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EIGENMARKEN BESTIMMEN DEN MARKT - PETonline

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<strong>EIGENMARKEN</strong><br />

<strong>BESTIMMEN</strong> <strong>DEN</strong> <strong>MARKT</strong><br />

Private Labels bei Streuprodukten halten auch im Fachhandel<br />

immer stärker Einzug. Der Marktanteil der Eigen- und Handelsmarken<br />

wird in diesem Vertriebskanal schon jetzt bereits auf<br />

40 bis 50 Prozent geschätzt. Marken haben es in diesem Umfeld<br />

immer schwerer – zumal in den zurückliegenden Jahren bahnbrechende<br />

Innovationen der führenden Unternehmen eher Mangelware<br />

blieben. Immerhin dürften die Zeiten sinkender Preise<br />

vorerst zu Ende sein. Die Kostenexplosion bei den Energie- und<br />

Transportpreisen machen Preiserhöhungen unumgänglich.<br />

38 pet 12/2007


Streuprodukte<br />

Special<br />

Katzenstreu ist ein sensibles Segment. In kaum<br />

einem Bereich der Heimtierbranche seien die Kunden<br />

so sensibel und zum Mäkeln entschlossen,<br />

wenn ihrem Stubentiger die Streu nicht behagt, lautet<br />

die einhellige Meinung im Zoofachhandel. Entsprechend<br />

groß ist auch die Auswahl an Katzenstreu-Produkten,<br />

die im Lebensmittel- und Zoofachhandel<br />

erhältlich sind. Und sie wird immer größer.<br />

In Deutschland, wie auch in anderen Ländern<br />

West- und Mitteleuropas, dominieren Klumpstreu-<br />

Produkte aus Bentonit. Ihr Marktanteil wird auf ca.<br />

55 Prozent geschätzt. Im Discount spielen jedoch<br />

auch preiswerte, nicht-klumpende Streuprodukte<br />

aus Sepiolith eine große Rolle. Nach aktuellen<br />

Marktdaten werden im Lebensmittelhandel ca. 70<br />

Prozent des Streu-Geschäfts umgesetzt, im Zoofachhandel<br />

knapp 30 Prozent. Der Industrieverband<br />

Heimtierbedarf bezifferte 2006 die Größe<br />

des Marktes auf 201 Mio. €.<br />

Feinstreu-Produkte im Aufwind<br />

Im Zoofachhandel wird der Markt vor allem<br />

durch Klumpstreue abgedeckt. Stark gewachsen<br />

ist auch die Nachfrage nach Feinstreu, die im Vergleich<br />

zu anderen Streuprodukten besonders sparsam<br />

und sehr ergiebig sein soll. Für die im Fachhandel<br />

sehr erfolgreiche Marke „Extreme Classic“, die<br />

Schulze Heimtierbedarf seit acht Jahren in Deutschland<br />

vertreibt, wird mit einer Saugfähigkeit von<br />

320 Prozent geworben, die es ermögliche, dass<br />

15 kg dieses Produkts so ergiebig seien wie<br />

42,2 kg herkömmliche Katzenstreu. Ein weiteres<br />

wichtiges Verkaufsargument für „Extreme Classic“<br />

ist die Reinlichkeit des Produkts. Da die Streu aus<br />

superklumpendem Granulat bestehe, klebe sie<br />

nicht an den Pfoten der Katze und sorge somit für<br />

Sauberkeit im Haus.<br />

Der Erfolg von „Extreme Classic“ hat natürlich<br />

für nicht wenige Nachahmer gesorgt, die mit ähnlichen<br />

Produkten ihren Erfolg am Markt suchen.<br />

Nach Aussage von Dirk Schulze, Geschäftsführer<br />

von Schulze Heimtierbedarf, hat „Extreme Classic“<br />

darunter nicht gelitten. Sein Unternehmen verbuche<br />

mit der Streu-Marke im Vergleich zum Vorjahr<br />

auch 2007 einen Umsatzzuwachs von 7 Prozent,<br />

im Vergleich zu 6 Prozent in 2006. Im Dezember<br />

wird das Produkt übrigens in einer neuen Verpackung<br />

auf den Markt kommen. Auch die Rezeptur<br />

der Streu wird neu sein, was eine noch geringere<br />

Staubentwicklung zur Folge haben werde, so Dirk<br />

Schulze. Erweitert wird das Sortiment zudem um<br />

zwei neue Produkte.<br />

Auch die Firma Gimborn, nach eigenen Angaben<br />

Marktführer im deutschen Zoofachhandel, hat<br />

einige neue Katzenstreu-Produkte auf den Markt<br />

gebracht, unter anderem die Feinstreu „Biokat's<br />

micro“. „Düfte spielen beim Endverbraucher eine<br />

immer größere Rolle“, betont Gimborn-Geschäftsführer<br />

Norbert Röwekämper. Sein Unternehmen<br />

bietet deshalb mit dem „Biokat's Re-Fresher“ Katzenhaltern<br />

die Möglichkeit, ihre Streu selbst zu beduften.<br />

Gimborn stellt dafür zwei Düfte zur Verfügung:<br />

„Flower Power“ und „Summerbreeze“.<br />

Umstrittene Innovationen<br />

DG<br />

Einen völlig neuen Weg hat beim Katzenstreu<br />

die Firma Masterfoods beschritten. Das Unternehmen<br />

führte im vorigen Jahr unter der Dachmarke<br />

„Catsan“ ein so genanntes „Smart Pack“ ein, das<br />

eine Kombination aus Mikro-Vlies und Hygiene-<br />

Streu darstellt. Durch schnelles Aufsaugen der<br />

Flüssigkeit im Mikro-Vlies soll die Streu länger trocken<br />

bleiben, so die Absicht des Herstellers. Die<br />

Reaktionen der Verbraucher sind, wie im Internet<br />

nachzulesen ist, sehr unterschiedlich: Während<br />

manche Katzenhalter dieses Produkt als eine enorpet<br />

12/2007


Special<br />

Streuprodukte<br />

Sivomatic gehört zu den führenden<br />

Katzenstreu-Anbietern in<br />

Europa.<br />

schwunden, oder, genauer gesagt, deutlich reduziert<br />

worden. Denn nach wie vor gibt es unter den<br />

Katzenhaltern eingefleischte Fans von Silikat-<br />

Streuen, die damit gute Erfahrung machen.<br />

Auch Holz-Streue gelten weiterhin als Nischenprodukte,<br />

die in den vergangenen Jahren ihren<br />

Marktanteil nur geringfügig steigern konnten. Wie<br />

Stellungnahmen von Endverbrauchern im Internet<br />

zu entnehmen ist, halten offenbar auch hier längst<br />

nicht alle Produkte, was ihre Hersteller in der Werbung<br />

großmundig versprechen. Erfolgsversprechender<br />

scheinen Produkte zu sein, die speziell für<br />

Langhaarkatzen entwickelt wurden. Im vorigen<br />

Jahr hat die Firma J. Rettenmaier & Söhne mit<br />

„Cat's Best Nature Gold“ ein solches Produkt auf<br />

den deutschen Markt gebracht. Es soll dafür sorme<br />

Erleichterung empfinden, weil sie nun das Katzenklo<br />

nicht nach jedem Auswechseln der Streu<br />

komplett reinigen müssen, klagen andere Verbraucher<br />

über vermehrte Geruchsprobleme im Haus<br />

oder darüber, dass das Vlies von ihrer Katze zerkratzt<br />

worden sei.<br />

Wenig bleibende Wirkung am deutschen Markt<br />

hinterließen Silikat-Streue. Vor einigen Jahren als<br />

das Optimum gepriesen, stellten sich schon bald<br />

Probleme bei der Anwendung heraus. Das Versprechen,<br />

dass man bei der Verwendung von Silikat-Produkten<br />

die Streu nur noch einmal im Monat<br />

wechseln müsse, wurde den Herstellern von vielen<br />

Verbrauchern nicht abgenommen. So schnell wie<br />

die „weißen Perlen“ im Handel in viele Regale aufgefüllt<br />

wurden, sind sie dann auch wieder ver-<br />

46 pet 12/2007


Katzenstreu<br />

Special<br />

In Tschechien stehen Korodur<br />

zwei Produktionsstätten zur Verfügung.<br />

gen, dass die Streu nicht mehr am Fell langhaariger<br />

Katzen haften bleibt. Der Umstand, dass inzwischen<br />

schon mehrere Mitbewerber eine solche<br />

Katzenstreu entwickelt haben, spricht dafür, dass<br />

es dafür in der Tat eine Nachfrage bei den Katzenhaltern<br />

gibt.<br />

Seit dem Ende des Booms mit Silikat-Streuen<br />

hat sich der Katzenstreu-Markt spürbar beruhigt.<br />

Aber auch wenn die Innovationen nicht mehr so vielfältig<br />

wie noch in der Vergangenheit sind, ist Katzenstreu<br />

ein Segment, das beim Umsatz stabil ist und<br />

sogar leicht wächst, meint Peter Verseveldt, Geschäftsführer<br />

beim niederländischen Katzenstreu-<br />

Anbieter Sivomatic. Das Unternehmen gilt hinter der<br />

spanischen Tolsa-Gruppe als Nummer 2 am europäischen<br />

Katzenstreu-Markt, wobei die Geschäfte<br />

bei Sivomatic vor allem mit Private-Label-Produkten<br />

getätigt werden. Peter Verseveldt rechnet im kommenden<br />

Jahr mit einem leichten Anstieg des Preisniveaus.<br />

Mit dieser Einschätzung steht er nicht alleine.<br />

„Die Preise werden im Handel leicht erhöht werden“,<br />

meint auch der Korodur-Verkaufsleiter im Geschäftsbereich<br />

Katzenstreu Helmut Loreth.<br />

Korodur:<br />

Katzenstreu aus Tschechien<br />

Mit einer Produktionskapazität von ca.<br />

100.000 t zählt die bayerische Firma Korodur<br />

zu den wichtigsten Private-Label-Anbietern bei<br />

Katzenstreu. Das Unternehmen lässt bei ihrem<br />

Kooperationspartner Keramost im nahe gelegenen<br />

Tschechien in zwei Werken produzieren –<br />

unweit der Gruben, aus der die Rohware gewonnen<br />

wird. Der Verkaufsleiter im Geschäftsbereich<br />

Katzenstreu Helmut Loreth sieht den<br />

Katzenstreu-Markt in Deutschland recht stabil.<br />

Da die Zahl der Produkte immer noch weiter zunehme,<br />

rechnet er in den kommenden Jahren<br />

mit einem noch härter werdenden Wettbewerb.<br />

pet 12/2007 41


Special<br />

Streuprodukte<br />

Kostenexplosion<br />

Sorgen bereitet allen Herstellern die derzeitige<br />

Kostenexplosion bei den Energiepreisen. Da die<br />

Produktion von Katzenstreu sehr energieaufwändig<br />

ist – man denke nur an die energieintensiven<br />

Verfahren zur Trocknung des Tons --, haben in den<br />

zurückliegenden Monaten die Herstellungskosten<br />

drastisch zugenommen. Doch nicht nur Strom und<br />

Wärme werden immer teurer: Auch die Transportkosten<br />

steigen kräftig an. Zudem sollen innerhalb<br />

der EU die Lenkzeiten der Lkw-Fahrer reduziert<br />

werden, was sich ebenfalls auf die Kosten niederschlagen<br />

würde. Dass gespart werden muss,<br />

schlägt sich immer stärker bei der Verpackung nieder.<br />

Wurden noch vor einigen Jahren selbst für<br />

Niedrigpreisprodukte teure glänzende Kunststoffverpackungen<br />

verwendet, so stößt man inzwischen<br />

im Handel immer häufiger nur noch auf Papiersäcke.<br />

Allein mit dem verstärkten Umweltbewusstsein<br />

der Katzenhalter ist dieser Trend nicht<br />

zu erklären, vielmehr damit, dass in letzter Zeit<br />

auch im Verpackungsbereich die Kosten für die<br />

Rohware enorm nach oben gegangen sind. Und<br />

an dieser Entwicklung dürfte sich auch in den<br />

nächsten Jahren nichts ändern.<br />

Eigenmarken im Fachhandel<br />

Auch im Zoofachhandel werden Eigenmarken bei Katzenstreu immer wichtiger. Vorreiter war<br />

hier die Fressnapf-Gruppe, die unter ihren drei Dachmarken „fit + fun“, „Multifit“ und „Premiere“<br />

ein umfangreiches Programm an klumpenden und nicht klumpenden Streuprodukten anbietet. Dieses<br />

deckt alle Preiskategorien von Preiseinstieg bis Super-Premium ab.<br />

Unter den Dachmarken „feliton“ und „Draft“ bietet auch die Sagaflor ein breites Programm an<br />

Katzenstreu-Produkten an. Ein „Extreme“-Produkt ist ebenso dabei wie eine Klumpstreu mit zusätzlich<br />

extremer und langer Geruchsbindung durch Zusatz von Silikat, die unter der Marke „feliton Master“<br />

vermarktet wird.<br />

Für die Kunden der BTG gibt es unter der Marke „Classic Cat“ ebenfalls eine große Auswahl<br />

an Katzenstreuprodukten. Als Highlight im Sortiment verweist das Unternehmen auf die „Classic<br />

Silver Edition“-Streu. Dieses Premium-Produkt ist laut BTG eine der hochwertigsten kanadischen<br />

Katzenstreue und besteht zu 100 Prozent aus Naturton.<br />

Die großen Handelsgruppen<br />

bieten für Katzenhalter<br />

ein breites Sortiment<br />

an Streu-Eigenmarken,<br />

im Bild: (von links) Classic<br />

Cat Silver Edition“ der<br />

BTG, „Premiere Excellent“<br />

von Fressnapf und „feliton<br />

Master“ der Sagaflor.<br />

42 pet 12/2007


Katzenstreu<br />

Special<br />

oben:<br />

Der Marktanteil des Zoofachhandels<br />

bei Katzenstreu wird auf ca.<br />

30 Prozent geschätzt.<br />

unten:<br />

Gimborn lässt in ihren beiden Werken<br />

auf Sardinien (im Bild) und<br />

im bayerischen Kehlheim pro Jahr<br />

über 130.000 t Katzenstreu produzieren.<br />

Pet-Earth produziert immer mehr<br />

Die noch junge Firma Pet-Earth hat sich schon in kurzer Zeit auf dem europäischen Markt etabliert.<br />

Nach dem anfänglichen Import von fertig verpackter „Golden Grey“-Katzenstreu aus Kanada<br />

hat sich 2005 der geschäftsführende Gesellschafter Michael Beimstroh dafür entschieden, die komplette<br />

Produktion ins eigene Werk nach Deutschland zu holen. „Das bringt uns viele Vorteile. Nun<br />

besteht eine Qualitätskontrolle direkt vor Ort. Wir können unsere Aufträge schneller abwickeln. Wir<br />

haben jetzt die Möglichkeit, Eigenmarken zu produzieren. Hinzu kommt die Einsparung von Einfuhrzöllen,<br />

das Angebot verschiedener Verpackungsgrößen und die Möglichkeit, unterschiedliche Materialien<br />

abzufüllen“, erklärt Michael Beimstroh. Durch den weit gefächerten Einsatzbereich seiner<br />

Anlage ist es Pet-Earth auch möglich, „Golden Pine“, eine neue Katzenstreu aus Pinienholz, zu vermarkten.<br />

Drei Vollzeitmitarbeiter bedienen die Abfüll- und Verpackungsmaschine und produzieren<br />

zurzeit wöchentlich ca. 150 t Katzenstreu. Die eigenen Marken „Golden Grey“ und „Golden Grey<br />

master“ seien mittlerweile in weiten Teilen Europas im Fachhandel erhältlich, so Michael Beimstroh.<br />

Die eigene Produktion bringt für<br />

Pet-Earth einige Vorteile mit sich.<br />

pet 12/2007 49

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