</strong>es Drittbestellers)<br />

ja<br />

2<br />

1<br />

ne<strong>in</strong><br />

JP<br />

106 Hiermit befasst sich – im Zusammenhang mit se<strong>in</strong>en Überlegungen für e<strong>in</strong>e Eurohypothek –<br />

beson<strong>der</strong>s e<strong>in</strong>gehend Kiesgen, <strong>der</strong> für die von ihm untersuchten Rechtsordnungen über die<br />

Gr<strong>und</strong>pfandrechte h<strong>in</strong>aus die Gr<strong>und</strong>l<strong>in</strong>ien <strong>der</strong> Rechtsprechung aufarbeitet, die überall für solche<br />

Drittfälle zu E<strong>in</strong>schränkungen kommen. Vgl. hierzu <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e se<strong>in</strong>e rechtsvergleichende<br />

Analyse, S. 157 ff.


70 Erläuterung <strong>der</strong> Schaubil<strong>der</strong><br />

V. Vollstreckung<br />

So wichtig alle dogmatischen Fragen <strong>der</strong> Entstehung, Übertragung <strong>und</strong> des Erlöschens<br />

von Gr<strong>und</strong>pfandrechten auch se<strong>in</strong> mögen, <strong>in</strong> das Zentrum <strong>der</strong> Betrachtung<br />

ist <strong>der</strong> Fragenkomplex <strong>der</strong> Vollstreckung zu stellen. Denn im Vollstreckungsfall<br />

muss sich zeigen, ob das Gr<strong>und</strong>pfandrecht hält, was es verspricht, nämlich e<strong>in</strong><br />

Kreditsicherungsrecht zu se<strong>in</strong>, das dem Gläubiger hilft, wenn se<strong>in</strong> Schuldner die<br />

gesicherte For<strong>der</strong>ung nicht mehr bedienen kann o<strong>der</strong> will. Umgekehrt bedarf <strong>der</strong><br />

Schuldner bzw. Eigentümer des Schutzes vor ungerechtfertigter Vollstreckung, falls<br />

e<strong>in</strong>e gesicherte For<strong>der</strong>ung nicht o<strong>der</strong> nicht mehr existiert.<br />

Im Folgenden werden daher Fragen des Vollstreckungsrechts untersucht, die sich auf<br />

Gr<strong>und</strong>pfandrechte beziehen <strong>und</strong> die folgenden Themen betreffen:<br />

• Vollstreckungstitel<br />

• Vollstreckungsklausel<br />

• Rechte des Eigentümers – Initiativlast gegen die Vollstreckung<br />

• Rechte des Eigentümers – Beweislast<br />

• Rechte nachrangiger Gläubiger<br />

• Verwertung von Gr<strong>und</strong>pfandrechten<br />

• Zugriff auf die Erträge von Gr<strong>und</strong>stücken<br />

• Ausschluss des Eigentümers vom Gr<strong>und</strong>stück<br />

• Wirkung des Zuschlags <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zwangsversteigerung<br />

– Aufhebung von Rechten<br />

– Verwertung auf Antrag nachrangiger Gläubiger<br />

– Liegenbelassung<br />

• E<strong>in</strong>stellung <strong>der</strong> Zwangsvollstreckung<br />

– E<strong>in</strong>stellung auf Antrag des Eigentümers<br />

– Dauer <strong>der</strong> E<strong>in</strong>stellung<br />

• Verfahren – Bewertung<br />

• Verschleu<strong>der</strong>ungsschutz<br />

• Alternative Verwertungsmöglichkeiten<br />

– lex commissoria<br />

– Wertausgleich<br />

– Erwerb durch den Gläubiger<br />

• Verteilung des Verwertungserlöses<br />

• Bauhandwerkerhypotheken<br />

• Z<strong>in</strong>sen <strong>und</strong> Kosten<br />

• Dauer des Verfahrens<br />

• Vollstreckungsmöglichkeiten <strong>in</strong> sonstiges Vermögen des Darlehensschuldners<br />

• Räumung des Gr<strong>und</strong>stücks durch den selbstnutzenden Eigentümer<br />

Vollstreckung


Vollstreckung 71<br />

1. Wie erhält man e<strong>in</strong>en Titel für die Vollstreckung<br />

aus dem Gr<strong>und</strong>pfandrecht?<br />

Nahezu alle hier erfassten Rechtsordnungen verlangen die Existenz e<strong>in</strong>es Vollstreckungstitels,<br />

damit e<strong>in</strong> Vollstreckungsverfahren begonnen werden kann. Gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

erfor<strong>der</strong>lich ist eigentlich e<strong>in</strong> Urteil nach e<strong>in</strong>em streitigen Prozess, <strong>in</strong> dem die<br />

Zahlung e<strong>in</strong>er Geldsumme aus dem Gr<strong>und</strong>stück bzw. die Duldung <strong>der</strong> Zwangsvollstreckung<br />

angeordnet wird. Bei Gr<strong>und</strong>pfandrechten ist es aus <strong>Effizienz</strong>gründen<br />

jedoch s<strong>in</strong>nvoll, e<strong>in</strong>en Prozess über die Zahlungspflicht zu vermeiden, wenn diese<br />

Pflicht dem Gr<strong>und</strong>e nach e<strong>in</strong>deutig <strong>und</strong> <strong>der</strong> Höhe nach bestimmbar ist. Damit wird<br />

e<strong>in</strong>erseits e<strong>in</strong>e Verzögerung des Vollstreckungsverfahrens vermieden, die den<br />

wirtschaftlichen Wert <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrechte schmälern würde; an<strong>der</strong>erseits werden<br />

die Gerichte von Verfahren mit voraussehbarem Ausgang entlastet. Daher verzichten<br />

manche Län<strong>der</strong> bei Gr<strong>und</strong>pfandrechten mit klar bestimmbaren Beträgen ganz auf den<br />

gerichtlich ausgeurteilten Vollstreckungstitel, lassen die notarielle Urk<strong>und</strong>e über die<br />

Bestellung des Gr<strong>und</strong>pfandrechts als Titel ausreichen o<strong>der</strong> sehen beson<strong>der</strong>s vere<strong>in</strong>fachte<br />

<strong>und</strong> schnelle Gerichtsverfahren vor.<br />

Zwar besteht e<strong>in</strong>e große Vielfalt unterschiedlicher Verfahren 107 , wie sich e<strong>in</strong> Gläubiger<br />

e<strong>in</strong>en solch „raschen“ Titel verschaffen kann, ohne e<strong>in</strong>en vorausgehenden Prozess<br />

führen zu müssen, im Ergebnis ist jedoch festzustellen, dass alle Län<strong>der</strong> die<br />

Möglichkeit bieten, sich e<strong>in</strong>en Titel schon mit <strong>der</strong> Bestellung des Gr<strong>und</strong>pfandrechts<br />

o<strong>der</strong> später <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>fachen Verfahren zu verschaffen. 108<br />

V.1 Wie erhält man e<strong>in</strong>en Titel für die Vollstreckung aus dem Gr<strong>und</strong>pfandrecht?<br />

JP<br />

7<br />

Titellose Verwertungsmöglichkeit<br />

aufgr<strong>und</strong> vertraglicher Vere<strong>in</strong>barung.<br />

6<br />

Titel ist stets vorhanden, da<br />

Gr<strong>und</strong>pfandrechte stets (z. B. laut<br />

Gesetz) durch notarielle o<strong>der</strong><br />

öffentliche Beurk<strong>und</strong>ung bestellt<br />

werden <strong>und</strong> notarielle Urk<strong>und</strong>en<br />

stets vollstreckbar s<strong>in</strong>d.<br />

5<br />

Banken können sich Titel selbst<br />

erteilen (Titel können auch notariell<br />

bestellt werden).<br />

4<br />

Titel ist meist vorhanden, da<br />

Gr<strong>und</strong>pfandrechte meist <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

notariellen Beurk<strong>und</strong>ung mit Vollstreckungstitel<br />

ausgestattet werden.<br />

3<br />

Vollstreckungstitel können<br />

notariell bestellt werden.<br />

2<br />

Titel wird <strong>in</strong> beson<strong>der</strong>en Verfahren<br />

<strong>in</strong> kürzester Zeit erteilt, sofern <strong>der</strong><br />

Anspruch nicht bestritten wird.<br />

1<br />

Titel muss <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em streitigen<br />

Gerichtsverfahren erstritten werden.<br />

107 Manche Län<strong>der</strong> bieten mehrere Verwertungsverfahren, wie z. B. das tschechische Recht.<br />

108 Noch <strong>in</strong> <strong>der</strong> 1. Auflage dieses Werkes wurde hier für Russland die Antwort 1 gegeben. Zur zwischenzeitlichen<br />

Rechtsreform vgl. Lassen, Reformen im russischen Recht: Stärkung <strong>der</strong> Pfandgläubiger,<br />

WiRO 2009, S. 321 ff.


72 Erläuterung <strong>der</strong> Schaubil<strong>der</strong><br />

2. Braucht man zur Vollstreckung e<strong>in</strong>e Erklärung<br />

<strong>der</strong> Vollstreckbarkeit des Titels (Vollstreckungsklausel)<br />

<strong>und</strong> wie erhält man sie?<br />

Auch die förmlichen Voraussetzungen e<strong>in</strong>er Vollstreckbarkeit, oft <strong>in</strong> Gestalt <strong>der</strong><br />

sogenannten Vollstreckungsklausel, die nach französischem Vorbild viele<br />

Rechtsordnungen kennen, lassen sich leicht <strong>und</strong> rasch erfüllen; dies gilt auch dort,<br />

wo hierfür e<strong>in</strong> beson<strong>der</strong>es gerichtliches Verfahren erfor<strong>der</strong>lich ist.<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich wird die vollstreckbare Ausfertigung e<strong>in</strong>es Titels nur e<strong>in</strong>mal ausgestellt,<br />

Ausfertigungen <strong>der</strong> Hypothekenurk<strong>und</strong>en s<strong>in</strong>d dagegen mehrfach möglich.<br />

Denn <strong>der</strong> S<strong>in</strong>n e<strong>in</strong>er vollstreckbaren Ausfertigung besteht gerade dar<strong>in</strong> sicherzustellen,<br />

dass wegen desselben Vollstreckungstitels nur e<strong>in</strong> Vollstreckungsverfahren<br />

durchgeführt wird. Dies dient dem Schutz des Eigentümers vor mehrfachen, parallel<br />

laufenden Verfahren sowie <strong>der</strong> Rechtssicherheit.<br />

V.2 Braucht man zur Vollstreckung e<strong>in</strong>e Erklärung <strong>der</strong> Vollstreckbarkeit<br />

des Titels (Vollstreckungsklausel) <strong>und</strong> wie erhält man sie?<br />

4<br />

Vollstreckbarkeitserklärung ist<br />

nicht erfor<strong>der</strong>lich.<br />

3<br />

Der Notar o<strong>der</strong> das Gericht fügt<br />

die Klausel bei <strong>der</strong> Ausstellung<br />

des Titels bei.<br />

2<br />

Notarielle Titel benötigen<br />

ke<strong>in</strong>e Klausel.<br />

JP<br />

1<br />

Die Klausel muss jeweils<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em beson<strong>der</strong>en Verfahren<br />

vom Gericht erteilt werden.<br />

3. Wie kann <strong>der</strong> Eigentümer se<strong>in</strong>e Rechte gegen die Vollstreckung<br />

geltend machen (z. B. weil die For<strong>der</strong>ung nicht existiert<br />

o<strong>der</strong> zurückgezahlt wurde)? (materielle o<strong>der</strong> formelle<br />

E<strong>in</strong>wendungen)<br />

Für jedes faire Vollstreckungsverfahren gilt <strong>der</strong> elementare Gr<strong>und</strong>satz, dass <strong>der</strong><br />

Schuldner bzw. Eigentümer die Möglichkeit hat, sich gegen die Vollstreckung zu<br />

wehren, wenn er <strong>der</strong> Ansicht ist, die Vollstreckung sei entwe<strong>der</strong> überhaupt nicht o<strong>der</strong><br />

zum<strong>in</strong>dest nicht <strong>in</strong> dieser Höhe gerechtfertigt. Dieses Recht gestehen ihm alle hier<br />

untersuchten Rechtsordnungen zu. Allerd<strong>in</strong>gs erlegen sie ihm auch e<strong>in</strong>e entsprechende<br />

Prozessführungslast auf. Dies bedeutet, dass er sich aktiv wehren muss, wenn<br />

er se<strong>in</strong>e Rechte verletzt sieht. Ihn trifft also e<strong>in</strong>e Initiativlast – wie es im Zivilprozess


Vollstreckung 73<br />

generell die Gr<strong>und</strong>regel ist, dass <strong>der</strong>jenige aktiv werden muss, <strong>der</strong> e<strong>in</strong> Recht o<strong>der</strong> e<strong>in</strong><br />

Abwehrrecht gelten machen will.<br />

Ob <strong>der</strong> Eigentümer sich im laufenden Vollstreckungsverfahren wehren kann o<strong>der</strong> ob<br />

er hierzu e<strong>in</strong> geson<strong>der</strong>tes Verfahren anstrengen muss, ist unterschiedlich geregelt,<br />

allerd<strong>in</strong>gs meist von eher formaler Bedeutung.<br />

V.3 Wie kann <strong>der</strong> Eigentümer se<strong>in</strong>e Rechte gegen die Vollstreckung geltend machen<br />

(z. B. weil die For<strong>der</strong>ung nicht existiert o<strong>der</strong> zurückgezahlt wurde)?<br />

(materielle o<strong>der</strong> formelle E<strong>in</strong>wendungen)<br />

4<br />

nur <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em eigenen<br />

Verfahren, das beson<strong>der</strong>s<br />

e<strong>in</strong>geleitet werden muss<br />

3<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em eigenen Verfahren<br />

o<strong>der</strong> im laufenden Verfahren<br />

2<br />

nur im laufenden Verfahren<br />

1<br />

Das Gericht prüft stets von sich<br />

aus, ob alle Voraussetzungen<br />

vorliegen.<br />

4. Wer muss Beweis führen, wenn strittig ist, ob die For<strong>der</strong>ung<br />

entstanden ist <strong>und</strong>/o<strong>der</strong> fällig ist? (ke<strong>in</strong> Gläubigerwechsel)<br />

Beson<strong>der</strong>s deutlich wird allerd<strong>in</strong>gs e<strong>in</strong>e unterschiedliche Prioritätensetzung <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen<br />

Rechtsordnungen bei <strong>der</strong> Frage <strong>der</strong> Verteilung <strong>der</strong> Beweislast <strong>und</strong> <strong>der</strong> Beweisführungslast.<br />

Diejenigen Län<strong>der</strong>, die dem Gläubiger<strong>in</strong>teresse den Vorrang geben, weisen die Beweislast<br />

<strong>und</strong> die Beweisführungslast dem Eigentümer zu. Wo <strong>der</strong> Schutz des<br />

Eigentümers höher gewichtet ist als <strong>der</strong> Schutz des Gläubigers des Gr<strong>und</strong>pfandrechts,<br />

muss <strong>der</strong> Gläubiger den Beweis erbr<strong>in</strong>gen, wenn <strong>der</strong> Eigentümer die Entstehung<br />

o<strong>der</strong>/<strong>und</strong> die Fälligkeit <strong>der</strong> gesicherten For<strong>der</strong>ung bestreitet.<br />

Beson<strong>der</strong>s e<strong>in</strong>drucksvoll ist, dass die Frage <strong>der</strong> Beweislast <strong>und</strong> <strong>der</strong> Beweisführungslast<br />

von Akzessorietät <strong>und</strong> Nicht-Akzessorietät des Gr<strong>und</strong>pfandrechts nur e<strong>in</strong>geschränkt<br />

bee<strong>in</strong>flusst wird. Zwar ist es im Ausgangspunkt richtig, dass beim akzessorischen<br />

Gr<strong>und</strong>pfandrecht <strong>der</strong> Gläubiger die Beweislast <strong>und</strong> <strong>der</strong> Beweisführungslast<br />

für Entstehen <strong>und</strong> Fälligkeit <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ung trägt, während beim nicht-akzessorischen<br />

Gr<strong>und</strong>pfandrecht <strong>der</strong> Eigentümer den vertragswidrigen Gebrauch des Sicherungsrechts<br />

zu beweisen hat, also Nichtexistenz <strong>und</strong> fehlende Fälligkeit <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ung. Die<br />

kautelarjuristische Gestaltung lässt von diesem Gr<strong>und</strong>ansatz aber oft nicht mehr viel<br />

übrig.


74 Erläuterung <strong>der</strong> Schaubil<strong>der</strong><br />

In manchen Län<strong>der</strong>n mit akzessorischen Gr<strong>und</strong>pfandrechten lässt sich – wie schon<br />

erwähnt (unter C.IV.1.) – <strong>der</strong> Gläubiger vor Auszahlung e<strong>in</strong>e formularmäßige notarielle<br />

Auszahlungsbestätigung geben, welche im Streitfall die Beweisführungslast<br />

weith<strong>in</strong> dem Eigentümer überbürdet.<br />

Demgegenüber wird auch <strong>in</strong> Län<strong>der</strong>n mit nicht-akzessorischen Gr<strong>und</strong>pfandrechten<br />

<strong>der</strong> Gläubiger nicht stets e<strong>in</strong>seitig geschützt. E<strong>in</strong> Beispiel hierfür bietet das deutsche<br />

Recht. Für e<strong>in</strong>e Sicherungsgr<strong>und</strong>schuld kann e<strong>in</strong> enger o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> weiter Sicherungszweck<br />

vere<strong>in</strong>bart werden. Wird e<strong>in</strong> enger Sicherungszweck vere<strong>in</strong>bart, dann darf die<br />

Gr<strong>und</strong>schuld nur zur Sicherung e<strong>in</strong>er bestimmten For<strong>der</strong>ung verwendet werden.<br />

Beim – <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis weit verbreiteten – weiten Sicherungszweck kann e<strong>in</strong>e Vielzahl<br />

auch künftiger For<strong>der</strong>ungen gesichert werden, wie es auch bei vielen Höchstbetragshypotheken<br />

<strong>in</strong> <strong>Europa</strong> möglich ist. Die Beweislast für die Existenz weiterer For<strong>der</strong>ungen<br />

als <strong>der</strong> ursprünglich gesicherten For<strong>der</strong>ung trifft beim weiten Sicherungszweck<br />

nach <strong>der</strong> deutschen Rechtsprechung jedoch den Gläubiger. 109<br />

Zu beachten ist, dass <strong>in</strong> manchen Län<strong>der</strong>n die Antwort unterschiedlich ausfallen<br />

kann, je nachdem, welche Art des Gr<strong>und</strong>pfandrechts gewählt wurde o<strong>der</strong> wie die<br />

genaue vertragliche Gestaltung aussieht. Die hier gegebenen Antworten gelten<br />

jeweils für die flexibelste Variante. 110<br />

Trotz gleicher Beweislast o<strong>der</strong> Beweisführungslast können an<strong>der</strong>e Beweisregeln des<br />

Prozessrechts e<strong>in</strong>zelner Län<strong>der</strong> die tatsächlichen Ergebnisse bee<strong>in</strong>flussen. So sieht<br />

das norwegische Recht die Beweislast zwar beim Eigentümer, lässt es im Prozess<br />

aber bereits ausreichen, dass die vorgebrachten Tatsachen e<strong>in</strong>e höhere Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit<br />

haben als <strong>der</strong> Vortrag <strong>der</strong> Gegenseite. Das deutsche Recht kennt demgegenüber<br />

e<strong>in</strong> Beweismaß, nach dem <strong>der</strong> beweisbelastete Teil e<strong>in</strong>e sehr hohe Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit<br />

dartun muss, damit e<strong>in</strong> Beweis als erbracht gilt. Viele Rechtsordnungen erleichtern<br />

<strong>der</strong> beweisbelasteten Partei die Beweisführung durch die sehr weitreichende<br />

Verpflichtung e<strong>in</strong>er Prozesspartei, dem Prozessgegner relevante Unterlagen zur Verfügung<br />

zu stellen. 111<br />

Nähere Betrachtung verdienen auch <strong>in</strong> diesem Zusammenhang die schon erwähnten<br />

Formen kautelarjuristischer Gestaltung, <strong>in</strong> denen akzessorische Hypotheken für abstrakte<br />

For<strong>der</strong>ungen bestellt werden, also z. B. für abstrakte Schuldversprechen,<br />

Schuldverschreibungen o<strong>der</strong> Wechsel. 112<br />

109 Dazu Baur/Stürner, Sachenrecht, 18. Auflage 2009, § 45 Rn. 12.<br />

110 Vgl. hierzu C.I.4.<br />

111 Zum Beispiel Frankreich (Art. 11, 138, 139, 142 Code de Procédure Civil); Deutschland (§§<br />

423, 422 ZPO iVm §§ 259 ff., 666, 810 BGB; § 142 ZPO); Spanien (Art. 328 ff. Ley de<br />

Enjuiciamento Civil); Österreich (§ 304 ZPO). In vielen Län<strong>der</strong>n kann das Gericht von<br />

Kaufleuten <strong>und</strong> damit auch von Banken allgeme<strong>in</strong> die Vorlage aller Handelsbücher verlangen,<br />

z. B. Frankreich (Art. L 123-23 Code de Commerce), Deutschland (§§ 258, 259 HGB),<br />

Spanien (Art. 32, 33 Codigo de Comercio <strong>und</strong> Art. 327 Ley de Enjuiciamento Civil), Österreich<br />

(§§ 45 ff. HGB).<br />

112 Vgl. hierzu C.III.1.


Vollstreckung 75<br />

V.4 Wer muss Beweis führen, wenn strittig ist, ob die For<strong>der</strong>ung entstanden ist<br />

<strong>und</strong>/o<strong>der</strong> fällig ist? (ke<strong>in</strong> Gläubigerwechsel)<br />

4<br />

immer <strong>der</strong> Eigentümer<br />

3<br />

nur für die ursprünglich<br />

gesicherte For<strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> Eigentümer (an<strong>der</strong>s beim<br />

weiten Sicherungszweck)<br />

2<br />

<strong>der</strong> Eigentümer gegen e<strong>in</strong>e<br />

formularmäßige/notarielle<br />

Auszahlungsbestätigung<br />

JP<br />

immer <strong>der</strong> Gläubiger<br />

1<br />

Eurohypothek nach Basic Guidel<strong>in</strong>es:<br />

5. Muss <strong>der</strong> Gläubiger auch dann, wenn <strong>der</strong> Eigentümer<br />

die Beweislast hat, durch Tatsachenvortrag <strong>und</strong>/o<strong>der</strong><br />

die Vorlage von Urk<strong>und</strong>en mitwirken?<br />

Auch wenn viele Län<strong>der</strong> dem Eigentümer die Beweislast auferlegen, so wird diese<br />

Belastung doch nicht selten <strong>in</strong> ihrem Gewicht relativiert. E<strong>in</strong> gewisser Schutz des Eigentümers<br />

verwirklicht sich nämlich auch dort, wo ihn die Beweislast trifft. Denn<br />

praktisch immer muss <strong>der</strong> Gläubiger durch die Vorlage von Urk<strong>und</strong>en dabei mitwirken,<br />

die Sach- <strong>und</strong> Rechtslage festzustellen. Auf diese Weise stehen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel<br />

dem Eigentümer für se<strong>in</strong>e Beweisführung auch die Unterlagen <strong>der</strong> Bank zur Verfügung,<br />

die weitgehenden gesetzlichen Aufbewahrungspflichten unterliegen. Dies ist<br />

<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e dann von Bedeutung, wenn Streit darüber besteht, ob die For<strong>der</strong>ung<br />

erfüllt worden ist.


76 Erläuterung <strong>der</strong> Schaubil<strong>der</strong><br />

V.5 Muss <strong>der</strong> Gläubiger auch dann, wenn <strong>der</strong> Eigentümer die Beweislast hat,<br />

durch Tatsachenvortrag <strong>und</strong> / o<strong>der</strong> die Vorlage von Urk<strong>und</strong>en mitwirken?<br />

ne<strong>in</strong><br />

3<br />

ja<br />

2<br />

1<br />

Der Eigentümer hat<br />

nie die primäre Beweislast.<br />

JP<br />

6. Können nachrangige Gläubiger selbständig die Vollstreckung<br />

e<strong>in</strong>leiten?<br />

E<strong>in</strong>e für den Wert e<strong>in</strong>es Gr<strong>und</strong>pfandrechts sehr bedeutsame Frage ist, ob auch e<strong>in</strong><br />

nachrangiger Gläubiger die Zwangsvollstreckung selbständig e<strong>in</strong>leiten kann, also<br />

ohne Mitwirkung o<strong>der</strong> Zustimmung des vorrangigen Gr<strong>und</strong>pfandrechtsgläubigers.<br />

Alle hier dargestellten Rechtsordnungen erlauben dies <strong>und</strong> gewähren somit auch<br />

nachrangigen Gr<strong>und</strong>pfandrechtsgläubigern das volle <strong>und</strong> unabhängige Vollstreckungs<strong>in</strong>itiativrecht.<br />

V.6 Können nachrangige Gläubiger selbständig die Vollstreckung e<strong>in</strong>leiten?<br />

ja<br />

2<br />

1<br />

ja, wenn e<strong>in</strong>e entsprechende<br />

Vere<strong>in</strong>barung mit dem<br />

erstrangigen Gläubiger besteht<br />

JP


Vollstreckung 77<br />

7. Können Gläubiger, die nachrangig gesichert s<strong>in</strong>d, im Vollstreckungsverfahren<br />

durch Zahlung an e<strong>in</strong>en <strong>der</strong> vorrangigen<br />

Gläubiger dessen Position auch ohne dessen Zustimmung<br />

<strong>und</strong> ohne Zustimmung des Eigentümers erhalten?<br />

Viele Rechtsordnungen geben nachrangigen Gläubigern das Recht, im Vollstreckungsverfahren<br />

den o<strong>der</strong> die vorrangigen Gläubiger zu befriedigen <strong>und</strong> sich dadurch<br />

die Rangposition als vorrangiger Gläubiger zu verschaffen. Dies ist vor allem dann<br />

s<strong>in</strong>nvoll, wenn <strong>der</strong> vorrangige Gläubiger nur noch e<strong>in</strong>e relativ ger<strong>in</strong>ge For<strong>der</strong>ung hat,<br />

aber dennoch das Verfahren maßgeblich mitbestimmen kann. E<strong>in</strong>e solche Möglichkeit<br />

gibt nachrangigen Gr<strong>und</strong>pfandrechten e<strong>in</strong>e höhere Schutzwirkung.<br />

V.7 Können Gläubiger, die nachrangig gesichert s<strong>in</strong>d, im Vollstreckungsverfahren<br />

durch Zahlung an e<strong>in</strong>en <strong>der</strong> vorrangigen Gläubiger dessen Position auch ohne<br />

dessen Zustimmung <strong>und</strong> ohne Zustimmung des Eigentümers erhalten?<br />

ja<br />

2<br />

ne<strong>in</strong><br />

1<br />

JP<br />

8. Welche Wege zur Verwertung im Rahmen des gesetzlichen<br />

Vollstreckungsverfahrens s<strong>in</strong>d vorgesehen?<br />

Die öffentliche Versteigerung durch e<strong>in</strong> öffentlich bestelltes Organ ist <strong>der</strong> gesetzlich<br />

vorgegebene Weg e<strong>in</strong>er Verwertung im westlichen Kont<strong>in</strong>entaleuropa. In Osteuropa<br />

f<strong>in</strong>det sich dagegen hauptsächlich die Verwertung durch privaten Verkauf, auch <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er öffentlichen Versteigerung. 113<br />

Für die Versteigerung durch öffentlich bestellte Organe spricht e<strong>in</strong>erseits die Transparenz<br />

e<strong>in</strong>es genau geregelten Verfahrens, dessen Ordnung die Interessen des betreibenden<br />

Gr<strong>und</strong>pfandrechtsgläubigers, des Schuldners/Eigentümers <strong>und</strong> <strong>der</strong> nachrangigen<br />

Gläubiger berücksichtigen <strong>und</strong> ausgleichen kann. An<strong>der</strong>erseits kann e<strong>in</strong> freier<br />

Verkauf flexibler gehandhabt werden <strong>und</strong> dabei e<strong>in</strong>en höheren Kaufpreis erzielen,<br />

was dann auch den Parteien zu Gute kommt. Der Verkauf <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er privat durchge-<br />

113 Siehe auch C.V. 19. zur lex commissoria.


78 Erläuterung <strong>der</strong> Schaubil<strong>der</strong><br />

führten öffentlichen Versteigerung versucht, e<strong>in</strong>en Kompromiss zu f<strong>in</strong>den <strong>und</strong> zum<br />

e<strong>in</strong>en die Schwerfälligkeit e<strong>in</strong>es von öffentlichen Organen durchgeführten Verfahrens<br />

zu vermeiden, zum an<strong>der</strong>en aber doch e<strong>in</strong>e gewisse Überprüfbarkeit zu gewährleisten.<br />

V.8 Welche Wege zur Verwertung im Rahmen des gesetzlich geregelten<br />

Vollstreckungsverfahrens s<strong>in</strong>d vorgesehen?<br />

JP<br />

6<br />

durch privaten Verkauf durch<br />

den Gläubiger, auch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Versteigerung<br />

5<br />

durch e<strong>in</strong>e öffentliche Versteigerung<br />

durch e<strong>in</strong> öffentlich bestelltes Organ<br />

o<strong>der</strong> durch privaten Verkauf unter<br />

Kontrolle des Vollstreckungsorgans<br />

4<br />

durch e<strong>in</strong>e öffentliche Versteigerung<br />

durch e<strong>in</strong> öffentlich bestelltes Organ,<br />

o<strong>der</strong> vor Verfahrenseröffnung durch<br />

e<strong>in</strong>verständliches abweichendes<br />

Verfahren<br />

3<br />

durch e<strong>in</strong>e öffentliche Versteigerung<br />

durch e<strong>in</strong> öffentlich bestelltes Organ,<br />

o<strong>der</strong> nach Verfahrenseröffnung durch<br />

e<strong>in</strong>verständliches abweichendes<br />

Verfahren<br />

2<br />

durch e<strong>in</strong>e öffentliche Versteigerung<br />

durch e<strong>in</strong> öffentlich bestelltes Organ,<br />

aber nach Wahl des Eigentümers<br />

durch privaten Verkauf<br />

1<br />

nur durch öffentliche Versteigerung<br />

9. Wie muss e<strong>in</strong>e öffentliche Versteigerung angekündigt werden<br />

(bei mehreren Verfahren dasjenige, das die weiteste<br />

Verbreitung ermöglicht)?<br />

Der Erfolg e<strong>in</strong>er öffentlichen Versteigerung hängt sehr davon ab, wie viele Interessenten<br />

teilnehmen, die Anzahl <strong>der</strong> Teilnehmer wie<strong>der</strong>um davon, wie die Versteigerung<br />

angekündigt wird.<br />

E<strong>in</strong> bloßer Aushang im Gerichtsgebäude hat den ger<strong>in</strong>gsten Verbreitungsgrad <strong>und</strong><br />

führt häufig dazu, dass nur Immobilienprofis an <strong>der</strong> Versteigerung mitwirken, die<br />

sich zuweilen untere<strong>in</strong>an<strong>der</strong> absprechen <strong>und</strong> folglich den Ersteigerungspreis niedrig<br />

halten – mit negativen Folgen für den Eigentümer, den Schuldner <strong>und</strong> die Gr<strong>und</strong>pfandrechtsgläubiger.<br />

Über die Presse werden mehr Personen erreicht. Zeitgemäßer<br />

ist es, die mo<strong>der</strong>nen Medien zu nutzen, wie z. B. das Internet. Wird e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e<br />

Website verwendet, kann davon ausgegangen werden, dass <strong>der</strong> Interessentenkreis<br />

diese kennt <strong>und</strong> zudem zentral auf die Daten zugreifen kann, ohne sich umständlich<br />

durch viele Websites durcharbeiten zu müssen.<br />

Der Gang zum Versteigerungsort könnte erspart werden, wenn über e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e<br />

Website auch Gebote abgegeben werden könnten. In den hier untersuchten Rechtsordnungen<br />

ist dies aber bisher ke<strong>in</strong> allgeme<strong>in</strong>er gesetzlicher Standard. 114 Allerd<strong>in</strong>gs<br />

114 In e<strong>in</strong>igen Gerichtsbezirken Spaniens <strong>und</strong> <strong>in</strong> Italien ist es möglich, Versteigerungsgebote über<br />

das Internet abzugeben.


Vollstreckung 79<br />

wären dann Vorsichtsmaßnahmen gegen unsolide Gebote, welche die Versteigerung<br />

letztlich verzögern, empfehlenswert.<br />

Zu beachten ist, dass sich die hier gegebenen Antworten auf den jeweiligen gesetzlichen<br />

M<strong>in</strong>deststandard beziehen. Nicht selten gehen die Banken als Gläubiger im<br />

eigenen Interesse darüber h<strong>in</strong>aus, <strong>in</strong>dem sie z. B. freiwillig Anzeigen <strong>in</strong> die (auch<br />

überregionale) Presse setzen lassen, um weitere Interessenten zu gew<strong>in</strong>nen.<br />

V.9 Wie muss e<strong>in</strong>e öffentliche Versteigerung angekündigt werden (bei mehreren Verfahren<br />

dasjenige, das die weiteste Verbreitung ermöglicht)?<br />

auf e<strong>in</strong>er beson<strong>der</strong>en Website,<br />

über die auch Gebote abgegeben<br />

werden können<br />

5<br />

4<br />

auf e<strong>in</strong>er beson<strong>der</strong>en<br />

Website<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Presse<br />

durch Aushang im<br />

Gerichtsgebäude<br />

3<br />

2<br />

JP<br />

ke<strong>in</strong>e öffentliche<br />

Versteigerung<br />

1<br />

10. Kann bei <strong>der</strong> Vollstreckung vor <strong>der</strong> Verwertung<br />

des Gr<strong>und</strong>stücks kurzfristig auf die Erträge<br />

des Gr<strong>und</strong>stücks zugegriffen werden?<br />

Beson<strong>der</strong>s bei länger laufenden Vollstreckungsverfahren ist es von großer Bedeutung,<br />

ob e<strong>in</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrechtsgläubiger auf die (Miet-)Erträge e<strong>in</strong>er Immobilie zugreifen<br />

kann. Diese Möglichkeit geben alle hier dargestellten Län<strong>der</strong>, sei es <strong>in</strong> Gestalt<br />

e<strong>in</strong>er beson<strong>der</strong>en Vollstreckungsform, sei es dass <strong>der</strong> Anspruch auf die Erträge abgetreten<br />

o<strong>der</strong> verpfändet werden kann. Allerd<strong>in</strong>gs muss <strong>der</strong> Gläubiger beachten, dass<br />

<strong>der</strong> Weg des Zugriffs sich gr<strong>und</strong>sätzlich unterscheidet.<br />

Viele Län<strong>der</strong> sehen im Zwangsvollstreckungsrecht e<strong>in</strong>e eigene Verfahrensart vor, die<br />

nicht wie die Zwangsversteigerung o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Zwangsverkauf auf die endgültige Verwertung<br />

des Gr<strong>und</strong>stücks durch Übertragung auf e<strong>in</strong>en Erwerber zielt, son<strong>der</strong>n dem<br />

Gr<strong>und</strong>pfandrechtsgläubiger Zugriff auf die Erträge <strong>der</strong> Immobilie gewährt. In den<br />

meisten Fällen wird dazu die Verwaltung <strong>der</strong> Immobilie e<strong>in</strong>em Verwalter übertragen,<br />

<strong>der</strong> die Überschüsse an die Gläubiger auskehrt. Diese Verfahrensart steht jedem<br />

Inhaber e<strong>in</strong>es Gr<strong>und</strong>pfandrechts zur Verfügung; e<strong>in</strong>e zusätzliche Vere<strong>in</strong>barung neben<br />

dem Gr<strong>und</strong>pfandrecht ist nicht erfor<strong>der</strong>lich.


80 Erläuterung <strong>der</strong> Schaubil<strong>der</strong><br />

Regelmäßig schließen sich diese Vollstreckungsform <strong>der</strong> Zwangsverwaltung <strong>und</strong> die<br />

Vollstreckungsform <strong>der</strong> Zwangsversteigerung o<strong>der</strong> des Zwangsverkaufes nicht aus.<br />

Der Gr<strong>und</strong>pfandrechtsgläubiger kann also e<strong>in</strong>erseits den Eigentümer vom Zugriff auf<br />

die Immobilie ausschließen <strong>und</strong> die Erträge an sich ziehen <strong>und</strong> an<strong>der</strong>erseits gleichzeitig<br />

die endgültige Verwertung des Gr<strong>und</strong>stücks betreiben. Dies wird meist <strong>der</strong> Fall<br />

se<strong>in</strong>, wenn die For<strong>der</strong>ung nicht ger<strong>in</strong>g ist <strong>und</strong> sich <strong>der</strong> Gläubiger nicht auf e<strong>in</strong> sehr<br />

langfristiges Verwertungsverfahren e<strong>in</strong>lassen will.<br />

In manchen Län<strong>der</strong>n kann <strong>der</strong> direkte Zugriff auf die Erträge des Gr<strong>und</strong>stücks<br />

dadurch gesichert werden, dass entsprechende Vere<strong>in</strong>barungen getroffen werden. So<br />

kann z. B. im englischen Recht e<strong>in</strong> Pfandrecht an allen Vermögenswerten <strong>der</strong> die<br />

Immobilie haltenden Gesellschaft vere<strong>in</strong>bart werden (float<strong>in</strong>g charge). Es ermöglicht<br />

dann <strong>in</strong> <strong>der</strong> Insolvenz e<strong>in</strong> beson<strong>der</strong>es getrenntes Verfahren über die Immobilie, bei<br />

dem die Erträge dem Gläubiger zu Gute kommen. Auf diese Weise kann zwar auf die<br />

Erträge des Gr<strong>und</strong>stücks zugegriffen werden, dies erfolgt aber auf <strong>der</strong> Basis e<strong>in</strong>er<br />

<strong>Sicherheit</strong>, die nicht unbed<strong>in</strong>gt im Gr<strong>und</strong>buch registriert wird, son<strong>der</strong>n z. B. wie die<br />

englische float<strong>in</strong>g charge im Handelsregister. 115<br />

Außerhalb des Gr<strong>und</strong>buches erfolgen auch vertragliche Vere<strong>in</strong>barungen, mit denen<br />

die Erträge <strong>der</strong> Immobilie abgetreten o<strong>der</strong> verpfändet werden. Diese Option dürfte <strong>in</strong><br />

allen Län<strong>der</strong>n bestehen <strong>und</strong> häufig genutzt werden, auch wenn das Recht die an<strong>der</strong>en<br />

bereits geschil<strong>der</strong>ten Zugriffsformen bereithält. In manchen Län<strong>der</strong>n ist e<strong>in</strong>e solche<br />

vertragliche Vere<strong>in</strong>barung auch <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zige Weg, den Zugriff auf Erträge zu sichern.<br />

Hier kommen die Erträge bis zur endgültigen Verwertung <strong>der</strong> Immobilie durch Übertragung<br />

auf e<strong>in</strong>en Dritten zunächst e<strong>in</strong>mal dem zugute, <strong>der</strong> die Möglichkeit geson<strong>der</strong>ten<br />

sichernden Zugriffs genutzt hat, wobei viele Rechtsordnungen allerd<strong>in</strong>gs dem<br />

Zugriff nachrangiger o<strong>der</strong> ungesicherter Gläubiger zeitliche Grenzen setzen.<br />

Zu beachten ist schließlich, dass auch außerhalb <strong>der</strong> Immobiliarvollstreckung aus<br />

e<strong>in</strong>em Gr<strong>und</strong>pfandrecht mit jedem Vollstreckungstitel gr<strong>und</strong>sätzlich e<strong>in</strong>e Pfändung<br />

direkt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelne Vermögensgegenstände (z. B. Mieten etc.) erfolgen kann, soweit<br />

diese nicht bereits durch e<strong>in</strong>e Immobiliarvollstreckung erfasst wurden o<strong>der</strong> ganz <strong>der</strong><br />

Vollstreckung aus Immobiliartiteln vorbehalten s<strong>in</strong>d (z. B. das Zubehör <strong>in</strong><br />

Deutschland).<br />

115 Zur float<strong>in</strong>g charge vgl. Jungmann, Gr<strong>und</strong>pfandrechtsgläubiger <strong>und</strong> Unternehmens<strong>in</strong>solvenz.<br />

Deutschland – England – Schottland, Köln/Berl<strong>in</strong>/München 2004, S. 306 f.; R<strong>in</strong>k, Die <strong>Sicherheit</strong><br />

von Gr<strong>und</strong>pfandrechten <strong>in</strong> Deutschland <strong>und</strong> England, Tüb<strong>in</strong>gen 2006, S. 23 ff. <strong>und</strong><br />

S. 38 ff.; Baur/Stürner, Sachenrecht, 18. Auflage § 64, Rn. 45.


Vollstreckung 81<br />

V.10 Kann bei <strong>der</strong> Vollstreckung vor <strong>der</strong> Verwertung des Gr<strong>und</strong>stücks kurzfristig<br />

auf die Erträge des Gr<strong>und</strong>stücks zugegriffen werden?<br />

4<br />

ja, im Rahmen des laufenden<br />

Vollstreckungsverfahrens<br />

ja, über e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e<br />

Vollstreckungsform o<strong>der</strong> wenn<br />

<strong>der</strong> Anspruch auf die Erträge<br />

abgetreten o<strong>der</strong> verpfändet wurde<br />

3<br />

2<br />

ja, beson<strong>der</strong>e<br />

Vollstreckungsform, wenn<br />

ausdrücklich vere<strong>in</strong>bart<br />

JP<br />

1<br />

nur, wenn <strong>der</strong> Anspruch<br />

auf die Erträge abgetreten<br />

o<strong>der</strong> verpfändet wurde<br />

11. Kann dem Eigentümer die tatsächliche Herrschaft über das<br />

Gr<strong>und</strong>stück vor <strong>der</strong> Verwertung vollständig entzogen werden?<br />

Zuweilen ist es s<strong>in</strong>nvoll, dem Eigentümer die Herrschaft über die Immobilie wegzunehmen,<br />

z. B. wenn die Befürchtung besteht, dass er sie schlecht verwaltet o<strong>der</strong><br />

sogar beschädigt. Die entsprechenden E<strong>in</strong>griffsmöglichkeiten des Gr<strong>und</strong>pfandrechtsgläubigers<br />

s<strong>in</strong>d freilich recht unterschiedlich geregelt.<br />

In vielen Län<strong>der</strong>n kann die soeben unter 10. beschriebene Vollstreckungsform <strong>der</strong><br />

Zwangsverwaltung auch genutzt werden, um dem Eigentümer den Zugriff auf die<br />

Immobilie zu entziehen, wenn dies für die Erhaltung o<strong>der</strong> Steigerung ihres<br />

wirtschaftlichen Wertes o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Erträge wichtig se<strong>in</strong> kann. Obwohl <strong>der</strong> Zugriff auf<br />

Erträge vor allem bei vermieteten <strong>und</strong> gewerblich genutzten Immobilien wichtig ist,<br />

kann <strong>der</strong> zusätzliche Effekt e<strong>in</strong>es Ausschlusses des Eigentümers von <strong>der</strong> Verwaltung<br />

dazu führen, dass die beson<strong>der</strong>e Vollstreckungsform <strong>der</strong> Zwangsverwaltung bisweilen<br />

auch bei selbst genutzten Immobilien verwendet wird; allerd<strong>in</strong>gs wird sie es<br />

meist nicht erlauben, den Eigentümer zum Auszug aus se<strong>in</strong>em Heim zu zw<strong>in</strong>gen.<br />

In Großbritannien besteht, wie schon unter 10. erwähnt, die Option e<strong>in</strong>es beson<strong>der</strong>en<br />

Verwaltungsverfahrens über die Immobilie im Interesse desjenigen Gläubigers, zu<br />

dessen Gunsten e<strong>in</strong> Gesamtpfandrecht (float<strong>in</strong>g charge) an allen Werten <strong>der</strong> die<br />

Immobilie haltenden Gesellschaft bestellt ist. Dies muss jedoch beson<strong>der</strong>s vere<strong>in</strong>bart<br />

<strong>und</strong> die F<strong>in</strong>anzierung entsprechend strukturiert werden.<br />

In an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n besteht nur die Möglichkeit, bei e<strong>in</strong>em die Immobilie gefährdenden<br />

Verhalten des Eigentümers im E<strong>in</strong>zelfall gerichtliche Anordnungen zu<br />

erwirken.


82 Erläuterung <strong>der</strong> Schaubil<strong>der</strong><br />

V.11 Kann dem Eigentümer die tatsächliche Herrschaft über das Gr<strong>und</strong>stück<br />

vor <strong>der</strong> Verwertung vollständig entzogen werden?<br />

2<br />

ja, z. B. durch e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e<br />

Vollstreckungsform<br />

(z. B. Zwangsverwaltung)<br />

1<br />

ne<strong>in</strong>, nur E<strong>in</strong>zelmaßnahmen<br />

s<strong>in</strong>d möglich<br />

JP<br />

12. Welche Wirkung hat die Entscheidung über den Übergang<br />

des Gr<strong>und</strong>stücks <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Zwangsversteigerung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel<br />

für Rechte am Gr<strong>und</strong>stück?<br />

F<strong>und</strong>amentale Bedeutung kommt <strong>der</strong> Wirkung des Zuschlags <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zwangsversteigerung<br />

zu. Vor allem, wenn mehrere Gr<strong>und</strong>pfandrechte das Gr<strong>und</strong>stück belasten,<br />

stellt sich die Frage, ob gleich- o<strong>der</strong> nachrangige Gr<strong>und</strong>pfandrechte erhalten bleiben<br />

o<strong>der</strong> im Rahmen e<strong>in</strong>er Versteigerung erlöschen. Manche Län<strong>der</strong> lassen nur vorrangige<br />

Gr<strong>und</strong>pfandrechte bestehen, an<strong>der</strong>e befreien die Immobilie vollständig von allen<br />

Belastungen.<br />

Nach e<strong>in</strong>er gesetzlichen Konzeption werden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zwangsversteigerung relative<br />

Rechte <strong>der</strong> Beteiligten wahrgenommen, so dass vorrangige Gläubiger, die sich dem<br />

Verfahren nicht anschließen, nicht betroffen se<strong>in</strong> sollen. Viele Län<strong>der</strong> folgen aber<br />

dem aus Frankreich stammenden Konzept e<strong>in</strong>er vollständigen Re<strong>in</strong>igung <strong>der</strong> Immobilie<br />

von Belastungen („purge“). Mit ihr soll e<strong>in</strong>e Möglichkeit geschaffen se<strong>in</strong>, die <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Sicht des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts schädliche dauerhafte Belastung von Gr<strong>und</strong>stücken zu<br />

beenden <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>stücke vollständig unbelastet wie<strong>der</strong> voll verkehrsfähig <strong>und</strong><br />

wirtschaftlich verwertbar zu machen. Tatsächlich mag die Versteigerung e<strong>in</strong>er unbelasteten<br />

Immobilie häufig effizienter möglich se<strong>in</strong> <strong>und</strong> <strong>in</strong>sgesamt – auch bei Berücksichtigung<br />

<strong>der</strong> Belastung – höhere Erlöse erbr<strong>in</strong>gen als die Verwertung e<strong>in</strong>es mit<br />

e<strong>in</strong>em vielleicht schwer e<strong>in</strong>schätzbaren vorrangigen Recht belasteten Gr<strong>und</strong>stücks.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs wird <strong>der</strong> Inhaber e<strong>in</strong>es Rechts <strong>in</strong> die Verwertung h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>gezogen, <strong>der</strong> für<br />

e<strong>in</strong>e Verwertung gegenwärtig möglicherweise ke<strong>in</strong>en Anlass sieht <strong>und</strong> zu dem Zeitpunkt,<br />

als se<strong>in</strong> Recht begründet wurde, nicht von den nachrangigen Rechten wissen<br />

konnte, die nun e<strong>in</strong>e Verwertung herbeizw<strong>in</strong>gen.


Vollstreckung 83<br />

Aus vielerlei Gründen müssen die meisten Rechtsordnungen, die auch das Erlöschen<br />

vorrangiger Belastungen vorsehen, <strong>in</strong> bestimmten Fällen Ausnahmen machen. So<br />

müssen Durchleitungsrechte für Strom- <strong>und</strong> Wasserleitungen im Interesse <strong>der</strong> öffentlichen<br />

Infrastruktur gesichert bleiben. In manchen Län<strong>der</strong>n geht man weiter <strong>und</strong><br />

nimmt alle Realservituten von <strong>der</strong> Aufhebung gr<strong>und</strong>sätzlich aus.<br />

V.12 Welche Wirkung hat die Entscheidung über den Übergang des Gr<strong>und</strong>stücks<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Zwangsversteigerung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel für Rechte am Gr<strong>und</strong>stück?<br />

Gr<strong>und</strong>pfandrechte am Gr<strong>und</strong>stück<br />

werden aufgehoben, e<strong>in</strong>ige<br />

an<strong>der</strong>e Rechte zum Teil.<br />

4<br />

3<br />

Gr<strong>und</strong>pfandrechte werden<br />

aufgehoben, nicht aber<br />

Realservitute.<br />

2<br />

Rechte, die dem Recht, aus dem<br />

vorgegangen wurde, nachrangig<br />

s<strong>in</strong>d, werden aufgehoben.<br />

JP<br />

Unterschiedlich je<br />

nach <strong>der</strong> gewählten<br />

Verfahrensart.<br />

1<br />

13. Kann <strong>der</strong> nachrangige Gläubiger, <strong>der</strong> das Vollstreckungsverfahren<br />

betreibt, die Löschung vorrangiger Rechte<br />

sogar dann herbeiführen, wenn das Gebot für die vorrangigen<br />

Rechte unzureichend ist?<br />

Diese für erstrangige Gr<strong>und</strong>pfandrechte brisante Frage stellt sich im Zusammenhang<br />

mit dem Initiativrecht nachrangiger Gläubiger, das oben unter C.V.6. dargestellt wurde.<br />

Die meisten Län<strong>der</strong> erlauben e<strong>in</strong>e solche Gefährdung vorrangiger Rechte nicht.<br />

Wo nachrangige Gläubiger e<strong>in</strong> Verfahren ohne Rücksicht auf e<strong>in</strong> ausreichendes<br />

Gebot für vorrangige Gläubiger fortbetreiben dürfen, können nachrangige Gläubiger<br />

e<strong>in</strong> Vollstreckungsverfahren starten <strong>und</strong> vorrangige Gr<strong>und</strong>pfandrechte zu Fall br<strong>in</strong>gen,<br />

ohne dass diese voll entschädigt werden. Allerd<strong>in</strong>gs wird dann <strong>der</strong> Vollstreckungserlös<br />

für die nachrangigen Gläubiger erst recht nicht ausreichen, so dass für<br />

e<strong>in</strong> solches Verhalten e<strong>in</strong> ger<strong>in</strong>ger Anreiz besteht.


84 Erläuterung <strong>der</strong> Schaubil<strong>der</strong><br />

V.13 Kann <strong>der</strong> nachrangige Gläubiger, <strong>der</strong> das Vollstreckungsverfahren betreibt,<br />

die Löschung vorrangiger Rechte sogar dann herbeiführen, wenn das Gebot<br />

für die vorrangigen Rechte unzureichend ist?<br />

ne<strong>in</strong><br />

2<br />

1<br />

ja<br />

JP<br />

14. Kann man erreichen, dass e<strong>in</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrecht<br />

des betreibenden Gläubigers bestehen bleibt <strong>und</strong><br />

für die F<strong>in</strong>anzierung des Erwerbers genutzt wird?<br />

Es kann vorteilhaft se<strong>in</strong>, das Gr<strong>und</strong>pfandrecht des betreibenden Gläubigers nicht zu<br />

löschen, son<strong>der</strong>n für die F<strong>in</strong>anzierung des Ersteigerers zu nutzen. Dadurch kann <strong>der</strong><br />

Erwerb, <strong>der</strong> im Rahmen e<strong>in</strong>es Zwangsvollstreckungsverfahrens erfolgt, durch e<strong>in</strong>e<br />

Bank f<strong>in</strong>anziert werden, ohne dass e<strong>in</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrecht neu bestellt werden muss.<br />

Dies kann nicht nur Kosten <strong>und</strong> Aufwand sparen. Oft stünde e<strong>in</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrecht,<br />

das die F<strong>in</strong>anzierung des Erwerbs ermöglichen könnte, sofort im Zeitpunkt des<br />

Erwerbs gar nicht zur Verfügung. Vorher nämlich unterliegt die Immobilie <strong>der</strong> Beschlagnahme<br />

des Vollstreckungsverfahrens, so dass <strong>der</strong> Erwerber e<strong>in</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrecht<br />

noch nicht e<strong>in</strong>tragen lassen kann, das er aber für die F<strong>in</strong>anzierung se<strong>in</strong>es<br />

Erwerbs unter Umständen sofort benötigt. Diese sogenannte Liegenbelassung ist <strong>in</strong><br />

manchen Län<strong>der</strong>n vorgesehen o<strong>der</strong> möglich, <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en dagegen nicht. 116<br />

116 Mit dem Problem des Bestehenbleibens von Gr<strong>und</strong>pfandrechten <strong>in</strong> Versteigerungsverfahren<br />

sollte man nicht die rechtspolitische Frage vermengen, ob <strong>der</strong> Erwerber e<strong>in</strong>es Gr<strong>und</strong>stücks <strong>in</strong><br />

die Darlehensschuld des Verkäufers <strong>und</strong> Eigentümers auch gegen den Willen <strong>der</strong> f<strong>in</strong>anzierenden<br />

Bank e<strong>in</strong>treten kann. E<strong>in</strong>e solche Regel würde die Vertragsautonomie e<strong>in</strong>er Bank zu sehr beschneiden<br />

<strong>und</strong> erschiene auch mit bankaufsichtsrechtlichen Prüfungspflichten <strong>der</strong> Bank schwer<br />

vere<strong>in</strong>bar.


Vollstreckung 85<br />

V.14 Kann man erreichen, dass e<strong>in</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrecht des betreibenden Gläubigers bestehen<br />

bleibt <strong>und</strong> für die F<strong>in</strong>anzierung des Erwerbers genutzt wird?<br />

ja<br />

2<br />

ne<strong>in</strong><br />

1<br />

JP<br />

15. Unter welchen Umständen kann <strong>der</strong> Eigentümer erreichen,<br />

dass e<strong>in</strong> formell <strong>und</strong> materiell rechtmäßiges Vollstreckungsverfahren<br />

vorübergehend o<strong>der</strong> dauernd e<strong>in</strong>gestellt wird?<br />

Um die Zeitdauer e<strong>in</strong>es Vollstreckungsverfahrens <strong>und</strong> den damit verb<strong>und</strong>enen Aufwand<br />

abschätzen zu können, ist die Frage von Bedeutung, ob <strong>und</strong> gegebenenfalls wie<br />

lange <strong>der</strong> Eigentümer das Verfahren e<strong>in</strong>stellen lassen kann. Die meisten Län<strong>der</strong><br />

erlauben dies gr<strong>und</strong>sätzlich überhaupt nicht, nur mit Zustimmung des Gläubigers<br />

o<strong>der</strong> nur <strong>in</strong> extremen Ausnahmefällen. Solche Ausnahmefälle können etwa gegeben<br />

se<strong>in</strong>, wenn <strong>der</strong> Eigentümer glaubhaft machen kann, dass Leben <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit bei<br />

Fortsetzung <strong>der</strong> Vollstreckung bedroht wären.<br />

V.15 Unter welchen Umständen kann <strong>der</strong> Eigentümer erreichen, dass e<strong>in</strong> formell <strong>und</strong> materiell<br />

rechtmäßiges Vollstreckungsverfahren vorübergehend o<strong>der</strong> dauernd e<strong>in</strong>gestellt wird?<br />

nur mit Zustimmung<br />

des Gläubigers<br />

3<br />

nur <strong>in</strong> Fällen extremer<br />

Betroffenheit<br />

2<br />

1<br />

allgeme<strong>in</strong> aus Gründen<br />

des Sozialschutzes<br />

JP


86 Erläuterung <strong>der</strong> Schaubil<strong>der</strong><br />

16. Wenn das Verfahren auf Antrag des Eigentümers<br />

ohne Zustimmung des Gläubigers e<strong>in</strong>gestellt wird,<br />

geschieht dies dauernd o<strong>der</strong> vorübergehend?<br />

Soweit e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>stellung des Verfahrens möglich ist, geschieht dies nur befristet.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs bleibt zu beachten, dass bei Verschleu<strong>der</strong>ungsgefahr beson<strong>der</strong>e Regeln<br />

gelten können, wie sich dies aus den nachfolgenden Schaubil<strong>der</strong>n ergibt.<br />

V.16 Wenn das Verfahren auf Antrag des Eigentümers ohne Zustimmung des Gläubigers<br />

e<strong>in</strong>gestellt wird, geschieht dies dauernd o<strong>der</strong> vorübergehend?<br />

stets nur befristet<br />

4<br />

3<br />

befristet o<strong>der</strong> unbefristet;<br />

wenn unbefristet, ist nach e<strong>in</strong>iger<br />

Zeit die Wie<strong>der</strong>aufnahme des<br />

Vollstreckungsverfahrens möglich<br />

2<br />

unbefristet, aber<br />

Wie<strong>der</strong>aufnahme möglich<br />

JP<br />

1<br />

E<strong>in</strong>stellung nur mit<br />

Zustimmung des Gläubigers<br />

17. Wird im Vollstreckungsverfahren e<strong>in</strong>e Bewertung des Objektes<br />

durchgeführt?<br />

Viele Län<strong>der</strong> sehen vor, dass im Vollstreckungsverfahren <strong>der</strong> Wert des Objektes von<br />

e<strong>in</strong>em Sachverständigen festgestellt werden muss. Dies soll meist dem Schutz des<br />

Eigentümers dienen. Denn <strong>der</strong> festgestellte Wert kann dann als Maßstab für die<br />

Beurteilung <strong>der</strong> Frage dienen, ob <strong>der</strong> erzielte Preis das gesetzlich vorgeschriebene<br />

M<strong>in</strong>destmaß erreicht. In zweiter L<strong>in</strong>ie wird damit aber auch e<strong>in</strong> Schutz <strong>der</strong> Erwerber<br />

erreicht, die durch den so festgestellten Wert e<strong>in</strong>en Maßstab für ihre Angebote erhalten;<br />

es ist dabei zu berücksichtigen, dass <strong>in</strong> Zwangsvollstreckungsverfahren Erwerber<br />

meist nicht die gleichen Möglichkeiten zur Besichtigung <strong>der</strong> Immobilie <strong>und</strong><br />

ihrer näheren Prüfung haben wie bei e<strong>in</strong>em freien Verkauf. Dieses Defizit kann durch<br />

e<strong>in</strong>en zuvor mit Hilfe sachverständigen Rats festgesetzten Wert zum Teil ausgeglichen<br />

werden. E<strong>in</strong>e Bewertung im Verfahren dient daher <strong>der</strong> besseren Berücksichtigung<br />

<strong>der</strong> Interessen aller Beteiligten: Gleichzeitig wird aber <strong>in</strong> Kauf genommen,<br />

dass das Verfahren sich verzögert. Denn die Wertermittlung kann Zeit kosten,<br />

vor allem wenn die Parteien gegen das Ergebnis <strong>der</strong> Wertermittlung Bedenken vorbr<strong>in</strong>gen<br />

o<strong>der</strong> gar Rechtsbehelfe e<strong>in</strong>legen.


Vollstreckung 87<br />

E<strong>in</strong>ige Län<strong>der</strong> verzichten daher im Interesse e<strong>in</strong>es schnellen Verfahrens auf die<br />

Wertermittlung. In e<strong>in</strong>igen Rechtsordnungen wird auf den Schutz e<strong>in</strong>es zu erzielenden<br />

M<strong>in</strong>destpreises ohneh<strong>in</strong> ganz verzichtet. In an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n besteht wenigstens<br />

die Möglichkeit, dass <strong>der</strong> Eigentümer nachträglich e<strong>in</strong>e Bewertung vornehmen lässt.<br />

Dies vor allem dann, wenn e<strong>in</strong> freihändiger Verkauf des Gr<strong>und</strong>stücks zulässig ist.<br />

V.17 Wird im Vollstreckungsverfahren e<strong>in</strong>e Bewertung des Objektes durchgeführt?<br />

gar nicht, Wert<br />

spielt ke<strong>in</strong>e Rolle<br />

5<br />

4<br />

nur <strong>in</strong> Son<strong>der</strong>fällen (z. B. bei<br />

freihändigem Verkauf)<br />

3<br />

zw<strong>in</strong>gend stets vor Durchführung<br />

<strong>der</strong> Zwangsverwertung<br />

2<br />

bei gerichtlichem Verfahren vor<br />

Durchführung <strong>der</strong> Verwertung; bei<br />

außergerichtlicher Vollstreckung<br />

nur, wenn vere<strong>in</strong>bart<br />

JP<br />

1<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel ne<strong>in</strong>, weil die Parteien<br />

bei <strong>der</strong> Hypothekenbestellung diesen<br />

Wert festgelegt haben<br />

18. Wird die Verwertung durchgeführt, auch wenn bestimmte<br />

Grenzen des Gr<strong>und</strong>stückswerts nicht erzielt werden?<br />

In e<strong>in</strong>em Verwertungsverfahren treten wi<strong>der</strong>streitende Interessen zutage. Der betreibende<br />

Gläubiger möchte se<strong>in</strong>e For<strong>der</strong>ung befriedigen. Der Schuldner/Eigentümer,<br />

<strong>der</strong> den Verlust se<strong>in</strong>es Eigentums nicht verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n kann, möchte e<strong>in</strong>en Erlös erhalten,<br />

<strong>der</strong> zum<strong>in</strong>dest alle se<strong>in</strong>e Verb<strong>in</strong>dlichkeiten deckt o<strong>der</strong> möglichst darüber h<strong>in</strong>ausgeht.<br />

Nachrangige Gläubiger s<strong>in</strong>d daran <strong>in</strong>teressiert, dass <strong>der</strong> Erlös die For<strong>der</strong>ungen<br />

<strong>der</strong> vorrangigen Gläubiger übersteigt, damit sie selbst auch <strong>in</strong> den Genuss e<strong>in</strong>er Zahlung<br />

im Erlösverteilungsverfahren kommen.<br />

Eigentümer <strong>und</strong> nachrangige Gläubiger s<strong>in</strong>d daher unter Umständen daran <strong>in</strong>teressiert,<br />

e<strong>in</strong>e Verwertung zu verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n, wenn e<strong>in</strong> gewisser Wert im Versteigerungsverfahren<br />

nicht erreicht wird. Aus diesem Gr<strong>und</strong> legen manche Rechtsordnungen<br />

gesetzliche Wertgrenzen fest, bei <strong>der</strong>en Nicht-Erreichen e<strong>in</strong>e Versteigung gar nicht<br />

durchgeführt wird o<strong>der</strong> das Verfahren h<strong>in</strong>ausgeschoben <strong>und</strong> damit verlängert<br />

werden muss. Hierzu f<strong>in</strong>den sich E<strong>in</strong>zelregelungen mit unterschiedlichen Prioritätensetzungen.


88 Erläuterung <strong>der</strong> Schaubil<strong>der</strong><br />

V.18 Wird die Verwertung durchgeführt, auch wenn bestimmte Grenzen<br />

des Gr<strong>und</strong>stückswerts nicht erzielt werden?<br />

4<br />

ja – Wert spielt ke<strong>in</strong>e Rolle<br />

3<br />

ja, aber nur bei Übernahme<br />

<strong>der</strong> Immobilien mit Erlöschen<br />

<strong>der</strong> For<strong>der</strong>ung<br />

2<br />

wenn bestimmte Wertgrenzen<br />

nicht erreicht werden,<br />

verlängert sich das Verfahren,<br />

wird aber nicht e<strong>in</strong>gestellt<br />

JP<br />

ne<strong>in</strong><br />

1<br />

19. Gibt es e<strong>in</strong> Recht des Gläubigers, e<strong>in</strong> Gr<strong>und</strong>stück<br />

durch Übernahme durch den Gläubiger ohne weiteres<br />

Verfahren zu verwerten? (lex commissoria)<br />

Die Übernahme <strong>der</strong> Immobilie durch den Gr<strong>und</strong>pfandrechtsgläubiger ist zwar die<br />

schnellste Verwertungsvariante. Aber sie begegnet tief greifenden rechtspolitischen<br />

Bedenken, wenn e<strong>in</strong> solches Übernahmerecht nicht beschränkt ist, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />

durch e<strong>in</strong>en Wertausgleichsanspruch des Eigentümers.<br />

Die meisten kont<strong>in</strong>entaleuropäischen Rechtsordnungen verbieten e<strong>in</strong>e Übernahme<br />

völlig. Allerd<strong>in</strong>gs erlauben auch Frankreich 117 , Japan <strong>und</strong> die Ukra<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>e Übernahme<br />

bei vorheriger vertraglicher Vere<strong>in</strong>barung.<br />

Die Thematik des Übernahmerechts ist von höchster verbraucherpolitischer Brisanz<br />

<strong>und</strong> verdient deshalb nähere Betrachtung auf europäischer Ebene, ist bisher aber<br />

gleichwohl im verbraucherschutzorientierten Weißbuch <strong>der</strong> EU-Kommission nicht<br />

erfasst. Zwar hat die EU bei Mobiliarsicherheiten im gewerblichen Bereich Möglichkeiten<br />

außerverfahrensmäßiger Verwertung <strong>in</strong> <strong>der</strong> F<strong>in</strong>anzsicherheitenrichtl<strong>in</strong>ie beträchtlich<br />

erweitert (zur Umsetzung <strong>in</strong> Deutschland § 1259 BGB), daraus lassen sich<br />

aber für Immobilien ke<strong>in</strong>e Schlüsse auf e<strong>in</strong>e gleichlaufende Tendenz ziehen.<br />

117 Durch die Ordonnance No. 2006-346 vom 23. März 2006 (Journal Officiel No. 71 vom 24. März<br />

2006) wurde im Zuge <strong>der</strong> Reform des französischen <strong>Sicherheit</strong>enrechts <strong>der</strong> pacte commissoire<br />

neu <strong>in</strong> den französischen Code Civil e<strong>in</strong>geführt (Art. 2459, 2460 Code Civil). Für Verbraucher wird<br />

diese Möglichkeit durch Art. L 311-32 Code de Consommation allerd<strong>in</strong>gs ausgeschlossen, soweit<br />

es sich bei <strong>der</strong> betroffenen Immobilie um den Hauptwohnsitz des Eigentümers handelt.<br />

Siehe dazu Planck/Pichat, Pacte commissoire – Verfallklauseln im französischen Recht, Immobilien<br />

& F<strong>in</strong>anzierung 2011, S. 630 ff.


Vollstreckung 89<br />

Interessante Perspektiven eröffnet e<strong>in</strong> Vergleich mit dem US-Recht. Betreibt e<strong>in</strong>e<br />

Bank die Zwangsverwertung e<strong>in</strong>es Gr<strong>und</strong>stücks mit Gebäude, kann sie <strong>in</strong> den meisten<br />

B<strong>und</strong>esstaaten danach nur dann die verbleibende Restschuld geltend machen,<br />

wenn sie für die Verwertung das gerichtliche Verfahren wählt <strong>und</strong> anschließend die<br />

Restschuld gerichtlich feststellen lässt (sogenanntes deficiency judgement). Das<br />

Recht vieler US-B<strong>und</strong>esstaaten <strong>und</strong> die kautelarjuristische Gestaltung gewähren den<br />

Banken aber meist schnellere <strong>und</strong> höheren Erlös versprechende Optionen für<br />

außergerichtliche Vollstreckung, für die sich die Banken meist entscheiden; denn die<br />

Geltendmachung <strong>der</strong> Restschuld gilt allgeme<strong>in</strong> <strong>in</strong> Anbetracht <strong>der</strong> hohen Mobilität <strong>in</strong><br />

den USA <strong>und</strong> <strong>der</strong> Schwierigkeit, e<strong>in</strong>en Schuldner <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Land ohne Meldewesen<br />

zu lokalisieren, als wenig aussichtsreich. 118<br />

Inwieweit diese mehr o<strong>der</strong> weniger ausgeprägte Beschränkung <strong>der</strong> Darlehensgestaltung<br />

auf die d<strong>in</strong>gliche Haftung vor allem bei privater Gebäudef<strong>in</strong>anzierung für die<br />

2007 ausgebrochene F<strong>in</strong>anzkrise e<strong>in</strong>e wesentliche Ursache setzte, mag dah<strong>in</strong>stehen.<br />

119 Letztlich führt die Analyse nicht über die Erkenntnis h<strong>in</strong>aus, dass Gr<strong>und</strong>stückswerte<br />

rasch verfallen, wenn zu viele gemessen am Gr<strong>und</strong>stückswert überhöhte<br />

Gr<strong>und</strong>stückskredite an Schuldner schlechter Bonität vergeben werden <strong>und</strong> deshalb<br />

e<strong>in</strong>e durchaus absehbare Verkaufs- o<strong>der</strong> Versteigerungswelle e<strong>in</strong>setzt.<br />

V.19 Gibt es e<strong>in</strong> Recht des Gläubigers, e<strong>in</strong> Gr<strong>und</strong>stück durch Übernahme durch den Gläubiger<br />

ohne weiteres Verfahren zu verwerten? (lex commissoria)<br />

5<br />

Dies ist die Regel.<br />

4<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich möglich,<br />

aber selten praktiziert<br />

3<br />

erst nach erfolglosen<br />

gerichtlichen<br />

Versteigerungsversuchen<br />

möglich, wenn im Voraus<br />

vere<strong>in</strong>bart<br />

2<br />

JP<br />

ne<strong>in</strong><br />

1<br />

118 Zur Realisierung e<strong>in</strong>er mortgage <strong>in</strong> den USA vgl. Stürner/Kern, Gr<strong>und</strong>satzfragen des US-Hypothekenrechts,<br />

S. 936 ff.; Bön<strong>in</strong>g, Gr<strong>und</strong>pfandrechte <strong>in</strong> Deutschland <strong>und</strong> den USA, Tüb<strong>in</strong>gen<br />

2011, S. 120 ff., 136 ff., 159 ff.<br />

119 Dazu Lutter ZIP 2009, 197, 198; Heun JZ 2010, 53, 55; Shiller, The Subprime Solution, 2008,<br />

S. 30 ff., Großfeld/Heppe, DAJV-Newsletter 2009, 175 ff.; Zywicki/Adamson, vol. 80, University<br />

of Colorado Law Review 1 ff.


90 Erläuterung <strong>der</strong> Schaubil<strong>der</strong><br />

20. Muss e<strong>in</strong> Ausgleich gezahlt werden, wenn bei <strong>der</strong> Übernahme<br />

durch den Gläubiger (lex commissoria) <strong>der</strong> Wert <strong>der</strong> Immobilie<br />

die For<strong>der</strong>ung übersteigt?<br />

Diese Frage macht natürlich nur S<strong>in</strong>n, soweit e<strong>in</strong> Übernahmerecht besteht. Das<br />

völlige Fehlen e<strong>in</strong>es Ausgleichsanspruches wäre nicht ohne rechtspolitische Brisanz,<br />

ist unter den hier erfassten Rechtsordnungen allerd<strong>in</strong>gs nicht festzustellen.<br />

V.20 Muss e<strong>in</strong> Ausgleich gezahlt werden, wenn bei <strong>der</strong> Übernahme durch den Gläubiger<br />

(lex commissoria) <strong>der</strong> Wert <strong>der</strong> Immobilie die For<strong>der</strong>ung übersteigt?<br />

3<br />

ke<strong>in</strong> Recht auf Übernahme<br />

ja<br />

2<br />

ne<strong>in</strong><br />

1<br />

JP<br />

21. Kann <strong>der</strong> Gläubiger des Gr<strong>und</strong>pfandrechts an <strong>der</strong> Zwangsversteigerung<br />

teilnehmen <strong>und</strong> das Gr<strong>und</strong>stück selbst erwerben?<br />

Vom „freihändigen“ Übernahmerecht (lex commissoria) ist die Ersteigerung durch<br />

den betreibenden Gläubiger zu unterscheiden. Der Eigentümer bzw. Schuldner ist<br />

hier nicht <strong>in</strong> gleichem Maße schutzwürdig wie bei außerverfahrensmäßiger Übernahme,<br />

weil die Formalisierung des Verfahrens Manipulationen e<strong>in</strong>en gewissen Riegel<br />

vorschiebt. Indessen besteht aber auch hier die Gefahr, dass <strong>der</strong> Gläubiger die Gunst<br />

<strong>der</strong> St<strong>und</strong>e zu se<strong>in</strong>em Vorteil nutzt <strong>und</strong> billig ersteigert. E<strong>in</strong>ige Län<strong>der</strong> schützen hiervor<br />

dadurch, dass die Restschuld ganz o<strong>der</strong> teilweise wegfällt, z. B. <strong>in</strong> Deutschland<br />

bis zu 7/10 des festgestellten Gr<strong>und</strong>stückswerts (§ 114a ZVG). In vielen Rechtsordnungen<br />

fehlt dagegen e<strong>in</strong> solcher Schutz, d. h., es bewendet bei <strong>der</strong> Tilgung <strong>in</strong><br />

Höhe des Versteigerungserlöses. Streng, aber unflexibel ist das volle Verbot <strong>der</strong><br />

Selbstersteigerung, das bei den untersuchten Län<strong>der</strong>n allerd<strong>in</strong>gs nirgends zu gelten<br />

sche<strong>in</strong>t.


Vollstreckung 91<br />

V.21 Kann <strong>der</strong> Gläubiger des Gr<strong>und</strong>pfandrechts an <strong>der</strong> Zwangsversteigerung teilnehmen<br />

<strong>und</strong> das Gr<strong>und</strong>stück selbst erwerben?<br />

3<br />

ja – die allfällige Restschuld<br />

fällt ganz o<strong>der</strong> zum Teil weg<br />

(Befriedigungsfiktion)<br />

2<br />

ja – die gesicherte For<strong>der</strong>ung<br />

wird nur <strong>in</strong> Höhe des<br />

Ersteigerungspreises getilgt<br />

ne<strong>in</strong><br />

1<br />

JP<br />

22. Welche nicht e<strong>in</strong>getragenen For<strong>der</strong>ungen werden vorrangig<br />

berücksichtigt?<br />

Die Verteilung des Verwertungserlöses ist e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> wichtigsten Fragen für die rechtliche<br />

Durchsetzungsfähigkeit e<strong>in</strong>es Gr<strong>und</strong>pfandrechts. Hierbei spielt vor allem e<strong>in</strong>e<br />

Rolle, welche For<strong>der</strong>ungen den Gr<strong>und</strong>pfandrechten vorgehen, auch wenn sie nicht im<br />

Gr<strong>und</strong>buch e<strong>in</strong>getragen s<strong>in</strong>d. 120<br />

Überall gehen die Verfahrenskosten vor. Auch gr<strong>und</strong>stücksbezogene Steuern <strong>und</strong><br />

öffentliche Lasten sowie Instandhaltungskosten werden üblicherweise vorrangig behandelt.<br />

Dagegen werden Gehaltsfor<strong>der</strong>ungen von Arbeitnehmern <strong>und</strong> Unterhaltsansprüche<br />

meist nur <strong>in</strong> engen Grenzen gegenüber Gr<strong>und</strong>pfandrechten berücksichtigt,<br />

so z. B. beschränkt auf e<strong>in</strong>en gesetzlichen M<strong>in</strong>destlohn, e<strong>in</strong>en kurzen Zeitraum o<strong>der</strong><br />

auf dem Gr<strong>und</strong>stück selbst beschäftigte Arbeitnehmer.<br />

Die bevorrechtigte Bedienung aller Steuerfor<strong>der</strong>ungen <strong>und</strong> Gehaltsfor<strong>der</strong>ungen gegen<br />

den aktuellen Eigentümer <strong>und</strong> alle se<strong>in</strong>e Vorgänger war noch bis <strong>in</strong> die 1990er<br />

Jahre die Regel <strong>in</strong> Mittel- <strong>und</strong> Osteuropa. 121 Während dort solche Privilegierungen<br />

durch Reformen weitgehend beseitigt wurden, f<strong>in</strong>den sie sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> e<strong>in</strong>en o<strong>der</strong><br />

an<strong>der</strong>en Form noch <strong>in</strong> romanischen o<strong>der</strong> romanisch bee<strong>in</strong>flussten Rechtsordnungen.<br />

Dem Vorteil, <strong>der</strong> damit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen E<strong>in</strong>zelfällen für e<strong>in</strong>ige Arbeitnehmer o<strong>der</strong> den<br />

Fiskus verb<strong>und</strong>en se<strong>in</strong> kann, steht die erhebliche E<strong>in</strong>schränkung des Wertes des<br />

Gr<strong>und</strong>pfandrechts als Sicherungsmittel gegenüber. Kreditgeber, die den Umfang<br />

privilegierter künftigen For<strong>der</strong>ungen nicht kennen können, werden sich nicht <strong>in</strong> sonst<br />

120 Zu den Vorrechten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Insolvenzverfahren vgl. C.VI.12 ff.<br />

121 Zu den diesbezüglichen bahnbrechenden Reformen im polnischen Recht, die <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e zur<br />

Abschaffung <strong>der</strong> „stillen“ gesetzlichen Hypotheken zugunsten des Steuerfiskus geführt haben,<br />

vgl. z. B. Drewicz-Tułodziecka/Soergel/Stöcker, Mehr Rechtssicherheit für die Hypothek <strong>in</strong><br />

Polen, WM 2002, S. 891 ff. (893).


92 Erläuterung <strong>der</strong> Schaubil<strong>der</strong><br />

üblicher Weise auf den Wert des Gr<strong>und</strong>pfandrechts verlassen <strong>und</strong> daher <strong>in</strong> manchen<br />

Fällen bei F<strong>in</strong>anzierungen zurückhalten<strong>der</strong> se<strong>in</strong> – was <strong>in</strong>direkt wie<strong>der</strong> die E<strong>in</strong>nahmen<br />

des Staates <strong>und</strong> auch die Zahl <strong>der</strong> Arbeitsplätze m<strong>in</strong><strong>der</strong>n mag.<br />

Die Praxis schützt sich gegen diese Vorrechte teilweise dadurch, dass die gewerblichen<br />

Immobilien von Zweckgesellschaften gehalten werden, die über das Halten <strong>der</strong><br />

Immobilie h<strong>in</strong>aus ke<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e wirtschaftliche Aktivität entfalten dürfen. Dadurch<br />

können Gehaltsfor<strong>der</strong>ungen <strong>in</strong> erheblichem Umfang gar nicht erst entstehen, <strong>und</strong> die<br />

Steuern bleiben kalkulierbar. Der Aufwand für diese Struktur <strong>und</strong> ihre laufende<br />

Kontrolle durch den Gr<strong>und</strong>pfandrechtsgläubiger erhöhen aber den Aufwand für den<br />

Immobilienkredit <strong>und</strong> wirken verteuernd.<br />

V.22 Welche nicht e<strong>in</strong>getragenen For<strong>der</strong>ungen werden vorrangig berücksichtigt?<br />

6<br />

nur Verfahrenskosten <strong>und</strong><br />

Notverwaltungskosten<br />

5<br />

+ gr<strong>und</strong>stücksbezogene<br />

Steuern <strong>und</strong> öffentliche Lasten<br />

sowie Instandhaltungskosten<br />

4<br />

+ Gehaltsfor<strong>der</strong>ungen<br />

von Arbeitnehmern <strong>in</strong> Grenzen<br />

<strong>und</strong>/o<strong>der</strong> Unterhaltsansprüche<br />

JP<br />

3<br />

+ alle Gehaltsfor<strong>der</strong>ungen<br />

gegen den Eigentümer<br />

2<br />

+ alle Steuerfor<strong>der</strong>ungen, die<br />

vor E<strong>in</strong>trag des Gr<strong>und</strong>pfandrechts<br />

entstanden s<strong>in</strong>d<br />

1<br />

Verfahrenskosten,<br />

Notverwaltungskosten,<br />

Gehaltsfor<strong>der</strong>ungen <strong>in</strong> engen<br />

Grenzen <strong>und</strong> Unterhaltsansprüche<br />

23. Können Bauunternehmer <strong>und</strong> Handwerker (Bauhandwerker),<br />

die Leistungen für die Erstellung o<strong>der</strong> Renovierung <strong>der</strong><br />

Immobilie erbracht haben, ihre Leistungen vorrangig sichern?<br />

Rechtspolitisch wird immer wie<strong>der</strong> gefor<strong>der</strong>t, den Bauunternehmern <strong>und</strong> Handwerkern<br />

bei <strong>der</strong> Erlösverteilung e<strong>in</strong> Vorrecht vor Gr<strong>und</strong>pfandrechtsgläubigern zu geben,<br />

damit gerade die Gläubiger nicht leer ausgehen, die mit ihrer Arbeitsleistung das<br />

Gebäude hergestellt <strong>und</strong> se<strong>in</strong>en Wert geschaffen haben. Allerd<strong>in</strong>gs ist hierbei zum<br />

e<strong>in</strong>en zu berücksichtigen, dass es oft schwierig ist, den Mehrwert, den <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelne<br />

Handwerker zum Gesamtwert beigetragen hat, zu berechnen <strong>und</strong> nachzuweisen. Zum<br />

an<strong>der</strong>en gibt es durchaus an<strong>der</strong>e, Publizität wahrende Verfahrensweisen, die sicherstellen,<br />

dass die beteiligten Unternehmen ihre während <strong>der</strong> Bauzeit entstandenen For<strong>der</strong>ungen<br />

bedienen lassen können.<br />

Die e<strong>in</strong>zelnen Gesetzgeber haben daher sehr unterschiedliche Regelungen geschaffen,<br />

um diesen Interessenkonflikt zu lösen. Die neueren Gesetze hierzu <strong>in</strong> Mittel- <strong>und</strong><br />

Osteuropa verweisen die Bauhandwerker darauf, sich zur Sicherung ihrer For<strong>der</strong>ungen<br />

e<strong>in</strong> rechtsgeschäftliches Gr<strong>und</strong>pfandrecht bestellen zu lassen.


Vollstreckung 93<br />

V.23 Können Bauunternehmer <strong>und</strong> Handwerker (Bauhandwerker), die Leistungen<br />

für die Erstellung o<strong>der</strong> Renovierung <strong>der</strong> Immobilie erbracht haben, ihre Leistungen<br />

vorrangig sichern?<br />

4<br />

Sie s<strong>in</strong>d auch ohne E<strong>in</strong>tragung<br />

gesichert, Rang geht nach dem<br />

Zeitpunkt <strong>der</strong> Leistung.<br />

3<br />

Sie haben e<strong>in</strong>en Anspruch darauf,<br />

sich e<strong>in</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrecht e<strong>in</strong>tragen<br />

zu lassen – Rang nach dem<br />

Zeitpunkt <strong>der</strong> Leistung.<br />

2<br />

Sie haben e<strong>in</strong>en Anspruch darauf,<br />

sich e<strong>in</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrecht e<strong>in</strong>tragen<br />

zu lassen – Rang nach dem<br />

Zeitpunkt <strong>der</strong> E<strong>in</strong>tragung.<br />

JP<br />

1<br />

Sie können sich nur<br />

e<strong>in</strong> rechtsgeschäftliches<br />

Gr<strong>und</strong>pfandrecht e<strong>in</strong>räumen<br />

lassen.<br />

24. In welchem Umfang kann <strong>der</strong> Gläubiger Z<strong>in</strong>sen<br />

<strong>und</strong> Kosten aus dem Erlös <strong>der</strong> Verwertung<br />

(ohne Kosten <strong>der</strong> Vollstreckung) geltend machen?<br />

Die Regelungen zum Haftungsumfang s<strong>in</strong>d sehr facettenreich. Während manche Län<strong>der</strong><br />

als Inhaber des Gr<strong>und</strong>pfandrechts e<strong>in</strong>en zusätzlichen Haftungsbetrag gewähren,<br />

<strong>der</strong> für unterschiedliche Nebenfor<strong>der</strong>ungen genutzt werden kann, bieten an<strong>der</strong>e<br />

Rechtsordnungen nur die Möglichkeit, Z<strong>in</strong>sen entsprechend dem Darlehensvertrag zu<br />

verlangen. Dazwischen gibt es abgestufte Gestaltungsformen.<br />

Bei stark akzessorischen Gr<strong>und</strong>pfandrechten ergibt sich <strong>der</strong> Umfang <strong>der</strong> Z<strong>in</strong>sen, die<br />

geltend gemacht werden können, im Pr<strong>in</strong>zip aus <strong>der</strong> darlehensvertraglichen Vere<strong>in</strong>barung.<br />

Dies ist zum Teil aber auch bei Gr<strong>und</strong>pfandrechten mit stark beschränkter<br />

Akzessorietät <strong>der</strong> Fall. Manche Rechtsordnungen bieten die Möglichkeit, <strong>in</strong>nerhalb<br />

des vertraglich vere<strong>in</strong>barten Rahmens nicht nur die Z<strong>in</strong>sen geltend zu machen, son<strong>der</strong>n<br />

auch an<strong>der</strong>e For<strong>der</strong>ungen, <strong>und</strong> schaffen für den Gr<strong>und</strong>pfandrechtsgläubiger damit<br />

mehr Flexibilität. Solche Lösungen lassen es aber zu, dass <strong>der</strong> Betrag, <strong>der</strong> <strong>in</strong>sgesamt<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Verwertung geltend gemacht wird, deutlich höher liegen kann als <strong>der</strong><br />

e<strong>in</strong>getragene Kapitalbetrag. E<strong>in</strong>ige Rechtsordnungen versuchen daher, nachrangige<br />

Gläubiger vor Überraschungen zu schützen <strong>und</strong> ihnen mehr Informationen über den<br />

<strong>in</strong>sgesamt vorgehenden Betrag zu geben. Die e<strong>in</strong>deutigste Lösung besteht dar<strong>in</strong>, das<br />

Gr<strong>und</strong>pfandrecht nur mit e<strong>in</strong>em Betrag e<strong>in</strong>zutragen, <strong>der</strong> auch Z<strong>in</strong>sen <strong>und</strong> Kosten<br />

abdecken muss, so dass man diesen Kapitalbetrag entsprechend höher wählen muss.<br />

E<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Option liegt dar<strong>in</strong>, die d<strong>in</strong>glich gesicherten Z<strong>in</strong>sen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Höhe zu begrenzen<br />

o<strong>der</strong> statt e<strong>in</strong>es vertraglich vere<strong>in</strong>barten Rahmens e<strong>in</strong>en gesetzlichen Rahmen<br />

für Z<strong>in</strong>sen <strong>und</strong> Kosten sowie mögliche an<strong>der</strong>e For<strong>der</strong>ungen vorzugeben.


94 Erläuterung <strong>der</strong> Schaubil<strong>der</strong><br />

V.24 In welchem Umfang kann <strong>der</strong> Gläubiger Z<strong>in</strong>sen <strong>und</strong> Kosten aus dem Erlös<br />

<strong>der</strong> Verwertung (ohne Kosten <strong>der</strong> Vollstreckung) geltend machen?<br />

5<br />

vertraglich vere<strong>in</strong>barter Rahmen<br />

für Z<strong>in</strong>sen <strong>und</strong> Kosten;<br />

dieser kann auch für an<strong>der</strong>e<br />

For<strong>der</strong>ungen genutzt werden<br />

4<br />

fixer gesetzlicher Rahmen für<br />

Z<strong>in</strong>sen <strong>und</strong> Kosten; dieser kann<br />

auch für an<strong>der</strong>e For<strong>der</strong>ungen<br />

genutzt werden<br />

ke<strong>in</strong> geson<strong>der</strong>ter Rahmen für Z<strong>in</strong>sen<br />

<strong>und</strong> Kosten, aber Abdeckung durch<br />

vere<strong>in</strong>barten erhöhten Betrag des<br />

Gr<strong>und</strong>pfandrechts<br />

Z<strong>in</strong>sen entsprechend<br />

Darlehensvertrag<br />

3<br />

2<br />

JP<br />

Z<strong>in</strong>sen entsprechend<br />

Darlehensvertrag mit Obergrenzen<br />

1<br />

25. Wie lange dauert <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis die Verwertung von<br />

<strong>der</strong> E<strong>in</strong>leitung des Verfahrens bis zur Verteilung des Erlöses<br />

<strong>in</strong> nicht komplexen Fällen ohne Gegenmaßnahmen<br />

des Eigentümers?<br />

Die Dauer e<strong>in</strong>es Vollstreckungsverfahrens wird bei vergleichenden Darstellungen<br />

mit qualitativen Aussagen häufig als zentraler Maßstab <strong>der</strong> <strong>Effizienz</strong> <strong>und</strong> rechtlichen<br />

Durchschlagskraft e<strong>in</strong>es Gr<strong>und</strong>pfandrechts betrachtet. E<strong>in</strong>e solche Beurteilung beruht<br />

jedoch letztlich auf e<strong>in</strong>er nicht voll überzeugenden Gewichtung. Denn die Verfahrensdauer<br />

alle<strong>in</strong> erlaubt vor allem noch ke<strong>in</strong>e ausreichende Aussage darüber, ob die<br />

For<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrechtsgläubiger im Vollstreckungsverfahren auch<br />

wirklich vollständig bedient werden. Vielmehr spielen für den befriedigenden Verfahrensausgang<br />

Initiativ- <strong>und</strong> Abwehrrechte sowie die Beweislastverteilung bei Streitigkeiten<br />

ebenso e<strong>in</strong>e Rolle wie Vorrechte <strong>und</strong> Fragen <strong>der</strong> Verfahrenshoheit.<br />

Zuverlässige Statistiken über die Verfahrensdauer gibt es <strong>in</strong> den meisten Län<strong>der</strong>n<br />

nicht. Wo Statistiken geführt werden, wird nicht nach Objektarten <strong>und</strong> Gründen für<br />

die unterschiedliche Verfahrensdauer differenziert. E<strong>in</strong>e Unterscheidung ist aber sicherlich<br />

dah<strong>in</strong>gehend s<strong>in</strong>nvoll, ob e<strong>in</strong> Verfahren „glatt durchläuft“ <strong>und</strong> folglich die<br />

gesetzlichen Regelfristen die Verfahrensdauer bestimmen o<strong>der</strong> ob <strong>der</strong> Eigentümer<br />

sich aus legitimen <strong>und</strong> nachvollziehbaren Gründen mit gesetzlichen Rechtsbehelfen<br />

gegen die Vollstreckung <strong>in</strong> se<strong>in</strong>e Immobilie wehrt, auch wenn er am Ende letztlich<br />

unterliegt.


Vollstreckung 95<br />

Insgesamt lässt sich sagen, dass die Dauer von Vollstreckungsverfahren <strong>in</strong> e<strong>in</strong>fachen<br />

Fällen <strong>in</strong> vielen Län<strong>der</strong>n unter e<strong>in</strong>em Jahr liegt, falls <strong>der</strong> Eigentümer ke<strong>in</strong>e Gegenrechte<br />

geltend macht. Vor diesem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> ersche<strong>in</strong>t z. B. das Bewertungsschema<br />

<strong>der</strong> EBRD-Studie als zu <strong>und</strong>ifferenziert. 122<br />

V.25 Wie lange dauert <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis die Verwertung von <strong>der</strong> E<strong>in</strong>leitung des Verfahrens<br />

bis zur Verteilung des Erlöses <strong>in</strong> nicht komplexen Fällen ohne Gegenmaßnahmen<br />

des Eigentümers?<br />

unter 6 Monaten<br />

4<br />

unter e<strong>in</strong>em Jahr<br />

3<br />

2<br />

e<strong>in</strong> bis zwei Jahre<br />

über zwei Jahre<br />

1<br />

JP<br />

26. Wie lange dauert <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis die Verwertung von<br />

<strong>der</strong> E<strong>in</strong>leitung des Verfahrens bis zur Verteilung des Erlöses<br />

<strong>in</strong> nicht komplexen Fällen bei Ausnutzung von Rechtsbehelfen?<br />

Wehrt sich <strong>der</strong> Eigentümer gegen e<strong>in</strong>e Vollstreckung <strong>in</strong> se<strong>in</strong>e Immobilie, verzögert<br />

sich das Verfahren überall, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel um e<strong>in</strong>e Zeitkategorie. Bestreitet er dabei die<br />

gesicherte For<strong>der</strong>ung <strong>und</strong> geht deshalb gegen die Vollstreckung unter Inanspruchnahme<br />

aller Instanzen vor, lässt sich e<strong>in</strong>e Obergrenze für die Verfahrensdauer nur<br />

schwer abschätzen. Die Dauer des Verfahrens hängt dann von <strong>der</strong> normalen Verfahrensdauer<br />

<strong>in</strong> Zivilrechtsstreitigkeiten ab, weil das Vollstreckungsverfahren sich erst<br />

an das nachgeholte Erkenntnisverfahren anschließen kann.<br />

122 Vgl. dazu unter D.I.2.


96 Erläuterung <strong>der</strong> Schaubil<strong>der</strong><br />

V.26 Wie lange dauert <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis die Verwertung von <strong>der</strong> E<strong>in</strong>leitung des Verfahrens<br />

bis zur Verteilung des Erlöses <strong>in</strong> nicht komplexen Fällen bei Ausnutzung<br />

von Rechtsbehelfen?<br />

unter 6 Monaten<br />

4<br />

unter e<strong>in</strong>em Jahr<br />

3<br />

e<strong>in</strong> bis zwei Jahre<br />

2<br />

über zwei Jahre<br />

1<br />

JP<br />

27. Was geschieht bei <strong>der</strong> Entscheidung über den Übergang des<br />

Eigentums <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zwangsverwertung mit nicht aus dem Erlös<br />

befriedigten gr<strong>und</strong>pfandrechtlich gesicherten For<strong>der</strong>ungen?<br />

Nahezu <strong>in</strong> allen Län<strong>der</strong>n bleiben For<strong>der</strong>ungen, die nicht aus dem Versteigerungserlös<br />

befriedigt werden können, bestehen <strong>und</strong> können weiter als ungesicherte For<strong>der</strong>ungen<br />

geltend gemacht werden. In Serbien bleiben die nicht befriedigten For<strong>der</strong>ungen als<br />

gr<strong>und</strong>pfandrechtlich gesicherte For<strong>der</strong>ungen bestehen – allerd<strong>in</strong>gs nur im außergerichtlichen<br />

Verfahren.<br />

V.27 Was geschieht bei <strong>der</strong> Entscheidung über den Übergang des Eigentums <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Zwangsverwertung mit nicht aus dem Erlös befriedigten gr<strong>und</strong>pfandrechtlich<br />

gesicherten For<strong>der</strong>ungen?<br />

3<br />

Bei außergerichtlichem<br />

Verfahren bleiben sie als<br />

gesicherte For<strong>der</strong>ungen<br />

bestehen.<br />

2<br />

Sie bleiben bestehen<br />

<strong>und</strong>können weiter als<br />

ungesicherte For<strong>der</strong>ungen<br />

geltend gemacht werden.<br />

Sie erlöschen.<br />

1<br />

JP


Vollstreckung 97<br />

28. Kann <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrechtsgläubiger vor <strong>der</strong> Verwertung<br />

des Gr<strong>und</strong>stücks auch gegen das sonstige Vermögen<br />

des Darlehensschuldners (außer dem Gr<strong>und</strong>stück)<br />

mit Vollstreckungsmaßnahmen vorgehen?<br />

Wenn e<strong>in</strong> Schuldner nicht zahlt, ersche<strong>in</strong>t es s<strong>in</strong>nvoll, dem Gläubiger die Möglichkeit<br />

zu gewähren, zuerst <strong>in</strong> das sonstige Vermögen zu vollstrecken (z. B. e<strong>in</strong>e<br />

Kontenpfändung durchzuführen), anstatt direkt das Gr<strong>und</strong>stück verwerten zu lassen.<br />

Dies ist auch für den Schuldner vor allem dann vorteilhaft, wenn die zu bedienende<br />

For<strong>der</strong>ung im Betrag relativ ger<strong>in</strong>g ist o<strong>der</strong> wenn <strong>der</strong> Bankk<strong>und</strong>e e<strong>in</strong>drücklich zu<br />

beson<strong>der</strong>er Anstrengung motiviert werden sollte.<br />

Die <strong>Effizienz</strong> e<strong>in</strong>es Vollstreckungsverfahrens wird wesentlich dadurch gesteigert,<br />

dass es e<strong>in</strong>em Gläubiger erspart wird, zur Vollstreckung <strong>in</strong> das weitere Vermögen<br />

des Schuldners zuerst e<strong>in</strong>en geson<strong>der</strong>ten Titel erstreiten zu müssen.<br />

In West- <strong>und</strong> Mitteleuropa ist es üblich, dass <strong>der</strong> Schuldner schon bei Bestellung des<br />

Gr<strong>und</strong>pfandrechts auch e<strong>in</strong>e Vollstreckungsmöglichkeit <strong>in</strong> se<strong>in</strong> gesamtes Vermögen<br />

gewährt, z. B. <strong>in</strong>dem er sich <strong>in</strong> Deutschland auf <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lage e<strong>in</strong>es abstrakten<br />

Schuldversprechens notariell <strong>der</strong> sofortigen Vollstreckung <strong>in</strong> se<strong>in</strong> gesamtes Vermögen<br />

unterwirft. Im östlichen <strong>Europa</strong> dagegen ist e<strong>in</strong> Gerichtsverfahren zur Erteilung<br />

e<strong>in</strong>es geson<strong>der</strong>ten Vollstreckungstitels erfor<strong>der</strong>lich, wobei die Anfor<strong>der</strong>ungen zum<br />

Teil vere<strong>in</strong>facht s<strong>in</strong>d, z. B. e<strong>in</strong>em Urk<strong>und</strong>enverfahren entsprechend.<br />

Nur Japan verlangt, dass immer zuerst die Verwertung des Gr<strong>und</strong>stücks durchgeführt<br />

werden muss. Dies entspricht auch <strong>der</strong> Rechts- <strong>und</strong> Kreditpraxis <strong>in</strong> vielen US-<br />

B<strong>und</strong>esstaaten. 123<br />

V.28 Kann <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrechtsgläubiger vor <strong>der</strong> Verwertung des Gr<strong>und</strong>stücks auch<br />

gegen das sonstige Vermögen des Darlehensschuldners (außer dem Gr<strong>und</strong>stück)<br />

mit Vollstreckungsmaßnahmen vorgehen?<br />

3<br />

Ja, es ist üblich, dass bei <strong>der</strong><br />

Bestellung des Gr<strong>und</strong>pfandrechts<br />

die Möglichkeit zur Vollstreckung<br />

aus dem Gr<strong>und</strong>pfandrecht <strong>und</strong> <strong>in</strong><br />

das gesamte Vermögen ohne<br />

vorausgehende gerichtliche<br />

Entscheidung geschaffen wird.<br />

2<br />

Nur wenn ihm <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

gerichtlichen Verfahren e<strong>in</strong><br />

Vollstreckungstitel dafür erteilt<br />

wurde.<br />

1<br />

E<strong>in</strong>e Vollstreckung <strong>in</strong> das sonstige<br />

Vermögen ist vor <strong>der</strong> Verwertung<br />

des Gr<strong>und</strong>stücks nicht zulässig.<br />

JP<br />

123 Zur „security first rule“ vgl. Nelson/Whitman, Real estate f<strong>in</strong>ance law, 5. Auflage, Thomson<br />

West 2007, § 8.3, S. 724 ff.; Bön<strong>in</strong>g, Gr<strong>und</strong>pfandrechte <strong>in</strong> Deutschland <strong>und</strong> den USA, S. 143 ff.


98 Erläuterung <strong>der</strong> Schaubil<strong>der</strong><br />

29. Kann <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrechtsgläubiger nach <strong>der</strong> Verwertung<br />

des Gr<strong>und</strong>stücks wegen <strong>der</strong> Restfor<strong>der</strong>ung gegen das sonstige<br />

Vermögen des Darlehensschuldners mit Vollstreckungsmaßnahmen<br />

vorgehen?<br />

Diese Frage ist noch bedeutsamer als die vorangegangene Frage 28. Denn hier geht<br />

es darum, dass <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrechtsgläubiger trotz <strong>der</strong> Vollstreckung <strong>in</strong> das<br />

Gr<strong>und</strong>stück aus dem Gr<strong>und</strong>pfandrecht noch darlehensvertragliche Restfor<strong>der</strong>ungen<br />

gegen den Schuldner hat <strong>und</strong> nun deshalb gegen ihn vorgehen möchte.<br />

Die Antworten s<strong>in</strong>d hier sehr ähnlich wie bei Frage 28. Nur wenige Län<strong>der</strong> weichen<br />

hiervon dah<strong>in</strong> ab, dass zunächst die Restfor<strong>der</strong>ung amtlich festgestellt werden muss.<br />

In ke<strong>in</strong>em hier erfassten Land erlischt die Restfor<strong>der</strong>ung nach durchgeführter Gr<strong>und</strong>stücksverwertung<br />

(Antwort 1). 124 Dennoch wurde diese Antwortvariante 1 <strong>in</strong> das<br />

Schaubild aufgenommen, weil Anti-dificiency-Regeln <strong>in</strong> vielen US-B<strong>und</strong>esstaaten<br />

Geltung beanspruchen <strong>und</strong> im Zusammenhang mit <strong>der</strong> Subprime-Krise <strong>in</strong> den Medien<br />

häufig darüber berichtet wurde, wodurch zuweilen <strong>der</strong> E<strong>in</strong>druck entstand, dies<br />

sei auch <strong>in</strong> <strong>Europa</strong> so. 125<br />

V.29 Kann <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrechtsgläubiger nach <strong>der</strong> Verwertung des Gr<strong>und</strong>stücks wegen<br />

<strong>der</strong> Restfor<strong>der</strong>ung gegen das sonstige Vermögen des Darlehensschuldners mit<br />

Vollstreckungsmaßnahmen vorgehen?<br />

4<br />

Ja, es ist üblich, dass bei <strong>der</strong><br />

Bestellung des Gr<strong>und</strong>pfandrechts<br />

die Möglichkeit zur Vollstreckung<br />

aus dem Gr<strong>und</strong>pfandrecht <strong>und</strong> <strong>in</strong><br />

das gesamte Vermögen ohne<br />

vorausgehende gerichtliche<br />

Entscheidung geschaffen wird.<br />

3<br />

Ja, nach <strong>der</strong> Verwertung des<br />

Gr<strong>und</strong>stücks wird zunächst die<br />

Restfor<strong>der</strong>ung amtlich festgestellt.<br />

2<br />

Nur wenn ihm <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

gerichtlichen Verfahren<br />

e<strong>in</strong> Vollstreckungstitel<br />

dafür erteilt wurde.<br />

1<br />

JP<br />

Ne<strong>in</strong>, nach <strong>der</strong> Verwertung<br />

des Gr<strong>und</strong>stücks erlöschen<br />

die nicht befriedigten<br />

gesicherten Ansprüche.<br />

124 Bei <strong>der</strong> F<strong>in</strong>anzierung von gewerblich genutzten Immobilienobjekten s<strong>in</strong>d solche „Non-recourse“-Darlehen<br />

jedoch durchaus üblich – o<strong>der</strong> auch schlichte Realität, weil <strong>der</strong> Darlehensnehmer<br />

e<strong>in</strong>e Spezial-Objektgesellschaft ist, <strong>der</strong>en e<strong>in</strong>ziger Vermögenswert die Immobilie darstellt.<br />

125 Nelson/Whitman, Real estate f<strong>in</strong>ance law, 5. Auflage, Thomson West 2007, § 8.3, S. 714 ff.;<br />

Bön<strong>in</strong>g, Gr<strong>und</strong>pfandrechte <strong>in</strong> Deutschland <strong>und</strong> den USA, S. 138 ff.


Vollstreckung 99<br />

30. Wenn <strong>der</strong> Eigentümer das Gr<strong>und</strong>stück selbst nutzt, wie lange<br />

dauert es <strong>in</strong> nicht komplexen Fällen nach <strong>der</strong> Verwertung<br />

des Gr<strong>und</strong>stücks <strong>und</strong> <strong>der</strong> Übertragung auf den Erwerber,<br />

bis die Räumung des Gr<strong>und</strong>stücks durch Zwangsvollstreckung<br />

erfolgt?<br />

Vor allem im Bereich selbstgenutzten Wohneigentums ist es für die Kreditfähigkeit<br />

wichtig, dass e<strong>in</strong> Ersteigerer die Möglichkeit hat, die im Vollstreckungsverfahren<br />

erworbene Immobilie selbst zu nutzen <strong>und</strong> dazu den Darlehensnehmer, <strong>der</strong> se<strong>in</strong> Eigentum<br />

durch die Versteigerung verloren hat, aus <strong>der</strong> Immobilie zwangsweise entfernen<br />

zu lassen, wenn dieser nicht freiwillig auszieht. So schwierig die Lage für den<br />

Darlehensnehmer se<strong>in</strong> mag, so ist doch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Interessenabwägung dem Erwerber <strong>der</strong><br />

Vorzug zu geben, da ansonsten e<strong>in</strong>e hypothekarische <strong>Sicherheit</strong> weitgehend an Wert<br />

verlöre. Dies haben zahlreiche Beispiele <strong>in</strong> Mittel- <strong>und</strong> Osteuropa <strong>in</strong> den 1990er Jahren<br />

gezeigt. 126<br />

In allen hier erfassten Län<strong>der</strong>n ist es heute nicht mehr die Frage, ob man das Gr<strong>und</strong>stück<br />

überhaupt räumen lassen kann. Unterschiede ergeben sich nur noch im Verfahrensgang,<br />

aus denen dann wie<strong>der</strong>um die hier <strong>in</strong>teressierende Differenzierung nach<br />

dem dafür erfor<strong>der</strong>lichen Zeitraum folgt. Allerd<strong>in</strong>gs ist wie immer auch hier zu beachten,<br />

dass diese Zeitangaben nur näherungsweise zu verstehen s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> nur für<br />

e<strong>in</strong>fach gelagerte Fälle gelten.<br />

V.30 Wenn <strong>der</strong> Eigentümer das Gr<strong>und</strong>stück selbst nutzt, wie lange dauert es <strong>in</strong> nicht<br />

komplexen Fällen nach <strong>der</strong> Verwertung des Gr<strong>und</strong>stücks <strong>und</strong> <strong>der</strong> Übertragung auf<br />

den Erwerber, bis die Räumung des Gr<strong>und</strong>stücks durch Zwangsvollstreckung erfolgt?<br />

unter 1 Monat<br />

6<br />

unter 3 Monaten<br />

5<br />

unter 6 Monaten<br />

4<br />

unter 1 Jahr<br />

3<br />

unter 2 Jahren<br />

über 2 Jahre<br />

2<br />

1<br />

JP<br />

126 In vielen Län<strong>der</strong>n war es zeitweise üblich, e<strong>in</strong>e Räumung nur zu erlauben, wenn <strong>der</strong> Ex-<br />

Eigentümer noch e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Wohnung zur Verfügung hatte. Die wenig soziale Folge war, dass<br />

die Banken <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel nur solchen Privatpersonen Hypothekarkredite zum Zweck <strong>der</strong> Wohnungsf<strong>in</strong>anzierung<br />

geben konnten, die bereits e<strong>in</strong>e Wohnung hatten.


100 Erläuterung <strong>der</strong> Schaubil<strong>der</strong><br />

VI. Insolvenz<br />

Das Insolvenzverfahren ist durch e<strong>in</strong>e Vielzahl wi<strong>der</strong>streiten<strong>der</strong> Interessen gekennzeichnet:<br />

konkurrierende Insolvenzgläubiger, Arbeitnehmer, gesicherte Gläubiger,<br />

Ausson<strong>der</strong>ungsberechtigte, Schuldner etc. Es erfasst e<strong>in</strong>e Fülle unterschiedlicher<br />

Vermögensgegenstände. Im Falle <strong>der</strong> Insolvenz e<strong>in</strong>es Unternehmens kann die Absicht<br />

des Insolvenzverwalters, dieses möglichst zu sanieren <strong>und</strong> fortzuführen, den<br />

Interessen e<strong>in</strong>zelner Gläubigergruppen zuwi<strong>der</strong>laufen. Die Rechtsordnung muss zwischen<br />

diesen wi<strong>der</strong>streitenden Interessen e<strong>in</strong>en Ausgleich suchen. Die untersuchten<br />

Län<strong>der</strong> setzen die Prioritäten dabei nicht e<strong>in</strong>heitlich.<br />

E<strong>in</strong>facher liegt <strong>der</strong> Fall dann, wenn die belastete Immobilie <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zige Vermögensgegenstand<br />

des Geme<strong>in</strong>schuldners ist, wie dies im <strong>in</strong>ternationalen Gewerbekreditgeschäft<br />

bei e<strong>in</strong>er Objektgesellschaft <strong>der</strong> Fall se<strong>in</strong> kann.<br />

1. Wer betreibt die Verwertung des Gr<strong>und</strong>stücks,<br />

nachdem das Insolvenzverfahren eröffnet wurde?<br />

Wenn über das Vermögen des Immobilieneigentümers die Insolvenz eröffnet wird,<br />

geht die Verwaltungs- <strong>und</strong> Verfügungsbefugnis über das Gr<strong>und</strong>stück überall gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

auf den Insolvenzverwalter über. Unterschiedlich s<strong>in</strong>d jedoch die E<strong>in</strong>flussmöglichkeiten<br />

<strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrechtsgläubiger auf das weitere Verfahren; dies wird<br />

<strong>in</strong> den nächsten Schaubil<strong>der</strong>n untersucht.<br />

VI.1<br />

Wer betreibt die Verwertung des Gr<strong>und</strong>stücks, nachdem das Insolvenzverfahren<br />

eröffnet wurde?<br />

4<br />

nur <strong>der</strong> Gläubiger<br />

3<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich <strong>der</strong> Gläubiger,<br />

unter Umständen <strong>der</strong><br />

Insolvenzverwalter<br />

2<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich <strong>der</strong><br />

Insolvenzverwalter, unter<br />

Umständen <strong>der</strong> Gläubiger<br />

JP<br />

1<br />

nur <strong>der</strong><br />

Insolvenzverwalter<br />

Es gibt drei gr<strong>und</strong>sätzliche Möglichkeiten, das Initiativrecht bei <strong>der</strong> Verwertung<br />

e<strong>in</strong>es belasteten Gr<strong>und</strong>stücks zu regeln, <strong>und</strong> jede Variante ist auch <strong>in</strong> mehreren<br />

Rechtsordnungen verwirklicht. Das Recht zur E<strong>in</strong>leitung e<strong>in</strong>es Verwertungsverfahrens<br />

kann nur beim Gr<strong>und</strong>pfandrechtsgläubiger liegen – so vor allem die spanische


Insolvenz 101<br />

Lösung. Es kann alternativ dem Gr<strong>und</strong>pfandrechtsgläubiger o<strong>der</strong> dem Insolvenzverwalter<br />

zustehen – so etwa die deutsche Lösung. O<strong>der</strong> es kann nur <strong>der</strong> Insolvenzverwalter<br />

e<strong>in</strong> Verwertungsverfahren e<strong>in</strong>leiten, wie dies <strong>der</strong> Mehrzahl <strong>der</strong> untersuchten<br />

Rechtsordnungen entspricht.<br />

2. Welchen E<strong>in</strong>fluss hat <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrechtsgläubiger bei<br />

<strong>der</strong> Insolvenz des Eigentümers auf das Verwertungsverfahren<br />

im Falle <strong>der</strong> Liquidation?<br />

Manche Rechtsordnungen, wie z. B. Deutschland o<strong>der</strong> Spanien, ermöglichen die<br />

Durchführung e<strong>in</strong>es eigenständigen Vollstreckungsverfahrens außerhalb des Insolvenzverfahrens<br />

o<strong>der</strong> gewähren doch dem Gläubiger maßgeblichen E<strong>in</strong>fluss auf das<br />

Verwertungsverfahren. E<strong>in</strong>ige Rechtsordnungen vor allem Mittel- <strong>und</strong> Osteuropas<br />

bilden für die belasteten Gr<strong>und</strong>stücke e<strong>in</strong>e eigene Verwertungsklasse mit Zustimmungserfor<strong>der</strong>nissen<br />

<strong>der</strong> Gläubiger <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrechte.<br />

In an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n <strong>in</strong> Mittel- <strong>und</strong> Südosteuropa liegt die Verfahrenshoheit dagegen<br />

alle<strong>in</strong> beim Insolvenzverwalter, so dass die Gr<strong>und</strong>pfandrechtsgläubiger auf das Verwertungsverfahren<br />

nur über die generelle Aufsicht des für das Insolvenzverfahren<br />

zuständigen Gerichts <strong>in</strong>direkt E<strong>in</strong>fluss nehmen können, <strong>der</strong> Insolvenzverwalter also<br />

weitgehend unabhängig agieren kann.<br />

VI.2<br />

Welchen E<strong>in</strong>fluss hat <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrechtsgläubiger bei <strong>der</strong> Insolvenz<br />

des Eigentümers auf das Verwertungsverfahren im Falle <strong>der</strong> Liquidation?<br />

3<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich separates<br />

Vollstreckungsverfahren o<strong>der</strong><br />

E<strong>in</strong>fluss auf die Auswahl des<br />

Insolvenzverwalters <strong>und</strong> die<br />

Maßnahmen.<br />

2<br />

Belastete Gr<strong>und</strong>stücke bilden<br />

eigene Verwertungsklasse mit<br />

Zustimmungserfor<strong>der</strong>nissen <strong>der</strong><br />

Gläubiger <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrechte.<br />

JP<br />

1<br />

E<strong>in</strong>fluss nur über die generelle<br />

Aufsicht des Gerichts; Verwalter<br />

agiert weitgehend unabhängig.<br />

Insolvenz


102 Erläuterung <strong>der</strong> Schaubil<strong>der</strong><br />

3. Welchen E<strong>in</strong>fluss hat <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrechtsgläubiger bei<br />

<strong>der</strong> Insolvenz des Eigentümers auf das Verwertungsverfahren<br />

im Falle e<strong>in</strong>es Sanierungs- o<strong>der</strong> Vergleichsverfahrens?<br />

In Sanierungsverfahren wächst die Gefahr, dass den Gr<strong>und</strong>pfandrechtsgläubigern e<strong>in</strong><br />

Beitrag zum Erhalt e<strong>in</strong>es Unternehmens abverlangt wird, z. B. <strong>in</strong> Gestalt e<strong>in</strong>er St<strong>und</strong>ung<br />

o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>es Teilverzichts. Dabei zerfallen die Rechtsordnungen <strong>in</strong> zwei Gruppen.<br />

Die meisten Rechtsordnungen machen solche Beschränkungen von <strong>der</strong> Zustimmung<br />

<strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrechtsgläubiger o<strong>der</strong> doch ihrer Mehrheit abhängig. Es gibt aber auch<br />

e<strong>in</strong>ige wenige Län<strong>der</strong>, <strong>in</strong> denen e<strong>in</strong> solcher Sanierungsbeitrag erzwungen werden<br />

kann.<br />

VI.3<br />

Welchen E<strong>in</strong>fluss hat <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrechtsgläubiger bei <strong>der</strong> Insolvenz des<br />

Eigentümers auf das Verwertungsverfahren im Falle e<strong>in</strong>es Sanierungs- o<strong>der</strong><br />

Vergleichsverfahrens?<br />

2<br />

e<strong>in</strong>geschränkte Befriedigung<br />

nur mit Zustimmung <strong>der</strong><br />

Gr<strong>und</strong>pfandrechtsgläubiger<br />

möglich<br />

1<br />

e<strong>in</strong>geschränkte Befriedigung<br />

auch ohne Zustimmung <strong>der</strong><br />

Gr<strong>und</strong>pfandrechtsgläubiger<br />

möglich<br />

JP<br />

4. Können gegen die Verwertung des Gr<strong>und</strong>stücks auch<br />

Interessen <strong>der</strong> Insolvenzmasse o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>er Gläubiger<br />

geltend gemacht werden?<br />

Häufig ist die Immobilie <strong>der</strong> werthaltigste Vermögensgegenstand <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Insolvenzmasse<br />

o<strong>der</strong> im Fall e<strong>in</strong>es betrieblichen Gr<strong>und</strong>stücks die tatsächliche Basis e<strong>in</strong>er Produktionsstätte.<br />

Daher liegt es nahe, die Verwertung <strong>der</strong> Immobilie <strong>und</strong> damit ihre Herauslösung<br />

aus <strong>der</strong> Insolvenzmasse aufzuschieben, um den Gesamtwert <strong>der</strong> Insolvenzmasse<br />

nicht durch e<strong>in</strong>e Herauslösung des Gr<strong>und</strong>stücks zu gefährden.<br />

Nahezu alle hier untersuchten Län<strong>der</strong> geben dem Insolvenzverwalter e<strong>in</strong>e solche<br />

Möglichkeit entwe<strong>der</strong> nur zeitlich beschränkt (z. B. <strong>in</strong> Deutschland §§ 30d <strong>und</strong> e<br />

ZVG) o<strong>der</strong> sogar überhaupt nicht. Nur <strong>in</strong> sehr wenigen Län<strong>der</strong>n sche<strong>in</strong>t allerd<strong>in</strong>gs<br />

e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tensivere Bee<strong>in</strong>trächtigung <strong>der</strong> Verwertungsmöglichkeit generell wegen wirtschaftlicher<br />

o<strong>der</strong> sozialer Interessen an<strong>der</strong>er Insolvenzgläubiger möglich zu se<strong>in</strong>.


Insolvenz 103<br />

VI.4<br />

Können gegen die Verwertung des Gr<strong>und</strong>stücks auch Interessen<br />

<strong>der</strong> Insolvenzmasse o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>er Gläubiger geltend gemacht werden?<br />

4<br />

nicht vorgesehen<br />

Aufschub für begrenzten<br />

Zeitraum<br />

3<br />

2<br />

generell wegen wirtschaftlicher<br />

o<strong>der</strong> sozialer Interessen<br />

möglich<br />

JP<br />

1<br />

zeitlich unbegrenzter<br />

Aufschub möglich<br />

5. Muss bei Aufschub <strong>der</strong> Verwertung im Interesse<br />

<strong>der</strong> Insolvenzmasse e<strong>in</strong>e Entschädigung an<br />

die Gr<strong>und</strong>pfandrechtsgläubiger gezahlt werden?<br />

Westeuropäische Län<strong>der</strong> geben den Gr<strong>und</strong>pfandrechtsgläubigern teilweise e<strong>in</strong> Entschädigungsrecht<br />

für den Fall, dass die Verwertung durch den Insolvenzverwalter<br />

aufgeschoben wird. Die meisten Rechtsordnungen sche<strong>in</strong>en dies allerd<strong>in</strong>gs nicht vorzusehen.<br />

VI.5<br />

Muss bei Aufschub <strong>der</strong> Verwertung im Interesse <strong>der</strong> Insolvenzmasse<br />

e<strong>in</strong>e Entschädigung an die Gr<strong>und</strong>pfandrechtsgläubiger gezahlt werden?<br />

ke<strong>in</strong> Aufschub<br />

3<br />

ja<br />

2<br />

1<br />

ne<strong>in</strong><br />

JP


104 Erläuterung <strong>der</strong> Schaubil<strong>der</strong><br />

Der Gedanke <strong>der</strong> Entschädigung bei E<strong>in</strong>griffen <strong>in</strong> Sicherungsrechte ist vor allem im<br />

U.S.-amerikanischen Insolvenzverfahren entwickelt worden. 127<br />

6. Mit welchem Zeitpunkt treten die Wirkungen <strong>der</strong> Insolvenz<br />

e<strong>in</strong>? (ohne Berücksichtigung möglicher Anfechtungen)<br />

Für alle Gläubiger e<strong>in</strong>er Insolvenzmasse ist es von großer Bedeutung, wann genau<br />

die Wirkungen <strong>der</strong> Insolvenz e<strong>in</strong>treten. Nur <strong>in</strong> wenigen Län<strong>der</strong>n ist hierfür die Eröffnung<br />

des Insolvenzverfahrens alle<strong>in</strong> maßgeblich.<br />

Die meisten Rechtsordnungen gehen im Gr<strong>und</strong>satz vom Zeitpunkt <strong>der</strong> Insolvenzeröffnung<br />

aus, sehen aber zusätzlich die Möglichkeit vorläufiger Beschränkungen o<strong>der</strong><br />

Rückschlagfristen vor, um so auch Verfügungen im Vorfeld des Insolvenzverfahrens<br />

zu erfassen. E<strong>in</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrechtsgläubiger muss über diese Fristen <strong>in</strong>formiert se<strong>in</strong>,<br />

wenn er sicher se<strong>in</strong> will, dass se<strong>in</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrecht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Insolvenz tatsächlich<br />

Bestand hat. Dabei kommt es dann aber auch auf den Stand des Verfahrens <strong>der</strong><br />

Gr<strong>und</strong>pfandrechtsbestellung zum fraglichen Zeitpunkt an (siehe VI.10.).<br />

VI.6<br />

Mit welchem Zeitpunkt treten die Wirkungen <strong>der</strong> Insolvenz e<strong>in</strong>?<br />

(ohne Berücksichtigung möglicher Anfechtungen)<br />

3<br />

erst mit Eröffnung des<br />

Insolvenzverfahrens<br />

2<br />

mit Eröffnung des<br />

Insolvenzverfahrens,<br />

es gibt aber vorläufige<br />

Beschränkungen o<strong>der</strong><br />

Rückschlagfristen<br />

1<br />

rückwirkend o<strong>der</strong> teilweise<br />

JP<br />

127 Dazu Baur/Stürner, Zwangsvollstreckungs-, Konkurs- <strong>und</strong> Vergleichsrecht, Band II Insolvenzrecht,<br />

12. Auflage 1990, Rn. 39.89; Stürner/Kern, Deutsche Hypothekenpfandbriefe <strong>und</strong> U.S.-<br />

amerikanische Deckungswerte, 2007, S. 93 ff. (für Mobiliensicherheiten).


Insolvenz 105<br />

7. Kann <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrechtsgläubiger (ggf. über e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e<br />

Vollstreckungsform) auf die nach <strong>der</strong> Insolvenzeröffnung<br />

fälligen Mietz<strong>in</strong>sfor<strong>der</strong>ungen <strong>und</strong> sonstigen Erträge<br />

des Gr<strong>und</strong>stücks zugreifen?<br />

Insolvenzverfahren dauern häufig lange. Daher ist es für den Gr<strong>und</strong>pfandrechtsgläubiger<br />

von hohem Interesse, <strong>in</strong>wieweit die Haftungserstreckung se<strong>in</strong>es Gr<strong>und</strong>pfandrechts<br />

auf Mietz<strong>in</strong>sfor<strong>der</strong>ungen <strong>und</strong> sonstige Erträge auch während des Insolvenzverfahrens<br />

fortwirkt, gleich ob diese Fortwirkung automatisch e<strong>in</strong>tritt o<strong>der</strong> ob es dazu<br />

e<strong>in</strong>es beson<strong>der</strong>en Vollstreckungsverfahrens (z. B. e<strong>in</strong>e Zwangsverwaltung) bedarf.<br />

Bemerkenswert ist, dass die große Mehrheit <strong>der</strong> hier untersuchten Län<strong>der</strong> dem<br />

Gr<strong>und</strong>pfandrecht im H<strong>in</strong>blick auf die Mieterträge e<strong>in</strong>e Fortwirkung im Insolvenzverfahren<br />

nicht zugesteht. Die meisten lassen dann aber als Ausgleich e<strong>in</strong>e vorausgehende<br />

Abtretung <strong>der</strong> Mietz<strong>in</strong>sfor<strong>der</strong>ungen fortwirken, wie das nächste Schaubild<br />

VI.8 zeigt.<br />

VI.7<br />

Kann <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrechtsgläubiger (ggf. über e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e Vollstreckungsform)<br />

auf die nach <strong>der</strong> Insolvenzeröffnung fälligen Mietz<strong>in</strong>sfor<strong>der</strong>ungen <strong>und</strong> sonstigen<br />

Erträge des Gr<strong>und</strong>stücks zugreifen?<br />

ja<br />

2<br />

1<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich ne<strong>in</strong><br />

JP


106 Erläuterung <strong>der</strong> Schaubil<strong>der</strong><br />

8. Kann <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrechtsgläubiger nach Eröffnung<br />

<strong>der</strong> Insolvenz auf die nach <strong>der</strong> Insolvenzeröffnung fälligen<br />

Mietz<strong>in</strong>sfor<strong>der</strong>ungen <strong>und</strong> sonstigen Erträge des Gr<strong>und</strong>stücks<br />

zugreifen, <strong>in</strong>dem er geltend macht, dass ihm die Mieten o<strong>der</strong><br />

Erträge vor <strong>der</strong> Insolvenzeröffnung abgetreten o<strong>der</strong> verpfändet<br />

wurden? (ohne Berücksichtigung <strong>der</strong> Insolvenzanfechtung)<br />

In e<strong>in</strong>igen europäischen Län<strong>der</strong>n erfasst die Abtretung <strong>der</strong> Mietz<strong>in</strong>sfor<strong>der</strong>ungen auch<br />

die nach Insolvenzeröffnung fälligen For<strong>der</strong>ungen. In an<strong>der</strong>en Rechtsordnungen ist<br />

hierfür e<strong>in</strong>e Registrierung <strong>der</strong> Abtretung erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Falls e<strong>in</strong>e Vorausabtretung nicht wirksam ist, verbleibt dies ohne wesentlichen Nachteil<br />

für den Gr<strong>und</strong>pfandrechtsgläubiger, wenn ihm für den Zugriff auf die Mietz<strong>in</strong>sfor<strong>der</strong>ungen<br />

e<strong>in</strong> an<strong>der</strong>es Verfahren zur Verfügung steht. 128<br />

In mehreren Län<strong>der</strong>n ist für den Gr<strong>und</strong>pfandgläubiger e<strong>in</strong> Zugriff auf die nach Insolvenzeröffnung<br />

fälligen Mietz<strong>in</strong>sfor<strong>der</strong>ungen überhaupt nicht möglich. 129<br />

VI.8<br />

Kann <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrechtsgläubiger nach Eröffnung <strong>der</strong> Insolvenz auf die nach<br />

<strong>der</strong> Insolvenzeröffnung fälligen Mietz<strong>in</strong>sfor<strong>der</strong>ungen <strong>und</strong> sonstigen Erträge des<br />

Gr<strong>und</strong>stücks zugreifen, <strong>in</strong>dem er geltend macht, dass ihm die Mieten o<strong>der</strong> Erträge<br />

vor <strong>der</strong> Insolvenzeröffnung abgetreten o<strong>der</strong> verpfändet wurden?<br />

(ohne Berücksichtigung <strong>der</strong> Insolvenzanfechtung)<br />

ja<br />

4<br />

3<br />

Ja, wenn dies <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Register<br />

e<strong>in</strong>getragen wurde.<br />

2<br />

Der Insolvenzverwalter separiert<br />

die Mieten <strong>und</strong> Erträge <strong>und</strong><br />

kehrt sie spätestens bei <strong>der</strong><br />

Verwertung aus.<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich ne<strong>in</strong><br />

1<br />

JP<br />

128 Vgl. soeben C.VI.7.<br />

129 Vgl. hierzu sogleich Schaubild VI.9 – Antwort 1.


Insolvenz 107<br />

9. Wenn <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrechtsgläubiger Anspruch<br />

auf die Mieten hat, wann erhält er sie? (mit Abschlägen<br />

für Verfahrenskosten)<br />

Nur sehr wenige Län<strong>der</strong> geben dem Gr<strong>und</strong>pfandrechtsgläubiger den direkten Zugriff<br />

auf die Mietz<strong>in</strong>sfor<strong>der</strong>ungen. In den meisten Rechtsordnungen zieht e<strong>in</strong>e dazwischengeschaltete<br />

Stelle (z. B. <strong>der</strong> Insolvenzverwalter o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Zwangsverwalter) die<br />

Mietz<strong>in</strong>sfor<strong>der</strong>ungen e<strong>in</strong> <strong>und</strong> gibt sie an den Gr<strong>und</strong>pfandrechtsgläubiger weiter – mit<br />

mehr o<strong>der</strong> weniger großen Verzögerungen.<br />

In e<strong>in</strong>igen Län<strong>der</strong>n ist e<strong>in</strong> Zugriff überhaupt nicht möglich. Dies ist allerd<strong>in</strong>gs dann<br />

weniger problematisch, wenn <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrechtsgläubiger die Verwertungshoheit<br />

über das Gr<strong>und</strong>stück auch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Insolvenzverfahren hat 130 <strong>und</strong> die Verwertung<br />

<strong>und</strong> Räumung zügig 131 durchgeführt werden können.<br />

VI.9<br />

Wenn <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrechtsgläubiger Anspruch auf die Mieten hat, wann erhält er sie?<br />

(mit Abschlägen für Verfahrenskosten)<br />

4<br />

Die Mieten werden direkt an<br />

den Gr<strong>und</strong>pfandgläubiger<br />

gezahlt.<br />

3<br />

Meist regelmäßig, aber häufig<br />

am Anfang mit Verzögerungen.<br />

2<br />

In unregelmäßigen Abständen,<br />

spätestens nach Abschluss<br />

des gesamten<br />

Vollstreckungsverfahrens.<br />

Zugriff nicht möglich.<br />

1<br />

JP<br />

130 Vgl. hierzu C.VI.1.<br />

131 Vgl. hierzu C.V.30.


108 Erläuterung <strong>der</strong> Schaubil<strong>der</strong><br />

10. Welche Stellung müssen Gr<strong>und</strong>pfandrechte im Zeitpunkt <strong>der</strong><br />

Insolvenzwirkung erreicht haben, um wirksam zu se<strong>in</strong>/bleiben?<br />

F<strong>und</strong>amentale Bedeutung für e<strong>in</strong>en Gr<strong>und</strong>pfandrechtsgläubiger hat die Frage, ob <strong>und</strong><br />

unter welchen genauen Entstehungsvoraussetzungen se<strong>in</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrecht im<br />

Rahmen e<strong>in</strong>es Insolvenzverfahrens als solches anerkannt wird; dies hat unmittelbare<br />

Folgen für die Entscheidung, wann e<strong>in</strong>e Bank das Darlehen auszahlen kann. Dies<br />

hängt dann im E<strong>in</strong>zelnen davon ab, welche Anfor<strong>der</strong>ungen die jeweilige Rechtsordnung<br />

an den Stand des Verfahrens zur Entstehung des Gr<strong>und</strong>pfandrechts stellt. 132<br />

In mehreren Län<strong>der</strong>n wird das Gr<strong>und</strong>pfandrecht im Insolvenzverfahren nur dann<br />

berücksichtigt, wenn se<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>tragung im Gr<strong>und</strong>buch o<strong>der</strong> Immobilienregister bereits<br />

erfolgt ist. Mehrere Rechtsordnungen verlagern diesen Zeitpunkt nach vorn <strong>und</strong><br />

lassen bereits die Stellung des E<strong>in</strong>tragungsantrags o<strong>der</strong> des Antrags auf e<strong>in</strong>e Vormerkung,<br />

e<strong>in</strong>e Anmerkung o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Vorregistrierung genügen. Nur sehr vere<strong>in</strong>zelt<br />

genügt es bereits, dass die Bestellung des Gr<strong>und</strong>pfandrechts <strong>in</strong>ter partes erfolgt ist.<br />

VI.10<br />

Welche Stellung müssen Gr<strong>und</strong>pfandrechte im Zeitpunkt <strong>der</strong> Insolvenzwirkung<br />

erreicht haben, um wirksam zu se<strong>in</strong>/bleiben?<br />

4<br />

Die Bestellung muss<br />

notariell erfolgt se<strong>in</strong>.<br />

3<br />

Der E<strong>in</strong>tragungsantrag o<strong>der</strong><br />

Antrag auf e<strong>in</strong>e Vormerkung/<br />

Anmerkung/Vorregistrierung<br />

muss gestellt se<strong>in</strong>.<br />

2<br />

Der E<strong>in</strong>tragungsantrag<br />

muss gestellt se<strong>in</strong>.<br />

1<br />

Sie müssen e<strong>in</strong>getragen se<strong>in</strong>.<br />

JP<br />

132 Vgl. hierzu C.II.6.


Insolvenz 109<br />

11. Wie wird <strong>der</strong> Verwertungserlös aus <strong>der</strong> Verwertung<br />

des Gr<strong>und</strong>pfandrechts verwendet?<br />

In e<strong>in</strong>er Reihe von Län<strong>der</strong>n erhält <strong>der</strong> Gläubiger den ihm zustehenden Verwertungserlös<br />

unmittelbar aus dem Verwertungsverfahren, das speziell über die Immobilie<br />

durchgeführt wird. In manchen Län<strong>der</strong>n wird <strong>der</strong> Verwertungserlös zwar vom Insolvenzverwalter<br />

e<strong>in</strong>gezogen, aber dann an die Gr<strong>und</strong>pfandrechtsgläubiger ausbezahlt,<br />

ohne vorher Teil <strong>der</strong> Insolvenzmasse zu werden. E<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e, aber seltener vorkommende<br />

Lösung besteht dar<strong>in</strong>, dass <strong>der</strong> Erlös <strong>der</strong> Insolvenzmasse zufließt <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

Gr<strong>und</strong>pfandrechtsgläubiger dann aus <strong>der</strong> Verteilungsmasse bevorzugt berücksichtigt<br />

wird.<br />

VI.11<br />

Wie wird <strong>der</strong> Verwertungserlös aus <strong>der</strong> Verwertung des Gr<strong>und</strong>pfandrechts<br />

verwendet?<br />

3<br />

Der Gläubiger erhält den Betrag<br />

direkt aus dem<br />

Verwertungsverfahren.<br />

2<br />

Er wird geson<strong>der</strong>t dem<br />

Gr<strong>und</strong>pfandrechtsgläubiger<br />

zur Verfügung gestellt.<br />

JP<br />

1<br />

Er fließt <strong>der</strong> Insolvenzmasse zu;<br />

dort wird <strong>der</strong><br />

Gr<strong>und</strong>pfandrechtsgläubiger<br />

bevorzugt berücksichtigt.


110 Erläuterung <strong>der</strong> Schaubil<strong>der</strong><br />

12. Werden neben Verfahrenskosten <strong>der</strong> Verwertung<br />

<strong>der</strong> Immobilie auch Gr<strong>und</strong>steuern, Gr<strong>und</strong>erwerbsteuern<br />

<strong>und</strong> an<strong>der</strong>e öffentliche Lasten (z. B. Erschließungskosten)<br />

im Range vor dem Gr<strong>und</strong>pfandrecht befriedigt?<br />

Die Rangfolge bei <strong>der</strong> Verteilung des Erlöses aus <strong>der</strong> Verwertung <strong>der</strong> Immobilie ist<br />

für den Sicherungswert e<strong>in</strong>es Gr<strong>und</strong>pfandrechts von ausschlaggeben<strong>der</strong> Wichtigkeit.<br />

Die Regelungen hierzu s<strong>in</strong>d im H<strong>in</strong>blick auf die e<strong>in</strong>zelnen Arten von bevorrechtigten<br />

For<strong>der</strong>ungen sehr unterschiedlich <strong>und</strong> weit komplizierter als <strong>in</strong> <strong>der</strong> E<strong>in</strong>zelzwangsvollstreckung<br />

133 , weshalb darauf <strong>in</strong> acht Schaubil<strong>der</strong>n detailliert e<strong>in</strong>gegangen<br />

wird. 134<br />

Erstaunlich ist, dass nahezu alle mittel- <strong>und</strong> osteuropäischen Rechtsordnungen dem<br />

Gr<strong>und</strong>pfandrecht den Vorrang auch vor öffentlichen Lasten (Erschließungskosten,<br />

Gr<strong>und</strong>steuer) e<strong>in</strong>räumen. Dies lässt sich aus dem Bestreben erklären, nach Jahrzehnten<br />

politisch motivierter str<strong>in</strong>genter Zurücksetzung jeglicher Gr<strong>und</strong>pfandsicherung<br />

dem Kreditbedürfnis <strong>der</strong> Bevölkerung bei <strong>der</strong> Schaffung von Wohnraum <strong>und</strong> Gewerbebauten<br />

möglichst schnell <strong>und</strong> effizient entsprechen zu können.<br />

In Westeuropa überwiegen Regelungen, die dem Gr<strong>und</strong>stück zu Gute kommende<br />

(Erschließungskosten) o<strong>der</strong> ihm zum<strong>in</strong>dest zuordenbare Lasten (Gr<strong>und</strong>steuer) den<br />

Vorrang gegenüber Gr<strong>und</strong>pfandrechten e<strong>in</strong>räumen – auch um den Fiskus <strong>und</strong> damit<br />

die Allgeme<strong>in</strong>heit zu schonen.<br />

VI.12<br />

Werden neben Verfahrenskosten <strong>der</strong> Verwertung <strong>der</strong> Immobilie auch Gr<strong>und</strong>steuern,<br />

Gr<strong>und</strong>erwerbsteuern <strong>und</strong> an<strong>der</strong>e öffentliche Lasten (z. B. Erschließungskosten) im Range<br />

vor dem Gr<strong>und</strong>pfandrecht befriedigt?<br />

4<br />

nur Kosten <strong>der</strong> Verwertung<br />

<strong>der</strong> Immobilie <strong>und</strong><br />

Notverwaltungskosten<br />

auch Gr<strong>und</strong>steuer<br />

3<br />

2<br />

zusätzlich auch an<strong>der</strong>e<br />

öffentliche Lasten<br />

(z. B. Erschließungskosten)<br />

1<br />

zusätzlich auch<br />

Gr<strong>und</strong>erwerbssteuern<br />

JP<br />

133 Vgl. C.V.22.<br />

134 Vgl. C.VI.12.–17. In <strong>der</strong> Vorauflage (S. 88 ff.) waren dies noch vier Schaubil<strong>der</strong>.


Insolvenz 111<br />

13. Werden im Rang vor dem Gr<strong>und</strong>pfandrecht auch rückständige<br />

Gehaltsfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> auf <strong>der</strong> Immobilie Beschäftigten<br />

des Eigentümers gegen den Eigentümer berücksichtigt?<br />

(gilt auch für die Beschäftigten betreffende For<strong>der</strong>ungen<br />

<strong>der</strong> Sozialversicherung)<br />

Die meisten Län<strong>der</strong> zeigen sich restriktiv gegenüber dem Gedanken des Vorrangs<br />

von Gehaltsfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> auf <strong>der</strong> Immobilie Beschäftigten. Nur wenige geben<br />

ihnen den Vorrang gegenüber Gr<strong>und</strong>pfandrechten, <strong>und</strong> dann meist im Zeitraum <strong>und</strong><br />

im Umfang begrenzt.<br />

E<strong>in</strong>e gewisse Ausnahme bilden <strong>in</strong>soweit Belgien <strong>und</strong> Frankreich.<br />

VI.13<br />

Werden im Rang vor dem Gr<strong>und</strong>pfandrecht auch rückständige Gehaltsfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong><br />

auf <strong>der</strong> Immobilie Beschäftigten des Eigentümers gegen den Eigentümer berücksichtigt?<br />

(gilt auch für die Beschäftigten betreffende For<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Sozialversicherung)<br />

ne<strong>in</strong><br />

6<br />

5<br />

ja, begrenzt auf e<strong>in</strong>en<br />

Zeitraum von drei Monaten<br />

o<strong>der</strong> weniger <strong>und</strong> auf e<strong>in</strong>en<br />

gesetzlichen M<strong>in</strong>destlohn<br />

4<br />

ja, aber begrenzt auf e<strong>in</strong>en<br />

Anteil vom Verwertungserlös<br />

3<br />

ja, begrenzt auf e<strong>in</strong>en Zeitraum<br />

von drei Monaten o<strong>der</strong> weniger<br />

JP<br />

2<br />

ja, begrenzt auf e<strong>in</strong>en<br />

Zeitraum von zwei Jahren<br />

o<strong>der</strong> weniger<br />

1<br />

ja, <strong>in</strong> vollem Umfang


112 Erläuterung <strong>der</strong> Schaubil<strong>der</strong><br />

14. Werden im Rang vor dem Gr<strong>und</strong>pfandrecht auch rückständige<br />

Gehaltsfor<strong>der</strong>ungen von außerhalb <strong>der</strong> Immobilie<br />

Beschäftigten des Eigentümers gegen den Eigentümer <strong>der</strong><br />

Immobilie berücksichtigt? (gilt auch für die Beschäftigten<br />

betreffende For<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Sozialversicherung)<br />

Für Gehaltsfor<strong>der</strong>ungen von Arbeitnehmern des Eigentümers, die nicht auf <strong>der</strong><br />

hypothekarisch belasteten Immobilie arbeiten, zeigt sich das gleiche Bild wie bei <strong>der</strong><br />

vorgehenden Frage 13. Das Risiko e<strong>in</strong>er F<strong>in</strong>anzierung lassen solche Gestaltungen nur<br />

noch schwer kalkulierbar ersche<strong>in</strong>en, weil die Gehaltsstrukturen vom Gr<strong>und</strong>pfandgläubiger<br />

nicht bee<strong>in</strong>flusst werden <strong>und</strong> großen Schwankungen unterliegen können.<br />

Die Praxis behilft sich mit <strong>der</strong> F<strong>in</strong>anzierung über Objektgesellschaften. 135<br />

Mit Ausnahme von Polen machen die Rechtsordnungen bei Berücksichtigung aller<br />

Arbeitsnehmer ke<strong>in</strong>en Unterschied zwischen Beschäftigten auf <strong>und</strong> außerhalb <strong>der</strong><br />

hypothekarisch belasteten Immobilie.<br />

VI.14<br />

Werden im Rang vor dem Gr<strong>und</strong>pfandrecht auch rückständige Gehaltsfor<strong>der</strong>ungen<br />

von außerhalb <strong>der</strong> Immobilie Beschäftigten des Eigentümers gegen den Eigentümer<br />

<strong>der</strong> Immobilie berücksichtigt? (gilt auch für die Beschäftigten betreffende<br />

For<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Sozialversicherung)<br />

ne<strong>in</strong><br />

6<br />

5<br />

ja, begrenzt auf e<strong>in</strong>en<br />

Zeitraumvon drei Monaten<br />

o<strong>der</strong> weniger <strong>und</strong> auf e<strong>in</strong>en<br />

gesetzlichen M<strong>in</strong>destlohn<br />

4<br />

ja, aber begrenzt auf e<strong>in</strong>en<br />

Anteil vom Verwertungserlös<br />

3<br />

ja, begrenzt auf e<strong>in</strong>en Zeitraum<br />

von drei Monaten o<strong>der</strong> weniger<br />

JP<br />

2<br />

ja, begrenzt auf e<strong>in</strong>en<br />

Zeitraum von zwei Jahren<br />

o<strong>der</strong> weniger<br />

1<br />

ja, <strong>in</strong> vollem Umfang<br />

135 Vgl. hierzu bereits C.V.22.


Insolvenz 113<br />

15. Werden im Rang vor dem Gr<strong>und</strong>pfandrecht auch rückständige<br />

For<strong>der</strong>ungen auf Unterhalt (Alimente) gegen den Eigentümer<br />

<strong>der</strong> Immobilie berücksichtigt?<br />

Nur wenige Rechtsordnungen geben Unterhaltsfor<strong>der</strong>ungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Insolvenz des<br />

Eigentümers e<strong>in</strong>en Vorrang vor den Gr<strong>und</strong>pfandrechten – <strong>und</strong> dann auch nur eng beschränkt.<br />

Dies hat beson<strong>der</strong>e Bedeutung bei <strong>der</strong> Wohnungsf<strong>in</strong>anzierung <strong>in</strong> denjenigen<br />

Län<strong>der</strong>n, <strong>in</strong> denen Insolvenzverfahren gegen Privatpersonen möglich s<strong>in</strong>d. 136<br />

VI.15<br />

Werden im Rang vor dem Gr<strong>und</strong>pfandrecht auch rückständige For<strong>der</strong>ungen<br />

auf Unterhalt (Alimente) gegen den Eigentümer <strong>der</strong> Immobilie berücksichtigt?<br />

ne<strong>in</strong><br />

5<br />

4<br />

ja, aber begrenzt auf e<strong>in</strong>en<br />

Anteil vom Verwertungserlös<br />

3<br />

ja, begrenzt auf e<strong>in</strong>en<br />

Zeitraum von sechs Monaten<br />

o<strong>der</strong> weniger<br />

2<br />

ja, begrenzt auf den<br />

gesetzlichen M<strong>in</strong>destlohn<br />

JP<br />

ja, <strong>in</strong> vollem Umfang<br />

1<br />

16. Werden im Rang vor dem Gr<strong>und</strong>pfandrecht auch For<strong>der</strong>ungen<br />

gegen den Eigentümer <strong>der</strong> Immobilie auf Steuern<br />

berücksichtigt, die sich nicht auf die Immobilie beziehen?<br />

Wenn Steuerfor<strong>der</strong>ungen bevorrechtigt werden, die ke<strong>in</strong>en direkten Bezug zur Immobilie<br />

haben, wird die Sicherungswirkung e<strong>in</strong>es Gr<strong>und</strong>pfandrechts immer weniger bewertbar.<br />

Daher lehnen die weitaus meisten <strong>der</strong> hier vertretenen Rechtsordnungen e<strong>in</strong>e<br />

solche Privilegierung zu Recht ab.<br />

136 Vgl. hierzu C.VI.20.


114 Erläuterung <strong>der</strong> Schaubil<strong>der</strong><br />

VI.16<br />

Werden im Rang vor dem Gr<strong>und</strong>pfandrecht auch For<strong>der</strong>ungen gegen den Eigentümer<br />

<strong>der</strong> Immobilie auf Steuern berücksichtigt, die sich nicht auf die Immobilie beziehen?<br />

2<br />

Ne<strong>in</strong>, es sei denn, die<br />

Steuerfor<strong>der</strong>ung ist mit e<strong>in</strong>em<br />

vorrangigen Gr<strong>und</strong>pfandrecht<br />

abgesichert.<br />

Ja.<br />

1<br />

JP<br />

17. Wird bei <strong>der</strong> Verwertung des Gr<strong>und</strong>stücks e<strong>in</strong> allgeme<strong>in</strong>er<br />

Beitrag für die Kosten des Insolvenzverfahrens erhoben?<br />

Da die Verwertung <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>stücke <strong>in</strong> den meisten <strong>der</strong> hier erfassten Län<strong>der</strong> vom<br />

Insolvenzverwalter durchgeführt wird 137 , stellt sich die Frage, ob dieser dafür e<strong>in</strong>en<br />

pauschalen Kostenbeitrag e<strong>in</strong>behalten kann.<br />

VI.17<br />

Wird bei <strong>der</strong> Verwertung des Gr<strong>und</strong>stücks e<strong>in</strong> allgeme<strong>in</strong>er Beitrag für die Kosten<br />

des Insolvenzverfahrens erhoben?<br />

JP<br />

5<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich ne<strong>in</strong><br />

4<br />

ja, vom Verwertungserlös<br />

wird e<strong>in</strong> Anteil von 5 %<br />

o<strong>der</strong> weniger e<strong>in</strong>behalten<br />

3<br />

ja, vom Verwertungserlös<br />

wird e<strong>in</strong> Anteil von bis zu<br />

15 % e<strong>in</strong>behalten<br />

2<br />

ja, bis zu 30 % <strong>der</strong> Kosten<br />

des Insolvenzverfahrens<br />

werden vorrangig befriedigt<br />

1<br />

ja, die Kosten des<br />

Insolvenzverfahrens<br />

werden vorrangig befriedigt<br />

137 Vgl. hierzu C.VI.1.


Insolvenz 115<br />

In etwa <strong>der</strong> Hälfte <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> ist dies nicht <strong>der</strong> Fall. 138<br />

Die an<strong>der</strong>en Rechtsordnungen gewähren dem Insolvenzverwalter e<strong>in</strong> solches Kostenbeitragsrecht<br />

o<strong>der</strong> lassen sogar zu, dass <strong>der</strong> Erlös aus <strong>der</strong> Verwertung des Gr<strong>und</strong>stücks<br />

vollständig vorrangig zur Bedienung <strong>der</strong> Kosten des Insolvenzverfahrens <strong>in</strong>sgesamt<br />

herangezogen werden kann.<br />

18. Erhält <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrechtsgläubiger auch se<strong>in</strong>e Z<strong>in</strong>sen<br />

<strong>und</strong> Kosten aus dem Erlös?<br />

Die weitaus meisten hier dargestellten Rechtsordnungen bestimmen, dass <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrechtsgläubiger<br />

se<strong>in</strong>e Z<strong>in</strong>sen <strong>und</strong> Kosten aus dem Verwertungserlös <strong>in</strong> voller<br />

Höhe erhält, d. h., soweit das Gr<strong>und</strong>pfandrecht solche Kosten auch außerhalb e<strong>in</strong>er<br />

Insolvenz abdeckt. Die Insolvenz hat dann auf den Umfang <strong>der</strong> <strong>Sicherheit</strong> ke<strong>in</strong>e<br />

m<strong>in</strong><strong>der</strong>nde Auswirkung. 139 Nur sehr wenige Län<strong>der</strong> schränken diesen Gr<strong>und</strong>satz e<strong>in</strong>.<br />

VI.18<br />

Erhält <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrechtsgläubiger auch se<strong>in</strong>e Z<strong>in</strong>sen <strong>und</strong> Kosten aus dem Erlös?<br />

2<br />

ja, gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

<strong>in</strong> voller Höhe<br />

1<br />

Z<strong>in</strong>sen <strong>und</strong> Kosten <strong>in</strong><br />

bestimmten Grenzen<br />

JP<br />

138 In Deutschland erhält <strong>der</strong> Insolvenzverwalter zwar e<strong>in</strong>en Abschlag von 9 %. Dieser errechnet<br />

sich aber nur auf <strong>der</strong> Basis <strong>der</strong> Verwertung des Zubehörs, nicht aber des Gr<strong>und</strong>stücks selbst;<br />

vgl. § 170, 171 InsO.<br />

139 Vgl. auch C.V.24. <strong>in</strong> <strong>der</strong> E<strong>in</strong>zelvollstreckung.


116 Erläuterung <strong>der</strong> Schaubil<strong>der</strong><br />

19. Bis zu welchem Zeitpunkt müssen die Z<strong>in</strong>sen fällig geworden<br />

se<strong>in</strong>, die im Range des Gr<strong>und</strong>pfandrechts geltend gemacht<br />

werden können?<br />

E<strong>in</strong>ige Län<strong>der</strong> gewähren den Schutz des Gr<strong>und</strong>pfandrechts nur für diejenigen Darlehensz<strong>in</strong>sen,<br />

die bis zur Eröffnung des Insolvenzverfahrens fällig geworden s<strong>in</strong>d.<br />

Damit bleibt <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrechtsgläubiger für die Zeit des Insolvenzverfahrens ohne<br />

Z<strong>in</strong>sertrag. Die weitaus meisten Rechtsordnungen erstrecken allerd<strong>in</strong>gs den<br />

Schutz des Gr<strong>und</strong>pfandrechts auch auf Z<strong>in</strong>sen bis zum Zeitpunkt <strong>der</strong> Verteilung des<br />

Verwertungserlöses.<br />

VI.19<br />

Bis zu welchem Zeitpunkt müssen die Z<strong>in</strong>sen fällig geworden se<strong>in</strong>, die im Range<br />

des Gr<strong>und</strong>pfandrechts geltend gemacht werden können?<br />

bis zur Verteilung<br />

4<br />

3<br />

bis zum Zwangsverkauf<br />

<strong>der</strong> belasteten Immobilie<br />

2<br />

bis zur Insolvenzeröffnung<br />

bis zur Insolvenzreife<br />

1<br />

JP<br />

20. Wie ist die Wirkung e<strong>in</strong>es Insolvenzverfahrens<br />

gegenüber e<strong>in</strong>em Verbraucher?<br />

In jüngerer Zeit haben viele Staaten e<strong>in</strong> beson<strong>der</strong>es Verbraucher<strong>in</strong>solvenzverfahren<br />

e<strong>in</strong>geführt. Die Ziele e<strong>in</strong>es solchen Verfahrens s<strong>in</strong>d unterschiedlich. In manchen Län<strong>der</strong>n<br />

steht <strong>der</strong> Vere<strong>in</strong>fachungseffekt im Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong>, e<strong>in</strong>e volle Schuldbefreiung ist<br />

nicht die beabsichtigte Regelfolge. In an<strong>der</strong>en Rechtsordnungen <strong>in</strong>tendiert dagegen<br />

die beson<strong>der</strong>e Verbraucher<strong>in</strong>solvenz zum<strong>in</strong>dest auch e<strong>in</strong>e Form <strong>der</strong> Schuldbefreiung,<br />

unter Umständen erst nach e<strong>in</strong>er Bewährungszeit korrekter teilweiser Schuldentilgung.<br />

Wo es mangels e<strong>in</strong>es Insolvenzverfahrens gegen Privatleute gar ke<strong>in</strong>e Verbraucher<strong>in</strong>solvenz<br />

gibt, wird häufig auch ke<strong>in</strong> beson<strong>der</strong>es Verfahren existieren. Allerd<strong>in</strong>gs<br />

bleiben ähnliche vollstreckungsrechtliche Entschuldungsverfahren denkbar.


Insolvenz 117<br />

VI.20<br />

Wie ist die Wirkung e<strong>in</strong>es Insolvenzverfahrens gegenüber e<strong>in</strong>em Verbraucher?<br />

3<br />

Verbraucher wird nach e<strong>in</strong>er<br />

gesetzlich o<strong>der</strong> vom Gericht<br />

bestimmten Frist von allen<br />

Verb<strong>in</strong>dlichkeiten befreit (nach<br />

Verwertung <strong>der</strong> <strong>Sicherheit</strong>en)<br />

2<br />

Schuld bleibt auch nach<br />

dem Verfahren bestehen<br />

1<br />

Insolvenzverfahren gegen<br />

Verbraucher nicht möglich<br />

JP<br />

21. Wird <strong>der</strong> Verbraucher <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Insolvenzverfahren stärker<br />

geschützt gegenüber Gr<strong>und</strong>pfandrechten als e<strong>in</strong> Schuldner/<br />

Eigentümer generell <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Insolvenzverfahren?<br />

Rechtsordnungen mit beson<strong>der</strong>en Verbraucher<strong>in</strong>solvenzen müssen die Frage entscheiden,<br />

ob <strong>der</strong> Eigentümer e<strong>in</strong>es belasteten Gr<strong>und</strong>stücks <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em solchen Verfahren<br />

stärker geschützt wird als im gewöhnlichen Insolvenzverfahren. Dies ist allerd<strong>in</strong>gs<br />

nur <strong>in</strong> wenigen Län<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Fall <strong>und</strong> dort <strong>der</strong> Kreditierungsbereitschaft <strong>der</strong><br />

Banken nicht för<strong>der</strong>lich.<br />

VI.21<br />

Wird <strong>der</strong> Verbraucher <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Insolvenzverfahren stärker geschützt gegenüber<br />

Gr<strong>und</strong>pfandrechten als e<strong>in</strong> Schuldner/Eigentümer generell <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Insolvenzverfahren?<br />

4<br />

ne<strong>in</strong><br />

3<br />

ja, durch St<strong>und</strong>ung<br />

ja, durch Erlass<br />

(<strong>in</strong>klusive St<strong>und</strong>ung)<br />

2<br />

1<br />

Insolvenzverfahren gegen<br />

Verbraucher nicht möglich<br />

JP


118 Erläuterung <strong>der</strong> Schaubil<strong>der</strong><br />

VII. Praktische Anwendungsmöglichkeiten<br />

In den folgenden Schaubil<strong>der</strong>n werden e<strong>in</strong>ige wichtige Fallbeispiele aus <strong>der</strong><br />

Kreditpraxis vorgestellt. Dabei wird geprüft, ob die hier dargestellten Gr<strong>und</strong>pfandrechte<br />

zur Sicherung dieser Kreditstrukturen verwendet werden können.<br />

Diese Beispiele betreffen vor allem Fälle, <strong>in</strong> denen im Kreditverhältnis Verän<strong>der</strong>ungen<br />

auftreten. Diese Än<strong>der</strong>ungen können die gesicherte For<strong>der</strong>ung, den<br />

Gläubiger o<strong>der</strong> den Schuldner betreffen. Für die flexible Nutzung e<strong>in</strong>es Gr<strong>und</strong>pfandrechts<br />

spielt <strong>der</strong> Grad <strong>der</strong> Akzessorietät e<strong>in</strong>e f<strong>und</strong>amentale Rolle. Daher<br />

s<strong>in</strong>d die im hier vorliegenden Kapitel C.VII. behandelten Fragen im engen Zusammenhang<br />

mit denjenigen Fragen zu betrachten, die <strong>in</strong> Kapitel C.III. erörtert<br />

werden.<br />

Beson<strong>der</strong>e Bedeutung für die Immobilienf<strong>in</strong>anzierung, sowohl im gewerblichen<br />

als auch im Wohnungsbereich, haben die folgenden ersten fünf Fälle, <strong>in</strong> denen<br />

Än<strong>der</strong>ungen bei <strong>der</strong> gesicherten For<strong>der</strong>ung auftreten, dagegen Gläubiger <strong>und</strong><br />

Schuldner gleich bleiben.<br />

1. Besteht die Möglichkeit, das Gr<strong>und</strong>pfandrecht so zu gestalten,<br />

dass e<strong>in</strong>e bestehende gesicherte For<strong>der</strong>ung erhöht werden<br />

kann, ohne dass das Gr<strong>und</strong>pfandrecht geän<strong>der</strong>t werden muss?<br />

Kreditaufstockungen <strong>und</strong> damit Darlehenserhöhungen f<strong>in</strong>den <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kreditpraxis<br />

häufig statt. Sie s<strong>in</strong>d aus hypothekenrechtlicher Sicht unproblematisch, wenn e<strong>in</strong><br />

bereits teilweise getilgtes Darlehen wie<strong>der</strong> „aufgefüllt“ werden soll, also teilweise<br />

o<strong>der</strong> vollständig wie<strong>der</strong> auf den Anfangskapitalbetrag gebracht wird. Häufig<br />

wird auch <strong>der</strong> endgültige Kapitalbetrag des Kredits offen gelassen <strong>und</strong> nur<br />

auf e<strong>in</strong>en Höchstbetrag begrenzt, z. B. <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>es Krediteröffnungsvertrags;<br />

dabei ist wesentlich, dass das Gr<strong>und</strong>pfandrecht von Anfang an <strong>in</strong> ausreichen<strong>der</strong><br />

Höhe bestellt wird. Frage <strong>und</strong> Schaubild unterstellen, dass e<strong>in</strong>e solche Gestaltung<br />

von Anfang an im Kreditvertrag vorgesehen war <strong>und</strong> somit ke<strong>in</strong>e neue<br />

For<strong>der</strong>ung aus e<strong>in</strong>em neuen Darlehensvertrag entsteht, <strong>der</strong> Rechtsgr<strong>und</strong> (causa)<br />

also identisch bleibt. 140<br />

Für den Eigentümer bietet solche Flexibilität den Vorteil, dass er die <strong>Sicherheit</strong><br />

des Gr<strong>und</strong>stücks ohne den Aufwand e<strong>in</strong>er neuen Bestellung des Gr<strong>und</strong>pfandrechts<br />

auch für die Verb<strong>in</strong>dlichkeiten e<strong>in</strong>setzen kann, die für ihn erst später von<br />

wirtschaftlicher Bedeutung s<strong>in</strong>d. E<strong>in</strong> typischer Fall könnte <strong>der</strong> Kredit für die<br />

Mo<strong>der</strong>nisierung <strong>und</strong> Renovierung e<strong>in</strong>er Immobilie se<strong>in</strong>, <strong>der</strong>en Ankaufskredit <strong>in</strong>zwischen<br />

zu erheblichen Teilen getilgt ist. Aber auch ganz an<strong>der</strong>en Zwecken,<br />

wie <strong>der</strong> Absicherung des Kaufs e<strong>in</strong>er an<strong>der</strong>en Immobilie o<strong>der</strong> völlig an<strong>der</strong>er<br />

Wirtschaftsgüter, könnte dies dienen.<br />

Praktische Anwendungsmöglichkeiten<br />

140 Die Erörterungen zu C.III. haben gezeigt, dass dem Sicherungsrahmen hier maßgebliche<br />

Bedeutung zukommt. Daher wurden für die 3. Auflage die Antworten zum hier besprochenen<br />

Schaubild neu gestaltet, um sie an die neuen Fragen zu C.III.6. anzupassen.


Praktische Anwendungsmöglichkeiten 119<br />

Dabei ist nur erfor<strong>der</strong>lich, dass das Gr<strong>und</strong>pfandrecht im H<strong>in</strong>blick auf Umfang<br />

<strong>und</strong> Erlöschen nicht-akzessorisch ist. 141 Denn dann bleibt es trotz teilweisen Erlöschens<br />

<strong>der</strong> gesicherten For<strong>der</strong>ung bestehen <strong>und</strong> kann auch den wie<strong>der</strong> erhöhten<br />

Betrag sichern. Die große Mehrheit <strong>der</strong> hier vorgestellten Rechtsordnungen<br />

bietet diese Möglichkeit – jedenfalls bei den jeweils untersuchten flexibelsten<br />

Formen.<br />

In vielen Län<strong>der</strong>n existiert diese Möglichkeit aber nur, wenn das ursprüngliche<br />

schuldrechtliche Darlehensverhältnis im Gr<strong>und</strong>satz noch besteht <strong>und</strong> durch<br />

Neugestaltung den wirtschaftlichen Bedürfnissen angepasst werden kann. Ist es<br />

aber e<strong>in</strong>mal erloschen, kann <strong>in</strong> solchen Län<strong>der</strong>n auch das Gr<strong>und</strong>pfandrecht nicht<br />

mehr genutzt werden.<br />

VII.1<br />

Besteht die Möglichkeit, das Gr<strong>und</strong>pfandrecht so zu gestalten, dass e<strong>in</strong>e bestehende<br />

gesicherte For<strong>der</strong>ung erhöht werden kann, ohne dass das Gr<strong>und</strong>pfandrecht geän<strong>der</strong>t<br />

werden muss?<br />

3<br />

ja, bei ausreichendem<br />

anfänglichem d<strong>in</strong>glichen<br />

<strong>Sicherheit</strong>srahmen<br />

2<br />

ja, bei Identität von<br />

Rechtsgr<strong>und</strong> <strong>und</strong> Parteien bei<br />

ausreichendem anfänglichem<br />

d<strong>in</strong>glichen <strong>Sicherheit</strong>srahmen<br />

ne<strong>in</strong><br />

1<br />

JP<br />

Eurohypothek nach Basic Guidel<strong>in</strong>es:<br />

2. Kann e<strong>in</strong>e For<strong>der</strong>ung gegen e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e For<strong>der</strong>ung gegen<br />

den bisherigen Schuldner ausgetauscht werden ohne<br />

Verän<strong>der</strong>ung des Gr<strong>und</strong>pfandrechts <strong>und</strong> ohne Nachteil<br />

für das Gr<strong>und</strong>pfandrecht? (zeitlich direkt aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

folgend – Novation, Subrogation –)<br />

In <strong>der</strong> Praxis besteht oft <strong>der</strong> Bedarf, e<strong>in</strong>e o<strong>der</strong> mehrere For<strong>der</strong>ungen aus e<strong>in</strong>em Darlehensverhältnis<br />

durch e<strong>in</strong>e neue For<strong>der</strong>ung – oft aus e<strong>in</strong>em an<strong>der</strong>en, neuen Darlehensverhältnis<br />

– zu ersetzen. Der Paradefall ist die Umschuldung: Hier nimmt <strong>der</strong><br />

Schuldner bei demselben Gläubiger e<strong>in</strong> neues Darlehen auf, um e<strong>in</strong> an<strong>der</strong>es Darlehen<br />

o<strong>der</strong> mehrere an<strong>der</strong>e Darlehen ablösen zu können. Der wirtschaftliche H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong><br />

141 Vgl. hierzu C.III.2. <strong>und</strong> 5.


120 Erläuterung <strong>der</strong> Schaubil<strong>der</strong><br />

kann z. B. im Wechsel von e<strong>in</strong>em kurzfristigen variablen auf e<strong>in</strong> langfristiges festverz<strong>in</strong>sliches<br />

Darlehen liegen.<br />

Rechtlich wird hierbei e<strong>in</strong>e neue For<strong>der</strong>ung begründet, <strong>und</strong> die früheren For<strong>der</strong>ungen<br />

erlöschen. E<strong>in</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrecht, das <strong>der</strong> Erlöschensakzessorietät 142 streng folgt,<br />

müsste folglich auch erlöschen, <strong>und</strong> zur Sicherung <strong>der</strong> neuen For<strong>der</strong>ung müsste e<strong>in</strong><br />

neues Gr<strong>und</strong>pfandrecht bestellt werden, was wie<strong>der</strong>um die üblichen Kosten auslösen<br />

würde. Jedoch haben nahezu alle Län<strong>der</strong> Möglichkeiten entwickelt, diesen Nachteil<br />

zu vermeiden.<br />

Manche Rechtsordnungen erlauben e<strong>in</strong>e For<strong>der</strong>ungsauswechslung generell <strong>und</strong><br />

durchbrechen damit den Gr<strong>und</strong>satz strenger Akzessorietät im H<strong>in</strong>blick auf die Erlöschensakzessorietät.<br />

An<strong>der</strong>e ermöglichen die For<strong>der</strong>ungsauswechslung nur, wenn zum<strong>in</strong>dest<br />

das zugr<strong>und</strong>e liegende Rechtsverhältnis fortbesteht, also z. B. <strong>der</strong> Kreditrahmenvertrag;<br />

hier ist die Erlöschensakzessorietät stark gelockert. Rechtsordnungen,<br />

die am Pr<strong>in</strong>zip <strong>der</strong> Akzessorietät möglichst streng festhalten wollen, müssen komplizierte<br />

Rechtskonstruktionen vorhalten, um das gleiche Ziel zu erreichen, wie z. B. die<br />

Technik <strong>der</strong> zeitlich direkt aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong> folgenden Novation <strong>und</strong> Subrogation.<br />

VII.2<br />

Kann e<strong>in</strong>e For<strong>der</strong>ung gegen e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e For<strong>der</strong>ung gegen den bisherigen Schuldner<br />

ausgetauscht werden ohne Verän<strong>der</strong>ung des Gr<strong>und</strong>pfandrechts <strong>und</strong> ohne Nachteil<br />

für das Gr<strong>und</strong>pfandrecht? (zeitlich direkt aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong> folgend – Novation, Subrogation –)<br />

ja<br />

3<br />

2<br />

ja, wenn das Rechtsverhältnis<br />

noch besteht<br />

ne<strong>in</strong><br />

1<br />

JP<br />

Eurohypothek nach Basic Guidel<strong>in</strong>es:<br />

142 Vgl. hierzu C.III.5.


Praktische Anwendungsmöglichkeiten 121<br />

3. Kann das Gr<strong>und</strong>pfandrecht neue For<strong>der</strong>ungen sichern, wenn<br />

die gesicherten alten For<strong>der</strong>ungen vollständig erloschen s<strong>in</strong>d?<br />

Der rechtstechnische „Trick“, mit Hilfe von Novation <strong>und</strong> Subrogation die Klippe<br />

<strong>der</strong> Erlöschensakzessorietät zu umschiffen, führt dann nicht zum Erfolg, wenn zwischen<br />

dem Erlöschen <strong>der</strong> früheren For<strong>der</strong>ung <strong>und</strong> <strong>der</strong> Entstehung <strong>der</strong> neuen For<strong>der</strong>ung<br />

e<strong>in</strong>e zeitliche Lücke besteht. Wer den Gr<strong>und</strong>satz <strong>der</strong> Akzessorietät voll durchhält<br />

<strong>und</strong> hier ke<strong>in</strong>e Ausnahme zulässt, kann das Gr<strong>und</strong>pfandrecht nicht zur Sicherung<br />

e<strong>in</strong>er neuen For<strong>der</strong>ung nutzen, da es mit <strong>der</strong> alten For<strong>der</strong>ung unwie<strong>der</strong>br<strong>in</strong>glich ebenfalls<br />

erloschen ist.<br />

Hier zeigen sich Stärke <strong>und</strong> Flexibilität <strong>der</strong>jenigen Gr<strong>und</strong>pfandrechte, die im H<strong>in</strong>blick<br />

auf das Erlöschen nicht-akzessorisch ausgestaltet s<strong>in</strong>d, wie dies <strong>in</strong> etwa bei <strong>der</strong><br />

Hälfte <strong>der</strong> hier untersuchten Län<strong>der</strong> <strong>der</strong> Fall ist.<br />

VII.3<br />

Kann das Gr<strong>und</strong>pfandrecht neue For<strong>der</strong>ungen sichern, wenn die gesicherten alten<br />

For<strong>der</strong>ungen vollständig erloschen s<strong>in</strong>d?<br />

Unter e<strong>in</strong>er Kreditl<strong>in</strong>ie versteht man <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel e<strong>in</strong>e Kreditvere<strong>in</strong>barung, bei <strong>der</strong><br />

die Höhe des Kredits schwanken kann <strong>und</strong> nur e<strong>in</strong> Höchstbetrag bestimmt ist. E<strong>in</strong>e<br />

solche Kreditl<strong>in</strong>ie kann ohne Weiteres durch solche Gr<strong>und</strong>pfandrechte gesichert werden,<br />

<strong>der</strong>en Umfangs- <strong>und</strong> Erlöschensakzessorietät entwe<strong>der</strong> gelockert o<strong>der</strong> voll aufgegeben<br />

ist.<br />

Gerade Gewerbetreibende <strong>und</strong> Freiberufler mit zeitlich unregelmäßigen E<strong>in</strong>nahmen,<br />

aber regelmäßigen Ausgaben haben e<strong>in</strong> wirtschaftliches Bedürfnis für die Absicherung<br />

e<strong>in</strong>es ständig schwankenden Kreditbedarfs. Daher haben sehr früh auch Rechtsja<br />

3<br />

2<br />

ja, wenn das Rechtsverhältnis<br />

noch besteht<br />

ne<strong>in</strong><br />

1<br />

JP<br />

Eurohypothek nach Basic Guidel<strong>in</strong>es:<br />

4. Kann das Gr<strong>und</strong>pfandrecht ohne Weiteres zur Sicherung e<strong>in</strong>er<br />

Kreditl<strong>in</strong>ie genutzt werden, ohne dass das Gr<strong>und</strong>pfandrecht<br />

geän<strong>der</strong>t werden muss?


122 Erläuterung <strong>der</strong> Schaubil<strong>der</strong><br />

ordnungen, welche die Akzessorietät des Gr<strong>und</strong>pfandrechts stark betonen, diese<br />

Möglichkeit flexibler Gestaltung des Gr<strong>und</strong>pfandrechts entwickelt. Da sich aber<br />

meist bald die Vorteile dieser flexibleren Form e<strong>in</strong>es Gr<strong>und</strong>pfandrechts gezeigt haben,<br />

wird sie heute <strong>in</strong> vielen dieser Län<strong>der</strong> weit über diesen K<strong>und</strong>enkreis h<strong>in</strong>aus<br />

genutzt.<br />

Zur Sicherung e<strong>in</strong>er Kreditl<strong>in</strong>ie ist auch e<strong>in</strong> streng akzessorisches Gr<strong>und</strong>pfandrecht<br />

e<strong>in</strong>setzbar, wenn es e<strong>in</strong>e künftige For<strong>der</strong>ung sichern kann, die zudem nicht bestimmt<br />

se<strong>in</strong> muss, son<strong>der</strong>n nur bestimmbar. Denn das Gr<strong>und</strong>pfandrecht kann dann die künftige<br />

For<strong>der</strong>ung sichern, die bei Beendigung <strong>der</strong> Kreditl<strong>in</strong>ie besteht – z. B. im Fall <strong>der</strong><br />

Kündigung <strong>der</strong> Kreditl<strong>in</strong>ie durch die Bank, wenn <strong>der</strong> K<strong>und</strong>e die vere<strong>in</strong>barten Zahlungen<br />

nicht leistet.<br />

VII.4<br />

Kann das Gr<strong>und</strong>pfandrecht ohne Weiteres zur Sicherung e<strong>in</strong>er Kreditl<strong>in</strong>ie<br />

genutzt werden, ohne dass das Gr<strong>und</strong>pfandrecht geän<strong>der</strong>t werden muss?<br />

2<br />

ja<br />

1<br />

ne<strong>in</strong><br />

JP<br />

Eurohypothek nach Basic Guidel<strong>in</strong>es:<br />

5. Kann das Gr<strong>und</strong>pfandrecht (ohne jede Än<strong>der</strong>ung)<br />

e<strong>in</strong> langfristig vergebenes Darlehen sichern, bei dem die Z<strong>in</strong>sen<br />

nur für e<strong>in</strong>en Teil <strong>der</strong> Laufzeit fest vere<strong>in</strong>bart s<strong>in</strong>d <strong>und</strong><br />

für weitere kürzere o<strong>der</strong> längere Abschnitte neu vere<strong>in</strong>bart<br />

werden? (Abschnittsf<strong>in</strong>anzierung)<br />

Diese F<strong>in</strong>anzierungsart <strong>der</strong> Abschnittsf<strong>in</strong>anzierung hat heute <strong>in</strong> vielen Län<strong>der</strong>n e<strong>in</strong>e<br />

sehr große Bedeutung. Denn die vorgesehenen Laufzeiten von Immobiliendarlehen<br />

s<strong>in</strong>d vor allem <strong>in</strong> <strong>der</strong> privaten Wohnungsf<strong>in</strong>anzierung sehr lange, häufig ca. 30 Jahre.<br />

Für e<strong>in</strong>en solch langen Zeitraum wollen sich die K<strong>und</strong>en aber nicht an e<strong>in</strong>en Z<strong>in</strong>ssatz<br />

b<strong>in</strong>den lassen, weil sie hoffen, dass er <strong>in</strong> Zukunft niedriger se<strong>in</strong> könnte. Auch die<br />

Banken haben Probleme, solch lange Festz<strong>in</strong>sen anzubieten, weil sie sich über e<strong>in</strong>en<br />

solchen langen Zeitraum nur <strong>in</strong> Ausnahmefällen Ref<strong>in</strong>anzierungsmittel zu festen Z<strong>in</strong>sen<br />

beschaffen können.


Praktische Anwendungsmöglichkeiten 123<br />

Daher werden die Z<strong>in</strong>sen häufig für e<strong>in</strong>en Teil <strong>der</strong> Laufzeit festgelegt, <strong>und</strong> nach<br />

Ablauf dieses Abschnitts wird <strong>der</strong> Z<strong>in</strong>ssatz neu vere<strong>in</strong>bart. Dar<strong>in</strong> liegt <strong>in</strong> aller Regel<br />

ke<strong>in</strong>e Novation mit <strong>der</strong> Entstehung e<strong>in</strong>er neuen For<strong>der</strong>ung, weil ja bloß die Höhe des<br />

Z<strong>in</strong>ssatzes geän<strong>der</strong>t wird. Im H<strong>in</strong>blick auf das Gr<strong>und</strong>pfandrecht ist nur erfor<strong>der</strong>lich,<br />

dass es mit e<strong>in</strong>em Höchstz<strong>in</strong>ssatz bestellt werden kann o<strong>der</strong> mit e<strong>in</strong>em Höchstbetrag,<br />

<strong>der</strong> so hoch bemessen werden darf, dass er auch künftige Z<strong>in</strong>serhöhungen abdecken<br />

kann. Nicht-akzessorische Gr<strong>und</strong>pfandrechte bieten natürlich e<strong>in</strong>e sehr e<strong>in</strong>fache<br />

Lösung, da bei ihnen sowohl <strong>der</strong> Kapitalbetrag als auch <strong>der</strong> Z<strong>in</strong>ssatz des Gr<strong>und</strong>pfandrechts<br />

unabhängig vom Kapitalbetrag <strong>und</strong> Z<strong>in</strong>ssatz <strong>der</strong> gesicherten For<strong>der</strong>ung<br />

bestimmt werden kann.<br />

VII.5<br />

Kann das Gr<strong>und</strong>pfandrecht (ohne jede Än<strong>der</strong>ung) e<strong>in</strong> langfristig vergebenes Darlehen<br />

sichern, bei dem die Z<strong>in</strong>sen nur für e<strong>in</strong>en Teil <strong>der</strong> Laufzeit fest vere<strong>in</strong>bart s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> für<br />

weitere kürzere o<strong>der</strong> längere Abschnitte neu vere<strong>in</strong>bart werden? (Abschnittsf<strong>in</strong>anzierung)<br />

2<br />

ja<br />

1<br />

ne<strong>in</strong><br />

JP<br />

Eurohypothek nach Basic Guidel<strong>in</strong>es:<br />

6. Kann das Gr<strong>und</strong>pfandrecht von Bank A auf Bank B<br />

übertragen werden <strong>und</strong> dort e<strong>in</strong>e neue For<strong>der</strong>ung sichern?<br />

(Wechsel von gesicherter For<strong>der</strong>ung <strong>und</strong> Gläubiger<br />

bei Erhalt des Gr<strong>und</strong>pfandrechts)<br />

Praxisrelevante Fälle <strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ung auf <strong>der</strong> Gläubigerseite werden <strong>in</strong> den Fragen<br />

6–11 untersucht. Bei diesen Fällen geht es darum, e<strong>in</strong>en Wechsel von Gläubiger <strong>und</strong><br />

gesicherter For<strong>der</strong>ung zu erreichen <strong>und</strong> hierbei dasselbe Gr<strong>und</strong>pfandrecht beizubehalten.<br />

Der e<strong>in</strong>fachste Fall ist die klassische Umschuldung. Hier wechselt <strong>der</strong> K<strong>und</strong>e von<br />

e<strong>in</strong>er Bank zu e<strong>in</strong>er an<strong>der</strong>en <strong>und</strong> löst dabei se<strong>in</strong> Darlehen durch e<strong>in</strong> neues Darlehen<br />

<strong>der</strong> neuen Bank ab. Rechtlich entsteht e<strong>in</strong>e neue For<strong>der</strong>ung zwischen neuen Vertragsparteien,<br />

die durch dasselbe Gr<strong>und</strong>pfandrecht nur dann gesichert werden kann,<br />

wenn entwe<strong>der</strong> das Gr<strong>und</strong>pfandrecht den Wechsel des Gläubigers <strong>und</strong> <strong>der</strong> gesicher-


124 Erläuterung <strong>der</strong> Schaubil<strong>der</strong><br />

ten For<strong>der</strong>ung generell zulässt o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e spezielle Regelung e<strong>in</strong>en solchen Austausch<br />

erlaubt.<br />

Hier zeigt sich <strong>der</strong> deutliche Vorteil <strong>der</strong> nicht-akzessorischen Gr<strong>und</strong>pfandrechte, bei<br />

denen die gesicherte For<strong>der</strong>ung ohne Weiteres ausgewechselt werden kann.<br />

E<strong>in</strong>ige Rechtsordnungen erreichen das gleiche Ziel nur dann, wenn dabei auch die<br />

alte For<strong>der</strong>ung durch die Bank B übernommen <strong>und</strong> dann erst ersetzt wird durch e<strong>in</strong>e<br />

neue For<strong>der</strong>ung. Dies ist die Technik <strong>der</strong> Novation <strong>und</strong> Subrogation.<br />

E<strong>in</strong>e Reihe von Län<strong>der</strong>n bietet diese Gestaltungsmöglichkeit nicht. Dies gilt auch für<br />

die Nie<strong>der</strong>lande, obwohl die dortige Bankhypothek ohne Wechsel des Gläubigers<br />

e<strong>in</strong>e sehr flexible Gr<strong>und</strong>pfandrechtsart darstellt. Beim Gläubigerwechsel zeigt sie<br />

ihre Begrenztheit, die darauf beruht, dass e<strong>in</strong>e Bankhypothek bei e<strong>in</strong>er Übertragung<br />

auf e<strong>in</strong>en an<strong>der</strong>en Gläubiger zur sogenannten festen Hypothek umgewandelt werden<br />

muss <strong>und</strong> dann die Erlöschensakzessorietät gilt, die Hypothek also mit Erlöschen <strong>der</strong><br />

ursprünglich gesicherten For<strong>der</strong>ung ebenfalls untergeht. Ebenso ist es trotz <strong>der</strong> 2007<br />

neu e<strong>in</strong>geführten Flexibilität weiterh<strong>in</strong> mit <strong>der</strong> „hipoteca de máximo“ <strong>in</strong> Spanien, so<br />

dass e<strong>in</strong>e Lösung dort nur über die Novation <strong>und</strong> Subrogation erreicht werden kann.<br />

VII.6<br />

Kann das Gr<strong>und</strong>pfandrecht von Bank A auf Bank B übertragen werden <strong>und</strong> dort<br />

e<strong>in</strong>e neue For<strong>der</strong>ung sichern? (Wechsel von gesicherter For<strong>der</strong>ung <strong>und</strong> Gläubiger<br />

bei Erhalt des Gr<strong>und</strong>pfandrechts)<br />

ja<br />

4<br />

3<br />

ja, wenn auch die For<strong>der</strong>ung<br />

von Bank A auf Bank B<br />

übertragen wird<br />

(Novation/Subrogation)<br />

2<br />

ja, wenn alle gesicherten<br />

For<strong>der</strong>ungen <strong>und</strong> das<br />

Rechtsverhältnis übertragen<br />

werden<br />

JP<br />

ne<strong>in</strong><br />

1<br />

Eurohypothek nach Basic Guidel<strong>in</strong>es:


Praktische Anwendungsmöglichkeiten 125<br />

7. Können Gr<strong>und</strong>pfandrecht <strong>und</strong> For<strong>der</strong>ung von verschiedenen<br />

Gläubigern gehalten werden? (wobei das Gr<strong>und</strong>pfandrecht<br />

die For<strong>der</strong>ung sichert)<br />

Wirtschaftlicher H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> dieser Frage s<strong>in</strong>d Fälle, <strong>in</strong> denen Banken mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

kooperieren, wie dies bei Konsortialkrediten o<strong>der</strong> Zwischenf<strong>in</strong>anzierungen geschieht.<br />

So ist es bei e<strong>in</strong>er Zwischenf<strong>in</strong>anzierung während <strong>der</strong> Bauzeit von großem Vorteil,<br />

wenn e<strong>in</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrecht, das dann später dauerhaft bestehen bleiben soll, je nach<br />

dem erreichten Stand des Bauvorhabens anteilig für die zwischenf<strong>in</strong>anzierende <strong>und</strong><br />

die endf<strong>in</strong>anzierende Bank genutzt werden kann. Ist dies nicht möglich, werden die<br />

Absicherung <strong>der</strong> Zwischenf<strong>in</strong>anzierung mit e<strong>in</strong>em Gr<strong>und</strong>pfandrecht <strong>und</strong> die Koord<strong>in</strong>ation<br />

mit dem Gr<strong>und</strong>pfandrecht für die Endf<strong>in</strong>anzierung so kompliziert, dass man<br />

meist völlig auf koord<strong>in</strong>iertes Vorgehen verzichten <strong>und</strong> die Konsequenz e<strong>in</strong>er Verteuerung<br />

<strong>der</strong> Zwischenf<strong>in</strong>anzierung <strong>in</strong> Kauf nehmen wird.<br />

Auch bei <strong>der</strong> geme<strong>in</strong>samen F<strong>in</strong>anzierung e<strong>in</strong>er Immobilie durch mehrere Banken ist<br />

die E<strong>in</strong>tragung aller Banken mit jeweils eigenen Gr<strong>und</strong>pfandrechten im gleichen<br />

Rang zwar <strong>in</strong> den meisten Län<strong>der</strong>n möglich, aber im H<strong>in</strong>blick auf das nicht seltene<br />

spätere H<strong>in</strong>zukommen an<strong>der</strong>er Banken o<strong>der</strong> die spätere Übertragung von Anteilen an<br />

<strong>der</strong> F<strong>in</strong>anzierung zwischen Banken reichlich unflexibel. Diese Formen geme<strong>in</strong>samer<br />

F<strong>in</strong>anzierung ersche<strong>in</strong>en oft nur kostengünstig darstellbar, wenn e<strong>in</strong>e Bank das<br />

Gr<strong>und</strong>pfandrecht auch treuhän<strong>der</strong>isch für die an<strong>der</strong>en Banken halten kann.<br />

Gefragt ist <strong>in</strong> solchen Fällen e<strong>in</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrecht, bei dem <strong>der</strong> Gläubiger des Gr<strong>und</strong>pfandrechts<br />

nicht zugleich auch <strong>der</strong> Gläubiger <strong>der</strong> gesicherten For<strong>der</strong>ung se<strong>in</strong> <strong>und</strong><br />

folglich nicht alle gesicherten For<strong>der</strong>ungen halten muss. Die Identität des Gläubigers<br />

von Gr<strong>und</strong>pfandrecht <strong>und</strong> For<strong>der</strong>ung ist jedoch e<strong>in</strong> wesentliches Konstruktionsmerkmal<br />

aller Gr<strong>und</strong>pfandrechte, die dem Gebot <strong>der</strong> Zuständigkeitsakzessorietät folgen.<br />

VII.7<br />

Können Gr<strong>und</strong>pfandrecht <strong>und</strong> For<strong>der</strong>ung von verschiedenen Gläubigern gehalten<br />

werden? (wobei das Gr<strong>und</strong>pfandrecht die For<strong>der</strong>ung sichert)<br />

ja<br />

2<br />

1<br />

ne<strong>in</strong><br />

JP<br />

Eurohypothek nach Basic Guidel<strong>in</strong>es:


126 Erläuterung <strong>der</strong> Schaubil<strong>der</strong><br />

Selbst die flexibelste Version e<strong>in</strong>er akzessorischen Hypothek hat gegenüber e<strong>in</strong>em<br />

nicht-akzessorischen Gr<strong>und</strong>pfandrecht den Nachteil, dass das Erfor<strong>der</strong>nis <strong>der</strong> Zuständigkeitsakzessorietät<br />

e<strong>in</strong> Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>fallen <strong>der</strong> Stellung des Gläubigers <strong>der</strong> Hypothek<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> gesicherten For<strong>der</strong>ung nicht zulässt 143 <strong>und</strong> daher z. B. das treuhän<strong>der</strong>ische<br />

Halten von Gr<strong>und</strong>pfandrechten zugunsten an<strong>der</strong>er For<strong>der</strong>ungsgläubiger nicht<br />

möglich ist. Dies ist letztlich <strong>der</strong> deutlichste <strong>und</strong> bedeutsamste Unterschied zwischen<br />

akzessorischen <strong>und</strong> nicht-akzessorischen Gr<strong>und</strong>pfandrechten. E<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e Gestaltungsform<br />

ist allerd<strong>in</strong>gs <strong>der</strong> security trust, bei dem e<strong>in</strong> Treuhän<strong>der</strong> das an sich<br />

akzessorische Gr<strong>und</strong>pfandrecht für den o<strong>der</strong> für die Gläubiger e<strong>in</strong>er For<strong>der</strong>ung hält,<br />

was <strong>in</strong> manchen Rechtsordnungen trotz gr<strong>und</strong>sätzlicher Akzessorietät zu e<strong>in</strong>er<br />

Durchbrechung <strong>der</strong> Zuständigkeitsakzessorietät führen kann. 144<br />

8. Kann e<strong>in</strong>e Bank B zur Sicherung ihres Darlehens<br />

das Gr<strong>und</strong>pfandrecht e<strong>in</strong>er an<strong>der</strong>en Bank A übernehmen,<br />

ohne dass dabei die For<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Bank A erlischt o<strong>der</strong><br />

auf die Bank B übertragen werden muss?<br />

Bei Kooperationsmodellen kommt es vor, dass e<strong>in</strong>e Bank B e<strong>in</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrecht von<br />

<strong>der</strong> Bank A übernimmt, um e<strong>in</strong>e For<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Bank B zu sichern. Dabei behält die<br />

Bank A ihre For<strong>der</strong>ung, so dass e<strong>in</strong>e Subrogation nicht <strong>in</strong> Betracht kommt. Dies<br />

kommt häufig vor, wenn e<strong>in</strong>e zeitweise F<strong>in</strong>anzierung o<strong>der</strong> Zwischenf<strong>in</strong>anzierung<br />

beabsichtigt ist <strong>und</strong> mit e<strong>in</strong>em Gr<strong>und</strong>pfandrecht abgesichert werden soll, e<strong>in</strong>e langfristige<br />

F<strong>in</strong>anzierung aber schon besteht <strong>und</strong> weiterlaufen soll.<br />

VII.8<br />

Kann e<strong>in</strong>e Bank B zur Sicherung ihres Darlehens das Gr<strong>und</strong>pfandrecht e<strong>in</strong>er an<strong>der</strong>en<br />

Bank A übernehmen, ohne dass dabei die For<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Bank A erlischt o<strong>der</strong> auf die<br />

Bank B übertragen werden muss? (Zwischenf<strong>in</strong>anzierung)<br />

2<br />

ja<br />

1<br />

ne<strong>in</strong><br />

JP<br />

Eurohypothek nach Basic Guidel<strong>in</strong>es:<br />

143 Vgl. hierzu C.III.3.<br />

144 Vgl. auch nachfolgend C.VII.10.


Praktische Anwendungsmöglichkeiten 127<br />

Diese Fallgestaltung kann an sich nur von den nicht-akzessorischen Gr<strong>und</strong>pfandrechten<br />

problemlos gemeistert werden. E<strong>in</strong>ige Län<strong>der</strong> mit akzessorischen Gr<strong>und</strong>pfandrechten<br />

haben allerd<strong>in</strong>gs Son<strong>der</strong>lösungen geschaffen.<br />

9. Können durch das für die Bank A als <strong>Sicherheit</strong> bestellte<br />

Gr<strong>und</strong>pfandrecht auch For<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Bank B (mit-)<br />

gesichert werden (ohne Übertragung des Gr<strong>und</strong>pfandrechts<br />

o<strong>der</strong> Abtretung <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ungen)?<br />

Hier soll – z. B. im Rahmen e<strong>in</strong>er Zwischenf<strong>in</strong>anzierung – die For<strong>der</strong>ung e<strong>in</strong>es Gläubigers<br />

aus e<strong>in</strong>em Darlehen durch e<strong>in</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrecht gesichert werden, das zur<br />

Sicherung e<strong>in</strong>er an<strong>der</strong>en For<strong>der</strong>ung für e<strong>in</strong>en an<strong>der</strong>en Gläubiger bestellt worden ist.<br />

Diesen Fall können nur Gr<strong>und</strong>pfandrechte lösen, die nicht zuständigkeitsakzessorisch<br />

s<strong>in</strong>d. 145 Belgien lässt für diesen Sicherungsfall offenbar e<strong>in</strong>e Durchbrechung <strong>der</strong><br />

Zuständigkeitsakzessorietät zu.<br />

VII.9<br />

Können durch das für die Bank A als <strong>Sicherheit</strong> bestellte Gr<strong>und</strong>pfandrecht auch<br />

For<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Bank B (mit-)gesichert werden (ohne Übertragung des<br />

Gr<strong>und</strong>pfandrechts o<strong>der</strong> Abtretung <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ungen)? (Zwischenf<strong>in</strong>anzierung)<br />

2<br />

ja<br />

1<br />

ne<strong>in</strong><br />

JP<br />

Eurohypothek nach Basic Guidel<strong>in</strong>es:<br />

145 Zur Zuständigkeitsakzessorietät vgl. C.III.3.


128 Erläuterung <strong>der</strong> Schaubil<strong>der</strong><br />

10. Können die For<strong>der</strong>ungen mehrerer Gläubiger gegen denselben<br />

Schuldner dadurch gesichert werden, dass das Gr<strong>und</strong>pfandrecht<br />

zugunsten e<strong>in</strong>es Treuhän<strong>der</strong>s bestellt wird, <strong>der</strong> ke<strong>in</strong>e<br />

Darlehensfor<strong>der</strong>ung hat? (Treuhand-Gr<strong>und</strong>pfandrecht –<br />

unabhängig von <strong>der</strong> Insolvenzfestigkeit <strong>der</strong> Treuhand)<br />

Dieses Treuhand-Gr<strong>und</strong>pfandrecht ist e<strong>in</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis wichtiger Son<strong>der</strong>fall, <strong>der</strong> im<br />

Gr<strong>und</strong>satz bereits <strong>in</strong> Frage 7 untersucht wurde.<br />

Insbeson<strong>der</strong>e bei Konsortialf<strong>in</strong>anzierungen werden Gr<strong>und</strong>pfandrechte häufig von<br />

e<strong>in</strong>em Treuhän<strong>der</strong> 146 gehalten, <strong>der</strong> selbst ke<strong>in</strong>en Anteil an <strong>der</strong> F<strong>in</strong>anzierung hat. Auf<br />

diese Weise können das spätere H<strong>in</strong>zutreten weiterer F<strong>in</strong>anzierer <strong>und</strong> <strong>der</strong> Austausch<br />

f<strong>in</strong>anzieren<strong>der</strong> Institute e<strong>in</strong>fach <strong>und</strong> flexibel abgewickelt werden. Der Treuhän<strong>der</strong> ist<br />

Gläubiger des Gr<strong>und</strong>pfandrechts <strong>und</strong> vertritt dabei nur die Interessen <strong>der</strong> Banken, die<br />

e<strong>in</strong>e durch dieses treuhän<strong>der</strong>isch gehaltene Gr<strong>und</strong>pfandrecht gesicherte For<strong>der</strong>ung<br />

tatsächlich haben. Auch diese Funktion können nur Gr<strong>und</strong>pfandrechte erfüllen, die<br />

nicht zuständigkeitsakzessorisch s<strong>in</strong>d.<br />

VII.10<br />

Können die For<strong>der</strong>ungen mehrerer Gläubiger gegen denselben Schuldner dadurch<br />

gesichert werden, dass das Gr<strong>und</strong>pfandrecht zugunsten e<strong>in</strong>es Treuhän<strong>der</strong>s bestellt<br />

wird, <strong>der</strong> ke<strong>in</strong>e Darlehensfor<strong>der</strong>ung hat? (Treuhand-Gr<strong>und</strong>pfandrecht – unabhängig<br />

von <strong>der</strong> Insolvenzfestigkeit <strong>der</strong> Treuhand)<br />

3<br />

ja<br />

2<br />

nur durch parallel debt beim<br />

Treuhän<strong>der</strong>, die durch die<br />

Rechtsprechung anerkannt wird<br />

ne<strong>in</strong><br />

1<br />

JP<br />

Eurohypothek nach Basic Guidel<strong>in</strong>es:<br />

146 Diese Frage 10 wird unabhängig von <strong>der</strong> weiteren <strong>und</strong> sehr komplexen Frage untersucht, ob<br />

diese Treuhand den Banken e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>solvenzfeste Rechtsposition <strong>in</strong> <strong>der</strong> Insolvenz des Treuhän<strong>der</strong>s<br />

gibt.


Praktische Anwendungsmöglichkeiten 129<br />

11. Ist e<strong>in</strong>e nachträgliche Konsortialbildung mit d<strong>in</strong>glicher<br />

Besicherung aller Konsorten effizient möglich?<br />

Zur Unterstützung se<strong>in</strong>er Mitglieds<strong>in</strong>stitute hat <strong>der</strong> vdp über viele Jahre recherchiert,<br />

<strong>in</strong> welchen Län<strong>der</strong>n Gr<strong>und</strong>pfandrechte nachträgliche Syndizierungen <strong>in</strong> effizienter<br />

Weise erlauben, d. h. unter Kosten- <strong>und</strong> Zeitaspekten mit vertretbarem Aufwand <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />

bei großen gewerblichen F<strong>in</strong>anzierungen. 147 Bei solchen nachträglichen<br />

Syndizierungen wird e<strong>in</strong> großes Darlehen von e<strong>in</strong>er Bank vergeben, die dann e<strong>in</strong>e<br />

daraus resultierende Zahlungsfor<strong>der</strong>ung <strong>in</strong> Teilbeträgen an an<strong>der</strong>e Banken verkauft<br />

<strong>und</strong> abtritt. Das Ergebnis: Nur <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er M<strong>in</strong><strong>der</strong>heit <strong>der</strong> hier untersuchten Län<strong>der</strong> ist<br />

e<strong>in</strong>e solche F<strong>in</strong>anzierungstechnik effizient möglich.<br />

VII.11<br />

Ist e<strong>in</strong>e nachträgliche Konsortialbildung mit d<strong>in</strong>glicher Besicherung aller Konsorten<br />

effizient möglich?<br />

2<br />

ja<br />

1<br />

ne<strong>in</strong><br />

JP<br />

Eurohypothek nach Basic Guidel<strong>in</strong>es:<br />

147 Vgl. hierzu näher Stöcker, Die gr<strong>und</strong>pfandrechtliche Sicherung grenzüberschreiten<strong>der</strong> Immobilienf<strong>in</strong>anzierungen,<br />

WM 2006, S. 1941 ff. (1943 f.).


130 Erläuterung <strong>der</strong> Schaubil<strong>der</strong><br />

12. Ist e<strong>in</strong>e Umschuldung durch Übernahme <strong>der</strong> Schuld<br />

(bei Zustimmung des Darlehensgläubigers <strong>und</strong><br />

des Eigentümers) durch e<strong>in</strong>en neuen Schuldner möglich<br />

ohne Folgen für den Bestand des Gr<strong>und</strong>pfandrechts?<br />

Auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Person des Schuldners <strong>der</strong> gesicherten For<strong>der</strong>ung können Verän<strong>der</strong>ungen<br />

e<strong>in</strong>treten. Damit befassen sich die Fragen 12 <strong>und</strong> 13.<br />

Den Fall <strong>der</strong> Schuldübernahme können die Gr<strong>und</strong>pfandrechte aller hier untersuchten<br />

Län<strong>der</strong> lösen, ohne ihre Identität zu verlieren, wenn <strong>der</strong> Gläubiger <strong>und</strong> <strong>der</strong> Eigentümer<br />

des belasteten Gr<strong>und</strong>stücks mitwirken. Dieser Fall tritt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis häufig<br />

auf, nämlich immer dann, wenn e<strong>in</strong>e mit e<strong>in</strong>em Gr<strong>und</strong>pfandrecht belastete Immobilie<br />

verkauft wird <strong>und</strong> <strong>der</strong> Erwerber bereit ist, die Belastung zu übernehmen. Dies ist<br />

letztlich aber ke<strong>in</strong> Problem <strong>der</strong> Akzessorietät e<strong>in</strong>es Gr<strong>und</strong>pfandrechts, da hier die<br />

gesicherte For<strong>der</strong>ung erhalten bleibt <strong>und</strong> nur im Wege <strong>der</strong> Schuldübernahme auf<br />

e<strong>in</strong>en an<strong>der</strong>en Schuldner übergeht.<br />

VII.12<br />

Ist e<strong>in</strong>e Umschuldung durch Übernahme <strong>der</strong> Schuld (bei Zustimmung<br />

des Darlehensgläubigers <strong>und</strong> des Eigentümers) durch e<strong>in</strong>en neuen Schuldner<br />

möglich ohne Folgen für den Bestand des Gr<strong>und</strong>pfandrechts?<br />

2<br />

ja<br />

1<br />

ne<strong>in</strong><br />

JP<br />

Eurohypothek nach Basic Guidel<strong>in</strong>es:


Praktische Anwendungsmöglichkeiten 131<br />

13. Kann bei e<strong>in</strong>er Veräußerung <strong>der</strong> Immobilie <strong>der</strong> Erwerber<br />

das Gr<strong>und</strong>pfandrecht für e<strong>in</strong>en neuen Kredit bei e<strong>in</strong>er an<strong>der</strong>en<br />

Bank nutzen?<br />

Bei dieser Fallgestaltung bleibt die gesicherte For<strong>der</strong>ung nicht erhalten, son<strong>der</strong>n<br />

erlischt vielmehr. Der Erwerber will den alten Kredit nicht übernehmen, son<strong>der</strong>n zur<br />

Kaufpreiszahlung durch e<strong>in</strong>en neuen Kredit ablösen. Die Gr<strong>und</strong>pfandrechte mit<br />

Erlöschensakzessorietät können e<strong>in</strong>e neue For<strong>der</strong>ung gegen den neuen Eigentümer<br />

nicht sichern. Zum Teil weichen sie daher auf Ersatzlösungen aus. Österreich beispielsweise<br />

erlaubt <strong>in</strong> Gestalt <strong>der</strong> sogenannten For<strong>der</strong>ungse<strong>in</strong>lösung e<strong>in</strong>e Fortsetzung<br />

<strong>der</strong> Höchstbetragshypothek, wenn die alte For<strong>der</strong>ung zum<strong>in</strong>dest für e<strong>in</strong>en kurzen<br />

Moment vom Erwerber mit übernommen wird. Für nicht-akzessorische Gr<strong>und</strong>pfandrechte<br />

ist auch dieser Fall unproblematisch.<br />

VII.13<br />

Kann bei e<strong>in</strong>er Veräußerung <strong>der</strong> Immobilie <strong>der</strong> Erwerber das Gr<strong>und</strong>pfandrecht<br />

für e<strong>in</strong>en neuen Kredit bei e<strong>in</strong>er an<strong>der</strong>en Bank nutzen?<br />

2<br />

ja<br />

1<br />

ne<strong>in</strong><br />

JP<br />

Eurohypothek nach Basic Guidel<strong>in</strong>es:


132 Erläuterung <strong>der</strong> Schaubil<strong>der</strong><br />

14. Wie kann <strong>der</strong> Erwerber e<strong>in</strong>es Gr<strong>und</strong>pfandrechts feststellen,<br />

dass <strong>der</strong> Eigentümer o<strong>der</strong> <strong>der</strong> übertragende Inhaber ihm<br />

das Gr<strong>und</strong>pfandrecht rechtlich wirksam verschaffen kann?<br />

In <strong>der</strong> Kreditpraxis haben die <strong>in</strong> Kapitel C.II. untersuchten Fragen Folgen für die<br />

Vorgehensweise, wenn sich <strong>der</strong> Erwerber e<strong>in</strong>es Gr<strong>und</strong>pfandrechts über die Berechtigung<br />

desjenigen zuverlässig <strong>in</strong>formieren will, von dem er se<strong>in</strong> Recht erhält. Rechtsordnungen,<br />

<strong>in</strong> denen e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>sicht <strong>in</strong> das Gr<strong>und</strong>buch genügt, haben aus Sicht des<br />

Rechtsverkehrs den Vorteil <strong>der</strong> <strong>Effizienz</strong> klar für sich. Jegliche zusätzliche Prüfungsanfor<strong>der</strong>ung<br />

führt zu höherem Aufwand <strong>und</strong> zu reduzierter Rechtssicherheit. Es sollte<br />

jedoch nicht verkannt werden, dass gerade diese ger<strong>in</strong>gere Rechtssicherheit e<strong>in</strong>en<br />

lukrativen Markt für Anwälte <strong>und</strong> title <strong>in</strong>surance companies darstellt. Gr<strong>und</strong>sätzliche<br />

Aussagen über dieses Thema sollten daher immer kritisch daraufh<strong>in</strong> überprüft<br />

werden, wer sie macht – <strong>und</strong> gegebenenfalls relativiert werden.<br />

VII.14<br />

Wie kann <strong>der</strong> Erwerber e<strong>in</strong>es Gr<strong>und</strong>pfandrechts feststellen, dass <strong>der</strong> Eigentümer<br />

o<strong>der</strong> <strong>der</strong> übertragende Inhaber ihm das Gr<strong>und</strong>pfandrecht rechtlich wirksam<br />

verschaffen kann?<br />

3<br />

Es genügt die E<strong>in</strong>sicht<br />

<strong>in</strong> das entsprechende Register<br />

bzw. den zugehörigen Brief.<br />

2<br />

Er sollte die beim Register<br />

vorhandenen Urk<strong>und</strong>en prüfen.<br />

1<br />

Er sollte diverse Verträge<br />

<strong>und</strong> Dokumente prüfen.<br />

JP


133<br />

D. Bewertungssystem für die rechtlichen<br />

Rahmenbed<strong>in</strong>gungen von Gr<strong>und</strong>pfandrechten<br />

<strong>in</strong> Kont<strong>in</strong>entaleuropa<br />

Im Folgenden wird dargestellt, warum e<strong>in</strong> rechtlich orientiertes Bewertungssystem<br />

für Gr<strong>und</strong>pfandrechte erfor<strong>der</strong>lich ist <strong>und</strong> wie es aussehen könnte. Ferner lohnen sich<br />

Überlegungen, wie se<strong>in</strong>e Erkenntnisse für die weitere Rechtsentwicklung <strong>in</strong> <strong>Europa</strong><br />

genutzt werden könnten.<br />

I. Qualitative Aussage über aktuelle Gr<strong>und</strong>pfandrechte<br />

Zunächst soll dargetan werden, warum e<strong>in</strong> Bedarf für die Bewertung <strong>der</strong> Rechtsqualität<br />

von Gr<strong>und</strong>pfandrechten besteht.<br />

1. Bedarf aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> bankrechtlichen Risikogewichtung<br />

Stabile Kredit<strong>in</strong>stitute s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e wesentliche Voraussetzung für e<strong>in</strong>e funktionsfähige<br />

Volkswirtschaft <strong>und</strong> für e<strong>in</strong>e mo<strong>der</strong>ne nationale Wirtschaftsordnung. Der e<strong>in</strong>zelne<br />

Staat hat ebenso wie die <strong>in</strong>ternationale Geme<strong>in</strong>schaft daher e<strong>in</strong> großes Interesse an<br />

<strong>der</strong> Stabilität des Bankensystems. Folglich schaffen E<strong>in</strong>zelstaaten <strong>und</strong> supranationale<br />

Organisationen gesetzliche Regelungen o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Regelwerke, welche die Stabilität<br />

des Bankwesens sicherstellen sollen. E<strong>in</strong> wichtiger Pfeiler ist hierbei e<strong>in</strong>e risikosensitive<br />

Ausrichtung <strong>der</strong> Bankaufsicht. Beson<strong>der</strong>s wichtig ist dabei die Festlegung<br />

von Grenzen, bis zu welchen Kredit<strong>in</strong>stitute Risiken übernehmen dürfen. Bei Krediten<br />

ist das Risikoprofil unter an<strong>der</strong>em von <strong>der</strong> Art <strong>und</strong> <strong>der</strong> Werthaltigkeit <strong>der</strong> Kreditsicherheiten<br />

abhängig, bei Immobilienkrediten <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e von <strong>der</strong> Qualität <strong>der</strong><br />

Gr<strong>und</strong>pfandrechte.<br />

Im Jahr 1974 hat e<strong>in</strong>e Gruppe von Zentralbanken <strong>und</strong> Aufsichtsbehörden <strong>der</strong> G 10-<br />

Staaten 148 den sogenannten Baseler Ausschuss 149 gegründet, um geme<strong>in</strong>sam M<strong>in</strong>destanfor<strong>der</strong>ungen<br />

an die Aufsicht über <strong>in</strong>ternational tätige Kredit<strong>in</strong>stitute zu erarbeiten<br />

<strong>und</strong> damit die <strong>in</strong>ternationale F<strong>in</strong>anzmarktstabilität zu för<strong>der</strong>n. Dieser Ausschuss<br />

hat zwar ke<strong>in</strong>e Rechtssetzungskompetenz, se<strong>in</strong>e Empfehlungen haben jedoch e<strong>in</strong>en<br />

großen E<strong>in</strong>fluss auf die nationale Gesetzgebung vieler Staaten <strong>der</strong> Welt.<br />

Im Jahr 1988 hat <strong>der</strong> Baseler Ausschuss den sogenannten Eigenkapital-Akkord<br />

verabschiedet, Basel I genannt. Dieser wurde weitgehend <strong>in</strong> das EU-Recht übernommen<br />

<strong>und</strong> dann von den Mitgliedstaaten <strong>in</strong> nationales Recht umgesetzt. Basel I<br />

stellte den Gr<strong>und</strong>satz auf, dass die gewichteten Risikoaktiva e<strong>in</strong>es Kredit<strong>in</strong>stituts mit<br />

<strong>in</strong>sgesamt 8 % Eigenkapital zu unterlegen s<strong>in</strong>d. Es wurden dabei Risikogewichtungs-<br />

148 Zur G 10 gehörten damals die folgenden Staaten: Belgien, B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland, Frankreich,<br />

Großbritannien, Italien, Japan, Kanada, Nie<strong>der</strong>lande, Schweden, USA. Mittlerweile s<strong>in</strong>d<br />

die folgenden drei Staaten h<strong>in</strong>zugekommen: Luxemburg, Schweiz <strong>und</strong> Spanien.<br />

149 Dieser Name beruht darauf, dass die Geschäftsstelle dieses Ausschusses ihren Sitz <strong>in</strong> Basel hat.


134 Bewertungssystem für die rechtlichen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong> Kont<strong>in</strong>entaleuropa<br />

klassen von 0, 20, 50 <strong>und</strong> 100 % def<strong>in</strong>iert. Für Hypothekarkredite auf Wohnobjekten<br />

galt e<strong>in</strong>e Gewichtung von 50 %, gewerbliche Immobilienkredite dagegen waren mit<br />

100 % zu gewichten. Die Gewichtungsklassen nach Basel I waren etwas zu pauschal<br />

<strong>und</strong> entsprachen häufig nicht den wahren ökonomischen Risiken.<br />

Im Jahr 2004 hat Basel II wesentliche Verän<strong>der</strong>ungen <strong>und</strong> Verbesserungen gebracht<br />

<strong>und</strong> bietet seither für die Risikobewertung zwei Alternativen an. Der modifizierte<br />

Standardansatz gibt – wie schon bei Basel I – pauschale Gewichtungsklassen vor;<br />

diese Gewichtung erfolgt entwe<strong>der</strong> durch Gesetz o<strong>der</strong> durch externe Bonitätsbeurteilungen<br />

<strong>der</strong> Kreditnehmer durch e<strong>in</strong>e Rat<strong>in</strong>gagentur. Auf Kreditnehmer zugeschnittene<br />

externe Rat<strong>in</strong>gverfahren s<strong>in</strong>d für Hypothekarkredite gr<strong>und</strong>sätzlich nicht geeignet.<br />

Zum e<strong>in</strong>en müsste hierbei e<strong>in</strong>e Objektbeurteilung vorgenommen werden können.<br />

Zum an<strong>der</strong>en hat man die private Wohnungsbauf<strong>in</strong>anzierung dem Retail-Segment<br />

zugeordnet, für das externe Rat<strong>in</strong>gs nicht verfügbar s<strong>in</strong>d. Folglich existieren die<br />

erfor<strong>der</strong>lichen objektbezogenen externen Rat<strong>in</strong>gs überhaupt nicht. Deshalb können<br />

für Hypothekarkredite nur gesetzlich festgelegte Gewichtungsklassen herangezogen<br />

werden. Für Hypothekarkredite auf Wohnimmobilien ist e<strong>in</strong>e Gewichtung von 35 %<br />

vorgesehen, so dass nur 2,8 % Eigenkapital erfor<strong>der</strong>lich s<strong>in</strong>d. Hypothekarkredite auf<br />

Büros <strong>und</strong> vielseitig nutzbaren Geschäftsgebäuden können unter bestimmten Voraussetzungen<br />

mit 50 % gewichtet werden.<br />

Der <strong>in</strong>terne Rat<strong>in</strong>gansatz 150 bestimmt das Risikogewicht durch e<strong>in</strong>e Komb<strong>in</strong>ation<br />

<strong>der</strong> folgenden Faktoren: Ausfallwahrsche<strong>in</strong>lichkeit (Probability of Default, PD), Verlust<br />

bei Ausfall (Loss Given Default, LGD), Restlaufzeit des Kredits (Maturity, M)<br />

<strong>und</strong> Höhe des Kredits bei Ausfall (Exposure At Default, EAD). Beim Basis-Rat<strong>in</strong>g-<br />

Ansatz werden unter an<strong>der</strong>em die LGD-Quoten von <strong>der</strong> Aufsichtsbehörde festgelegt.<br />

Im fortgeschrittenen Rat<strong>in</strong>g-Ansatz werden sie vom e<strong>in</strong>zelnen Kredit<strong>in</strong>stitut selbst<br />

bestimmt. Zur Bestimmung <strong>der</strong> LGD-Quote durch das Kredit<strong>in</strong>stitut ist <strong>der</strong> voraussichtliche<br />

Wert <strong>der</strong> <strong>Sicherheit</strong> im Verwertungsfall maßgeblich. 151 Die Quote drückt<br />

das Verhältnis aus zwischen dem Verlust <strong>der</strong> Bank nach Verwertung <strong>der</strong> d<strong>in</strong>glichen<br />

<strong>Sicherheit</strong> <strong>und</strong> den <strong>in</strong> Verzug 152 bef<strong>in</strong>dlichen Krediten.<br />

Für Banken <strong>in</strong> <strong>Europa</strong> ist maßgeblich, wie Basel II <strong>in</strong> europäisches Recht <strong>und</strong> dann<br />

wie<strong>der</strong>um <strong>in</strong> nationales Recht umgesetzt worden ist. Die hier e<strong>in</strong>schlägige EU-Bankenrichtl<strong>in</strong>ie<br />

153 bestimmt <strong>in</strong> Anhang VI Nummer 48.c) <strong>und</strong> Nummer 54.c), jeweils <strong>in</strong><br />

Verb<strong>in</strong>dung mit Anhang VIII Teil 2 Nummer 8 154 , dass e<strong>in</strong>e Eigenkapitalerleichterung<br />

für gr<strong>und</strong>pfandrechtlich gesicherte Darlehen nur möglich ist, wenn das Gr<strong>und</strong>-<br />

150 Der <strong>in</strong>terne Rat<strong>in</strong>gansatz wird häufig auch IRB-Ansatz (Internal-Rat<strong>in</strong>g-Based-Ansatz) genannt.<br />

151 Vgl. hierzu die Darstellung von Trotz, Aspekte <strong>der</strong> Bewertung: Rat<strong>in</strong>g, Securitisation <strong>und</strong> Standardisierung,<br />

Immobilien & F<strong>in</strong>anzierung 2004, I&F 2004, S. 78 f.<br />

152 Verzug wird def<strong>in</strong>iert als Leistungsrückstände von mehr als 90 Tagen.<br />

153 Richtl<strong>in</strong>ie 2006/48/EG des Europäischen Parlaments <strong>und</strong> des Rates vom 14. Juni 2006 über die<br />

Aufnahme <strong>und</strong> Ausübung <strong>der</strong> Tätigkeit <strong>der</strong> Kredit<strong>in</strong>stitute, Amtsblatt <strong>der</strong> Europäischen Union<br />

vom 30.6.2006, L 177/1 ff.<br />

154 Bankenrichtl<strong>in</strong>ie, Anhang VIII Teil 2 Nummer 8: „Immobiliensicherheiten können nur unter<br />

folgenden Voraussetzungen anerkannt werden: a) Rechtssicherheit – Die Hypothek o<strong>der</strong> das<br />

Sicherungspfandrecht müssen <strong>in</strong> allen zum Zeitpunkt des Kreditvertragsschlusses relevanten<br />

Rechtsordnungen durchsetzbar se<strong>in</strong> <strong>und</strong> ordnungsgemäß <strong>und</strong> rechtzeitig registriert werden. Das<br />

<strong>in</strong> den Vere<strong>in</strong>barungen festgelegte Pfandrecht muss wirksam se<strong>in</strong> (d. h., alle rechtlichen Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

zum Nachweis des Pfands müssen erfüllt se<strong>in</strong>). Die <strong>Sicherheit</strong>envere<strong>in</strong>barung <strong>und</strong> das<br />

ihr zugr<strong>und</strong>e liegende rechtliche Verfahren müssen das Kredit<strong>in</strong>stitut <strong>in</strong> die Lage versetzen, die<br />

<strong>Sicherheit</strong> <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es angemessenen Zeitraums zu verwerten. b) Überprüfung des Immobilienwerts<br />

...“


Bewertungssystem für die rechtlichen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong> Kont<strong>in</strong>entaleuropa 135<br />

pfandrecht durchsetzbar ist, <strong>und</strong> diese Durchsetzbarkeit rechtlich überprüft ist.<br />

Zudem muss das Kredit<strong>in</strong>stitut <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage se<strong>in</strong>, bei E<strong>in</strong>tritt des Sicherungsfalles den<br />

Wert des Gr<strong>und</strong>pfandrechts <strong>in</strong> angemessener Zeit realisieren zu können. 155 Diese<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen gelten sowohl für den Standardansatz als auch für die <strong>in</strong>ternen<br />

Rat<strong>in</strong>gansätze.<br />

Für Banken, die <strong>in</strong> mehreren Län<strong>der</strong>n tätig s<strong>in</strong>d, <strong>und</strong> erst recht für <strong>in</strong>ternationale<br />

Bankenkonzerne, bedeutet dies, dass sie die Kreditsicherheiten e<strong>in</strong>er Risikoanalyse<br />

unterziehen müssen, die sie zur Risikom<strong>in</strong><strong>der</strong>ung <strong>und</strong> damit zur Reduzierung <strong>der</strong><br />

Eigenkapital-Unterlegung verwenden. Um die verschiedenen Immobiliarsicherheiten<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>heitliches Risikomesssystem zu br<strong>in</strong>gen, ersche<strong>in</strong>t e<strong>in</strong>e Bewertungssystematik<br />

erstrebenswert, mit <strong>der</strong>en Hilfe die Kreditsicherheiten län<strong>der</strong>übergreifend<br />

beurteilt werden können.<br />

Soweit ersichtlich, wurde e<strong>in</strong> solches Bewertungssystem für Gr<strong>und</strong>pfandrechte bisher<br />

nicht öffentlich diskutiert. Lediglich die Rat<strong>in</strong>gagentur Moody’s hat im Jahr 2005<br />

e<strong>in</strong>e Übersicht herausgegeben, <strong>in</strong> <strong>der</strong> sie die Erlösquoten für mehrere europäische<br />

Län<strong>der</strong> („key jurisdictions“) geschätzt hat – <strong>und</strong> zwar weitgehend auf <strong>der</strong> Basis e<strong>in</strong>er<br />

Kurzanalyse des Rechtsrahmens <strong>und</strong> weniger auf <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lage statistischer Daten,<br />

da solche nicht ausreichend zugänglich waren (<strong>und</strong> s<strong>in</strong>d). 156 Die so entstandene<br />

E<strong>in</strong>teilung ist zwar sehr vere<strong>in</strong>fachend, zeigt jedoch immerh<strong>in</strong> die Nützlichkeit e<strong>in</strong>er<br />

rechtsvergleichenden Analyse, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e, wenn statistische Daten fehlen. Diese<br />

Erkenntnis sollte bei weiteren Überlegungen für e<strong>in</strong> rechtliches Bewertungssystem<br />

berücksichtigt werden.<br />

Vor diesem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> war es für die Hyp Rat<strong>in</strong>g 157 , welche ihren K<strong>und</strong>en bereits<br />

seit dem Jahr 2002 entsprechende Erlösquoten für das Inland anbietet 158 , wichtig,<br />

Lösungen für das Ausland zu f<strong>in</strong>den. Wenngleich die Hyp Rat<strong>in</strong>g <strong>in</strong> den vergangenen<br />

Jahren für mehrere Län<strong>der</strong> auf <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lage statistischer Daten Erlösquoten<br />

ermitteln konnte, wird e<strong>in</strong>e lange Zeit vergehen, bis man für alle relevanten Märkte<br />

e<strong>in</strong> vollständiges Bild über die Erlösquoten hat. Daher hat die HypRat<strong>in</strong>g die<br />

Arbeiten des R<strong>und</strong>en Tisches zur Basis ihrer Überlegungen gemacht, auf <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lage<br />

rechtsvergleichen<strong>der</strong> Darstellungen Erlösquoten zu schätzen. Die Ergebnisse des<br />

R<strong>und</strong>en Tisches s<strong>in</strong>d nämlich <strong>in</strong> transparenter Weise nachvollziehbar, werden<br />

regelmäßig (jährlich) aktualisiert <strong>und</strong> können um weitere Län<strong>der</strong> erweitert werden.<br />

E<strong>in</strong> erster Vergleich <strong>der</strong> Ergebnisse des R<strong>und</strong>en Tisches mit vorhandenen statistischen<br />

Daten zeigt, dass die Ergebnisse des R<strong>und</strong>en Tisches plausibel s<strong>in</strong>d. Dieser<br />

Backtest wird künftig jährlich erfolgen.<br />

Im Dezember 2010 hat sich <strong>der</strong> Basler Ausschuss auf den neuen Akkord Basel III<br />

gee<strong>in</strong>igt, <strong>der</strong> sich vorrangig mit <strong>der</strong> Qualität des Eigenkapitals, dem Liquiditätspuffer<br />

<strong>und</strong> Verschuldungsgrenzen (leverage ratio) befasst. 159 Die Behandlung von Gr<strong>und</strong>-<br />

155 Zur Umsetzung dieser Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>in</strong> das deutsche Bankaufsichtsrecht vgl. Marburger, Gewichtung<br />

von Hypothekarkrediten nach neuer Solvabilitätsverordnung, I&F 2007, S. 128 f.;<br />

Glos/Sester, Rechtliche Anfor<strong>der</strong>ungen an die Berücksichtigung von Kreditsicherheiten im Rahmen<br />

<strong>der</strong> SolvV, BKR 2008, S. 315 ff. (319 f.).<br />

156 Vgl. Moody’s European Country Tier<strong>in</strong>g for CMBS Recovery Rate Assumptions: Focus on Key<br />

Jurisdictions.<br />

157 Hyp Real Estate Rat<strong>in</strong>g Services GmbH. Diese ist e<strong>in</strong>e Tochtergesellschaft des Verbandes<br />

deutscher Pfandbriefbanken e.V. <strong>und</strong> hat ihren Sitz <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>.<br />

158 Vgl. Lux, LGD-Grad<strong>in</strong>g, <strong>in</strong>: Verband deutscher Pfandbriefbanken; Immobilien-Bank<strong>in</strong>g 2009–<br />

2010, S. 51 ff., <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e S. 57 f.<br />

159 Vgl. hierzu www.bis.org – Basel III.


136 Bewertungssystem für die rechtlichen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong> Kont<strong>in</strong>entaleuropa<br />

pfandrechten hat sich durch Basel III nicht geän<strong>der</strong>t, so dass die vorangehenden<br />

Ausführungen weiterh<strong>in</strong> aktuell s<strong>in</strong>d. Bei e<strong>in</strong>er Umsetzung <strong>in</strong> EU-Recht will die<br />

Europäische Kommission voraussichtlich nicht nur Basel III übernehmen, son<strong>der</strong>n<br />

zusätzliche Anpassungen wie <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e die Streichung nationaler Wahlrechte im<br />

bestehenden Regelungskomplex vornehmen, um so e<strong>in</strong> „s<strong>in</strong>gle-rule book" für alle<br />

europäischen Kredit<strong>in</strong>stitute zu schaffen. Soweit bisher absehbar werden die Anpassungen<br />

bei Gr<strong>und</strong>pfandrechten die bisherige Handhabung <strong>in</strong> Deutschland nicht wesentlich<br />

bee<strong>in</strong>flussen. Darüber h<strong>in</strong>aus wird erstmals <strong>der</strong> überwiegende Teil <strong>der</strong> aufsichtsrechtlichen<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen mittels EU-Verordnung CRR (capital requirements<br />

regulation) <strong>in</strong> Kraft treten <strong>und</strong> damit direkt von den Kredit<strong>in</strong>stituten anzuwenden<br />

se<strong>in</strong>. E<strong>in</strong> ger<strong>in</strong>ger Anteil <strong>der</strong> Regelungen wird durch e<strong>in</strong>e EU-Richtl<strong>in</strong>ie (CRD IV)<br />

erfolgen <strong>und</strong> national se<strong>in</strong>en Nie<strong>der</strong>schlag im KWG f<strong>in</strong>den. Diese Neuregelungen<br />

sollen zum Anfang 2013 <strong>und</strong> damit nach Drucklegung dieses Werkes <strong>in</strong> Kraft treten,<br />

so dass sie hier noch nicht vollständig berücksichtigt werden können.<br />

2. EBRD<br />

Ende 2007 hat die European Bank for Reconstruction and Development (EBRD) e<strong>in</strong>e<br />

Studie über „Mortgages <strong>in</strong> transition economies“ veröffentlicht, <strong>in</strong> <strong>der</strong> die <strong>Effizienz</strong><br />

<strong>der</strong> Hypothekenrechtssysteme <strong>in</strong> Mittel- <strong>und</strong> Osteuropa untersucht wird. E<strong>in</strong> solcher<br />

Versuch ist zwar gr<strong>und</strong>sätzlich zu begrüßen. Die EBRD-Studie zeigt den dr<strong>in</strong>genden<br />

Bedarf für wertende Aussagen über die Gr<strong>und</strong>pfandrechte <strong>in</strong> <strong>Europa</strong>.<br />

Die Art <strong>und</strong> Weise <strong>der</strong> von <strong>der</strong> EBRD praktizierten Durchführung ihrer Erhebungen<br />

begegnet jedoch tief greifenden Bedenken – sowohl im H<strong>in</strong>blick auf die Methodologie<br />

als auch auf die Informationen zu den e<strong>in</strong>zelnen Län<strong>der</strong>n. Die Polnische Stiftung<br />

für den Hypothekarkredit hat diese Studie e<strong>in</strong>gehend geprüft <strong>und</strong> daraufh<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />

kritische Stellungnahme verfasst <strong>und</strong> veröffentlicht 160 .<br />

Die am R<strong>und</strong>en Tisch beteiligten Experten haben im Workshop V auf dieser Gr<strong>und</strong>lage<br />

e<strong>in</strong>e kurze Stellungnahme <strong>in</strong> englischer Sprache formuliert. Dar<strong>in</strong> wird sowohl<br />

die Systematik als auch die Vorgehensweise <strong>der</strong> EBRD-Studie kritisch h<strong>in</strong>terfragt.<br />

Diese Stellungnahme wurde <strong>in</strong> <strong>der</strong> 1. Auflage abgedruckt. 161<br />

3. Richtl<strong>in</strong>ie über Wohnimmobilienkredite<br />

Das Weißbuch zum Hypothekarkredit zielte auf die Steigerung <strong>der</strong> <strong>Effizienz</strong> des<br />

Hypothekengeschäfts ab. Dazu befasste es sich auch mit <strong>der</strong> Verfahrensdauer für<br />

Registere<strong>in</strong>tragungen <strong>und</strong> Zwangsvollstreckungen. 162 Hierbei wurde <strong>der</strong> Schutz des<br />

Eigentümers bzw. Verbrauchers im Rahmen von Zwangsvollstreckungsverfahren<br />

nicht berücksichtigt. Dies war umso erstaunlicher, als das Weißbuch im Übrigen<br />

vorrangig Themen des Verbraucherschutzes aufgriff. Auf <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lage dieses<br />

Weißbuches hat die EU-Kommission im Jahr 2008 die Arbeiten an e<strong>in</strong>er Empfehlung<br />

160 Drewicz-Tułodziecka/Mortgage Credit Fo<strong>und</strong>ation, The expert op<strong>in</strong>ion and position of the<br />

Mortgage Credit Fo<strong>und</strong>ation on the EBRD Report, 2008.<br />

161 Stöcker/Stürner, Flexibilität, <strong>Sicherheit</strong> <strong>und</strong> <strong>Effizienz</strong> <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrechte <strong>in</strong> <strong>Europa</strong>, Band<br />

III, Berl<strong>in</strong> 2008 (Schriftenreihe des vdp, Band 37), S. 109 ff.<br />

162 Kommission <strong>der</strong> Europäischen Geme<strong>in</strong>schaften, Weißbuch über die Integration <strong>der</strong> EU-Hypothekarkreditmärkte,<br />

Brüssel, 18.12.2007, 4.2.


Bewertungssystem für die rechtlichen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong> Kont<strong>in</strong>entaleuropa 137<br />

über Immobilienbewertung, Zwangsvollstreckungsverfahren <strong>und</strong> Registere<strong>in</strong>tragungen<br />

begonnen. Unter dem E<strong>in</strong>druck <strong>der</strong> F<strong>in</strong>anzkrise hat die EU-Kommission die<br />

Veröffentlichung <strong>der</strong> Empfehlung verschoben <strong>und</strong> damit e<strong>in</strong>e Kehrtwendung vollzogen,<br />

um schuldnerschutzrelevante Aspekte stärker zu berücksichtigen. Seither hat<br />

die EU-Kommission e<strong>in</strong>en Bericht über Maßnahmen zur Verh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung von Zwangsvollstreckungsverfahren<br />

veröffentlicht. 163 Auch diese e<strong>in</strong>seitige Sichtweise <strong>in</strong> die<br />

an<strong>der</strong>e Richtung ersche<strong>in</strong>t wenig geeignet, <strong>der</strong> Komplexität <strong>der</strong> rechtlichen Fragestellungen<br />

des Schuldner- <strong>und</strong> Eigentümerschutzes bei Hypothekarkrediten gerecht<br />

zu werden.<br />

Die Arbeiten auf <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lage des Weißbuches zum Hypothekarkredit mündeten im<br />

Jahr 2011 <strong>in</strong> den Vorschlag e<strong>in</strong>er EU-Richtl<strong>in</strong>ie über Wohnimmobilienkredite, <strong>der</strong><br />

vorrangig zum Ziel hat, den Verbraucherschutz zu för<strong>der</strong>n (vorvertragliche Informationspflichten,<br />

sorgfältige Kreditwürdigkeitsprüfungen <strong>und</strong> vorzeitige Rückzahlung).<br />

164<br />

II. R<strong>und</strong>er Tisch <strong>und</strong> Bewertungssystem<br />

Im Folgenden wird skizziert, wie dem Bedarf nach e<strong>in</strong>er Bewertung <strong>der</strong> Rechtsqualität<br />

von Gr<strong>und</strong>pfandrechten län<strong>der</strong>übergreifend Rechnung getragen werden kann.<br />

1. Wie könnte e<strong>in</strong> Bewertungssystem für Gr<strong>und</strong>pfandrechte<br />

aufgebaut se<strong>in</strong>?<br />

Die verschiedenen Schaubil<strong>der</strong> enthalten viele Fragen zu vielen Län<strong>der</strong>n. Um e<strong>in</strong>e<br />

rechtsvergleichende Aussage im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er Bewertung zu erhalten, wäre es vorteilhaft,<br />

am Ende des Bewertungsvorganges pro Land e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zige Bewertungskennzahl<br />

zu erzielen.<br />

Hierfür müssten die rechtlichen Aussagen <strong>der</strong> Schaubil<strong>der</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Punktesystem gebracht<br />

werden. Dazu sollten zum e<strong>in</strong>en die diversen Antworten <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Schaubil<strong>der</strong><br />

gewichtet 165 werden – aber ebenso auch die e<strong>in</strong>zelnen Fragen untere<strong>in</strong>an<strong>der</strong>.<br />

Die Gewichtung <strong>der</strong> Fragen orientiert sich an <strong>der</strong> Bedeutung e<strong>in</strong>er Frage für das Gesamturteil,<br />

also danach, wie wichtig die e<strong>in</strong>zelne Frage unter ausgewogener Berücksichtigung<br />

<strong>der</strong> verschiedenen zu berücksichtigenden Interessen ist (Bankrisiko, Kreditkosten,<br />

Verbraucher- <strong>und</strong> Eigentümerschutz etc.). Die Gewichtung <strong>der</strong> Antworten<br />

auf e<strong>in</strong>e Frage hängt davon ab, wie gut o<strong>der</strong> schlecht die e<strong>in</strong>zelnen Antworten s<strong>in</strong>d –<br />

auch dies ist wie<strong>der</strong>um vom Standpunkt unterschiedlicher Interessen zu beurteilen.<br />

Diejenigen Fragen <strong>und</strong> Antworten, die als neutral o<strong>der</strong> gleichwertig beurteilt werden<br />

können, könnten mit 0 gewichtet werden o<strong>der</strong> gleiche Punktzahlen erhalten. Aus <strong>der</strong><br />

Serie <strong>der</strong> Schaubil<strong>der</strong> sollten sie allerd<strong>in</strong>gs nicht entfernt werden, da sie zum Verständnis<br />

<strong>der</strong> rechtlichen Zusammenhänge durchaus wichtig se<strong>in</strong> können.<br />

163 http://ec.europa.eu/<strong>in</strong>ternal_market/f<strong>in</strong>services-retail/credit/mortgage_de.htm<br />

164 http://ec.europa.eu/<strong>in</strong>ternal_market/f<strong>in</strong>services-retail/credit/mortgage_de.htm<br />

165 Zur Klarstellung: Die <strong>in</strong> den hier vorliegenden Schaubil<strong>der</strong>n genannten Zahlen stellen ke<strong>in</strong>e<br />

Bewertungskennzahlen dar, son<strong>der</strong>n dienen nur <strong>der</strong> Zuordnung <strong>der</strong> Antwortvarianten zu den<br />

e<strong>in</strong>zelnen Län<strong>der</strong>n im Verfahren <strong>der</strong> Beantwortung <strong>der</strong> Fragen.


138 Bewertungssystem für die rechtlichen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong> Kont<strong>in</strong>entaleuropa<br />

Am Ende könnten die Gewichtungskennzahlen pro Land addiert werden, um so die<br />

Bewertungskennzahl zu erhalten – <strong>und</strong> diese dann mit den Bewertungskennzahlen<br />

<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong> zu vergleichen.<br />

Solche Verfahren <strong>der</strong> Quantifizierung von Qualität s<strong>in</strong>d gegenwärtig <strong>in</strong> vielen Bereichen<br />

zur Errichtung von Rank<strong>in</strong>gs sehr üblich. Wenn man bei ihrer Durchführung<br />

möglichst sorgfältig <strong>und</strong> mit diversifizierter Gewichtung vorgeht, s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>igermaßen<br />

nützliche Aussagen möglich. Verabsolutieren sollte man aber solche Ergebnisse<br />

nicht, dazu hat die Quantifizierung von Qualität zu viele gr<strong>und</strong>sätzliche Schwächen.<br />

Vor allem empfiehlt sich bei Entscheidungen über F<strong>in</strong>anzierungen ke<strong>in</strong>e schematische<br />

Übernahme ohne pragmatische Rückbes<strong>in</strong>nung auf die Beson<strong>der</strong>heiten des<br />

E<strong>in</strong>zelfalls.<br />

2. Geschäftsmodell <strong>und</strong> -struktur maßgeblich<br />

Abstrakt-theoretische Urteile über „das Hypothekenrecht“ e<strong>in</strong>es Landes s<strong>in</strong>d für<br />

Zwecke <strong>der</strong> Risikobeurteilung durch Banken problematisch, da alle Rechtsordnungen<br />

viele Varianten hypothekarischer Sicherung zulassen, <strong>und</strong> die meisten auch mehrere<br />

Arten von Gr<strong>und</strong>pfandrechten zur Verfügung stellen. Jegliche Simplifizierung wird<br />

deshalb unweigerlich zu e<strong>in</strong>er groben Verfälschung.<br />

Zielkonformer ist es vielmehr, die Sicherungsqualität von Gr<strong>und</strong>pfandrechten im<br />

H<strong>in</strong>blick auf konkrete Sicherungsqualität von Geschäftsmodellen <strong>und</strong> konkrete Geschäftsstrukturen<br />

zu untersuchen, weil ihre Beson<strong>der</strong>heiten bedeutsame Folgen für<br />

die Vertrags- <strong>und</strong> <strong>Sicherheit</strong>enstruktur haben. Diese Geschäftsmodelle können bei<br />

je<strong>der</strong> Bank an<strong>der</strong>s se<strong>in</strong>. Anhand dieser Geschäftsmodelle s<strong>in</strong>d dann die Schaubil<strong>der</strong><br />

auszuwählen, die im E<strong>in</strong>zelfall tatsächlich relevant s<strong>in</strong>d – <strong>und</strong> dies gilt ebenso für die<br />

e<strong>in</strong>zelnen Antworten zu den verschiedenen Schaubil<strong>der</strong>n.<br />

Dieser <strong>in</strong>stitutsspezifische Ansatz entspricht <strong>der</strong> Zielrichtung von Basel II, wo e<strong>in</strong>e<br />

qualitativ hochstehende Aufsicht angestrebt wird, die auf die spezifischen Geschäftsstrukturen<br />

e<strong>in</strong>er Bank konkret abstellt. E<strong>in</strong> dieser Orientierung entsprechendes Bewertungssystem<br />

für Gr<strong>und</strong>pfandrechte trifft die Risikolage von Gr<strong>und</strong>pfandrechten,<br />

die von e<strong>in</strong>er Bank tatsächlich genutzt werden, wesentlich besser als e<strong>in</strong>e abstrakttheoretische<br />

Querschnittsbeurteilung über viele Län<strong>der</strong> h<strong>in</strong>weg, die naturgemäß ungenau<br />

<strong>und</strong> oberflächlich bleiben muss.<br />

Beispiel: Bei gewerblichen F<strong>in</strong>anzierungen über Objektgesellschaften<br />

• spielen Vorrechte für Arbeitnehmer ke<strong>in</strong>e Rolle, bei direkten Unternehmensf<strong>in</strong>anzierungen<br />

<strong>und</strong> vor allem bei Betriebsmittelkrediten aber sehr wohl;<br />

• können Vorrechte für Unterhaltsberechtigte außer Acht gelassen werden, bei <strong>der</strong><br />

privaten Wohnungsf<strong>in</strong>anzierung dagegen nicht.<br />

Daher können also beim Geschäftsmodell <strong>der</strong> gewerblichen Immobilienf<strong>in</strong>anzierung<br />

über Objektgesellschaften <strong>der</strong>artige Vorrechte auch <strong>in</strong> Län<strong>der</strong>n unberücksichtigt bleiben,<br />

die an sich solche Vorrechte <strong>in</strong> Vollstreckung <strong>und</strong> Insolvenz kennen.


Bewertungssystem für die rechtlichen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong> Kont<strong>in</strong>entaleuropa 139<br />

3. Unterschiedliche Blickw<strong>in</strong>kel 166<br />

Neben <strong>der</strong> Beurteilung <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrechte aus <strong>der</strong> Sicht von Banken, also <strong>der</strong><br />

Gläubiger von Gr<strong>und</strong>pfandrechten, sollten jedoch auch an<strong>der</strong>e Blickw<strong>in</strong>kel berücksichtigt<br />

werden, nämlich <strong>der</strong>jenige e<strong>in</strong>es Schuldners/Eigentümers, dessen Schutz vor<br />

unberechtigter Vollstreckung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Vollstreckungsverfahren Aufmerksamkeit<br />

verdient, sowie <strong>der</strong>jenige e<strong>in</strong>es Gesetzgebers, <strong>der</strong> e<strong>in</strong> ausgewogenes Gesamtsystem<br />

schaffen <strong>und</strong> dabei durchaus Prioritäten setzen muss.<br />

Die Beurteilung <strong>der</strong> rechtlichen Qualität von Gr<strong>und</strong>pfandrechten aus diesen unterschiedlichen<br />

Blickw<strong>in</strong>keln führt bei Fragen <strong>und</strong> Antworten zum Teil zu an<strong>der</strong>en<br />

Prioritäten als bei <strong>der</strong> Betrachtung alle<strong>in</strong> aus <strong>der</strong> Sicht e<strong>in</strong>er Bank. Aber selbst für<br />

e<strong>in</strong>e Bank haben die Fragen e<strong>in</strong>e unterschiedliche Bedeutung, je nachdem, ob sie nur<br />

die Verwertbarkeit e<strong>in</strong>es bereits existierenden Gr<strong>und</strong>pfandrechts untersucht o<strong>der</strong> ob<br />

sie auch beurteilen möchte, <strong>in</strong>wieweit e<strong>in</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrecht zur Sicherung e<strong>in</strong>er im<br />

Markt durchsetzungsfähigen Kreditstruktur herangezogen werden soll <strong>und</strong> kann. Für<br />

e<strong>in</strong>e Gesamte<strong>in</strong>schätzung ist auch die Bewertung <strong>der</strong> politischen Stabilität e<strong>in</strong>es<br />

Rechtssystems von Bedeutung.<br />

Der vdp empfiehlt <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Beratungstätigkeit seit langem, e<strong>in</strong> ausgewogenes Gesamtsystem<br />

anzustreben, weil nur auf diese Weise langfristig e<strong>in</strong> stabiler Rechtsrahmen<br />

entstehen kann. Regelungen, die den Gläubiger e<strong>in</strong>es Gr<strong>und</strong>pfandrechts e<strong>in</strong>seitig<br />

stark begünstigen, laufen Gefahr, früher o<strong>der</strong> später durch die Rechtsprechung o<strong>der</strong><br />

durch den Gesetzgeber korrigiert zu werden. Sie s<strong>in</strong>d letztlich auch zur Wahrung<br />

langfristiger Marktchancen ungeeignet.<br />

4. Ergebnisse des R<strong>und</strong>en Tisches <strong>und</strong> HypRat<strong>in</strong>g<br />

Im Anhang werden die Ergebnisse detailliert dargestellt, die <strong>in</strong> den Workshops des<br />

R<strong>und</strong>en Tisches bis Oktober 2011 erzielt werden konnten.<br />

Zum e<strong>in</strong>en konnte sich <strong>der</strong> R<strong>und</strong>e Tisch auf Gewichtungskennzahlen zu den e<strong>in</strong>zelnen<br />

Fragen <strong>und</strong> Antworten e<strong>in</strong>igen, wobei die Bewertung jeweils aus vier unterschiedlichen<br />

Blickw<strong>in</strong>keln erfolgte:<br />

• aus <strong>der</strong> Sicht e<strong>in</strong>er Bank, die e<strong>in</strong> Verwertungsverfahren wegen e<strong>in</strong>er nicht bedienten<br />

Darlehensfor<strong>der</strong>ung durchführen muss (Bank/Verwertung),<br />

• aus <strong>der</strong> Sicht e<strong>in</strong>er Bank, die e<strong>in</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrecht zur Kreditsicherung verwendet<br />

(Bank/Verwendbarkeit),<br />

• aus <strong>der</strong> Sicht des Eigentümers, <strong>der</strong> sich e<strong>in</strong>em Vollstreckungsverfahren <strong>in</strong> se<strong>in</strong>e<br />

Immobilie gegenübersieht (Eigentümer), <strong>und</strong><br />

• aus <strong>der</strong> Sicht e<strong>in</strong>es Gesetzgebers, <strong>der</strong> die wi<strong>der</strong>streitenden Interessen aller Beteiligten<br />

ausgewogen berücksichtigen möchte (Gesetzgeber).<br />

166 Vgl. hierzu auch Luckow, Der R<strong>und</strong>e Tisch des Verbandes deutscher Pfandbriefbanken „Gr<strong>und</strong>pfandrechte“,<br />

se<strong>in</strong>e Arbeitsmethoden <strong>und</strong> Ergebnisse – Bericht aus <strong>der</strong> Praxis, S. 379 ff.<br />

(386 ff.).


140 Bewertungssystem für die rechtlichen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong> Kont<strong>in</strong>entaleuropa<br />

Zum an<strong>der</strong>en s<strong>in</strong>d auch die Ergebnisse veröffentlicht, die sich aus <strong>der</strong> Verb<strong>in</strong>dung<br />

dieser Gewichtungskennzahlen mit den Län<strong>der</strong><strong>in</strong>formationen ergeben. Hierbei werden<br />

zuerst alle 103 Fragen <strong>in</strong> die Auswertung e<strong>in</strong>bezogen. Daraus ergeben sich die<br />

folgenden Auswertungsvarianten:<br />

• Gesamtergebnis – Verwertungssicht<br />

• Gesamtergebnis – Verwendbarkeit<br />

• Gesamtergebnis – Eigentümersicht<br />

• Gesamtergebnis – Gesetzgebersicht<br />

• Gesamtergebnis – Gesamtaddition aller Punkte<br />

In e<strong>in</strong>em 2. Schritt werden nur die Fragen <strong>der</strong> Kapitel VI. <strong>und</strong> VII. berücksichtigt,<br />

um die Analyse auf das Vollstreckungs- <strong>und</strong> Insolvenzrecht zu begrenzen; die Thematik<br />

<strong>der</strong> Flexibilität <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrechte wird <strong>in</strong> dieser Auswertungsvariante<br />

außer Acht gelassen, um <strong>der</strong> denkbaren Kritik zu begegnen, dass die Gesamtauswertung<br />

die nicht-akzessorischen Gr<strong>und</strong>pfandrechte „über Gebühr“ begünstige. Dies<br />

führt zu den folgenden Auswertungsvarianten:<br />

• Teilergebnis Vollstreckung <strong>und</strong> Insolvenz – Verwertungssicht<br />

• Teilergebnis Vollstreckung <strong>und</strong> Insolvenz – Verwendbarkeit<br />

• Teilergebnis Vollstreckung <strong>und</strong> Insolvenz – Eigentümersicht<br />

• Teilergebnis Vollstreckung <strong>und</strong> Insolvenz – Gesetzgebersicht<br />

• Teilergebnis Vollstreckung <strong>und</strong> Insolvenz – Gesamtaddition aller Punkte<br />

Die Veröffentlichung all dieser Details dient dazu, Methode <strong>und</strong> Durchführung <strong>der</strong><br />

Analyse nachvollziehbar zu machen. Es würde allerd<strong>in</strong>gs den Rahmen dieser Arbeit<br />

sprengen, wollte man die e<strong>in</strong>gehenden Diskussionen des R<strong>und</strong>en Tisches, die zur<br />

Festlegung <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Bewertungskennzahlen geführt haben, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Art Kommentierung<br />

wie<strong>der</strong>geben.<br />

Die HypRat<strong>in</strong>g hat die technische Umsetzung dieser Auswertungen übernommen.<br />

Für die HypRat<strong>in</strong>g haben sich die Ergebnisse des R<strong>und</strong>en Tisches als gut verwertbar<br />

erwiesen, weil das hier entwickelte Bewertungssystem e<strong>in</strong>e hohe Transparenz bietet<br />

<strong>und</strong> regelmäßig aktualisiert wird. Darüber h<strong>in</strong>aus ist e<strong>in</strong>e Erweiterung um weitere<br />

Län<strong>der</strong> möglich; e<strong>in</strong>e solche wurde bereits mehrfach vorgenommen.<br />

5. Bewertung <strong>der</strong> rechtlichen Struktur <strong>und</strong><br />

nicht-rechtliche Risiken<br />

Das geschil<strong>der</strong>te Bewertungssystem gewichtet Vor- <strong>und</strong> Nachteile, die e<strong>in</strong> funktionierendes<br />

Rechtssystem für die e<strong>in</strong>zelnen Akteure mit sich br<strong>in</strong>gt. Es klammert<br />

folglich Risiken aus, die aus e<strong>in</strong>em Versagen <strong>der</strong> rechtlichen Struktur folgen können,<br />

wie <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e Risiken aus politischer Instabilität o<strong>der</strong> Korruptionsanfälligkeit. Sie<br />

bedürfen im E<strong>in</strong>zelfall e<strong>in</strong>er zusätzlichen beson<strong>der</strong>en Gewichtung, die auf außerrechtlichen<br />

Faktoren basiert. Dies entspricht auch dem von HypRat<strong>in</strong>g praktizierten<br />

Verfahren.


Bewertungssystem für die rechtlichen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong> Kont<strong>in</strong>entaleuropa 141<br />

III. Leitl<strong>in</strong>ien für gesetzliche Verbesserungen<br />

Zum Abschluss dieser Darstellung bleibt zu überlegen, wie die Erkenntnisse aus den<br />

Ergebnissen des R<strong>und</strong>en Tisches für die weitere Rechtsentwicklung <strong>in</strong> <strong>Europa</strong> genutzt<br />

werden könnten.<br />

1. Modell-Gr<strong>und</strong>pfandrecht für die Mo<strong>der</strong>nisierung<br />

<strong>der</strong> nationalen Gesetze<br />

Bei Gesetzgebungsarbeiten ist auch heute je<strong>der</strong> mo<strong>der</strong>ne Gesetzgeber gut beraten,<br />

sich gesetzgeberische Ideen aus an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n nutzbar zu machen – o<strong>der</strong> zum<strong>in</strong>dest<br />

se<strong>in</strong>e Vorstellungen mit denjenigen an<strong>der</strong>er Rechtsordnungen zu vergleichen.<br />

Beson<strong>der</strong>s deutlich wird das Gewicht <strong>der</strong> Rechtsvergleichung <strong>in</strong> <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen Gesetzgebung<br />

bei den tief greifenden Rechtsreformen <strong>in</strong> Mittel- <strong>und</strong> Osteuropa, welche<br />

die Zivilrechtsordnungen auf den Prüfstand gestellt haben <strong>und</strong> zum Teil immer noch<br />

stellen. Rechtsvergleichende Arbeiten zu Gr<strong>und</strong>pfandrechten s<strong>in</strong>d nur wenige verfügbar.<br />

Daher ist jede Darstellung von Interesse, welche die rechtliche Qualität von<br />

Gr<strong>und</strong>pfandrechten <strong>in</strong> mehreren Län<strong>der</strong>n analysiert.<br />

Der frühere Versuch, e<strong>in</strong> Modell-Gr<strong>und</strong>pfandrecht zu entwickeln 167 , kann nun anhand<br />

<strong>der</strong> detaillierten Aussagen <strong>der</strong> hier vorliegenden Schaubil<strong>der</strong> fortentwickelt<br />

werden. Der nationale Gesetzgeber kann bei <strong>der</strong> Ausgestaltung des Rechtsrahmens<br />

se<strong>in</strong>er Gr<strong>und</strong>pfandrechte die auf nationaler Ebene zu entscheidenden Prioritäten<br />

leichter identifizieren <strong>und</strong> sich über die Prioritätensetzungen an<strong>der</strong>er Län<strong>der</strong> zielgerichtet<br />

<strong>in</strong>formieren.<br />

2. Harmonisierung?<br />

Ob e<strong>in</strong> ökonomischer Bedarf für e<strong>in</strong>e Harmonisierung <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrechte <strong>in</strong> <strong>Europa</strong><br />

besteht, wurde bisher offenbar nie wissenschaftlich f<strong>und</strong>iert untersucht. 168<br />

Es ist verw<strong>und</strong>erlich, dass sich die Ökonomen dieses fasz<strong>in</strong>ierenden Themas bisher<br />

nicht o<strong>der</strong> jedenfalls nicht mit vollem wissenschaftlichen Tiefgang angenommen<br />

haben. Zwar gibt es bereits e<strong>in</strong>ige ökonomische Untersuchungen, die „errechnen“,<br />

welche Kosten die generellen Rechtsunterschiede <strong>in</strong> <strong>Europa</strong> verursachen. Kircher 169<br />

weist auf e<strong>in</strong>ige Modellrechnungen h<strong>in</strong>, die jedoch auf vielen hypothetischen Faktoren<br />

beruhen. Für den speziellen Fall <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrechte s<strong>in</strong>d ähnliche, e<strong>in</strong>igermaßen<br />

vertiefte Analysen bisher nicht veröffentlicht. Den Juristen unter den Autoren<br />

kann dies nicht zum Vorwurf gemacht werden. Vielmehr wäre es sehr wünschenswert,<br />

dass sich Ökonomen dieser Thematik annehmen würden, gegebenenfalls <strong>in</strong><br />

Kooperation mit Juristen.<br />

Es ist allerd<strong>in</strong>gs auch möglich, die Notwendigkeit e<strong>in</strong>er Eurohypothek auf juristische<br />

Argumente zu stützen. 170 Die Workshops, die <strong>der</strong> vdp zum Thema <strong>der</strong> Eurohypothek<br />

167 Siehe sogleich unter 3.<br />

168 Vgl. hierzu Stöcker, Die Eurohypothek – Struktur e<strong>in</strong>er ökonomischen Analyse, Immobilien &<br />

F<strong>in</strong>anzierung 2005, S. 766 ff.<br />

169 Seite 379 ff.<br />

170 Kircher, S. 387; Kiesgen, S. 27 f., verweist auf die zusätzlichen Transaktionskosten, die sich<br />

durch Rechtsunterschiede ergeben.


142 Bewertungssystem für die rechtlichen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong> Kont<strong>in</strong>entaleuropa<br />

2004/2005 <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> durchgeführt hat 171 , haben zwar deutlich gemacht, dass e<strong>in</strong>e<br />

Harmonisierung <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrechte nicht erfor<strong>der</strong>lich ist, wenn e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zige Bank<br />

e<strong>in</strong>em K<strong>und</strong>en e<strong>in</strong> Darlehen gibt, das durch e<strong>in</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrecht an e<strong>in</strong>er Immobilie<br />

gesichert wird – <strong>und</strong> sich während <strong>der</strong> gesamten Laufzeit des Darlehens daran nichts<br />

än<strong>der</strong>t. Allerd<strong>in</strong>gs wird diese e<strong>in</strong>fache Struktur immer mehr zur Ausnahme. Denn<br />

Immobilien<strong>in</strong>vestitionen s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> bleiben ihrer Natur nach langfristig, weil das<br />

Kapital für ihre F<strong>in</strong>anzierung nur über lange Zeiträume zurückgeführt werden kann.<br />

Die Zyklen wirtschaftlicher Verän<strong>der</strong>ungen, die sich auch <strong>in</strong> den F<strong>in</strong>anzierungsstrukturen<br />

nie<strong>der</strong>schlagen, werden aber im gewerblichen wie im privaten Bereich immer<br />

kürzer.<br />

Heute werden gr<strong>und</strong>pfandrechtlich gesicherte Darlehen geän<strong>der</strong>t, abgelöst, anfänglich<br />

<strong>und</strong> nachträglich syndiziert, abgetreten, verbrieft, durch mehrere Objekte gesichert,<br />

geteilt <strong>und</strong> teilweise verkauft. Maßnahmen <strong>der</strong> Ref<strong>in</strong>anzierung, <strong>der</strong> Eigenkapitaloptimierung,<br />

<strong>der</strong> Risikosteuerung <strong>und</strong> <strong>der</strong> Diversifikation machen es heute zunehmend<br />

erfor<strong>der</strong>lich, große Portfolios von Hypothekendarlehen zu übertragen.<br />

Sobald die gesicherte Darlehensfor<strong>der</strong>ung von irgende<strong>in</strong>er Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> F<strong>in</strong>anzierung<br />

berührt ist, stellt sich sofort die Frage, welche Rechtsfolgen sich daraus für das<br />

Gr<strong>und</strong>pfandrecht ergeben. Wenn die Än<strong>der</strong>ung dar<strong>in</strong> besteht, dass die gesicherte For<strong>der</strong>ung<br />

durch e<strong>in</strong>e neue For<strong>der</strong>ung ersetzt wird (Novation), so hat dies bei e<strong>in</strong>er akzessorischen<br />

Hypothek gr<strong>und</strong>sätzlich zur Folge, dass die alte Hypothek untergeht <strong>und</strong><br />

zur Sicherung <strong>der</strong> neuen For<strong>der</strong>ung e<strong>in</strong>e neue Hypothek bestellt werden muss. Dies<br />

löst Kosten <strong>und</strong> Gebühren aus, unter Umständen e<strong>in</strong>en Rangverlust, <strong>und</strong> bedarf häufig<br />

e<strong>in</strong>es hohen Zeitaufwands.<br />

Viele nationale Rechtsordnungen bieten Lösungen für e<strong>in</strong>ige dieser rechtlichen Probleme<br />

an, häufig allerd<strong>in</strong>gs nur für spezielle Strukturen. 172 Generell zeigt sich e<strong>in</strong>e<br />

Tendenz zur Abschwächung <strong>der</strong> strengen Akzessorietät 173 , jedoch sehr une<strong>in</strong>heitlich<br />

für e<strong>in</strong>zelne Fallgruppen, die jeweils unterschiedlich zugeschnitten s<strong>in</strong>d. All diese<br />

Lösungen s<strong>in</strong>d konstruktiv schon schwierig genug auf nationaler Ebene, aber nahezu<br />

unüberschaubar bei grenzüberschreitenden Fällen. 174 Daher sollte e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>heitliches<br />

171 Vgl. hierzu sogleich unter 3.a.<br />

172 In Frankreich wurden mehrfach Spezialbestimmungen für die Übertragung von Hypotheken geschaffen,<br />

die jedoch jeweils nur für die dort geregelten Son<strong>der</strong>fälle gelten; vgl. hierzu Kircher,<br />

S. 241 ff.; Stöcker, Die Eurohypothek, S. 108 ff. Derartige Son<strong>der</strong>bestimmungen wurden <strong>in</strong><br />

mehreren europäischen Län<strong>der</strong>n erlassen, um die Verbriefung von Hypothekarkrediten zu erleichtern,<br />

so z. B. neben Frankreich auch <strong>in</strong> Belgien, Italien <strong>und</strong> Spanien, also gerade dort, wo<br />

die Übertragung von Hypotheken zu Ref<strong>in</strong>anzierungszwecken nach den allgeme<strong>in</strong>en Vorschriften<br />

nur unter großem Aufwand machbar ist.<br />

173 Zu dieser Tendenz zur Nicht-Akzessorietät vgl. bereits Stürner, Das Gr<strong>und</strong>pfandrecht zwischen<br />

Akzessorietät <strong>und</strong> Abstraktheit <strong>und</strong> die europäische Zukunft, Festschrift für Rolf Serick, 1992,<br />

S. 377 ff.; nunmehr Baur/Stürner, Sachenrecht, 18. Auflage 2009, § 64 Rn. 14, 43, 60, 76 ff.,<br />

85.<br />

174 Dies wird deutlich an folgendem praktischen Beispiel: Das französische Recht für „obligations<br />

foncières“ regelt, dass Hypotheken ohne E<strong>in</strong>haltung <strong>der</strong> allgeme<strong>in</strong>en zivilrechtlichen Bestimmungen<br />

von <strong>der</strong> Mutterbank (orig<strong>in</strong>ator) auf die hochspezialisierte Hypothekenbank-Tochter<br />

übertragen werden können, die dann auf dieser Gr<strong>und</strong>lage die französischen Covered Bonds<br />

emittiert. Dies kann allerd<strong>in</strong>gs nur für französische Hypotheken gelten, da <strong>der</strong> französische<br />

Gesetzgeber nicht das ausländische Hypotheken- <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>buchrecht mit d<strong>in</strong>glicher Wirkung<br />

än<strong>der</strong>n kann. Das Auslandshypothekenkreditportfolio kann daher nicht <strong>in</strong> gleichermaßen effizienter<br />

Weise über obligations foncières ref<strong>in</strong>anziert werden. An<strong>der</strong>s ist dies beim deutschen<br />

Ref<strong>in</strong>anzierungsregister, das nur e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>solvenzrechtliche Zuordnung regelt, die sachenrechtliche<br />

Zuordnung jedoch nicht berührt; vgl. Stöcker, Bankrechts-Handbuch, § 87, Rn. 95 <strong>und</strong> 103 ff.


Bewertungssystem für die rechtlichen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong> Kont<strong>in</strong>entaleuropa 143<br />

Gr<strong>und</strong>pfandrecht nicht auf bestimmte e<strong>in</strong>zelne F<strong>in</strong>anzierungsstrukturen zugeschnitten<br />

se<strong>in</strong>, son<strong>der</strong>n als generelles Kreditsicherungs<strong>in</strong>strument so flexibel konstruiert<br />

werden, dass es allen F<strong>in</strong>anzierungsusancen dienen <strong>und</strong> auch für Kreditstrukturen <strong>der</strong><br />

Zukunft herangezogen werden kann.<br />

3. Eurohypothek<br />

E<strong>in</strong>er <strong>der</strong> Vorschläge zur Erleichterung des grenzüberschreitenden Kreditgeschäfts<br />

besteht dar<strong>in</strong>, e<strong>in</strong> Immobiliarkreditsicherungs<strong>in</strong>strument zu schaffen, das zusätzlich<br />

zu den bestehenden nationalen Gr<strong>und</strong>pfandrechten <strong>in</strong> allen EU-Staaten e<strong>in</strong>heitlich<br />

gelten sowie flexibel <strong>und</strong> effizient für alle Immobilienf<strong>in</strong>anzierungstransaktionen<br />

e<strong>in</strong>setzbar se<strong>in</strong> soll. Auf <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lage <strong>der</strong> unterschiedlichen europäischen Rechtstraditionen<br />

mo<strong>der</strong>ne Instrumente für das europaweite grenzüberschreitende Geschäft<br />

bereitzustellen ist ke<strong>in</strong>e gr<strong>und</strong>sätzlich neue Idee, auch nicht im Bereich des Immobilienrechts.<br />

Selbst wenn man den Gedanken an e<strong>in</strong> EU-e<strong>in</strong>heitliches optionales<br />

Gr<strong>und</strong>pfandrecht als verfrüht betrachten wollte, machen Arbeiten an e<strong>in</strong>em <strong>der</strong>artigen<br />

Institut doch auch selbst dann S<strong>in</strong>n, falls vorläufig nur e<strong>in</strong> Modell entsteht, an<br />

dem sich nationale Gesetzgeber <strong>der</strong> Mitgliedstaaten orientieren können. Im Folgenden<br />

werden die wichtigsten Meilenste<strong>in</strong>e auf dem Weg zur Konkretisierung <strong>der</strong> Idee<br />

e<strong>in</strong>er Eurohypothek vorgestellt.<br />

a. Bisher veröffentlichte Vorschläge <strong>und</strong> Arbeiten<br />

Bereits im Jahr 1966 hat <strong>der</strong> sogenannte Segré-Bericht <strong>der</strong> damaligen EWG-Kommission<br />

vorgeschlagen, zur Integration <strong>der</strong> europäischen Kapitalmärkte e<strong>in</strong> flexibles<br />

Gr<strong>und</strong>pfandrecht – ähnlich <strong>der</strong> deutschen Gr<strong>und</strong>schuld – <strong>in</strong> allen Mitgliedstaaten<br />

e<strong>in</strong>zuführen. 175 Die Forschungsarbeiten hierzu wurden aufgenommen, dann aber abgebrochen,<br />

da man mittlerweile me<strong>in</strong>te, mit dem Konzept <strong>der</strong> gegenseitigen Anerkennung<br />

von F<strong>in</strong>anzierungstechniken schneller weiterzukommen. Dies stellte sich im<br />

H<strong>in</strong>blick auf das Immobilienrecht jedoch als nicht richtig heraus.<br />

Im Jahr 1987 hat die Internationale Union des Late<strong>in</strong>ischen Notariats angeregt, nach<br />

dem Beispiel des Schweizer Schuldbriefs e<strong>in</strong>e europaweit e<strong>in</strong>heitliche „Eurohypothek“<br />

zu schaffen, die zusätzlich zu den bereits existierenden Gr<strong>und</strong>pfandrechten<br />

verfügbar se<strong>in</strong> soll. 176<br />

Diesem Thema haben sich <strong>in</strong> mehreren europäischen Län<strong>der</strong>n Wissenschaftler <strong>und</strong> <strong>in</strong><br />

den vergangenen Jahren auch immer mehr Praktiker gewidmet. Fe<strong>der</strong>führend hat sich<br />

an diesen Arbeiten <strong>der</strong> vdp beteiligt, auch um für die im Jahr 1992 gestartete<br />

Beratungstätigkeit <strong>in</strong> den mittel- <strong>und</strong> osteuropäischen Reformlän<strong>der</strong>n zur Reform des<br />

Hypothekarkreditwesens e<strong>in</strong> Muster e<strong>in</strong>er Gr<strong>und</strong>pfandrechtsregelung zu formulieren.<br />

Daher hat <strong>der</strong> vdp e<strong>in</strong>e Arbeitsgruppe aus Wissenschaftlern, Notaren <strong>und</strong> Bank-<br />

175 Zu diesen Anregungen des Segré-Berichts vgl. Kircher, S. 418 f. <strong>und</strong> S. 442 ff.; Kiesgen, S. 38;<br />

Stöcker, Die Eurohypothek, 216 ff.<br />

176 Zu diesem Vorschlag <strong>der</strong> UINL vgl. <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e Wehrens, ÖNotZ 1988, S. 181 ff.; Wehrens,<br />

WM 1992, S. 557 ff.; Wehrens, Real Security Regard<strong>in</strong>g Immovable Objects – Reflection on a<br />

Euro-Mortgage, <strong>in</strong>: Towards a European Civil Code, 1998, S. 551 ff.; Kircher, S. 481–506;<br />

Kiesgen, S. 40 f.; Stöcker, Die Eurohypothek, S. 228 ff.; Wachter, Die Eurohypothek – Grenzüberschreitende<br />

Kreditsicherung an Gr<strong>und</strong>stücken im Europäischen B<strong>in</strong>nenmarkt, WM 1999,<br />

S. 49 ff.


144 Bewertungssystem für die rechtlichen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong> Kont<strong>in</strong>entaleuropa<br />

juristen e<strong>in</strong>berufen, die „Leitl<strong>in</strong>ien für e<strong>in</strong> nicht-akzessorisches Gr<strong>und</strong>pfandrecht für<br />

Mitteleuropa“ erarbeitet <strong>und</strong> veröffentlicht haben. 177<br />

Diese Leitl<strong>in</strong>ien wie<strong>der</strong>um wurden im Jahr 2004 zur Arbeitsgr<strong>und</strong>lage <strong>der</strong> <strong>in</strong> Spanien<br />

<strong>in</strong>itiierten europaweiten Expertengruppe „The Eurohypothec“. 178 Hier wurden die<br />

Leitl<strong>in</strong>ien des vdp überarbeitet <strong>und</strong> als „guidel<strong>in</strong>es“ <strong>in</strong> englischer Sprache ausformuliert.<br />

Ende 2004 hat die von <strong>der</strong> EU-Kommission e<strong>in</strong>gesetzte „Forum Group on Mortgage<br />

Credit“ 179 die Schaffung e<strong>in</strong>er Eurohypothek <strong>in</strong> ihre Empfehlungen aufgenommen.<br />

180 Dadurch hielt die Idee <strong>der</strong> Eurohypothek E<strong>in</strong>gang bei <strong>der</strong> EU-Kommission.<br />

Auf Anregung <strong>der</strong> Expertengruppe „The Eurohypothec“ lud <strong>der</strong> vdp diese Expertengruppe,<br />

die Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Untergruppe „collateral" <strong>der</strong> Forum-Gruppe, Experten<br />

<strong>der</strong> nordeuropäischen Initiative zur grenzüberschreitenden Gr<strong>und</strong>buchvernetzung<br />

(EULIS) 181 sowie <strong>der</strong> europaübergreifenden Studie über Immobilienrecht <strong>der</strong> <strong>Europa</strong>-Universität<br />

<strong>in</strong> Florenz 182 <strong>und</strong> weitere Fachleute zu e<strong>in</strong>igen mehrtägigen Workshops<br />

nach Berl<strong>in</strong> e<strong>in</strong>. Vom November 2004 bis zum April 2005 haben diese Experten<br />

geme<strong>in</strong>sam die „Basic Guidel<strong>in</strong>es for a Eurohypothec“ erarbeitet, die im<br />

Mai 2005 von <strong>der</strong> Polnischen Stiftung für Hypothekarkredit veröffentlicht wurden.<br />

183 Die Herausfor<strong>der</strong>ung bestand dar<strong>in</strong>, e<strong>in</strong>erseits e<strong>in</strong> flexibles Kreditsicherungsrecht<br />

zu entwerfen, das allen mo<strong>der</strong>nen Anfor<strong>der</strong>ungen an F<strong>in</strong>anzierungsstrukturen<br />

177 Wolfste<strong>in</strong>er/Stöcker, Nicht-akzessorisches Gr<strong>und</strong>pfand für Mitteleuropa, ZBB 1998, S. 264 ff.,<br />

<strong>und</strong> DNotZ 1999, S. 451 ff. (<strong>in</strong> englischer Übersetzung – A non-accessory Security Right over<br />

Real Property for Central Europe – erschienen <strong>in</strong> Notarius International 2003, S. 116 ff.). Der<br />

Text ist auch abgedruckt bei Staud<strong>in</strong>ger/Wolfste<strong>in</strong>er (2002), Vorbemerkung 241 ff. zu § 1191 ff.<br />

178 Vgl. hierzu die Website dieser Expertengruppe: www.eurohypothec.com. Dort f<strong>in</strong>det sich e<strong>in</strong>e<br />

Fülle von Literaturh<strong>in</strong>weisen zur Thematik <strong>der</strong> Eurohypothek. Der Abschlussbericht dieser Expertengruppe<br />

wurde veröffentlicht: Muniz Espada/Nasarre Aznar/Sánchez Jordán, Un modelo<br />

para una Eurohipoteca – Desde el Informe Segré hasta hoy, Madrid 2008.<br />

179 Im März 2003 hat die EU-Kommission e<strong>in</strong>e aus 25 nationalen Experten bestehende sogemannte<br />

Forum-Gruppe zum Hypothekarkredit e<strong>in</strong>gesetzt, die die H<strong>in</strong><strong>der</strong>nisse def<strong>in</strong>ieren sollte, die dem<br />

grenzüberschreitenden Hypothekarkredit <strong>in</strong> <strong>der</strong> EU entgegenstehen, <strong>und</strong> Vorschläge zur weiteren<br />

Integration des B<strong>in</strong>nenmarktes für Hypothekarkredite erarbeiten sollte. Der Bericht dieser<br />

Forum-Gruppe wurde Ende 2004 veröffentlicht: European Communities, The Integration of the<br />

EU Mortgage Credit Markets – Report by the Forum Group on Mortgage Credit, 2004.<br />

180 EC, Report by Forum Group, S. 30, (116): „The Forum Group discussed other ways to facilitate<br />

transfers of mortgages, focuss<strong>in</strong>g on the Euromortgage and the European Security Trust.“ Weiter<br />

heißt es dort (117): „The Forum Group consi<strong>der</strong>ed the Euromortgage to be an alternative tool<br />

which could be <strong>in</strong>troduced by Member States, without substantial changes to their exist<strong>in</strong>g legal<br />

systems, as it would operate <strong>und</strong>er the rule of lex rei sitae. Such a pan-European non-accessory<br />

mortgage <strong>in</strong>strument could avoid burdensome and costly <strong>in</strong>quiries <strong>in</strong> other Member States<br />

concern<strong>in</strong>g local regulations and the quality of the national mortgage <strong>in</strong>struments; reduce additional<br />

and differ<strong>in</strong>g formalities and authentication; offer mortgage collateral as security for more<br />

than one mortgage credit; enable easy transfer of the mortgage as well as the property; meet the<br />

requirements for cross-collateralisation on a cross-bor<strong>der</strong> basis; meet the requirements for securitisation<br />

and mortgage portfolio management; and enable the creation of bank syndicates for<br />

mortgage f<strong>in</strong>ance.“<br />

181 Vgl. die Website von EULIS: www.eulis.org. Hierzu auch Tiemer <strong>in</strong> EMF, Mortgage Info,<br />

Computerisation of land registers and of registration of land and mortgage collateral <strong>in</strong> Europe,<br />

Brussels October 2007, S. 1 f., zum Entwicklungsstand <strong>in</strong> Deutschland dort Luckow, S. 4 f.<br />

182 Vgl. die Website http://www.iue.it/LAW/ResearchTeach<strong>in</strong>g/EuropeanPrivateLaw/ProjectReal.<br />

PropertyLaw.shtml.<br />

183 Drewicz-Tułodziecka/Mortgage Credit Fo<strong>und</strong>ation, Basic Guidel<strong>in</strong>es for a Eurohypothec, Outcome<br />

of the Eurohypothec workshop November 2004/April 2005, 2005. Hierzu sogleich näher<br />

unter b.


Bewertungssystem für die rechtlichen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong> Kont<strong>in</strong>entaleuropa 145<br />

entspricht, an<strong>der</strong>erseits dieses Instrument funktionsfähig zu gestalten, <strong>in</strong>dem es <strong>in</strong><br />

alle europäische Rechtsordnungen <strong>in</strong>tegrierbar ist. Wenn auch noch nicht alle Details<br />

ausformuliert werden konnten, so liegen mit diesem Regelwerk konkrete Vorschläge<br />

für se<strong>in</strong>e rechtlichen Strukturen sowie für die Identifizierung <strong>der</strong> Schnittstellen zu<br />

den nationalen Rechtsordnungen vor.<br />

Größter Erfolg <strong>der</strong> Bemühungen auf Brüsseler Ebene bislang ist, dass die Idee <strong>der</strong><br />

Eurohypothek <strong>in</strong> das „Grünbuch – Hypothekarkredite <strong>in</strong> <strong>der</strong> EU“ <strong>der</strong> EU-Kommission<br />

aufgenommen wurde, das am 19.07.2005 veröffentlicht worden ist. 184 Dar<strong>in</strong><br />

nimmt die EU-Kommission die Eurohypothek-Projekte zur Kenntnis <strong>und</strong> kündigt an,<br />

die dort erarbeiteten Vorschläge zu prüfen. Die ökonomische Analyse <strong>der</strong> Vorschläge<br />

<strong>der</strong> Forum-Gruppe über Hypothekarkredite, die von <strong>der</strong> EU-Kommission <strong>in</strong> Auftrag<br />

gegeben wurde, erwähnt das Konzept <strong>der</strong> Eurohypothek positiv. 185 Weiterh<strong>in</strong> war<br />

die Thematik <strong>der</strong> Eurohypothek Gegenstand <strong>der</strong> Expertenanhörung <strong>der</strong> EU-Kommission<br />

zum Grünbuch am 07.12.2005 <strong>in</strong> Brüssel.<br />

Während sich die vom vdp organisierten Workshops mit <strong>der</strong> <strong>in</strong>haltlichen Ausgestaltung<br />

e<strong>in</strong>er Eurohypothek befassten, konzentrierten sich die damaligen Diskussionen<br />

<strong>in</strong> Brüssel auf die Frage, ob man e<strong>in</strong>e Eurohypothek überhaupt haben möchte <strong>und</strong> ob<br />

sie im Wege des sogenannten „26. Regime“ e<strong>in</strong>geführt werden könnte. 186 Bei diesem<br />

26. Regime g<strong>in</strong>g es um die Vorstellung, e<strong>in</strong>e Eurohypothek durch e<strong>in</strong>e EU-Verordnung<br />

e<strong>in</strong>zuführen, ohne dass nationale Anpassungsmaßnahmen erfor<strong>der</strong>lich wären.<br />

Diese Idee verstärkte e<strong>in</strong>e gewisse Betriebsamkeit <strong>in</strong> Brüssel, die allerd<strong>in</strong>gs zum Teil<br />

vom Fehlen <strong>der</strong> erfor<strong>der</strong>lichen rechtsvergleichenden hypothekenrechtlichen Kenntnisse<br />

geprägt war. Für die Idee <strong>der</strong> Eurohypothek war dies nicht nur för<strong>der</strong>lich, da<br />

zuweilen von wenig realistischen Vorstellungen ausgegangen wurde. Häufig wurden<br />

auch verbraucherpolitische Fragen des Vertragsrechts mit dem Hypothekenrecht vermischt.<br />

Bei näherer Betrachtung ist e<strong>in</strong>e Anpassung an die nationalen Schnittstellen<br />

sehr wohl erfor<strong>der</strong>lich, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e an das Gr<strong>und</strong>buch-, Vollstreckungs- <strong>und</strong><br />

Insolvenzrecht. Als man sich des damit verb<strong>und</strong>enen relativ hohen Aufwandes bewusst<br />

wurde, verflog die Euphorie <strong>in</strong> Brüssel zusehends. Die Diskussionen konzentrieren<br />

sich daher wie<strong>der</strong> auf das vorrangige Thema <strong>der</strong> Verbraucherkredite, die aber<br />

aus Kostengründen auf europaweiter grenzüberschreiten<strong>der</strong> Basis e<strong>in</strong> wenig realistisches<br />

Szenario s<strong>in</strong>d.<br />

Derzeit werden <strong>in</strong> Brüssel die bisherigen Vorschläge zur Eurohypothek <strong>in</strong> konkreter<br />

Form nicht weiterverfolgt. Insbeson<strong>der</strong>e hat die EU-Kommission die Eurohypothek<br />

nicht <strong>in</strong> den Text des Weißbuches zum Hypothekarkredit aufgenommen, das am<br />

19.12.2007 veröffentlicht wurde. 187 Jedoch wird die Eurohypothek im Annex 3<br />

„Impact assessment of specific issues“ (dort S. 169) als e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> Möglichkeiten erwähnt,<br />

den grenzüberschreitenden Transfer von Hypothekarkreditportfolien zu erleichtern.<br />

Dass die EU-Kommission sich zur Idee e<strong>in</strong>er Eurohypothek nicht konkreter<br />

äußert, sollte man durchaus nicht nur negativ beurteilen, weil dieses Zögern die noch<br />

184 Kommission <strong>der</strong> Europäischen Geme<strong>in</strong>schaften, Grünbuch – Hypothekarkredite <strong>in</strong> <strong>der</strong> EU,<br />

Brüssel, 17.06.2005, (47) <strong>und</strong> (48).<br />

185 London Economics, The Costs and Benefits of Integration of EU Mortgage Markets, Report for<br />

European Commission, DG – Internal Market and Services, August 2005, S. 69.<br />

186 Durch die EU-Mitgliedschaft von Rumänien <strong>und</strong> Bulgarien müsste man folgerichtig nunmehr<br />

vom 28. Regime sprechen.<br />

187 Kommission <strong>der</strong> Europäischen Geme<strong>in</strong>schaften, Weißbuch, Brüssel, 18.12.2007. Das Weißbuch<br />

wurde veröffentlicht unter http://ec.europa.eu/<strong>in</strong>ternal_market/f<strong>in</strong>services-retail/archive/<br />

mortgage_ en.htm#white_paper.


146 Bewertungssystem für die rechtlichen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong> Kont<strong>in</strong>entaleuropa<br />

erfor<strong>der</strong>liche wissenschaftliche Vertiefung <strong>der</strong> Überlegungen ohne politisch<br />

motivierten Zeitdruck zulässt.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs gab es e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>direkten Anstoß für weitere Arbeiten; denn die EU-Kommission<br />

hat Anfang 2006 e<strong>in</strong>e Expertengruppe e<strong>in</strong>gesetzt, die sich mit <strong>der</strong> grenzüberschreitenden<br />

Ref<strong>in</strong>anzierung von Hypothekarkrediten befasst hat, die sogenannte EU<br />

F<strong>und</strong><strong>in</strong>g Group. Als wichtiges <strong>und</strong> drängendes Problem bei <strong>der</strong> Schaffung e<strong>in</strong>es EU-<br />

B<strong>in</strong>nenmarktes für Hypothekenkredite hat diese Expertengruppe die rechtlichen H<strong>in</strong><strong>der</strong>nisse<br />

bei <strong>der</strong> Übertragung von Hypothekenportfolien identifiziert <strong>und</strong> vorgeschlagen,<br />

grenzüberschreitende Portfolio-Transaktionen von gr<strong>und</strong>pfandrechtlich gesicherten<br />

Krediten zu erleichtern. 188 Wie man dies rechtlich-konstruktiv erreichen soll,<br />

wird allerd<strong>in</strong>gs nicht konkretisiert. Klar ist jedoch, dass e<strong>in</strong>e Eurohypothek hierbei<br />

sehr för<strong>der</strong>lich wäre.<br />

Auf nationaler Ebene hat die Eurohypothek-Diskussion bereits zu Mo<strong>der</strong>nisierungen<br />

beigetragen, z. B. im Rahmen <strong>der</strong> Reform des Hypothekenrechts <strong>in</strong> Frankreich<br />

2006 <strong>und</strong> <strong>der</strong> Hypothekenrechtsnovelle <strong>in</strong> Spanien 2007. Auch bei den Arbeiten zu<br />

tief greifenden Novellierungen <strong>der</strong> Zivilrechtsordnungen <strong>in</strong> Polen, Serbien <strong>und</strong><br />

Ungarn greifen die Fachleute auf das Gedankengut zurück, das im Rahmen <strong>der</strong><br />

Diskussionen über e<strong>in</strong>e Eurohypothek entwickelt wurde.<br />

Wissenschaftler <strong>in</strong> mehreren Län<strong>der</strong>n prüfen die Flexibilität ihrer jeweiligen nationalen<br />

Gr<strong>und</strong>pfandrechtsarten <strong>und</strong> ziehen dabei als Prüfungsmaßstab auch die<br />

„Basic Guidel<strong>in</strong>es for a Eurohypothec“ heran. Derartige Arbeiten sollten verstärkt<br />

<strong>in</strong>itiiert <strong>und</strong> geför<strong>der</strong>t werden. Sie s<strong>in</strong>d nicht nur für die weiteren Arbeiten an e<strong>in</strong>er<br />

Eurohypothek dr<strong>in</strong>gend erfor<strong>der</strong>lich, um <strong>der</strong>en Integration <strong>in</strong> die nationalen Rechtsordnungen<br />

vorzubereiten <strong>und</strong> hierbei vertieft die Vere<strong>in</strong>barkeit e<strong>in</strong>er nichtakzessorischen<br />

Eurohypothek mit den allgeme<strong>in</strong>en Gr<strong>und</strong>pr<strong>in</strong>zipien des Zivilrechts<br />

darzustellen, zu denen <strong>in</strong> den meisten Mitgliedstaaten auch die Abhängigkeit <strong>der</strong><br />

wirksamen d<strong>in</strong>glichen Verfügung von e<strong>in</strong>er gültigen causa gehört (E<strong>in</strong>heitspr<strong>in</strong>zip<br />

o<strong>der</strong> bei Trennung von Planung <strong>und</strong> Vollzug das Kausalpr<strong>in</strong>zip). 189 Sie liefern auch<br />

für die Praxis wertvolle <strong>und</strong> sofort verwertbare Erkenntnisse für die Nutzung <strong>der</strong><br />

heutigen nationalen Gr<strong>und</strong>pfandrechte.<br />

Als Foren wissenschaftlichen Austauschs dienen hierbei wissenschaftliche Veranstaltungen.<br />

Seit 2007 haben <strong>in</strong> den Nie<strong>der</strong>landen, <strong>in</strong> Polen, <strong>in</strong> Portugal <strong>und</strong> <strong>in</strong><br />

Spanien mehrere Kongresse zum Immobilienrecht das Thema <strong>der</strong> Eurohypothek im<br />

Zusammenhang mit <strong>der</strong> Frage <strong>der</strong> Ausweitung des sogenannten „Common Frame of<br />

Reference“ für Vertragsrecht auf das Immobilienrecht aufgegriffen.<br />

b. Basic Guidel<strong>in</strong>es for a Eurohypothec<br />

Vom November 2004 bis April 2005 hat e<strong>in</strong>e Expertenr<strong>und</strong>e die „Basic Guidel<strong>in</strong>es<br />

for a Eurohypothec“ erarbeitet, die im Mai 2005 von <strong>der</strong> Polnischen Stiftung für<br />

Hypothekarkredit veröffentlicht wurden. 190 Konzipiert wurde e<strong>in</strong> flexibles Gr<strong>und</strong>pfandrecht,<br />

das <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Existenz nicht von e<strong>in</strong>er zu sichernden For<strong>der</strong>ung abhängig,<br />

188 Der Bericht <strong>der</strong> EU F<strong>und</strong><strong>in</strong>g Group wurde veröffentlicht unter<br />

http://ec.europa.eu/<strong>in</strong>ternal_market/f<strong>in</strong>services-retail/archive/mortgage_en.htm#white_paper.<br />

189 Dazu Baur/Stürner, Sachenrecht, 18. Auflage 2009, § 64 Rn. 7 ff., 81, <strong>und</strong> bereits oben unter<br />

C.III.<br />

190 Drewicz-Tułodziecka/Mortgage Credit Fo<strong>und</strong>ation, Basic Guidel<strong>in</strong>es for a Eurohypothec, Outcome<br />

of the Eurohypothec workshop November 2004/April 2005, 2005.


Bewertungssystem für die rechtlichen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong> Kont<strong>in</strong>entaleuropa 147<br />

mehrfach verwendbar <strong>und</strong> leicht übertragbar se<strong>in</strong> soll. Im Folgenden wird <strong>der</strong> wesentliche<br />

Text dieser Basic Guidel<strong>in</strong>es <strong>in</strong> englischer Sprache abgedruckt, wie er<br />

im Jahr 2005 (<strong>in</strong> <strong>der</strong> Orig<strong>in</strong>alversion <strong>der</strong> Polnischen Hypothekenstiftung die Seiten<br />

13–19) veröffentlicht wurde:<br />

“2. PRINCIPLES<br />

2.1. Eurohypothec<br />

The Eurohypothec is a non-accessory land charge entitl<strong>in</strong>g the hol<strong>der</strong> of the Eurohypothec<br />

to the payment of a certa<strong>in</strong> sum of money out of the property right.<br />

Regularly it is used <strong>in</strong> comb<strong>in</strong>ation with a security agreement.<br />

2.2. Security Agreement<br />

The security agreement stipulates <strong>und</strong>er which the hol<strong>der</strong> of the Eurohypothec may<br />

keep and enforce the Eurohypothec.<br />

The security agreement is not the same as the loan contract. However, it may be<br />

<strong>in</strong>cluded <strong>in</strong> the same document as the loan contract.<br />

2.3. Lex Rei Sitae<br />

The law of the Member State where the property is located (lex rei sitae) is<br />

applicable to the Eurohypothec, <strong>in</strong>clud<strong>in</strong>g the competent land register, the certificate<br />

of the Eurohypothec, and to any related security agreement.<br />

3. CREATION<br />

3.1. Owner’s Consent<br />

Only the land owner can create a Eurohypothec. The land owner and the debtor of<br />

the secured claim may be two different persons.<br />

National law may require an agreement between the owner and the future hol<strong>der</strong> of<br />

the Eurohypothec as a substantive requirement for the creation of the Eurohypothec.<br />

3.2. Registration and Formal Requirements<br />

With<strong>in</strong> the framework of registration (number 7) the follow<strong>in</strong>g pr<strong>in</strong>ciples apply to the<br />

Eurohypothec:<br />

Opposability (third party effect): The Eurohypothec must be registered <strong>in</strong> the competent<br />

national register as def<strong>in</strong>ed by national law.<br />

Only when registered, the Eurohypothec is opposable aga<strong>in</strong>st third parties.<br />

Formal Requirements: Formal requirements as regards the declarations of the parties<br />

and registration are the same as for other real estate charges (mortgages) <strong>und</strong>er<br />

national law. Contents of Registration: Registration should conta<strong>in</strong> the follow<strong>in</strong>g<br />

po<strong>in</strong>ts:<br />

• the amount and currency of money payable 191 ,<br />

• the name of the hol<strong>der</strong> of the Eurohypothec,<br />

191 This currency and amount may differ from the amount payable accord<strong>in</strong>g to the contractual<br />

agreement.


148 Bewertungssystem für die rechtlichen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong> Kont<strong>in</strong>entaleuropa<br />

• whether it is a certificated right (letter right) or a non-certificated right (nonletter<br />

right) (if the national law provides for both versions),<br />

• whether or not the Eurohypothec is enforceable (if it is not yet enforceable by<br />

law),<br />

• <strong>in</strong> the case of a multi-parcel (jo<strong>in</strong>t) Eurohypothec, the other land charged.<br />

3.3. Certificated Right and Non-Certificated Right<br />

National law may provide that the Eurohypothec be structured either as a certificated<br />

right (letter right) or as a non-certificated right (registered only right or<br />

non-letter right), accord<strong>in</strong>g to the parties’ choice.<br />

The land register should state whether it is a certificated right or a non-certificated<br />

right, if the national law provides for both possibilities.<br />

3.4. Payment<br />

Capital Amount: The hol<strong>der</strong> of the Eurohypothec is entitled to payment of the<br />

capital as registered. It must be a claim for payment of money.<br />

The currency of any EU Member State may be used for the Eurohypothec; national<br />

law may provide that it also be created <strong>in</strong> another currency.<br />

Interest: The Eurohypothec does not yield <strong>in</strong>terest 192 .<br />

Secured Claim: The creation, transfer and existence of the Eurohypothec and the<br />

exercise of the rights there<strong>in</strong> is not dependent on the existence of the secured<br />

claims 193 .<br />

However, if the Eurohypothec is used for security purposes, the owner can object<br />

if the hol<strong>der</strong> of the Eurohypothec exercises rights <strong>und</strong>er the Eurohypothec which<br />

are not given to him <strong>und</strong>er the terms of the security agreement.<br />

3.5. Object<br />

Land: A Eurohypothec may be charged on land situated <strong>in</strong> any Member State of<br />

the European Union.<br />

Other Charged Objects: The lex rei sitae determ<strong>in</strong>es to what extent land, but<br />

also build<strong>in</strong>gs owned <strong>in</strong>dependently of the land or any another land charge or<br />

Eurohypothec, may be charged with an Eurohypothec. (In the case of a land<br />

charge, it will be called a sub-Eurohypothec).<br />

Multi-Parcel (Jo<strong>in</strong>t) or Transnational Eurohypothecs: National law must provide<br />

for the possibility of several pieces of land situated with<strong>in</strong> the same Member<br />

State to be charged <strong>und</strong>er a s<strong>in</strong>gle Eurohypothec (jo<strong>in</strong>t or multi-parcel Eurohypothecs).<br />

Several Eurohypothecs <strong>in</strong> different Member States may secure one or more<br />

claims (credit agreements) at the same time through a s<strong>in</strong>gle security agreement<br />

(transnational Eurohypothecs).<br />

192 Some members propose that the national law may provide for the Eurohypothec to yield<br />

<strong>in</strong>terest, which may differ from the <strong>in</strong>terest rate agreed upon <strong>in</strong> the loan contract. The <strong>in</strong>terest<br />

rate (or <strong>in</strong> the case of a flexible <strong>in</strong>terest rate, the maximum rate) must be registered <strong>in</strong> the land<br />

register.<br />

193 The causa of the Eurohypothec may lie <strong>in</strong> the security agreement or <strong>in</strong> a separate duty to create a<br />

Eurohypothec which might be <strong>in</strong>cluded <strong>in</strong> the same document as the loan contract (see part C.II.2).


Bewertungssystem für die rechtlichen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong> Kont<strong>in</strong>entaleuropa 149<br />

Scope of the Eurohypothec: The scope of the Eurohypothec is the same as for<br />

other land charges <strong>und</strong>er national law, <strong>in</strong>sofar as they cover the property and the<br />

fruits and profits of the property, <strong>in</strong> particular rents, appurtenances and also claims<br />

<strong>und</strong>er <strong>in</strong>surance contracts for losses to the property, build<strong>in</strong>gs and specified items 194 .<br />

3.6. Hol<strong>der</strong><br />

Owner’s Eurohypothec: National law may provide that the Eurohypothec can also<br />

be created <strong>in</strong> favour of the present owner himself. Then the owner stays hol<strong>der</strong> of the<br />

Eurohypothec even after ownership of the land changes.<br />

Register Representative: All natural persons and/or legal entities may hold a Eurohypothec.<br />

In the case of the creation or transfer of a Eurohypothec <strong>in</strong> favour of a<br />

legal entity with no legal personality (e.g. <strong>in</strong> the form of a trust or some other<br />

fiduciary capacity), the national law may require that the registration be valid only<br />

where there is registration of a register representative who will give full <strong>in</strong>formation<br />

and who is entitled to make any declaration on behalf the actual ownership of the<br />

Eurohypothec.<br />

4. SECURITY AGREEMENT<br />

4.1. Def<strong>in</strong>itions and applicable law<br />

‘Security agreement’ means a contractual agreement <strong>und</strong>er which the owner<br />

provides a Eurohypothec by way of security <strong>in</strong> favour of the (future) hol<strong>der</strong> of the<br />

Eurohypothec.<br />

‘Secured claim’ means the obligations which are secured by a Security Agreement<br />

and which give rise to a right to cash settlement. They may consist of or <strong>in</strong>clude:<br />

• present or future, actual, cont<strong>in</strong>gent or prospective obligations (<strong>in</strong>clud<strong>in</strong>g such<br />

obligations aris<strong>in</strong>g <strong>und</strong>er a master agreement or similar arrangement);<br />

• obligations owed to the future hol<strong>der</strong> of the Eurohypothec by a person other than<br />

the collateral provi<strong>der</strong>; or<br />

• obligations of a specified class or k<strong>in</strong>d aris<strong>in</strong>g from time to time.<br />

The Eurohypothec can be used to secure cross-bor<strong>der</strong> loans but also, depend<strong>in</strong>g on<br />

the wishes of the parties, loans that only affect one country.<br />

The security agreement is not subject to legal provisions for loan contracts. The<br />

applicable substantive law for the security agreement is the law of the Member State<br />

where the property is located (lex rei sitae) 195 .<br />

4.2. Form and Content<br />

Any acquisition of a Eurohypothec as security, by a person other than the owner of<br />

the charged property, requires a security agreement.<br />

Form<br />

The security agreement must take the form required by national law. Oral agreements<br />

are <strong>in</strong>valid.<br />

194 Some members would prefer harmonisation of the scope of the Eurohypothec.<br />

195 Some members would prefer free choice of the applicable law for security agreements, <strong>in</strong><br />

particular where commercial real estate loans are concerned.


150 Bewertungssystem für die rechtlichen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong> Kont<strong>in</strong>entaleuropa<br />

The owner is entitled to obta<strong>in</strong> a written copy of the security agreement. However, it<br />

does not have to be entered <strong>in</strong> the land register.<br />

M<strong>in</strong>imum Provisions<br />

A Security Agreement must conta<strong>in</strong> the follow<strong>in</strong>g m<strong>in</strong>imum provisions:<br />

• the names of the parties and the date of agreement,<br />

• the Eurohypothec; it is possible to use one security agreement for several created<br />

Eurohypothecs or for multi-parcel Eurohypothecs,<br />

• the claims to be secured,<br />

• the conditions for redemption of the Eurohypothec by the security provi<strong>der</strong>,<br />

• the conditions of the enforcement procedure of the Eurohypothec, with<strong>in</strong> the<br />

limits of the laws of the jurisdictions concerned.<br />

Forbidden Clauses<br />

The security agreement may not stipulate the follow<strong>in</strong>g:<br />

• restrictions on the sale of the property as a whole,<br />

• a clause of voie parée 196 .<br />

Without the consent of the hol<strong>der</strong> of the Eurohypothec <strong>in</strong> the form foreseen by the<br />

national law, the owner of the charged property may not create any charges on the<br />

property which could affect the Eurohypothec. This does not apply to charges<br />

<strong>in</strong>ferior <strong>in</strong> rank.<br />

4.3. Redemption and Owner’s Rights<br />

If there is no valid security agreement or if all secured claims have been repaid, the<br />

security provi<strong>der</strong> has the right to demand redemption of the Eurohypothec or parts of<br />

it. He has the right to decide the means of redemption, whether it be ext<strong>in</strong>guishment,<br />

transfer of the Eurohypothec to the security provi<strong>der</strong>, or at his discretion to a third<br />

party. The hol<strong>der</strong> of the Eurohypothec must contribute therefore, if necessary, at his<br />

own expense.<br />

The security provi<strong>der</strong> is allowed to assign the right to redemption to a third party.<br />

In the case of a certificated Eurohypothec, the right to redemption <strong>in</strong>cludes the right<br />

to receive the certificate.<br />

In the case of over-collateralisation, the security provi<strong>der</strong> may, at his own expense,<br />

ask for partial adaptation of the collateral by reduc<strong>in</strong>g the amount of the Eurohypothec<br />

or via partial redemption.<br />

In the event of enforcement, the hol<strong>der</strong> of the different Eurohypothecs may be entitled<br />

<strong>und</strong>er the security agreement to choose over which properties he wishes to carry out<br />

enforcement. As regards <strong>in</strong>dividual properties, the enforcement proceed<strong>in</strong>gs may be<br />

carried out separately or jo<strong>in</strong>tly 197 .<br />

If the hol<strong>der</strong> of the Eurohypothec breaks the security agreement, the owner of the<br />

land is entitled to compensation for the damage suffered <strong>und</strong>er the lex rei sitae.<br />

National law must provide effective compensation.<br />

196 Forfeiture clause.<br />

197 Some members propose that a jo<strong>in</strong>t procedure should follow the same rules <strong>in</strong> all Member States.


Bewertungssystem für die rechtlichen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong> Kont<strong>in</strong>entaleuropa 151<br />

5. TRANSFER<br />

5.1. Non-Certificated Right<br />

The assignment of a non-certificated right is opposable to third parties only upon<br />

registration.<br />

Registration of the assignment requires the consent of the previously registered owner<br />

of the Eurohypothec. National law may require an agreement between the previous<br />

and the new owner of the Eurohypothec as a substantive requirement for the<br />

assignment of the Eurohypothec.<br />

5.2. Certificated Right<br />

The assignment of a certificated right is governed by the law of the state where the<br />

land is situated.<br />

The assignment is effective only if the Eurohypothec certificate has been handed over<br />

to the new hol<strong>der</strong> of the Eurohypothec.<br />

5.3. Formal Requirements<br />

Formal requirements as to the parties’ declarations of assignment, registration and<br />

transfer of the certificate must be the same as for other mortgages <strong>und</strong>er national<br />

law.<br />

5.4. Good Faith<br />

Whoever, accord<strong>in</strong>g to national law, acquires <strong>in</strong> good faith, is protected,<br />

• as if the registered person were the true mortgagee,<br />

• <strong>in</strong> case of a certificated right also, as if the hol<strong>der</strong> of the certificated right were<br />

the true hol<strong>der</strong> of the Eurohypothec, provided he can prove his right by an<br />

unbroken cha<strong>in</strong> of assignments <strong>in</strong> authentic <strong>in</strong>struments.<br />

This does not affect the owner’s objections (5.6.).<br />

5.5. Independence of Secured Claim<br />

The transfer of the Eurohypothec cannot be made dependent on the condition of<br />

transfer of the secured claim.<br />

5.6. Owner’s Objections<br />

National law may provide<br />

• either that the security agreement <strong>in</strong> its latest version is b<strong>in</strong>d<strong>in</strong>g for any future<br />

hol<strong>der</strong> of the Eurohypothec and any third party as long as the security provi<strong>der</strong> is<br />

not the hol<strong>der</strong> of the Eurohypothec.<br />

• or, alternatively, that the previous Eurohypothec hol<strong>der</strong> is liable for all damages<br />

<strong>in</strong>curred by the owner, if he assigns the Eurohypothec without b<strong>in</strong>d<strong>in</strong>g the<br />

assignee to the security agreement.<br />

If the hol<strong>der</strong> of the Eurohypothec transfers it to a third party, the hol<strong>der</strong> must <strong>in</strong>form<br />

the third party about the security agreement. If there is no further agreement, the<br />

hol<strong>der</strong> can fulfil this obligation by hand<strong>in</strong>g over the orig<strong>in</strong>al documents to the third<br />

party.<br />

The owner’s rights to redemption are not subject to any time limitation or prescription<br />

as long as the Eurohypothec is registered.


152 Bewertungssystem für die rechtlichen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong> Kont<strong>in</strong>entaleuropa<br />

6. EXTINGUISHMENT<br />

6.1. Cancellation <strong>in</strong> the Register<br />

The Eurohypothec is ext<strong>in</strong>guished when it is deleted from the national competent<br />

register with the consent of the hol<strong>der</strong> of the Eurohypothec and the owner. The Eurohypothec<br />

is not ext<strong>in</strong>guished by the payment of the secured claims.<br />

6.2. Passage of Time<br />

The capital of the Eurohypothec is not subject to any time limit or prescription 198 .<br />

6.3. Owner’s Rights <strong>und</strong>er the Security Agreement<br />

If the secured claims have been paid <strong>in</strong> full, the owner can demand cancellation of<br />

the Eurohypothec or its assignment to himself or to some other person of his choice.<br />

The security agreement may state other cases <strong>in</strong> which the owner can demand cancellation<br />

or assignment of the Eurohypothec.<br />

6.4. Exclusion of Unknown Hol<strong>der</strong><br />

In the case where the hol<strong>der</strong> of a Eurohypothec is permanently unknown or unatta<strong>in</strong>able,<br />

or where the Eurohypothec certificate has been lost, the process foreseen<br />

<strong>und</strong>er national law to cancel real charges will be applied."<br />

c. Ausgestaltung e<strong>in</strong>er Eurohypothek<br />

Funktional sollte e<strong>in</strong>e Eurohypothek als Kreditsicherheit konzipiert se<strong>in</strong>, nicht als<br />

isoliertes Gr<strong>und</strong>pfandrecht. Der Gedanke e<strong>in</strong>es isolierten Gr<strong>und</strong>pfandrechts würde<br />

vor allem im romanischen Rechtskreis auf sehr großen Wi<strong>der</strong>stand stoßen. Um den<br />

Gedanken e<strong>in</strong>er Zweckb<strong>in</strong>dung mittels e<strong>in</strong>es Sicherungsvertrags leichter vermitteln<br />

zu können, spricht man mittlerweile bei Sicherungsgr<strong>und</strong>schuld <strong>und</strong> Eurohypothek<br />

teilweise weniger von Nicht-Akzessorietät als von e<strong>in</strong>er „vertraglichen Akzessorietät“.<br />

199 Die Flexibilität des Gr<strong>und</strong>pfandrechts wird konstruktiv dadurch erzielt, dass<br />

die gesetzliche Akzessorietät 200 durch e<strong>in</strong>en gesetzlich angeordneten Sicherungsvertrag<br />

zu e<strong>in</strong>er vertraglichen Akzessorietät 201 umgestaltet wird.<br />

Auch die <strong>in</strong> skand<strong>in</strong>avischen Län<strong>der</strong>n <strong>und</strong> <strong>der</strong> Schweiz übliche Verb<strong>in</strong>dung e<strong>in</strong>es<br />

Gr<strong>und</strong>pfandrechts mit e<strong>in</strong>em von <strong>der</strong> Darlehensfor<strong>der</strong>ung getrennten Schuldversprechen<br />

dürfte wohl kaum europaweit als e<strong>in</strong> gesetzlich geregeltes Modell durchsetzbar<br />

se<strong>in</strong>, jedenfalls wenn es um Verbraucher als Besteller dieser Form e<strong>in</strong>er <strong>Sicherheit</strong><br />

geht. Näher zu untersuchen wäre jedoch, ob man nicht e<strong>in</strong>e abweichende Regelung<br />

198 However, if the Eurohypothec yields <strong>in</strong>terest, prescriptions or other time limits may apply to<br />

the <strong>in</strong>terest.<br />

199 Dazu Baur/Stürner, Sachenrecht, 18. Auflage 2009, § 64 Rn. 85 <strong>und</strong> § 36 Rn. 77a. Die Anwendung<br />

dieses Begriffs <strong>der</strong> vertraglichen Akzessorietät auf die Eurohypothek wurde im Jahr<br />

2005 <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Gespräch entwickelt, das <strong>der</strong> deutsche Notar Michael Becker (Dresden) <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

französische Notar Maître Jerôme Chevrier am Rande e<strong>in</strong>es Notarkongresses <strong>in</strong> Paris über die<br />

Eurohypothek geführt haben. Bereits die sprachliche Modifizierung von „nicht-akzessorisch“<br />

<strong>in</strong> „vertraglich akzessorisch“ hat zu e<strong>in</strong>em deutlich besseren Verständnis <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>struktur<br />

e<strong>in</strong>er Eurohypothek <strong>und</strong> des zentralen Rechts<strong>in</strong>struments des Sicherungsvertrags beigetragen<br />

<strong>und</strong> manche dogmatischen Wi<strong>der</strong>stände vor allem im romanischen Rechtskreis reduziert.<br />

200 In <strong>der</strong> europäischen Diskussion werden hierfür die Begriffe „accessoriété légale“ <strong>und</strong> „statutory<br />

accessor<strong>in</strong>ess“ verwendet.<br />

201 Dies wird als „accessoriété conventionelle obligatoire“ <strong>und</strong> „compulsory contractual accessor<strong>in</strong>ess“<br />

bezeichnet.


Bewertungssystem für die rechtlichen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong> Kont<strong>in</strong>entaleuropa 153<br />

für gewerbliche Immobilieneigentümer schaffen sollte. In <strong>der</strong> <strong>in</strong>ternationalen gewerblichen<br />

F<strong>in</strong>anzierungspraxis legen immer häufiger verwendete Parallel-Debt-<br />

Strukturen 202 e<strong>in</strong>e solche Gestaltung nahe. 203<br />

Die praktische Verwendbarkeit e<strong>in</strong>es Gr<strong>und</strong>pfandrechts hängt sehr stark von se<strong>in</strong>er<br />

konstruktiven Flexibilität ab. Je stärker die gesicherte For<strong>der</strong>ung mit dem Gr<strong>und</strong>pfandrecht<br />

konstruktiv verb<strong>und</strong>en ist, desto weniger flexibel ist die Kreditbeziehung<br />

gestaltbar. Bei streng akzessorischen Gr<strong>und</strong>pfandrechten s<strong>in</strong>d Än<strong>der</strong>ungen bei <strong>der</strong><br />

gesicherten For<strong>der</strong>ung, e<strong>in</strong> Wechsel des Gläubigers <strong>und</strong> damit die Übertragbarkeit<br />

stark e<strong>in</strong>geschränkt, nur mit e<strong>in</strong>em hohen Aufwand <strong>und</strong> eventuellen Rangverlusten<br />

o<strong>der</strong> sogar überhaupt nicht möglich. 204 Daher sollte Autoren nicht gefolgt werden,<br />

die e<strong>in</strong>e akzessorische Eurohypothek vorschlagen; 205 gegen solche Vorschläge äußern<br />

sich sehr dezidiert Kiesgen 206 , Kircher 207 <strong>und</strong> Stürner. 208 Die Gr<strong>und</strong>pfandrechte<br />

<strong>in</strong> <strong>Europa</strong> weisen zwar e<strong>in</strong>en sehr unterschiedlichen Grad an Akzessorietät auf<br />

<strong>und</strong> s<strong>in</strong>d dementsprechend nicht e<strong>in</strong>heitlich flexibel zur Sicherung von Krediten e<strong>in</strong>setzbar.<br />

Trotz dieser Vielfalt lässt sich jedoch feststellen, dass letztlich alle Gr<strong>und</strong>pfandrechte<br />

mehr o<strong>der</strong> weniger durchsetzungsakzessorisch s<strong>in</strong>d.<br />

In Diskussionen über die Eurohypothek wird zuweilen e<strong>in</strong>e Umfangs- <strong>und</strong> Zuständigkeitsakzessorietät<br />

gefor<strong>der</strong>t, um e<strong>in</strong>e doppelte Inanspruchnahme aus <strong>der</strong> gesicherten<br />

For<strong>der</strong>ung <strong>und</strong> aus dem Gr<strong>und</strong>pfandrecht zu verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n. Damit werden jedoch<br />

Fragen <strong>der</strong> Akzessorietät e<strong>in</strong>es Gr<strong>und</strong>pfandrechts mit <strong>der</strong> Frage for<strong>der</strong>ungslosen<br />

gutgläubigen Erwerbs e<strong>in</strong>es Gr<strong>und</strong>pfandrechts vermengt, <strong>der</strong> bei akzessorischen <strong>und</strong><br />

nicht-akzessorischen Gr<strong>und</strong>pfandrechten gesetzlich gestattet se<strong>in</strong> kann <strong>und</strong> konstruktiv<br />

möglich ist. Zur angestrebten Schutzwirkung für Schuldner <strong>und</strong> Eigentümer ist es<br />

ausreichend, wenn sich die Durchsetzungsakzessorietät auch gegenüber e<strong>in</strong>em<br />

öffentlichen Glauben des Gr<strong>und</strong>buches behauptet, wie dies neuerd<strong>in</strong>gs im deutschen<br />

Recht bei <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>schuld – nicht dagegen bei <strong>der</strong> akzessorischen Hypothek – <strong>der</strong><br />

Fall ist. 209 Wollte man dagegen e<strong>in</strong>e Eurohypothek voll umfangs- <strong>und</strong> zuständigkeitsakzessorisch<br />

ausgestalten, g<strong>in</strong>gen viele Vorteile <strong>der</strong> Flexibilität wie<strong>der</strong> verloren,<br />

die e<strong>in</strong>e Eurohypothek gerade auszeichnen sollen.<br />

Daher bleibt festzuhalten, dass sowohl bei e<strong>in</strong>er Eurohypothek als auch bei den nationalen<br />

Gr<strong>und</strong>pfandrechten auf Entstehens- <strong>und</strong> Erlöschensakzessorietät verzichtet<br />

werden sollte, ebenso auch auf Zuständigkeitsakzessorietät. Defizite beim Schutz des<br />

Schuldners/Eigentümers s<strong>in</strong>d durch e<strong>in</strong>e strenge Durchsetzungsakzessorietät auszugleichen.<br />

Die Gläubigerseite darf auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vollstreckung nie mehr erhalten als es<br />

<strong>der</strong> noch offenen For<strong>der</strong>ung entspricht – aber dies sollte Inhalt <strong>der</strong> Durchsetzungsakzessorietät<br />

<strong>und</strong> nicht <strong>der</strong> Umfangsakzessorietät se<strong>in</strong>.<br />

202 Zur parallel debt vgl. bereits oben unter C.III.1.c.<br />

203 Aber auch <strong>in</strong> diesem Fall wäre darauf zu achten, dass die d<strong>in</strong>gliche bzw. immobiliarrechtliche<br />

Gestaltung e<strong>in</strong>er Eurohypothek nicht anhand <strong>der</strong> Eigenschaft des Eigentümers <strong>der</strong> belasteten<br />

Immobilie als Unternehmer o<strong>der</strong> Verbraucher differenziert wird.<br />

204 Hierzu Baur/Stürner, Sachenrecht, 18. Auflage 2009, § 36 Rn. 79a; Kircher, S. 389; Stöcker,<br />

Die Eurohypothek, Berl<strong>in</strong> 1992, S. 191 ff.<br />

205 Dies s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e Wachter, Die Eurohypothek – Grenzüberschreitende Kreditsicherung<br />

an Gr<strong>und</strong>stücken im Europäischen B<strong>in</strong>nenmarkt, WM 1999, S. 49 ff., <strong>und</strong> Habersack, Die<br />

Akzessorietät – Strukturpr<strong>in</strong>zip <strong>der</strong> europäischen Zivilrechte <strong>und</strong> e<strong>in</strong>es künftigen europäischen<br />

Gr<strong>und</strong>pfandrechts, JZ 1997, S. 857 ff.; ferner neuerd<strong>in</strong>gs Sparkes, European Land Law, 2007,<br />

S. 398 ff., 401.<br />

206 Seite 55 ff.<br />

207 Seite 556 ff.<br />

208 Baur/Stürner, Sachenrecht, 18. Auflage 2009, § 64 Rn. 85.<br />

209 Vgl. Art. 6 RisikobegrenzungsG vom 12.08.2008, BGBl. I 2008, 1666 ff., durch den § 1192<br />

Abs. 1a <strong>in</strong> das BGB e<strong>in</strong>gefügt wurde. Hierzu auch C.IV.1.


154<br />

E. Anlagen<br />

1. Tabelle: Gewichtungskennzahlen<br />

Gewichtung <strong>der</strong> Fragen <strong>und</strong> Antworten nach dem Fragenkatalog des R<strong>und</strong>en Tisches<br />

„Flexibilität, <strong>Sicherheit</strong> <strong>und</strong> <strong>Effizienz</strong> <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrechte <strong>in</strong> <strong>Europa</strong>“ (Stand:<br />

11. Mai 2012)<br />

Zielsetzung/Fokus:<br />

Ziel <strong>der</strong> Analyse ist die Berechnung e<strong>in</strong>es Län<strong>der</strong>-Rank<strong>in</strong>gs von Rechtsstrukturen im<br />

H<strong>in</strong>blick auf Gr<strong>und</strong>pfandrechte. Die Überlegungen beziehen sich sowohl auf<br />

gewerbliche als auch auf wohnwirtschaftliche Immobilien.<br />

(1) aus <strong>der</strong> Sicht <strong>der</strong> Bank h<strong>in</strong>sichtlich Verwertung<br />

Im Fokus steht hierbei, ob die nationale Jurisdiktion bei Ausfall e<strong>in</strong>es Kreditnehmers<br />

die erfolgreiche Verwertung e<strong>in</strong>er Immobilie eher positiv o<strong>der</strong> negativ bee<strong>in</strong>flusst.<br />

Relevant s<strong>in</strong>d hier beispielsweise zeitliche Aspekte, Kosten o<strong>der</strong> Rechtsunsicherheit<br />

gegenüber an<strong>der</strong>en For<strong>der</strong>ungen. Maßgeblich ist hier im Zweifel die Sicht e<strong>in</strong>er<br />

Bank, die e<strong>in</strong> erstrangiges Gr<strong>und</strong>pfandrecht hat.<br />

(2) aus <strong>der</strong> Sicht <strong>der</strong> Bank h<strong>in</strong>sichtlich Verwendbarkeit/Flexibilität<br />

Für die Möglichkeit, <strong>in</strong>novative Kreditstrukturen durch Gr<strong>und</strong>pfandrechte sichern zu<br />

können, ist es wichtig, dass e<strong>in</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrecht flexibel e<strong>in</strong>gesetzt werden kann. Im<br />

Fokus stehen Überlegungen zum E<strong>in</strong>fluss gr<strong>und</strong>pfandrechtlicher Rechtsstrukturen<br />

auf Produktstrategien, Prozessgestaltung im Vertrieb etc.<br />

(3) aus <strong>der</strong> Sicht des Eigentümers<br />

Für den Eigentümer ist es vorrangig von Bedeutung, wie er sich gegen unberechtigte<br />

Vollstreckungsversuche wehren kann. Diese Thematik ist folglich auch e<strong>in</strong>e Frage<br />

des Verbraucherschutzes.<br />

(4) aus <strong>der</strong> Sicht des Gesetzgebers<br />

Für e<strong>in</strong>en Gesetzgeber ist es wichtig, alle beteiligten Interessen zu e<strong>in</strong>em fairen <strong>und</strong><br />

transparenten Ausgleich zu br<strong>in</strong>gen.


Anlagen 155<br />

Skala für Fragen 0 – 5, <strong>in</strong> Ausnahmefällen bis zu 10, <strong>und</strong> für Antworten 0 – 10<br />

I. Rechtscharakter (1)<br />

Bank/<br />

Verwertung<br />

(3)<br />

Eigentümer<br />

(4)<br />

(2)<br />

Bank/<br />

Verwendbarkeit<br />

Gesetzgeber<br />

Ausprägungen (1)<br />

Bank/<br />

Verwertung<br />

(2)<br />

Bank/<br />

Verwendbarkeit<br />

(3)<br />

Eigentümer<br />

(4)<br />

Gesetzgeber<br />

I.1 Wie viele Arten von Gr<strong>und</strong>pfandrechten<br />

gibt es?<br />

0 0 0 0 (2) mehrere Arten <strong>und</strong> Ausformungen<br />

von Gr<strong>und</strong>pfandrechten<br />

(1) nur 1 Art<br />

I.2 Werden Gr<strong>und</strong>pfandrechte <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Wertpapier verkörpert (Briefrechte),<br />

o<strong>der</strong> s<strong>in</strong>d sie nur <strong>in</strong> das<br />

Register e<strong>in</strong>getragen?<br />

0 2 1 1 (3) Brief- <strong>und</strong> Registergr<strong>und</strong>pfandrecht 6 6 6<br />

(2) nur Briefgr<strong>und</strong>pfandrecht (auch <strong>in</strong> elektronischer<br />

Form)<br />

6 5 5<br />

(1) nur Registergr<strong>und</strong>pfandrecht 4 4 4<br />

I.3 Können Gr<strong>und</strong>pfandrechte an<br />

mehreren Immobilien bestellt<br />

werden, so dass <strong>der</strong> Gläubiger<br />

wahlweise aus jedem Gr<strong>und</strong>stück<br />

befriedigt werden kann?<br />

4 3 3 3 (4) ja, Bestellung e<strong>in</strong>es Gr<strong>und</strong>pfandrechts<br />

an mehreren Gr<strong>und</strong>stücken<br />

(Gesamtgr<strong>und</strong>pfandrecht)<br />

(3) ja, Bestellung verschiedener Gr<strong>und</strong>pfandrechte<br />

für dieselbe For<strong>der</strong>ung<br />

10 10 5 7<br />

10 7 1 2<br />

(2) Ja, aber <strong>der</strong> Betrag <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ung muss<br />

auf die Gr<strong>und</strong>stücke aufgeteilt werden.<br />

1 1 4 2<br />

(1) ne<strong>in</strong> 0 0 0 0<br />

I.5 Ist das Gr<strong>und</strong>pfandrecht kraft Gesetzes<br />

befristet?<br />

3 2 1 2 (4) ne<strong>in</strong> 7 6 6 6<br />

(3) Befristung erst nach Erlöschen <strong>der</strong> gesicherten<br />

For<strong>der</strong>ung<br />

6 5 5 5<br />

(2) Umwandlung <strong>in</strong> normale Hypothek<br />

auf Antrag des Gläubigers nach Frist<br />

2 2 2 2<br />

(1) ja, mit gesetzlicher Frist 0 0 0 0


156 Anlagen<br />

II. Publizitätserfor<strong>der</strong>nisse (1)<br />

Bank/<br />

Verwertung<br />

(3)<br />

Eigentümer<br />

(4)<br />

(2)<br />

Bank/<br />

Verwendbarkeit<br />

Gesetzgeber<br />

Ausprägungen (1)<br />

Bank/<br />

Verwertung<br />

(2)<br />

Bank/<br />

Verwendbarkeit<br />

(3)<br />

Eigentümer<br />

(4)<br />

Gesetzgeber<br />

II.1 Wer führt die Gr<strong>und</strong>bücher? 2 2 3 3 (3) Gerichte 6 6 6 6<br />

(2) e<strong>in</strong>e Behörde mit unabhängigem<br />

Status<br />

6 6 6 6<br />

(1) weisungsgeb<strong>und</strong>ene Verwaltungsbehörde 3 3 3 3<br />

II.2 Welche Rechte werden<br />

<strong>in</strong> das Gr<strong>und</strong>buch e<strong>in</strong>getragen?<br />

1 1 1 2 (2) das Eigentum, die Gr<strong>und</strong>pfandrechte <strong>und</strong><br />

an<strong>der</strong>e Rechte gegen je<strong>der</strong>mann<br />

6 6 6 8<br />

(1) das Eigentum <strong>und</strong> an<strong>der</strong>e Rechte<br />

gegen je<strong>der</strong>mann; beson<strong>der</strong>es Register<br />

für Gr<strong>und</strong>pfandrechte<br />

2 2 2 2<br />

II.3 Erfolgen Verträge <strong>und</strong> Verfügungen<br />

über Gr<strong>und</strong>stücke vor<br />

Notaren?<br />

3 1 3 3 (5) ja, dies ist rechtlich zw<strong>in</strong>gend vorgeschrieben<br />

(4) ja, zwar ist es nicht für alle Arten <strong>und</strong> Elemente<br />

von Transaktionen vorgeschrieben, aber<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis üblich (z. B. für die Drittwirkung)<br />

8 6 7 7<br />

7 5 7 6<br />

(3) Notare müssen nicht e<strong>in</strong>geschaltet werden;<br />

dies ist aber üblich.<br />

6 5 6 5<br />

(2) Es gibt Notare, aber bei Immobilien s<strong>in</strong>d sie<br />

meist nicht e<strong>in</strong>geschaltet.<br />

3 3 3 3<br />

(1) nicht vor Notaren, aber meist über spezialisierte<br />

Anwälte o<strong>der</strong> professionelle Dritte<br />

5 5 5 5<br />

II.4 Wie ist das Verhältnis von Gr<strong>und</strong>buch<br />

<strong>und</strong> Kataster?<br />

0 0 1 1 (3) geme<strong>in</strong>same Verwaltung von Gr<strong>und</strong>buch<br />

<strong>und</strong> Kataster<br />

5 6<br />

(2) völlig getrennte Verwaltung, das Gr<strong>und</strong>buch<br />

bezieht sich aber auf das Kataster<br />

5 6<br />

(1) es gibt ke<strong>in</strong> Kataster 2 3


Anlagen 157<br />

II.5 S<strong>in</strong>d Gebäude Teil des Gr<strong>und</strong>stücks<br />

(außer bei gr<strong>und</strong>stücksgleichen<br />

Rechten), o<strong>der</strong> s<strong>in</strong>d sie<br />

rechtlich getrennt <strong>und</strong> werden<br />

getrennt e<strong>in</strong>getragen?<br />

II.6 Können bereits vor E<strong>in</strong>tragung<br />

e<strong>in</strong>es Gr<strong>und</strong>pfandrechts Anträge<br />

im Gr<strong>und</strong>buch kenntlich gemacht<br />

werden?<br />

II.7 Wie wird für e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>tragung die<br />

Zustimmung des Rechtse<strong>in</strong>räumenden<br />

nachgewiesen?<br />

2 3 3 4 (4) Teil des Gr<strong>und</strong>stücks (superficies solo cedit) 10 10 7 10<br />

(3) nicht Teil des Gr<strong>und</strong>stücks, Gr<strong>und</strong>stück <strong>und</strong><br />

Gebäude können aber nur mit e<strong>in</strong>em geme<strong>in</strong>samen<br />

Gr<strong>und</strong>pfandrecht belastet werden.<br />

6 5 5 5<br />

(2) sehr häufig noch rechtlich getrennt, aber<br />

e<strong>in</strong>e Vere<strong>in</strong>igung ist möglich<br />

2 2 3 2<br />

(1) stets getrennt 0 0 0 0<br />

1 4 4 4 (5) ja, mit Wirkung des Rangvorbehaltes gegen<br />

je<strong>der</strong>mann<br />

10 10 8 10<br />

(4) ja, mit Wirkung gegen je<strong>der</strong>mann,<br />

aber befristet<br />

8 7 7 8<br />

(3) ja, durch Randanmerkung<br />

mit Wirkung des Rangvorbehaltes<br />

im Gr<strong>und</strong>buchverfahren<br />

7 7 6 7<br />

(2) das Gr<strong>und</strong>buch kann für e<strong>in</strong>e gewisse Frist<br />

gesperrt werden („freeze“)<br />

5 3 5 5<br />

(1) ne<strong>in</strong> 0 0 0 0<br />

1 2 3 3 (6) nur durch notarielle Urk<strong>und</strong>en 6 4 8 7<br />

(5) durch vor Notaren o<strong>der</strong> neutralen staatlich<br />

lizenzierten Stellen protokollierte Urk<strong>und</strong>en<br />

6 4 8 7<br />

(4) Notarielle Beglaubigung <strong>der</strong> Unterschrift<br />

reicht aus; <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis werden aber meist<br />

notarielle Urk<strong>und</strong>en verwendet.<br />

6 4 8 7<br />

(3) durch notarielle, gerichtliche o<strong>der</strong> anwaltliche<br />

Beglaubigung <strong>der</strong> Unterschrift<br />

6 4 8 7<br />

(2) notariell o<strong>der</strong> durch Bankdokumente 4 6 5 5<br />

(1) durch privatschriftliche Dokumente 3 6 4 3


158 Anlagen<br />

II.8 Wie ist die Gr<strong>und</strong>buchstruktur? 2 3 3 5 (2) E<strong>in</strong>tragung von Rechten 9 9 9 9<br />

(1) Sammlung von Urk<strong>und</strong>en, aus denen sich<br />

Rechte ergeben<br />

3 3 3 3<br />

II.9 Kann je<strong>der</strong> E<strong>in</strong>sicht <strong>in</strong> das Verzeichnis<br />

<strong>der</strong> aktuellen Rechte<br />

im Gr<strong>und</strong>buch nehmen (nicht die<br />

Akten)?<br />

0 3 3 3 (2) unbeschränkt 8 4 6<br />

(1) personenmäßig beschränkt 2 6 4<br />

II.10 Welchen Stand hat die technische<br />

Durchführung des Gr<strong>und</strong>buches?<br />

0 4 4 4 (5) voller elektronischer Rechtsverkehr<br />

(e-conveyanc<strong>in</strong>g) ohne Zwischenschaltung e<strong>in</strong>er<br />

registerführenden neutralen Institution<br />

7 7 0<br />

(4) EDV-Gr<strong>und</strong>buch/Register als überregionale<br />

elektronische Datenbank<br />

7 7 7<br />

(3) auf bestimmte Rechte beschränkte elektronische<br />

Gr<strong>und</strong>buche<strong>in</strong>sicht<br />

5 5 5<br />

(2) gebietsmäßig beschränkte elektronische<br />

Gr<strong>und</strong>buche<strong>in</strong>sicht<br />

3 3 3<br />

(1) re<strong>in</strong>es Papier-Gr<strong>und</strong>buch/Register 1 1 1<br />

II.11 Kann man das Gr<strong>und</strong>buch aus<br />

an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n elektronisch<br />

über EULIS (European Union<br />

Land Information Service) e<strong>in</strong>sehen?<br />

0 2 1 2 (5) <strong>in</strong>ternational freier Zugang zum Gr<strong>und</strong>buch<br />

über Internet<br />

10 5 5<br />

(4) ja 9 5 7<br />

(3) <strong>in</strong> Vorbereitung 3 5 5<br />

(2) <strong>in</strong> Überprüfung 1 4 1<br />

(1) <strong>der</strong>zeit nicht vorgesehen 0 3 0<br />

II.12 Ist für die Wirksamkeit <strong>der</strong> Eigentumsübertragung<br />

an Immobilien<br />

zwischen den Parteien die E<strong>in</strong>tragung<br />

<strong>in</strong> das Gr<strong>und</strong>buch entscheidend?<br />

2 2 3 4 (2) ja 7 7 7 7<br />

(1) ne<strong>in</strong> 3 3 3 3<br />

II.13 Ist für die Wirksamkeit <strong>der</strong> Entstehung<br />

e<strong>in</strong>es Gr<strong>und</strong>pfandrechts<br />

die E<strong>in</strong>tragung <strong>in</strong> das Gr<strong>und</strong>buch<br />

entscheidend?<br />

2 3 3 4 (2) ja 7 7 7 7<br />

(1) ne<strong>in</strong> 2 2 2 2


Anlagen 159<br />

II.14 Wie lange dauert es <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel,<br />

wenn die E<strong>in</strong>tragung e<strong>in</strong>es<br />

Gr<strong>und</strong>pfandrechts mit allen erfor<strong>der</strong>lichen<br />

Unterlagen beantragt<br />

wird, bis es e<strong>in</strong>getragen ist?<br />

II.15 Ist für die Wirksamkeit <strong>der</strong> Übertragung<br />

e<strong>in</strong>es Gr<strong>und</strong>pfandrechts<br />

zwischen den Parteien die E<strong>in</strong>tragung<br />

<strong>in</strong> das Gr<strong>und</strong>buch entscheidend,<br />

wenn für das Gr<strong>und</strong>pfandrecht<br />

ke<strong>in</strong> Brief besteht?<br />

II.16 Ist das Vertrauen des Erwerbers<br />

e<strong>in</strong>es Gr<strong>und</strong>pfandrechts <strong>in</strong> den<br />

Inhalt des Registers geschützt?<br />

II.17 Ist die Bestellung e<strong>in</strong>es Gr<strong>und</strong>pfandrechts<br />

wirksam, wenn sie<br />

jemand vorgenommen hat, <strong>der</strong><br />

als Eigentümer <strong>in</strong> das Gr<strong>und</strong>buch<br />

e<strong>in</strong>getragen ist, aber tatsächlich<br />

das Eigentum nicht erworben<br />

hat?<br />

0 5 5 5 (6) bis zu 3 Tagen 10 10 10<br />

(5) bis zu 2 Wochen 8 8 8<br />

(4) bis zu 2 Monaten 5 5 5<br />

(3) bis zu 6 Monaten 3 3 3<br />

(2) bis zu e<strong>in</strong>em Jahr 1 1 1<br />

(1) länger 0 0 0<br />

2 3 2 3 (3) ja 7 7 7 7<br />

(2) ne<strong>in</strong> 3 3 3 3<br />

(1) Briefrecht 7 7 7 7<br />

3 5 3 5 (5) Die E<strong>in</strong>tragung gilt zu se<strong>in</strong>en Gunsten stets<br />

als richtig.<br />

10 10 10 10<br />

(4) Es wird vermutet, dass das Register richtig<br />

ist; <strong>in</strong>nerhalb bestimmter Fristen kann die<br />

Vermutung aber wi<strong>der</strong>legt werden.<br />

6 6 6 6<br />

(3) Es wird vermutet, dass das Register richtig<br />

ist; die Vermutung kann aber wi<strong>der</strong>legt werden.<br />

3 3 3 3<br />

(2) Nur das Vertrauen auf die Vollständigkeit<br />

des Registers wird geschützt.<br />

3 3 3 3<br />

(1) Es gibt ke<strong>in</strong>en Schutz des Vertrauens <strong>in</strong><br />

das Register.<br />

0 0 0 0<br />

1 5 3 5 (2) möglich (Schutz des Rechtsverkehrs) 8 8 7 8<br />

(1) gr<strong>und</strong>sätzlich nicht möglich (Schutz des<br />

materiell Berechtigten)<br />

2 2 3 2


160 Anlagen<br />

II.18 Ist die Übertragung e<strong>in</strong>es Gr<strong>und</strong>pfandrechts<br />

materiell-rechtlich<br />

wirksam, wenn sie jemand vorgenommen<br />

hat, <strong>der</strong> als Inhaber <strong>in</strong><br />

das Gr<strong>und</strong>buch e<strong>in</strong>getragen ist,<br />

aber tatsächlich das Gr<strong>und</strong>pfandrecht<br />

nicht erworben hat?<br />

1 5 3 5 (3) möglich = Schutz des Erwerbers 8 8 7 8<br />

(2) gr<strong>und</strong>sätzlich nicht möglich = Schutz des<br />

Rechts<strong>in</strong>habers gegen Verfügungen Nichtberechtigter<br />

2 2 3 2<br />

(1) Inhaberschaft am Brief entscheidend 7 7 6 7<br />

II.19 Ist im Falle, dass e<strong>in</strong> gutgläubiger<br />

Erwerb e<strong>in</strong>es Gr<strong>und</strong>pfandrechts<br />

im Wege <strong>der</strong> Übertragung möglich<br />

ist, dieser abhängig von e<strong>in</strong>em<br />

Fristablauf?<br />

2 3 2 3 (4) ne<strong>in</strong> 9 9 8 9<br />

(3) teilweise 5 5 5 5<br />

(2) ja 2 2 2 2<br />

(1) gutgläubiger Erwerb gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

nicht möglich<br />

1 1 1 1<br />

II.20 Erhält e<strong>in</strong> Dritter, <strong>der</strong> die Immobilie<br />

erwirbt <strong>und</strong> im guten Glauben<br />

ist, dass es ke<strong>in</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrecht<br />

gibt, die Immobilie lastenfrei? (Untergang<br />

des rechtsgeschäftlichen<br />

Gr<strong>und</strong>pfandrechts)<br />

1 3 5 4 (2) ja (Schutz des Rechtsverkehrs) 6 6 7 7<br />

(1) ne<strong>in</strong> (Schutz des materiell Berechtigten) 4 4 3 3<br />

III. Akzessorietätswirkungen (1)<br />

Bank/<br />

Verwertung<br />

(3)<br />

Eigentümer<br />

(4)<br />

(2)<br />

Bank/<br />

Verwendbarkeit<br />

Gesetzgeber<br />

Ausprägungen (1)<br />

Bank/<br />

Verwertung<br />

(2)<br />

Bank/<br />

Verwendbarkeit<br />

(3)<br />

Eigentümer<br />

(4)<br />

Gesetzgeber<br />

III.1 Kann das Gr<strong>und</strong>pfandrecht mit<br />

Wirkung gegen Dritte bereits entstehen,<br />

bevor die gesicherte For<strong>der</strong>ung<br />

entsteht?<br />

0 3 1 4 (3) we<strong>der</strong> For<strong>der</strong>ung noch Rechtsverhältnis<br />

erfor<strong>der</strong>lich<br />

(2) Rechtsverhältnis für die zu sichernde For<strong>der</strong>ung<br />

erfor<strong>der</strong>lich<br />

8 7 7<br />

5 5 5<br />

(1) Rechtsverhältnis <strong>und</strong> (künftige) For<strong>der</strong>ung<br />

erfor<strong>der</strong>lich<br />

2 3 3<br />

III.2 Kann e<strong>in</strong> von <strong>der</strong> gesicherten<br />

For<strong>der</strong>ung unabhängiger höherer<br />

Sicherungsrahmen registriert<br />

werden?<br />

0 4 3 4 (2) ja 8 8 8<br />

(1) ne<strong>in</strong><br />

2 2 2


Anlagen 161<br />

III.3 Ist <strong>der</strong> Gläubiger <strong>der</strong> gesicherten<br />

rechtlichen Darlehensfor<strong>der</strong>ung<br />

stets auch Inhaber des Gr<strong>und</strong>pfandrechts?<br />

III.4 Ist das Gr<strong>und</strong>pfandrecht nur dann<br />

durchsetzbar, wenn auch die gesicherte<br />

For<strong>der</strong>ung durchsetzbar<br />

ist?<br />

III.5 Erlischt mit <strong>der</strong> gesicherten For<strong>der</strong>ung<br />

auch das Gr<strong>und</strong>pfandrecht?<br />

III.6 Wird das Gr<strong>und</strong>pfandrecht durch<br />

e<strong>in</strong>e Vere<strong>in</strong>barung über den Sicherungsrahmen<br />

mit <strong>der</strong>/den<br />

gesicherten For<strong>der</strong>ung/en verb<strong>und</strong>en?<br />

III.7 Gilt <strong>der</strong> Sicherungsrahmen nach<br />

e<strong>in</strong>er Übertragung <strong>der</strong> Gläubigerposition<br />

auch für den neuen Inhaber?<br />

(ke<strong>in</strong> Fall des gutgläubigen<br />

Erwerbs)<br />

0 4 2 4 (2) ne<strong>in</strong> 9 6 8<br />

(1) ja 1 4 2<br />

1 1 5 5 (2) ja 7 7 10 10<br />

(1) ne<strong>in</strong> 3 3 0 0<br />

2 3 4 3 (3) ne<strong>in</strong> 6 7 8 8<br />

(2) ne<strong>in</strong>, wenn Rechtsverhältnis noch weitere<br />

For<strong>der</strong>ungen umfassen könnte<br />

5 5 5 5<br />

(1) ja 4 3 2 2<br />

1 2 4 4 (4) ja, gesetzlich geregelt 6 7 9 9<br />

(3) ja, vertragliche Praxis 5 7 7 7<br />

(2) ja, als konkludent unterstellt 4 4 3 3<br />

(1) nicht relevant, da strenge gesetzliche Akzessorietät<br />

(ohne Höchstbetragshypothek)<br />

6 0 1 1<br />

1 5 5 4 (3) Streng gesetzliche Akzessorietät. Der Erwerber<br />

übernimmt die gesamte Rechtsposition<br />

gegenüber dem Eigentümer <strong>in</strong> Höhe <strong>der</strong> bestehenden<br />

For<strong>der</strong>ung; e<strong>in</strong>en darüber h<strong>in</strong>ausgehenden<br />

Sicherungsrahmen gibt es nicht.<br />

2 2 7 4<br />

(2) Der Erwerber erwirbt nur die bestehenden<br />

For<strong>der</strong>ungen, aber nicht das Recht zur Sicherung<br />

an e<strong>in</strong>em darüberh<strong>in</strong>ausgehenden Sicherungsrahmen.<br />

3 3 6 3<br />

(1) Der E<strong>in</strong>tritt des Erwerbers <strong>in</strong> die Vere<strong>in</strong>barung<br />

über den Sicherungsrahmen erfolgt gesetzlich<br />

o<strong>der</strong> konkludent, ohne dass dies beson<strong>der</strong>s<br />

vere<strong>in</strong>bart wird.<br />

8 8 4 6


162 Anlagen<br />

III.8 Wenn nur e<strong>in</strong> (im Betrag begrenzter)<br />

Teil <strong>der</strong> Gläubigerposition<br />

übertragen wird, gilt dann <strong>der</strong> Sicherungsrahmen<br />

auch für den<br />

neuen Inhaber? (ke<strong>in</strong> Fall des<br />

gutgläubigen Erwerbs)<br />

III.9 Ist zur vollständigen Übertragung<br />

des Gr<strong>und</strong>pfandrechts die Zustimmung<br />

des Eigentümers erfor<strong>der</strong>lich?<br />

(Übertragung des<br />

Gr<strong>und</strong>pfandrechts kann auch<br />

durch Übertragung <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ung<br />

erfolgen)<br />

III.10 Wie können ungesicherte o<strong>der</strong><br />

nachrangige Gläubiger die Position<br />

<strong>der</strong> freien Teile des erstrangigen<br />

Gr<strong>und</strong>pfandrechts erwerben?<br />

1 4 4 3 (4) Streng gesetzliche Akzessorietät.<br />

Der Erwerber übernimmt den betreffenden Teil<br />

<strong>der</strong> Rechtsposition gegenüber dem Eigentümer;<br />

e<strong>in</strong>en darüber h<strong>in</strong>ausgehenden Sicherungsrahmen<br />

gibt es nicht.<br />

3 2 5 3<br />

(3) Der Erwerber erwirbt nur die übertragenen<br />

For<strong>der</strong>ungen mit Gr<strong>und</strong>pfandrecht. Das Recht<br />

aus dem Sicherungsrahmen verbleibt reduziert<br />

beim alten Inhaber.<br />

4 3 3 4<br />

(2) Der Sicherungsrahmen teilt sich anteilig<br />

zwischen dem alten <strong>und</strong> dem h<strong>in</strong>zukommenden<br />

Inhaber auf, soweit nichts an<strong>der</strong>es vere<strong>in</strong>bart<br />

wurde.<br />

8 9 7 8<br />

(1) Der Erwerber erwirbt nur die übertragenen<br />

For<strong>der</strong>ungen. Das Gr<strong>und</strong>pfandrecht geht ganz<br />

o<strong>der</strong> gar nicht über.<br />

1 1 2 1<br />

2 4 4 3 (2) ne<strong>in</strong> 8 9 2 7<br />

(1) ja 2 1 8 3<br />

0 2 1 4 (2) Das Recht des Eigentümers auf<br />

für die For<strong>der</strong>ung nicht (mehr) benötigte Teile<br />

des Gr<strong>und</strong>pfandrechts kann abgetreten o<strong>der</strong><br />

gepfändet werden.<br />

4 6 6<br />

(1) Es können nur nachrangige Rechte e<strong>in</strong>getragen<br />

werden, die wirtschaftlich aufrücken<br />

können.<br />

5 5 4


Anlagen 163<br />

IV. Schutz des Eigentümers (1)<br />

Bank/<br />

Verwertung<br />

(3)<br />

Eigentümer<br />

(4)<br />

(2)<br />

Bank/<br />

Verwendbarkeit<br />

Gesetzgeber<br />

Ausprägungen (1)<br />

Bank/<br />

Verwertung<br />

(2)<br />

Bank/<br />

Verwendbarkeit<br />

(3)<br />

Eigentümer<br />

(4)<br />

Gesetzgeber<br />

IV.1 Kann sich <strong>der</strong> Eigentümer auf<br />

das Fehlen e<strong>in</strong>er fälligen <strong>und</strong><br />

gesicherten For<strong>der</strong>ung berufen,<br />

wenn <strong>der</strong> Erwerber des Gr<strong>und</strong>pfandrechts<br />

gutgläubig ist?<br />

1 2 5 4 (2) ja (Eigentümer geschützt) 3 3 10 8<br />

(1) ne<strong>in</strong> (Gläubiger geschützt) 7 7 0 2<br />

IV.2 Kann <strong>der</strong> Eigentümer den Betrag<br />

des Gr<strong>und</strong>pfandrechts im Gr<strong>und</strong>buch<br />

reduzieren lassen, wenn<br />

feststeht, dass <strong>der</strong> Sicherungsrahmen<br />

nur noch zu e<strong>in</strong>em bestimmten<br />

Teil ausgenutzt werden<br />

wird?<br />

0 2 4 4 (3) ja, <strong>der</strong> Gläubiger ist verpflichtet, se<strong>in</strong>e Zustimmung<br />

zu erklären<br />

(2) nur, wenn es bei <strong>der</strong> Bestellung<br />

des Gr<strong>und</strong>pfandrechts vere<strong>in</strong>bart wurde<br />

(1) ne<strong>in</strong>, erst nach vollständiger Rückzahlung<br />

3 10 9<br />

5 5 5<br />

7 0 1<br />

IV.3 Gibt es Regelungen o<strong>der</strong> Rechtsprechung,<br />

die den Eigentümer<br />

e<strong>in</strong>er Immobilie, <strong>der</strong> e<strong>in</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrecht<br />

zur Sicherung e<strong>in</strong>er<br />

For<strong>der</strong>ung gegen e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e<br />

Person bestellt, beson<strong>der</strong>s<br />

schützen? (Schutz e<strong>in</strong>es Drittbestellers)<br />

0 3 4 4 (2) ja 3 8 6<br />

(1) ne<strong>in</strong> 7 2 4


164 Anlagen<br />

V. Vollstreckung (1)<br />

Bank/<br />

Verwertung<br />

(3)<br />

Eigentümer<br />

(4)<br />

(2)<br />

Bank/<br />

Verwendbarkeit<br />

Gesetzgeber<br />

Ausprägungen (1)<br />

Bank/<br />

Verwertung<br />

(2)<br />

Bank/<br />

Verwendbarkeit<br />

(3)<br />

Eigentümer<br />

(4)<br />

Gesetzgeber<br />

V.1 Wie erhält man e<strong>in</strong>en Titel für die<br />

Vollstreckung aus dem Gr<strong>und</strong>pfandrecht?<br />

5 2 3 5 (7) titellose Verwertungsmöglichkeit aufgr<strong>und</strong><br />

vertraglicher Vere<strong>in</strong>barung<br />

(6) Titel ist stets vorhanden, da Gr<strong>und</strong>pfandrechte<br />

stets (z. B. lt. Gesetz) durch notarielle<br />

o<strong>der</strong> öffentliche Beurk<strong>und</strong>ung bestellt werden<br />

<strong>und</strong> notarielle Urk<strong>und</strong>en stets vollstreckbar<br />

s<strong>in</strong>d.<br />

10 6 1 6<br />

10 6 3 7<br />

(5) Banken können sich Titel selbst erteilen<br />

(Titel können auch notariell bestellt werden).<br />

9 6 1 4<br />

(4) Titel ist meist vorhanden, da Gr<strong>und</strong>pfandrechte<br />

meist <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er notariellen Beurk<strong>und</strong>ung<br />

mit Vollstreckungstitel ausgestattet werden.<br />

6 4 3 6<br />

(3) Vollstreckungstitel können notariell bestellt<br />

werden.<br />

5 3 5 5<br />

(2) Titel wird <strong>in</strong> beson<strong>der</strong>en Verfahren <strong>in</strong> kürzester<br />

Zeit erteilt, sofern <strong>der</strong> Anspruch nicht<br />

bestritten wird.<br />

4 2 6 6<br />

(1) Titel muss <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em streitigen Gerichtsverfahren<br />

erstritten werden.<br />

0 1 9 0<br />

V.2 Braucht man zur Vollstreckung<br />

e<strong>in</strong>e Erklärung <strong>der</strong> Vollstreckbarkeit<br />

des Titels (Vollstreckungsklausel)<br />

<strong>und</strong> wie erhält man sie?<br />

4 0 2 3 (4) Vollstreckbarkeitserklärung ist nicht erfor<strong>der</strong>lich.<br />

(3) Der Notar o<strong>der</strong> das Gericht fügt die Klausel<br />

bei <strong>der</strong> Ausstellung des Titels bei.<br />

8 2 6<br />

6 4 5<br />

(2) Notarielle Titel benötigen ke<strong>in</strong>e Klausel. 8 2 6<br />

(1) Die Klausel muss jeweils <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em beson<strong>der</strong>en<br />

Verfahren vom Gericht erteilt werden.<br />

1 8 3


Anlagen 165<br />

V.3 Wie kann <strong>der</strong> Eigentümer se<strong>in</strong>e<br />

Rechte gegen die Vollstreckung<br />

geltend machen (z. B. weil die<br />

For<strong>der</strong>ung nicht existiert o<strong>der</strong> zurückgezahlt<br />

wurde)? (materielle<br />

o<strong>der</strong> formelle E<strong>in</strong>wendungen)<br />

V.4 Wer muss Beweis führen, wenn<br />

strittig ist, ob die For<strong>der</strong>ung entstanden<br />

<strong>und</strong>/o<strong>der</strong> fällig ist? (ke<strong>in</strong><br />

Gläubigerwechsel)<br />

V.5 Muss <strong>der</strong> Gläubiger auch dann,<br />

wenn <strong>der</strong> Eigentümer die Beweislast<br />

hat, durch Tatsachenvortrag<br />

<strong>und</strong>/o<strong>der</strong> die Vorlage von Urk<strong>und</strong>en<br />

mitwirken?<br />

V.6 Können nachrangige Gläubiger<br />

selbständig die Vollstreckung e<strong>in</strong>leiten?<br />

V.7 Können Gläubiger, die nachrangig<br />

gesichert s<strong>in</strong>d, im Vollstreckungsverfahren<br />

durch Zahlung<br />

an e<strong>in</strong>en <strong>der</strong> vorrangigen Gläubiger<br />

dessen Position auch ohne<br />

dessen Zustimmung <strong>und</strong> ohne<br />

Zustimmung des Eigentümers<br />

erhalten?<br />

3 0 5 5 (4) nur <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em eigenen Verfahren, das beson<strong>der</strong>s<br />

e<strong>in</strong>geleitet werden muss<br />

9 0 6<br />

(3) <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em eigenen Verfahren o<strong>der</strong> im laufenden<br />

Verfahren<br />

4 6 7<br />

(2) nur im laufenden Verfahren 6 4 6<br />

(1) Das Gericht prüft stets von sich aus, ob alle<br />

Voraussetzungen vorliegen.<br />

0 10 2<br />

3 2 5 5 (4) immer <strong>der</strong> Eigentümer 10 10 0 4<br />

(3) nur für die ursprünglich gesicherte For<strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> Eigentümer (an<strong>der</strong>s beim weiten Sicherungszweck)<br />

5 6 7 5<br />

(2) <strong>der</strong> Eigentümer gegen e<strong>in</strong>e formularmäßige/notarielle<br />

Auszahlungsbestätigung<br />

8 4 2 6<br />

(1) immer <strong>der</strong> Gläubiger 0 0 10 7<br />

3 0 4 3 (3) ne<strong>in</strong> 10 0 3<br />

(2) ja 0 10 7<br />

(1) Der Eigentümer hat nie die primäre Beweislast.<br />

0 10 7<br />

2 2 1 2 (2) ja 3 7 7 7<br />

(1) ja, wenn e<strong>in</strong>e entsprechende Vere<strong>in</strong>barung<br />

mit dem erstrangigen Gläubiger besteht<br />

7 3 3 3<br />

0 1 0 3 (2) ja 6 6<br />

(1) ne<strong>in</strong> 4 4


166 Anlagen<br />

V.8 Welche Wege zur Verwertung im<br />

Rahmen des gesetzlich geregelten<br />

Vollstreckungsverfahrens<br />

s<strong>in</strong>d vorgesehen?<br />

V.9 Wie muss e<strong>in</strong>e öffentliche Versteigerung<br />

angekündigt werden (bei<br />

mehreren Verfahren dasjenige,<br />

das die weiteste Verbreitung ermöglicht?<br />

V.10 Kann bei <strong>der</strong> Vollstreckung vor<br />

<strong>der</strong> Verwertung des Gr<strong>und</strong>stücks<br />

kurzfristig auf die Erträge des<br />

Gr<strong>und</strong>stücks zugegriffen<br />

werden?<br />

4 0 2 2 (6) durch privaten Verkauf durch den Gläubiger,<br />

auch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Versteigerung<br />

10 0 2<br />

(5) durch e<strong>in</strong>e öffentliche Versteigerung durch<br />

e<strong>in</strong> öffentlich bestelltes Organ o<strong>der</strong> durch privaten<br />

Verkauf unter Kontrolle des Vollstreckungsorgans<br />

9 5 7<br />

(4) durch e<strong>in</strong>e öffentliche Versteigerung durch<br />

e<strong>in</strong> öffentlich bestelltes Organ, o<strong>der</strong> vor Verfahrenseröffnung<br />

durch e<strong>in</strong>verständliches abweichendes<br />

Verfahren.<br />

6 4 5<br />

(3) durch e<strong>in</strong>e öffentliche Versteigerung durch<br />

e<strong>in</strong> öffentlich bestelltes Organ, o<strong>der</strong> nach Verfahrenseröffnung<br />

durch e<strong>in</strong>verständliches abweichendes<br />

Verfahren.<br />

4 6 5<br />

(2) durch e<strong>in</strong>e öffentliche Versteigerung durch<br />

e<strong>in</strong> öffentlich bestelltes Organ, aber nach<br />

Wahl des Eigentümers durch privaten Verkauf<br />

3 9 7<br />

(1) nur durch öffentliche Versteigerung 1 4 3<br />

3 0 4 3 (5) auf e<strong>in</strong>er beson<strong>der</strong>en Website, über die<br />

auch Gebote abgegeben werden können<br />

10 10 10<br />

(4) auf e<strong>in</strong>er beson<strong>der</strong>en Website 9 9 9<br />

(3) <strong>in</strong> <strong>der</strong> Presse 6 6 6<br />

(2) durch Aushang im Gerichtsgebäude 1 1 1<br />

(1) ke<strong>in</strong>e öffentliche Versteigerung 0 0 0<br />

4 2 2 3 (4) ja, im Rahmen des laufenden Vollstreckungsverfahrens<br />

7 7 4 6<br />

(3) ja, über e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e Vollstreckungsform<br />

o<strong>der</strong> wenn <strong>der</strong> Anspruch auf die Erträge abgetreten<br />

o<strong>der</strong> verpfändet wurde<br />

8 8 4 8<br />

(2) ja, beson<strong>der</strong>e Vollstreckungsform, wenn<br />

ausdrücklich vere<strong>in</strong>bart<br />

6 6 6 6<br />

(1) nur, wenn <strong>der</strong> Anspruch auf die Erträge abgetreten<br />

o<strong>der</strong> verpfändet wurde<br />

2 2 4 2


Anlagen 167<br />

V.11 Kann dem Eigentümer die tatsächliche<br />

Herrschaft über das<br />

Gr<strong>und</strong>stück vor <strong>der</strong> Verwertung<br />

vollständig entzogen<br />

werden?<br />

V.12 Welche Wirkung hat die Entscheidung<br />

über den Übergang<br />

des Gr<strong>und</strong>stücks <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Zwangsversteigerung <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Regel für Rechte am Gr<strong>und</strong>stück?<br />

V.13 Kann <strong>der</strong> nachrangige Gläubiger,<br />

<strong>der</strong> das Vollstreckungsverfahren<br />

betreibt, die Löschung<br />

vorrangiger Rechte<br />

sogar dann herbeiführen,<br />

wenn das Gebot für die vorrangigen<br />

Rechte unzureichend<br />

ist?<br />

V.14 Kann man erreichen, dass e<strong>in</strong><br />

Gr<strong>und</strong>pfandrecht des betreibenden<br />

Gläubigers bestehen<br />

bleibt <strong>und</strong> für die F<strong>in</strong>anzierung<br />

des Erwerbers genutzt wird?<br />

V.15 Unter welchen Umständen<br />

kann <strong>der</strong> Eigentümer erreichen,<br />

dass e<strong>in</strong> formell <strong>und</strong><br />

materiell rechtmäßiges Vollstreckungsverfahren<br />

vorübergehend<br />

o<strong>der</strong> dauernd e<strong>in</strong>gestellt<br />

wird?<br />

2 0 2 2 (2) ja, z. B. durch e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e Vollstreckungsform<br />

(z. B. Zwangsverwaltung)<br />

8 2 7<br />

(1) ne<strong>in</strong>, nur E<strong>in</strong>zelmaßnahmen s<strong>in</strong>d möglich<br />

2 8 3<br />

1 0 0 2 (4) Gr<strong>und</strong>pfandrechte am Gr<strong>und</strong>stück werden<br />

aufgehoben, e<strong>in</strong>ige an<strong>der</strong>e Rechte zum Teil.<br />

7 7<br />

(3) Gr<strong>und</strong>pfandrechte werden aufgehoben,<br />

nicht aber Realservitute.<br />

6 6<br />

(2) Rechte, die dem Recht, aus dem vorgegangen<br />

wurde, nachrangig s<strong>in</strong>d, werden aufgehoben.<br />

7 7<br />

(1) unterschiedlich je nach <strong>der</strong> gewählten<br />

Verfahrensart<br />

2 2<br />

4 2 0 3 (2) ne<strong>in</strong> 10 10 10<br />

(1) ja 0 0 0<br />

2 1 0 1 (2) ja 8 8 8<br />

(1) ne<strong>in</strong> 2 2 2<br />

4 0 4 3 (3) nur mit Zustimmung des Gläubigers 10 2 7<br />

(2) nur <strong>in</strong> Fällen extremer Betroffenheit 8 6 6<br />

(1) allgeme<strong>in</strong> aus Gründen des Sozialschutzes 0 8 3


168 Anlagen<br />

V.16 Wenn das Verfahren auf Antrag<br />

des Eigentümers ohne Zustimmung<br />

des Gläubigers e<strong>in</strong>gestellt<br />

wird, geschieht dies dauernd o<strong>der</strong><br />

vorübergehend?<br />

V.17 Wird im Vollstreckungsverfahren<br />

e<strong>in</strong>e Bewertung des Objektes<br />

durchgeführt?<br />

V.18 Wird die Verwertung durchgeführt,<br />

auch wenn bestimmte Grenzen<br />

des Gr<strong>und</strong>stückswertes nicht erzielt<br />

werden?<br />

V.19 Gibt es e<strong>in</strong> Recht des Gläubigers,<br />

e<strong>in</strong> Gr<strong>und</strong>stück durch Übernahme<br />

durch den Gläubiger ohne weiteres<br />

Verfahren zu verwerten? (lex<br />

commissoria)<br />

4 0 4 3 (4) stets nur befristet 10 2 7<br />

(3) befristet o<strong>der</strong> unbefristet; wenn unbefristet,<br />

ist nach e<strong>in</strong>iger Zeit die Wie<strong>der</strong>aufnahme des<br />

Vollstreckungsverfahrens möglich<br />

5 5 5<br />

(2) unbefristet, aber Wie<strong>der</strong>aufnahme möglich 2 7 3<br />

(1) E<strong>in</strong>stellung nur mit Zustimmung des Gläubigers<br />

10 2 7<br />

3 0 3 3 (5) gar nicht, Wert spielt ke<strong>in</strong>e Rolle 8 0 3<br />

(4) nur <strong>in</strong> Son<strong>der</strong>fällen (z. B. bei freihändigem<br />

Verkauf)<br />

4 3 6<br />

(3) zw<strong>in</strong>gend stets vor Durchführung <strong>der</strong><br />

Zwangsverwertung<br />

1 8 6<br />

(2) bei gerichtlichem Verfahren vor Durchführung<br />

<strong>der</strong> Verwertung, bei außergerichtlicher<br />

Vollstreckung nur, wenn vere<strong>in</strong>bart<br />

3 6 4<br />

(1) <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel ne<strong>in</strong>, weil die Parteien bei <strong>der</strong><br />

Hypothekenbestellung diesen Wert festgelegt<br />

haben<br />

7 3 3<br />

3 0 3 3 (4) ja – Wert spielt ke<strong>in</strong>e Rolle 8 2 4<br />

(3) ja, aber nur bei Übernahme <strong>der</strong> Immobilien<br />

mit Erlöschen <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ung<br />

6 5 6<br />

(2) Wenn bestimmte Wertgrenzen nicht erreicht<br />

werden, verlängert sich das Verfahren, wird<br />

aber nicht e<strong>in</strong>gestellt.<br />

6 5 6<br />

(1) ne<strong>in</strong> 2 8 4<br />

4 0 2 4 (5) Dies ist die Regel. 10 2 3<br />

(4) gr<strong>und</strong>sätzlich möglich, aber selten praktiziert<br />

8 3 4<br />

(3) erst nach erfolglosen Versteigerungsversuchen<br />

6 5 7<br />

(2) möglich, wenn im Voraus vere<strong>in</strong>bart 7 4 4<br />

(1) ne<strong>in</strong> 0 8 3


Anlagen 169<br />

V.20 Muss e<strong>in</strong> Ausgleich gezahlt werden,<br />

wenn bei <strong>der</strong> Übernahme<br />

durch den Gläubiger (lex<br />

commissoria) <strong>der</strong> Wert <strong>der</strong> Immobilie<br />

die For<strong>der</strong>ung übersteigt?<br />

V.21 Kann <strong>der</strong> Gläubiger des Gr<strong>und</strong>pfandrechts<br />

an <strong>der</strong> Zwangsversteigerung<br />

teilnehmen <strong>und</strong> das<br />

Gr<strong>und</strong>stück selbst erwerben?<br />

V.22 Welche nicht e<strong>in</strong>getragenen For<strong>der</strong>ungen<br />

werden vorrangig berücksichtigt?<br />

1 0 5 4 (3) ke<strong>in</strong> Recht auf Übernahme 0 10 10<br />

(2) ja 0 10 10<br />

(1) ne<strong>in</strong> 10 0 0<br />

5 0 4 4 (3) ja – die allfällige Restschuld fällt ganz<br />

o<strong>der</strong> zum Teil weg (Befriedigungsfiktion)<br />

7 10 10<br />

(2) ja – die gesicherte For<strong>der</strong>ung wird nur <strong>in</strong><br />

Höhe des Ersteigerungspreises getilgt<br />

10 7 7<br />

(1) ne<strong>in</strong> 0 0 0<br />

10 5 0 10 (6) nur Verfahrenskosten <strong>und</strong> Notverwaltungskosten<br />

10 10 10<br />

(5) + gr<strong>und</strong>stücksbezogene Steuern <strong>und</strong><br />

öffentliche Lasten sowie Instandhaltungskosten<br />

8 8 8<br />

(4) + Gehaltsfor<strong>der</strong>ungen von Arbeitnehmern<br />

<strong>in</strong> engen Grenzen <strong>und</strong>/o<strong>der</strong> Unterhaltsansprüche<br />

5 5 5<br />

(3) + alle Gehaltsfor<strong>der</strong>ungen gegen den Eigentümer<br />

2 2 2<br />

(2) + alle Steuerfor<strong>der</strong>ungen, die vor E<strong>in</strong>tragung<br />

des Gr<strong>und</strong>pfandrechts entstanden s<strong>in</strong>d<br />

0 0 0<br />

(1) Verfahrenskosten, Notverwaltungskosten,<br />

Gehaltsfor<strong>der</strong>ungen <strong>in</strong> engen Grenzen <strong>und</strong><br />

Unterhaltsansprüche<br />

8 8 8


170 Anlagen<br />

V.23 Können Bauunternehmer <strong>und</strong><br />

Handwerker (Bauhandwerker), die<br />

Leistungen für die Erstellung o<strong>der</strong><br />

Renovierung <strong>der</strong> Immobilie erbracht<br />

haben, ihre Leistungen vorrangig<br />

sichern?<br />

V.24 In welchem Umfang kann <strong>der</strong><br />

Gläubiger Z<strong>in</strong>sen <strong>und</strong> Kosten aus<br />

dem Erlös <strong>der</strong> Verwertung (ohne<br />

Kosten <strong>der</strong> Vollstreckung) geltend<br />

machen?<br />

V.25 Wie lange dauert <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis die<br />

Verwertung von <strong>der</strong> E<strong>in</strong>leitung<br />

des Verfahrens bis zur Verteilung<br />

des Erlöses <strong>in</strong> nicht komplexen<br />

Fällen ohne Gegenmaßnahmen<br />

des Eigentümers?<br />

V.26 Wie lange dauert <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis<br />

die Verwertung von <strong>der</strong> E<strong>in</strong>leitung<br />

des Verfahrens bis zur<br />

Verteilung des Erlöses <strong>in</strong> nicht<br />

komplexen Fällen bei Ausnutzung<br />

von Rechtsbehelfen?<br />

3 1 0 3 (4) Sie s<strong>in</strong>d auch ohne E<strong>in</strong>tragung gesichert,<br />

Rang geht nach dem Zeitpunkt <strong>der</strong> Leistung.<br />

0 0 0<br />

(3) Sie haben e<strong>in</strong>en Anspruch darauf, sich e<strong>in</strong><br />

Gr<strong>und</strong>pfandrecht e<strong>in</strong>tragen zu lassen – Rang<br />

nach dem Zeitpunkt <strong>der</strong> Leistung.<br />

2 2 2<br />

(2) Sie haben e<strong>in</strong>en Anspruch darauf, sich e<strong>in</strong><br />

Gr<strong>und</strong>pfandrecht e<strong>in</strong>tragen zu lassen – Rang<br />

nach dem Zeitpunkt <strong>der</strong> E<strong>in</strong>tragung.<br />

8 8 10<br />

(1) Sie können sich nur e<strong>in</strong> rechtsgeschäftliches<br />

Gr<strong>und</strong>pfandrecht e<strong>in</strong>räumen lassen.<br />

10 10 8<br />

4 1 0 4 (5) vertraglich vere<strong>in</strong>barter Rahmen für Z<strong>in</strong>sen<br />

<strong>und</strong> Kosten; dieser kann auch für an<strong>der</strong>e For<strong>der</strong>ungen<br />

genutzt werden<br />

8 8 8<br />

(4) fixer gesetzlicher Rahmen für Z<strong>in</strong>sen <strong>und</strong><br />

Kosten; dieser kann auch für an<strong>der</strong>e For<strong>der</strong>ungen<br />

genutzt werden<br />

6 6 7<br />

(3) ke<strong>in</strong> geson<strong>der</strong>ter Rahmen für Z<strong>in</strong>sen <strong>und</strong><br />

Kosten, aber Abdeckung durch vere<strong>in</strong>barten<br />

erhöhten Betrag des Gr<strong>und</strong>pfandrechts<br />

6 5 6<br />

(2) Z<strong>in</strong>sen entsprechend Darlehensvertrag 6 4 3<br />

(1) Z<strong>in</strong>sen entsprechend Darlehensvertrag mit<br />

Obergrenzen<br />

3 2 4<br />

5 0 3 5 (4) unter 6 Monaten 10 10 10<br />

(3) unter e<strong>in</strong>em Jahr 7 7 7<br />

(2) e<strong>in</strong> bis zwei Jahre 3 3 3<br />

(1) über zwei Jahre<br />

0 0 0<br />

5 0 3 5 (4) unter 6 Monaten 10 8 10<br />

(3) unter e<strong>in</strong>em Jahr 7 3 7<br />

(2) e<strong>in</strong> bis zwei Jahre 3 1 3<br />

(1) über zwei Jahre<br />

0 0 0


Anlagen 171<br />

V.27 Was geschieht bei <strong>der</strong> Entscheidung<br />

über den Übergang des<br />

Eigentums <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zwangsverwertung<br />

mit nicht aus dem Erlös befriedigten<br />

gr<strong>und</strong>pfandrechtlich<br />

gesicherten For<strong>der</strong>ungen?<br />

V.28 Kann <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrechtsgläubiger<br />

vor <strong>der</strong> Verwertung des<br />

Gr<strong>und</strong>stücks auch gegen das<br />

sonstige Vermögen des Darlehensschuldners<br />

(außer dem<br />

Gr<strong>und</strong>stück) mit Vollstreckungsmaßnahmen<br />

vorgehen?<br />

V.29 Kann <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrechtsgläubiger<br />

nach <strong>der</strong> Verwertung des<br />

Gr<strong>und</strong>stücks wegen <strong>der</strong> Restfor<strong>der</strong>ung<br />

gegen das sonstige Vermögen<br />

des Darlehensschuldners<br />

mit Vollstreckungsmaßnahmen<br />

vorgehen?<br />

3 0 3 3 (3) Bei außergerichtlichem Verfahren bleiben<br />

sie als gesicherte For<strong>der</strong>ungen bestehen.<br />

0 0 0<br />

(2) Sie bleiben bestehen <strong>und</strong> können<br />

weiter als ungesicherte For<strong>der</strong>ungen<br />

geltend gemacht werden.<br />

10 0 8<br />

(1) Sie erlöschen. 0 10 2<br />

5 0 5 5 (3) Ja, es ist üblich, dass bei <strong>der</strong> Bestellung<br />

des Gr<strong>und</strong>pfandrechts die Möglichkeit zur<br />

Vollstreckung aus dem Gr<strong>und</strong>pfandrecht <strong>und</strong><br />

<strong>in</strong> das gesamte Vermögen ohne vorausgehende<br />

gerichtliche Entscheidung geschaffen<br />

wird.<br />

10 7 8<br />

(2) Nur wenn ihm <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em gerichtlichen Verfahren<br />

e<strong>in</strong> Vollstreckungstitel dafür erteilt<br />

wurde.<br />

4 4 3<br />

(1) E<strong>in</strong>e Vollstreckung <strong>in</strong> das sonstige Vermögen<br />

ist vor <strong>der</strong> Verwertung des Gr<strong>und</strong>stücks<br />

nicht zulässig.<br />

0 2 1<br />

5 0 5 5 (4) Ja, es ist üblich, dass bei <strong>der</strong> Bestellung<br />

des Gr<strong>und</strong>pfandrechts die Möglichkeit zur<br />

Vollstreckung aus dem Gr<strong>und</strong>pfandrecht <strong>und</strong><br />

<strong>in</strong> das gesamte Vermögen ohne vorausgehende<br />

gerichtliche Entscheidung geschaffen<br />

wird.<br />

10 0 8<br />

(3) Ja, nach <strong>der</strong> Verwertung des Gr<strong>und</strong>stücks<br />

wird zunächst die Restfor<strong>der</strong>ung amtlich festgestellt.<br />

7 3 6<br />

(2) Nur wenn ihm <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em gerichtlichen<br />

Verfahren e<strong>in</strong> Vollstreckungstitel dafür erteilt<br />

wurde.<br />

3 7 4<br />

(1) Ne<strong>in</strong>, nach <strong>der</strong> Verwertung des Gr<strong>und</strong>stücks<br />

erlöschen die nicht befriedigten gesicherten<br />

Ansprüche.<br />

0 10 2


172 Anlagen<br />

V.30 Wenn <strong>der</strong> Eigentümer das<br />

Gr<strong>und</strong>stück selbst nutzt, wie lange<br />

dauert es <strong>in</strong> nicht komplexen<br />

Fällen nach <strong>der</strong> Verwertung des<br />

Gr<strong>und</strong>stücks <strong>und</strong> <strong>der</strong> Übertragung<br />

auf den Erwerber, bis die<br />

Räumung des Gr<strong>und</strong>stücks durch<br />

Zwangsvollstreckung erfolgt?<br />

4 0 4 3 (6) unter 1 Monat 10 0 8<br />

(5) unter 3 Monaten 8 2 10<br />

(4) unter 6 Monaten 6 4 6<br />

(3) unter 1 Jahr 4 6 4<br />

(2) unter 2 Jahren 2 8 2<br />

(1) über 2 Jahre 0 10 0<br />

VI. Insolvenz (1)<br />

Bank/<br />

Verwertung<br />

(3)<br />

Eigentümer<br />

(4)<br />

(2)<br />

Bank/<br />

Verwendbarkeit<br />

Gesetzgeber<br />

Ausprägungen (1)<br />

Bank/<br />

Verwertung<br />

(2)<br />

Bank/<br />

Verwendbarkeit<br />

(3)<br />

Eigentümer<br />

(4)<br />

Gesetzgeber<br />

VI.1 Wer betreibt die Verwertung des<br />

Gr<strong>und</strong>stücks, nachdem das Insolvenzverfahren<br />

eröffnet wurde?<br />

3 0 0 3 (4) nur <strong>der</strong> Gläubiger 8 7<br />

(3) gr<strong>und</strong>sätzlich <strong>der</strong> Gläubiger, unter Umständen<br />

<strong>der</strong> Insolvenzverwalter<br />

6 6<br />

(2) gr<strong>und</strong>sätzlich <strong>der</strong> Insolvenzverwalter, unter<br />

Umständen <strong>der</strong> Gläubiger<br />

4 5<br />

(1) nur <strong>der</strong> Insolvenzverwalter 2 4<br />

VI.2 Welchen E<strong>in</strong>fluss hat <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrechtsgläubiger<br />

bei <strong>der</strong> Insolvenz<br />

des Eigentümers auf das<br />

Verwertungsverfahren im Falle <strong>der</strong><br />

Liquidation?<br />

3 0 0 3 (3) gr<strong>und</strong>sätzlich separates Vollstreckungsverfahren<br />

o<strong>der</strong> E<strong>in</strong>fluss auf die Auswahl des<br />

Insolvenzverwalters <strong>und</strong> die Maßnahmen<br />

(2) Belastete Gr<strong>und</strong>stücke bilden eigene Verwertungsklasse<br />

mit Zustimmungserfor<strong>der</strong>nissen<br />

<strong>der</strong> Gläubiger <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrechte.<br />

10 8<br />

5 5<br />

(1) E<strong>in</strong>fluss nur über die generelle Aufsicht des<br />

Gerichts; Verwalter agiert weitgehend unabhängig.<br />

0 2


Anlagen 173<br />

VI.3 Welchen E<strong>in</strong>fluss hat <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrechtsgläubiger<br />

bei <strong>der</strong> Insolvenz<br />

des Eigentümers auf<br />

das Verwertungsverfahren im<br />

Falle e<strong>in</strong>es Sanierungs- o<strong>der</strong><br />

Vergleichsverfahrens?<br />

VI.4 Können gegen die Verwertung<br />

des Gr<strong>und</strong>stücks auch Interessen<br />

<strong>der</strong> Insolvenzmasse o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>er<br />

Gläubiger geltend gemacht<br />

werden?<br />

VI.5 Muss bei Aufschub <strong>der</strong> Verwertung<br />

im Interesse <strong>der</strong> Insolvenzmasse<br />

e<strong>in</strong>e Entschädigung an<br />

die Gr<strong>und</strong>pfandrechtsgläubiger<br />

gezahlt werden?<br />

VI.6 Mit welchem Zeitpunkt treten die<br />

Wirkungen <strong>der</strong> Insolvenz e<strong>in</strong>?<br />

(ohne Berücksichtigung möglicher<br />

Anfechtungen)<br />

VI.7 Kann <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrechtsgläubiger<br />

(ggf. über e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e<br />

Vollstreckungsform) auf die<br />

nach <strong>der</strong> Insolvenzeröffnung fälligen<br />

Mietz<strong>in</strong>sfor<strong>der</strong>ungen <strong>und</strong><br />

sonstigen Erträge des Gr<strong>und</strong>stücks<br />

zugreifen?<br />

4 0 0 3 (2) e<strong>in</strong>geschränkte Befriedigung nur mit Zustimmung<br />

<strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrechtsgläubiger<br />

möglich<br />

10 10<br />

(1) e<strong>in</strong>geschränkte Befriedigung auch ohne<br />

Zustimmung <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrechtsgläubiger<br />

möglich<br />

0 0<br />

5 0 1 4 (4) nicht vorgesehen 10 4 7<br />

(3) Aufschub für begrenzten Zeitraum 6 5 6<br />

(2) generell wegen wirtschaftlicher o<strong>der</strong> sozialer<br />

Interessen möglich<br />

2 6 5<br />

(1) zeitlich unbegrenzter Aufschub<br />

möglich<br />

0 7 4<br />

3 0 0 2 (3) ke<strong>in</strong> Aufschub 10 7<br />

(2) ja 10 7<br />

(1) ne<strong>in</strong><br />

0 3<br />

2 2 0 2 (3) erst mit Eröffnung des Insolvenzverfahrens 8 8 8<br />

(2) mit Eröffnung des Insolvenzverfahrens, es<br />

gibt aber vorläufige Beschränkungen o<strong>der</strong><br />

Rückschlagfristen<br />

4 4 4<br />

(1) rückwirkend o<strong>der</strong> teilweise 2 2 2<br />

5 0 0 3 (2) ja 10 8<br />

(1) gr<strong>und</strong>sätzlich ne<strong>in</strong> 0 2


174 Anlagen<br />

VI.8 Kann <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrechtsgläubiger<br />

nach Eröffnung <strong>der</strong><br />

Insolvenz auf die nach <strong>der</strong> Insolvenzeröffnung<br />

fälligen Mietz<strong>in</strong>sfor<strong>der</strong>ungen<br />

<strong>und</strong> sonstigen Erträge<br />

des Gr<strong>und</strong>stücks zugreifen,<br />

<strong>in</strong>dem er geltend macht,<br />

dass ihm die Mieten o<strong>der</strong> Erträge<br />

vor <strong>der</strong> Insolvenzeröffnung<br />

abgetreten o<strong>der</strong> verpfändet wurden?<br />

(ohne Berücksichtigung <strong>der</strong><br />

Insolvenzanfechtung)<br />

VI.9 Wenn <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrechtsgläubiger<br />

Anspruch auf die Mieten hat,<br />

wann erhält er sie? (mit Abschlägen<br />

für Verfahrenskosten)<br />

VI.10 Welche Stellung müssen Gr<strong>und</strong>pfandrechte<br />

im Zeitpunkt <strong>der</strong> Insolvenzwirkung<br />

erreicht haben, um<br />

wirksam zu se<strong>in</strong>/bleiben?<br />

5 0 0 3 (4) ja 10 8<br />

(3) Ja, wenn dies <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Register e<strong>in</strong>getragen<br />

wurde.<br />

8 7<br />

(2) Der Insolvenzverwalter separiert die Mieten<br />

<strong>und</strong> Erträge <strong>und</strong> kehrt sie spätestens bei <strong>der</strong><br />

Verwertung aus.<br />

2 3<br />

(1) gr<strong>und</strong>sätzlich ne<strong>in</strong> 0 2<br />

4 0 0 2 (4) Die Mieten werden direkt an den Gr<strong>und</strong>pfandgläubiger<br />

gezahlt.<br />

10 8<br />

(3) Meist regelmäßig, aber häufig am<br />

Anfang mit Verzögerungen.<br />

7 6<br />

(2) <strong>in</strong> unregelmäßigen Abständen, spätestens<br />

nach Abschluss des gesamten Vollstreckungsverfahrens<br />

3 4<br />

(1) Zugriff nicht möglich 0 2<br />

10 5 0 10 (4) Die Bestellung muss notariell erfolgt se<strong>in</strong>. 10 10 5<br />

(3) Der E<strong>in</strong>tragungsantrag o<strong>der</strong> Antrag auf e<strong>in</strong>e<br />

Vormerkung/Anmerkung/Vorregistrierung muss<br />

gestellt se<strong>in</strong>.<br />

8 8 10<br />

(2) Der E<strong>in</strong>tragungsantrag muss gestellt se<strong>in</strong>. 7 7 8<br />

(1) Sie müssen e<strong>in</strong>getragen se<strong>in</strong>. 0 0 2


Anlagen 175<br />

VI.11 Wie wird <strong>der</strong> Verwertungserlös aus<br />

<strong>der</strong> Verwertung des Gr<strong>und</strong>pfandrechts<br />

verwendet?<br />

VI.12 Werden neben Verfahrenskosten<br />

<strong>der</strong> Verwertung <strong>der</strong> Immobilie<br />

auch Gr<strong>und</strong>steuern, Gr<strong>und</strong>erwerbsteuern<br />

<strong>und</strong> an<strong>der</strong>e öffentliche<br />

Lasten (z. B. Erschließungskosten)<br />

im Range vor dem<br />

Gr<strong>und</strong>pfandrecht befriedigt?<br />

VI.13 Werden im Rang vor dem<br />

Gr<strong>und</strong>pfandrecht auch rückständige<br />

Gehaltsfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> auf<br />

<strong>der</strong> Immobilie Beschäftigten des<br />

Eigentümers gegen den Eigentümer<br />

berücksichtigt? (gilt auch<br />

für die Beschäftigten betreffende<br />

For<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Sozialversicherung)<br />

3 0 0 3 (3) Der Gläubiger erhält den Betrag direkt aus<br />

dem Verwertungsverfahren.<br />

10 8<br />

(2) Er wird geson<strong>der</strong>t dem Gr<strong>und</strong>pfandrechtsgläubiger<br />

zur Verfügung gestellt.<br />

7 6<br />

(1) Er fließt <strong>der</strong> Insolvenzmasse zu; dort wird<br />

<strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrechtsgläubiger bevorzugt berücksichtigt.<br />

0 2<br />

3 1 1 3 (4) nur Kosten <strong>der</strong> Verwertung <strong>der</strong> Immobilie<br />

<strong>und</strong> Notverwaltungskosten<br />

10 8 5 8<br />

(3) auch Gr<strong>und</strong>steuer 7 6 4 6<br />

(2) zusätzlich auch an<strong>der</strong>en öffentliche Lasten<br />

(z. B. Erschließungskosten)<br />

3 4 3 4<br />

(1) zusätzlich auch Gr<strong>und</strong>erwerbssteuern 0 2 3 2<br />

3 2 1 3 (6) ne<strong>in</strong> 10 10 6 7<br />

(5) ja, begrenzt auf e<strong>in</strong>en Zeitraum von drei<br />

Monaten o<strong>der</strong> weniger <strong>und</strong> auf e<strong>in</strong>en gesetzlichen<br />

M<strong>in</strong>destlohn<br />

4 4 5 4<br />

(4) ja, aber begrenzt auf e<strong>in</strong>en Anteil vom Verwertungserlös<br />

5 5 6 5<br />

(3) ja, begrenzt auf e<strong>in</strong>en Zeitraum von drei<br />

Monaten o<strong>der</strong> weniger<br />

3 3 4 3<br />

(2) ja, begrenzt auf e<strong>in</strong>en Zeitraum von zwei<br />

Jahren o<strong>der</strong> weniger<br />

1 1 2 1<br />

(1) ja, <strong>in</strong> vollem Umfang 0 0 1 0


176 Anlagen<br />

VI.14 Werden im Rang vor dem Gr<strong>und</strong>pfandrecht<br />

auch rückständige Gehaltsfor<strong>der</strong>ungen<br />

von außerhalb<br />

<strong>der</strong> Immobilie Beschäftigten des<br />

Eigentümers gegen den Eigentümer<br />

<strong>der</strong> Immobilie berücksichtigt?<br />

(gilt auch für die Beschäftigten betreffende<br />

For<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Sozialversicherung)<br />

VI.15 Werden im Rang vor dem Gr<strong>und</strong>pfandrecht<br />

auch rückständige<br />

For<strong>der</strong>ungen auf Unterhalt (Alimente)<br />

gegen den Eigentümer<br />

<strong>der</strong> Immobilie berücksichtigt?<br />

VI.16 Werden im Rang vor dem Gr<strong>und</strong>pfandrecht<br />

auch For<strong>der</strong>ungen gegen<br />

den Eigentümer <strong>der</strong> Immobilie<br />

auf Steuern berücksichtigt, die<br />

sich nicht auf die Immobilie beziehen?<br />

5 3 2 3 (6) ne<strong>in</strong> 10 10 6 7<br />

(5) ja, begrenzt auf e<strong>in</strong>en Zeitraum von drei<br />

Monaten o<strong>der</strong> weniger <strong>und</strong> auf e<strong>in</strong>en gesetzlichen<br />

M<strong>in</strong>destlohn<br />

4 4 5 4<br />

(4) ja, aber begrenzt auf e<strong>in</strong>en Anteil vom Verwertungserlös<br />

5 5 6 5<br />

(3) ja, begrenzt auf e<strong>in</strong>en Zeitraum von drei<br />

Monaten o<strong>der</strong> weniger<br />

3 3 4 3<br />

(2) ja, begrenzt auf e<strong>in</strong>en Zeitraum von zwei<br />

Jahren o<strong>der</strong> weniger<br />

1 1 2 1<br />

(1) ja, <strong>in</strong> vollem Umfang 0 0 1 0<br />

1 1 2 1 (5) ne<strong>in</strong> 10 10 2 4<br />

(4) ja, aber begrenzt auf e<strong>in</strong>en Anteil vom<br />

Verwertungserlös<br />

7 7 3 5<br />

(3) ja, begrenzt auf e<strong>in</strong>en Zeitraum von sechs<br />

Monaten o<strong>der</strong> weniger<br />

5 5 6 6<br />

(2) ja, begrenzt auf den gesetzlichen M<strong>in</strong>destlohn<br />

3 3 4 5<br />

(1) ja, <strong>in</strong> vollem Umfang 0 0 5 4<br />

5 3 2 3 (2) Ne<strong>in</strong>, es sei denn, die Steuerfor<strong>der</strong>ung ist<br />

mit e<strong>in</strong>em vorrangigen Gr<strong>und</strong>pfandrecht abgesichert.<br />

10 10 10 8<br />

(1) ja 0 0 0 2


Anlagen 177<br />

VI.17 Wird bei <strong>der</strong> Verwertung des<br />

Gr<strong>und</strong>stücks e<strong>in</strong> allgeme<strong>in</strong>er Beitrag<br />

für die Kosten des Insolvenzverfahrens<br />

erhoben?<br />

VI.18 Erhält <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrechtsgläubiger<br />

auch se<strong>in</strong>e Z<strong>in</strong>sen <strong>und</strong> Kosten<br />

aus dem Erlös?<br />

VI.19 Bis zu welchem Zeitpunkt müssen<br />

die Z<strong>in</strong>sen fällig geworden se<strong>in</strong>,<br />

die im Range des Gr<strong>und</strong>pfandrechts<br />

geltend gemacht werden<br />

können?<br />

VI.20 Wie ist die Wirkung e<strong>in</strong>es Insolvenzverfahrens<br />

gegenüber e<strong>in</strong>em<br />

Verbraucher?<br />

VI.21 Wird <strong>der</strong> Verbraucher <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Insolvenzverfahren<br />

stärker geschützt<br />

gegenüber Gr<strong>und</strong>pfandrechten als<br />

e<strong>in</strong> Schuldner/Eigentümer generell<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Insolvenzverfahren?<br />

3 2 1 2 (5) gr<strong>und</strong>sätzlich ne<strong>in</strong> 10 10 10 7<br />

(4) ja, vom Verwertungserlös wird e<strong>in</strong> Anteil<br />

von 5% o<strong>der</strong> weniger e<strong>in</strong>behalten<br />

8 8 8 9<br />

(3) ja, vom Verwertungserlös wird e<strong>in</strong> Anteil<br />

von bis zu 15% e<strong>in</strong>behalten<br />

4 4 4 4<br />

(2) ja, bis zu 30% <strong>der</strong> Kosten des Insolvenzverfahrens<br />

werden vorrangig befriedigt<br />

2 2 2 2<br />

(1) ja, die Kosten des Insolvenzverfahrens<br />

werden vorrangig befriedigt<br />

0 0 0 0<br />

5 1 0 4 (2) ja, gr<strong>und</strong>sätzlich <strong>in</strong> voller Höhe 7 7 7<br />

(1) Z<strong>in</strong>sen <strong>und</strong> Kosten <strong>in</strong> bestimmten Grenzen 3 3 3<br />

3 0 0 3 (4) bis zur Verteilung 10 10<br />

(3) bis zum Zwangsverkauf <strong>der</strong> belasteten Immobilie<br />

8 8<br />

(2) bis zur Insolvenzeröffnung 3 3<br />

(1) bis zur Insolvenzreife 0 0<br />

1 0 5 5 (3) Verbraucher wird nach e<strong>in</strong>er gesetzlich<br />

o<strong>der</strong> vom Gericht bestimmten Frist von allen<br />

Verb<strong>in</strong>dlichkeiten befreit (nach Verwertung <strong>der</strong><br />

<strong>Sicherheit</strong>en)<br />

3 10 7<br />

(2) Schuld bleibt auch nach dem Verfahren bestehen.<br />

7 0 3<br />

(1) Insolvenzverfahren gegen Verbraucher<br />

nicht möglich<br />

7 0 3<br />

3 0 5 4 (4) ne<strong>in</strong> 10 2 8<br />

(3) ja, durch St<strong>und</strong>ung 4 6 4<br />

(2) ja, durch Erlass (<strong>in</strong>klusive St<strong>und</strong>ung) 0 8 3<br />

(1) Insolvenzverfahren gegen Verbraucher<br />

nicht möglich<br />

10 2 3


178 Anlagen<br />

VII. Praktische Anwendungsmöglichkeiten<br />

VII.1 Besteht die Möglichkeit, das<br />

Gr<strong>und</strong>pfandrecht so zu gestalten,<br />

dass e<strong>in</strong>e bestehende gesicherte<br />

For<strong>der</strong>ung erhöht werden kann,<br />

ohne dass das Gr<strong>und</strong>pfandrecht<br />

geän<strong>der</strong>t werden muss?<br />

VII.2 Kann e<strong>in</strong>e For<strong>der</strong>ung gegen e<strong>in</strong>e<br />

an<strong>der</strong>e For<strong>der</strong>ung gegen den<br />

bisherigen Schuldner ausgetauscht<br />

werden ohne Verän<strong>der</strong>ung<br />

des Gr<strong>und</strong>pfandrechts <strong>und</strong><br />

ohne Nachteil für das Gr<strong>und</strong>pfandrecht?<br />

(zeitlich direkt aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

folgend – Novation,<br />

Subrogation)<br />

VII.3 Kann das Gr<strong>und</strong>pfandrecht neue<br />

For<strong>der</strong>ungen sichern, wenn die<br />

gesicherten alten For<strong>der</strong>ungen<br />

vollständig erloschen s<strong>in</strong>d?<br />

VII.4 Kann das Gr<strong>und</strong>pfandrecht ohne<br />

weiteres zur Sicherung e<strong>in</strong>er Kreditl<strong>in</strong>ie<br />

genutzt werden, ohne dass<br />

das Gr<strong>und</strong>pfandrecht geän<strong>der</strong>t<br />

werden muss?<br />

(1)<br />

Bank/<br />

Verwertung<br />

(3)<br />

Eigentümer<br />

(4)<br />

(2)<br />

Bank/<br />

Verwendbarkeit<br />

Gesetzgeber<br />

Ausprägungen (1)<br />

Bank/<br />

Verwertung<br />

(2)<br />

Bank/<br />

Verwendbarkeit<br />

(3)<br />

Eigentümer<br />

(4)<br />

Gesetzgeber<br />

0 5 5 5 (3) ja, bei ausreichendem anfänglichem d<strong>in</strong>glichen<br />

<strong>Sicherheit</strong>srahmen<br />

8 10 8<br />

(2) ja, bei Identität von Rechtsgr<strong>und</strong> <strong>und</strong> Parteien<br />

bei ausreichendem anfänglichem d<strong>in</strong>glichen<br />

<strong>Sicherheit</strong>srahmen<br />

6 7 6<br />

(1) ne<strong>in</strong> 2 0 2<br />

0 5 5 5 (3) ja 10 10 10<br />

(2) ja, wenn das Rechtsverhältnis noch besteht<br />

5 5 5<br />

(1) ne<strong>in</strong> 0 0 0<br />

2 3 4 3 (3) ja 10 10 10 10<br />

(2) ja, wenn das Rechtsverhältnis noch besteht<br />

5 5 5 5<br />

(1) ne<strong>in</strong> 0 0 0 0<br />

0 3 3 3 (2) ja 10 10 10<br />

(1) ne<strong>in</strong> 0 0 0


Anlagen 179<br />

VII.5 Kann das Gr<strong>und</strong>pfandrecht (ohne<br />

jede Än<strong>der</strong>ung) e<strong>in</strong> langfristig vergebenes<br />

Darlehen sichern, bei<br />

dem die Z<strong>in</strong>sen nur für e<strong>in</strong>en Teil<br />

<strong>der</strong> Laufzeit fest vere<strong>in</strong>bart s<strong>in</strong>d<br />

<strong>und</strong> anschließend für weitere kürzere<br />

o<strong>der</strong> längere Abschnitte neu<br />

vere<strong>in</strong>bart werden? (Abschnittsf<strong>in</strong>anzierung)<br />

VII.6 Kann das Gr<strong>und</strong>pfandrecht von<br />

Bank A auf Bank B übertragen<br />

werden <strong>und</strong> dort e<strong>in</strong>e neue For<strong>der</strong>ung<br />

sichern? (Wechsel von gesicherter<br />

For<strong>der</strong>ung <strong>und</strong> Gläubiger<br />

bei Erhalt des Gr<strong>und</strong>pfandrechts)<br />

VII.7 Können Gr<strong>und</strong>pfandrecht <strong>und</strong> For<strong>der</strong>ung<br />

von verschiedenen Gläubigern<br />

gehalten werden (wobei das<br />

Gr<strong>und</strong>pfandrecht die For<strong>der</strong>ung<br />

sichert)?<br />

VII.8 Kann e<strong>in</strong>e Bank B zur Sicherung<br />

ihres Darlehens das Gr<strong>und</strong>pfandrecht<br />

e<strong>in</strong>er an<strong>der</strong>en Bank A übernehmen,<br />

ohne dass dabei die For<strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> Bank A erlischt o<strong>der</strong><br />

auf die Bank B übertragen werden<br />

muss? (Zwischenf<strong>in</strong>anzierung)<br />

VII.9 Können durch das für die Bank A<br />

als <strong>Sicherheit</strong> bestellte Gr<strong>und</strong>pfandrecht<br />

auch For<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong><br />

Bank B (mit-)gesichert werden<br />

(ohne Übertragung des Gr<strong>und</strong>pfandrechts<br />

o<strong>der</strong> Abtretung <strong>der</strong><br />

For<strong>der</strong>ungen)? (Zwischenf<strong>in</strong>anzierung)<br />

1 5 5 5 (2) ja 10 10 10 10<br />

(1) ne<strong>in</strong> 0 0 0 0<br />

0 4 5 5 (4) ja 10 10 10<br />

(3) ja, wenn auch die For<strong>der</strong>ung von Bank A<br />

auf Bank B übertragen wird<br />

(Novation/ Subrogation)<br />

6 6 6<br />

(2) ja, wenn alle gesicherten For<strong>der</strong>ungen <strong>und</strong><br />

das Rechtsverhältnis übertragen werden<br />

2 2 2<br />

(1) ne<strong>in</strong> 0 0 0<br />

0 5 4 5 (2) ja 10 10 10<br />

(1) ne<strong>in</strong> 0 0 0<br />

0 3 5 4 (2) ja 8 8 8<br />

(1) ne<strong>in</strong> 2 2 2<br />

0 3 5 4 (2) ja 8 8 8<br />

(1) ne<strong>in</strong> 2 2 2


180 Anlagen<br />

VII.10 Können die For<strong>der</strong>ungen mehrerer<br />

Gläubiger gegen denselben<br />

Schuldner dadurch gesichert<br />

werden, dass das Gr<strong>und</strong>pfandrecht<br />

zugunsten e<strong>in</strong>es Treuhän<strong>der</strong>s<br />

bestellt wird, <strong>der</strong> ke<strong>in</strong>e Darlehensfor<strong>der</strong>ung<br />

hat? (Treuhand-<br />

Gr<strong>und</strong>pfandrecht – unabhängig<br />

von <strong>der</strong> Insolvenzfestigkeit <strong>der</strong><br />

Treuhand)<br />

VII.11 Ist e<strong>in</strong>e nachträgliche Konsortialbildung<br />

mit d<strong>in</strong>glicher Besicherung<br />

aller Konsorten effizient<br />

möglich?<br />

VII.12 Ist e<strong>in</strong>e Umschuldung durch Übernahme<br />

<strong>der</strong> Schuld (bei Zustimmung<br />

des Darlehensgläubigers<br />

<strong>und</strong> des Eigentümers) durch e<strong>in</strong>en<br />

neuen Schuldner möglich ohne<br />

Folgen für den Bestand des<br />

Gr<strong>und</strong>pfandrechts?<br />

VII.13 Kann bei e<strong>in</strong>er Veräußerung <strong>der</strong><br />

Immobilie <strong>der</strong> Erwerber das<br />

Gr<strong>und</strong>pfandrecht für e<strong>in</strong>en neuen<br />

Kredit bei e<strong>in</strong>er an<strong>der</strong>en Bank<br />

nutzen?<br />

VII.14 Wie kann <strong>der</strong> Erwerber e<strong>in</strong>es<br />

Gr<strong>und</strong>pfandrechts feststellen, dass<br />

<strong>der</strong> Eigentümer o<strong>der</strong> <strong>der</strong> übertragende<br />

Inhaber ihm das Gr<strong>und</strong>pfandrecht<br />

rechtlich wirksam verschaffen<br />

kann?<br />

0 5 3 3 (3) ja 10 10 10<br />

(2) Nur durch parallel debt beim Treuhän<strong>der</strong>,<br />

die durch die Rechtsprechung anerkannt wird.<br />

8 8 8<br />

(1) ne<strong>in</strong> 0 0 0<br />

0 5 2 3 (2) ja 10 8 10<br />

(1) ne<strong>in</strong> 0 2 0<br />

2 2 3 2 (2) ja 10 10 10 10<br />

(1) ne<strong>in</strong> 0 0 0 0<br />

0 2 3 2 (2) ja 10 10 10<br />

(1) ne<strong>in</strong> 0 0 0<br />

0 4 2 4 (3) Es genügt die E<strong>in</strong>sicht <strong>in</strong> das entsprechende<br />

Register bzw. den zugehörigen Brief.<br />

9 9 9<br />

(2) Er sollte die beim Register vorhandenen<br />

Urk<strong>und</strong>en prüfen.<br />

3 3 3<br />

(1) Er sollte diverse Verträge <strong>und</strong> Dokumente<br />

prüfen.<br />

0 0 0


Anlagen 181<br />

2. Auswertung: Säulendiagramme<br />

• Gesamtergebnis – Verwertungssicht<br />

(siehe Seite 182)<br />

• Gesamtergebnis – Verwendbarkeit<br />

(siehe Seite 183)<br />

• Gesamtergebnis – Eigentümersicht<br />

(siehe Seite 184)<br />

• Gesamtergebnis – Gesetzgebersicht<br />

(siehe Seite 185)<br />

• Gesamtergebnis – Gesamtaddition aller Punkte<br />

(siehe Seite 186)<br />

• Teilergebnis Vollstreckung <strong>und</strong> Insolvenz – Verwertungssicht<br />

(siehe Seite 187)<br />

• Teilergebnis Vollstreckung <strong>und</strong> Insolvenz – Verwendbarkeit<br />

(siehe Seite 188)<br />

• Teilergebnis Vollstreckung <strong>und</strong> Insolvenz – Eigentümersicht<br />

(siehe Seite 189)<br />

• Teilergebnis Vollstreckung <strong>und</strong> Insolvenz – Gesetzgebersicht<br />

(siehe Seite 190)<br />

• Teilergebnis Vollstreckung <strong>und</strong> Insolvenz – Gesamtaddition aller Punkte<br />

(siehe Seite 181)


182 Anlagen<br />

2200<br />

2100<br />

2000<br />

1900<br />

1800<br />

1700<br />

1600<br />

1500<br />

1400<br />

1300<br />

1200<br />

1100<br />

1000<br />

900<br />

800<br />

700<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

R<strong>und</strong>er Tisch "Flexibilität, <strong>Sicherheit</strong> <strong>und</strong> <strong>Effizienz</strong> <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrechte <strong>in</strong> <strong>Europa</strong>"<br />

Stand: 11.05.2012<br />

Maximalwert<br />

B. Herzegow<strong>in</strong>a<br />

Belgien<br />

Dänemark<br />

Deutschland<br />

Estland<br />

Frankreich<br />

Griechenland<br />

Japan<br />

Kroatien<br />

Litauen<br />

Nie<strong>der</strong>lande<br />

Norwegen<br />

Österreich<br />

Polen<br />

Portugal<br />

Rumänien<br />

Russland<br />

Schweden<br />

Schweiz<br />

Serbien<br />

Slowakei<br />

Slowenien<br />

Spanien<br />

Tschechien<br />

Türkei<br />

Ukra<strong>in</strong>e<br />

Ungarn<br />

Gesamtergebnis -- Verwertungssicht


Anlagen 183<br />

1800<br />

1700<br />

1600<br />

1500<br />

1400<br />

1300<br />

1200<br />

1100<br />

1000<br />

900<br />

800<br />

700<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

R<strong>und</strong>er Tisch "Flexibilität, <strong>Sicherheit</strong> <strong>und</strong> <strong>Effizienz</strong> <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrechte <strong>in</strong> <strong>Europa</strong>"<br />

Stand: 11.05.2012<br />

Maximalwert<br />

B. Herzegow<strong>in</strong>a<br />

Belgien<br />

Dänemark<br />

Deutschland<br />

Estland<br />

Frankreich<br />

Griechenland<br />

Japan<br />

Kroatien<br />

Litauen<br />

Nie<strong>der</strong>lande<br />

Norwegen<br />

Österreich<br />

Polen<br />

Portugal<br />

Rumänien<br />

Russland<br />

Schweden<br />

Schweiz<br />

Serbien<br />

Slowakei<br />

Slowenien<br />

Spanien<br />

Tschechien<br />

Türkei<br />

Ukra<strong>in</strong>e<br />

Ungarn<br />

Gesamtergebnis -- Verwendbarkeit


184 Anlagen<br />

2300<br />

2200<br />

2100<br />

2000<br />

1900<br />

1800<br />

1700<br />

1600<br />

1500<br />

1400<br />

1300<br />

1200<br />

1100<br />

1000<br />

900<br />

800<br />

700<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

R<strong>und</strong>er Tisch "Flexibilität, <strong>Sicherheit</strong> <strong>und</strong> <strong>Effizienz</strong> <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrechte <strong>in</strong> <strong>Europa</strong>"<br />

Stand: 11.05.2012<br />

Maximalwert<br />

B. Herzegow<strong>in</strong>a<br />

Belgien<br />

Dänemark<br />

Deutschland<br />

Estland<br />

Frankreich<br />

Griechenland<br />

Japan<br />

Kroatien<br />

Litauen<br />

Nie<strong>der</strong>lande<br />

Norwegen<br />

Österreich<br />

Polen<br />

Portugal<br />

Rumänien<br />

Russland<br />

Schweden<br />

Schweiz<br />

Serbien<br />

Slowakei<br />

Slowenien<br />

Spanien<br />

Tschechien<br />

Türkei<br />

Ukra<strong>in</strong>e<br />

Ungarn<br />

Gesamtergebnis -- Eigentümersicht


Anlagen 185<br />

3100<br />

3000<br />

2900<br />

2800<br />

2700<br />

2600<br />

2500<br />

2400<br />

2300<br />

2200<br />

2100<br />

2000<br />

1900<br />

1800<br />

1700<br />

1600<br />

1500<br />

1400<br />

1300<br />

1200<br />

1100<br />

1000<br />

900<br />

800<br />

700<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

R<strong>und</strong>er Tisch "Flexibilität, <strong>Sicherheit</strong> <strong>und</strong> <strong>Effizienz</strong> <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrechte <strong>in</strong> <strong>Europa</strong>"<br />

Stand: 11.05.2012<br />

Maximalwert<br />

B. Herzegow<strong>in</strong>a<br />

Belgien<br />

Dänemark<br />

Deutschland<br />

Estland<br />

Frankreich<br />

Griechenland<br />

Japan<br />

Kroatien<br />

Litauen<br />

Nie<strong>der</strong>lande<br />

Norwegen<br />

Österreich<br />

Polen<br />

Portugal<br />

Rumänien<br />

Russland<br />

Schweden<br />

Schweiz<br />

Serbien<br />

Slowakei<br />

Slowenien<br />

Spanien<br />

Tschechien<br />

Türkei<br />

Ukra<strong>in</strong>e<br />

Ungarn<br />

Gesamtergebnis -- Gesetzgebersicht


186 Anlagen<br />

9000<br />

8500<br />

8000<br />

7500<br />

7000<br />

6500<br />

6000<br />

5500<br />

5000<br />

4500<br />

4000<br />

3500<br />

3000<br />

2500<br />

2000<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

0<br />

R<strong>und</strong>er Tisch "Flexibilität, <strong>Sicherheit</strong> <strong>und</strong> <strong>Effizienz</strong> <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrechte <strong>in</strong> <strong>Europa</strong>"<br />

Stand: 11.05.2012<br />

Maximalwert<br />

B. Herzegow<strong>in</strong>a<br />

Belgien<br />

Dänemark<br />

Deutschland<br />

Estland<br />

Frankreich<br />

Griechenland<br />

Japan<br />

Kroatien<br />

Litauen<br />

Nie<strong>der</strong>lande<br />

Norwegen<br />

Österreich<br />

Polen<br />

Portugal<br />

Rumänien<br />

Russland<br />

Schweden<br />

Schweiz<br />

Serbien<br />

Slowakei<br />

Slowenien<br />

Spanien<br />

Tschechien<br />

Türkei<br />

Ukra<strong>in</strong>e<br />

Ungarn<br />

Gesamtergebnis -- Gesamtaddition aller Punkte


Anlagen 187<br />

1800<br />

1700<br />

1600<br />

1500<br />

1400<br />

1300<br />

1200<br />

1100<br />

1000<br />

900<br />

800<br />

700<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

R<strong>und</strong>er Tisch "Flexibilität, <strong>Sicherheit</strong> <strong>und</strong> <strong>Effizienz</strong> <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrechte <strong>in</strong> <strong>Europa</strong>"<br />

Stand: 11.05.2012<br />

Maximalwert<br />

B. Herzegow<strong>in</strong>a<br />

Belgien<br />

Dänemark<br />

Deutschland<br />

Estland<br />

Frankreich<br />

Griechenland<br />

Japan<br />

Kroatien<br />

Litauen<br />

Nie<strong>der</strong>lande<br />

Norwegen<br />

Österreich<br />

Polen<br />

Portugal<br />

Rumänien<br />

Russland<br />

Schweden<br />

Schweiz<br />

Serbien<br />

Slowakei<br />

Slowenien<br />

Spanien<br />

Tschechien<br />

Türkei<br />

Ukra<strong>in</strong>e<br />

Ungarn<br />

Teilergebnis Vollstreckung <strong>und</strong> Insolvenz - Verwertungssicht


188 Anlagen<br />

400<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

R<strong>und</strong>er Tisch "Flexibilität, <strong>Sicherheit</strong> <strong>und</strong> <strong>Effizienz</strong> <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrechte <strong>in</strong> <strong>Europa</strong>"<br />

Stand: 11.05.2012<br />

Maximalwert<br />

B. Herzegow<strong>in</strong>a<br />

Belgien<br />

Dänemark<br />

Deutschland<br />

Estland<br />

Frankreich<br />

Griechenland<br />

Japan<br />

Kroatien<br />

Litauen<br />

Nie<strong>der</strong>lande<br />

Norwegen<br />

Österreich<br />

Polen<br />

Portugal<br />

Rumänien<br />

Russland<br />

Schweden<br />

Schweiz<br />

Serbien<br />

Slowakei<br />

Slowenien<br />

Spanien<br />

Tschechien<br />

Türkei<br />

Ukra<strong>in</strong>e<br />

Ungarn<br />

Teilergebnis Vollstreckung <strong>und</strong> Insolvenz - Verwendbarkeit


Anlagen 189<br />

1500<br />

1400<br />

1300<br />

1200<br />

1100<br />

1000<br />

900<br />

800<br />

700<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

R<strong>und</strong>er Tisch "Flexibilität, <strong>Sicherheit</strong> <strong>und</strong> <strong>Effizienz</strong> <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrechte <strong>in</strong> <strong>Europa</strong>"<br />

Stand: 11.05.2012<br />

Maximalwert<br />

B. Herzegow<strong>in</strong>a<br />

Belgien<br />

Dänemark<br />

Deutschland<br />

Estland<br />

Frankreich<br />

Griechenland<br />

Japan<br />

Kroatien<br />

Litauen<br />

Nie<strong>der</strong>lande<br />

Norwegen<br />

Österreich<br />

Polen<br />

Portugal<br />

Rumänien<br />

Russland<br />

Schweden<br />

Schweiz<br />

Serbien<br />

Slowakei<br />

Slowenien<br />

Spanien<br />

Tschechien<br />

Türkei<br />

Ukra<strong>in</strong>e<br />

Ungarn<br />

Teilergebnis Vollstreckung <strong>und</strong> Insolvenz - Eigentümersicht


190 Anlagen<br />

900<br />

800<br />

700<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

R<strong>und</strong>er Tisch "Flexibilität, <strong>Sicherheit</strong> <strong>und</strong> <strong>Effizienz</strong> <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrechte <strong>in</strong> <strong>Europa</strong>"<br />

Stand: 11.05.2012<br />

Maximalwert<br />

B. Herzegow<strong>in</strong>a<br />

Belgien<br />

Dänemark<br />

Deutschland<br />

Estland<br />

Frankreich<br />

Griechenland<br />

Japan<br />

Kroatien<br />

Litauen<br />

Nie<strong>der</strong>lande<br />

Norwegen<br />

Österreich<br />

Polen<br />

Portugal<br />

Rumänien<br />

Russland<br />

Schweden<br />

Schweiz<br />

Serbien<br />

Slowakei<br />

Slowenien<br />

Spanien<br />

Tschechien<br />

Türkei<br />

Ukra<strong>in</strong>e<br />

Ungarn<br />

Teilergebnis Vollstreckung <strong>und</strong> Insolvenz - Gesetzgebersicht


Anlagen 191<br />

4500<br />

4000<br />

3500<br />

3000<br />

2500<br />

2000<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

0<br />

R<strong>und</strong>er Tisch "Flexibilität, <strong>Sicherheit</strong> <strong>und</strong> <strong>Effizienz</strong> <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrechte <strong>in</strong> <strong>Europa</strong>"<br />

Stand: 11.05.2012<br />

Maximalwert<br />

B. Herzegow<strong>in</strong>a<br />

Belgien<br />

Dänemark<br />

Deutschland<br />

Estland<br />

Frankreich<br />

Griechenland<br />

Japan<br />

Kroatien<br />

Litauen<br />

Nie<strong>der</strong>lande<br />

Norwegen<br />

Österreich<br />

Polen<br />

Portugal<br />

Rumänien<br />

Russland<br />

Schweden<br />

Schweiz<br />

Serbien<br />

Slowakei<br />

Slowenien<br />

Spanien<br />

Tschechien<br />

Türkei<br />

Ukra<strong>in</strong>e<br />

Ungarn<br />

Teilergebnis Vollstreckung <strong>und</strong> Insolvenz - Gesamtaddition aller Punkte


192<br />

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Wochenschrift 2009, S. 3606 ff.<br />

Picherer, Sicherungs<strong>in</strong>strumente bei Konsortialf<strong>in</strong>anzierungen von Hypothekenbanken,<br />

Frankfurt a. M. 2002 (Schriftenreihe des vdp, Band 14)<br />

Pisuliński, Die deutsche Gr<strong>und</strong>schuld <strong>und</strong> die polnische Hypothek nach <strong>der</strong> Novelle<br />

– Ähnlichkeiten <strong>und</strong> Unterschiede, <strong>in</strong>: von Bar/Wudarski, Deutschland <strong>und</strong> Polen<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> europäischen Rechtsgeme<strong>in</strong>schaft, München 2012, S. 393 ff.<br />

Planck/Pichat, Pacte commissoire – Verfallklauseln im französischen Recht,<br />

Immobilien & F<strong>in</strong>anzierung 2011, S. 630 ff.<br />

Ploeger/van Loenen, EULIS – At the Beg<strong>in</strong>n<strong>in</strong>g of the Road to Harmonization of<br />

Land Registry <strong>in</strong> Europe, European Rev. of Private Law 2004, S. 379 ff.<br />

R<strong>in</strong>k, Die <strong>Sicherheit</strong> von Gr<strong>und</strong>pfandrechten <strong>in</strong> Deutschland <strong>und</strong> England, Tüb<strong>in</strong>gen<br />

2006<br />

Sacalschi, Gr<strong>und</strong>eigentum <strong>und</strong> <strong>Sicherheit</strong>en <strong>in</strong> Rumänien, 2. Auflage, Berl<strong>in</strong> 2012,<br />

(Schriftenreihe des vdp, Band 47)<br />

Schulz-Trieglaff, Gr<strong>und</strong>schuld <strong>und</strong> Float<strong>in</strong>g Charge zur Absicherung von Unternehmenskrediten,<br />

Frankfurt a. M. 1997<br />

Shiller, The Subprime Solution: How Today’s Global F<strong>in</strong>ancial Crisis Happened,<br />

And What To Do About It, Pr<strong>in</strong>ceton 2008<br />

Simón Moreno, La optimización de la hipoteca española desde la perspectiva europea,<br />

Barcelona 2011<br />

Soergel/Stöcker, EU-Osterweiterung <strong>und</strong> dogmatische Fragen des Immobiliarsachenrechts<br />

– Kausalität, Akzessorietät <strong>und</strong> Sicherungszweck, ZBB 2002, 412–420


196 Literaturverzeichnis<br />

Sparkes, Real Property Law and Procedure <strong>in</strong> the European Union, Annotated Draft<br />

Questionnaire, Report from England and Wales, project is co-directed by the<br />

European University Institute (EUI) and the Deutsches Notar<strong>in</strong>stitut (DNotI),<br />

Würzburg/Germany (2004/2005)<br />

Sparkes, European Land Law, Oxford, 2007<br />

Stadler, Gestaltungsfreiheit <strong>und</strong> Verkehrsschutz durch Abstraktion – e<strong>in</strong>e rechtsvergleichende<br />

Studie zur abstrakten <strong>und</strong> kausalen Gestaltung rechtsgeschäftlicher Zuwendungen<br />

anhand des deutschen, schweizerischen, österreichischen, französischen<br />

<strong>und</strong> US-amerikanischen Rechts, Tüb<strong>in</strong>gen 1996<br />

Städtler, Gr<strong>und</strong>pfandrechte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Insolvenz, Tüb<strong>in</strong>gen 1998<br />

Staud<strong>in</strong>ger/Wolfste<strong>in</strong>er, Kommentar zum Bürgerlichen Gesetzbuch, Buch 3, Sachenrecht,<br />

§§ 1113–1203, Berl<strong>in</strong> 2002<br />

Steven, Immobiliarsicherheiten im englischen <strong>und</strong> deutschen Recht, Frankfurt a. M.<br />

2002<br />

Stöcker, Die Eurohypothek – Zur Bedeutung e<strong>in</strong>es e<strong>in</strong>heitlichen nicht-akzessorischen<br />

Gr<strong>und</strong>pfandrechts für den Aufbau e<strong>in</strong>es „Europäischen B<strong>in</strong>nenmarktes für den<br />

Hypothekarkredit“ mit e<strong>in</strong>er Darstellung <strong>der</strong> Verwendung <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>schuld durch die<br />

deutsche Hypothekarkreditpraxis sowie des französischen, spanischen <strong>und</strong> schweizerischen<br />

Hypothekenrechts, Berl<strong>in</strong> 1992 (zitiert: Stöcker, Die Eurohypothek)<br />

Stöcker, Die Eurohypothek – Struktur e<strong>in</strong>er ökonomischen Analyse, Immobilien &<br />

F<strong>in</strong>anzierung 2005, S. 766 ff.<br />

Stöcker (Red.), Flexibilität <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrechte <strong>in</strong> <strong>Europa</strong>, Band I, Berl<strong>in</strong> 2006<br />

(Schriftenreihe des vdp, Band 23)<br />

Stöcker, Die gr<strong>und</strong>pfandrechtliche Sicherung grenzüberschreiten<strong>der</strong> Immobilienf<strong>in</strong>anzierungen,<br />

Die Eurohypothek – e<strong>in</strong> Sicherungs<strong>in</strong>strument mit Realisierungschancen,<br />

WM 2006, S. 1941 ff. 210<br />

Stöcker (Red.), Flexibilität <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrechte <strong>in</strong> <strong>Europa</strong>, Band II, Berl<strong>in</strong> 2007<br />

(Schriftenreihe des vdp, Band 32)<br />

Stöcker, Die Eurohypothek, Internationale Juristenvere<strong>in</strong>igung Osnabrück, Jahresheft<br />

2007, S. 71 ff.<br />

Stöcker, Immobilienf<strong>in</strong>anzierung <strong>in</strong> Japan <strong>und</strong> deutsche Pfandbriefe, ZJapanR/J.<br />

Japan.L Nr. 28 (2009), S. 205 ff.<br />

Stöcker, § 87: Gr<strong>und</strong>züge des Pfandbriefrechts <strong>und</strong> des Ref<strong>in</strong>anzierungsregisters, <strong>in</strong>:<br />

Schimansky/Bunte/Lwowski, Bankrechts-Handbuch, 4. Auflage, München 2011<br />

Stöcker/Stürner, Flexibilität, <strong>Sicherheit</strong> <strong>und</strong> <strong>Effizienz</strong> <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrechte <strong>in</strong><br />

<strong>Europa</strong>, Band III, Berl<strong>in</strong> 2008 (Schriftenreihe des vdp, Band 37). Dieses Werk ist<br />

auch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er englischen Übersetzung erschienen: Stöcker/Stürner, Flexibility,<br />

Security and Efficiency of Security Rights Over Real Property <strong>in</strong> Europe, Volume<br />

III, Berl<strong>in</strong> 2009 (Schriftenreihe des vdp, Band 39)<br />

210 Dieser Beitrag wurde auch <strong>in</strong> englischer Übersetzung veröffentlicht: Stöcker, Real estate liens<br />

as security for cross-bor<strong>der</strong> property f<strong>in</strong>ance, The Eurohypothec – a security <strong>in</strong>strument with<br />

real prospects, Revista Crítica de Derecho Inmobiliario, Madrid 2007, S. 2255 ff.


Literaturverzeichnis 197<br />

Stöcker/Stürner, Flexibilität, <strong>Sicherheit</strong> <strong>und</strong> <strong>Effizienz</strong> <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrechte <strong>in</strong><br />

<strong>Europa</strong>, Band III., 2. erweiterte Auflage, Berl<strong>in</strong> 2010 (Schriftenreihe des vdp, Band<br />

43). Auch diese 2. Auflage ist <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er englischen Übersetzung erschienen:<br />

Stöcker/Stürner, Flexibility, Security and Efficiency of Security Rights over Real<br />

Property <strong>in</strong> Europe, Volume III, 2nd revised and extended edition, Berl<strong>in</strong> 2010<br />

(Schriftenreihe des vdp, Band 44)<br />

Stürner, Das Gr<strong>und</strong>pfandrecht zwischen Akzessorietät <strong>und</strong> Abstraktheit <strong>und</strong> die<br />

europäische Zukunft, Festschrift für Rolf Serick, Heidelberg 1992, S. 377 ff.<br />

Stürner, Der Schutz des Eigentümers bei rechtsgeschäftlicher Übertragung von<br />

Gr<strong>und</strong>pfandrechten <strong>und</strong> die jüngste Reform des Rechts <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>schuld, <strong>in</strong>: Festschrift<br />

für Dieter Medicus zum 80. Geburtstag, S. 513 ff., Köln 2009<br />

Stürner/Kern, Gr<strong>und</strong>satzfragen des US-Hypothekenrechts, <strong>in</strong>: Schwenzer/Hager<br />

(Hrsg.), Festschrift für Peter Schlechtriem, 2003, S. 923 ff.<br />

Stürner/Kern, Deutsche Hypothekenpfandbriefe <strong>und</strong> U.S.-amerikanische Deckungswerte,<br />

2007<br />

Stürner/Stadler, Hypothekenpfandbriefe <strong>und</strong> Deckungswerte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schweiz, Berl<strong>in</strong><br />

2007 (Schriftenreihe des vdp, Band 31)<br />

Tiemer, Introduction, <strong>in</strong> EMF, Mortgage Info, Computerisation of land registers and<br />

of registration of land and mortgage collateral <strong>in</strong> Europe, Brussels October 2007,<br />

S. 1 f.<br />

Trotz, Aspekte <strong>der</strong> Bewertung: Rat<strong>in</strong>g, Securitisation <strong>und</strong> Standardisierung, Immobilien<br />

& F<strong>in</strong>anzierung 2004, S. 78 f.<br />

vdp, Jahresbericht 2007<br />

Wachter, Die Eurohypothek – Grenzüberschreitende Kreditsicherung an Gr<strong>und</strong>stücken<br />

im Europäischen B<strong>in</strong>nenmarkt, WM 1999, S. 49 ff.<br />

Wehrens, Der Schweizer Schuldbrief <strong>und</strong> die deutsche Briefgr<strong>und</strong>schuld, E<strong>in</strong> Rechtsvergleich<br />

als Basis e<strong>in</strong>er zukünftigen Eurohypothek, Österreichische Notarzeitung<br />

(ÖNotZ) 1988, S. 181 ff.<br />

Wehrens, Real Security Regard<strong>in</strong>g Immovable Objects – Reflection on a Euro-Mortgage,<br />

<strong>in</strong>: Towards a European Civil Code, The Hague/London/Boston 1998, S.<br />

551 ff.<br />

Wehrens, Überlegungen zu e<strong>in</strong>er Eurohypothek, WM 1992, S. 557 ff.<br />

Wolfste<strong>in</strong>er/Stöcker, Nicht-akzessorisches Gr<strong>und</strong>pfand für Mitteleuropa, ZBB 1998,<br />

S. 264 ff., <strong>und</strong> DNotZ 1999, S. 451 ff. (<strong>in</strong> englischer Übersetzung – A non-accessory<br />

Security Right over Real Property for Central Europe – erschienen <strong>in</strong> Notarius<br />

International 2003, S. 116 ff.)<br />

Zevenbergen, Registration of property rights; a systems approach – Similar tasks, but<br />

different roles, Notarius International 2003, S. 125 ff.<br />

Zywicki/Adamson, The Law and Economics of Subprime Lend<strong>in</strong>g, University of<br />

Colorado Law Review, Vol. 80, No. 1, W<strong>in</strong>ter 2009, S. 1 ff.


In <strong>der</strong> Schriftenreihe des Verbandes deutscher Pfandbriefbanken<br />

erschienen bisher:<br />

Bühler/Hies/Zimmermann:<br />

Liquidität für den deutschen<br />

Pfandbrief<br />

Fritz Knapp Verlag, 1996<br />

ISBN 3 7819 0575 6<br />

Band 1<br />

Hies:<br />

Ref<strong>in</strong>anzierung deutscher<br />

Hypothekenbanken – Gegenwart <strong>und</strong><br />

Zukunft<br />

Fritz Knapp Verlag, 1996<br />

ISBN 3 7819 0578 0<br />

Band 2<br />

Dübel/Pfeiffer:<br />

Risikogewichtete<br />

Eigenkapitalanfor<strong>der</strong>ungen <strong>und</strong><br />

die Risiken des gewerblichen<br />

Hypothekarkredites <strong>in</strong> <strong>Europa</strong><br />

Fritz Knapp Verlag, 1996<br />

ISBN 3 7819 0585 3<br />

(auch <strong>in</strong> Englisch)<br />

Band 3<br />

Gluch:<br />

Gewerbliche Bau<strong>in</strong>vestitionen<br />

<strong>in</strong> ausgewählten EU-Staaten<br />

Entwicklung<br />

<strong>und</strong> Strukturen seit 1980<br />

Fritz Knapp Verlag, 1997<br />

ISBN 3 7819 0595 0<br />

Band 4<br />

Stöcker:<br />

Die Hypothekenbanken <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

Pfandbrief <strong>in</strong> den mitteleuropäischen<br />

Reformlän<strong>der</strong>n<br />

Fritz Knapp Verlag, 1998<br />

ISBN 3 7819 0627 2<br />

Band 5<br />

Verband deutscher Hypothekenbanken<br />

(Hrsg.):<br />

Die Steuerreform aus<br />

immobilienwirtschaftlicher Sicht –<br />

Materialien<br />

Fritz Knapp Verlag, 1998<br />

ISBN 3 7819 0629 9<br />

Band 6<br />

Stürner:<br />

Die Sicherung <strong>der</strong> Pfandbrief<strong>und</strong><br />

Obligationengläubiger vor e<strong>in</strong>er<br />

Insolvenz <strong>der</strong> Hypothekenbank –<br />

Geltendes Recht <strong>und</strong><br />

Reformvorschläge<br />

Fritz Knapp Verlag, 1998<br />

ISBN 3 7189 0633 7<br />

Band 7<br />

Köndgen/Dübel/Lea:<br />

Die vorzeitige Rückzahlung von<br />

Festz<strong>in</strong>skrediten. E<strong>in</strong>e<br />

rechtsvergleichende<br />

<strong>und</strong> ökonomische Analyse<br />

Fritz Knapp Verlag, 2000<br />

ISBN 3 7819 061 5<br />

Band 8<br />

Stürner/Stadler:<br />

Deutsche Pfandbriefe <strong>und</strong><br />

Deckungswerte <strong>in</strong> den Nie<strong>der</strong>landen<br />

E<strong>in</strong> Gutachten<br />

Fritz Knapp Verlag, 2000<br />

ISBN 3 7819 0655 8<br />

Band 9<br />

Stürner/Schumacher/Bruns:<br />

Der deutsche Pfandbrief <strong>und</strong><br />

englische Deckungswerte<br />

Fritz Knapp Verlag, 2000<br />

ISBN 3 7819 0656 6<br />

Band 10<br />

Verband deutscher Hypothekenbanken<br />

(Hrsg.):<br />

Struktur <strong>und</strong> Entwicklung <strong>der</strong><br />

Eigenheim- <strong>und</strong><br />

Gewerbef<strong>in</strong>anzierung<br />

<strong>der</strong> deutschen Hypothekenbanken<br />

Fritz Knapp Verlag, 2000<br />

ISBN 3 7819 0663 9<br />

Band 11<br />

Birg:<br />

Trends <strong>der</strong> Bevölkerungsentwicklung<br />

Fritz Knapp Verlag, 2000<br />

ISBN 3 7819 0668 X<br />

Band 12


Rüchardt:<br />

Der Beleihungswert<br />

Fritz Knapp Verlag 2001<br />

ISBN 2 8314 0715 0<br />

(auch <strong>in</strong> Englisch)<br />

Band 13<br />

Picherer:<br />

Sicherungs<strong>in</strong>strumente bei<br />

Konsortialf<strong>in</strong>anzierungen<br />

von Hypothekenbanken<br />

Fritz Knapp Verlag, 2002<br />

ISBN 3 8314 0718 5<br />

Band 14<br />

Stürner/Stadler:<br />

Pfandbriefe <strong>und</strong> Beleihung <strong>in</strong><br />

Spanien<br />

Fritz Knapp Verlag, 2002<br />

ISBN 3 8314 0734 7<br />

Band 15<br />

Schätzl:<br />

Strukturwandel im Gewerbeimmobilienmarkt<br />

Fritz Knapp Verlag, 2002<br />

ISBN 3 8324 0729 0<br />

Band 16<br />

Schmidt:<br />

Absicherung von Darlehen<br />

durch Gr<strong>und</strong>pfandrechte<br />

Fritz Knapp Verlag, 2004<br />

ISBN 3 8314 0761 4<br />

Band 17<br />

Stöcker:<br />

Realkredit <strong>und</strong> Pfandbriefsicherheit<br />

Fritz Knapp Verlag, 2004<br />

ISBN 3 8314 0769 X<br />

Band 18<br />

Stürner:<br />

Deutsche öffentliche Pfandbriefe<br />

<strong>und</strong> Deckungswerte aus Darlehen<br />

an US-amerikanische öffentliche<br />

Körperschaften<br />

Fritz Knapp Verlag, 2005<br />

ISBN 3 8314 0787 8<br />

Band 19<br />

Dübel/Köndgen:<br />

Die vorzeitige Rückzahlung von<br />

Festz<strong>in</strong>skrediten <strong>in</strong> <strong>Europa</strong> – Zwei<br />

Gutachten<br />

Fritz Knapp Verlag, 2006<br />

ISBN 3-8314-0796-7<br />

Band 20<br />

Ebner:<br />

Gr<strong>und</strong>eigentum <strong>und</strong> <strong>Sicherheit</strong>en<br />

<strong>in</strong> Tschechien<br />

Hrsg.: vdp, <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit dem<br />

Center of Legal Comptence (CLC), Wien<br />

2006<br />

ISBN 3-9811273-0-7<br />

Band 21<br />

Bie<strong>der</strong>er:<br />

Die rechtlichen Voraussetzungen<br />

elektronischer<br />

Gr<strong>und</strong>stückstransaktionen <strong>in</strong><br />

rechtsvergleichen<strong>der</strong> Sicht<br />

Hrsg.: vdp, 2006<br />

ISBN 3-9811273-1-5<br />

Band 22<br />

Stöcker:<br />

Flexibilität <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrechte<br />

<strong>in</strong> <strong>Europa</strong> Band I<br />

Hrsg.: vdp, 2006<br />

ISBN 3-9811273-2-3<br />

Band 23<br />

Stürner/Kern:<br />

Deutsche öffentliche Pfandbriefe <strong>und</strong><br />

japanische Deckungswerte<br />

Hrsg.: vdp, 2006<br />

ISBN 3-9811273-3-1<br />

Band 24<br />

Rechtsfragen <strong>der</strong><br />

Immobilienf<strong>in</strong>anzierung <strong>in</strong> England<br />

<strong>und</strong> Wales<br />

Hrsg.: vdp, 2006<br />

ISBN 978-3-9811273-4-8<br />

Band 25<br />

Voigtlän<strong>der</strong>/Hofer:<br />

Mietwohnungsmarkt <strong>und</strong> Wohneigentum<br />

– Zwei Gutachten<br />

Hrsg.: vdp, 2006<br />

ISBN: 978-3-9811273-5-5<br />

Band 26


Ebner/Illa:<br />

Gr<strong>und</strong>eigentum <strong>und</strong> <strong>Sicherheit</strong>en<br />

<strong>in</strong> Ungarn<br />

Hrsg.: vdp <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit dem<br />

Center of Legal Competence (CLC),<br />

Wien, 2007<br />

ISBN: 978-3-9811273-6-2<br />

Band 27<br />

Stürner/Kern:<br />

Deutsche Hypothekenpfandbriefe<br />

<strong>und</strong> U.S.-amerikanische<br />

Deckungswerte<br />

Hrsg.: vdp, 2007<br />

ISBN: 978-3-9811273-8-6<br />

Band 28<br />

Sacalschi:<br />

Gr<strong>und</strong>eigentum <strong>und</strong> <strong>Sicherheit</strong>en<br />

<strong>in</strong> Rumänien<br />

Hrsg.: vdp <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit dem<br />

Center of Legal Competence (CLC),<br />

Wien, 2007<br />

ISBN: 978-3-9811273-9-3<br />

Band 29<br />

Lassen:<br />

Die Hypothek nach russischem Recht<br />

als Kreditsicherungsmittel<br />

Hrsg.: vdp, 2007<br />

ISBN: 978-3-9811816-0-9<br />

Band 30<br />

Stürner/Stadler:<br />

Hypothekenpfandbriefe <strong>und</strong><br />

Deckungswerte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schweiz<br />

Hrsg.: vdp, 2007<br />

ISBN: 978-3-9811816-1-6<br />

Band 31<br />

Stöcker:<br />

Flexibilität <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrechte<br />

<strong>in</strong> <strong>Europa</strong> Band II<br />

Hrsg.: vdp, 2007<br />

ISBN: 978-3-9811816-2-3<br />

Band 32<br />

Crimmann/Rüchardt:<br />

Der Beleihungswert – Zwei Teile –<br />

Hrsg.: vdp, 2008<br />

ISBN: 978-3-9811816-3-0<br />

Band 33<br />

Stessl:<br />

Real Property Rights <strong>in</strong> the<br />

Slovak Republic<br />

Hrsg.: vdp <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit dem<br />

Center of Legal Competence (CLC),<br />

2008<br />

ISBN: 978-3-9811816-4-7<br />

Band 34<br />

Stoimenov/Ivanov:<br />

Gr<strong>und</strong>eigentum <strong>und</strong> <strong>Sicherheit</strong>en<br />

<strong>in</strong> Bulgarien<br />

Hrsg.: vdp <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit dem<br />

Center of Legal Competence (CLC),<br />

2008<br />

ISBN: 978-3-9811816-5-4<br />

Band 35<br />

L<strong>in</strong>kert:<br />

Insolvenzrechtliche Risiken bei<br />

Asset-Backed Securities<br />

Berl<strong>in</strong>, 2008<br />

ISBN: 978-3-9811816-6-1<br />

Band 36<br />

Stöcker/Stürner:<br />

Flexibilität, <strong>Sicherheit</strong> <strong>und</strong> <strong>Effizienz</strong><br />

<strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrechte <strong>in</strong> <strong>Europa</strong><br />

Band III<br />

Berl<strong>in</strong>, 2008<br />

ISBN: 978-3-9811816-7-8<br />

Band 37<br />

Rudolf/Sa<strong>und</strong>ers:<br />

Ref<strong>in</strong>anc<strong>in</strong>g Real Estate Loans –<br />

Lessons to be Learned from the<br />

Subprime Crisis<br />

Berl<strong>in</strong>, 2009<br />

ISBN: 978-3-9811816-8-5<br />

Band 38<br />

Stöcker/Stürner:<br />

Flexibility, Security and<br />

Efficiency of Security Rights over<br />

Real Property <strong>in</strong> Europe Volume III<br />

Berl<strong>in</strong>, 2008<br />

ISBN 978-3-9811816-9-2<br />

Band 39<br />

Crimmann/Rüchardt:<br />

Mortgage Lend<strong>in</strong>g Value<br />

Berl<strong>in</strong>, 2009<br />

ISBN 978-3-9811816-3-0<br />

Band 40


Stoimenov/Ivanov:<br />

Die Durchsetzung von For<strong>der</strong>ungen<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Zwangsvollstreckung <strong>und</strong><br />

Insolvenz <strong>in</strong> Bulgarien<br />

Hrsg.: vdp <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit dem<br />

Center of Legal Competence (CLC),<br />

Berl<strong>in</strong>/Wien, 2009<br />

ISBN 978-3-9812784-0-8<br />

Band 41<br />

Sammelband unter redaktioneller Leitung<br />

von Agnieszka Drewicz-Tułodziecka:<br />

Immobilien, Gr<strong>und</strong>eigentum <strong>und</strong><br />

<strong>Sicherheit</strong>en <strong>in</strong> Polen<br />

Hrsg.: vdp <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit dem<br />

Center of Legal Competence (CLC),<br />

Berl<strong>in</strong>, 2010<br />

ISBN 978-3-9812784-1-5<br />

Band 42<br />

Stöcker/Stürner:<br />

Flexibilität, <strong>Sicherheit</strong> <strong>und</strong> <strong>Effizienz</strong><br />

<strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>pfandrechte <strong>in</strong> <strong>Europa</strong><br />

Band III<br />

Berl<strong>in</strong>, 2010<br />

ISBN 978-3-9812784-2-2<br />

Band 43<br />

Stöcker/Stürner:<br />

Flexibility, Security and<br />

Efficiency of Security Rights over<br />

Real Property <strong>in</strong> Europe Volume III<br />

Berl<strong>in</strong>, 2010<br />

ISBN 978-3-9812784-3-9<br />

Band 44<br />

Ebner:<br />

Gr<strong>und</strong>eigentum <strong>und</strong> <strong>Sicherheit</strong>en<br />

<strong>in</strong> Tschechien,<br />

2. aktualisierte Auflage<br />

Hrsg.: vdp, <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit dem<br />

Center of Legal Comptence (CLC),<br />

Berl<strong>in</strong> 2010<br />

ISBN 978-3-9812784-4-6<br />

Band 45<br />

Illa:<br />

Gr<strong>und</strong>eigentum <strong>und</strong> <strong>Sicherheit</strong>en<br />

<strong>in</strong> Ungarn, 2. aktualisierte Auflage<br />

Hrsg.: vdp, <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit dem<br />

Center of Legal Comptence (CLC),<br />

Berl<strong>in</strong> 2010<br />

ISBN 978-3-9812784-5-3<br />

Band 46<br />

Sacalschi:<br />

Gr<strong>und</strong>eigentum <strong>und</strong> <strong>Sicherheit</strong>en<br />

<strong>in</strong> Rumänien<br />

Hrsg.: vdp <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit dem<br />

Center of Legal Competence (CLC),<br />

Berl<strong>in</strong>, 2011<br />

ISBN 978-3-9812784-6-0<br />

Band 47<br />

Crimann:<br />

Der Beleihungswert<br />

Berl<strong>in</strong>, 2012<br />

ISBN 978-3-9812784-7-7<br />

Band 48<br />

Crimann:<br />

Mortgage Lend<strong>in</strong>g Value<br />

Berl<strong>in</strong>, 2012<br />

ISBN 978-3-9812784-7-7<br />

Band 49


Herausgeber:<br />

Verband deutscher Pfandbriefbanken e. V.<br />

Georgenstraße 21<br />

10117 Berl<strong>in</strong><br />

Telefon: +49 30 20915-100<br />

Telefax: +49 30 20915-419<br />

E-Mail: <strong>in</strong>fo@pfandbrief.de<br />

Internet: www.pfandbrief.de<br />

Postanschrift:<br />

Postfach 64 01 36<br />

10047 Berl<strong>in</strong>


ISBN 978-3-9812784-9-1

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